[0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde, insbesondere für Automobilanwendungen,
und ein entsprechendes Verfahren zur Herstellung des textilen Flächengebildes.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt und gängige Praxis, bei Automobilen - seien
es Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, elektrischen Motoren, oder hybriden Antriebsaggregaten
- elektrische Leitungen oder elektrische Energiespeicher mit einer Schutzummantelung
zu versehen.
[0003] Die Schutzummantelungen schützen die Leitungen/Energiespeicher vor Beschädigungen
bei Unfällen, um beispielsweise die Brandgefahr herabzusetzen. Damit sie diese Funktionen
übernehmen können, sind die Schutzummantelungen aus mechanisch stabilen Werkstoffen
gefertigt. Dies führt zu einer Erhöhung des Gewichts des Fahrzeuges und zudem dazu,
dass solche Schutzummantelungen aufgrund mangelnder Flexibilität nur schlecht zu verlegen
sind.
[0004] Aus diesem Grund hat man im Stand der Technik textile Materialien in den Blick genommen,
die ein geringeres Gewicht besitzen und eine größere Flexibilität bei der Verlegung
einer Ummantelung zeigen. Beispielsweise hat man begonnen, textile Materialien aus
Aramid-Fasern, die sich durch eine gute Schlagzähheit auszeichnen, für die Schutzummantelungen
einzusetzen. Problem ist hier jedoch der Preis und mittlerweile die Verfügbarkeit,
da Aramid-Fasern sehr stark für Ballistik-Anwendungen benötigt werden.
[0005] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, ein textiles Flächengebilde,
insbesondere für Automobilanwendungen, zu schaffen, das zum einen ein geringes Gewicht
besitzt und zum anderen eine gute mechanische Schutzwirkung entfaltet. Zumindest ist
es Aufgabe der Erfindung, eine oder mehrere Alternativen zum Stand der Technik zu
schaffen.
[0006] Diese Aufgabe(n) wird/werden mit einem textilen Flächengebilde gemäß Patentanspruch
1 und einem Verfahren gemäß Patentanspruch 9 gelöst.
[0007] Das textile Flächengebilde ist vorzugsweise ein gewebtes flächiges Gewebe, das einen
textilen Flächenkörper aufweist, der durch eine erste, in eine Längsrichtung des textilen
Flächenkörpers verlaufende Fadengruppe aus Längsfäden und eine zweite, in eine Querrichtung
des textilen Flächenkörpers verlaufende Fadengruppe aus Querfäden gebildet wird, wobei
die erste Fadengruppe und die zweite Fadengruppe über die jeweiligen Längs- und Querfäden
so miteinander verknüpft/
kombiniert sind, dass in Querrichtung verlaufende Kraftumleitungsstrukturen
- i. alternierend auf einer einen Seite und einer anderen Seite des textilen Flächenkörpers
mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder
- ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung
gebildet werden, wobei
eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) derart beschaffen ist, dass bei deren
Kraftbeaufschlagung, insbesondere in Richtung einer Normalen des Flächenkörpers, zumindest
eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers bewirkt
wird.
[0008] Das textile Flächengebilde ist beispielsweise ein großflächiges Breitgewebe, das
sich beispielsweise für den Schutz einer Außenwand eines elektrischen Energiespeichers
eignet.
[0009] Alternativ kann das textile Flächengebilde ein Band sein, mit dem sich beispielsweise
elektrische Leitungen eines Automobils ummanteln lassen, indem das Band an die Leitung
gelegt und eingerollt wird. Längsrichtung des textilen Flächengebildes und Längsachse
der Leitung stimmen hierbei bevorzugt überein.
[0010] Das textile Flächengebilde schließt an seinen in der Längsrichtung verlaufenden Außenkanten
beispielsweise mit einer Webkante oder einer Wirkkante ab.
[0011] Bevorzugt kann das textile Flächengebilde derart gewebt sein, dass es einen Schlauch
bildet. Besonders bevorzugt besitzen die Längsfäden und Querfäden des Schlauches elastische
Eigenschaften, damit der Schlauch sich radial aufweiten lässt.
[0012] Der Versatz zwischen den Kraftumleitungsstrukturen beträgt beispielsweise 3 mm bis
8mm.
[0013] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde als gewebtes Gewebe ausgebildet, wobei die
Längsfäden der ersten Fadengruppe Kettfäden und die Querfäden der zweiten Fadengruppe
Schussfäden sind.
[0014] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Längs- und Querfäden
der ersten und zweiten Fadengruppe zur zumindest teilweisen Ausbildung einer jeweiligen
Kraftumleitungsstruktur derart miteinander verknüpft/
kombiniert sind, dass ein Bindungsmuster entsteht, bei dem zumindest ein erster Längsfaden
oberhalb von zwei unteren Querfäden und unterhalb mindestens eines oberen Querfadens
verläuft, der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden liegt.
[0015] Die zwei unteren Querfäden sind bevorzugt Schussfäden, die unmittelbar benachbart
sind zu dem oberen Querfaden bzw. oberen Schussfaden. D.h. bildet der obere Schussfaden
den x-ten von n Schussfäden, sind die zwei unteren Schussfäden der (x-1)-te und (x+1)-te
Schussfaden.
[0016] Der erste Längsfaden ist bevorzugt einer der Kettfäden. Ein durch die Kettfäden gebildeter
Kettrapport, in dem sich eine Abfolge des Bindungsmusters in Bezug auf die Kettfäden
wiederholt, beinhaltet bevorzugt einen einzigen ersten Längsfaden/Kettfaden oder zwei
erste Längsfäden/Kettfäden. Der Kettrapport beinhaltet bevorzugt vier Längsfäden/Kettfäden.
[0017] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur
so eingerichtet ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung der obere Querfaden in Richtung
der zwei unteren Querfäden bewegt wird, wodurch der erste Längsfaden auf Zug in der
Längsrichtung beansprucht wird.
[0018] Bei Bewegung des oberen Querfadens/Schussfadens in Richtung der zwei unteren Querfäden/Schussfäden,
wird der obere Querfaden/Schussfaden zwischen die darunterliegenden Querfäden gedrückt
und die eine Auflage bildenden ersten Längsfäden mitgezogen, wodurch es zu der Beanspruchung
des ersten Längsfadens/Kettfadens oder der ersten Längsfäden/Kettfäden auf Zug kommt.
[0019] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Längs- und Querfäden
der ersten und zweiten Fadengruppe zur zumindest teilweisen Ausbildung der Kraftumleitungsstruktur
so miteinander verknüpft/
kombiniert sind, dass das Bindungsmuster entsteht, bei dem zumindest ein zweiter Längsfaden
unterhalb von den zwei unteren Querfäden und oberhalb von dem mindestens einen oberen
Querfaden verläuft, der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden liegt.
[0020] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Längs- und Querfäden
der ersten und zweiten Fadengruppe zur zumindest teilweisen Ausbildung der Kraftumleitungsstruktur
so miteinander verknüpft/
kombiniert sind, dass das Bindungsmuster entsteht, bei dem ein dritter Längsfaden
unterhalb von den zwei unteren Querfäden und oberhalb von zwei weiteren unteren Querfäden
verläuft, zwischen denen die zwei unteren Querfäden in Längsrichtung liegen.
[0021] Die zwei weiteren unteren Querfäden sind bevorzugt Schussfäden, die unmittelbar benachbart
sind zu den zwei unteren Querfäden/Schussfäden. D.h. bildet einer der weiteren unteren
Querfäden den x-ten Schussfaden und der andere den y-ten Schussfaden, wobei x>y gilt,
dann sind die zwei unteren Querfäden/Schussfäden der (x-1)-te Schussfäden und der
(y+1)-te Schussfaden.
[0022] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Querfäden der zweiten
Fadengruppe, gesehen in der Querrichtung des textilen Flächenkörpers, auf einer Geraden
in Längsrichtung oder in einer durch eine Dickenrichtung und die Längsrichtung des
textilen Flächenkörpers aufgespannten Ebene zickzackförmig oder wellenförmig angeordnet
sind.
[0023] Die Anordnung der Querfäden/Schussfäden auf der Geraden in Längsrichtung ergibt sich
bevorzugt dann, wenn das textile Flächengebilde bzw. der Flächenkörper eingerollt
ist oder als der Schlauch gewebt ist.
[0024] Die zickzackförmige Anordnung der Querfäden/Schussfäden liegt insbesondere dann vor,
wenn das textile Flächengebilde das Breitgewebe oder das Band ist.
[0025] Vorzugsweise wird für die Längsfäden/Kettfäden und/oder die Querfäden/Schussfäden
des textilen Flächengebildes - in bevorzugter Form des Bandes, Schlauches oder Breitgewebes
- ein Polyester-Filament verwendet, beispielsweise ein 1670dtex F192/Z60 Polyester-Filament
HT/NS.
[0026] Die Längsfäden/Kettfäden und/oder die Querfäden/Schussfäden des textilen Flächengebildes
- in bevorzugter Form des Bandes, Schlauches oder Breitgewebes - können aus Hochfest-Polyesterfasern
sowie Aramidfasern (Endlosfasern oder Stapelfasern), Glasfasern, Carbonfasern, oder
Hochleistungsfasern wie PPS-Fasern, PEEK-Fasern gebildet sein. Insbesondere können
die Längsfäden/Kettfäden Monofilamente wie auch Multifilamente, oder eine Kombination
hieraus sein.
[0027] Besonders bevorzugt sind die Querfäden/Schussfäden aus einem 0,30mm Polyester Copolymer
und ein 0,25mm Polyester gebildet. Besonders bevorzugt ist eine Stärke/Dicke der Querfäden/Schussfäden
größer als die der Längsfäden/Kettfäden.
[0028] Die Längsfäden/Kettfäden können eine Kombination aus den vorstehend genannten Materialien
sein, d.h. einige der Längsfäden/Kettfäden können aus einem anderen Material ausgebildet
sein als andere der Längsfäden/Kettfäden.
[0029] Selbiges gilt bevorzugt für die Querfäden/Schussfäden, insoweit kann bei dem folgenden
Herstellungsverfahren beispielsweise ein Schusswechsel stattfinden.
[0030] Wird das textile Flächengebilde zum Beispiel in Schlauchform zur gleichzeitigen Isolation
von Leitungen vorgesehen, dann können dafür 1340dtex Polyester texturiert verwendet
werden.
[0031] Es sind aber auch andere Garnstärken, Garnqualitäten oder auch Kombinationen denkbar,
so können auch andere Werkstoffe wie zum Beispiel Polyamid oder auch recycelte Fasern
für die Längsfäden/Kettfäden und/oder Querfäden/Schussfäden verwendet werden.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines textilen Flächengebildes, vorzugsweise
eines gewebten Gewebes, weist folgende Schritte auf:
Verknüpfen/Kombinieren von einer ersten, in einer Längsrichtung eines textilen Flächenkörpers
verlaufenden Fadengruppe aus Längsfäden und einer zweiten, in einer Querrichtung des
textilen Flächenkörpers verlaufenden Fadengruppe aus Querfäden, so dass der textile
Flächenkörper gebildet wird,
wobei die erste Fadengruppe und die zweite Fadengruppe über die jeweiligen Längs-
und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert werden, dass in Querrichtung verlaufende Kraftumleitungsstrukturen
- i. alternierend auf einer einen Seite und einer anderen Seite des textilen Flächenkörpers
mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder
- ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung
gebildet werden,
wobei eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur derart beschaffen ist, dass bei deren
Kraftbeaufschlagung zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung
des textilen Flächenkörpers bewirkt wird.
[0033] Das Verfahren wird bevorzugt auf einer Nadelbandwebmaschine ausgeführt, wobei die
Längsfäden die Kettfäden bilden und die Querfäden die Schussfäden. Insbesondere wird
mit der Nadelbandwebmaschine das Band oder der Schlauch gewebt. Die Nadelbandwebmaschine
beinhaltet bevorzugt eine Schusseintragsnadel, die eine Fadenschlaufe in die bei dem
Webvorgang gebildeten Webfächer legt. Aus diesem Grund sind die Schussfäden in dem
textilen Flächengebilde, dem Band oder dem Schlauch, technologiebedingt jeweils Doppelschüsse
und zwischen den Schusseinträgen an der der Schusseintragsnadel zugewandten Seite
miteinander verbunden.
[0034] Auf der der Schusseintragsnadel abgewandten Seite befindet sich eine Zungennadel,
die mit der Fadenschlaufe so interagiert, dass eine Masche, die die Kante (Wirkkante)
bildet, entsteht. Eine der Schusseintragsnadel zugewandte Kante wird bevorzugt durch
den Fachwechsel gebildet und ist folglich eine Webkante.
[0035] Neben der erwähnten Schusseintragsnadel kann die Nadelbandwebmaschine eine weitere
Schusseintragsnadel aufweisen, die auf derselben Seite der Kettfäden bzw. der gebildeten
Webfächer angeordnet ist. Die Schusseintragsnadel und die weitere Schusseintragsnadel
können bevorzugt synchron arbeiten und legen bevorzugt jeweils eine entsprechende
Fadenschlaufe in die gebildeten Webfächer, sodass in dem entsprechenden Webfach zwei
Schussfäden, die technologiebedingt jeweils Doppelschüsse sind, vorliegen. Die Zungennadel
kann mit beiden Fadenschlaufen interagieren oder es ist pro Schusseintragsnadel eine
gesonderte Zungennadel vorgesehen.
[0036] Alternativ können die Schusseintragsnadel und die weitere Schusseintragsnadel auf
gegenüberliegenden Seiten des Bandes/Schlauches angeordnet sein. Eine solche Nadelbandwebmaschine
wird auch als X-Nadelbandwebmaschine bezeichnet.
[0037] In diesem Fall können beide Schusseintragsnadeln ihre jeweilige Fadenschlaufe in
dasselbe Webfach eintragen, sodass wieder zwei Doppelschüsse pro Webfach vorliegen,
oder abwechselnd in hintereinander gebildete Webfächer arbeiten, sodass in jedem der
Webfächer technologiebedingt ein Doppelschuss vorliegt, der abwechselnd von der Schusseintragsnadel
oder der weiteren Schusseintragsnadel stammt.
[0038] Sind die Schusseintragsnadeln auf den gegenüberliegenden Seiten des Bandes/Schlauches
angeordnet, befindet sich auf jeder Seite ebenfalls eine Zungennadel, die zur Ausbildung
der Kante (Wirkkante) mit der entsprechenden durch das Webfach geführten Fadenschlaufe
zur Maschenbildung interagiert.
[0039] Das Vorsehen von mehreren Schusseintragsnadeln ist insbesondere dann bevorzugt, wenn
verschiedene Schussfäden, die aus verschiedenen Materialien gebildet sind und/oder
unterschiedliche Stärken aufweisen, Verwendung finden.
[0040] Die Erfindung und das Verfahren sind nicht auf die Nadelbandwebmaschine oder X-Nadelbandwebmaschine
beschränkt. Andere Webautomaten können ebenfalls eingesetzt werden, beispielsweise
ein Schützenwebautomat, Greiferwebautomat oder Düsenwebautomat. Auch bei diesen anderen
Webautomaten können Mehrfacheinträge von Schussfäden pro Webfach erfolgen und zudem
können sich bei den alternativen Webautomaten andere Kanten ergeben.
[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt so ausgeführt, dass die bevorzugten
Ausführungen des textilen Flächengebildes erhalten werden. Insoweit wird auf die vorstehenden
Erläuterungen zu den bevorzugten Ausführungen des textilen Flächengebildes verwiesen.
[0042] Des Weiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren einen Veredelungsschritt aufweisen,
in dem das textile Flächengebilde weitere gewünschte Eigenschaften erhält.
[0043] Beispielsweise kann der Veredelungsschritt einen Wärmebehandlungsschritt aufweisen,
in dem das erzeugte textile Flächengebilde bevorzugt mittels Temperaturbeaufschlagung
aufgeheizt/behandelt wird. Die Temperaturbeaufschlagung bzw. Wärmebehandlung führt
zur Verfestigung des textilen Flächengebildes. Zudem zeigt das finale textile Flächengebilde
bei späterer Verwendung und auftretenden Temperatureinflüssen kaum/kein weiteres Schrumpfungsverhalten.
[0044] Alternativ oder zusätzlich kann der Veredelungsschritt einen Behandlungsschritt aufweisen,
in dem das textile Flächengebilde mit einem Mittel behandelt wird; beispielsweise
kann
- das textile Flächengebilde in das Mittel getaucht und bevorzugt anschließend ausgequetscht
werden, und/oder
- das Mittel auf das textile Flächengebilde gesprüht werden.
[0045] Das in dem Behandlungsschritt eingesetzte Mittel dient beispielweise zur Flammhemmung
und/oder Schnittfestigkeit und/oder anderen Zwecken.
[0046] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes
unter Bezug auf die beigefügten Figuren erläutert.
Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
textilen Flächengebildes, wobei das textile Flächengebilde ein aus Kettfäden und Schussfäden
gewebtes Band ist und in der Figur 1 eine Vielzahl von Kettrapporten und eine Vielzahl
von Schussrapporten sichtbar sind.
Figur 2 zeigt einen Gewebeschnitt des in Figur 1 gezeigten Bandes, wobei die Kettfäden eines
Kettrapportes und die Vielzahl von Schussrapporten sichtbar sind.
Figur 3a) zeigt eine positive Bindungspatrone des Bandes aus Figuren 1 und 2, wobei die positive
Bindungspatrone einer Draufsicht in Figur 1 auf das Band von oben in negativer Dickenrichtung
(d-Richtung) entspricht.
Figur 3b) zeigt einen Schafteinzug und einen Webblatteinzug für die Bindungspatronen gemäß
Figuren 3a) und 3b).
Figur 4 zeigt einen Gewebeschnitt eines textilen Schlauches, der aus zwei Gewebelagen des
textilen Flächengebildes gemäß der ersten bevorzugten Ausführungsform aus Figuren
1 bis 3 gebildet ist.
Figuren 5 zeigt analog zu Figur 3a) eine positive (Fig. 5a) Bindungspatrone des Schlauches
aus Figur 4.
Figur 6 zeigt einen Gewebeschnitt eines textilen Flächengebildes gemäß einer zweiten bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung, wobei Kettfäden eines Kettrapports bezeichnet sind,
und eine Vielzahl von Schussrapporten sichtbar sind.
Figuren 7 zeigt analog zu Figuren 3a) und 5 eine positive Bindungspatrone des textilen Flächengebildes
gemäß der zweiten bevorzugten Ausführungsform aus Figur 6.
[0047] Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines textilen Flächengebildes 10 gemäß
einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
[0048] Das textile Flächengebilde 10 besitzt erste Fadengruppe 20 mit einer Vielzahl von
Längsfäden 1k, ..., mk, die in Längsrichtung des textilen Flächengebildes 10 verlaufen.
Die Längsrichtung des textilen Flächengebildes 10 entspricht einer Richtung entlang
der k-Achse des in Figur 1 gezeigten Koordinatensystems.
[0049] Zusätzlich besitzt das textile Flächengebilde 10 eine zweite Fadengruppe 30 mit einer
Vielzahl von in Querrichtung verlaufenden Querfäden 1s, ... , ns. Die Querrichtung
des textilen Flächengebildes 10 entspricht einer Richtung entlang der s-Achse des
in Figur 1 gezeigten Koordinatensystems.
[0050] Insgesamt bilden die Fadengruppen 20, 30 einen textilen Flächenkörper 12 aus, der
sich in der genannten Längsrichtung (k-Richtung) und Querrichtung (s-Richtung) aufspannt.
[0051] Die in Figur 1 gezeigte d-Achse des Koordinatensystems entspricht einer Dickenrichtung
des textilen Flächengebildes 10 bzw. des Flächenkörpers 12.
[0052] Das textile Flächengebilde 10 bzw. der textile Flächenkörper 12 ist bevorzugt ein
gewebtes Gewebe. Dementsprechend bilden die Längsfäden 1k, ..., mk Kettfäden des Gewebes,
und die Querfäden 1s, ... , ns entsprechen einem Schussfaden s des gewebten Flächenkörpers
12, der an den entsprechend bezeichneten Positionen in das Gewebe derart gelegt ist,
dass die Querfäden/Schussfäden 1s, ... , ns entstehen.
[0053] Besonders bevorzugt ist das erfindungsgemäße textile Flächengebilde 10 ein gewebtes
Band, das sich in der genannten Längsrichtung entsprechend erstreckt.
[0054] Das Band wird bevorzugt auf einer Nadelbandwebmaschine hergestellt.
[0055] Figur 1 zeigt schematisch eine Schusseintragsnadel SEN der Nadelbandwebmaschine.
Die Schusseintragsnadel SEN legt bei Betrieb der Nadelbandwebmaschine bzw. Herstellung
des Bandes den Schussfaden s als Fadenschlaufe in ein durch Anheben bestimmter Kettfäden
1k, ..., mk gebildetes Webfach. Die Schusseintragsnadel SEN ist seitlich des Bandes
angeordnet und wird derart versetzt, dass sie von dort ausgehend das Webfach durchläuft.
[0056] Nachdem die Schusseintragsnadel SEN das gebildete Webfach vollständig durchlaufen
hat und das entsprechende gegenüberliegende Ende des Webfaches mit dem Schussfaden
s als Fadenschlaufe erreicht, erfolgt dort eine Maschenbildung durch eine in Figur
1 nicht gezeigte Zungennadel. Die Maschenbildung dient zur Ausbildung einer entsprechenden
Bandkante, die auf der der Schusseintragsnadel SEN abgewandten Seite liegt.
[0057] Die Zungennadel kann beispielsweise die Bandkante bilden, indem sie
- i. aus dem als Fadenschlaufe durchgeführten Schussfaden eine Masche bildet,
- ii. die aus dem Schussfaden s gebildete Fadenschlaufe über einen zugeführten Fangfaden,
der die Masche bildet, abbindet,
- iii. aus dem als Fadenschlaufe durchgeführten Schussfaden s und mindestens einem zugeführten
Fangfaden eine Masche ausbildet, oder
- iv. aus dem als Fadenschlaufe durchgeführten Schussfaden s, mindestens einem zugeführten
Fangfaden und einem zugeführten Sperrfaden eine Masche ausbildet.
[0058] Variante iii. ist bevorzugt, wobei ein einziger Fangfaden eingesetzt wird.
[0059] Die durch die Zungennadel gebildete Bandkante ist hiernach technologiebedingt eine
Wirkkante.
[0060] An dem der Schusseintragsnadel SEN zugewandten Ende des gebildeten Webfaches erfolgt
die Ausbildung der dortigen Bandkante durch den nach Rückführung der Schusseintragsnadel
SEN erfolgenden Fachwechsel. Die der Schusseintragsnadel SEN zugewandte Bandkante
ist folglich eine Webkante.
[0061] Aus der vorstehenden Erläuterung wird verständlich, dass jeder der in Figur 1 gezeigten
Schussfäden 1s, ... , ns aufgrund der Fadenschlaufe einen Doppelschuss darstellt und
die Schussfäden 1s, ... , ns auf der der Schusseintragsnadel SEN zugewandten Seite
miteinander verbunden sind und hierdurch die Webkante bilden.
[0062] Das erfindungsgemäße textile Flächengebilde 10 ist nicht auf die Ausgestaltung als
Band und auch nicht auf die erläuterten Kanten, Webkante und/oder Wirkkante, eingeschränkt.
[0063] Beispielsweise kann das textile Flächengebilde 10 ein flächig großes Breitgewebe
sein, das nicht mit der Nadelbandwebmaschine hergestellt wird, sondern mit einer anderen
Art von Webautomat, bei dem sich beispielsweise eine Richtung eines Eintrags des Schussfades
ändert und sich auch andere Arten von Kanten ergeben.
[0064] Auch das Band (oder der im Folgenden noch erläuterte Schlauch) können mit einer anderen
Art von Webautomat hergestellt werden.
[0065] Die Längsfäden bzw. Kettfäden 1k, ..., mk des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes
10 sind mit den entsprechenden Querfäden bzw. Schussfäden 1s, ... , ns derart verknüpft
bzw. kombiniert bzw. verwebt, dass sich in Querrichtung bzw. in Richtung der s-Achse
des Koordinatensystems verlaufende Kraftumleitungsstrukturen 40 ergeben. Die Kraftumleitungsstrukturen
40 verlaufen in der genannten Querrichtung vollständig über das gesamte textile Flächengebilde
10.
[0066] Die Kraftumleitungsstrukturen 40 wiederholen sich in der in Figur 1 gezeigten Längsrichtung
in bevorzugt regelmäßigen Abständen gemäß dem gezeigten Versatz V. Die Kraftumleitungsstrukturen
40 sind hierbei bevorzugt auf einer Seite, der Oberseite, und einer anderen Seite,
der Unterseite, des textilen Flächengebildes 10 alternierend ausgebildet.
[0067] Alternativ können die Kraftumleitungsstrukturen 40 mit bevorzugt regelmäßigem Versatz
V auf einer der Seiten, der Oberseite oder der Unterseite, gebildet sein.
[0068] Der gezeigte Versatz bzw. der entsprechende Abstand beträgt beispielsweise 3mm bis
8mm, besonders bevorzugt 5mm.
[0069] Die Kraftumleitungsstrukturen 40 haben die Wirkung und Beschaffenheit, dass bei Kraftbeaufschlagung
des Flächenkörpers 12 aus Richtung einer Normalen, die der in Figur 1 gezeigten d-Achse
entspricht, eine Kraftumlenkung zumindest in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers
12 bewirkt wird.
[0070] Das textile Flächengebilde 10 bietet durch die Kraftumlenkung einen guten Schutz
für einen ummantelten Gegenstand, wie ein Kabel oder einen Antriebsakkumulator eines
Kraftfahrzeuges.
[0071] Unter Bezug auf die Figuren 2 und 3 wird das Bindungsmuster des textilen Flächengebildes,
das zu den Kraftumleitungsstrukturen 40 führt, erläutert.
[0072] Figur 2 zeigt einen Gewebeschnitt des textilen Flächengebildes 10 aus Figur 1 und
Figur 3a eine entsprechende positive Bindungspatrone. Die Blickrichtung, die der positiven
Bindungspatrone aus Fig. 3a) entspricht, ist in Figur 2 durch einen Pfeil BLR gezeigt.
[0073] Die in Figur 2 gezeigten vier Längsfäden bzw. Kettfäden 1k, ... , 4k bilden zusammen
einen Kettrapport, der in Figur 3a) den Spalten 1 bis 4 entspricht. Figur 3a) zeigt
zudem einen zweiten Kettrapport in den Spalten 5 bis 8, aus dem die Wiederholung des
Bindungsmusters in Bezug auf die Kettfäden 1k, ... , 4k ersichtlich wird.
[0074] Die in Figur 3a) gezeigten Kettfäden gemäß Spalten 9 und 10 dienen der Kantenbildung;
im Falle des erwähnten Bandes zur Bildung der erläuterten Webkante. Insoweit liegen
die Spalten 9 und 10 auf der der Schusseintragsnadel SEN zugewandten Seite und der
Kettfaden gemäß Spalte 1 auf der der Schusseintragsnadel SEN abgewandten Seite. Die
Spalten 9 und 10 bzw. die Bindungen der entsprechenden Kettfäden können variieren
oder auch weggelassen werden.
[0075] Neben den Kettfäden sind in Figur 2 die unter Bezug auf Figur 1 erläuterten Schussfäden
gezeigt. Zur Vereinfachung der Darstellung sind sie nicht als Doppelschüsse gezeigt.
[0076] Figur 2 enthält eine Vielzahl von vollständigen Schussrapporten aus den Schussfäden
1s, ..., 6s. Jede in Figur 3a) gezeigte Zeile entspricht einem der Schussfäden 1s
bis 6s, woraus sich aus den insgesamt zwölf Zeilen zwei, sich wiederholende Schussrapporte
ergeben. Die Zeilen 1 bis 6 und die Zeilen 7 bis 12 entsprechen jeweils einem Schussrapport
aus den Schussfäden 1s, ..., 6s.
[0077] Insgesamt zeigt die Figur 3a) vier Kett- und vier Schussrapporte. Jedes Kästchen
der Bindungspatrone entspricht einem Bindungspunkt, an dem sich der Kettfaden der
Spalte mit einem Schussfaden der jeweiligen Zeile kreuzt. Ist ein Kästchen gefüllt,
läuft der Kettfäden oberhalb des betreffenden Schussfadens, ist es leer hingegen,
verläuft der Kettfaden unterhalb des zugehörigen Schussfadens.
[0078] Bevorzugt bildet der Kettfaden 1k oder der Kettfaden 3k einen ersten Längsfaden bzw.
Kettfaden, der gemäß Gewebeschnitt aus Figur 2 und Bindungspatrone gemäß Figur 3a)
in positiver d-Richtung oberhalb der Querfäden bzw. Schussfäden 5s und 1s verläuft.
Bevorzugt verlaufen beide Kettfäden 1k und 3k gleichermaßen oberhalb der Schussfäden
5s und 1s und bilden jeweils den ersten Längsfaden bzw. Kettfaden. Die Schussfäden
5s und 1s bilden in diesem Zusammenhang zwei untere Querfäden.
[0079] Der sich in Längsrichtung (k-Achse) zwischen diesen Schussfäden 5s und 1s befindende
Schussfaden 6s (Zeile 6) liegt auf dem ersten Kettfaden 1k, 3k auf. Sofern beide Kettfäden
1k, 3k oberhalb der zwei unteren Schussfäden 5s und 1s verlaufen, liegt der Schussfaden
6s folglich auf beiden Kettfäden 1k, 3k auf.
[0080] Der Schussfaden 6s bildet - wie es aus Figur 2 ersichtlich ist - einen oberen Schussfaden/Querfaden
6s.
[0081] Gleichzeitig entspricht der obere Schussfaden 6s einer Spitze der entsprechenden
Kraftumleitungsstruktur 40. Lediglich der Kettfaden 2k verläuft gemäß Gewebeschnitt
aus Figur 2 und Bindungspatrone gemäß Figur 3a) über dem oberen Schussfaden 6s.
[0082] Der Kettfaden 2k ist bevorzugt der einzige Kettfaden in dem gezeigten Kettrapport,
der diesen Verlauf oberhalb des oberen Schussfadens 6s besitzt. In Bezug auf die benachbarten
Schussfäden 5s, 1s ist der Verlauf des Kettfadens 2k so gewählt, dass er - anders
als die angrenzenden Kettfäden 1k, 3k - unterhalb dieser Schussfäden 5s, 1s verläuft.
Siehe diesbezüglich Figur 2 in Verbindung mit Figur 3a) die Bindungspunkte gemäß Spalte
2, Zeilen 5 und 7. Der Kettfaden 2k flottiert hiernach bis zu der auf der gleichen
Seite des Flächenkörpers 12 benachbart liegenden Kraftumleitungsstruktur 40, bei der
sich sein Verlauf wiederholt.
[0083] Benachbart zu den Schussfäden 5s, 1s befinden sich die Schussfäden 4s (Zeile 4) und
2s (Zeile 8), die zwei weitere untere Schussfäden 4s, 2s bilden. Zwischen den zwei
weiteren unteren Schussfäden 4s, 2s befinden sich in Längsrichtung folglich die Schussfäden
5s, 6s, 1s (Zeilen 5 bis 7).
[0084] Die Kettfäden 1k, 3k verlaufen gemäß Gewebeschnitt aus Figur 2 und Bindungspatrone
gemäß Figur 3a) unterhalb dieser weiteren unteren Schussfäden 4s, 2s.
[0085] Der verbleibende, demselben Kettrapport angehörende Kettfaden 4k verläuft gemäß Figur
2 in Verbindung mit Figur 3a) über die zwei weiteren unteren Schussfäden 4s, 2s und
flottiert zwischen diesen Schussfäden 4s, 2s unterhalb der Schussfäden 5s, 6s, 1s.
[0086] Der Stern, der in Figur 2 in der ganz rechtsliegenden Kraftumleitungsstruktur 40
gezeichnet ist, gibt an, dass das Bindungsmuster zu den qualitativ dargestellten Abständen
führt, d.h. dass der obere Schussfaden/Querfaden 6s, die zwei unteren Schussfäden/Querfäden
5s, 1s, und die zwei weiteren unteren Schussfäden/Querfäden 4s, 2s in jeweils unterschiedlichen
Ebenen liegen.
[0087] Das textile Flächengebilde 10 gemäß Figur 1 und Figur 2 ist weder auf Zug noch auf
Druck beansprucht. Mit anderen Worten die Figuren 1 und 2 zeigen einen unbelasteten
Zustand des textilen Flächengewebes 10 bzw. Bandes.
[0088] Aus den Figuren 1 und 2 ist ersichtlich, dass der Flächenkörper 12 sich aufgrund
der Bindung so ausrichtet, dass die in Figur 2 gezeigten Punkte, die die Schussfäden
1s bis 6s angeben, in der d-k-Ebene einen zickzackförmigen Verlauf aufweisen.
[0089] Wirkt eine äußere Kraft entlang der gezeigten Dickenrichtung (d-Achse) auf das textile
Flächengebilde 10, entfalten die Kraftumleitungsstrukturen 40 die bereits genannte
Schutzwirkung, indem sie die äußere Kraft in die Längsrichtung (k-Achse) umleiten.
[0090] Die Umleitung der äußeren Kraft in die Längsrichtung erfolgt dadurch, dass bei der
Kraftbeaufschlagung der Kraftumleitungsstrukturen 40 durch die äußere Kraft der obere
Schussfaden 6s in Richtung der zwei unteren Schussfäden 5s, 1s bewegt wird, wodurch
die Kettfäden 1k, 3k (erster Längsfaden bzw. erste Längsfäden) in der Längsrichtung
auf Zug beansprucht werden. Die unteren Schussfäden 5s, 1s wirken als Lager für die
Kettfäden 1k, 3k.
[0091] Die weiteren, unteren Schussfäden 4s, 2s wirken als Lager für den Kettfäden 4k, der
unterhalb der Schussfäden 5s, 6s, 1s flottiert und für diese wiederum eine Auflage
bildet. Werden die Schussfäden 5s, 6s, 1s zwischen die weiteren, unteren Schussfäden
4s, 2s und auf den Kettfäden 4k gedrückt, erfolgt wiederum eine Umleitung der äußeren
Kraft in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers 12.
[0092] In den Figuren 1 und 2 ist der Flächenkörper 12 im Wesentlichen flächig derart ausgebildet,
dass er sich in der s-k-Ebene erstreckt. Wie bereits erwähnt ist der Flächenkörper
12 nicht auf das gezeigte Band beschränkt, sondern kann großflächig ausgebildet werden.
Beispielsweise kann ein solcher großflächiger Flächenkörper 12 eine Außenfläche eines
elektrischen Akkumulators, der als Energiequelle für ein elektrisches Antriebsaggregat
eines Automobils dient, vor äußeren Belastungen schützen.
[0093] Das gezeigte Band kann in flächiger Ausgestaltung kleinere Gegenstände schützen,
oder beispielsweise zur Ummantelung von elektrischen Leitungen, insbesondere Hochvoltleitungen,
eingesetzt werden. Um eine solche Ummantelung von elektrischen Leitungen zu realisieren,
ist es bevorzugt, dass die Schussfäden 1s bis 6s solche materialspezifischen Eigenschaften
besitzen, dass sie sich bei thermischer Belastung bzw. Aufheizen derart verziehen,
dass sich der Flächenkörper 12 zur Ausbildung der Ummantelung um die k-Achse herum
einrollt.
[0094] Alternativ können die Schussfäden 1s bis 6s solche materialspezifischen Eigenschaften
besitzen, dass sie durch Aufheizen flexibler/weicher werden, wodurch sich der flexible
Flächenkörper 12 zur Ummantelung der elektrischen Leitung einrollen lässt. Erkalten
die Schussfäden 1s bis 6s nach der Ummantelung der elektrischen Leitung wieder, bleibt
der eingerollte flexible Flächenkörper 12 formstabil.
[0095] Weiterhin können die Schussfäden 1s bis 6s solche materialspezifischen Eigenschaften
besitzen, dass sie sich ohne Aufheizen zur Ummantelung der elektrischen Leitung verbiegen
lassen und anschließend formstabil verbleiben.
[0096] Nach dem Einrollen des textilen Flächenkörpers 12 liegen die Schussfäden 1s bis 12s
in der d-k-Ebene im Wesentlichen auf einer horizontalen Geraden. Diese Anordnung ergibt
sich auch bei dem im Folgenden unter Bezug auf Figur 4 erläuterten Schlauch.
[0097] Figur 3b) zeigt einen beispielhaften Schafteinzug und einen beispielhaften Webblatteinzug,
die bevorzugt bei Einsatz der erläuterten Nadelbandwebmaschine gewählt werden. Auf
den gezeigten Schaft- und Webblatteinzug ist die Erfindung nicht beschränkt.
[0098] Gemäß Figur 3b) sind acht Schäfte (Zeilen 1 bis 8 in Figur 3b) vorgesehen, an denen
die Kettfäden gemäß Spalten 1 bis 8 aus Figur 3a) befestigt sind. Jeder der acht Kettfäden
gemäß Spalten 1 bis 8 aus Figur 3a) ist jeweils einem der Schäfte zugeordnet und an
diesem befestigt. Zusätzlich sind zwei Schäfte gemäß Zeilen 9 und 10 aus Figur 3b)
zur Ausbildung der Webkante vorgesehen, die mit den Kettfäden gemäß Spalten 9 und
10 aus Figur 3a) verbunden sind. In Figur 3b) ist der Schafteinzug der Nadelbandwebmaschine
wiederholend für sechs Kettrapporte gezeigt. Diese Darstellung dient zur Erläuterung
des Webblatteinzuges.
[0099] Das Webblatt ist sehr grob und so gewählt, dass die Kettfäden zweier Kettrapporte,
d.h. die Kettfäden gemäß Spalten 1 bis 8 aus Figur 3a), durch eine Öffnung zwischen
zwei benachbarten Rietstäben verlaufen. Um diesen Webblatteinzug darzustellen, sind
die Schafteinzüge darüber wiederholend dargestellt.
[0100] Das erläuterte textile Flächengebilde 10 gemäß Figuren 1 bis 3 kann auch zur Bildung
eines geschlossenen Schlauches verwendet werden. Beispielsweise werden hierfür zwei
textile Flächengebilde 10 so gewebt, dass sie zusammen den geschlossenen Schlauch
bilden. Das wird unter Bezug auf die Figuren 4 und 5 erläutert.
[0101] Die Figur 4 zeigt ein oberes textiles Flächengebilde 10 und ein unteres textiles
Flächengebilde 10', wobei beide identisch sind mit dem textilen Flächengebilde 10
aus Figuren 1 bis 3.
[0102] Die Figur 4 zeigt beide textilen Flächengebilde 10 und 10' im Gewebeschnitt, wobei
die Ausrichtung des Koordinatensystems identisch ist mit dem aus Figur 2. In Bezug
auf das obere und untere textile Flächengebilde 10, 10' ist jeweils ein Schussrapport
1s bis 6s bzw. 1s' bis 6s' gezeigt. Gleichermaßen sind die entsprechenden Kettfäden
1k, 2k, 3k, und 4k und 1k', 2k', 3k', und 4k' entsprechend gekennzeichnet.
[0103] Das Bindungsmuster des oberen und unteren textilen Flächengebildes 10, 10' ist mit
dem aus Figur 2 identisch, wobei auf die entsprechenden Ausführungen verwiesen wird.
[0104] Figur 5a zeigt eine positive Bindungspatrone des textilen Schlauches aus Figur 4.
Die Blickrichtung BLR, die der positiven Bindungspatrone entspricht, ist in Figur
4 mit einem Pfeil BLR gezeigt.
[0105] Anders als in Figur 3a) zeigt die Bindungspatrone gemäß Figur 5 nicht zwei Kettrapporte
in den Spalten 1 bis 8, sondern einen Kettrapport des oberen textilen Flächengebildes
10 und einen Kettrapport des unteren textilen Flächengebildes 10'. Die Spalten 1 bis
4 kennzeichnen die vier Kettfäden 1k, ... , 4k des oberen textilen Flächengebildes
10 und die Spalten 5 bis 8 die Kettfäden 1k', ..., 4k' des unteren textilen Flächengebildes
10'.
[0106] Die Zeilen 1 bis 12 bezeichnen die Schussfäden, wobei die Zeilen mit geraden Zahlen
die Schussfäden eines Schussrapports 1s, ..., 6s in dem oberen textilen Flächengebilde
10 angeben und die Zeilen mit ungeraden Zahlen die Schussfäden 1s', ..., 6s' eines
Schussrapportes in dem unteren textilen Flächengebilde 10'.
[0107] Zudem kennzeichnet die Bindungspatrone gemäß Figur 5 den Ort des Schussfadens dadurch,
dass, wenn sich der Schussfaden in dem unteren textilen Flächengebilde 10' befindet,
alle Bindungspunkte des oberen textilen Flächengebildes 10 voll ausgefüllt sind, und,
wenn sich der Schussfaden in dem oberen textilen Flächengebilde 10 befindet, alle
Bindungspunkte des unteren textilen Flächengebildes 10' farblos dargestellt sind.
Diese Systematik, dass die Bindungspunkte voll ausgefüllt oder farblos dargestellt
werden, wenn sich der Schussfaden in dem jeweiligen anderen textilen Flächengebilde
befindet, folgt aus der Blickrichtung BLR (Figur 4), die der Bindungspatrone aus Figur
5 entspricht.
[0108] Aus den obigen Erläuterungen ergibt sich, dass die positive Bindungspatrone aus Figur
5 einen Schussrapport in dem oberen textilen Flächengebilde 10 und einen Schussrapport
in dem unteren textilen Flächengebilde 10' zeigt, wobei das jeweilige Bindungsmuster
mit einem Schussrapport aus Figur 3a) identisch ist. Folglich wird auf die Ausführungen
zu Figur 3a) verwiesen.
[0109] Die Kettfäden gemäß Spalten 9 und 10 aus Figur 5 dienen wiederum der Bildung der
Webkante, die der Schusseintragsnadel SEN zugewandt ist. Auf der anderen der Schusseintragsnadel
SEN abgewandten Seite wird die Wirkkante gebildet.
[0110] Das obere textile Flächengebilde 10 und das untere textile Flächengebilde 10' sind
an der Webkante und der Wirkkante miteinander verbunden, sodass sich der geschlossene
Schlauch ergibt. Anders ausgedrückt werden die Webkante und die Wirkkante so erzeugt,
dass sich die Verbindung der textilen Flächengebilde 10, 10' ergibt.
[0111] Der Schafteinzug und der Webblatteinzug sind für die Bildung des Schlauches identisch
zu denen aus Figur 3b), weshalb auf die diesbezüglichen Ausführungen verwiesen wird.
[0112] Unter Bezug auf Figuren 6 und 7 wird nunmehr eine zweite bevorzugte Ausführungsform
des textilen Flächengebildes erläutert.
[0113] Figur 6 zeigt einen Gewebeschnitt des textilen Flächengebildes 100 gemäß der zweiten
bevorzugten Ausführungsform, wobei der Gewebeschnitt der d-k-Ebene entspricht.
[0114] Figur 7 zeigt eine entsprechende positive Bindungspatrone, wobei die zugehörige Blickrichtung
BLR in Figur 6 gezeigt ist.
[0115] Das textile Flächengebilde besitzt eine erste Fadengruppe aus Längsfäden/Kettfäden
und eine zweite Fadengruppe aus Querfäden/Schussfäden. Die Fadengruppen bilden einen
entsprechenden Flächenkörper.
[0116] Die Längsfäden bzw. Kettfäden 1k, ..., mk des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes
100 sind mit den entsprechenden Querfäden bzw. Schussfäden 1s, ... , ns derart verknüpft
bzw. kombiniert bzw. verwebt, dass sich in Querrichtung bzw. in Richtung der s-Achse
des Koordinatensystems verlaufende Kraftumleitungsstrukturen 140 ergeben. Die Kraftumleitungsstrukturen
140 verlaufen in der genannten Querrichtung vollständig über das gesamte textile Flächengebilde
100.
[0117] Die Kraftumleitungsstrukturen 140 wiederholen sich in der in Figur 6 gezeigten Längsrichtung
in bevorzugt regelmäßigen Abständen gemäß dem gezeigten Versatz V. Die Kraftumleitungsstrukturen
140 sind hierbei bevorzugt auf einer Seite, der Oberseite, und einer anderen Seite,
der Unterseite, des textilen Flächengebildes 100 bevorzugt alternierend ausgebildet.
[0118] Alternativ können die Kraftumleitungsstrukturen 140 mit bevorzugt regelmäßigem Versatz
V auf einer der Seiten, der Oberseite oder der Unterseite, gebildet sein.
[0119] Der gezeigte Versatz bzw. der entsprechende Abstand beträgt beispielsweise 5mm bis
10, besonders bevorzugt 7mm.
[0120] Die Kraftumleitungsstrukturen 140 haben, wie bei der ersten bevorzugten Ausführungsform,
die Wirkung und Beschaffenheit, dass bei Kraftbeaufschlagung des textilen Flächengebildes
bzw. des Flächenkörpers aus Richtung einer Normalen, die der in Figur 6 gezeigten
d-Achse entspricht, eine Kraftumlenkung zumindest in die Längsrichtung (k-Richtung)
bewirkt wird.
[0121] Unter Bezug auf die Figuren 6 und 7 wird das Bindungsmuster des textilen Flächengebildes
100, das zu den Kraftumleitungsstrukturen 140 führt, erläutert.
[0122] Die in Figur 6 gezeigten vier Längsfäden bzw. Kettfäden 1k", ... , 4k" bilden zusammen
einen Kettrapport, der in Figur 7 den Spalten 1 bis 4 entspricht. Figur 7 zeigt zudem
einen zweiten Kettrapport in den Spalten 5 bis 8, aus dem die Wiederholung des Bindungsmusters
in Bezug auf die Kettfäden 1k", ... , 4k" ersichtlich wird.
[0123] Die in Figur 7 gezeigten Kettfäden gemäß Spalten 9 und 10 dienen der Kantenbildung
(Web- oder Wirkkante). Die Spalten 9 und 10 liegen auf der der Schusseintragsnadel
SEN zugewandten Seite und der Kettfaden gemäß Spalte 1 auf der der Schusseintragsnadel
SEN abgewandten Seite. Die Spalten 9 und 10 bzw. die Bindungen der entsprechenden
Kettfäden können variieren oder auch weggelassen werden.
[0124] Das textile Flächengebilde 100 kann, wie bei der ersten Ausführungsform, ein großflächiges
Gebilde (Breitgewebe) oder ein Band sein. Auch kann es zur Ausbildung eines geschlossenen
Schlauches zweifach gewebt werden, wie es im Vorhergehenden erläutert wurde.
[0125] Figuren 6 und 7 enthalten einen vollständigen Schussrapport aus Schussfäden 1s",
..., 10s". Jede in Figur 7 gezeigte Zeile entspricht einem der Schussfäden 1s" bis
10s" des Schussrapportes. Die Bindungspatrone gemäß Figur 7 enthält folglich einen
vollständigen Schussrapport.
[0126] Bevorzugt bildet der Kettfaden 2k" (Spalte 2) einen ersten Längsfaden bzw. Kettfaden,
der gemäß Gewebeschnitt aus Figur 6 und Bindungspatrone gemäß Figur 5 in positiver
d-Richtung oberhalb der Querfäden bzw. Schussfäden 6s" (Zeile 6) und 8s" (Zeile 8)
verläuft. Die Schussfäden 6s" (Zeile 6) und 8s" (Zeile 8) bilden in diesem Zusammenhang
zwei untere Querfäden.
[0127] Der sich in Längsrichtung (k-Achse) zwischen diesen Schussfäden 6s" (Zeile 6) und
8s" (Zeile 8) befindende Schussfaden 7s" (Zeile 7) liegt auf dem ersten Kettfaden
2k auf.
[0128] Der Schussfaden 7s" bildet - wie es aus Figur 6 ersichtlich ist - einen oberen Schussfaden/Querfaden
7s".
[0129] Gleichzeitig entspricht der obere Schussfaden 7s" einer Spitze der entsprechenden
Kraftumleitungsstruktur 140. Lediglich der Kettfaden 4k" (Spalte 4) verläuft gemäß
Gewebeschnitt aus Figur 6 und Bindungspatrone gemäß Figur 7 über dem oberen Schussfaden
7s".
[0130] Der Kettfaden 4k" (Spalte 4) ist bevorzugt der einzige Kettfaden in dem gezeigten
Kettrapport, der diesen Verlauf oberhalb des oberen Schussfadens 7s" besitzt. In Bezug
auf die benachbarten Schussfäden 6s", 8s" ist der Verlauf des Kettfadens 4k" so gewählt,
dass er - anders als der Kettfaden 2k" - unterhalb dieser Schussfäden 6s", 8s" verläuft.
Der Kettfaden 4k" flottiert hiernach bis zu der auf der gleichen Seite des Flächenkörpers
benachbart liegenden Kraftumleitungsstruktur 40, bei der sich sein Verlauf wiederholt.
[0131] Benachbart zu den unteren Schussfäden 6s", 8s" befinden sich die Schussfäden 5s"
(Zeile 5) und 9s" (Zeile 9), die zwei weitere untere Schussfäden bilden. Zwischen
den zwei weiteren Schussfäden 5s", 9s" befinden sich in Längsrichtung folglich die
Schussfäden 6s", 7s", 8s" (Zeilen 6 bis 8).
[0132] Der Kettfaden 2k" verläuft gemäß Gewebeschnitt aus Figur 6 und Bindungspatrone gemäß
Figur 7 unterhalb dieser weiteren unteren Schussfäden 5s", 9s". Der Kettfaden 1k"
verläuft hingegen über diese weiteren unteren Schussfäden 5s", 9s" und flottiert unterhalb
der Schussfäden 6s", 7s", 8s".
[0133] Das textile Flächengebilde 100 besitzt zusätzlich noch vier nochmals weitere untere
Schussfäden 3s", 4s", 10s", 1s". In Längsrichtung zwischen den nochmals weiteren unteren
Schussfäden 3s", 1s" befinden sich die Schussfäden 4s", 5s", 6s", 7s", 8s", 9s", 10s"
und zwischen den nochmals weiteren unteren Schussfäden 4s", 10s" die Schussfäden 5s",
6s", 7s", 8s", 9s.
[0134] Der Kettfaden 2k" läuft über die nochmals weiteren unteren Schussfäden 4s", 10s"
und unterhalb der nochmals weiteren unteren Schussfäden 3s", 1s".
[0135] Der Kettfaden 1k" verläuft gemäß Figur 6 in Verbindung mit Figur 7 über die zwei
weiteren unteren Schussfäden 5s", 9s" und flottiert zwischen diesen Schussfäden unterhalb
der Schussfäden 6s", 7s", 8s". Zudem verläuft der Kettfaden 1k" unterhalb der nochmals
weiteren unteren Schussfäden 4s", 10s" und flottiert anschließend bis zur benachbarten
Kraftumleitungsstruktur 140.
[0136] Der verbleibende, zu demselben Kettrapport gehörende Kettfaden 3k verläuft gemäß
Figur 6 in Verbindung mit Figur 7 über die nochmals weiteren unteren Schussfäden 3s",
1s" und flottiert zwischen diesen Schussfäden unterhalb der Schussfäden 4s", ... ,
10s".
[0137] Der Stern, der in Figur 6 in der ganz rechtsliegenden Kraftumleitungsstruktur 140
gezeichnet ist, hat dieselbe Bedeutung wie bei der ersten Ausführungsform.
[0138] Das textile Flächengebilde 10 gemäß Figur 6 ist weder auf Zug noch auf Druck beansprucht,
woraus ersichtlich wird, dass der Flächenkörper sich aufgrund der Bindung so ausrichtet,
dass die in Figur 6 gezeigten Punkte, die die Schussfäden angeben, in der d-k-Ebene
einen bevorzugt zickzackförmigen Verlauf aufweisen.
[0139] Wirkt eine äußere Kraft entlang der gezeigten Dickenrichtung (d-Achse) auf das textile
Flächengebilde 100, entfalten die Kraftumleitungsstrukturen 140 die ihre Schutzwirkung,
indem sie die äußere Kraft in die Längsrichtung (k-Achse) umleiten.
[0140] Bei der Kraftbeaufschlagung der Kraftumleitungsstrukturen 140 wird der obere Schussfaden
7s" in Richtung der zwei unteren Schussfäden 6s", 8s" bewegt wird, wodurch alle drei
Schussfäden 6s", 7s", 8s" sich zusammen weiter in Richtung des flottierenden Kettfadens
1k bewegen. Der flottierende Kettfaden 1k bildet eine Auflage für die drei Schussfäden
6s", 7s", 8s".
[0141] Die weiteren, unteren Schussfäden 5s", 9s" wirken als Lager. Werden die Schussfäden
6s", 7s", 8s" zwischen die weiteren, unteren Schussfäden 5s", 9s" und auf den Kettfaden
1k gedrückt, erfolgt die Umleitung der äußeren Kraft in die Längsrichtung des textilen
Flächenkörpers 12.
[0142] Der unterhalb der Schussfäden 4s" bis 10s" flottierende Kettfaden 3k bildet eine
weitere Auflage für diese Schussfäden.
[0143] Das textile Flächengebilde 100 kann wie bei der ersten Ausführungsform als flächiger
Schutz eingesetzt oder zur Ummantelung von beispielsweise einem Kabel eingerollt werden.
Auf die entsprechenden Ausführungen im Rahmen der ersten Ausführungsform wird verwiesen.
[0144] Die Erläuterungen vor der Figurenbeschreibung gelten für die bevorzugten Ausführungsformen
entsprechend.
1. Textiles Flächengebilde (10), vorzugsweise gewebtes flächiges Gewebe, das einen textilen
Flächenkörper (12), der durch eine erste, in eine Längsrichtung des textilen Flächenkörpers
(12) verlaufende Fadengruppe (20) aus Längsfäden und eine zweite, in eine Querrichtung
des textilen Flächenkörpers (12) verlaufende Fadengruppe (30) aus Querfäden gebildet
wird, wobei die erste Fadengruppe (20) und die zweite Fadengruppe (30) über die jeweiligen
Längs- und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass in Querrichtung
verlaufende Kraftumleitungsstrukturen (40)
i. alternierend auf der einen Seite und der anderen Seite des textilen Flächenkörpers
(12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder
ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der
Längsrichtung gebildet werden, wobei
eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) derart beschaffen ist, dass bei deren
Kraftbeaufschlagung, insbesondere in Richtung einer Normalen des Flächenkörpers (12),
zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers
(12) bewirkt wird.
2. Textiles Flächengebilde (10) gemäß Anspruch 1, wobei die Längs- und Querfäden der
ersten und zweiten Fadengruppe (20, 30) zur zumindest teilweisen Ausbildung einer
jeweiligen Kraftumleitungsstruktur (40) so miteinander verknüpft/kombiniert sind,
dass ein Bindungsmuster entsteht, bei dem zumindest ein erster Längsfaden (1k, 3k)
oberhalb von zwei unteren Querfäden (5s, 7s) und unterhalb mindestens eines oberen
Querfadens (6s) verläuft, der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden
(5s, 7s) liegt.
3. Textiles Flächengebilde (10) gemäß Anspruch 2, wobei eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur
(40) so eingerichtet ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung der obere Querfaden (6s)
in Richtung der zwei unteren Querfäden (5s, 7s) bewegt wird, wodurch der erste Längsfaden
(1k, 3k) auf Zug in der Längsrichtung beansprucht wird.
4. Textiles Flächengebilde (10) gemäß Anspruch 2 oder 3, wobei die Längs- und Querfäden
der ersten und zweiten Fadengruppe (20, 30) zur zumindest teilweisen Ausbildung der
Kraftumleitungsstruktur (40) so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass das Bindungsmuster
entsteht, bei dem zumindest ein zweiter Längsfaden (2k) unterhalb von den zwei unteren
Querfäden (5s, 7s) und oberhalb von dem mindestens einen oberen Querfaden (6s) verläuft,
der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden (5s, 7s) liegt.
5. Textiles Flächengebilde (10) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die Längs- und
Querfäden der ersten und zweiten Fadengruppe (20, 30) zur zumindest teilweisen Ausbildung
der Kraftumleitungsstruktur (40) so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass das
Bindungsmuster entsteht, bei dem ein dritter Längsfaden (4k) unterhalb von den zwei
unteren Querfäden (5s, 7s) und oberhalb von zwei weiteren unteren Querfäden (4s, 8s)
verläuft, zwischen denen die zwei unteren Querfäden (5s, 7s) in Längsrichtung liegen.
6. Textiles Flächengebilde (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Querfäden
der zweiten Fadengruppe (30), gesehen in der Querrichtung des textilen Flächenkörpers
(12), auf einer Geraden in Längsrichtung oder in einer durch eine Dickenrichtung und
die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers (12) aufgespannten Ebene zickzackförmig
oder wellenförmig angeordnet sind.
7. Textiles Flächengebilde (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das textile
Flächengebilde (10) ein gewebtes Gewebe ist, wobei die Längsfäden der ersten Fadengruppe
(20) Kettfäden und die Querfäden der zweiten Fadengruppe (30) Schussfäden sind.
8. Verfahren zur Herstellung eins textilen Flächengebildes, vorzugsweise eines gewebten
Gewebes, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
Verknüpfen/Kombinieren von einer ersten, in einer Längsrichtung eines textilen Flächenkörpers
(12) verlaufenden Fadengruppe (20) aus Längsfäden und einer zweiten, in einer Querrichtung
des textilen Flächenkörpers (12) verlaufenden Fadengruppe (30) aus Querfäden, so dass
der textile Flächenkörper gebildet wird,
wobei die erste Fadengruppe (20) und die zweite Fadengruppe (30) über die jeweiligen
Längs- und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert werden, dass in Querrichtung
verlaufende Kraftumleitungsstrukturen (40)
i. alternierend auf der einen Seite und der anderen Seite des textilen Flächenkörpers
(12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder
ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der
Längsrichtung gebildet werden,
wobei eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) derart beschaffen ist, dass bei
deren Kraftbeaufschlagung zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung
des textilen Flächenkörpers (12) bewirkt wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, wobei das Verknüpfen/Kombinieren der ersten und zweiten
Fadengruppe (20, 30) ein Verweben der ersten und zweiten Fadengruppen (20, 30) zu
einem gewebten Gewebe ist, wobei die Längsfäden der ersten Fadengruppe (20) Kettfäden
und die Querfäden der zweiten Fadengruppe (30) Schussfäden sind.