[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Folienschlitten für eine Wickelvorrichtung,
mit mehreren Umlenkrollen sowie mit einer Treiberwalze und einer dieser in Folienabzugsrichtung
vorgelagerten Bremswalze, wobei Treiberwalze und Bremswalze jeweils einen gesonderten
Antrieb aufweisen.
[0002] Es existieren diverse Wickelvorrichtungen, beispielsweise Ringwickler oder Dreharmwickler,
die über einen Folienschlitten eine Kunststoff-Stretchfolie von einer Folienrolle
abwickeln, sodass die abgezogene Folienbahn dem zu umwickelnden Packgut zugeführt
wird. Derartige Folienschlitten weisen üblicherweise neben mehreren Umlenkrollen eine
Treiberwalze und einer dieser in Folienabzugsrichtung vorgelagerten Bremswalze auf,
die jeweils gesondert angetrieben sind.
[0003] Für ein optimales Wickelergebnis ist einerseits entscheidend, dass die Folie im Folienschlitten
vorgereckt wird, wobei dies üblicherweise in Abhängigkeit der Drehzahlverhältnisse
von Treiberwalze und Bremswalze eingestellt werden kann. Andererseits muss beim Wickelvorgang
darauf geachtet werden, eine möglichst gleichmäßige Folienzugspannung aufrechtzuerhalten.
Dadurch, dass etwaige Packgüter allerdings hinsichtlich Form, Größe und Geometrie
unterschiedlich ausfallen können, führt dies zwangsläufig dazu, dass sich aufgrund
von z.B. spitzen Ecken des jeweiligen Packgutes unerwünschte Folienzugspitzen ergeben.
Um diesen Umstand zu kompensieren, wurden bereits Tiefensensorsysteme (
US20180257802A1) zur Konturerfassung des Packgutes, oder aber auch kraftmessbasierte Sensorsysteme
(siehe
US20210309401A1) vorgeschlagen. Nachteilig ist daran allerdings, dass auf derartigen Sensorsystemen
aufbauende Regelungskonzepte zur Einstellung der Folienzugspannung hinsichtlich der
möglichen Antriebsleistungen der Wickelvorrichtung bzw. der möglichen Durchsatzleistungen
stark begrenzt sind, da die zugrundeliegenden Regelkreise bei zwischenzeitlich üblichen
höheren Wickelgeschwindigkeiten zu langsam agieren würden, um schlagartig auftretende
Folienzugspitzen wirksam auszugleichen.
[0004] Hinzu kommt, dass in der Verpackungsindustrie vor dem Hintergrund nachhaltiger Entwicklungen
vermehrt Folien auf biobasierter Polymerbasis eingesetzt werden sollen, die sich jedoch
im Zusammenhang mit der Anwendung in Wickelverfahren gegenüber bisherigen erdölbasierten
Kunststofffolien nicht zuletzt in ihren Oberflächeneigenschaften und im Kraft-Dehnungs-Diagramm
deutlich unterscheiden. So führt beispielsweise der bei derartigen biobasierten Materialen
während des Folienabzugs vermehrt auftretende Folienschlupf ebenfalls dazu, dass dadurch
die die möglichen Durchsatzleistungen stark limitiert sind.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Folienschlitten der eingangs
geschilderten Art so auszugestalten, dass trotz dem Einsatz von zu Folienschlupf neigendem
biobasierten Folienmaterial, sowie insbesondere auch bei höheren Wickelgeschwindigkeiten,
eine weitgehend von der Geometrie des zu umwickelnden Packgutes unabhängige, problemlose
in-situ Folienzugeinstellung während des Wickelvorganges ermöglicht wird.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass sowohl der Treiberwalze als
auch der Bremswalze je eine Andrückrolle zugeordnet ist, die jeweils an die Treiberwalze
bzw. Bremswalze anstellbar ist, und dass eine der Treiberwalze in Folienabzugsrichtung
nachgelagerte Pendelwalze vorgesehen ist, die am freien Ende eines am Folienschlitten
angelenkten, mittels wenigstens eines Aktuator betätigbaren Hebelarmes angeordnet
ist, wobei zur Einstellung der Folienzugspannung der wenigstens eine Aktuator, sowie
die jeweiligen Antriebe der Treiberwalze und der Bremswalze unter Ausbildung eines
gemeinsamen Regelkreises für eine Lageregelung der Pendelwalze mit einer Steuereinrichtung
verbunden sind.
[0007] Der Erfindung liegt dabei zunächst die Überlegung zugrunde, dass eine zuverlässige
Folienzugeinstellung über die Lageregelung einer Pendelwalze erreicht wird. Zufolge
der erfindungsgemäßen Merkmale wird daher im Gegensatz zu einer kraftmessbasierten
Regelung eine schnell ansprechende Folienzugeinstellung während des Wickelvorganges
insbesondere auch bei höheren Wickelgeschwindigkeiten ermöglicht. Die Pendelwalze
wird demnach unabhängig von einer durch den Wickelvorrichtungsantrieb, z.B. den Ringantrieb,
vorgegebenen Wickeldrehzahl mit einer entsprechenden Vorspannkraft durch den Aktuator
beaufschlagt, wobei sich die Position der Pendelwalze ermitteln und in weiterer Folge
eine Lagebeeinflussung der Pendelwalze in Abhängigkeit der Drehgeschwindigkeit der
Treiberwalze bewerkstelligen lässt. Die Anstellung an sowohl die Treiberwalze als
auch die Bremswalze jeweils mithilfe einer gesonderten Andrückrolle bewirkt, dass
dadurch die Folienbahn zum Erreichen eines höheren, die Kraftübertragung verbessernden
Reibungskoeffizienten an die Treiber- und Bremswalze gedrückt wird. Dies ist eine
entscheidende Voraussetzung dafür, dass einerseits der durch eine Änderung der Folienzugspannung
bewirkte Krafteintrag auf die Pendelwalze in ein schnell ansprechendes Regelverhalten
umgesetzt werden kann, und dass andererseits auch der Einsatz von zu Folienschlupf
neigendem Folienmaterial, insbesondere biobasiertem Folienmaterial, auch bei höheren
Wickelgeschwindigkeiten problemlos möglich ist. Insgesamt ermöglichen die erfindungsgemäßen
Merkmale, dass die für eine zuverlässige Folienzugeinstellung erforderlichen Spannkräfte
unabhängig von der Kontur des Packgutes, d.h. auch bei etwaigen spitzen Ecken, Exzentrizitäten
sowie Konizitäten, mittels einer sensitiven und schnell ansprechenden Regelung möglichst
konstant gehalten werden können.
[0008] Um das Regelverhalten und folglich eine zuverlässige Folienzugeinstellung auch bei
höheren Wickeldrehzahlen weiter zu verbessern, empfiehlt es sich, dass der Hebelarm
an einem der Pendelwalze bezüglich der Hebealarmgelenksachse gegenüberliegendem freien
Ende ein Gegengewicht umfasst. Dadurch können die beim Wickelvorgang anfallenden Flieh-
und Beschleunigungskräfte, die einer zuverlässigen Lagereglung der Pendelwalze entgegenstehen
würden, weitgehend kompensiert werden.
[0009] Aus konstruktiver Sicht empfiehlt es sich, wenn die Andrückrollen jeweils gegen die
Kraft eines Rückstellelementes, insbesondere einer Rückstellfeder verlagerbar sind.
Vorzugsweise liegen die jeweiligen Achsen der Treiberwalze, der Bremswalze sowie der
beiden Andrückrollen auf einer gemeinsamen, quer zu den jeweiligen Achsen verlaufenden
gedachten Verbindungslinie, welche insbesondere parallel zur Folienabzugsrichtung
ist. Dadurch kann die Kraftwirkungslinie der beiden Andrückrollen in Bezug auf die
Treiberwalze bzw. Bremswalze vorteilhafterweise mit jener gedachten Verbindungslinie
zusammenfallen.
[0010] Besonders günstige Bedingungen ergeben sich, wenn einerseits die Andrückrolle, welche
der Treiberwalze zugeordnet ist, an diese entgegen der Folienabzugsrichtung anstellbar
ist, und dass andererseits die Andrückrolle, welche der Bremswalze zugeordnet ist,
an diese in Folienabzugsrichtung anstellbar ist.
[0011] Zuverlässige Betriebsbedingungen bei kompakter Bauweise lassen sich erzielen, indem
bezüglich der Folienabzugsrichtung zwischen sowohl der Treiberwalze und der Bremswalze,
als auch der Treiberwalze und der Pendelwalze jeweils genau eine Umlenkrolle gelagert
ist. Insbesondere dadurch, dass zwischen der Treiberwalze und der Bremswalze ausschließlich
eine Umlenkrolle gelagert ist, wird aufgrund des damit einhergehenden Folienbahnverlaufes
eine Umschlingung sowohl der Treiberwalze als auch der Bremswalze auf der jeweils
selben Walzenzseite ermöglicht, was sich nicht zuletzt vorteilhaft auf das Vorrecken
der Folie auswirkt. Insgesamt schaffen die erfindungsgemäßen Maßnahmen somit die Voraussetzung
die Baugröße des Folienschlittens derart zu reduzieren, dass der sich durch die umlaufende
Wickelbewegung ergebende Störkreisring, d.h. jener den Verlauf der Wickelumfangsbewegung
des Folienschlittens abbildende Kreisring, gegenüber bekannten Folienschlitten eine
kleinere Kreisringbreite aufweist. Folglich können im Vergleich zu den mit bekannten
Folienschlitten ausgerüsteten Wickelvorrichtungen bei gleichem Stellflächenbedarf
Packgüter mit vergleichsweise größerem Querschnitt umwickelt werden. Der erfindungsgemäße
Folienschlitten ist grundsätzlich ohne Einschränkungen auf unterschiedlichsten Wickelvorrichtungskonzepten,
z.B. Ringwicklern oder Dreharmwicklern, gleichermaßen einsetzbar.
[0012] Um bei robuster Bauweise über einen großen Geschwindigkeitsbereich eine möglichst
sauber geführte Folienbahnbewegung zu ermöglichen, können sowohl die Treiberwalze,
die Bremswalze und die Pendelwalze jeweils beidseitig gelagert sein. Dadurch werden
gegenüber einseitigen Walzenlagerungen etwaige querkraftbedingte Walzenachsbewegungen,
die insbesondere bei höheren Walzendrehzahlen zu Oszillationsbewegungen führen können
und dadurch einem sauber geführten Folienbahnverlauf abträglich sind, weitgehend vermieden.
Für eine noch robustere Bauweise empfiehlt es sich, dass auch die Andrückrollen und
/ oder sämtliche Umlenkrollen jeweils beidseitig gelagert sind. Damit lassen sich
hohe Folienzugkräfte realisieren.
[0013] In der Praxis gestalten sich Folienwechsel oftmals herausfordernd, zumal die neu
einzulegende Folienbahn exakt über den durch den Folienschlitten vorgegebenen Bahnverlauf
justiert werden muss. Um daher einen möglichst einfachen Rollenwechsel zu ermöglichen,
wird vorgeschlagen, dass der Folienschlitten zwei lösbar miteinander verbindbare Schlittenhälften
aufweist, wobei die Treiberwalze und die Bremswalze der ersten Schlittenhälfte, und
die Andrückrollen der zweiten Schlittenhälfte zugeordnet sind, und wobei bezüglich
der Schlittenbreite eine Schlittenseite zum Einführen eines Folienbahnabschnitts über
dessen Längsseite offen ausgebildet ist. Zufolge dieser Maßnahmen muss beim Folienwechsel
der einzuführende Folienbahnabschnitt nicht mehr von Anfang bis Ende des Folienschlittens
entsprechend der vorgegebenen Walzen- und Rollenanordnung durchgefädelt werden, sodass
auch eine hierfür üblicherweise erforderliche Schnurbildung des Folienbahnabschnitts
entfallen kann. Dadurch ergibt sich abgesehen von der verbesserten Handhabung beim
Folienwechsel in Summe auch eine Reduktion an verlorenem Folienmaterial infolge einer
Schnurbildung. Die lösbare Verbindung der beiden Schlittenhälften kann beispielsweise
manuell oder automatisiert erfolgen, insbesondere über eine manuelle oder automatisierte
Verschlussbolzeneinrichtung.
[0014] In diesem Zusammenhang ergeben sich besonders günstige Bedingungen beim Folienwechsel,
wenn die beiden Schlittenhälften vorzugsweise in einer im Wesentlichen quer zur Folienabzugsrichtung
verlaufenden Verlagerungsrichtung zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung
relativ zueinander verlagerbar sind. In Kombination mit dem Merkmal, dass die Treiberwalze
und die Bremswalze der ersten Schlittenhälfte, und die Andrückrollen der zweiten Schlittenhälfte
zugeordnet sind, ergibt sich beim Folienwechsel, nach dem seitlichen Einführen des
entsprechenden Folienabschnitts in den in Offenstellung befindlichen Folienschlitten,
durch die Verlagerung in Schließstellung zwangsläufig der optimale Folienbahnverlauf.
Aufgrund der sich in Schließstellung an den eingeführten Folienbahnabschnitt anlegenden
Walzen und Umlenkrollen erfährt die Folienbahn außerdem bereits automatisch eine Vorspannung,
sodass nach erfolgtem Folienwechsel in der Regel keine zusätzlichen Nachjustierungen
an der Folienbahn bzw. am Folienschlitten erforderlich sind.
[0015] Um trotz der kompakten Bauform des zweihälftigen Folienschlittens ein Öffnen und
Schließen desselben zuverlässig durchführen zu können, empfiehlt es sich, dass an
der der offenen Schlittenseite gegenüberliegenden Schlittenseite eine mittels eines
Aktuators beaufschlagbare Führungseinrichtung zur relativen Verlagerung der beiden
Schlittenhälften zwischen der Schließstellung und der Offenstellung angeordnet ist.
Die Führungseinrichtung kann insbesondere ausziehbare Führungsschienen umfassen, die
sich in einer quer zur Folienabzugsrichtung bzw. in einer quer zu den jeweiligen Achsen
der Walzen und Umlenkrollen verlaufenden Führungsrichtung erstrecken.
[0016] Damit insbesondere automatisierte Folienwechsel noch einfacher erfolgen können, wird
vorgeschlagen, dass an einer Schlittenseite ein Lagerarm angesetzt ist, an dessen
freien Ende ein Lagerzapfen zur Aufnahme einer Folienrolle drehbar gelagert ist. Dies
schafft die Voraussetzung, dass bei einem automatisierten Folienwechsel die auf einem
entsprechenden Wechselschlitten bereitgestellte neue Folienrolle auf einfache Weise
vom Lagerzapfen aufgenommen werden kann, während ein an einem entsprechenden Wechselschlitten
bereits vorab von der neuen Folienrolle abgezogener Folienbahnabschnitt so bereitgestellt
wird, dass dieser auf einfache Weise seitlich in den sich in Offenstellung befindlichen
Folienschlitten eingeführt werden kann. Um einerseits ein problemloses Einführen des
Lagerzapfens in die Folienrollenhülse, sowie nachfolgend eine drehfeste Lagerung der
Folienrollenhülse am selbst drehbar am Lagerarm gelagerten Lagerzapfen zu ermöglichen,
können am Lagerzapfenmantel radial aus- und einfahrbare Befestigungselemente vorgesehen
sein, die das Ausbilden bzw. Lösen eines Kraftschlusses zwischen dem Lagerzapfen und
der Innenseite der Folienrollenhülse ermöglichen. Der Lagerzapfen selbst kann in seiner
Drehbewegung vorzugsweise mithilfe einer Reibbremse gebremst werden. In einer weiteren
Variante kann auch vorgesehen sein, dass die Reibbremse unmittelbar auf die Folienrollenhülse
wirkt.
[0017] Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur in-situ Folienbahnzugeinstellung
beim Umwickeln von Packgut mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Hierbei wird in
Abhängigkeit eines Rotationsdrehzahl-Istwertes und eines erfassten Positionswertes
der Stellposition des Aktuators für die Pendelwalze ein Drehzahlsollwert für die Treiberwalze
laufend ermittelt, und der Antrieb der Treiberwalze wird entsprechend des laufend
ermittelten Drehzahl-Sollwertes eingestellt. Dabei liefert entsprechend dem zugrundeliegenden
Regelkreis ein vorzugsweise am Aktuator befindlicher Positionssensor ein analoges
Ausgangssignal, welches direkt an den Umrichter der Treiberwalze übermittelt wird.
Die Pendelwalze wird somit immer in Abhängigkeit der Drehgeschwindigkeit der Treiberwalze
in einer möglichst mittigen Neutralstellung gehalten. Umgekehrt wirkt die von der
Folienbahn aufgebrachte Zugkraft gegen die vom Aktuator aufgebracht Gegenkraft. Der
Folienbahnzug während des Wickelvorganges, d.h. während dem Verpacken des Packgutes
mit der Folie, ergibt sich folglich nur auf Basis der Vorgabekraft zur Beaufschlagung
des Aktuators. Der Aktuator kann im einfachsten Fall einen Pneumatikzylinder umfassen.
Vorzugsweise sind zwei jeweils einen Pneumatikzylinder umfassende Aktuatoren vorgesehen.
[0018] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Folienschlittens in einer
Offenstellung,
- Fig. 2
- eine der Fig. 1entsprechende Darstellung des Folienschlittens in einer Schließstellung
und
- Fig. 3
- eine Draufsicht eines erfindungsgemäßen Folienschlittens bei nicht abgezogener Folienbahn.
[0019] Ein erfindungsgemäßer Folienschlitten 1 für eine Wickelvorrichtung umfasst neben
diversen Umlenkrollen 2, 3, 4, 5, 6 eine Treiberwalze 7 und einer dieser in Folienabzugsrichtung
F vorgelagerte Bremswalze 8. Die Treiberwalze 7 und die Bremswalze 8 sind jeweils
über Riemen mit gesonderten Antriebsvorrichtungen 9 bzw. 10 antriebsverbunden.
[0020] Sowohl der Treiberwalze 7 als auch der Bremswalze 8 sind je eine Andrückrolle 11,
12 zugeordnet. Die Andrückrolle 11 ist gegen die Kraft einer Rückstellfeder 13 entgegen
der Folienabzugsrichtung F an die Treiberwalze 7 anstellbar, wohingegen die Andrückrolle
12 gegen die Kraft einer Rückstellfeder 14 in Folienabzugsrichtung F an die Bremswalze
8 anstellbar ist.
[0021] Eine Pendelwalze 15 ist der Treiberwalze 7 in Folienabzugsrichtung F nachgelagert.
Dabei ist bezüglich der Folienabzugsrichtung F zwischen der Treiberwalze 7 und der
Bremswalze 8 genau eine Umlenkrolle 2, sowie zwischen der Treiberwalze 7 und der Pendelwalze
15 genau eine Umlenkrolle 3 gelagert. Die Pendelwalze 15 ist am freien Ende eines
am Folienschlitten 1 angelenkten Hebelarmes 16 angeordnet, der bezüglich einer Hebealarmgelenksachse
17 an dem der Pendelwalze 15 gegenüberliegenden Armabschnitt mit einem Aktuator 18
wirkverbunden ist. Darüber hinaus weist der Hebelarm 16 an seinem der Pendelwalze
15 bezüglich der Hebealarmgelenksachse 17 gegenüberliegendem freien Ende ein schematisch
angedeutetes Gegengewicht 19 auf.
[0022] Der Aktuator 18 umfasst einen Pneumatikzylinder 20. Vorzugsweise sind zwei Aktuatoren,
die jeweils einen Pneumatikzylinder 20 umfassen, vorgesehen. Aufgrund der in Fig.
1 und 2 gewählten Schnittdarstellung wird allerdings nur ein einzelner, einen Pneumatikzylinder
20 umfassender Aktuator 18 gezeigt.
[0023] Zur Einstellung der Folienspannnung wird der Pneumatikzylinder 20 des Aktuators 18,
sowie die Antriebe 9, 10 unter Ausbildung eines gemeinsamen Regelkreises für eine
Lageregelung der Pendelwalze 15 mit einer nicht näher dargestellten Steuereinrichtung
verbunden. Es versteht sich von selbst, dass eine Steuereinrichtung im Sinne der Erfindung
einen zur Ausbildung des Regelkreises erforderlichen Rückkopplungseingang aufweist.
Die Pendelwalze 15 wird demnach bei einer in einer Wickelrichtung W erfolgenden Umwicklung
eines in Fig. 2 angedeuteten Packgutes P in Abhängigkeit einer durch einen Wickelvorrichtungsantrieb,
z.B. einen Ringantrieb, vorgegebenen Wickeldrehzahl mit einer entsprechenden Vorspannkraft
durch den Pneumatikzylinder 20 beaufschlagt, wobei sich die Position der Pendelwalze
15 ermitteln und in weiterer Folge eine Lagebeeinflussung der Pendelwalze 15 in Abhängigkeit
der Drehzahl der Treiberwalze 7 möglich ist. Auf Basis des erfindungsgemäßen Regelkreises
kann dabei in Abhängigkeit eines Rotationsdrehzahl-Istwertes und eines erfassten Positionswertes
der Stellposition des Pneumatikzylinders 20 ein Drehzahlsollwert für die Treiberwalze
7 laufend ermittelt werden, wobei der Antrieb 9 der Treiberwalze 7 entsprechend dieses
laufend ermittelten Drehzahl-Sollwertes eingestellt wird.
[0024] Der Folienschlitten 1 weist zwei lösbar miteinander verbindbare Schlittenhälften
21, 22 auf. Die Treiberwalze 7, die Bremswalze 8 sowie die Umlenkrollen 3, 4, 5 sind
der ersten Schlittenhälfte 21 zugeordnet, wohingegen die Andrückrollen 11, 12, und
die Umlenkrollen 2, 6 der zweiten Schlittenhälfte 22 zugeordnet sind. Der Hebelarm
16 ist an der zweiten Schlittenhälfte 22 angelenkt, sodass die Pendelwalze auch der
zweiten Schlittenhälfte 22 zuzuordnen ist.
[0025] Für einen einfachen Folienwechsel sind die beiden Schlittenhälften 21, 22 mithilfe
einer Führungsschienen aufweisenden Führungseinrichtung 23 in einer im Wesentlichen
quer zur Folienabzugsrichtung F verlaufenden Verlagerungsrichtung V zwischen einer
Offenstellung gemäß Fig. 1 sowie einer Schließstellung gemäß Fig. 2 relativ zueinander
verlagerbar. Die Führungseinrichtung 23 ist dabei mittels eines einen weiteren Pneumatikzylinder
24 umfassenden Aktuators 25 beaufschlagbar. Zur lösbaren Verbindung der beiden Schlittenhälften
21, 22 ist an einer Schlittenhälfte 22 eine Verschlussbolzeneinrichtung 26 angeordnet,
deren Verschlussbolzen in eine korrespondierende Verschlussöse 27 der anderen Schlittenhälfte
21 eingreifen kann.
[0026] Wie in der Fig 3 angedeutet wird, ist bezüglich der Schlittenbreite an einer Schlittenseite
28, abgesehen von den Antrieben 9, 10, sowie der Führungseinrichtung 23, ein Lagerarm
29 angesetzt, an dessen freien Ende ein Lagerzapfen 30 zur Aufnahme einer Folienrolle
31 drehbar gelagert ist. Die gegenüberliegende Schlittenseite 32 ist hingegen offen
ausgebildet, sodass beim Folienwechsel ein Folienbahnabschnitt 33 über dessen Längsseite
in den Folienschlitten 1 eingeführt werden kann.
[0027] Die Treiberwalze 7, die Bremswalze 8, die Pendelwalze 15, sowie die Andrückrollen
11, 12 und die Umlenkrollen 2, 3, 4, 5, 6 sind jeweils beidseitig gelagert, wie dies
ebenfalls in Fig. 3 angedeutet wird.
1. Folienschlitten (1) für eine Wickelvorrichtung, mit mehreren Umlenkrollen (2, 3, 4,
5, 6) sowie mit einer Treiberwalze (7) und einer dieser in Folienabzugsrichtung (F)
vorgelagerten Bremswalze (8), wobei Treiberwalze (7) und Bremswalze (8) jeweils einen
gesonderten Antrieb (9, 10) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Treiberwalze (7) als auch der Bremswalze (8) je eine Andrückrolle (11,
12) zugeordnet ist, die jeweils an die Treiberwalze (7) bzw. Bremswalze (8) anstellbar
ist, und dass eine der Treiberwalze (7) in Folienabzugsrichtung (F) nachgelagerte
Pendelwalze (15) vorgesehen ist, die am freien Ende eines am Folienschlitten (1) angelenkten,
mittels wenigstens eines Aktuator (18) betätigbaren Hebelarmes (16) angeordnet ist,
wobei zur Einstellung der Folienspannnung der wenigstens eine Aktuator (18), sowie
die jeweiligen Antriebe (9, 10) der Treiberwalze (7) und der Bremswalze (8) unter
Ausbildung eines gemeinsamen Regelkreises für eine Lageregelung der Pendelwalze (15)
mit einer Steuereinrichtung verbunden sind.
2. Folienschlitten (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebelarm (16) an einem der Pendelwalze (15) bezüglich einer Hebealarmgelenksachse
(17) gegenüberliegendem freien Ende ein Gegengewicht (19) umfasst.
3. Folienschlitten (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass einerseits die Andrückrolle (11), welche der Treiberwalze (7) zugeordnet ist, an
diese entgegen der Folienabzugsrichtung (F) anstellbar ist, und dass andererseits
die Andrückrolle(12), welche der Bremswalze (8) zugeordnet ist, an diese in Folienabzugsrichtung
(F) anstellbar ist.
4. Folienschlitten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bezüglich der Folienabzugsrichtung (F) zwischen der Treiberwalze (7) und der Bremswalze
(8) und /oder zwischen der Treiberwalze (7) und der Pendelwalze (15) jeweils genau
eine Umlenkrolle (2, 3) gelagert ist.
5. Folienschlitten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Treiberwalze (7), die Bremswalze (8) und die Pendelwalze (15) jeweils
beidseitig gelagert sind.
6. Folienschlitten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch zwei lösbar miteinander verbindbare Schlittenhälften (21, 22), wobei die Treiberwalze
(7) und die Bremswalze (8) der ersten Schlittenhälfte (21), und die Andrückrollen
(11, 12) der zweiten Schlittenhälfte (22) zugeordnet sind, und wobei bezüglich der
Schlittenbreite eine Schlittenseite (32) zum Einführen eines Folienbahnabschnitts
(33) über dessen Längsseite offen ausgebildet ist.
7. Folienschlitten nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schlittenhälften (21, 22) vorzugsweise in einer im Wesentlichen quer zur
Folienabzugsrichtung (F) verlaufenden Verlagerungsrichtung (V) zwischen einer Schließstellung
und einer Offenstellung relativ zueinander verlagerbar sind.
8. Folienschlitten nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der der offenen Schlittenseite (32) gegenüberliegenden Schlittenseite (28) eine
mittels eines Aktuators (25) beaufschlagbare Führungseinrichtung (23) zur relativen
Verlagerung der beiden Schlittenhälften (21, 22) zwischen der Schließstellung und
der Offenstellung angeordnet ist.
9. Folienschlitten nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Schlittenseite (28) ein Lagerarm (29) angesetzt ist, an dessen freien Ende
ein Lagerzapfen (30) zur Aufnahme einer Folienrolle (31) drehbar gelagert ist.
10. Verfahren zur in-situ Folienbahnzugeinstellung beim Umwickeln von Packgut mit einer
Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit eines Rotationsdrehzahl-Istwertes und eines erfassten Positionswertes
der Stellposition des Aktuators (18) für die Pendelwalze (15) ein Drehzahl-Sollwert
für die Treiberwalze (7) laufend ermittelt und der Antrieb (9) der Treiberwalze (7)
entsprechend des laufend ermittelten Drehzahl-Sollwertes eingestellt wird.