Technisches Gebiet
[0001] Hohlkammerprofile für die Herstellung von Fenstern und Türen werden in großem Umfang
aus PVC-Formmassen extrudiert. Beim Kalibrieren und Abkühlen werden die Profile durch
einen sogenannten Abzug durch die Kalibriereinrichtung gezogen, wobei zwangsläufig
mehr oder weniger große Spannungen im PVC-Material eingefroren werden. Bei starker
Erwärmung der zu Fenstern oder Türen bearbeiteten Profile durch Sonneneinstrahlung
können diese Spannungen teilweise freigesetzt werden, so dass es zu einem Verzug der
Profile kommt.
[0002] Es ist daher üblich, Hohlkammerprofile aus PVC-Formmassen mit Verstärkungsprofilen
zu versehen. Die Verstärkungsprofile bestehen gewöhnlich aus Stahl.
[0003] Die Verstärkungsprofile werden vor dem Verschweißen der abgelängten und auf Gehrung
geschnittenen PVC-Profile in eine sogenannte Verstärkungskammer der Hohlprofile -
insbesondere der Blendrahmenprofile für den Blendrahmen und der Flügelrahmenprofile
für den Flügelrahmen - eingeschoben und mit einer die Außenkontur des Hohlkammerprofils
durchdringenden Verschraubung mit dem Hohlkammerprofil verschraubt.
Stand der Technik
[0004] Aus
AT 410350 B ist bekannt, Einlege-Profile aus geschäumtem Polyurethan in Hohlprofile von Fenstern
und Türen einzusetzen, um die Stabilität der Fenster- oder Türrahmen zu erhöhen.
[0005] DE 1683416 A1 beschreibt ein Verstärkungsprofil für Kunststoffrahmen von Türen und Fenster aus
glasfaserverstärkten Vollprofilen.
[0006] DE 2455299 A1 sieht vor, in Kunststoffrahmen von Türen und Fenster Kunststoffrahmeneinlagen, vorzugswiese
PUR einzufügen.
[0007] EP 2990577 A1 beschreibt ein Fenster oder eine Tür mit Hohlprofilen, in denen zur Wärmedämmung
extrudierte Kerne aus XPS, EPS, PUR, PIR, Mineralwolle oder Schaumglas eingesetzt
sind.
[0008] Aus
DE 19843742 A1 ist ein Kunststoffprofil für Fenster- und Türrahmen bekannt, bei dem zwischen einer
Außen- und Innenschale ein der Aussteifung dienender Profilkern vorgesehen ist. Der
Aufbau ähnelt Aluminiumfenstern, bei denen eine Aluminium-Außenschale über eine Kunststoffverbindung
mit einer Aluminium-Innenschale verbunden ist. Der Profilkern hat eine wabenförmige
Querschnittsstruktur und kann optional aus Recyclingkunststoff oder GFK ausgebildet
sein. Die Verbindung des Profilkerns mit den Schalen erfolgt über eine Klebefläche.
[0009] Der aus
WO2021/009120 A1 bekannte Fenster- oder Türrahmen verfügt über ein Aluminium-Innen- und ein Außenprofil,
sowie einen geschäumten Körper zwischen den beiden Kunststoffleisten, welche das Innen-
und das Außenprofil verbinden.
[0010] DE 20111607 U1 beschreibt ein PVC-Tür- oder Fensterprofil mit einem metallischen Verstärkungsprofil,
welches nicht wie üblich verschraubt, sondern durch ein Befestigungselement fixiert
wird, welches das Verstärkungsprofil an die Wand des PVC-Tür- oder Fensterprofil drückt.
Das Befestigungselement kann optional aus wiederverwertetem PVC hergestellt sein.
[0011] Aus
GB 2437786 A ist bekannt, in Fenster-Hohlraumprofile extrudierte PVC-Verstärkungsprofile einzusetzen.
[0012] DE 10006612 A1 zeigt wie ein Verbundprofil
DE 19843742 A1. Zur Wärmedämmung ist in dem Profilkern ein Schaumkern angeordnet. Ein Schaumkern
in der Hauptkammer trägt mutmaßlich zur Stabilität bei.
[0013] EP 77412 A1 offenhart ein metallisches Verstärkungsprofil mit einer gewellter Seite.
Aufgabe
[0014] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen gattungsgemäßes Verstärkungsprofil
für Flügel- und Blendrahmen für Türen und Fenster zur Verfügung zu stellen, welche
dem Rahmen eine ausreichende Festigkeit verleihen, gut befestigbar sind, schlechter
Wärme leitet als Stahl und nachhaltig hergestellt werden kann.
Darstellung der Erfindung
[0015] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verstärkungsprofil für extrudierte Hohlkammerprofile
für Blend- und Flügelrahmen eines Fensters oder einer Tür, wobei die Hohlkammerprofile
über mehrere Hohlkammern verfügen. Da diese Hohlkammerprofile durch eine komplexe
Düse extrudiert werden, erstrecken sich die Hohlkammern zwangsläufig in Extrusionsrichtung.
Zumindest eine Hohlkammer ist für die Aufnahme des Verstärkungsprofils ausgelegt.
Dies bedeutet, dass der Querschnitt der Hohlkammer mindestens dem Querschnitt des
Verstärkungsprofils entsprechen muss, wobei jedoch dünne, vorzugsweise elastische
Stege in die Hohlkammer ragen können, um das Verstärkungsprofils durch elastische
und / oder plastische Verformung im Hohlraum zu fixieren. Hierbei liegt das Verstärkungsprofils
zumeist eben an der Wand zur Falz und / oder der dieser gegenüberliegenden Wand an.
[0016] Erfindungsgemäß besteht das Verstärkungsprofil aus recyceltem Kunststoff und ist
ein Hohlprofil. Bei dem recycelten Kunststoff handelt es sich vorzugsweise um Polyvinylchlorid
(PVC). Kunststoff leitet Wärme schlechter als Stahl, so dass weniger Wärme als üblich
über das Verstärkungsprofil übertragen wird. Da das Verstärkungsprofil nicht im sichtbaren
Bereich positioniert ist, muss es bestimmte ästhetischen Anforderungen nicht genügen.
Zudem ist das Verstärkungsprofil nicht der Sonneneinstrahlung ausgesetzt, weshalb
problemlos recyceltes Material eingesetzt werden kann. Durch die Verwendung von recyceltem
Kunststoff findet eine nachhaltige Verwertung von gebrauchtem Kunststoff statt. Mindestens
eine integrierte Querverstrebung durchkreuzt das Verstärkungsprofil und verleiht somit
diesem mehr Stabilität.
[0017] Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich durch die Merkmale der abhängigen Ansprüche.
[0018] Das Verstärkungsprofil kann näherungsweise rechteckig sein und vorzugsweise über
abgerundete Ecken verfügen. Somit ist es für übliche näherungsweise rechteckige Hohlkammern
geeignet. Bevorzugt verläuft die Querverstrebung senkrecht zu einer ersten Seitenkante
des Rechtecks, wobei besonders bevorzugt die Querverstrebung zumindest näherungsweise
mittig zwischen den zu dieser ersten Seitenkante senkrecht verlaufenden zweiten und
dritten Seitenkanten des Rechtecks verläuft.
[0019] So ist wird das Verstärkungsprofil vorzugsweise im Extrusionsverfahren hergestellt.
Dies ergibt - wie beim Hohlkammerprofil für Blend- und Flügelrahmen - ein dreidimensionales
Gebilde, welches über einen bestimmten Querschnitt verfügt und sich mit diesem Querschnittsprofil
in Extrusionsrichtung erstreckt.
[0020] Das Verstärkungsprofil kann in einer bevorzugten Ausgestaltung zumindest partiell
auf der Innenseite des Hohlprofils eine wellenförmige Oberfläche besitzen.
[0021] Wird ein Verstärkungsprofil mit wellenförmiger Oberfläche auf der Oberfläche mit
einem Blend- oder Flügelrahmen verbunden, so ist es vorteilhaft, das Verstärkungsprofil
mit dem Blend- oder Flügelrahmen über mindestens eine Schraube zu verschrauben. Hierbei
sollte der Durchmesser der Schraube in etwa dem Wellenabstand der wellenförmigen Oberfläche
entsprechen. Dann ist gewährleistet, dass die Schraube einerseits über weite Bereiche
in Material greift, aber dennoch weniger Widerstand zu überwinden hat als in Vollmaterial.
[0022] Bevorzugt verläuft bei diesem Verstärkungsprofil in Verbindung mit einem extrudierte
Hohlkammerprofil, wobei das Hohlraumprofil über eine zumeist mehrteilige, ebene Auflagefläche
für die Montage an einem Mauerwerk verfügt, die Querverstrebung senkrecht zur Auflagefläche.
Somit erstreckt sich in diesem Fall die Querverstrebung in Richtung der Hauptbelastung.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Verstärkungsprofil in perspektivischer Ansicht;
- Fig. 2
- dasselbe erfindungsgemäße Verstärkungsprofil in Extrusionsrichtung;
- Fig. 3
- das erfindungsgemäße Verstärkungsprofil in einem extrudierten Hohlkammerprofil in
perspektivischer Ansicht sowie
- Fig. 4
- dasselbe erfindungsgemäße Verstärkungsprofil mit extrudiertem Hohlkammerprofil aus
Figur 3 in Frontalansicht (Extrusionsrichtung).
[0024] Gleiche Bezugszeichen in verschiedenen Figuren haben gleiche Bedeutung. Nicht alle
Bezugszeichen sind in allen Figuren dargestellt.
[0025] Die Figur 1 und 2 zeigen ein näherungsweise rechteckiges Verstärkungsprofil 1 mit
abgerundeten Ecken für den Einsatz in extrudierten Hohlkammerprofilen 2 für Blend-
und Flügelrahmen eines Fensters oder einer Tür wie in den Figuren 3 und 4 dargestellt.
Das Hohlkammerprofil 2 verfügt über mehrere Hohlkammern 3, 4, welche sich in Extrusionsrichtung
erstrecken. Mehrere kleinere Hohlkammern 4 dienen der Wärmedämmung zwischen der Innen-
und Außenseite eines Fensters, während eine größere Hohlkammer 3 zur Aufnahme des
Verstärkungsprofils 1 ausgelegt ist. In dieser Hohlkammer 3 befinden sich auf einer
Seite dünne Stege 9.
[0026] Das Hohlraumprofil 2 verfügt über eine vierteilige, ebene Auflagefläche 8 für die
Montage an einem nicht dargestellten Mauerwerk.
[0027] Das Verstärkungsprofil 1 besteht aus recyceltem Polyvinylchlorid (PVC) und wird -
wie das Hohlkammerprofil 2 - extrudiert. Dabei wird das Verstärkungsprofil 1 als Hohlprofil
gestaltet; das heißt, dass eine umschließende Wand einen röhrenförmigen Körper umschließt.
Eine integrierte Querverstrebung 7 durchkreuzt das Verstärkungsprofil 1, wobei die
Querverstrebung 7 parallel zwischen zwei Außenwänden und senkrecht zu den beiden anderen
Außenwänden verläuft. Das Verstärkungsprofil 1 mit der integrierten Querverstrebung
7 ist einteilig. Das Verstärkungsprofil 1 besitzt auf der Innenseite des Hohlprofils
eine wellenförmige Oberfläche 5.
[0028] Das Verstärkungsprofil 1 ist rechteckig mit abgerundeten Ecken. Die Querverstrebung
7 verläuft senkrecht zu einer ersten Seitenkante 10 des Rechtecks und somit parallel
zu zweiten und dritten Seitenkanten 11, 12, welche wiederum senkrecht zur ersten Seitenkante
10 verlaufen. Die Querverstrebung 7 ist mittig zwischen den zweiten und dritten Seitenkanten
11, 12.
[0029] Wird das Verstärkungsprofil 1 in ein extrudiertes Hohlkammerprofil 2 eingeschoben,
so gleitet das Verstärkungsprofil 1 auf den Stegen 9. Das Verstärkungsprofil 1 wird
fest mit dem Hohlkammerprofil 2 über mehrere Schrauben 6 verschraubt, wobei diese
Schrauben 6 in Extrusionsrichtung zumindest näherungsweise in einer Reihe angeordnet
sind. In den Figuren 3 und 4 ist dargestellt, dass die Schraube 6 zugleich zur Fixierung
eines Beschlags dient. Der Durchmesser der Schraube 6 entspricht in etwa dem Wellenabstand
der wellenförmigen Oberfläche 5. Hierdurch durchdringt die Schraube 6 relativ leicht
die Wand des Verstärkungsprofils 1, greift aber dennoch seitlich in den Wellenbergen
der wellenförmigen Oberfläche 5, um Schraubenauszugskräfte bei intelligentem und umweltfreundlichen
Materialeinsatz zu erhöhen.
[0030] Insbesondere aus Figur 4 wird deutlich, dass die Querverstrebung 7 mittig und senkrecht
zur Auflagefläche 8 verläuft. Bei einer vertikalen Belastung stützt die Querverstrebung
7 somit die Stabilität des Verstärkungsprofils 1, was auch bei der Verbindung mit
Pfosten- / Sprossenverbinder vorteilhaft ist.
[0031] Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt.
Legende
[0032]
- 1
- Verstärkungsprofil
- 2
- Hohlkammerprofil
- 3
- Hohlkammer
- 4
- Hohlkammer
- 5
- wellenförmige Oberfläche
- 6
- Schraube
- 7
- Querverstrebung
- 8
- Auflagefläche
- 9
- Steg
- 10
- ersten Seitenkante
- 11
- zweite Seitenkante
- 12
- dritte Seitenkante
1. Verstärkungsprofil (1) für extrudierte Hohlkammerprofile (2) für Blend- und / oder
Flügelrahmen eines Fensters oder einer Tür,
wobei die Hohlkammerprofile (2) über mehrere Hohlkammern (3, 4), welche sich in Extrusionsrichtung
erstrecken, verfügen, und mindestens eine Hohlkammer (3) für die Aufnahme des Verstärkungsprofils
(1) ausgelegt ist,
wobei das Verstärkungsprofil (1) ein Hohlprofil ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verstärkungsprofil aus recyceltem Kunststoff, vorzugsweise Polyvinylchlorid (PVC)
besteht,
und mindestens eine Querverstrebung (7) das Verstärkungsprofil (1) durchkreuzt.
2. Verstärkungsprofil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsprofil (1) näherungsweise rechteckig, vorzugsweise mit abgerundeten
Ecken, ist und die Querverstrebung (7) senkrecht zu einer ersten Seitenkante (10)
des Rechtecks, vorzugsweise zumindest näherungsweise mittig zwischen den zu dieser
ersten Seitenkante (10) senkrecht verlaufenden zweiten und dritten Seitenkanten (11,
12) verläuft.
3. Verstärkungsprofil (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsprofil (1) im Extrusionsverfahren hergestellt wird.
4. Verstärkungsprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsprofil (1) auf der Innenseite des Hohlprofils zumindest partiell
eine wellenförmige Oberfläche (5) besitzt.
5. Verstärkungsprofil (1) nach Anspruch 4 in Verbindung mit einem extrudierte Hohlkammerprofile
(2), dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsprofil (1) mit dem Hohlkammerprofil (2) über mindestens eine Schraube
(6) verschraubt ist,
wobei der Durchmesser der Schraube (6) in etwa dem Wellenabstand der wellenförmigen
Oberfläche (5) entspricht.
6. Verstärkungsprofil (1) in Verbindung mit einem extrudierte Hohlkammerprofile (2),
wobei das Hohlraumprofil (2) über eine zumeist mehrteilige, ebene Auflagefläche (8)
für die Montage an einem Mauerwerk verfügt, dadurch gekennzeichnet, dass die Querverstrebung (7) senkrecht zur Auflagefläche (8) verläuft.