[0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnereivorbereitungsanlage mit einer Transportleitung
zum Transport eines Faserluftstroms, einer in die Transportleitung gerichteten Detektionsvorrichtung
zum Detektieren eines Fremdteils im Faserluftstrom, einer stromabwärts der Detektionsvorrichtung
angeordneten Ausscheidevorrichtung zum Ausscheiden eines das Fremdteil enthaltenen
Abgangsmaterials aus dem Faserluftstrom, und einem an die Transportleitung angeschlossenen
Abfallkanal zum Transport des Abgangsmaterials mit Transportluft in einen Abfallraum
eines Abfallbehälters, wobei eine den Abfallraum begrenzende Behälterwand des Abfallbehälters
ein Filtermedium zum mechanischen Abscheiden des Abgangsmaterials aus der Transportluft
aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Berechnung des aktuellen
Abfallgewichts des Abfallbehälters der Spinnereivorbereitungsanlage.
[0002] Aus der
DE 10 2020 112 784 A1 und der
EP 3 399 078 B1 sind derartige Spinnereivorbereitungsanlagen bekannt, bei denen die Detektionsvorrichtung
ein im Faserluftstrom mitgeführtes Fremdteil, zum Beispiel ein Gewebestück, ein Band,
eine Schnur, ein Folienstück und dergleichen, erkennt und mittels von einem Düsenbalken
erzeugten Luftdruckstößen ausscheidet. Das ausgeschiedenen Fremdteil wird zusammen
mit nicht vermeidbaren Kleinstmengen an Gutfasern als Abgangsmaterial über Abfallleitungen
pneumatisch abgeführt. Das Abgangsmaterial wird in einem Filterbeutel gesammelt, der
an einem offenen Kanalende eines Abfallkanals hängend befestigt ist. Die Transportluft
entweicht durch die Beutelwand, die aus einem luftdurchlässigen Filtermaterial hergestellt
ist, in die Umgebung. Der Filterbeutel muss regelmäßig manuell geleert werden, wozu
am unteren Beutelende eine manuell verschließbare Beutelöffnung vorgesehen ist.
[0003] Da bei Aktivierung der Ausscheidevorrichtung einer solchen Spinnereivorbereitungsanlage
neben dem Fremdteil auch Gutfasern mit ausgeschieden werden, ist ein regelmäßiges
Nachkalibrieren nötig, wenn die Spinnereivorbereitungsanlage möglichst optimal betrieben
beziehungsweise der Gutfaserverlust möglichst geringgehalten werden soll. Bei der
Nachkalibrierung ist eine Balance zwischen der Anforderung eines hohen Ausreinigungsgrades
und der Anforderung einer akzeptablen Abfallmenge zu finden, um die Spinnereivorbereitungsanlage
optimal betreiben zu können. Für einen hohen Ausreinigungsgrad ist grundsätzlich auch
eine hohe Ausscheiderate, das heißt Ausscheidungen pro definiertem Zeitraum, üblicherweise
einer Stunde, nötig. Dem werden aber durch die damit einhergehende Abfallmenge ökonomische
Grenzen gesetzt. Zur Optimierung ist somit die Kenntnis über die Ausscheiderate sowie
die Abfallmenge der Spinnereivorbereitungsanlage im aktuellen Betrieb wichtig.
[0004] Um die Abfallmenge zu ermitteln, werden für gewöhnlich Stichprobenversuche durchgeführt.
Hierzu wird der Filterbeutel entleert und anschließend im Betrieb der Spinnereivorbereitungsmaschine
über einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise für eine Stunde, gefüllt. Danach wird
das im Filterbeutel zurückgehaltene Abgangsmaterial entnommen und gewogen. Aus dem
Abfallgewicht und der Versuchszeit kann die Abfallrate in Gramm pro Stunde berechnet
werden. Bei bekannter Produktionsrate der Spinnereivorbereitungsanlage, die üblicherweise
ebenfalls in Kilogramm pro Stunde angegeben ist, kann auch das Verhältnis der Abfallrate
zur Produktionsrate berechnet werden. Dieser Wert beschreibt dann den prozentualen
Anteil des Faserverlustes, der möglichst klein gehalten werden sollte.
[0005] Das vorbeschriebene Verfahren hat mehrere Nachteile. Zum einen ist die Abfallmenge
von der Ausscheiderate abhängig. Mit anderen Worten, erhöht sich seit der letzten
Abfallmengenmessung aufgrund eines erhöhten Fremdteilgehaltes im Faserluftstrom die
Ausscheiderate, so muss die Abfallmenge neu ermittelt werden. Da das Verfahren ein
manueller Vorgang ist, müsste die Stichprobe bei sich ändernden Produktionsbedingungen
häufig wiederholt werden. Denn die Produktionsbedingungen ändern sich, wenn sich zum
Beispiel die Produktionsrate, der Öffnungsgrad des Fasermaterials, das Timing des
Ausscheidevorganges, der Pressluftdruck für die pneumatische Ausscheidung bei Fremdteilausscheidern,
die Größe der Fremdteile, die Transportgeschwindigkeit des Fasermaterials und/oder
die Gleichmäßigkeit der Transportgeschwindigkeit ändern.
[0006] Ein anderes bekanntes Verfahren ermittelt die Abfallmenge teilautomatisiert. Hierzu
werden bei dem Stichprobenversuch neben der Abfallmenge und der Versuchszeit auch
die Anzahl der Ausscheidungen im Versuchszeitraum berücksichtigt. Üblicherweise ist
hierfür die Steuerungseinheit der Spinnereivorbereitungsanlage mit einem Zähler ausgestattet,
dessen Zählerstand abgefragt werden kann. Werden die manuell ermittelte Abfallmenge,
die Versuchszeit und die Anzahl der Ausscheidungen in der Steuerungseinheit als Kalibrierwerte
hinterlegt, kann die Spinnereivorbereitungsanlage durch Skalierung bei veränderter
Ausscheiderate die neue Abfallmenge, die Abfallrate oder das Verhältnis der Abfallrate
zur Produktionsrate berechnen.
[0007] Allerdings wird auch ein solches teilautomatisierte Verfahren schnell ungenau, sobald
sich die Produktionsbedingungen nach der letzten Abfallmengenmessung verändern. Einige
dieser Produktionsbedingungen könnten zwar separat erfasst und verrechnet werden.
Häufigeres manuelles Nachkalibrieren kann aber auch damit nicht vermieden werden,
wenn die Spinnereivorbereitungsanlage möglichst optimal betrieben werden soll.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein schnelles Reagieren auf sich
ändere Produktionsbedingungen zu ermöglichen, um die Spinnereivorbereitungsanlage
mit möglichst geringem Gutfaserverlust betreiben zu können.
[0009] Die Aufgabe wird durch eine Spinnereivorbereitungsanlage der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, dass der Abfallbehälter an einer Wägevorrichtung hängend angeordnet
ist, wobei eine Steuerungseinheit konfiguriert ist, aus einer Änderung einer von der
Wägevorrichtung gemessenen Gewichtskraft während eines Füllvorgangs des Abfallbehälters
ein Abfallgewicht des im Abfallraum zurückgehaltenen Abgangsmaterials zu berechnen.
[0010] Das Filtermedium des Abfallbehälters scheidet mechanisch das Abgangsmaterial aus
der Transportluft aus. Entsprechend kann die Transportluft über die Eintrittsöffnung
in den Abfallraum einströmen und über das Filtermedium wieder ausströmen, während
das Abgangsmaterial durch das Filtermedium im Abfallraum zurückgehalten wird. Im Betrieb
der Spinnereivorbereitungsanlage sammelt sich somit immer mehr Abgangsmaterial im
Abfallraum an, wodurch sich das Gewicht des Abfallbehälters allmählich erhöht. Das
Abgangsmaterial, auch Abfall oder Abgang genannt, umfasst das im Faserluftstrom mitgeführte
Fremdteil, zum Beispiel ein Gewebestück, ein Band, eine Schnur, ein Folienstück und
dergleichen, und mitunter Gutfasern, die beim Ausscheiden des Fremdteils mit ausgestoßen
werden. Durch die Wägevorrichtung ist somit vorteilhaft ermöglicht, das Abfallgewicht
des Abfallbehälters fortlaufend zu überwachen. Die Steuerungseinheit kann auf Basis
der gemessenen Gewichtskraft das stets zeitlich aktuelle Abfallgewicht des Abfallbehälters
berechnen, welches damit bei sich ändernden Produktionsbedingungen für die Optimierung
der Ausscheidevorrichtung verwendbar ist. Im Ergebnis kann durch die Verfügbarkeit
des wiederkehrend erfassten Gewichtswertes auf die aus dem Stand der Technik bekannten
Stichprobenversuche und das manuelle Nachkalibrieren bei sich ändernder Abfallmenge
verzichtet werden.
[0011] Weiterhin kann durch die hängende Anordnung des Abfallbehälters auf einfache und
zuverlässige Weise die auf die Wägevorrichtung einwirkende Gewichtskraft gemessen
werden. Da bei der hängenden Anordnung der Abfallbehälter unterhalb der Wägevorrichtung
angeordnet ist, ist zudem die Erreichbarkeit und Bedienbarkeit des Abfallbehälters,
um diesen beispielsweise zu entleeren, gegeben. Weiterhin eignet sich die Lösung zur
Nachrüstung bereits bestehender Spinnereivorbereitungsanlagen.
[0012] Die Wägevorrichtung kann die Gewichtskraft wiederkehrend, das heißt zeitlich wiederkehrend,
in insbesondere regelmäßigen Zeitabständen oder auch dauerhaft respektive kontinuierlich
messen, sodass grundsätzlich auch eine Echtzeiterfassung des sich im Betrieb der Spinnereivorbereitungsanlage
ändernden Gewichts des Abfallbehälters möglich ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass
die Wägevorrichtung die gemessene Gewichtskraft in ein elektrisches Messsignal umwandelt,
auf deren Basis die mit der Wägevorrichtung signalverbundene Steuerungseinheit einen
Gewichtswert berechnen kann. Auf diese Weise liegt der Steuerungseinheit wiederkehrend
ein stets aktueller Gewichtswert zur Berechnung des Abfallgewichts vor.
[0013] In vorteilhafter Weiterbildung ist die Steuerungseinheit konfiguriert, das Abfallgewicht
durch Subtrahieren eines Taragewichts vom Gewichtswert zu berechnen. Das Taragewicht
kann vorgebbar und/oder in einem Speichermedium der Steuerungseinheit abgelegt sein.
Das Taragewicht kann beim Aufhängen des leeren Abfallbehälters durch einen Bediener
der Spinnereivorbereitungsanlage initial mit der Wägevorrichtung gemessen und als
Ausgangswert in der Steuerungseinheit gespeichert werden. In das Taragewichts können
auch mögliche Anbauteile, die an der Wägevorrichtung hängen, eingehen. Ebenso kann
in der Steuerungseinheit zumindest ein Standardwert für das Taragewicht hinterlegt
und auswählbar sein.
[0014] In zweckmäßiger Weise weist der Abfallkanal einen Kanalausgang auf, der mit einer
Eintrittsöffnung des Abfallbehälters verbunden ist, über die der Abfallkanal mit dem
Abfallraum verbunden ist.
[0015] Gemäß einer ersten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Wägevorrichtung ein
Verbindungstück, das den Kanalausgang mit der Eintrittsöffnung strömungsleitend verbindet
und wenigstens einen elastischen Wandabschnitt aufweist, und zumindest einen Dehnungsmessstreifen
zum Aufnehmen einer Dehnung des Wandabschnitts in vertikaler Richtung umfasst. Das
Verbindungsstück kann beispielsweise rohr- oder hülsenartig und kann optional zumindest
ein flanschartiges Ende zum Verbinden des Verbindungsstücks mit dem Abfallrohr aufweisen.
Der Abfallbehälter hängt mit seinem gesamten Gewicht am Verbindungsstück. Bei Belastung
durch den aufgehängten Abfallbehälter dehnt sich der elastische Wandabschnitt. Die
Dehnung wird von dem zumindest einen Dehnungsmessstreifen elektronisch erfasst und
kann von der Steuerungseinheit ausgelesen werden. Der Wandabschnitt ist insbesondere
ringförmig ausgebildet und kann sich vorzugsweise in Umfangsrichtung um die Schwerkraftrichtung,
sprich die Vertikale erstrecken. Der zumindest eine Dehnungsmessstreifen kann auf
oder in dem Wandabschnitt angeordnet sein. Insbesondere kann die Wägevorrichtung mehrere
der Dehnungsmessstreifen aufweisen, die in der Umfangsrichtung gleichverteilt angeordnet
sein können. Da ein solcher Dehnungsmessstreifen bereits geringe Dehnungen im Material,
hier des Wandabschnitts, erfassen kann, kann das Verbindungsstück und insbesondere
der elastische Wandabschnitt aus Kunststoff, Aluminium, etc. sein.
[0016] Gemäß einer zweiten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Wägevorrichtung
zumindest einen Kraftmessaufnehmer, der an seinem oberen Ende ortsfest gehalten und
an dessen unterem Ende der Abfallbehälter hängend angeordnet ist, und einen den Kanalausgang
mit der Eintrittsöffnung des Abfallbehälters strömungsleitend verbindenden Faltenbalg,
einen elastischen Schlauch oder dergleichen umfasst. In zweckmäßiger Weise ist der
Faltenbalg, der Schlauch oder ein anderes strömungsleitendes Bauteil möglichst elastisch
und sehr flexibel gestaltet, damit möglichst das gesamte Gewicht des Abfallbehälters
an dem zumindest einen Kraftmessaufnehmer hängt und das Messergebnis nicht durch Rückstellkräfte
des lediglich der strömungsleitenden Verbindung dienenden Bauteils verfälscht wird.
Insbesondere kann die Wägevorrichtung mehrere der Kraftmessaufnehmer aufweisen, die
in Umfangsrichtung der Vertikale gleichverteilt angeordnet sein können. Der zumindest
eine Kraftmessaufnehmer kann an einer ortsfesten Haltevorrichtung aufgehangen sein.
[0017] In weiterer Ausgestaltung kann die Wägevorrichtung eine herkömmliche Feder- oder
Balkenwaage umfassen, an der der Abfallbehälter aufgehängt ist und die konfiguriert
ist, wiederkehrend die auf die Wägevorrichtung einwirkende Gewichtskraft in ein elektrisches
Messsignal umzuwandeln.
[0018] Zwischen der Wägevorrichtung und dem Abfallbehälter kann ein Trichter angeordnet
sein, der den Kanalausgang mit der Eintrittsöffnung des Abfallbehälters strömungsleitend
verbindet. Insbesondere weitet sich der Trichter zum Abfallbehälter hin auf, sodass
der am Trichter befestigte Abfallbehälter einen größeren Querschnitt als der Kanalausgang
des Abfallkanals aufweisen kann. Dadurch kann der Abfallbehälter größerer dimensioniert
sein, sodass der Abfallbehälter mit einem größeren Abfallraum bereitgestellt sein
kann. Wenn der Trichter an der Wägevorrichtung gehalten ist, fließt das Eigenwicht
des Trichters mit in das Taragewicht ein. Grundsätzlich möglich ist aber auch, dass
die Wägevorrichtung zwischen dem Trichter und dem Abfallbehälter angeordnet ist, sodass
der Trichter eingangsseitig an den Kanalausgang anschließen kann.
[0019] Es hat sich gezeigt, dass die in den Abfallraum einströmende Transportluft eine Verfälschung
des berechneten Abfallgewichts bewirken kann, weil die Transportluft von oben auf
das bereits im Abfallraum angesammelte Abgangsmaterial drückt. Diese Störgröße wird
größer, je höher der Abfallraum befüllt ist. Um diesen Einfluss wertetechnisch zu
erfassen, kann ein Drucksensor zum Messen eines Drucks in einem Strömungsdurchgang
für das Abgangsmaterial vorgesehen sein. Der Strömungsdurchgang verbindet die Transportleitung
mit dem Abfallraum des Abfallbehälters und kann die strömungsleitenden Abschnitte,
wie zum Beispiel den Abfallkanal, die Wägevorrichtung, den optionalen Trichter etc.,
umfassen. Es ist jedoch von Vorteil, wenn die Messstelle möglichst nahe am Abfallraum
angeordnet ist. Die Messstelle kann im Strömungsdurchgang zwischen dem Kanalausgang
des Abfallkanals und dem Abfallraum angeordnet sein. Insbesondere kann die Messstelle
im Strömungsdurchgang der Wägevorrichtung oder des optionalen Trichters angeordnet
sein. Der Drucksensor kann direkt an der Messstelle angeordnet sein oder außerhalb
des Strömungsdurchgangs angeordnet sein und über eine Druckmessleitung den Druck an
der Messstelle abgreifen. Weiterhin kann die Steuerungseinheit konfiguriert sein,
basierend auf dem gemessenen Druck die von der Wägevorrichtung gemessene Gewichtskraft
zu korrigieren. Damit kann das Abfallgewicht des im Abfallraum zurückgehaltenen Abgangsmaterials
sehr genau berechnet werden. Insbesondere ergibt der so erfasste Druck multipliziert
mit der waagerechten Querschnittsfläche des Abfallraums den Wert der Störgröße, der
von der gemessenen Gewichtskraft abgezogen werden kann, um das Abfallgewicht zu berechnen.
Der Drucksensor kann ein Differenzdrucksensor sein, der die Differenz zwischen dem
Druck im Strömungsdurchgang und dem Umgebungsdruck, der am Aufstellort der Spinnereivorbereitungsanlage
herrscht, misst.
[0020] In Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Abfallbehälter freihängend an der Wägevorrichtung
angeordnet ist. Damit ist auf baulich einfache Weise realisiert, dass der Abfallbehälter
mit seinem gesamten Gewicht an der Wägevorrichtung hängt und die Gewichtskraft in
Schwerkraftrichtung auf die Wägevorrichtung einwirkt. Dadurch kann die Wägevorrichtung
das Gewicht des Abfallbehälters sehr präzise messen. Freihängend soll in diesem Zusammenhang
bedeuten, dass sich der Abfallbehälter an keinem Bauteil, wie beispielsweise einem
Hallenboden, auf dem die Spinnereivorbereitungsanlage aufgestellt ist, einer umstehenden
Wand oder einem Maschinenteil der Spinnereivorbereitungsanlage abstützt beziehungsweise
dieses berührt und somit nur an der Wägevorrichtung gehalten ist. Des Weiteren kann
die Wägevorrichtung über die Haltevorrichtung an einer ortsfesten Struktur gehalten,
respektive aufgehängt sein. Die Haltevorrichtung kann ein Ausleger, eine Strebe, eine
Stütze, ein Arm oder dergleichen sein, die an der ortsfesten Struktur befestigt ist.
Die ortsfeste Struktur kann beispielsweise ein Rahmen oder ein Gehäuseteil der Spinnereivorbereitungsanlage
oder ein in der Spinnerei aufstehender Pfeiler, eine Gebäudewand, eine Gebäudedecke,
ein Träger oder dergleichen sein.
[0021] Weiterhin kann der Abfallbehälter eine Entleerungsöffnung aufweisen, über die das
Abgangsmaterial aus dem Abfallraum entnommen werden kann. Die Eintrittsöffnung kann
eine obere Öffnung und die Entleerungsöffnung kann eine der oberen Öffnung entgegengesetzte
untere Öffnung des Abfallbehälters sein. Dadurch kann der Abfallbehälter beim Entleeren
im aufgehängten Zustand verbleiben und der Abfallraum durch Öffnen der unteren Öffnung
schnell und einfach entleert werden. Das Entleeren kann ein manueller Vorgang sein,
wobei grundsätzlich auch eine automatisierte Entleerung möglich sein kann.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Abfallbehälter einen Filterbeutel
umfassen oder als Filterbeutel gestaltet sein. Die Behälterwand des Abfallbehälters
kann eine Beutelwand des Filterbeutels sein. Die Behälterwand kann den Abfallraum
umschließen. Das Filtermedium kann sich über einen Teilabschnitt der Behälterwand
erstrecken. Vorzugsweise ist die Beutelwand als das Filtermedium zur Abtrennung von
festen Partikeln, hier dem Abgangsmaterial, aus einem Fluid, hier der Transportluft,
ausgestaltet. Durch den Einsatz des Filterbeutels kann auf bestehende und etablierte
Mittel in der Spinnerei zurückgegriffen werden, um das Abgangsmaterial zu sammeln.
Gemäß einer zum Filterbeutel alternativen Ausgestaltung kann der Abfallbehälter einen
Filterkasten umfassen oder als Filterkasten gestaltet sein, der beispielsweise einen
starren Grundkörper aufweist, der den Abfallraum umschließt. Das Filtermedium kann
an zumindest einer Seite des Filterkastens angeordnet sein.
[0023] Das Filtermedium kann einen Teilabschnitt der Behälterwand bilden. Die Behälterwand
kann als Filtermedium ausgestaltet sein. Das Filtermedium kann ein Filtergewebe, ein
Filterflies, eine Filtergaze und dergleichen umfassen. Das Filtermedium kann in Form
der Beutelwand, der Kastenwand, eines Filtereinsatzes für die Kastenwand oder dergleichen
ausgestaltet sein. Im Betrieb der Spinnereivorbereitungsanlage kann die Transportluft
insbesondere vollständig in den Abfallraum einleitbar sein und über das Filtermedium
in die Umgebung entweichen.
[0024] Des Weiteren kann die Steuerungseinheit konfiguriert sein, die Ausscheidevorrichtung
zu aktivieren, wenn die Detektionsvorrichtung ein Fremdteil detektiert hat. Die Steuerungseinheit
kann mit einem Zähler ausgestattet sein, der die Anzahl an Aktivierungen zählt.
[0025] Weiterhin kann die Steuerungseinheit mit einer Ausgabeeinheit, beispielsweise einem
Display einer Bedieneinheit der Spinnereivorbereitungsanlage und/oder einer Leuchtanzeige
der Spinnereivorbereitungsanlage verbunden sein, um Betriebsinformationen, wie das
aktuelle Abfallgewicht, vorhergehende Abfallgewichte, den zeitlichen Verlauf des Abfallgewichts,
verbleibende Restfülldauer, um den Zeitpunkt der nächsten Entleerung vorhersagen zu
können, und dergleichen anzuzeigen. Die Steuerungseinheit kann die Betriebsinformationen
über eine Netzwerkschnittstelle zur weiteren Verwendung, wie Anzeige, Verarbeitung
und dergleichen auf mobilen Endgeräten, stationären Rechnern und dergleichen, weitergeben.
[0026] Die Spinnereivorbereitungsanlage kann als Reiniger, insbesondere als Fremdteilausscheider
ausgebildet sein.
[0027] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur automatischen Berechnung des Abfallgewichts
von dem im Abfallbehälter der vorgenannten Spinnereivorbereitungsanlage gesammelten
Abgangsmaterial dadurch gelöst, dass das Verfahren folgende Schritte umfasst: Betreiben
der Spinnereivorbereitungsanlage, wobei der Faserluftstrom durch die Transportleitung
transportiert wird und die Ausscheidevorrichtung nach Detektion eines Fremdteils im
Faserluftstrom das Abgangsmaterial aus dem Faserluftstrom ausstößt; Transportieren
des Abgangsmaterials mit Transportluft in den Abfallraum des Abfallbehälters, in dem
das Filtermedium das Abgangsmaterial aus der Transportluft mechanisch abscheidet;
wiederkehrendes Messen der Gewichtskraft durch die Wägevorrichtung; und wiederkehrendes
Berechnen des Abfallgewichts des im Abfallraum zurückgehaltenen Abgangsmaterials auf
Basis der Änderung der Gewichtskraft während des Füllvorgangs des Abfallbehälters.
Mit dem Verfahren ergeben sich dieselben Vorteile wie mit der Spinnereivorbereitungsanlage,
und umgekehrt, sodass auf die vorstehende Beschreibung zur Spinnereivorbereitungsanlage
Bezug genommen wird.
[0028] Damit kann die Steuerungseinheit im Betrieb der Spinnereivorbereitungsanlage stets
das aktuelle Abfallgewicht des Abfallbehälters berechnen. Zur einfachen Berechnung
des Abfallgewichts kann die Wägevorrichtung zunächst bei leerem Abfallbehälter tariert
werden. Weiterhin kann die Steuerungseinheit konfiguriert sein, von dem auf Basis
der gemessenen Gewichtskraft ermittelten Gewichtswert das Taragewicht abzuziehen.
[0029] Das sich im Betrieb der Spinnereivorbereitungsanlage im Abfallraum ansammelnde Abgangsmaterial
führt zu einer Gewichtserhöhung, die durch die sich ändernde Gewichtskraft von der
Steuerungseinheit erfasst wird. Insbesondere kann die Steuerungseinheit aus dem wiederkehrend
berechneten Abfallgewicht einen zeitlichen Gewichtsverlauf des Abfallgewichts über
den Füllvorgang erstellen und daraus einen Maximalwert des Abfallgewichts bestimmen.
Der Maximalwert gibt mit hoher Genauigkeit an, wieviel Abgangsmaterial während des
gesamten Füllvorgangs durch die Ausscheidevorrichtung ausgeschieden wurde.
[0030] Wenn die Spinnereivorbereitungsanlage mit dem Drucksensor zum Messen des Drucks in
dem Strömungsdurchgang für das Abgangsmaterial ausgestattet ist, kann die Steuerungseinheit
auch die gemessene Gewichtskraft um den gemessenen Druck korrigieren. Insbesondere
wird vor dem Schritt des wiederkehrenden Berechnens des Abfallgewichts folgender Verfahrensschritt
durchgeführt: Korrigieren der gemessenen Gewichtskraft auf Basis des gemessenen Drucks,
wobei eine von der Transportluft verursachte Kraft durch Multiplikation des vom Drucksensor
gemessenen Differenzdrucks mit einer Querschnittsfläche des Abfallraums berechnet
und von der gemessenen Gewichtskraft abgezogenen wird.
[0031] Die Steuerungseinheit kann einen Beginn und ein Ende des Füllvorgangs zum Beispiel
durch eine manuelle Bedieneingabe des Bedieners der Spinnereivorbereitungsanlage über
eine Bedieneinheit registrieren. In Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass die Steuerungseinheit
den Beginn und das Ende des Füllvorgangs automatisch registriert. Hierzu kann die
Steuerungseinheit auch den zeitlichen Gewichtsverlauf auf vorhandene Sprungstellen
überprüfen.
[0032] Wenn der zeitliche Gewichtsverlauf eine Sprungstelle aufweist, registriert die Steuerungseinheit
das Ende des Füllvorgangs, wenn das Abfallgewicht anschließend sinkt. Dies ist der
Fall, wenn der Abfallbehälter entleert wird (Beginn eines Entleerungsvorgangs). Nachdem
der Abfallbehälter entleert wurde, beträgt das Abfallgewicht zumindest annähernd Null
Kilogramm und entspricht zumindest annähernd dem Taragewicht. Damit ist der Entleerungsvorgang
beendet und im Anschluss steigt das Abfallgewicht wieder an. Die Steuerungseinheit
registriert das Ende des Entleerungsvorgang und damit den Anfang eines zeitlich nachfolgenden
Füllvorgang, sprich eines neuen Füllvorgangs.
[0033] Bei einem alternativen Auswerteverfahren kann die zeitliche Ableitung des zeitlichen
Gewichtsverlaufes betrachtet werden. Der Gradient entspricht der Abfallmenge pro Zeit.
Negative Gradienten deuten auf Entleerungsvorgänge des Abfallbehälters hin und können
von der Steuerungseinheit als Entleerungsvorgang registriert werden. Ungewöhnlich
hohe Gradienten oder hohe Werte der 2-fachen Ableitung des Gewichtswertes beziehungsweise
des zeitlichen Gewichtsverlaufes können dagegen als Ursache zum Beispiel auf einen
manuellen Eingriff des Bedieners beim Entleeren des Abfallbehälters hinweisen und
können als Beginn des Entleerungsvorgangs durch die Steuerungseinheit registriert
werden.
[0034] Insbesondere kann die Steuerungseinheit, wenn das Ende des Füllvorgangs, respektive
der Beginn des Entleerungsvorgangs registriert wurde, ein definiertes Zeitfenster
von beispielsweise mindestens 10 Sekunden und/oder maximal 30 Sekunden vor dem Beginn
des Entleerungsvorgangs auswerten und aus diesem Zeitfenster den Maximalwert des Abfallgewichts
bestimmen. Dadurch können eventuelle Fehlmessungen, die durch Berühren des Abfallbehälters
durch den Bediener in Vorbereitung auf den anstehenden Entleerungsvorgang noch während
des Füllvorgangs verursacht sein können, ausgeschlossen werden. Die Entleerung des
Abfallbehälters kann bei Ausgestaltung als Filterbeutel durch Öffnen der Entleerungsöffnung
erfolgen, wobei grundsätzlich auch ein Tausch des vollen Beutels gegen einen neuen
Beutel möglich ist.
[0035] In Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass weiterhin folgende zyklische Verfahrensschritte
durch die Steuerungseinheit durchgeführt werden:
- 1) Erfassen der Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung während des Füllvorgangs;
- 2) Berechnen einer Füllzeit des Füllvorgangs;
- 3) Berechnen eines Kalibrierwertes, wobei der Kalibrierwert dem Verhältnis des Maximalwertes
des Abfallgewichts für den Füllvorgang und der Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung
für den Füllvorgang entspricht.
[0036] Der Kalibrierwert gibt eine Information darüber, wieviel Gewicht des Abgangsmaterials
pro Ausscheidung beziehungsweise ausgeschiedenem Fremdteil anfallen. Der Kalibrierwert
kann in Gramm pro Ausscheidung angegeben sein. Die Verfahrensschritte werden zyklisch
wiederholt, sodass am Ende eines jeden Füllvorgangs ein neuer Kalibrierwert berechnet
wird. Erhöht sich die Produktionsrate der Spinnereivorbereitungsanlage zwischen zwei
Füllvorgängen zum Beispiel von 400 Kilogramm pro Stunde auf 600 Kilogramm pro Stunde,
wird sich für gewöhnlich auch das Gewicht des Abgangsmaterials pro Ausscheidung erhöhen,
was sich wiederum auf den Kalibrierwert auswirkt. Diese Änderung der Produktionsbedingungen
wird spätestens mit dem im nachfolgenden Füllvorgang erneut berechneten Kalibrierwert
berücksichtigt und steht damit zur automatischen Nachkalibrierung der Abfallmengenermittlung
bereit.
[0037] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Steuerungseinheit nach dem vorgenannten
Verfahrensschritt 3) - Berechnen eines Kalibrierwertes - folgende Verfahrensschritte
in einem Teilzyklus eines dem Füllvorgang zeitlich nachfolgenden Füllvorgang durchführt:
- a) Erfassen der Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung innerhalb eines
vorgegebenen Zeitintervalls in dem nachfolgenden Füllvorgang;
- b) Berechnen einer aktuellen Ausscheiderate auf Basis der erfassten Anzahl an Aktivierungen
der Ausscheidevorrichtung innerhalb des vorgegebenen Zeitintervalls;
- c) Berechnen einer aktuellen Abfallrate der Spinnereivorbereitungsanlage durch Multiplikation
des Kalibrierwerts mit der aktuellen Ausscheiderate.
[0038] Die aktuelle Ausscheiderate gibt die Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung
für einen Zeitraum von üblicherweise einer Stunde an. Diese wird auf Basis der innerhalb
des vorgegebenen Zeitintervalls erfassten Anzahl an Aktivierungen hochgerechnet. Das
vorgegebene Zeitintervall kann beispielsweise eine Minute betragen, wobei grundsätzlich
auch längere oder mitunter auch kürze Zeitintervalle verwendet werden können. Während
des Betriebs der Spinnereivorbereitungsanlage können sich immer wieder die Produktionsbedingungen
ändern, wobei durch die wiederkehrende Berechnung der aktuellen Ausscheiderate in
kurzen Zeitabständen, von hier beispielhaft einer Minute, die Steuerungseinheit durch
Multiplikation mit dem Kalibrierwert die Abfallrate wiederkehrend aktuell berechnet.
Die Abfallrate ist üblicherweise in Gramm pro Stunde angegeben.
[0039] Die anzeigbaren Betriebsinformationen können weiterhin die Anzahl an Aktivierungen
der Ausscheidevorrichtung während des Füllvorgangs, die Füllzeit des Füllvorgangs,
den Kalibrierwert, den Maximalwert des Abfallgewichts, den zeitlichen Gewichtsverlauf
des Abfallgewichts, das vorgegebene Zeitintervall, das Taragewicht, die aktuelle Ausscheiderate,
die aktuelle Abfallrate, etc. umfassen. Zum Beispiel kann der Bediener der Spinnereivorbereitungsanlage
anhand der Abfallrate erkennen, ob Anpassungen in Empfindlichkeitseinstellungen der
Detektionsvorrichtung notwendig sind. Diese können beispielsweise einen Mindestkontrast,
eine Mindestgröße des Fremdteils, etc.. Ebenso könnte die Abfallrate Rückschlüsse
darauf zulassen, ob Anpassungen an Ausscheideparameter der Ausscheidevorrichtung notwendig
sind. Diese können beispielsweise die zeitliche Dauer eines Druckluftimpulses, die
Anzahl an für den jeweiligen Druckluftimpuls eingesetzten Druckluftdüsen, etc.. umfassen.
Denn aus ökonomischer Sicht ist es vorteilhaft, die Menge an Gutfasern, die beim Ausscheiden
der Fremdteile systembedingt mit ausgeschieden werden, so gering wie möglich zu halten.
[0040] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Steuerungseinheit nach dem vorgenannten
Verfahrensschritt 3) - Berechnen eines Kalibrierwertes - und insbesondere nach dem
vorgenannten Schritt c) - Berechnen einer aktuellen Abfallrate der Spinnereivorbereitungsanlage
durch Multiplikation des Kalibrierwerts mit der aktuellen Ausscheiderate - folgende
Verfahrensschritte in dem Teilzyklus des dem Füllvorgang zeitlich nachfolgenden Füllvorgang
durchführt:
d) Berechnen einer Restfüllzeit bis zur nächsten erforderlichen Entleerung.
[0041] Des Weiteren kann die Steuerungseinheit Warnhinweise generieren, zum Beispiel wenn
das aktuelle Abfallgewicht einen voreingestellten Wert überschreitet. Dies kann beispielsweise
dadurch realisiert werden, dass die Steuerungseinheit das aktuelle Abfallgewicht an
eine Anzeige- und/oder Kommunikationsvorrichtung übermittelt und beispielsweise bei
Überschreiten des Grenzwertes den Bediener auf die anstehende Entleerung des Abfallbehälters
hinweist und/oder die Restfüllzeit bis zur nächsten Entleerung anzeigt.
[0042] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen. Darin werden Merkmale, die im Wesentlichen oder funktionell
gleich oder ähnlich sind, mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Spinnereivorbereitungsanlage gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
- Figur 2
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur automatischen Berechnung des Abfallgewichts
von Abgangsmaterial der Spinnereivorbereitungsanlage aus Figur 1;
- Figur 3
- einen Teilausschnitt der Spinnereivorbereitungsanlage in alternativer Ausgestaltung;
und
- Figur 4
- einen Teilausschnitt der Spinnereivorbereitungsanlage, wie Figur 2 gezeigt, wobei
die Spinnereivorbereitungsanlage in einer weiteren alternativen Ausgestaltung dargestellt
ist.
[0043] In der Figur 1 ist eine Spinnereivorbereitungsanlage 1 gezeigt, die hier in Form
eines Reinigers, insbesondere als Fremdteilausscheider gestaltet ist. Die Spinnereivorbereitungsanlage
1 weist eine Transportleitung 2 zum pneumatischen Transport von Fasermaterial in einem
Faserluftstrom auf. Der Faserluftstrom ist in der Figur 1 mit dem Pfeil S angedeutet.
[0044] Zur Verdeutlichung der Ausrichtung der Spinnereivorbereitungsanlage 1 im Raum ist
in der Figur 1 ein kartesisches Koordinatensystem mit der Längsachse X, der Querachse
Y und der Hochachse Z eingezeichnet. Die Hochachse Z verläuft parallel zur Schwerkraftrichtung.
Begriffe wie "unten", "unterhalb", "oben" oder "oberhalb" stellen dabei räumliche
Angaben in Bezug auf die auf einem ortsfesten Untergrund aufgestellte Spinnereivorbereitungsanlage
1 dar.
[0045] Die Transportleitung 2 ist, hier exemplarisch, von oben kommend in ein ortsfestes
Gehäuse 3 der Spinnereivorbereitungsanlage 1 geführt. Entlang eines, hier exemplarisch,
vertikal verlaufenden Abschnitts der Transportleitung 2 ist eine Detektionsvorrichtung
4 zum Detektieren von im Faserluftstrom S mitgeführten Fremdteilen angeordnet. Grundsätzlich
kann die Transportleitung 2 auch einen anderen Verlauf haben und beispielsweise seitlich
oder von unten in das Gehäuse 3 geführt und durch die Detektionsvorrichtung 4 schräg,
beispielsweise mit einem Winkel von etwa 45 Grad zur Horizontalen von unten nach oben
geführt sein.
[0046] Zum Detektieren des Fremdteils umfasst die Detektionsvorrichtung 4 mehrere Erkennungsmodule
5 und Beleuchtungsmodule 6. Bezogen auf die Transportrichtung des Faserluftstroms
S, stromabwärts der Detektionsvorrichtung 4 ist eine Ausscheidevorrichtung 7 angeordnet,
die einen Düsenbalken 8 mit einer Mehrzahl von Druckluftdüsen aufweisen kann. Detektiert
die Detektionsvorrichtung 4 das Fremdteil im Faserluftstrom S, wird der Düsenbalken
8 aktiviert und Abgangsmaterial, welches neben dem Fremdteil auch geringe Mengen an
Gutfasern umfassen kann, mittels Druckluftimpulsen aus dem Faserluftstrom S in eine
Abfallkammer 9 ausgeschieden. Die Richtung der Druckluftimpulse ist in der Figur 1
mit dem Pfeil P verdeutlicht. Über die Abfallkammer 9 gelangt das Abgangsmaterial
in einen Abfallkanal 10, wobei, hier lediglich beispielhaft, zwischen den beiden Komponenten
9, 10 eine Zellradschleuse 11 angeordnet ist. Ein erster Kanalabschnitt 12 des Abfallkanals
10 erstreckt sich, hier exemplarisch, parallel zur Hochachse Z von unten nach oben
durch das Gehäuse 3. Der erste Kanalabschnitt 12 ist in der Figur 1 mit gestrichelten
Linien dargestellt. An einem oberen Ende des ersten Kanalabschnitts 12 ist ein Ventilator
13 angeordnet, um das Abgangsmaterial mit Transportluft durch den Abfallkanal 10 zu
transportieren. Mittels des Ventilators 13 wird das Abgangsmaterial im ersten Kanalabschnitt
12 angesaugt und in einen sich daran anschließenden zweiten Kanalabschnitt 14 des
Abfallkanals 10 gedrückt. Das im Abfallkanal 10 pneumatisch respektive mit Transportluft
transportierte Abgangsmaterial ist mit dem Pfeil M angedeutet. Über einen Kanalausgang
15 strömt das mit der Transportluft mitgeführte Abgangsmaterial in einen an den Abfallkanal
10 angeschlossenen Abfallbehälter 20.
[0047] Der Abfallbehälter 20 ist, hier, als Beutel gestaltet, der unterhalb des Kanalausgangs
15 angeordnet ist. Eine Behälterwand 21 des Abfallbehälters 20, die auch als Beutelwand
bezeichnet werden kann, umfasst ein Filtermedium 36 zum mechanischen Abscheiden des
Abgangsmaterials aus der Transportluft. Die Behälterwand 21 kann ein Material, wie
ein Filtergewebe, ein Filterflies, eine Filtergaze und/oder dergleichen aufweisen,
das für die Transportluft durchlässig ist und das Abgangsmaterial, sprich die Feststoffe,
im Beutelinneren zurückhält. Der Abfallbehälter 20 kann auch als Filterbeutel bezeichnet
werden. Das von der Behälterwand 21 umschlossene Beutelinnere dient als Abfallraum
22, in dem das Abgangsmaterial aufnehmbar ist. Der Abfallbehälter 20 weist an seinem
oberen Ende eine Eintrittsöffnung 23 auf, die den Kanalausgang 15 strömungsleitend
mit dem Abfallraum 22 verbindet. An seinem unteren Ende weist der Abfallbehälter 20
eine Entleerungsöffnung 24 auf, die geöffnet werden kann, um den Abfallbehälter 20
zu entleeren.
[0048] Zwischen dem Kanalausgang 15 des Abfallkanals 10 und der Eintrittsöffnung 23 des
Abfallbehälters 20 befindet sich eine Wägevorrichtung 30, an der der Abfallbehälter
20 freihängend angeordnet ist. In der Figur 1 ist seitlich vom Abfallbehälter 20 eine
Wartungsbühne 16 der Spinnereivorbereitungsanlage 1 zu erkennen, die jedoch vom Abfallbehälter
20 beabstandet ist.
[0049] Die Wägevorrichtung 30 weist ein, hier, hohlzylindrisches Verbindungsstück 31 mit
einem Strömungsdurchgang 35 für das pneumatisch transportierte Abgangsmaterial auf.
Das Verbindungsstück 31 hat einen elastischen Wandabschnitt 32, beispielsweise aus
einem nachgiebigen Kunststoffmaterial, der sich ringförmig in Umfangsrichtung um die
Schwerkraftrichtung erstreckt. An dem elastischen Wandabschnitt 32 sind in Umfangsrichtung
verteilt mehrere Dehnungsmesstreifen 33 zum Aufnehmen einer Dehnung des elastischen
Wandabschnitts 32 in vertikaler Richtung angebracht. Möglich ist aber auch, dass an
dem Wandabschnitt 32 nur ein einziger Dehnungsmessstreifen 33 angebracht ist.
[0050] Die Wägevorrichtung 30 ist über eine Haltevorrichtung 17 an einer ortsfesten Struktur
abgestützt. Die Haltevorrichtung 17 ragt wie ein Arm von der ortsfesten Struktur,
hier einem Rahmen, dem Gehäuse 3 oder einem anderen ortsfesten Bauteil der Spinnereivorbereitungsanlage
1, ab. Die Haltevorrichtung 17 kann eine Klemme, einen Ring oder dergleichen umfassen,
die den Abfallkanal 10 umgreift und hält.
[0051] Zwischen der Wägevorrichtung 30 und dem Abfallbehälter 20 ist ein Trichter 18 angeordnet,
der sich stromabwärts aufweitet und ebenfalls einen Strömungsdurchgang 35 für das
pneumatisch transportierte Abgangsmaterial aufweist.
[0052] In der hier gezeigten Ausführungsform ist im Bereich des Trichters 18 ein Drucksensor
34, insbesondere ein Differenzdrucksensor angeordnet. Der Drucksensor 34 weist eine
erste Messstelle im Strömungsdurchgang 35 des Trichters 18 und eine zweite Messstelle
außerhalb des Strömungsdurchgangs 35 auf. Auf diese Weise misst der Drucksensor 34
den Differenzdruck zwischen dem im Strömungsdurchgang 35 herrschenden Druck und dem
Umgebungsdruck am Aufstellort der Spinnereivorbereitungsanlage 1.
[0053] Weiterhin weist die Spinnereivorbereitungsanlage 1 eine Steuerungseinheit 19 auf,
die mit der Detektionsvorrichtung 4, der Ausscheidevorrichtung 5 und der Wägevorrichtung
30 signalverbunden ist. Die Steuerungseinheit 19 ist konfiguriert, die Ausscheidevorrichtung
5 zu aktivieren, um das Fremdteil auszuscheiden, wenn die Detektionsvorrichtung 4
ein Fremdteil im Faserluftstrom S detektiert hat. Über einen Zähler wird die Anzahl
der Ausscheidungen beziehungsweise Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung 5 gezählt.
[0054] In der Figur 2 ist ein Ablaufdiagramm für einen Betrieb der Spinnereivorbereitungsanlage
1 dargestellt. Mit Start 50 wird Fasermaterial durch die Transportleitung 2 pneumatisch
transportiert und die Detektionsvorrichtung 4 untersucht den an den Erkennungsmodulen
5 vorbeigeführten Faserluftstrom S auf Fremdteile. Der an den Abfallkanal 10 angeschlossene
Ventilator 13 kann bereits zu Beginn des Betriebs eingeschaltet sein. Die Wägevorrichtung
30 misst wiederkehrend eine auf die Wägevorrichtung 30 wirkende Gewichtskraft, die
in der Figur 1 mit dem Pfeil F angedeutet ist. Der Differenzdrucksensor 34, der ein
optionales Bauteil ist, misst den Differenzdruck.
[0055] Die mit der Wägevorrichtung 30 und dem Drucksensor 34 signalverbundene Steuerungseinheit
19 berechnet auf Basis der gemessenen Gewichtskraft F und dem gemessenen Differenzdruck
wiederkehrend das aktuelle Abfallgewicht. Hierzu kann die Steuerungseinheit 19 die
gemessene Gewichtskraft F auf Basis des gemessenen Drucks korrigieren, wobei die von
der Transportluft L verursachte Kraft durch Multiplikation des vom Drucksensor 34
gemessenen Differenzdrucks mit einer Querschnittsfläche A des Abfallraums 22 berechnet
und von der gemessenen Gewichtskraft F abgezogenen wird. Die Querschnittsfläche A
liegt parallel zu einer horizontalen Ebene, die von der Längsachse X und der Querachse
Y aufgespannt ist. Aus der druckkorrigierten Gewichtskraft berechnet die Steuerungseinheit
19 den Gewichtswert (F = m * g). Das Abfallgewicht entspricht schließlich der Differenz
aus dem mit der Wägevorrichtung 30 initial eingemessenen oder vorgegebenen Taragewicht
und dem Gewichtswert.
[0056] Ausgehend vom leeren Abfallbehälter 20, und dementsprechend Null Kilogramm Abfallgewicht,
beginnt der Füllvorgang 55 mit der Aktivierung der Ausscheidevorrichtung 7. Im Laufe
des Füllvorgangs 55 zählt die Steuerungseinheit 19 die Anzahl an Aktivierungen der
Ausscheidevorrichtung 7 und misst die zeitliche Dauer des Füllvorgangs 55, sprich
die Füllzeit. Die Steuerungseinheit 19 aktiviert die Ausscheidevorrichtung 7, wenn
die Detektionsvorrichtung 4 das Fremdteil detektiert hat. Hierzu wird mittels des
Düsenbalkens 8 der Druckluftimpuls P zum Ausscheiden des Fremdteils in die Abfallkammer
9 erzeugt. Das Abgangsmaterial wird mittels der, hier lediglich beispielhaft dazwischengeschalteten,
Zellradschleuse 11 aus der Abfallkammer 9 in den Abfallkanal 10 weitergeleitet. Dort
wird das Abgangsmaterial mittels vom Ventilator 13 bewegter Transportluft pneumatisch
in den Abfallraum 22 des Abfallbehälters 20 transportiert. Die als Filtermedium 36
gestaltete Behälterwand 21 scheidet das Abgangsmaterial mechanisch aus der Transportluft
aus und die Transportluft strömt über die Behälterwand 21 in die Umgebung aus, wie
mit dem Pfeil L angedeutet. Das Abgangsmaterial wird durch die luftdurchlässige Behälterwand
21 im Abfallraum 22 zurückgehalten. Das sich im Abfallraum 22 während des Füllvorgangs
55 ansammelnde Abgangsmaterial führt zu einer allmählichen Änderung der von der Wägevorrichtung
30 gemessenen Gewichtskraft F.
[0057] Während des Füllvorgangs zählt die Steuerungseinheit 19 zudem die Anzahl an Aktivierungen
innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls, beispielsweise von einer Minute, und
rechnet die Anzahl an Aktivierungen auf einen Zeitraum von einer Stunde hoch. Dieser
Vorgang kann beispielsweise jede Minute wiederholt werden, wobei auch überlappende
Zeitintervalle möglich sind, wenn besonders hohe Anforderungen an die Aktualität der
Werte bestehen. Dieser Wert steht für die aktuelle Ausscheiderate, anhand derer die
Steuerungseinheit 19 die Abfallrate berechnet. Die Abfallrate gibt an, wieviel Gramm
des Abgangsmaterials pro Ausscheidung anfallen. Die Abfallrate entspricht dem Produkt
aus der aktuellen Ausscheiderate und einem Kalibrierwert, der angibt, wieviel Gramm
des Abgangsmaterials pro Aktivierung der Ausscheidevorrichtung 7, sprich pro Ausscheidung,
aus dem Faserluftstrom S ausgeschiedenen werden. Der Kalibrierwert wird nach dem ersten
Füllvorgang 55 automatisch durch die Steuerungseinheit 19 berechnet und kann vor dem
ersten Füllvorgang 55 ein initialer Wert sein, der zum Beispiel auf Erfahrungswerten
basierend durch den Bediener manuell in der Steuerungseinheit 19 eingegeben sein kann.
[0058] Weiterhin kann die Steuerungseinheit 19 während des Füllvorgangs 55 das Abfallgewicht
wiederkehrend, respektive fortlaufend berechnen. Aus den sich stetig erhöhenden Abfallgewichtswerten
kann die Steuerungseinheit 19 einen zeitlichen Gewichtsverlauf des Abfallgewichts
erstellen. Die Steuerungseinheit 19 überprüft im Schritt 60 den zeitlichen Gewichtsverlauf
auf eine Sprungstelle, auch Unstetigkeitsstelle genannt, bei der die gemessene Gewichtskraft
F sprunghaft absinkt. Solange die Steuerungseinheit 19 keine Sprungstelle registriert
("nein"), dauert der Füllvorgang 55 weiter an. Wenn die Steuerungseinheit 19 im Schritt
60 eine Sprungstelle registriert ("ja"), deutet dies darauf hin, dass der Abfallbehälter
20 entleert wird. Die Steuerungseinheit 19 setzt das Ende des Füllvorgangs 55 auf
den Zeitpunkt zurück, zu dem das Abfallgewicht innerhalb des Füllvorgangs 55 maximal
war.
[0059] Im Entleerungsvorgang 65 wird der Abfallbehälter 20 insbesondere manuell entleert.
Die Steuerungseinheit 19 überprüft anhand der gemessenen Gewichtskraft F und dem optional
gemessenen Differenzdruck, ob der Entleerungsvorgang 65 noch andauert, Schritt 70.
Sobald das Abfallgewicht zumindest in etwa wieder dem Leer- beziehungsweise Taragewicht
entspricht ("ja"), wurde der Abfallbehälter 20 offensichtlich wieder entleert und
die Steuerungseinheit 19 setzt den Entleerungsvorgang 65 auf Ende und der nächste
Füllvorgang 55 beginnt. Ansonsten dauert der Entleerungsvorgang 65 noch an ("nein").
[0060] Statt der automatischen Registrierung des Endes des Füllvorgangs und des Beginns
des nächsten Füllvorgangs durch Überwachung der Gewichtskraft F durch die Steuerungseinheit
19 kann auch eine manuelle Eingabe durch den Bediener erfolgen, um der Steuerungseinheit
19 das Ende und den Beginn jeweils mitzuteilen.
[0061] Mit den während des Füllvorgangs erfassten Daten kann die Steuerungseinheit 19 nun
den Kalibrierwert im Schritt 75 automatisch berechnen. Der Kalibrierwert gibt dem
Bediener eine Information darüber, wieviel Gewicht des Abgangsmaterials pro Ausscheidung
beziehungsweise ausgeschiedenem Fremdteil anfallen. Hierfür berechnet die Steuerungseinheit
19 das Verhältnis des Maximalwertes des Abfallgewichts für den Füllvorgang 55 zur
Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung 7 für den Füllvorgang. Der berechnete
Kalibrierwert wird zur Berechnung der aktuellen Abfallrate im nächsten Füllvorgang
55 verwendet. Damit steht für jeden neuen Füllvorgang 55 stets ein auf Basis des vorherigen
Füllvorgangs 55 berechneter aktueller Kalibrierwert zur Verfügung, sodass die von
der Steuerungseinheit 19 ausgegebene Abfallrate die tatsächliche Abfallrate mit hoher
Genauigkeit wiedergibt, wie nachstehendes vereinfacht wiedergegebenes Anschauungsbeispiel
verdeutlicht. Die darin genannten Werte sind als Beispielsangaben zu verstehen.
Beispiel
[0062]
1. Füllvorgang 55.1
Produktionsrate = 400 kg/h
2. Ende des Füllvorgangs 55.1 mit Beginn Entleerungsvorgang 65 des Abfallbehälters
20
3. Erfasste Daten für den Füllvorgang 55.1
- a. Anzahl an Ausscheidungen = 1500
- b. Gemessene Füllzeit = 0,5 h
- c. Maximalwert des Abfallgewichts = 750 g
4. Automatische Berechnung des Kalibrierwerts 75


5. (nächster beziehungsweise nachfolgender) Füllvorgang 55.2
- a. Anfängliche Produktionsrate = 400 kg/h
- b. Automatische Berechnung der aktuellen Abfallrate mit Beginn des Füllvorgangs 55.2


- c. Erfassen der Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung 7 innerhalb eines
vorgegebenen Zeitintervalls von einer Minute (hochgerechnet auf eine Stunde):
aktuelle Ausscheiderate = 3500 Ausscheidungen/h
- d. Automatische Berechnung der aktuellen Abfallrate

- e. Zyklisches Wiederholen der Schritte c. und d., um jede Minute mit einem neuen Wert
der Ausscheiderate auch eine neue Abfallrate zu bestimmen
- f. Produktionsrate erhöht sich während des Füllvorgangs 55.2
Produktionsrate = 600 kg/h
6. Ende des Füllvorgangs 55.2 mit Beginn Entleerungsvorgang 65 des Abfallbehälters
20
7. Erfasste Daten für den Füllvorgang 55.2
- a. Anzahl an Ausscheidungen = 3000
- b. Gemessene Füllzeit = 1,0 h
- c. Maximalwert des Abfallgewichts = 1875 g
8. Automatische Berechnung des Kalibrierwerts 75

Damit wird im wiederum nächsten Füllvorgang 55.3 die Abfallrate basierend auf dem
Kalibrierwert von 0,625 g/Ausscheidung berechnet, der auf den aus dem Füllvorgang
55.2 erfassten Daten basiert. Unter der Annahme, die Produktionsrate hätte sich nach
der Hälfte des Füllvorgangs 55.2 erhöht und die Anzahl an Ausscheidungen wären über
die Füllzeit gleichverteilt gewesen, würde gelten:
Abfallgewicht für 30 Minuten Füllzeit mit Produktionsrate 400 kg/h = 750 g
Abfallgewicht für 30 Minuten Füllzeit mit Produktionsrate 600 kg/h = 1125 g
9. (nächster beziehungsweise nachfolgender) Füllvorgang 55.3
- a. Produktionsrate = 600 kg/h
- b. Automatische Berechnung der aktuellen Abfallrate mit Beginn des Füllvorgangs 55.3


- c. Erfassen der Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung 7 innerhalb eines
vorgegebenen Zeitintervalls von einer Minute (hochgerechnet auf eine Stunde): aktuelle
Ausscheiderate (unverändert) = 3000 Ausscheidungen/h
- d. Automatische Berechnung der aktuellen Abfallrate

- e. Zyklisches Wiederholen der Schritte c. und d., um jede Minute mit einem neuen Wert
der Ausscheiderate auch eine neue Abfallrate zu bestimmen
10. Ende des Füllvorgangs 55.3 mit Beginn Entleerungsvorgang 65 des Abfallbehälters
20
11. Erfasste Daten für den Füllvorgang 55.3
f. Anzahl an Ausscheidungen = 3000
g. Gemessene Füllzeit = 1,0 h
h. Maximalwert des Abfallgewichts = 2250 g
[0063] Damit liegt die Differenz zwischen der hochgerechneten Abfallrate und dem Maximalwert
des tatsächlich gemessenen Abfallgewichts bei 16,6 %, wie sich aus der Rechnung ergibt:

Mit bereits dem nächsten Füllvorgang 55.4 basiert die Berechnung der Abfallrate auf
dem aktualisierten Kalibrierwert, sodass die Abfallrate hochgerechnet auf die Füllzeit
dem Maximalwert des tatsächlich gemessenen Abfallgewichts entsprechen wird und die
sich noch am Ende des vorherigen Füllvorgangs 55.3 gezeigte Differenz von 16,6 % ist
eliminiert, unter der Annahme, dass die Produktionsrate unverändert bei 600 kg/h liegt.
[0064] Spätestens nach dem zweiten Entleerungsvorgang steht somit der an die tatsächlichen
Produktionsbedingungen angepasste Kalibrierwert zur Verfügung. Damit kann die Ermittlung
der Abfallrate bei veränderten Randbedingungen automatisiert und schnell korrigiert
werden. Die Steuerungseinheit 19 kann auf diese Weise auf sich ändernde Produktionsbedingungen
automatisch reagieren und deren Berechnungen anpassen. Im Gegensatz dazu wären im
Stand der Technik Stichprobenversuchen notwendig, die jedoch aufgrund des damit einhergehenden
Personalaufwands häufig unterbleiben, sodass die Differenz mitunter tagelang unbemerkt
bleibt und die Spinnereivorbereitungsmaschine mit einer zu hohen Abfallrate betrieben
wird.
[0065] In der Figur 3 ist ein Teilausschnitt der Spinnereivorbereitungsanlage 1 in alternativer
Ausgestaltung gezeigt, die sich von der in der Figur 1 gezeigten Spinnereivorbereitungsanlage
1 in der Abstützung der Wägevorrichtung 30 unterscheidet. Die Haltevorrichtung 17
ist an einer ortsfesten Struktur befestigt, die eine umstehende gebäudeseitige Wand
25, ein Pfeiler oder dergleichen sein kann.
[0066] In der Figur 4 ist ein Teilausschnitt der Spinnereivorbereitungsanlage 1 in weiterer
alternativer Ausgestaltung gezeigt, die sich von der in der Figur 1 beziehungsweise
der Figur 3 gezeigten Spinnereivorbereitungsanlage 1 in der Ausgestaltung der Wägevorrichtung
30 unterscheidet.
[0067] Die Wägevorrichtung 30 weist mehrere in Umfangsrichtung um die Schwerkraftrichtung
angeordnete Kraftmessaufnehmer 43 auf, die an deren oberem Ende an der Haltevorrichtung
17 ortsfest gehalten sind. An deren unterem Ende ist eine ringförmige Platte 44 befestigt,
an deren Unterseite der Trichter 18 befestigt ist. An dem Trichter 18 wiederum ist
der Abfallbehälter 20 freihängend angeordnet. Zwischen dem Kanalausgang 15 des Abfallkanals
10 und der in den Abfallraum 22 führenden Eintrittsöffnung 23 des Abfallbehälters
20 ist ein Faltenbalg 41 angeordnet, der den Strömungsdurchgang 35 herstellt und den
Kanalausgang 15 mit der Eintrittsöffnung 23 strömungsleitend verbindet. Der Faltenbalg
41 ist zwischen den radial beabstandet zum Faltenbalg 41 beabstandeten Kraftmessaufnehmern
43 angeordnet. Statt des Faltenbalgs 41 ist auch ein anderes strömungsleitendes Bauteil
möglich, sofern es elastisch und sehr flexibel gestaltet ist, damit möglichst das
gesamte Gewicht des Abfallbehälters 20 an der Wägevorrichtung 30 hängt und das Messergebnis
nicht durch Rückstellkräfte des lediglich der strömungsleitenden Verbindung dienenden
Bauteils 41 verfälscht wird.
Bezugszeichen
[0068]
1 |
Spinnereivorbereitungsanlage |
50 |
Start |
2 |
Transportleitung |
55 |
Füllvorgang |
3 |
Gehäuse |
60 |
Schritt |
4 |
Detektionsvorrichtung |
65 |
Entleerungsvorgang |
5 |
Erkennungsmodul |
70 |
Schritt |
6 |
Beleuchtungsmodul |
75 |
Kalibrierwertberechnung |
7 |
Ausscheidevorrichtung |
|
|
8 |
Düsenbalken |
A |
Querschnittsfläche |
9 |
Abfallkammer |
F |
Gewichtskraft |
10 |
Abfallkanal |
L |
Transportluft |
11 |
Zellradschleuse |
M |
Abgangsmaterial |
12 |
Kanalabschnitt |
P |
Druckluftimpuls |
13 |
Ventilator |
S |
Faserluftstrom |
14 |
Kanalabschnitt |
X |
Längsachse |
15 |
Kanalausgang |
Y |
Querachse |
16 |
Wartungsbühne |
Z |
Hochachse |
17 |
Haltevorrichtung |
|
|
18 |
Trichter |
|
|
19 |
Steuerungseinheit |
|
|
20 |
Abfallbehälter |
|
|
21 |
Behälterwand |
|
|
22 |
Abfallraum |
|
|
23 |
Eintrittsöffnung |
|
|
24 |
Entleerungsöffnung |
|
|
25 |
Wand |
|
|
30 |
Wägevorrichtung |
|
|
31 |
Verbindungsstück |
|
|
32 |
Wandabschnitt |
|
|
33 |
Dehnungsmesstreifen |
|
|
34 |
Drucksensor |
|
|
35 |
Strömungsdurchgang |
|
|
36 |
Filtermedium |
|
|
41 |
Faltenbalg |
|
|
43 |
Kraftmessaufnehmer |
|
|
44 |
Platte |
|
|
1. Spinnereivorbereitungsanlage (1) mit einer Transportleitung (2) zum Transport eines
Faserluftstroms (F), einer in die Transportleitung (2) gerichteten Detektionsvorrichtung
(4) zum Detektieren eines Fremdteils im Faserluftstrom (F), einer stromabwärts der
Detektionsvorrichtung (4) angeordneten Ausscheidevorrichtung (7) zum Ausscheiden eines
das Fremdteil enthaltenen Abgangsmaterials (M) aus dem Faserluftstrom (F), und einem
an die Transportleitung (2) angeschlossenen Abfallkanal (10) zum Transport des Abgangsmaterials
(M) mit Transportluft (L) in einen Abfallraum (22) eines Abfallbehälters (20), wobei
eine den Abfallraum (22) begrenzende Behälterwand (21) des Abfallbehälters (20) ein
Filtermedium (36) zum mechanischen Abscheiden des Abgangsmaterials (M) aus der Transportluft
(L) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Abfallbehälter (20) an einer Wägevorrichtung (30) hängend angeordnet ist, wobei
eine Steuerungseinheit (19) konfiguriert ist, aus einer Änderung einer von der Wägevorrichtung
(30) gemessenen Gewichtskraft (F) während eines Füllvorgangs (55) des Abfallbehälters
(20) ein Abfallgewicht des im Abfallraum (22) zurückgehaltenen Abgangsmaterials (M)
zu berechnen.
2. Spinnereivorbereitungsanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wägevorrichtung (30) ein Verbindungstück (31), das einen Kanalausgang (15) des
Abfallkanals (10) mit einer Eintrittsöffnung (23) des Abfallbehälters (20) in den
Abfallraum (22) strömungsleitend verbindet und wenigstens einen elastischen Wandabschnitt
(32) aufweist, und zumindest einen Dehnungsmessstreifen (33) zum Aufnehmen einer Dehnung
des Wandabschnitts (32) in vertikaler Richtung umfasst.
3. Spinnereivorbereitungsanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wägevorrichtung (30) zumindest einen Kraftmessaufnehmer (43), der an seinem oberen
Ende ortsfest gehalten ist und an dessen unterem Ende der Abfallbehälter (20) hängend
angeordnet ist, und einen Kanalausgang (15) des Abfallkanals (10) mit einer Eintrittsöffnung
(23) des Abfallbehälters (20) in den Abfallraum (22) strömungsleitend verbindenden
Faltenbalg (41), einen elastischen Schlauch oder dergleichen umfasst.
4. Spinnereivorbereitungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Drucksensor (34) zum Messen eines Drucks in einem Strömungsdurchgang (35) für
das Abgangsmaterial (M) vorgesehen ist, wobei die Steuerungseinheit (19) konfiguriert
ist, die von der Wägevorrichtung (30) gemessene Gewichtskraft (F) auf Basis des gemessenen
Drucks zu korrigieren.
5. Spinnereivorbereitungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abfallbehälter (20) an der Wägevorrichtung (30) freihängend angeordnet ist.
6. Spinnereivorbereitungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Wägevorrichtung (30) über eine Haltevorrichtung (17) an einer ortsfesten Struktur
(3; 25) gehalten ist.
7. Spinnereivorbereitungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abfallbehälter (20) als Filterbeutel gestaltet ist.
8. Verfahren zur automatischen Berechnung des Abfallgewichts von Abgangsmaterial (M)
einer nach einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgebildeten Spinnereivorbereitungsanlage
(1) mit folgenden Verfahrensschritten:
- Betreiben der Spinnereivorbereitungsanlage (1), wobei der Faserluftstrom (S) durch
die Transportleitung (2) transportiert wird und die Ausscheidevorrichtung (7) nach
Detektion eines Fremdteils im Faserluftstrom (S) das Abgangsmaterial (M) aus dem Faserluftstrom
(S) ausstößt, wobei das Abgangsmaterial (M) mit Transportluft (L) in den Abfallraum
(9) des Abfallbehälters (20) transportiert wird und das Filtermedium (26) das Abgangsmaterial
(M) aus der Transportluft (L) mechanisch abscheidet;
- wiederkehrendes Messen der Gewichtskraft (F) durch die Wägevorrichtung (30); und
- wiederkehrendes Berechnen des Abfallgewichts des im Abfallraum (22) zurückgehaltenen
Abgangsmaterials (M) auf Basis der Änderung der Gewichtskraft (F) während des Füllvorgangs
(55) des Abfallbehälters (20).
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (19) aus dem wiederkehrend berechneten Abfallgewicht einen
zeitlichen Gewichtsverlauf des Abfallgewichts über den Füllvorgang (55) erstellt und
daraus einen Maximalwert des Abfallgewichts bestimmt.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass weiterhin folgende zyklische Verfahrensschritte durch die Steuerungseinheit (19)
durchgeführt werden:
1) Erfassen der Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung während des Füllvorgangs
(55);
2) Berechnen einer Füllzeit des Füllvorgangs (55);
3) Berechnen eines Kalibrierwertes (75), wobei der Kalibrierwert dem Verhältnis des
Maximalwertes des Abfallgewichts für den Füllvorgang und der Anzahl an Aktivierungen
der Ausscheidevorrichtung für den Füllvorgang (55) entspricht.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit nach dem Verfahrensschritt 3) folgende Verfahrensschritte in
einem Teilzyklus eines dem Füllvorgang (55) zeitlich nachfolgenden Füllvorgang (55)
durchführt:
a) Erfassen der Anzahl an Aktivierungen der Ausscheidevorrichtung (7) innerhalb eines
vorgegebenen Zeitintervalls in dem nachfolgenden Füllvorgang (55);
b) Berechnen einer aktuellen Ausscheiderate auf Basis der erfassten Anzahl an Aktivierungen
der Ausscheidevorrichtung (7) innerhalb des vorgegebenen Zeitintervalls;
c) Berechnen einer aktuellen Abfallrate der Spinnereivorbereitungsanlage (1) durch
Multiplikation des Kalibrierwerts mit der aktuellen Ausscheiderate.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (19) konfiguriert ist, auf Basis der Änderung der Gewichtskraft
(F) einen Entleerungsvorgang (65) vom Füllvorgang (55) zu unterscheiden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Schritt des wiederkehrenden Berechnens des Abfallgewichts folgender Verfahrensschritt
durchgeführt wird:
- Korrigieren der gemessenen Gewichtskraft (F) auf Basis des gemessenen Drucks, wobei
eine von der Transportluft (L) verursachte Kraft durch Multiplikation des vom Drucksensor
(34) gemessenen Differenzdrucks mit einer Querschnittsfläche des Abfallraums (9) berechnet
und von der gemessenen Gewichtskraft (F) abgezogenen wird.