(19)
(11) EP 4 428 279 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.09.2024  Patentblatt  2024/37

(21) Anmeldenummer: 24161830.5

(22) Anmeldetag:  06.03.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D03D 1/00(2006.01)
D03D 11/02(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
D03D 11/02; D03D 1/0052
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 10.03.2023 DE 102023202211
06.04.2023 DE 102023108966

(71) Anmelder: iprotex GmbH & Co. KG
95213 Münchberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Piwonski, Timo
    95213 Münchberg (DE)
  • Wyrwis, Bernd
    95213 Münchberg (DE)

(74) Vertreter: Kilian Kilian & Partner mbB 
Zielstattstraße 23a
81379 München
81379 München (DE)

   


(54) TEXTILES FLÄCHENGEBILDE UND VERFAHREN ZU DESSEN HERSTELLUNG


(57) Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde (10), vorzugsweise gewebtes flächiges Gewebe, das einen textilen Flächenkörper (12), der durch eine erste, in eine Längsrichtung des textilen Flächenkörpers (12) verlaufende Fadengruppe (20) aus Längsfäden und eine zweite, in eine Querrichtung des textilen Flächenkörpers (12) verlaufende Fadengruppe (30) aus Querfäden gebildet wird, wobei die erste Fadengruppe (20) und die zweite Fadengruppe (30) über die jeweiligen Längs- und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass in Querrichtung verlaufende Kraftumleitungsstrukturen (40)
i. alternierend auf der einen Seite und der anderen Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder
ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung gebildet werden, wobei
eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) derart beschaffen ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung, insbesondere in Richtung einer Normalen des Flächenkörpers (12), zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers (12) bewirkt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde, insbesondere für Automobilanwendungen, und ein entsprechendes Verfahren zur Herstellung des textilen Flächengebildes.

[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt und gängige Praxis, bei Automobilen - seien es Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, elektrischen Motoren, oder hybriden Antriebsaggregaten - elektrische Leitungen oder elektrische Energiespeicher mit einer Schutzummantelung zu versehen.

[0003] Die Schutzummantelungen schützen die Leitungen/Energiespeicher vor Beschädigungen bei Unfällen, um beispielsweise die Brandgefahr herabzusetzen. Damit sie diese Funktionen übernehmen können, sind die Schutzummantelungen aus mechanisch stabilen Werkstoffen gefertigt. Dies führt zu einer Erhöhung des Gewichts des Fahrzeuges und zudem dazu, dass solche Schutzummantelungen aufgrund mangelnder Flexibilität nur schlecht zu verlegen sind.

[0004] Aus diesem Grund hat man im Stand der Technik textile Materialien in den Blick genommen, die ein geringeres Gewicht besitzen und eine größere Flexibilität bei der Verlegung einer Ummantelung zeigen. Beispielsweise hat man begonnen, textile Materialien aus Aramid-Fasern, die sich durch eine gute Schlagzähheit auszeichnen, für die Schutzummantelungen einzusetzen. Problem ist hier jedoch der Preis und mittlerweile die Verfügbarkeit, da Aramid-Fasern sehr stark für Ballistik-Anwendungen benötigt werden.

[0005] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, ein textiles Flächengebilde, insbesondere für Automobilanwendungen, zu schaffen, das zum einen ein geringes Gewicht besitzt und zum anderen eine gute mechanische Schutzwirkung entfaltet. Zumindest ist es Aufgabe der Erfindung, eine oder mehrere Alternativen zum Stand der Technik zu schaffen.

[0006] Diese Aufgabe(n) wird/werden mit einem textilen Flächengebilde gemäß Patentanspruch 1 und einem Verfahren gemäß Patentanspruch 9 gelöst.

[0007] Das textile Flächengebilde ist vorzugsweise ein gewebtes flächiges Gewebe, das einen textilen Flächenkörper aufweist, der durch eine erste, in eine Längsrichtung des textilen Flächenkörpers verlaufende Fadengruppe aus Längsfäden und eine zweite, in eine Querrichtung des textilen Flächenkörpers verlaufende Fadengruppe aus Querfäden gebildet wird, wobei die erste Fadengruppe und die zweite Fadengruppe über die jeweiligen Längs- und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass in Querrichtung verlaufende Kraftumleitungsstrukturen
  1. i. alternierend auf einer einen Seite und einer anderen Seite des textilen Flächenkörpers mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder
  2. ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung gebildet werden, wobei
eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) derart beschaffen ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung, insbesondere in Richtung einer Normalen des Flächenkörpers, zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers bewirkt wird.

[0008] Das textile Flächengebilde ist beispielsweise ein großflächiges Breitgewebe, das sich beispielsweise für den Schutz einer Außenwand eines elektrischen Energiespeichers eignet.

[0009] Alternativ kann das textile Flächengebilde ein Band sein, mit dem sich beispielsweise elektrische Leitungen eines Automobils ummanteln lassen, indem das Band an die Leitung gelegt und eingerollt wird. Längsrichtung des textilen Flächengebildes und Längsachse der Leitung stimmen hierbei bevorzugt überein.

[0010] Das textile Flächengebilde schließt an seinen in der Längsrichtung verlaufenden Außenkanten beispielsweise mit einer Webkante oder einer Wirkkante ab.

[0011] Bevorzugt kann das textile Flächengebilde derart gewebt sein, dass es einen Schlauch bildet. Besonders bevorzugt besitzen die Längsfäden und Querfäden des Schlauches elastische Eigenschaften, damit der Schlauch sich radial aufweiten lässt.

[0012] Der Versatz zwischen den Kraftumleitungsstrukturen beträgt beispielsweise 3 mm bis 8mm.

[0013] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde als gewebtes Gewebe ausgebildet, wobei die Längsfäden der ersten Fadengruppe Kettfäden und die Querfäden der zweiten Fadengruppe Schussfäden sind.

[0014] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Längs- und Querfäden der ersten und zweiten Fadengruppe zur zumindest teilweisen Ausbildung einer jeweiligen Kraftumleitungsstruktur derart miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass ein Bindungsmuster entsteht, bei dem zumindest ein erster Längsfaden oberhalb von zwei unteren Querfäden und unterhalb mindestens eines oberen Querfadens verläuft, der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden liegt.

[0015] Die zwei unteren Querfäden sind bevorzugt Schussfäden, die unmittelbar benachbart sind zu dem oberen Querfaden bzw. oberen Schussfaden. D.h. bildet der obere Schussfaden den x-ten von n Schussfäden, sind die zwei unteren Schussfäden der (x-1)-te und (x+1)-te Schussfaden.

[0016] Der erste Längsfaden ist bevorzugt einer der Kettfäden. Ein durch die Kettfäden gebildeter Kettrapport, in dem sich eine Abfolge des Bindungsmusters in Bezug auf die Kettfäden wiederholt, beinhaltet bevorzugt einen einzigen ersten Längsfaden/Kettfaden oder zwei erste Längsfäden/Kettfäden. Der Kettrapport beinhaltet bevorzugt vier Längsfäden/Kettfäden.

[0017] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur so eingerichtet ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung der obere Querfaden in Richtung der zwei unteren Querfäden bewegt wird, wodurch der erste Längsfaden auf Zug in der Längsrichtung beansprucht wird.

[0018] Bei Bewegung des oberen Querfadens/Schussfadens in Richtung der zwei unteren Querfäden/Schussfäden, wird der obere Querfaden/Schussfaden zwischen die darunterliegenden Querfäden gedrückt und die eine Auflage bildenden ersten Längsfäden mitgezogen, wodurch es zu der Beanspruchung des ersten Längsfadens/Kettfadens oder der ersten Längsfäden/Kettfäden auf Zug kommt.

[0019] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Längs- und Querfäden der ersten und zweiten Fadengruppe zur zumindest teilweisen Ausbildung der Kraftumleitungsstruktur so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass das Bindungsmuster entsteht, bei dem zumindest ein zweiter Längsfaden unterhalb von den zwei unteren Querfäden und oberhalb von dem mindestens einen oberen Querfaden verläuft, der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden liegt.

[0020] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Längs- und Querfäden der ersten und zweiten Fadengruppe zur zumindest teilweisen Ausbildung der Kraftumleitungsstruktur so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass das Bindungsmuster entsteht, bei dem ein dritter Längsfaden unterhalb von den zwei unteren Querfäden und oberhalb von zwei weiteren unteren Querfäden verläuft, zwischen denen die zwei unteren Querfäden in Längsrichtung liegen.

[0021] Die zwei weiteren unteren Querfäden sind bevorzugt Schussfäden, die unmittelbar benachbart sind zu den zwei unteren Querfäden/Schussfäden. D.h. bildet einer der weiteren unteren Querfäden den x-ten Schussfaden und der andere den y-ten Schussfaden, wobei x>y gilt, dann sind die zwei unteren Querfäden/Schussfäden der (x-1)-te Schussfäden und der (y+1)-te Schussfaden.

[0022] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde so ausgebildet, dass die Querfäden der zweiten Fadengruppe, gesehen in der Querrichtung des textilen Flächenkörpers, auf einer Geraden in Längsrichtung oder in einer durch eine Dickenrichtung und die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers aufgespannten Ebene zickzackförmig oder wellenförmig angeordnet sind.

[0023] Die Anordnung der Querfäden/Schussfäden auf der Geraden in Längsrichtung ergibt sich bevorzugt dann, wenn das textile Flächengebilde bzw. der Flächenkörper eingerollt ist oder als der Schlauch gewebt ist.

[0024] Die zickzackförmige Anordnung der Querfäden/Schussfäden liegt insbesondere dann vor, wenn das textile Flächengebilde das Breitgewebe oder das Band ist.

[0025] Vorzugsweise wird für die Längsfäden/Kettfäden und/oder die Querfäden/Schussfäden des textilen Flächengebildes - in bevorzugter Form des Bandes, Schlauches oder Breitgewebes - ein Polyester-Filament verwendet, beispielsweise ein 1670dtex F192/Z60 Polyester-Filament HT/NS.

[0026] Die Längsfäden/Kettfäden und/oder die Querfäden/Schussfäden des textilen Flächengebildes - in bevorzugter Form des Bandes, Schlauches oder Breitgewebes - können aus Hochfest-Polyesterfasern sowie Aramidfasern (Endlosfasern oder Stapelfasern), Glasfasern, Carbonfasern, oder Hochleistungsfasern wie PPS-Fasern, PEEK-Fasern gebildet sein. Insbesondere können die Längsfäden/Kettfäden Monofilamente wie auch Multifilamente, oder eine Kombination hieraus sein.

[0027] Besonders bevorzugt sind die Querfäden/Schussfäden aus einem 0,30mm Polyester Copolymer und ein 0,25mm Polyester gebildet. Besonders bevorzugt ist eine Stärke/Dicke der Querfäden/Schussfäden größer als die der Längsfäden/Kettfäden.

[0028] Die Längsfäden/Kettfäden können eine Kombination aus den vorstehend genannten Materialien sein, d.h. einige der Längsfäden/Kettfäden können aus einem anderen Material ausgebildet sein als andere der Längsfäden/Kettfäden.

[0029] Selbiges gilt bevorzugt für die Querfäden/Schussfäden, insoweit kann bei dem folgenden Herstellungsverfahren beispielsweise ein Schusswechsel stattfinden.

[0030] Wird das textile Flächengebilde zum Beispiel in Schlauchform zur gleichzeitigen Isolation von Leitungen vorgesehen, dann können dafür 1340dtex Polyester texturiert verwendet werden.

[0031] Es sind aber auch andere Garnstärken, Garnqualitäten oder auch Kombinationen denkbar, so können auch andere Werkstoffe wie zum Beispiel Polyamid oder auch recycelte Fasern für die Längsfäden/Kettfäden und/oder Querfäden/Schussfäden verwendet werden.

[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines textilen Flächengebildes, vorzugsweise eines gewebten Gewebes, weist folgende Schritte auf:

Verknüpfen/Kombinieren von einer ersten, in einer Längsrichtung eines textilen Flächenkörpers verlaufenden Fadengruppe aus Längsfäden und einer zweiten, in einer Querrichtung des textilen Flächenkörpers verlaufenden Fadengruppe aus Querfäden, so dass der textile Flächenkörper gebildet wird,

wobei die erste Fadengruppe und die zweite Fadengruppe über die jeweiligen Längs- und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert werden, dass in Querrichtung verlaufende Kraftumleitungsstrukturen

  1. i. alternierend auf einer einen Seite und einer anderen Seite des textilen Flächenkörpers mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder
  2. ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung gebildet werden,

wobei eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur derart beschaffen ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers bewirkt wird.



[0033] Das Verfahren wird bevorzugt auf einer Nadelbandwebmaschine ausgeführt, wobei die Längsfäden die Kettfäden bilden und die Querfäden die Schussfäden. Insbesondere wird mit der Nadelbandwebmaschine das Band oder der Schlauch gewebt. Die Nadelbandwebmaschine beinhaltet bevorzugt eine Schusseintragsnadel, die eine Fadenschlaufe in die bei dem Webvorgang gebildeten Webfächer legt. Aus diesem Grund sind die Schussfäden in dem textilen Flächengebilde, dem Band oder dem Schlauch, technologiebedingt jeweils Doppelschüsse und zwischen den Schusseinträgen an der der Schusseintragsnadel zugewandten Seite miteinander verbunden.

[0034] Auf der der Schusseintragsnadel abgewandten Seite befindet sich eine Zungennadel, die mit der Fadenschlaufe so interagiert, dass eine Masche, die die Kante (Wirkkante) bildet, entsteht. Eine der Schusseintragsnadel zugewandte Kante wird bevorzugt durch den Fachwechsel gebildet und ist folglich eine Webkante.

[0035] Neben der erwähnten Schusseintragsnadel kann die Nadelbandwebmaschine eine weitere Schusseintragsnadel aufweisen, die auf derselben Seite der Kettfäden bzw. der gebildeten Webfächer angeordnet ist. Die Schusseintragsnadel und die weitere Schusseintragsnadel können bevorzugt synchron arbeiten und legen bevorzugt jeweils eine entsprechende Fadenschlaufe in die gebildeten Webfächer, sodass in dem entsprechenden Webfach zwei Schussfäden, die technologiebedingt jeweils Doppelschüsse sind, vorliegen. Die Zungennadel kann mit beiden Fadenschlaufen interagieren oder es ist pro Schusseintragsnadel eine gesonderte Zungennadel vorgesehen.

[0036] Alternativ können die Schusseintragsnadel und die weitere Schusseintragsnadel auf gegenüberliegenden Seiten des Bandes/Schlauches angeordnet sein. Eine solche Nadelbandwebmaschine wird auch als X-Nadelbandwebmaschine bezeichnet.

[0037] In diesem Fall können beide Schusseintragsnadeln ihre jeweilige Fadenschlaufe in dasselbe Webfach eintragen, sodass wieder zwei Doppelschüsse pro Webfach vorliegen, oder abwechselnd in hintereinander gebildete Webfächer arbeiten, sodass in jedem der Webfächer technologiebedingt ein Doppelschuss vorliegt, der abwechselnd von der Schusseintragsnadel oder der weiteren Schusseintragsnadel stammt.

[0038] Sind die Schusseintragsnadeln auf den gegenüberliegenden Seiten des Bandes/Schlauches angeordnet, befindet sich auf jeder Seite ebenfalls eine Zungennadel, die zur Ausbildung der Kante (Wirkkante) mit der entsprechenden durch das Webfach geführten Fadenschlaufe zur Maschenbildung interagiert.

[0039] Das Vorsehen von mehreren Schusseintragsnadeln ist insbesondere dann bevorzugt, wenn verschiedene Schussfäden, die aus verschiedenen Materialien gebildet sind und/oder unterschiedliche Stärken aufweisen, Verwendung finden.

[0040] Die Erfindung und das Verfahren sind nicht auf die Nadelbandwebmaschine oder X-Nadelbandwebmaschine beschränkt. Andere Webautomaten können ebenfalls eingesetzt werden, beispielsweise ein Schützenwebautomat, Greiferwebautomat oder Düsenwebautomat. Auch bei diesen anderen Webautomaten können Mehrfacheinträge von Schussfäden pro Webfach erfolgen und zudem können sich bei den alternativen Webautomaten andere Kanten ergeben.

[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt so ausgeführt, dass die bevorzugten Ausführungen des textilen Flächengebildes erhalten werden. Insoweit wird auf die vorstehenden Erläuterungen zu den bevorzugten Ausführungen des textilen Flächengebildes verwiesen.

[0042] Des Weiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren einen Veredelungsschritt aufweisen, in dem das textile Flächengebilde weitere gewünschte Eigenschaften erhält.

[0043] Beispielsweise kann der Veredelungsschritt einen Wärmebehandlungsschritt aufweisen, in dem das erzeugte textile Flächengebilde bevorzugt mittels Temperaturbeaufschlagung aufgeheizt/behandelt wird. Die Temperaturbeaufschlagung bzw. Wärmebehandlung führt zur Verfestigung des textilen Flächengebildes. Zudem zeigt das finale textile Flächengebilde bei späterer Verwendung und auftretenden Temperatureinflüssen kaum/kein weiteres Schrumpfungsverhalten.

[0044] Alternativ oder zusätzlich kann der Veredelungsschritt einen Behandlungsschritt aufweisen, in dem das textile Flächengebilde mit einem Mittel behandelt wird; beispielsweise kann
  • das textile Flächengebilde in das Mittel getaucht und bevorzugt anschließend ausgequetscht werden, und/oder
  • das Mittel auf das textile Flächengebilde gesprüht werden.


[0045] Das in dem Behandlungsschritt eingesetzte Mittel dient beispielweise zur Flammhemmung und/oder Schnittfestigkeit und/oder anderen Zwecken.

[0046] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes unter Bezug auf die beigefügten Figuren erläutert.

Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes, wobei das textile Flächengebilde ein aus Kettfäden und Schussfäden gewebtes Band ist und in der Figur 1 eine Vielzahl von Kettrapporten und eine Vielzahl von Schussrapporten sichtbar sind.

Figur 2 zeigt einen Gewebeschnitt des in Figur 1 gezeigten Bandes, wobei die Kettfäden eines Kettrapportes und die Vielzahl von Schussrapporten sichtbar sind.

Figur 3a) zeigt eine positive Bindungspatrone des Bandes aus Figuren 1 und 2, wobei die positive Bindungspatrone einer Draufsicht in Figur 1 auf das Band von oben in negativer Dickenrichtung (d-Richtung) entspricht.

Figur 3b) zeigt einen Schafteinzug und einen Webblatteinzug für die Bindungspatronen gemäß Figuren 3a) und 3b).

Figur 4 zeigt einen Gewebeschnitt eines textilen Schlauches, der aus zwei Gewebelagen des textilen Flächengebildes gemäß der ersten bevorzugten Ausführungsform aus Figuren 1 bis 3 gebildet ist.

Figuren 5 zeigt analog zu Figur 3a) eine positive (Fig. 5a) Bindungspatrone des Schlauches aus Figur 4.

Figur 6 zeigt einen Gewebeschnitt eines textilen Flächengebildes gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, wobei Kettfäden eines Kettrapports bezeichnet sind, und eine Vielzahl von Schussrapporten sichtbar sind.

Figuren 7 zeigt analog zu Figuren 3a) und 5 eine positive Bindungspatrone des textilen Flächengebildes gemäß der zweiten bevorzugten Ausführungsform aus Figur 6.



[0047] Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines textilen Flächengebildes 10 gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.

[0048] Das textile Flächengebilde 10 besitzt erste Fadengruppe 20 mit einer Vielzahl von Längsfäden 1k, ..., mk, die in Längsrichtung des textilen Flächengebildes 10 verlaufen. Die Längsrichtung des textilen Flächengebildes 10 entspricht einer Richtung entlang der k-Achse des in Figur 1 gezeigten Koordinatensystems.

[0049] Zusätzlich besitzt das textile Flächengebilde 10 eine zweite Fadengruppe 30 mit einer Vielzahl von in Querrichtung verlaufenden Querfäden 1s, ... , ns. Die Querrichtung des textilen Flächengebildes 10 entspricht einer Richtung entlang der s-Achse des in Figur 1 gezeigten Koordinatensystems.

[0050] Insgesamt bilden die Fadengruppen 20, 30 einen textilen Flächenkörper 12 aus, der sich in der genannten Längsrichtung (k-Richtung) und Querrichtung (s-Richtung) aufspannt.

[0051] Die in Figur 1 gezeigte d-Achse des Koordinatensystems entspricht einer Dickenrichtung des textilen Flächengebildes 10 bzw. des Flächenkörpers 12.

[0052] Das textile Flächengebilde 10 bzw. der textile Flächenkörper 12 ist bevorzugt ein gewebtes Gewebe. Dementsprechend bilden die Längsfäden 1k, ..., mk Kettfäden des Gewebes, und die Querfäden 1s, ... , ns entsprechen einem Schussfaden s des gewebten Flächenkörpers 12, der an den entsprechend bezeichneten Positionen in das Gewebe derart gelegt ist, dass die Querfäden/Schussfäden 1s, ... , ns entstehen.

[0053] Besonders bevorzugt ist das erfindungsgemäße textile Flächengebilde 10 ein gewebtes Band, das sich in der genannten Längsrichtung entsprechend erstreckt.

[0054] Das Band wird bevorzugt auf einer Nadelbandwebmaschine hergestellt.

[0055] Figur 1 zeigt schematisch eine Schusseintragsnadel SEN der Nadelbandwebmaschine. Die Schusseintragsnadel SEN legt bei Betrieb der Nadelbandwebmaschine bzw. Herstellung des Bandes den Schussfaden s als Fadenschlaufe in ein durch Anheben bestimmter Kettfäden 1k, ..., mk gebildetes Webfach. Die Schusseintragsnadel SEN ist seitlich des Bandes angeordnet und wird derart versetzt, dass sie von dort ausgehend das Webfach durchläuft.

[0056] Nachdem die Schusseintragsnadel SEN das gebildete Webfach vollständig durchlaufen hat und das entsprechende gegenüberliegende Ende des Webfaches mit dem Schussfaden s als Fadenschlaufe erreicht, erfolgt dort eine Maschenbildung durch eine in Figur 1 nicht gezeigte Zungennadel. Die Maschenbildung dient zur Ausbildung einer entsprechenden Bandkante, die auf der der Schusseintragsnadel SEN abgewandten Seite liegt.

[0057] Die Zungennadel kann beispielsweise die Bandkante bilden, indem sie
  1. i. aus dem als Fadenschlaufe durchgeführten Schussfaden eine Masche bildet,
  2. ii. die aus dem Schussfaden s gebildete Fadenschlaufe über einen zugeführten Fangfaden, der die Masche bildet, abbindet,
  3. iii. aus dem als Fadenschlaufe durchgeführten Schussfaden s und mindestens einem zugeführten Fangfaden eine Masche ausbildet, oder
  4. iv. aus dem als Fadenschlaufe durchgeführten Schussfaden s, mindestens einem zugeführten Fangfaden und einem zugeführten Sperrfaden eine Masche ausbildet.


[0058] Variante iii. ist bevorzugt, wobei ein einziger Fangfaden eingesetzt wird.

[0059] Die durch die Zungennadel gebildete Bandkante ist hiernach technologiebedingt eine Wirkkante.

[0060] An dem der Schusseintragsnadel SEN zugewandten Ende des gebildeten Webfaches erfolgt die Ausbildung der dortigen Bandkante durch den nach Rückführung der Schusseintragsnadel SEN erfolgenden Fachwechsel. Die der Schusseintragsnadel SEN zugewandte Bandkante ist folglich eine Webkante.

[0061] Aus der vorstehenden Erläuterung wird verständlich, dass jeder der in Figur 1 gezeigten Schussfäden 1s, ... , ns aufgrund der Fadenschlaufe einen Doppelschuss darstellt und die Schussfäden 1s, ... , ns auf der der Schusseintragsnadel SEN zugewandten Seite miteinander verbunden sind und hierdurch die Webkante bilden.

[0062] Das erfindungsgemäße textile Flächengebilde 10 ist nicht auf die Ausgestaltung als Band und auch nicht auf die erläuterten Kanten, Webkante und/oder Wirkkante, eingeschränkt.

[0063] Beispielsweise kann das textile Flächengebilde 10 ein flächig großes Breitgewebe sein, das nicht mit der Nadelbandwebmaschine hergestellt wird, sondern mit einer anderen Art von Webautomat, bei dem sich beispielsweise eine Richtung eines Eintrags des Schussfades ändert und sich auch andere Arten von Kanten ergeben.

[0064] Auch das Band (oder der im Folgenden noch erläuterte Schlauch) können mit einer anderen Art von Webautomat hergestellt werden.

[0065] Die Längsfäden bzw. Kettfäden 1k, ..., mk des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes 10 sind mit den entsprechenden Querfäden bzw. Schussfäden 1s, ... , ns derart verknüpft bzw. kombiniert bzw. verwebt, dass sich in Querrichtung bzw. in Richtung der s-Achse des Koordinatensystems verlaufende Kraftumleitungsstrukturen 40 ergeben. Die Kraftumleitungsstrukturen 40 verlaufen in der genannten Querrichtung vollständig über das gesamte textile Flächengebilde 10.

[0066] Die Kraftumleitungsstrukturen 40 wiederholen sich in der in Figur 1 gezeigten Längsrichtung in bevorzugt regelmäßigen Abständen gemäß dem gezeigten Versatz V. Die Kraftumleitungsstrukturen 40 sind hierbei bevorzugt auf einer Seite, der Oberseite, und einer anderen Seite, der Unterseite, des textilen Flächengebildes 10 alternierend ausgebildet.

[0067] Alternativ können die Kraftumleitungsstrukturen 40 mit bevorzugt regelmäßigem Versatz V auf einer der Seiten, der Oberseite oder der Unterseite, gebildet sein.

[0068] Der gezeigte Versatz bzw. der entsprechende Abstand beträgt beispielsweise 3mm bis 8mm, besonders bevorzugt 5mm.

[0069] Die Kraftumleitungsstrukturen 40 haben die Wirkung und Beschaffenheit, dass bei Kraftbeaufschlagung des Flächenkörpers 12 aus Richtung einer Normalen, die der in Figur 1 gezeigten d-Achse entspricht, eine Kraftumlenkung zumindest in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers 12 bewirkt wird.

[0070] Das textile Flächengebilde 10 bietet durch die Kraftumlenkung einen guten Schutz für einen ummantelten Gegenstand, wie ein Kabel oder einen Antriebsakkumulator eines Kraftfahrzeuges.

[0071] Unter Bezug auf die Figuren 2 und 3 wird das Bindungsmuster des textilen Flächengebildes, das zu den Kraftumleitungsstrukturen 40 führt, erläutert.

[0072] Figur 2 zeigt einen Gewebeschnitt des textilen Flächengebildes 10 aus Figur 1 und Figur 3a eine entsprechende positive Bindungspatrone. Die Blickrichtung, die der positiven Bindungspatrone aus Fig. 3a) entspricht, ist in Figur 2 durch einen Pfeil BLR gezeigt.

[0073] Die in Figur 2 gezeigten vier Längsfäden bzw. Kettfäden 1k, ... , 4k bilden zusammen einen Kettrapport, der in Figur 3a) den Spalten 1 bis 4 entspricht. Figur 3a) zeigt zudem einen zweiten Kettrapport in den Spalten 5 bis 8, aus dem die Wiederholung des Bindungsmusters in Bezug auf die Kettfäden 1k, ... , 4k ersichtlich wird.

[0074] Die in Figur 3a) gezeigten Kettfäden gemäß Spalten 9 und 10 dienen der Kantenbildung; im Falle des erwähnten Bandes zur Bildung der erläuterten Webkante. Insoweit liegen die Spalten 9 und 10 auf der der Schusseintragsnadel SEN zugewandten Seite und der Kettfaden gemäß Spalte 1 auf der der Schusseintragsnadel SEN abgewandten Seite. Die Spalten 9 und 10 bzw. die Bindungen der entsprechenden Kettfäden können variieren oder auch weggelassen werden.

[0075] Neben den Kettfäden sind in Figur 2 die unter Bezug auf Figur 1 erläuterten Schussfäden gezeigt. Zur Vereinfachung der Darstellung sind sie nicht als Doppelschüsse gezeigt.

[0076] Figur 2 enthält eine Vielzahl von vollständigen Schussrapporten aus den Schussfäden 1s, ..., 6s. Jede in Figur 3a) gezeigte Zeile entspricht einem der Schussfäden 1s bis 6s, woraus sich aus den insgesamt zwölf Zeilen zwei, sich wiederholende Schussrapporte ergeben. Die Zeilen 1 bis 6 und die Zeilen 7 bis 12 entsprechen jeweils einem Schussrapport aus den Schussfäden 1s, ..., 6s.

[0077] Insgesamt zeigt die Figur 3a) vier Kett- und vier Schussrapporte. Jedes Kästchen der Bindungspatrone entspricht einem Bindungspunkt, an dem sich der Kettfaden der Spalte mit einem Schussfaden der jeweiligen Zeile kreuzt. Ist ein Kästchen gefüllt, läuft der Kettfäden oberhalb des betreffenden Schussfadens, ist es leer hingegen, verläuft der Kettfaden unterhalb des zugehörigen Schussfadens.

[0078] Bevorzugt bildet der Kettfaden 1k oder der Kettfaden 3k einen ersten Längsfaden bzw. Kettfaden, der gemäß Gewebeschnitt aus Figur 2 und Bindungspatrone gemäß Figur 3a) in positiver d-Richtung oberhalb der Querfäden bzw. Schussfäden 5s und 1s verläuft. Bevorzugt verlaufen beide Kettfäden 1k und 3k gleichermaßen oberhalb der Schussfäden 5s und 1s und bilden jeweils den ersten Längsfaden bzw. Kettfaden. Die Schussfäden 5s und 1s bilden in diesem Zusammenhang zwei untere Querfäden.

[0079] Der sich in Längsrichtung (k-Achse) zwischen diesen Schussfäden 5s und 1s befindende Schussfaden 6s (Zeile 6) liegt auf dem ersten Kettfaden 1k, 3k auf. Sofern beide Kettfäden 1k, 3k oberhalb der zwei unteren Schussfäden 5s und 1s verlaufen, liegt der Schussfaden 6s folglich auf beiden Kettfäden 1k, 3k auf.

[0080] Der Schussfaden 6s bildet - wie es aus Figur 2 ersichtlich ist - einen oberen Schussfaden/Querfaden 6s.

[0081] Gleichzeitig entspricht der obere Schussfaden 6s einer Spitze der entsprechenden Kraftumleitungsstruktur 40. Lediglich der Kettfaden 2k verläuft gemäß Gewebeschnitt aus Figur 2 und Bindungspatrone gemäß Figur 3a) über dem oberen Schussfaden 6s.

[0082] Der Kettfaden 2k ist bevorzugt der einzige Kettfaden in dem gezeigten Kettrapport, der diesen Verlauf oberhalb des oberen Schussfadens 6s besitzt. In Bezug auf die benachbarten Schussfäden 5s, 1s ist der Verlauf des Kettfadens 2k so gewählt, dass er - anders als die angrenzenden Kettfäden 1k, 3k - unterhalb dieser Schussfäden 5s, 1s verläuft. Siehe diesbezüglich Figur 2 in Verbindung mit Figur 3a) die Bindungspunkte gemäß Spalte 2, Zeilen 5 und 7. Der Kettfaden 2k flottiert hiernach bis zu der auf der gleichen Seite des Flächenkörpers 12 benachbart liegenden Kraftumleitungsstruktur 40, bei der sich sein Verlauf wiederholt.

[0083] Benachbart zu den Schussfäden 5s, 1s befinden sich die Schussfäden 4s (Zeile 4) und 2s (Zeile 8), die zwei weitere untere Schussfäden 4s, 2s bilden. Zwischen den zwei weiteren unteren Schussfäden 4s, 2s befinden sich in Längsrichtung folglich die Schussfäden 5s, 6s, 1s (Zeilen 5 bis 7).

[0084] Die Kettfäden 1k, 3k verlaufen gemäß Gewebeschnitt aus Figur 2 und Bindungspatrone gemäß Figur 3a) unterhalb dieser weiteren unteren Schussfäden 4s, 2s.

[0085] Der verbleibende, demselben Kettrapport angehörende Kettfaden 4k verläuft gemäß Figur 2 in Verbindung mit Figur 3a) über die zwei weiteren unteren Schussfäden 4s, 2s und flottiert zwischen diesen Schussfäden 4s, 2s unterhalb der Schussfäden 5s, 6s, 1s.

[0086] Der Stern, der in Figur 2 in der ganz rechtsliegenden Kraftumleitungsstruktur 40 gezeichnet ist, gibt an, dass das Bindungsmuster zu den qualitativ dargestellten Abständen führt, d.h. dass der obere Schussfaden/Querfaden 6s, die zwei unteren Schussfäden/Querfäden 5s, 1s, und die zwei weiteren unteren Schussfäden/Querfäden 4s, 2s in jeweils unterschiedlichen Ebenen liegen.

[0087] Das textile Flächengebilde 10 gemäß Figur 1 und Figur 2 ist weder auf Zug noch auf Druck beansprucht. Mit anderen Worten die Figuren 1 und 2 zeigen einen unbelasteten Zustand des textilen Flächengewebes 10 bzw. Bandes.

[0088] Aus den Figuren 1 und 2 ist ersichtlich, dass der Flächenkörper 12 sich aufgrund der Bindung so ausrichtet, dass die in Figur 2 gezeigten Punkte, die die Schussfäden 1s bis 6s angeben, in der d-k-Ebene einen zickzackförmigen Verlauf aufweisen.

[0089] Wirkt eine äußere Kraft entlang der gezeigten Dickenrichtung (d-Achse) auf das textile Flächengebilde 10, entfalten die Kraftumleitungsstrukturen 40 die bereits genannte Schutzwirkung, indem sie die äußere Kraft in die Längsrichtung (k-Achse) umleiten.

[0090] Die Umleitung der äußeren Kraft in die Längsrichtung erfolgt dadurch, dass bei der Kraftbeaufschlagung der Kraftumleitungsstrukturen 40 durch die äußere Kraft der obere Schussfaden 6s in Richtung der zwei unteren Schussfäden 5s, 1s bewegt wird, wodurch die Kettfäden 1k, 3k (erster Längsfaden bzw. erste Längsfäden) in der Längsrichtung auf Zug beansprucht werden. Die unteren Schussfäden 5s, 1s wirken als Lager für die Kettfäden 1k, 3k.

[0091] Die weiteren, unteren Schussfäden 4s, 2s wirken als Lager für den Kettfäden 4k, der unterhalb der Schussfäden 5s, 6s, 1s flottiert und für diese wiederum eine Auflage bildet. Werden die Schussfäden 5s, 6s, 1s zwischen die weiteren, unteren Schussfäden 4s, 2s und auf den Kettfäden 4k gedrückt, erfolgt wiederum eine Umleitung der äußeren Kraft in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers 12.

[0092] In den Figuren 1 und 2 ist der Flächenkörper 12 im Wesentlichen flächig derart ausgebildet, dass er sich in der s-k-Ebene erstreckt. Wie bereits erwähnt ist der Flächenkörper 12 nicht auf das gezeigte Band beschränkt, sondern kann großflächig ausgebildet werden. Beispielsweise kann ein solcher großflächiger Flächenkörper 12 eine Außenfläche eines elektrischen Akkumulators, der als Energiequelle für ein elektrisches Antriebsaggregat eines Automobils dient, vor äußeren Belastungen schützen.

[0093] Das gezeigte Band kann in flächiger Ausgestaltung kleinere Gegenstände schützen, oder beispielsweise zur Ummantelung von elektrischen Leitungen, insbesondere Hochvoltleitungen, eingesetzt werden. Um eine solche Ummantelung von elektrischen Leitungen zu realisieren, ist es bevorzugt, dass die Schussfäden 1s bis 6s solche materialspezifischen Eigenschaften besitzen, dass sie sich bei thermischer Belastung bzw. Aufheizen derart verziehen, dass sich der Flächenkörper 12 zur Ausbildung der Ummantelung um die k-Achse herum einrollt.

[0094] Alternativ können die Schussfäden 1s bis 6s solche materialspezifischen Eigenschaften besitzen, dass sie durch Aufheizen flexibler/weicher werden, wodurch sich der flexible Flächenkörper 12 zur Ummantelung der elektrischen Leitung einrollen lässt. Erkalten die Schussfäden 1s bis 6s nach der Ummantelung der elektrischen Leitung wieder, bleibt der eingerollte flexible Flächenkörper 12 formstabil.

[0095] Weiterhin können die Schussfäden 1s bis 6s solche materialspezifischen Eigenschaften besitzen, dass sie sich ohne Aufheizen zur Ummantelung der elektrischen Leitung verbiegen lassen und anschließend formstabil verbleiben.

[0096] Nach dem Einrollen des textilen Flächenkörpers 12 liegen die Schussfäden 1s bis 12s in der d-k-Ebene im Wesentlichen auf einer horizontalen Geraden. Diese Anordnung ergibt sich auch bei dem im Folgenden unter Bezug auf Figur 4 erläuterten Schlauch.

[0097] Figur 3b) zeigt einen beispielhaften Schafteinzug und einen beispielhaften Webblatteinzug, die bevorzugt bei Einsatz der erläuterten Nadelbandwebmaschine gewählt werden. Auf den gezeigten Schaft- und Webblatteinzug ist die Erfindung nicht beschränkt.

[0098] Gemäß Figur 3b) sind acht Schäfte (Zeilen 1 bis 8 in Figur 3b) vorgesehen, an denen die Kettfäden gemäß Spalten 1 bis 8 aus Figur 3a) befestigt sind. Jeder der acht Kettfäden gemäß Spalten 1 bis 8 aus Figur 3a) ist jeweils einem der Schäfte zugeordnet und an diesem befestigt. Zusätzlich sind zwei Schäfte gemäß Zeilen 9 und 10 aus Figur 3b) zur Ausbildung der Webkante vorgesehen, die mit den Kettfäden gemäß Spalten 9 und 10 aus Figur 3a) verbunden sind. In Figur 3b) ist der Schafteinzug der Nadelbandwebmaschine wiederholend für sechs Kettrapporte gezeigt. Diese Darstellung dient zur Erläuterung des Webblatteinzuges.

[0099] Das Webblatt ist sehr grob und so gewählt, dass die Kettfäden zweier Kettrapporte, d.h. die Kettfäden gemäß Spalten 1 bis 8 aus Figur 3a), durch eine Öffnung zwischen zwei benachbarten Rietstäben verlaufen. Um diesen Webblatteinzug darzustellen, sind die Schafteinzüge darüber wiederholend dargestellt.

[0100] Das erläuterte textile Flächengebilde 10 gemäß Figuren 1 bis 3 kann auch zur Bildung eines geschlossenen Schlauches verwendet werden. Beispielsweise werden hierfür zwei textile Flächengebilde 10 so gewebt, dass sie zusammen den geschlossenen Schlauch bilden. Das wird unter Bezug auf die Figuren 4 und 5 erläutert.

[0101] Die Figur 4 zeigt ein oberes textiles Flächengebilde 10 und ein unteres textiles Flächengebilde 10', wobei beide identisch sind mit dem textilen Flächengebilde 10 aus Figuren 1 bis 3.

[0102] Die Figur 4 zeigt beide textilen Flächengebilde 10 und 10' im Gewebeschnitt, wobei die Ausrichtung des Koordinatensystems identisch ist mit dem aus Figur 2. In Bezug auf das obere und untere textile Flächengebilde 10, 10' ist jeweils ein Schussrapport 1s bis 6s bzw. 1s' bis 6s' gezeigt. Gleichermaßen sind die entsprechenden Kettfäden 1k, 2k, 3k, und 4k und 1k', 2k', 3k', und 4k' entsprechend gekennzeichnet.

[0103] Das Bindungsmuster des oberen und unteren textilen Flächengebildes 10, 10' ist mit dem aus Figur 2 identisch, wobei auf die entsprechenden Ausführungen verwiesen wird.

[0104] Figur 5a zeigt eine positive Bindungspatrone des textilen Schlauches aus Figur 4. Die Blickrichtung BLR, die der positiven Bindungspatrone entspricht, ist in Figur 4 mit einem Pfeil BLR gezeigt.

[0105] Anders als in Figur 3a) zeigt die Bindungspatrone gemäß Figur 5 nicht zwei Kettrapporte in den Spalten 1 bis 8, sondern einen Kettrapport des oberen textilen Flächengebildes 10 und einen Kettrapport des unteren textilen Flächengebildes 10'. Die Spalten 1 bis 4 kennzeichnen die vier Kettfäden 1k, ... , 4k des oberen textilen Flächengebildes 10 und die Spalten 5 bis 8 die Kettfäden 1k', ..., 4k' des unteren textilen Flächengebildes 10'.

[0106] Die Zeilen 1 bis 12 bezeichnen die Schussfäden, wobei die Zeilen mit geraden Zahlen die Schussfäden eines Schussrapports 1s, ..., 6s in dem oberen textilen Flächengebilde 10 angeben und die Zeilen mit ungeraden Zahlen die Schussfäden 1s', ..., 6s' eines Schussrapportes in dem unteren textilen Flächengebilde 10'.

[0107] Zudem kennzeichnet die Bindungspatrone gemäß Figur 5 den Ort des Schussfadens dadurch, dass, wenn sich der Schussfaden in dem unteren textilen Flächengebilde 10' befindet, alle Bindungspunkte des oberen textilen Flächengebildes 10 voll ausgefüllt sind, und, wenn sich der Schussfaden in dem oberen textilen Flächengebilde 10 befindet, alle Bindungspunkte des unteren textilen Flächengebildes 10' farblos dargestellt sind. Diese Systematik, dass die Bindungspunkte voll ausgefüllt oder farblos dargestellt werden, wenn sich der Schussfaden in dem jeweiligen anderen textilen Flächengebilde befindet, folgt aus der Blickrichtung BLR (Figur 4), die der Bindungspatrone aus Figur 5 entspricht.

[0108] Aus den obigen Erläuterungen ergibt sich, dass die positive Bindungspatrone aus Figur 5 einen Schussrapport in dem oberen textilen Flächengebilde 10 und einen Schussrapport in dem unteren textilen Flächengebilde 10' zeigt, wobei das jeweilige Bindungsmuster mit einem Schussrapport aus Figur 3a) identisch ist. Folglich wird auf die Ausführungen zu Figur 3a) verwiesen.

[0109] Die Kettfäden gemäß Spalten 9 und 10 aus Figur 5 dienen wiederum der Bildung der Webkante, die der Schusseintragsnadel SEN zugewandt ist. Auf der anderen der Schusseintragsnadel SEN abgewandten Seite wird die Wirkkante gebildet.

[0110] Das obere textile Flächengebilde 10 und das untere textile Flächengebilde 10' sind an der Webkante und der Wirkkante miteinander verbunden, sodass sich der geschlossene Schlauch ergibt. Anders ausgedrückt werden die Webkante und die Wirkkante so erzeugt, dass sich die Verbindung der textilen Flächengebilde 10, 10' ergibt.

[0111] Der Schafteinzug und der Webblatteinzug sind für die Bildung des Schlauches identisch zu denen aus Figur 3b), weshalb auf die diesbezüglichen Ausführungen verwiesen wird.

[0112] Unter Bezug auf Figuren 6 und 7 wird nunmehr eine zweite bevorzugte Ausführungsform des textilen Flächengebildes erläutert.

[0113] Figur 6 zeigt einen Gewebeschnitt des textilen Flächengebildes 100 gemäß der zweiten bevorzugten Ausführungsform, wobei der Gewebeschnitt der d-k-Ebene entspricht.

[0114] Figur 7 zeigt eine entsprechende positive Bindungspatrone, wobei die zugehörige Blickrichtung BLR in Figur 6 gezeigt ist.

[0115] Das textile Flächengebilde besitzt eine erste Fadengruppe aus Längsfäden/Kettfäden und eine zweite Fadengruppe aus Querfäden/Schussfäden. Die Fadengruppen bilden einen entsprechenden Flächenkörper.

[0116] Die Längsfäden bzw. Kettfäden 1k, ..., mk des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes 100 sind mit den entsprechenden Querfäden bzw. Schussfäden 1s, ... , ns derart verknüpft bzw. kombiniert bzw. verwebt, dass sich in Querrichtung bzw. in Richtung der s-Achse des Koordinatensystems verlaufende Kraftumleitungsstrukturen 140 ergeben. Die Kraftumleitungsstrukturen 140 verlaufen in der genannten Querrichtung vollständig über das gesamte textile Flächengebilde 100.

[0117] Die Kraftumleitungsstrukturen 140 wiederholen sich in der in Figur 6 gezeigten Längsrichtung in bevorzugt regelmäßigen Abständen gemäß dem gezeigten Versatz V. Die Kraftumleitungsstrukturen 140 sind hierbei bevorzugt auf einer Seite, der Oberseite, und einer anderen Seite, der Unterseite, des textilen Flächengebildes 100 bevorzugt alternierend ausgebildet.

[0118] Alternativ können die Kraftumleitungsstrukturen 140 mit bevorzugt regelmäßigem Versatz V auf einer der Seiten, der Oberseite oder der Unterseite, gebildet sein.

[0119] Der gezeigte Versatz bzw. der entsprechende Abstand beträgt beispielsweise 5mm bis 10, besonders bevorzugt 7mm.

[0120] Die Kraftumleitungsstrukturen 140 haben, wie bei der ersten bevorzugten Ausführungsform, die Wirkung und Beschaffenheit, dass bei Kraftbeaufschlagung des textilen Flächengebildes bzw. des Flächenkörpers aus Richtung einer Normalen, die der in Figur 6 gezeigten d-Achse entspricht, eine Kraftumlenkung zumindest in die Längsrichtung (k-Richtung) bewirkt wird.

[0121] Unter Bezug auf die Figuren 6 und 7 wird das Bindungsmuster des textilen Flächengebildes 100, das zu den Kraftumleitungsstrukturen 140 führt, erläutert.

[0122] Die in Figur 6 gezeigten vier Längsfäden bzw. Kettfäden 1k", ... , 4k" bilden zusammen einen Kettrapport, der in Figur 7 den Spalten 1 bis 4 entspricht. Figur 7 zeigt zudem einen zweiten Kettrapport in den Spalten 5 bis 8, aus dem die Wiederholung des Bindungsmusters in Bezug auf die Kettfäden 1k", ... , 4k" ersichtlich wird.

[0123] Die in Figur 7 gezeigten Kettfäden gemäß Spalten 9 und 10 dienen der Kantenbildung (Web- oder Wirkkante). Die Spalten 9 und 10 liegen auf der der Schusseintragsnadel SEN zugewandten Seite und der Kettfaden gemäß Spalte 1 auf der der Schusseintragsnadel SEN abgewandten Seite. Die Spalten 9 und 10 bzw. die Bindungen der entsprechenden Kettfäden können variieren oder auch weggelassen werden.

[0124] Das textile Flächengebilde 100 kann, wie bei der ersten Ausführungsform, ein großflächiges Gebilde (Breitgewebe) oder ein Band sein. Auch kann es zur Ausbildung eines geschlossenen Schlauches zweifach gewebt werden, wie es im Vorhergehenden erläutert wurde.

[0125] Figuren 6 und 7 enthalten einen vollständigen Schussrapport aus Schussfäden 1s", ..., 10s". Jede in Figur 7 gezeigte Zeile entspricht einem der Schussfäden 1s" bis 10s" des Schussrapportes. Die Bindungspatrone gemäß Figur 7 enthält folglich einen vollständigen Schussrapport.

[0126] Bevorzugt bildet der Kettfaden 2k" (Spalte 2) einen ersten Längsfaden bzw. Kettfaden, der gemäß Gewebeschnitt aus Figur 6 und Bindungspatrone gemäß Figur 5 in positiver d-Richtung oberhalb der Querfäden bzw. Schussfäden 6s" (Zeile 6) und 8s" (Zeile 8) verläuft. Die Schussfäden 6s" (Zeile 6) und 8s" (Zeile 8) bilden in diesem Zusammenhang zwei untere Querfäden.

[0127] Der sich in Längsrichtung (k-Achse) zwischen diesen Schussfäden 6s" (Zeile 6) und 8s" (Zeile 8) befindende Schussfaden 7s" (Zeile 7) liegt auf dem ersten Kettfaden 2k auf.

[0128] Der Schussfaden 7s" bildet - wie es aus Figur 6 ersichtlich ist - einen oberen Schussfaden/Querfaden 7s".

[0129] Gleichzeitig entspricht der obere Schussfaden 7s" einer Spitze der entsprechenden Kraftumleitungsstruktur 140. Lediglich der Kettfaden 4k" (Spalte 4) verläuft gemäß Gewebeschnitt aus Figur 6 und Bindungspatrone gemäß Figur 7 über dem oberen Schussfaden 7s".

[0130] Der Kettfaden 4k" (Spalte 4) ist bevorzugt der einzige Kettfaden in dem gezeigten Kettrapport, der diesen Verlauf oberhalb des oberen Schussfadens 7s" besitzt. In Bezug auf die benachbarten Schussfäden 6s", 8s" ist der Verlauf des Kettfadens 4k" so gewählt, dass er - anders als der Kettfaden 2k" - unterhalb dieser Schussfäden 6s", 8s" verläuft. Der Kettfaden 4k" flottiert hiernach bis zu der auf der gleichen Seite des Flächenkörpers benachbart liegenden Kraftumleitungsstruktur 40, bei der sich sein Verlauf wiederholt.

[0131] Benachbart zu den unteren Schussfäden 6s", 8s" befinden sich die Schussfäden 5s" (Zeile 5) und 9s" (Zeile 9), die zwei weitere untere Schussfäden bilden. Zwischen den zwei weiteren Schussfäden 5s", 9s" befinden sich in Längsrichtung folglich die Schussfäden 6s", 7s", 8s" (Zeilen 6 bis 8).

[0132] Der Kettfaden 2k" verläuft gemäß Gewebeschnitt aus Figur 6 und Bindungspatrone gemäß Figur 7 unterhalb dieser weiteren unteren Schussfäden 5s", 9s". Der Kettfaden 1k" verläuft hingegen über diese weiteren unteren Schussfäden 5s", 9s" und flottiert unterhalb der Schussfäden 6s", 7s", 8s".

[0133] Das textile Flächengebilde 100 besitzt zusätzlich noch vier nochmals weitere untere Schussfäden 3s", 4s", 10s", 1s". In Längsrichtung zwischen den nochmals weiteren unteren Schussfäden 3s", 1s" befinden sich die Schussfäden 4s", 5s", 6s", 7s", 8s", 9s", 10s" und zwischen den nochmals weiteren unteren Schussfäden 4s", 10s" die Schussfäden 5s", 6s", 7s", 8s", 9s.

[0134] Der Kettfaden 2k" läuft über die nochmals weiteren unteren Schussfäden 4s", 10s" und unterhalb der nochmals weiteren unteren Schussfäden 3s", 1s".

[0135] Der Kettfaden 1k" verläuft gemäß Figur 6 in Verbindung mit Figur 7 über die zwei weiteren unteren Schussfäden 5s", 9s" und flottiert zwischen diesen Schussfäden unterhalb der Schussfäden 6s", 7s", 8s". Zudem verläuft der Kettfaden 1k" unterhalb der nochmals weiteren unteren Schussfäden 4s", 10s" und flottiert anschließend bis zur benachbarten Kraftumleitungsstruktur 140.

[0136] Der verbleibende, zu demselben Kettrapport gehörende Kettfaden 3k verläuft gemäß Figur 6 in Verbindung mit Figur 7 über die nochmals weiteren unteren Schussfäden 3s", 1s" und flottiert zwischen diesen Schussfäden unterhalb der Schussfäden 4s", ... , 10s".

[0137] Der Stern, der in Figur 6 in der ganz rechtsliegenden Kraftumleitungsstruktur 140 gezeichnet ist, hat dieselbe Bedeutung wie bei der ersten Ausführungsform.

[0138] Das textile Flächengebilde 10 gemäß Figur 6 ist weder auf Zug noch auf Druck beansprucht, woraus ersichtlich wird, dass der Flächenkörper sich aufgrund der Bindung so ausrichtet, dass die in Figur 6 gezeigten Punkte, die die Schussfäden angeben, in der d-k-Ebene einen bevorzugt zickzackförmigen Verlauf aufweisen.

[0139] Wirkt eine äußere Kraft entlang der gezeigten Dickenrichtung (d-Achse) auf das textile Flächengebilde 100, entfalten die Kraftumleitungsstrukturen 140 die ihre Schutzwirkung, indem sie die äußere Kraft in die Längsrichtung (k-Achse) umleiten.

[0140] Bei der Kraftbeaufschlagung der Kraftumleitungsstrukturen 140 wird der obere Schussfaden 7s" in Richtung der zwei unteren Schussfäden 6s", 8s" bewegt wird, wodurch alle drei Schussfäden 6s", 7s", 8s" sich zusammen weiter in Richtung des flottierenden Kettfadens 1k bewegen. Der flottierende Kettfaden 1k bildet eine Auflage für die drei Schussfäden 6s", 7s", 8s".

[0141] Die weiteren, unteren Schussfäden 5s", 9s" wirken als Lager. Werden die Schussfäden 6s", 7s", 8s" zwischen die weiteren, unteren Schussfäden 5s", 9s" und auf den Kettfaden 1k gedrückt, erfolgt die Umleitung der äußeren Kraft in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers 12.

[0142] Der unterhalb der Schussfäden 4s" bis 10s" flottierende Kettfaden 3k bildet eine weitere Auflage für diese Schussfäden.

[0143] Das textile Flächengebilde 100 kann wie bei der ersten Ausführungsform als flächiger Schutz eingesetzt oder zur Ummantelung von beispielsweise einem Kabel eingerollt werden. Auf die entsprechenden Ausführungen im Rahmen der ersten Ausführungsform wird verwiesen.

[0144] Die Erläuterungen vor der Figurenbeschreibung gelten für die bevorzugten Ausführungsformen entsprechend.


Ansprüche

1. Textiles Flächengebilde (10), vorzugsweise gewebtes flächiges Gewebe, das einen textilen Flächenkörper (12), der durch eine erste, in eine Längsrichtung des textilen Flächenkörpers (12) verlaufende Fadengruppe (20) aus Längsfäden und eine zweite, in eine Querrichtung des textilen Flächenkörpers (12) verlaufende Fadengruppe (30) aus Querfäden gebildet wird, wobei die erste Fadengruppe (20) und die zweite Fadengruppe (30) über die jeweiligen Längs- und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass in Querrichtung verlaufende Kraftumleitungsstrukturen (40)

i. alternierend auf der einen Seite und der anderen Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder

ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung gebildet werden, wobei

eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) derart beschaffen ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung, insbesondere in Richtung einer Normalen des Flächenkörpers (12), zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers (12) bewirkt wird.
 
2. Textiles Flächengebilde (10) gemäß Anspruch 1, wobei die Längs- und Querfäden der ersten und zweiten Fadengruppe (20, 30) zur zumindest teilweisen Ausbildung einer jeweiligen Kraftumleitungsstruktur (40) so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass ein Bindungsmuster entsteht, bei dem zumindest ein erster Längsfaden (1k, 3k) oberhalb von zwei unteren Querfäden (5s, 7s) und unterhalb mindestens eines oberen Querfadens (6s) verläuft, der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden (5s, 7s) liegt.
 
3. Textiles Flächengebilde (10) gemäß Anspruch 2, wobei eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) so eingerichtet ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung der obere Querfaden (6s) in Richtung der zwei unteren Querfäden (5s, 7s) bewegt wird, wodurch der erste Längsfaden (1k, 3k) auf Zug in der Längsrichtung beansprucht wird.
 
4. Textiles Flächengebilde (10) gemäß Anspruch 2 oder 3, wobei die Längs- und Querfäden der ersten und zweiten Fadengruppe (20, 30) zur zumindest teilweisen Ausbildung der Kraftumleitungsstruktur (40) so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass das Bindungsmuster entsteht, bei dem zumindest ein zweiter Längsfaden (2k) unterhalb von den zwei unteren Querfäden (5s, 7s) und oberhalb von dem mindestens einen oberen Querfaden (6s) verläuft, der in Längsrichtung zwischen den zwei unteren Querfäden (5s, 7s) liegt.
 
5. Textiles Flächengebilde (10) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die Längs- und Querfäden der ersten und zweiten Fadengruppe (20, 30) zur zumindest teilweisen Ausbildung der Kraftumleitungsstruktur (40) so miteinander verknüpft/kombiniert sind, dass das Bindungsmuster entsteht, bei dem ein dritter Längsfaden (4k) unterhalb von den zwei unteren Querfäden (5s, 7s) und oberhalb von zwei weiteren unteren Querfäden (4s, 8s) verläuft, zwischen denen die zwei unteren Querfäden (5s, 7s) in Längsrichtung liegen.
 
6. Textiles Flächengebilde (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Querfäden der zweiten Fadengruppe (30), gesehen in der Querrichtung des textilen Flächenkörpers (12), auf einer Geraden in Längsrichtung oder in einer durch eine Dickenrichtung und die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers (12) aufgespannten Ebene zickzackförmig oder wellenförmig angeordnet sind.
 
7. Textiles Flächengebilde (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das textile Flächengebilde (10) ein gewebtes Gewebe ist, wobei die Längsfäden der ersten Fadengruppe (20) Kettfäden und die Querfäden der zweiten Fadengruppe (30) Schussfäden sind.
 
8. Verfahren zur Herstellung eins textilen Flächengebildes, vorzugsweise eines gewebten Gewebes, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:

Verknüpfen/Kombinieren von einer ersten, in einer Längsrichtung eines textilen Flächenkörpers (12) verlaufenden Fadengruppe (20) aus Längsfäden und einer zweiten, in einer Querrichtung des textilen Flächenkörpers (12) verlaufenden Fadengruppe (30) aus Querfäden, so dass der textile Flächenkörper gebildet wird,

wobei die erste Fadengruppe (20) und die zweite Fadengruppe (30) über die jeweiligen Längs- und Querfäden so miteinander verknüpft/kombiniert werden, dass in Querrichtung verlaufende Kraftumleitungsstrukturen (40)

i. alternierend auf der einen Seite und der anderen Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung, oder

ii. auf einer Seite des textilen Flächenkörpers (12) mit jeweiligem Versatz in der Längsrichtung gebildet werden,

wobei eine jeweilige Kraftumleitungsstruktur (40) derart beschaffen ist, dass bei deren Kraftbeaufschlagung zumindest eine Kraftumleitung wenigstens in die Längsrichtung des textilen Flächenkörpers (12) bewirkt wird.


 
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, wobei das Verknüpfen/Kombinieren der ersten und zweiten Fadengruppe (20, 30) ein Verweben der ersten und zweiten Fadengruppen (20, 30) zu einem gewebten Gewebe ist, wobei die Längsfäden der ersten Fadengruppe (20) Kettfäden und die Querfäden der zweiten Fadengruppe (30) Schussfäden sind.
 




Zeichnung

























Recherchenbericht












Recherchenbericht