Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Heizvorrichtung zur Einbringung von Prozesswärme in einen
Schmelz- oder Erwärmungsofen, in welchem Wasser über eine Zuführung für Wasser, vorzugsweise
in Form von Wasserdampf eingebracht wird und/oder im Ofeninnenraum vorhanden ist.
Stand der Technik
[0002] Bei bestimmten industriellen Materialbearbeitungsprozessen ist es notwendig, effizient
sehr hohe Temperaturen in einem Ofenraum zu erzeugen. Dies betrifft beispielsweise
Metallverarbeitungen, thermische Spritzverfahren, Sinterprozesse, Lötverfahren oder
andere Bearbeitungsverfahren, bei denen das zu verarbeitende Material auch in größeren
Quantitäten auf eine Temperatur von beispielsweise 1500° C oder mehr gebracht werden
muss.
[0003] Bisher wird bei derartigen Prozessen in größeren Brennöfen die Hitze vorwiegend über
Erdgasbrenner eingebracht. Es sind auch Wasserstoffbrenner bekannt, bei welchen über
separate Gasführungen der Wasserstoff und Sauerstoff voneinander getrennt in eine
Düse eingebracht und verbrannt werden, um die Prozesswärme in den Ofenraum einzubringen.
Erdgasbrenner waren bisher wirtschaftlich sinnvoll, da sie weniger aufwändig und damit
billiger sind als Wasserstoffbrenner und weil Erdgas bisher am Markt sehr günstig
war. Abgesehen von den steigenden Preisen von Erdgas erzeugt dieses bei der Verbrennung
auch CO
2, was zunehmend unerwünscht ist.
[0004] Im Stand der Technik bekannte Wasserstoffbrenner sind aufwändig und müssen sehr präzise
gefertigt und betrieben werden, da andernfalls schnell die Gefahr von Knallgasexplosionen
steigt. Bisher wird der nötige Wasserstoff und Sauerstoff für diese Brenner in einer
separaten Anlage mittels Elektrolyse hergestellt und muss dann mit aufwändigen Mitteln
zum Verarbeitungsort transportiert werden. Am Brenner selbst müssen die beiden Gase
wiederum separat gelagert und in entsprechenden getrennten Gasführungen zur Brennerdüse
transportiert werden. Der Gesamtaufwand und die permanent notwenige Wartung, um die
Sicherheit zu gewährleisten, sind daher sehr hoch.
[0005] Eine andere Art eine erhöhte Menge an Prozesswärme in einen Ofenraum einzubringen
besteht darin, Wasser, vorzugsweise in Form von Wasserdampf, auf eine Temperatur von
über 2000° C zu erhitzen, wodurch dieser dann zumindest anteilig zu HHO dissoziiert.
Sobald das HHO innerhalb des Ofenraums wieder unter die Dissoziationstemperatur abkühlt,
reagiert der Wasserstoff mit dem Sauerstoff wieder zu H
2O unter Freisetzung von Wärme in den Ofenraum.
[0006] Wasserdampf und Wasserstoff sind wichtige Wärmeträger für die Energieübertragung
im Ofen. Weiters wichtig ist die Eigenschaft von Wasserdampf, die Materialoberfläche
vor schädlicher Luftatmosphäre zu schützen.
[0007] In der
WO 2019/096885 A1 ist beispielsweise ein Plasmagenerator beschrieben, welcher Wasserdampf als Gas für
die Einbringung von Prozesswärme in Form von Plasma in einen Drehrohrofen beschreibt.
Auch bei dieser Vorrichtung wird Sauerstoff und Wasserstoff zuerst separat zugeführt
und verbrannt und erst anschließend dem Plasmagenerator als Wasserdampf zugeführt.
Plasma führt jedoch zu sehr hohen Temperaturen von oftmals über 15000° C bis 30000°
C. Die notwendigen Geräte und Materialien im Plasmabereich unterliegen jedoch einem
sehr hohen Verschleiß. Bei den extrem hohen Temperaturen werden auch hochreaktive
chemische Verbindungen erzeugt, welche ebenfalls für alle möglichen Verarbeitungsprozesse
problematisch sind, weshalb es für die gestellte Aufgabe nicht wünschenswert ist,
im Plasmabereich zu arbeiten.
[0008] Die Verwendung von Sauerstoff wirkt sich außerdem sehr stark bestimmend auf den Verschleiß
der Elektroden aus. Aufgrund der Verwendung einer nicht verbrauchbaren Elektrode würde
diese eine vorhandene Sauerstoffatmosphäre nicht überstehen. Auch die Verwendung von
Wasserdampf als plasmabildendes Gas führt zu einer erheblichen Abnutzung der Elektroden,
weshalb dies industriell nicht praktikabel einsetzbar wäre.
[0009] Bei einer direkten Widerstandsheizung werden elektrische Leiter verwendet, um den
Strom zu den Widerstandselementen zu transportieren. Das Leiten des Stroms zu dem
Widerstandsheizelement führt zu thermischen Verlusten und es müssen entsprechend komplexe
Anordnungen verwendet werden, um diesen Energieverlust zu verhindern. Bei den angestrebten
benötigten hohen Temperaturen ist eine Widerstandsheizung nicht sinnvoll realisierbar.
Kurzbeschreibung der Erfindung
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Heizvorrichtung für die oben genannten
Anwendungen zu schaffen, welche die genannten Probleme beseitigt und es erlaubt, Wasser,
vorzugsweise in Form von Wasserdampf in einem Offeninnenraum auf eine Temperatur von
über 2000°C zu erhitzen, sodass dieser zumindest anteilig zu HHO dissoziiert, um dadurch
vermehrt Prozesswärme zu den Werkstücken im Ofeninnenraum zuzuführen. Die Vorrichtung
soll dabei einfach im Aufbau sein und es erlauben mit HHO zu arbeiten, ohne dass aufwändige
und sicherheitstechnisch komplexe Leitungsführungen und Steuerungen für Wasserstoff
und Sauerstoff notwendig werden. Die Anlage soll dabei energieeffizient und ressourcenschonend
sein, da eine separate Herstellung von Wasserstoff und Sauerstoff mittels Elektrolyseanlagen
sowie der Transport eingespart werden. Die Anlage soll ferner emissionsfrei betreibbar
sein.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Heizvorrichtung folgende
Elemente umfasst:
- zumindest ein induktionsfähiges Element, welches der Ofeninnenseite und/oder einer
Zuführung für Wasser, vorzugsweise in Form von Wasserdampf zugewandt ist und auf eine
Temperatur von über 2000° C bevorzugt von über 2500° C bis etwa 4000°C erhitzbar ist,
sodass ein Anteil des vorhandenen Wasserdampfs im Ofeninnenraum bzw. in der Zuführung
zu HHO dissoziiert
- zumindest einen Induktor, beispielsweise ausgebildet als elektrisch leitfähige Spule,
zur Erhitzung des induktionsfähigen Elements auf die gewünschte Temperatur,
- eine thermische Dämmschicht zwischen dem induktionsfähigen Element und dem Induktor
und
- einen vorzugsweise flüssigkeitsgekühlten Kühlkreislauf zur Kühlung des Induktors.
[0012] Die gewünschte Anordnung erlaubt es, den eingebrachten bzw. vorhandenen Wasserdampf
auf die gewünschten Temperaturen zu erhitzen, um das HHO zu erzeugen, welches dann
im Ofeninnenraum wieder zu H
2O reagiert und damit die Wärme an das Werkstück abgibt. Durch die Induktion ist es
möglich, das üblicherweise metallische Material des Induktors so weit vom induktionsfähigen
Element thermisch zu isolieren, dass der Induktor selbst nicht im Betrieb beschädigt
wird. Durch einen Kühlkreislauf wird der Induktor auf einer sicheren Betriebstemperatur
gehalten und lediglich das thermisch davon isolierte induktionsfähige Element wird
auf die gewünschte Temperatur erhitzt.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die
Heizvorrichtung an einer Zuführung für Wasser, vorzugsweise in Form von Wasserdampf
in den Ofen angeordnet ist, wobei das induktionsfähige Element den Einlassbereich
der Zuführung in den Ofeninnenraum zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig umschließend
angeordnet ist. Bei dieser Ausführungsform umgibt die Heizeinrichtung unmittelbar
den Einströmbereich der Zuführung in den Ofeninnenraum. Auf relativ kleinem Raum kann
daher das aufgeheizte induktionsfähige Element die Wärme an das einströmende Wasser
bzw. an den einströmenden Wasserdampf abgeben und diesen über die Dissoziationstemperatur
anheben, wodurch ein Anteil des Wasserdampfs zu HHO zerfällt und in diesem hochenergetischen
Zustand in den Ofeninnenraum strömt. Durch die Ausdehnung und die Interaktion mit
dem im Ofeninnenraum befindlichen Werkstück reagiert das HHO unter Wärmefreisetzung
wieder zu H
2O, wodurch auf sehr effiziente Weise und emissionsfrei große Wärmemengen in den Ofen
einbringbar sind.
[0014] Dabei ist es ein weiteres bevorzugtes Merkmal, dass eine Gaszufuhreinrichtung zum
Einbringen von weiteren Gasen in die Zuführung sowie gegebenenfalls in den Ofeninnenraum
vorgesehen ist. Dies kann zur Erhöhung der Sicherheit vorgesehen werden, sodass die
Zuführung und der Ofeninnenraum bei Leistungsstopp oder beim Startvorgang beispielsweise
mit Inertgas gespült werden können. Es ist auch möglich, weitere Betriebsgase, wie
beispielsweise CO
2, NO, NO
2 oder andere Gase zuzuführen. Beim Beispiel von CO
2 beginnt dieses bei über 1500° C ebenfalls zu dissoziieren, wobei sich der abgespaltene
Sauerstoff mit ebenfalls vorliegendem Wasserstoff im Ofeninnenraum wieder verbinden
kann. Der restliche Kohlenstoff fällt aus. Je nach Anwendungsbeispiel können so unterschiedliche
Gasgemische eingebracht werden.
[0015] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das induktionsfähige
Element plattenförmig ausgebildet ist und einen Abschnitt der Ofenauskleidung bildet,
wobei die Dämmschicht sowie der Induktor an der von der Ofeninnenseite abgewandten
Seite des plattenförmig ausgebildeten induktionsfähigen Elements angeordnet sind.
Bei dieser alternativen Ausführungsform kann die Heizvorrichtung als Teil der Ofenauskleidung
eingesetzt werden. Dabei können Heizvorrichtungen unterschiedlich groß ausgebildet
sein bzw. mehrere Heizvorrichtungen als Bausteinelemente auch matrixartig in den Seitenwänden
und Deckflächen der Ofeninnenwand angeordnet sein. Wenn mehrere rasterförmig angeordnete
Heizvorrichtungen vorgesehen sind, so können diese im Verbund, einzeln oder in Gruppen
angesteuert werden, um den im Ofeninnenraum vorhandenen Wasserdampf wieder über die
Dissoziationstemperatur von etwa 2000° C zu bringen. Die plattenförmig ausgebildeten
Heizvorrichtungen können idealerweise in Kombination mit der weiter oben beschriebenen
Heizvorrichtung an der Zuführung für Wasser vorzugsweise in Form von Wasserdampf eingesetzt
werden. Es ist jedoch auch möglich, die plattenförmigen Heizvorrichtungen mit alternativen
Brennern zu kombinieren, solange ausreichend Wasserdampf im Ofenraum vorliegt, damit
eine effektive Wärmeeinbringung zum Werkstück über den dissoziierten Wasserdampf möglich
ist. So können beispielsweise auch Erdgasbrenner vorgesehen werden, da diese über
das verbrennende Erdgas ebenfalls 30%-60% Wasserdampfanteil in den Ofeninnenraum einbringen.
[0016] Es ist ein zusätzliches bevorzugtes Merkmal, dass das plattenförmige induktionsfähige
Element eine oder mehrere Öffnungen für die Einbringung von Wasser vorzugsweise in
Form von Wasserdampf in den Ofeninnenraum aufweist. Über zusätzliche Öffnungen kann
auch über die plattenförmigen induktionsfähigen Elemente in der Ofenwandung weiteres
Wasser bzw. weiterer Wasserdampf in den Ofeninnenraum eingebracht werden und dabei
beim Durchtritt durch das induktionsfähige Element auf über 2000° C erhitzt werden.
[0017] Ganz allgemein ist es ein weiteres bevorzugtes Merkmal, dass die Zuführung im Kreislauf
mit dem Ofeninnenraum angeordnet ist, sodass der im Ofeninnenraum durch die Reaktion
des HHO entstehende Wasserdampf erneut in die Zuführung gelangt. Die gesamte Ofenanlage
kann damit emissionsfrei betrieben werden, da der benötigte Wasserdampf für die Wärmeeinbringung
komplett im Kreis geführt wird. Damit entsteht kein CO
2 und auch sonstige auftretende Schadstoffe aus dem Werkstück gelangen nicht mit einem
Abgasstrom nach außen.
[0018] Es ist ferner ein bevorzugtes Merkmal, dass der Kühlkreislauf stromabwärts des Induktors
über einen Wärmetauscher mit der Zuführung stromaufwärts des induktionsfähigen Elements
verbunden ist, sodass die Abwärme des Kühlkreislaufs zum Vorwärmen des eingebrachten
Wassers bzw. des Wasserdampfs verwendbar ist. Dadurch kann die Energieeffizienz der
gesamten Anlage verbessert werden.
[0019] Gemäß einem weiteren bevorzugten Merkmal ist es vorgesehen, dass das induktionsfähige
Element zumindest anteilig eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus Molybdänsilizid,
Kohlenstoffmaterial, wie beispielsweise Graphit, Siliziumcarbid oder Wolframcarbid
enthält. Die genannten Verbindungen haben sich beim Einsatz im Bereich der angestrebten
Temperaturbereiche bewährt.
[0020] Dabei ist es ein zusätzliches bevorzugtes Merkmal, dass das induktionsfähige Element
an der der Ofeninnenseite bzw. der Zuführung zugewandten Seite eine hitzebeständige
und/oder verschleißfeste Beschichtung, vorzugsweise eine keramische Beschichtung aufweist.
Um einen raschen Verschleiß des induktionsfähigen Elements vorzubeugen, ist es wünschenswert,
dieses zumindest an der nach Innen gewandten Seite mit einer entsprechenden Beschichtung
zu versehen.
[0021] Es ist ferner ein bevorzugtes Merkmal, dass die Beschichtung eine Dicke von etwa
0,05 mm bis etwa 2 mm aufweist. Diese Schichtdicke ist für den Schutz des induktionsfähigen
Elements ausreichend und behindert gleichzeitig nicht die Wärmeübertragung in den
Offeninnenraum bzw. in die Zuführung.
[0022] Dabei ist es ein weiteres bevorzugtes Merkmal, dass die Beschichtung zumindest anteilig
Wolframkarbid und/oder Siliziumcarbid aufweist. Diese Verbindungen sind für die gewünschte
Anwendung besonders bevorzugt aufgrund ihrer hohen Temperaturbeständigkeit.
[0023] Schließlich ist es ein weiteres bevorzugtes Merkmal, dass die Heizvorrichtung derart
ausgebildet ist, dass im Betrieb zumindest 10%, bevorzugt etwa 10% bis 70% des eingebrachten
Wasserdampfs zu HHO dissoziieren. In diesen Bereichen kommt es zu einer optimalen
Wärmeeinbringung zum Werkstück bezogen auf die eingesetzte Energie für die Heizvorrichtung.
Sowohl die Dimensionierung und Durchflussrate der Zuführung als auch die Gestaltung
des induktionsfähigen Elements sind daher entsprechend den gewünschten Anwendungen
zu optimieren, um einen entsprechenden Dissoziationsgrad zu erreichen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungsfiguren
[0024] Die Erfindung wird nun in größerem Detail anhand von Ausführungsbeispielen sowie
mit Hilfe der beiliegenden Figuren beschrieben. Dabei zeigen
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht durch eine erfindungsgemäße Heizvorrichtung
an einer Zuführung für Wasser vorzugsweise in Form von Wasserdampf und
Fig. 2 bis 5 schematische Schnittansichten durch verschiedene Ausführungsformen einer
erfindungsgemäßen Heizvorrichtung mit plattenförmig ausgebildeten induktionsfähigen
Elementen.
Beschreibung der Ausführungsarten
[0025] In der Fig. 1 ist schematisch in einer Schnittansicht eine mögliche Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Heizvorrichtung gezeigt. Bei dieser Ausführungsform ist die
Heizvorrichtung am Einlassbereich einer Zuführung 1 für Wasser vorzugsweise in Form
von Wasserdampf in den Ofeninnenraum 2 angeordnet. Das induktionsfähige Element 3
umgibt dabei im gezeigten Beispiel rohrförmig die Zuführung 1, um den eingeleiteten
Wasserdampf auf über 2000° C zu erhitzen. Der Induktor 4 in Form einer Spule umgibt
das induktionsfähige Element 3. Der Induktor 4 ist dabei in einen flüssigkeitsdurchströmten
Kühlkreislauf 6 eingebettet und sowohl der Induktor 4 als auch der Kühlkreislauf 6
befinden sich innerhalb einer thermischen Dämmschicht 5. Die thermische Dämmschicht
5 schützt den Induktor 4 sowie die Umgebung vor dem hoch erhitzten induktionsfähigen
Element 3. An der Innenseite des induktionsfähigen Elements 3, an welcher der eingebrachte
Wasserdampf vorbeiströmt, ist das Element 3 mit einer Beschichtung 8 versehen. Die
gezeigten Schichtdicken dienen nur der Erklärung des Prinzips und entsprechen keinem
tatsächlichen Maßstab. Die Beschichtung 8 kann dem Anwendungszweck angepasst werden
oder, wenn nicht erforderlich, auch gänzlich weggelassen werden.
[0026] Je nach Ofen können eine oder auch mehrere derartige Zuführungen 1 mit entsprechenden
Heizelementen vorgesehen sein. Durch die hohen Temperaturen des induktionsfähigen
Elements 3 wird ein Anteil des eingebrachten Wasserdampfs zu HHO dissoziiert, wobei
bevorzugt zumindest 10% des Wasserdampfs dissoziiert werden. Im Ofeninnenraum 2 kann
das HHO dann wieder unter Abgabe von Wärme an das Werkstück zu H
2O reagieren. Dadurch, dass das Knallgas nur unmittelbar am Ort des Einsatzes gebildet
wird, sind keine aufwändigen Leitungsführungen und Regelmechanismen notwendig und
die Anlage kann sicher und ohne Gefahr von unkontrollierten Verpuffungen oder Entzündungen
betrieben werden.
[0027] In der Fig. 2 und Fig. 3 ist schematisch eine weitere mögliche Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Heizvorrichtung dargestellt, bei welcher das induktionsfähige Element
3 plattenförmig ausgebildet ist und einen Teil der Ofenauskleidung 7 bildet. Fig.2
zeigt dabei einen Längsschnitt und Fig. 3 einen Querschnitt. Es sind jeweils mehrere
Heizvorrichtungen matrixartig nebeneinander angeordnet. An den Seitenwänden und an
der Oberseite des Ofeninnenraums 2 sind fast über die gesamte Fläche plattenförmige
induktionsfähige Elemente 3 angeordnet. Die jeweils zugehörigen Induktoren 4 sowie
der Kühlkreislauf 6 sind wieder in der thermischen Dämmschicht 5 angeordnet und damit
von den induktionsfähigen Elementen 3 ausreichend isoliert, um nicht beschädigt zu
werden. Über diese Ausführungsform kann gezielt der im Ofeninnenraum 2 vorhandene
Wasserdampf auf über 2000° C erhitzt werden und somit zumindest anteilig zu HHO dissoziieren.
Insbesondere in Kombination mit Heizelementen gemäß der Ausführungsform aus Fig. 1
kann somit noch mehr Wärmemenge effektiv an das Werkstück im Ofeninnenraum 2 herangeführt
werden.
[0028] Die Fig. 4 und Fig. 5 zeigen eine weitere Ausführungsform ähnlich jener aus den Figuren
2 und 3, wobei hier weniger plattenförmige induktionsfähige Elemente 3 vorgesehen
sind und damit nur gewisse Bereiche der Ofenauskleidung 7 mit zusätzlichen Heizvorrichtungen
versehen sind.
1. Heizvorrichtung zur Einbringung von Prozesswärme in einen Schmelz- oder Erwärmungsofen,
in welchem Wasser über eine Zuführung (1) für Wasser, vorzugsweise in Form von Wasserdampf
eingebracht wird und/oder im Ofeninnenraum (2) vorhanden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtung folgende Elemente umfasst:
- zumindest ein induktionsfähiges Element (3), welches der Ofeninnenseite und/oder
einer Wasserdampfzuführung (1) zugewandt ist und auf eine Temperatur von über 2000°
C bevorzugt von über 2500° C bis etwa 4000°C erhitzbar ist, sodass ein Anteil des
vorhandenen Wasserdampfs im Ofeninnenraum (2) bzw. in der Zuführung (1) zu HHO dissoziiert
- zumindest einen Induktor (4), beispielsweise ausgebildet als elektrisch leitfähige
Spule, zur Erhitzung des induktionsfähigen Elements (3) auf die gewünschte Temperatur,
- eine thermische Dämmschicht (5) zwischen dem induktionsfähigen Element (3) und dem
Induktor (4) und
- einen vorzugsweise flüssigkeitsgekühlten Kühlkreislauf (6) zur Kühlung des Induktors
(4).
2. Heizvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtung an einer Zuführung (1) für Wasser, vorzugsweise in Form von Wasserdampf
für den Ofen angeordnet ist, wobei das induktionsfähige Element (3) den Einlassbereich
der Zuführung (2) in den Ofeninnenraum (1) zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig
umschließend angeordnet ist.
3. Heizvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gaszufuhreinrichtung zum Einbringen von weiteren Gasen in die Zuführung (2)
sowie gegebenenfalls in den Ofeninnenraum (1) vorgesehen ist.
4. Heizvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das induktionsfähige Element (3) plattenförmig ausgebildet ist und einen Abschnitt
der Ofenauskleidung (7) bildet, wobei die Dämmschicht (5) sowie der Induktor (4) an
der von der Ofeninnenseite abgewandten Seite des plattenförmig ausgebildeten induktionsfähigen
Elements (3) angeordnet sind.
5. Heizvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das plattenförmige induktionsfähige Element (3) eine oder mehrere Öffnungen für die
Einbringung von Wasser bzw. von Wasserdampf in den Ofeninnenraum (2) aufweist.
6. Heizvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführung (1) im Kreislauf mit dem Ofeninnenraum (2) angeordnet ist, sodass der
im Ofeninnenraum (2) durch die Reaktion des HHO entstehende Wasserdampf erneut in
die Zuführung (1) gelangt.
7. Heizvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlkreislauf (6) stromabwärts des Induktors (4) über einen Wärmetauscher mit
der Zuführung (1) stromaufwärts des induktionsfähigen Elements (3) verbunden ist,
sodass die Abwärme des Kühlkreislaufs (6) zum Vorwärmen des eingebrachten Wassers
bzw. des Wasserdampfs verwendbar ist.
8. Heizvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das induktionsfähige Element (3) zumindest anteilig eine oder mehrere Verbindungen
ausgewählt aus Molybdänsilizid, Kohlenstoffmaterial, wie beispielsweise Graphit, Siliziumcarbid
oder Wolframcarbid enthält.
9. Heizvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das induktionsfähige Element (3) an der der Ofeninnenseite bzw. der Zuführung (1)
zugewandten Seite eine hitzebeständige und/oder verschleißfeste Beschichtung (8),
vorzugsweise eine keramische Beschichtung aufweist.
10. Heizvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (8) eine Dicke von etwa 0,05 mm bis etwa 2 mm aufweist.
11. Heizvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (8) zumindest anteilig Wolframkarbid und/oder Siliziumcarbid aufweist.
12. Heizvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtung derart ausgebildet ist, dass im Betrieb zumindest 10%, bevorzugt
etwa 10% bis 70% des eingebrachten Wasserdampfs zu HHO dissoziieren.