[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Erhitzen eines Fluides
in einer Rohrleitung.
[0002] Es ist bekannt Hochtemperaturprozesse in der Chemischen Industrie durch direkte Feuerung
zu beheizen. Der überwiegende Anteil dieser Hochtemperaturprozesse nutzt Röhrenöfen,
wie Steam-Cracker, Steam-Methan-Reformer, Dehydrierungen, Platforming und andere.
Das Rauchgas dieser Öfen ist in der Regel die CO
2-Hauptemissionsquelle des jeweiligen Prozesses und, im Gegensatz zu stofflich prozessbedingter
CO
2-Emission, beispielsweise aus der Wassergas-Shift Reaktion, durch Einkopplung der
benötigten Prozessenergie in Form elektrischer Energie vermeidbar. Es ist bekannt
die Rohre dieser Öfen, welche aus elektrisch leitfähigen Metallen bestehen, durch
elektrische Ströme direkt aufgeheizt werden können.
[0003] Beispielsweise beschreibt
WO 2015/197181 A1 eine Einrichtung zum Heizen eines Fluides mit zumindest einer elektrisch leitfähigen
Rohrleitung zur Aufnahme des Fluides, und zumindest einer mit der mindestens einen
Rohrleitung verbundenen Spannungsquelle. Die mindestens eine Spannungsquelle ist dazu
ausgebildet, einen elektrischen Strom in der mindestens einen Rohrleitung zu erzeugen,
der die mindestens eine Rohrleitung zum Heizen des Fluides erwärmt. Die mindestens
eine Spannungsquelle weist M Außenleiter auf, wobei M eine natürliche Zahl größer
oder gleich zwei ist. Die mindestens eine Spannungsquelle ist dazu ausgebildet, an
den Au-ßenleitern eine Wechselspannung bereitzustellen. Jene Wechselspannungen sind
gegeneinander um 2π/M phasenverschoben. Die Außenleiter sind so mit der mindestens
einen Rohrleitung elektrisch leitend verbunden, dass eine Sternschaltung gebildet
wird.
[0004] JPH08247546 A beschreibt eine Rohrleitung, welches durch ein aus Metall hergestelltes, flaches,
ovales und aufgewickeltes Rohr gebildet wird. Heizspulen, die durch spiralförmiges
Aufwickeln entlang jeder gekrümmten Oberfläche geformt werden, sind an einer Innenumfangsfläche
und eine Außenumfangsfläche von Rohrleitungsreihen angebracht, wobei mehrere Rohrleitungen
nebeneinander installiert sind.
[0005] Eine derartige Heizung der Rohre durch elektrischen Strom, erfordert jedoch eine
elektrische Isolierung der bekannten hochoptimierten Rohraufhängungen, sowie eine
Kontaktierung der Rohre zur Einleitung des Stromes. Weiter sind die Rohre im Wesentlichen
durch die Prozessbedingungen in ihrem Material und Querschnitt bestimmt. Jedoch können
große Querschnitte aufgrund der notwendigen Druckfestigkeit nur kleine Widerstände
ergeben und damit sehr hohe notwendige Ströme bei kleiner Spannung. So können große
Leiterquerschnitte der Zuleitungen notwendig sein, was hohe Verluste in denselben
und aufwendige Hochstromnetzteile und Transformatoren bedingt.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Erhitzen eines Fluides bereitzustellen, welche die Nachteile bekannter Vorrichtungen
und Verfahren zumindest weitgehend vermeiden. Insbesondere soll eine die Vorrichtung
und das Verfahren technisch einfach zu realisieren und durchzuführen sein und auch
kostengünstig sein.
[0007] Diese Aufgabe wurde durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind u. a. in den zugehörigen Unteransprüchen
und Unteranspruchsverknüpfungen angegeben.
[0008] Im Folgenden werden die Begriffe "haben", "aufweisen", "umfassen" oder "einschließen"
oder beliebige grammatikalische Abweichungen davon in nicht-ausschließlicher Weise
verwendet. Dementsprechend können sich diese Begriffe sowohl auf Situationen beziehen,
in welchen, neben dem durch diese Begriffe eingeführten Merkmal, keine weiteren Merkmale
vorhanden sind, oder auf Situationen, in welchen ein oder mehrere weitere Merkmale
vorhanden sind. Beispielsweise kann sich der Ausdruck "A hat B", "A weist B auf",
"A umfasst B" oder "A schließt B ein" sowohl auf die Situation beziehen, in welcher,
abgesehen von B, kein weiteres Element in A vorhanden ist (d.h. auf eine Situation,
in welcher A ausschließlich aus B besteht), als auch auf die Situation, in welcher,
zusätzlich zu B, ein oder mehrere weitere Elemente in A vorhanden sind, beispielsweise
Element C, Elemente C und D oder sogar weitere Elemente.
[0009] Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe "mindestens ein" und "ein oder
mehrere" sowie grammatikalische Abwandlungen dieser Begriffe oder ähnliche Begriffe,
wenn diese in Zusammenhang mit einem oder mehreren Elementen oder Merkmalen verwendet
werden und ausdrücken sollen, dass das Element oder Merkmal einfach oder mehrfach
vorgesehen sein kann, in der Regel lediglich einmalig verwendet werden, beispielsweise
bei der erstmaligen Einführung des Merkmals oder Elementes. Bei einer nachfolgenden
erneuten Erwähnung des Merkmals oder Elementes wird der entsprechende Begriff "mindestens
ein" oder "ein oder mehrere" in der Regel nicht mehr verwendet, ohne Einschränkung
der Möglichkeit, dass das Merkmal oder Element einfach oder mehrfach vorgesehen sein
kann.
[0010] Weiterhin werden im Folgenden die Begriffe "vorzugsweise", "insbesondere", "beispielsweise"
oder ähnliche Begriffe in Verbindung mit optionalen Merkmalen verwendet, ohne dass
alternative Ausführungsformen hierdurch beschränkt werden. So sind Merkmale, welche
durch diese Begriffe eingeleitet werden, optionale Merkmale, und es ist nicht beabsichtigt,
durch diese Merkmale den Schutzumfang der Ansprüche und insbesondere der unabhängigen
Ansprüche einzuschränken. So kann die Erfindung, wie der Fachmann erkennen wird, auch
unter Verwendung anderer Ausgestaltungen durchgeführt werden. In ähnlicher Weise werden
Merkmale, welche durch "in einer Ausführungsform der Erfindung" oder durch "in einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung" eingeleitet werden, als optionale Merkmale verstanden,
ohne dass hierdurch alternative Ausgestaltungen oder der Schutzumfang der unabhängigen
Ansprüche eingeschränkt werden soll. Weiterhin sollen durch diese einleitenden Ausdrücke
sämtliche Möglichkeiten, die hierdurch eingeleiteten Merkmale mit anderen Merkmalen
zu kombinieren, seien es optionale oder nicht-optionale Merkmale, unangetastet bleiben.
[0011] In einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum Erhitzen
eines Fluides vorgeschlagen. Unter einem "Fluid" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ein gasförmiges und/oder flüssiges Medium verstanden, beispielsweise ein Prozessgas.
Das Fluid kann beispielsweise ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus: Wasser,
Wasserdampf, einer Verbrennungsluft, einem Kohlenwasserstoffgemisch, einem zu spaltenden
Kohlenwasserstoff. Beispielsweise kann das Fluid ein thermisch und/oder katalytisch
zu spaltender Kohlenwasserstoff, insbesondere ein thermisch und/oder katalytisch zu
spaltendes Gemisch aus Kohlenwasserstoffen, sein. Beispielsweise kann das Fluid Wasser
oder Wasserdampf sein und zusätzlich einen thermisch und/oder katalytisch zu spaltenden
Kohlenwasserstoff, insbesondere ein Gemisch aus thermisch und/oder katalytisch zu
spaltenden Kohlenwasserstoffen, aufweisen. Das Fluid kann beispielsweise ein vorgewärmtes
Gemisch aus thermisch und/oder katalytisch zu spaltenden Kohlenwasserstoffen und Wasserdampf
sein. Auch andere Fluide sind denkbar.
[0012] Unter "Erhitzen eines Fluides" kann ein Vorgang verstanden werden, welcher zu einer
Änderung einer Temperatur des Fluides führt, insbesondere zu einem Anstieg der Temperatur
des Fluides, beispielsweise zu einem Erwärmen des Fluides. Das Fluid kann beispielsweise
durch das Erhitzen bis zu einem vorgegebenen oder vorbestimmten Temperaturwert erwärmt
werden. Der vorgegebene oder vorbestimmte Temperaturwert kann ein Hochtemperaturwert
sein. Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, das Fluid auf eine Temperatur im Bereich
von 200 °C bis 1100 °C, bevorzugt von 200 °C bis 900 °C, besonders bevorzugt von 400
°C bis 850 °C, zu erwärmen. Beispielsweise kann das Fluid auf eine Temperatur im Bereich
von 550°C bis 700°C erhitzt werden. Beispielsweise kann das Fluid eine Verbrennungsluft
eines Reformerofens sein, welche vorgewärmt bzw. aufgeheizt wird, beispielsweise auf
eine Temperatur im Bereich von 200 °C bis 900 °C, bevorzugt von 400 °C bis 850 °C.
Auch andere Temperaturen und Temperaturbereiche sind jedoch denkbar. Die Vorrichtung
kann eine Heizleistung ≥ 0,5 MW pro Rohrleitung aufweisen, wobei die Vorrichtung ein
Rohrleitungssystem aufweisen kann, welches aus einer Mehrzahl von Rohrleitungen zusammengesetzt
sein kann.
[0013] Die Vorrichtung kann Teil einer Anlage sein. Beispielsweise kann die Anlage ausgewählt
sein aus der Gruppe bestehend aus: einem Steamcracker, einem Steamreformer, einer
Vorrichtung zur Alkandehydrierung. Beispielsweise kann die Anlage eingerichtet sein
mindestens ein Verfahren durchzuführen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: Steamcracking,
Steamreforming, Alkandehydrierung.
[0014] Die Vorrichtung kann beispielsweise Teil eines Steamcrackers sein. Unter "Steamcracking"
kann ein Verfahren verstanden werden, bei welchem durch thermisches Cracken längerkettige
Kohlenwasserstoffe, beispielsweise Naphtha, Propan, Butan und Ethan sowie Gasöl und
Hydrowax, in Gegenwart von Wasserdampf in kurzkettige Kohlenwasserstoffe umgewandelt
werden. Bei dem Steamcracking kann Wasserstoff, Methan, Ethen und Propen als Hauptprodukt,
sowie u.a. Butene und Pyrolysebenzin erzeugt werden. Der Steamcracker kann eingerichtet
sein das Fluid auf eine Temperatur im Bereich von 550°C bis 1100°C zu erwärmen.
[0015] Beispielsweise kann die Vorrichtung Teil eines Reformerofens sein. Unter "Steamreforming"
kann ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff und Kohlenoxiden aus Wasser und
kohlenstoffhaltigen Energieträgern, insbesondere Kohlenwasserstoffen wie Erdgas, Leichtbenzin,
Methanol, Biogas oder Biomasse verstanden werden. Beispielsweise kann das Fluid auf
eine Temperatur im Bereich von 200 °C bis 800 °C, bevorzugt von 400 °C bis 700 °C,
erwärmt werden.
[0016] Beispielsweise kann die Vorrichtung Teil einer Vorrichtung zur Alkandehydrierung
sein. Unter einer "Alkandehydrierung" kann ein Verfahren zur Herstellung von Alkenen
durch Dehydrierung von Alkanen, beispielsweise Dehydrierung von Butan zu Butenen (BDH)
oder Dehydrierung von Propan zu Propen (PDH), verstanden werden. Die Vorrichtung zur
Alkandehydrierung kann eingerichtet sein das Fluid auf eine Temperatur im Bereich
von 400°C bis 700°C zu erwärmen.
[0017] Die Vorrichtung umfasst:
- mindestens eine elektrisch leitfähige Rohrleitung zur Aufnahme des Fluides
- mindestens eine elektrisch leitfähige Spule
- mindestens eine Wechselspannungsquelle, welche mit der Spule verbunden ist und eingerichtet
ist, die Spule mit einer Wechselspannung zu beaufschlagen.
[0018] Die Spule ist eingerichtet durch die Beaufschlagung mit der Wechselspannung mindestens
ein elektromagnetisches Feld zu erzeugen. Die Rohrleitung und die Spule sind derart
angeordnet, dass das elektromagnetische Feld der Spule einen elektrischen Strom in
der Rohrleitung induziert. Der elektrische Strom, auch Wirbelstrom genannt, erwärmt
zum Erhitzen des Fluides die Rohrleitung durch Joulesche Wärme, welche bei Durchgang
des elektrischen Stromes durch leitendes Rohrmaterial entsteht.
[0019] Auf diese Weise können auch die Rohrleitung durchströmende Fluide erwärmt werden,
die nicht elektrisch leitfähig sind.
[0020] Unter einer Rohrleitung kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine beliebige
geformte Vorrichtung verstanden werden, welche eingerichtet ist das Fluid aufzunehmen
und zu transportieren. Die Rohrleitung kann ein Prozessrohr sein. Die Rohrleitung
kann mindestens ein Rohrleitungssegment aufweisen. Unter einem Rohrleitungssegment
kann ein Teilbereich einer Rohrleitung verstanden werden. Geometrie und/oder Oberflächen
und/oder Material der Rohrleitung kann abhängig von einem zu transportierenden Fluid
sein. Unter einer "elektrisch leitfähigen Rohrleitung" kann verstanden werden, dass
die Rohrleitung, insbesondere das Material der Rohrleitung, eingerichtet ist elektrischen
Strom zu leiten. Die Rohrleitung kann als ein Reaktionsrohr eines Reformerofens ausgebildet
sein. Die Rohrleitung kann als Reaktionsrohr und/oder als Rohrreaktor ausgebildet
sein. Die Rohrleitung kann insbesondere dazu eingerichtet sein, dass in ihr chemische
Reaktionen durchgeführt werden und/oder ablaufen.
[0021] Die Vorrichtung kann eine Mehrzahl von Rohrleitungen aufweisen. Die Vorrichtung kann
L Rohrleitungen aufweisen, wobei L eine natürliche Zahl größer oder gleich eins ist.
Beispielsweise kann die Vorrichtung mindestens ein, zwei, drei, vier, fünf oder auch
mehr Rohrleitungen aufweisen. Die Vorrichtung kann beispielsweise bis zu mehreren
hundert Rohrleitungen aufweisen. Die Rohrleitungen können identisch oder verschieden
ausgestaltet sein. Die Rohrleitungen können verschiedene Anzahlen von Schenkeln oder
Windungen aufweisen. Die Rohrleitungen können verschiedene Anzahlen von Verzweigungen
aufweisen. Die Rohrleitungen können als sogenannte Singlepass oder Multipass Rohre
ausgestaltet sein. Die Rohrleitungen können identische oder verschiedene Geometrien
und/oder Oberflächen und/oder Materialien aufweisen. Die Rohrleitungen können durchverbunden
sein und so ein im Wesentlichen planares Rohrsystem zur Aufnahme des Fluides bilden.
Unter einem "Rohrsystem" kann eine Vorrichtung aus mindestens zwei, insbesondere miteinander
verbundenen, Rohrleitungen verstanden werden. Unter einem "im Wesentlichen planaren
Rohrsystem" kann eine Anordnung der Rohrleitungen in einer Ebene verstanden werden,
wobei geringe Abweichungen von einer ebenen Anordnung von weniger als 5%, bevorzugt
weniger als 1% möglich sind. Das Rohrsystem kann zu- und abführende Rohrleitungen
aufweisen. Das Rohrsystem kann mindestens einen Einlass zur Aufnahme des Fluides aufweisen.
Das Rohrsystem kann mindestens einen Auslass zur Ausgabe des Fluides aufweisen. Unter
"durchverbunden" kann verstanden werden, dass die Rohrleitungen miteinander in einer
Fluidverbindung stehen. So können die Rohrleitungen derart angeordnet und verbunden
sein, dass das Fluid die die Rohrleitungen nacheinander durchströmt. Die Rohrleitungen
können parallel zu einander verschaltet sein, derart, dass das Fluid mindestens zwei
Rohrleitungen parallel durchströmen kann. Die Rohrleitungen, insbesondere die parallel
geschalteten Rohrleitungen, können derart eingerichtet sein unterschiedliche Fluide
parallel zu transportieren. Insbesondere können für einen Transport von verschiedenen
Fluiden die parallel geschalteten Rohrleitungen, zu einander verschiedene Geometrien
und/oder Oberflächen und/oder Materialien aufweisen. Insbesondere für den Transport
eines Fluides, können mehrere oder sämtliche der Rohrleitungen parallel konfiguriert
sein, so dass das Fluid auf jene parallel konfigurierten Rohrleitungen aufteilbar
ist. Auch Kombinationen von einer seriellen und parallelen Schaltung sind denkbar.
[0022] Unter einer "Spule" kann ein beliebiges Element verstanden werden, welches eine Induktivität
aufweist und geeignet ist, bei Stromfluss ein Magnetfeld zu erzeugen und/oder umgekehrt.
Beispielsweise kann eine Spule mindestens eine vollständige oder teilweise geschlossene
Leiterschleife oder Windung umfassen. Unter einer "elektrisch leitfähigen Spule" kann
eine Spule verstanden werden, welche derart ausgestaltet ist, dass die Spule bei Anlegen
einer elektrischen Spannung und/oder eines elektrischen Stroms einen magnetischen
Fluss erzeugt. Die elektrisch leitfähige Spule kann eine Induktionsspule sein. Die
elektrisch leitfähige Spule kann mindestens ein leitendes Material aufweisen, beispielsweise
Kupfer oder Aluminium. Windungsform und Anzahl der Windungen der Spule kann derart
ausgewählt sein, dass eine maximale Stromstärke und/oder maximale Spannung und/oder
maximale Frequenz erreicht wird. Insbesondere können im Vergleich zu einer direkten
Widerstandsheizung von Rohrleitungen deutlich verringerte Ströme bei erhöhter Spannung
möglich sein.
[0023] Die Vorrichtung kann eine Mehrzahl von Spulen aufweisen. Die Vorrichtung kann M Spulen
aufweisen, wobei M eine natürliche Zahl größer oder gleich zwei ist. Beispielsweise
kann die Vorrichtung mindestens zwei, drei, vier, fünf oder auch mehr Spulen aufweisen.
Die Spulen können ein im Wesentlichen planares Spulenarray bilden. Unter einem "Spulenarray"
kann eine Spulenanordnung umfassend mindestens zwei Spulen verstanden werden. Unter
einem "im Wesentlichen planaren" Spulenarray kann eine Anordnung der Spulen in einer
Ebene verstanden werden, wobei geringe Abweichungen von einer ebenen Anordnung von
weniger als 5%, bevorzugt weniger als 1% möglich sind. Das Spulenarray kann einem
Verlauf der Rohrleitung angepasst sein. Insbesondere kann das Spulenarray einem sich
Verlauf längs der Rohrleitung ändernden Prozesswärmebedarf angepasst sein. Beispielsweise
kann das Spulenarray derart ausgestaltet sein, dass eine dem Prozess und Verlauf der
Rohrleitungen angepasster Energieeintrag möglich ist.
[0024] Unter einer "Wechselspannungsquelle" kann eine Vorrichtung verstanden werden, welche
eingerichtet ist eine Wechselspannung bereitzustellen. Unter einer "Wechselspannung"
kann eine Spannung verstanden werden, deren Höhe und Polarität sich zeitlich regelmäßig
wiederholt. Beispielsweise kann die Wechselspannung eine sinusförmige Wechselspannung
sein. Die Wechselspannungsquelle ist mit der Spule verbunden, insbesondere elektrisch
verbunden, und ist eingerichtet die Spule mit der Wechselspannung zu beaufschlagen.
Die Vorrichtung kann eine Mehrzahl von Wechselspannungsquellen aufweisen. Bei einer
Vorrichtung mit einem Spulenarray kann jeder Spule oder einer Gruppe von Spulen je
eine Wechselspannungsquelle zugeordnet sein, welche mit der jeweiligen Spule und/oder
Gruppe von Spulen verbunden ist, insbesondere elektrisch über mindestens eine elektrische
Verbindung. Die Wechselspannungsquellen können jeweils mit einer Regelungsmöglichkeit
zu Anpassung einer Höhe und/oder Frequenz der Wechselspannung ausgestaltet sein. Die
Wechselspannungsquellen können unabhängig voneinander elektrisch regelbar sein. So
können auch komplexe Änderungen des Energieeintrages längs des Verlaufs der Rohrleitung
und damit eine präzise Steuerung des Temperaturfeldes möglich werden.
[0025] Die Spule ist eingerichtet durch die Beaufschlagung mit der Wechselspannung mindestens
ein elektromagnetisches Feld zu erzeugen. Die Spule ist insbesondere eingerichtet
in Antwort auf die Beaufschlagung mit der Wechselspannung mindestens ein elektromagnetisches
Feld zu erzeugen. Die Rohrleitung und die Spule sind derart angeordnet, dass das elektromagnetische
Feld der Spule einen elektrischen Strom in der Rohrleitung induziert. Insbesondere
kann ein Abstand der Rohrleitung und der Spule derart sein, dass die Rohrleitung in
dem elektromagnetischen Feld der Spule angeordnet ist. Der so in der Rohrleitung erzeugt
elektrische Strom kann die Rohrleitung durch Joulesche Wärme, welche bei Durchgang
des elektrischen Stromes durch leitendes Rohrmaterial entsteht, zum Erhitzen des Fluides
erwärmen. Unter "Erwärmen der Rohrleitung" kann ein Vorgang verstanden werden, welcher
zu einer Änderung einer Temperatur der Rohrleitung führt, insbesondere einen Anstieg
der Temperatur der Rohrleitung.
[0026] Die Vorrichtung kann mindestens einen Wärmeisolator aufweisen, welcher eingerichtet
ist die Spule, insbesondere das Spulenarray, von der Temperatur der Rohrleitung, insbesondere
dem Rohrsystem, zu entkoppeln. Unter einem "Wärmeisolator" kann ein Element verstanden
werden, welches eine Wärmeleitung zwischen der Rohrleitung, insbesondere dem Rohrsystem,
und der Spule, insbesondere dem Spulenarray, zumindest teilweise oder vollständig
verhindert. Beispielsweise kann das im Wesentlichen planare Spulenarray in eine elektrisch
nicht leitfähige und nicht magnetische Wärmeisolationsmasse eingebettet sein. Der
Wärmeisolator kann mindestens ein Element aufweisen ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus: keramischen Fasermatten, einem Keramikschaum, Feuerfeststeinen, Feuerfestbeton.
[0027] Die Spule kann mindestens ein Leiterrohr aufweisen. Unter einem "Leiterrohr" kann
eine Vorrichtung verstanden werden, welche eingerichtet ist von einer Flüssigkeit
und/oder einem Gas durchströmt zu werden. Die Vorrichtung kann eingerichtet sein mindestens
ein Kühlmittel durch das Leiterrohr zu leiten. Eine Verlustleistung der Spule und
ein Wärmeeintrag durch den Wärmeisolator aus einem Prozessraum, in welchem die Rohrleitungen
angeordnet sind, in die Spulen können so durch eine direkte Kühlung der Spulen abgeführt
werden. Beispielsweise kann die Spule aus Kupfer- oder Aluminiumrohren ausgestaltet
sein, durch welche das Kühlmittel geleitet wird.
[0028] Das Leiterrohr kann druckfest ausgestaltet sein. So kann es möglich sein das Leiterrohr
direkt mit Kesselspeisewasser zu beaufschlagen und entweder in dem Leiterrohr direkt
oder in einer externen Dampftrommel nach einer Drosselung des Druckwassers aus dem
Leiterrohr Dampf zu erzeugen. Der Dampf kann als Prozess- oder Maschinendampf Verwendung
finden. Die Rohrleitung kann in einem Gasraum angeordnet sein. Unter einem "Gasraum"
kann ein Bauraum verstanden werden, welcher eingerichtet ist mindestens ein Gas aufzunehmen.
Insbesondere kann der Gasraum ein Gas-durchströmbarer Bauraum sein. Die Rohrleitung
kann frei hängend in dem Gasraum angeordnet sein. So werden temperaturbedingte Längenänderungen
der Rohrleitung nicht behindert. Aufhängungen und Verfahrensweise sind dem Fachmann
bekannt. Eine Länge und/oder Breite und/oder Höhe des Gasraumes kann derart ausgestaltet
sein, um Lage- und Längenänderungen der Rohrleitung und deren Aufhängung durch Erwärmung
zuzulassen. Beispielsweise kann das Rohrsystem eine Ebene aufspannen. Eine "Länge"
des Gasraumes kann eine Ausdehnung des Gasraumes horizontal zum Verlauf des Rohrsystems
sein. Eine "Höhe" des Gasraumes kann eine Ausdehnung in der Ebene des Rohrsystems
senkrecht zu der Länge des Gasraumes sein. Eine "Breite" des Gasraumes kann eine Ausdehnung
des Gasraumes senkrecht zur Ebene des Rohrsystems sein. Im Gegensatz zu direkt befeuerten
Strahlungskesseln ist eine Mindestgasschichtdicke nicht erforderlich, so dass die
Breite des Gasraumes die Rohrleitung so eng umschließen kann, wie es deren Lage- und
Längenänderungen durch Erwärmung zulassen, und/oder dass im Falle eines Rohrreißers
das Prozessgas in der Ebene des planaren Rohrsystems gefahrlos abgeführt werden kann.
Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, den Gasraum mit einem chemisch inerten und
sauerstofffreien Inertgas, beispielsweise Stickstoff, zu durchströmen, insbesondere
langsam. So kann die Rohrleitung vor Verzunderungen geschützt werden und es können
gleichzeitig eventuelle geringe Leckagen sicher abgeführt werden, bevor sich große
Mengen brennbaren Gases akkumulieren. Die Vorrichtung kann mindestens eine Leckageerkennungsvorrichtung
aufweisen. Die Leckageerkennungsvorrichtung kann eingerichtet sein eine Gaszusammensetzung
an einem Ausgang des Gasraumes zu überwachen.
[0029] Die Vorrichtung kann eine Mehrzahl von Spulenarrays und/oder Rohrsystemen aufweisen.
Die Spulenarrays und die Rohrsysteme können in einer horizontalen Richtung alternierend
in mindestens einem Stapel angeordnet sein. Insbesondere kann ein Spulenarray jeweils
zwischen zwei Rohrsystemen angeordnet sein. In einer Ausführungsform kann der Stapel
an einem Ende, beispielsweise einer Frontseite ein Spulenarray aufweisen, wobei der
Stapel in eine horizontale Richtung des Stapels abwechselnd Rohrsysteme und weitere
Spulenarrays aufweist. An einer Rückseite des Stapels kann ebenfalls ein Spulenarray
oder ein Rohrsystem vorgestehen sein. In einer Ausführungsform kann der Stapel an
der Frontseite ein Rohrsystem aufweisen, wobei der Stapel in eine horizontale Richtung
des Stapels abwechselnd Spulenarrays und Rohrsysteme aufweist. An einer Rückseite
des Stapels kann ebenfalls ein Spulenarray oder ein Rohrsystem vorgestehen sein. Die
Vorrichtung kann eine unterschiedliche oder gleiche Anzahl von Rohrsystemen und Spulenarrays
aufweisen. Beispielsweise kann die Vorrichtung N Rohrsysteme und O Spulenarray aufweisen,
wobei N und O natürliche Zahlen größer oder gleich zwei sind. Beispielsweise kann
die Vorrichtung mindestens zwei, drei, vier, fünf oder auch mehr Spulenarrays und
Rohrsysteme aufweisen. Durch ein derartiges Stacking von Rohrsystemen und Spulenarrays
können Röhrenöfen der benötigten Kapazität zusammengestellt werden. Durch Nutzung
der jeweiligen front- und rückseitigen elektromagnetischen Felder von Spulenarrays
links und rechts eines Rohrsystems zur Heizung des Rohrsystems können Feldverluste
gering gehalten werden. Weiter vorteilhaft kann eine gegenseitige Feldverstärkung
der Spulenarrays links und rechts eines Rohrsystems sein. Weiter vorteilhaft kann
das symmetrische Feld um das jeweilige Rohrsystem sein.
[0030] Der Stapel kann mindestens ein Kompensationsspulenarray aufweisen. Unter einem "Kompensationsspulenarray"
kann ein Spulenarray verstanden werden, welches eingerichtet ist ein front- und/oder
rückseitiges elektromagnetisches Feld des Stapels möglichst gering zu halten. Der
Stapel kann an den freien Enden durch eine Kombination aus für niedrige Temperaturen,
beispielsweise Vorwärmer oder Edukt-Verdampfer, genutzter Rohrleitung oder genutztem
Rohrsystem und Kompensationsspulenarray derart abgeschlossen sein, dass ein externes
elektromagnetisches Restfeld möglichst gering ist.
[0031] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere vorteilhaft, da sie eine völlige
mechanische und thermische Entkopplung von elektrischer Beheizung und Rohrleitungen,
die eine weitgehende Übernahme bewährter Prozessrohrdesigns mit einer bei geringer
Temperatur betriebenen Beheizung, beispielsweise in Spulenebene 150 bis 250°C, je
nach gewünschtem Druck des erzeugten Dampfes, und einer Nutzung der elektrischen Verluste
in Form von Prozessdampf mit einer verbesserten und verzögerungsfreien Regelbarkeit
verbindet.
[0032] In einem weiteren Aspekt wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zum Erhitzen eines Fluides vorgeschlagen. In dem Verfahren wird eine erfindungsgemäße
Vorrichtung verwendet. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Bereitstellen mindestens einer elektrisch leitfähigen Rohrleitung zur Aufnahme des
Fluides
- Aufnahme des Fluides in die Rohrleitung
- Bereitstellen mindestens einer Spule
- Bereitstellen mindestens einer Wechselspannungsquelle, wobei die Spule mit der Wechselspannungsquelle
verbunden ist, und Beaufschlagen der Spule mit einer Wechselspannung
- Erzeugen mindestens eines elektromagnetischen Feldes durch die Beaufschlagung der
Spule mit der Wechselspannung
- Induzieren eines elektrischen Stroms in der Rohrleitung durch das elektromagnetische
Feld der Spule, welcher die Rohrleitung durch Joulesche Wärme, welche bei Durchgang
des elektrischen Stromes durch leitendes Rohrmaterial entsteht, zum Erhitzen des Fluides
erwärmt.
[0033] Das Bereitstellen der mindestens einen Spule kann ein Bereitstellen mindestens einer
aus einem mit Kühlfluid durchströmbaren Leiter gefertigten Spule umfassen.
[0034] Hinsichtlich Ausführungsformen und Definitionen kann auf obige Beschreibung der Vorrichtung
verwiesen werden. Die Verfahrensschritte können in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt
werden, wobei einer oder mehrere der Schritte zumindest teilweise auch gleichzeitig
durchgeführt werden können und wobei einer oder mehrere der Schritte mehrfach wiederholt
werden können. Darüber hinaus können weitere Schritte unabhängig davon, ob sie in
der vorliegenden Anmeldung erwähnt werden oder nicht, zusätzlich ausgeführt werden.
[0035] Zusammenfassend sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung folgende Ausführungs-formen
besonders bevorzugt:
Ausführungsform 1: Vorrichtung zum Erhitzen eines Fluides umfassend
- mindestens eine elektrisch leitfähige Rohrleitung zur Aufnahme des Fluides;
- mindestens eine elektrisch leitfähige Spule;
- mindestens eine Wechselspannungsquelle, welche mit der Spule verbunden ist und eingerichtet
ist, die Spule mit einer Wechselspannung zu beaufschlagen; wobei die Spule eingerichtet
ist durch die Beaufschlagung mit der Wechselspannung mindestens ein elektromagnetisches
Feld zu erzeugen, wobei die Rohrleitung und die Spule derart angeordnet sind, dass
das elektromagnetische Feld der Spule einen elektrischen Strom in der Rohrleitung
induziert, welcher die Rohrleitung durch Joulesche Wärme, welche bei Durchgang des
elektrischen Stromes durch leitendes Rohrmaterial entsteht, zum Erhitzen des Fluides
erwärmt.
Ausführungsform 2: Vorrichtung nach der vorhergehenden Ausführungsform, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Mehrzahl von Spulen aufweist, wobei die Spulen ein im Wesentlichen
planares Spulenarray bilden.
Ausführungsform 3: Vorrichtung nach der vorhergehenden Ausführungsform, wobei das
Spulenarray einem Verlauf der Rohrleitung angepasst ist.
Ausführungsform 4: Vorrichtung nach einer der zwei vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Mehrzahl von Wechselspannungsquellen
aufweist, wobei jeder Spule des Spulenarrays eine Wechselspannungsquelle zugeordnet
ist, wobei die Wechselspannungsquellen jeweils mit einer Regelungsmöglichkeit zu Anpassung
einer Höhe und/oder Frequenz der Wechselspannung ausgestaltet sind, wobei die Wechselspannungsquellen
unabhängig voneinander elektrisch regelbar sind.
Ausführungsform 5: Vorrichtung nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Mehrzahl von Rohrleitungen aufweist, wobei
die Rohrleitungen durchverbunden sind und so ein im Wesentlichen planares Rohrsystem
zur Aufnahme des Fluides bilden.
Ausführungsform 6: Vorrichtung nach der vorhergehenden Ausführungsform, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Mehrzahl von Spulenarrays und/oder Rohrsystemen aufweist,
wobei die Spulenarrays und die Rohrsysteme in einer horizontale Richtung alternierend
in mindestens einem Stapel angeordnet sind.
Ausführungsform 7: Vorrichtung nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens einen Wärmeisolator aufweist, welcher
eingerichtet ist die Spulen von der Temperatur der Rohrleitung zu entkoppeln, wobei
der Wärmeisolator mindestens ein Element aufweist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus: keramischen Fasermatten, einem Keramikschaum, Feuerfeststeinen, Feuerfestbeton.
Ausführungsform 8: Vorrichtung nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Spule mindestens ein Leiterrohr aufweist, wobei die Vorrichtung
eingerichtet ist mindestens ein Kühlmittel durch das Leiterrohr zu leiten.
Ausführungsform 9: Vorrichtung nach der vorhergehenden Ausführungsform, dadurch gekennzeichnet,
dass das Leiterrohr druckfest ausgestaltet ist.
Ausführungsform 10: Vorrichtung nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Rohrleitung in einem Gasraum angeordnet ist, wobei die Rohrleitung
frei hängend in dem Gasraum angeordnet ist.
Ausführungsform 11: Vorrichtung nach der vorhergehenden Ausführungsform, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Länge und/oder Breite und/oder Höhe des Gasraumes derart ausgestaltet ist,
um Lage- und Längenänderungen durch Erwärmung zuzulassen.
Ausführungsform 12: Vorrichtung nach einer der zwei vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eingerichtet ist, den Gasraum mit einem
chemisch inerten und sauerstofffreien Inertgas zu durchströmen.
Ausführungsform 13: Vorrichtung nach einem der drei vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens eine Leckageerkennungsvorrichtung
aufweist, wobei die Leckageerkennungsvorrichtung eingerichtet ist eine Gaszusammensetzung
an einem Ausgang des Gasraumes zu überwachen.
Ausführungsform 14: Anlage umfassend mindestens eine Vorrichtung nach einer der vorhergehenden
Ausführungsformen.
Ausführungsform 15: Anlage nach der vorhergehenden Ausführungsform dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlage ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: einem Steamcracker, einem
Steamreformer, einer Vorrichtung zur Alkandehydrierung.
Ausführungsform 16: Verfahren zum Erhitzen eines Fluides unter Verwendung einer Vorrichtung
gemäß einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst:
- Bereitstellen mindestens einer elektrisch leitfähigen Rohrleitung zur Aufnahme des
Fluides;
- Aufnahme des Fluides in die Rohrleitung;
- Bereitstellen mindestens einer elektrisch leitfähigen Spule
- Bereitstellen mindestens einer Wechselspannungsquelle, wobei die Spule mit der Wechselspannungsquelle
verbunden ist, und Beaufschlagen der Spule mit einer Wechselspannung
- Erzeugen mindestens eines elektromagnetischen Feldes durch die Beaufschlagung der
Spule mit der Wechselspannung
- Induzieren eines elektrischen Stroms in der Rohrleitung durch das elektromagnetische
Feld der Spule, welcher die Rohrleitung durch Joulesche Wärme, welche bei Durchgang
des elektrischen Stromes durch leitendes Rohrmaterial entsteht, zum Erhitzen des Fluides
erwärmt.
Ausführungsform 17: Verfahren nach der vorhergehenden Ausführungsform, wobei das Bereitstellen
der mindestens einen Spule ein Bereitstellen mindestens einer aus einem mit Kühlfluid
durchströmbaren Leiter gefertigten Spule umfasst.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0036] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen, insbesondere in Verbindung mit
den Unteransprüchen. Hierbei können die jeweiligen Merkmale für sich alleine oder
zu mehreren in Kombination miteinander verwirklicht sein. Die Erfindung ist nicht
auf die Ausführungsbeispiele beschränkt. Die Ausführungsbeispiele sind in den Figuren
schematisch dargestellt. Gleiche Bezugsziffern in den einzelnen Figuren bezeichnen
dabei gleiche oder funktionsgleiche bzw. hinsichtlich ihrer Funktionen einander entsprechende
Elemente.
[0037] Im Einzelnen zeigen:
- Figuren 1A und 1B
- schematische Darstellungen eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Spule
und eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemä-ßen Spulenarrays;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Rohrsystems;
und
- Figuren 3A und 3B
- eine Explosionszeichnung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
und eine perspektivische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Vorrichtung.
Ausführungsbeispiele
[0038] Figur 1A zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemä-ßen
elektrisch leitfähigen Spule 110 einer Vorrichtung 112 zum Erhitzen mindestens eines
Fluides. Das Fluid kann beispielsweise ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus:
Wasser, Wasserdampf, einer Verbrennungsluft, einem Kohlenwasserstoffgemisch, einem
zu spaltenden Kohlenwasserstoff. Beispielsweise kann das Fluid ein thermisch zu spaltender
Kohlenwasserstoff, insbesondere ein thermisch zu spaltendes Gemisch aus Kohlenwasserstoffen,
sein. Beispielsweise kann das Fluid Wasser oder Wasserdampf sein und zusätzlich einen
thermisch zu spaltenden Kohlenwasserstoff, insbesondere ein Gemisch aus thermisch
zu spaltenden Kohlenwasserstoffen, aufweisen. Das Fluid kann beispielsweise ein vorgewärmtes
Gemisch aus thermisch zu spaltenden Kohlenwasserstoffen und Wasserdampf sein. Auch
andere Fluide sind denkbar. Das Fluid kann beispielsweise durch das Erhitzen bis zu
einem vorgegebenen oder vorbestimmten Temperaturwert erwärmt werden. Der vorgegebene
oder vorbestimmte Temperaturwert kann ein Hochtemperaturwert sein. Beispielsweise
kann das Fluid auf eine Temperatur im Bereich von 550°C bis 700°C erhitzt werden.
Beispielsweise kann das Fluid eine Verbrennungsluft eines Reformerofens sein, welche
vorgewärmt bzw. aufgeheizt wird, beispielsweise auf eine Temperatur im Bereich von
200 °C bis 800 °C, bevorzugt von 400 °C bis 700 °C. Auch andere Temperaturen und Temperaturbereiche
sind jedoch denkbar.
[0039] Die Spule 110 kann mindestens eine vollständige oder teilweise geschlossene Leiterschleife
oder Windung umfassen. Die Spule 110 kann bei Anlegen einer elektrischen Spannung
und/oder eines elektrischen Stroms einen magnetischen Fluss erzeugt. Die elektrisch
leitfähige Spule kann eine Induktionsspule sein. Die elektrisch leitfähige Spule 110
kann mindestens ein leitendes Material aufweisen, beispielsweise Kupfer oder Aluminium.
Die Spule 110 kann aus rohrförmigen Leitern aufgebaut sein, die mit Kühlmedium durchströmt
werden. Windungsform und Anzahl der Windungen der Spule kann derart ausgewählt sein,
dass eine maximale Stromstärke und/oder maximale Spannung und/oder maximale Frequenz
erreicht wird.
[0040] Die Vorrichtung 112 weist mindestens eine Wechselspannungsquelle 114. Die Wechselspannungsquelle
114 ist mit der Spule 110 verbunden, insbesondere elektrisch verbunden. Die Vorrichtung
112 kann zu diesem Zweck mindestens ein Verbindungselement 116, beispielsweise einen
Anschluss und/oder einer Zuleitung, aufweisen, welches die Spule 110 und die Wechselspannungsquelle
114 elektrisch verbindet. Die Wechselspannungsquelle 114 ist eingerichtet die Spule
110 mit einer Wechselspannung zu beaufschlagen. Die Spule 110 ist eingerichtet ist
Antwort auf die Beaufschlagung mit der Wechselspannung mindestens ein elektromagnetisches
Feld zu erzeugen.
[0041] Die Vorrichtung 112 kann eine Mehrzahl von Spulen 110 aufweisen. Die Vorrichtung
112 kann M Spulen 110 aufweisen, wobei M eine natürliche Zahl größer oder gleich zwei
ist. Beispielsweise kann die Vorrichtung 112 mindestens zwei, drei, vier, fünf oder
auch mehr Spulen 110 aufweisen. Die Spulen 110 können ein im Wesentlichen planares
Spulenarray 118 bilden. Ein Ausführungsbeispiel eines Spulenarrays 118 zeigt Figur
1B. Die Vorrichtung 112 kann eine Mehrzahl von Wechselspannungsquellen 114 aufweisen.
Bei einer Vorrichtung 112 mit einem Spulenarray 118 kann jeder Spule 110 oder einer
Gruppe von Spulen 110 je eine Wechselspannungsquelle 114 zugeordnet sein, welche mit
der jeweiligen Spule 110 und/oder Gruppe von Spulen 110 verbunden ist, insbesondere
elektrisch über mindestens eine elektrische Verbindung. Die Wechselspannungsquellen
114 können jeweils mit einer Regelungsmöglichkeit zu Anpassung einer Höhe und/oder
Frequenz der Wechselspannung ausgestaltet sein. Die Wechselspannungsquellen 114 können
unabhängig voneinander elektrisch regelbar sein.
[0042] Die Vorrichtung 112 mindestens eine elektrisch leitfähige Rohrleitung 120 zur Aufnahme
des Fluides. Die Rohrleitung 120 kann ein Prozessrohr sein. Die Rohrleitung 120 kann
als ein Reaktionsrohr eines Reformerofens ausgebildet sein. Die Rohrleitung 120 kann
mindestens ein Rohrleitungssegment aufweisen. Geometrie und/oder Oberflächen und/oder
Material der Rohrleitung 120 kann abhängig von einem zu transportierenden Fluid sein.
Die Vorrichtung 112 kann eine Mehrzahl von Rohrleitungen 120 aufweisen. Die Vorrichtung
112 kann L Rohrleitungen 112 aufweisen, wobei L eine natürliche Zahl größer oder gleich
zwei ist. Beispielsweise kann die Vorrichtung 112 mindestens zwei, drei, vier, fünf
oder auch mehr Rohrleitungen 120 aufweisen. Die Vorrichtung 112 kann beispielsweise
bis zu mehreren hundert Rohrleitungen 120 aufweisen. Die Rohrleitungen 120 können
identisch oder verschieden ausgestaltet sein. Die Rohrleitungen 120 können verschiedene
Anzahlen von Schenkeln oder Windungen aufweisen. Die Rohrleitungen 120 können verschiedene
Anzahlen von Verzweigungen aufweisen. Die Rohrleitungen 120 können als sogenannte
Singlepass oder Multipass Rohre ausgestaltet sein. Die Rohrleitungen 120 können identische
oder verschiedene Geometrien und/oder Oberflächen und/oder Materialien aufweisen.
Die Rohrleitungen 120 können durchverbunden sein und so ein im Wesentlichen planares
Rohrsystem 122 zur Aufnahme des Fluides bilden. Ein Ausführungsbeispiel eines Rohrsystems
122 zeigt Figur 2. Das Rohrsystem 122 kann zu- und abführende Rohrleitungen 120 aufweisen.
Das Rohrsystem 122 kann mindestens einen Einlass 124 zur Aufnahme des Fluides aufweisen.
Das Rohrsystem 122 kann mindestens einen Auslass 126 zur Ausgabe des Fluides aufweisen.
Die Rohrleitungen 120 können derart angeordnet und verbunden sein, dass das Fluid
die die Rohrleitungen 120 nacheinander durchströmt. Die Rohrleitungen 120 können parallel
zu einander verschaltet sein, derart, dass das Fluid mindestens zwei Rohrleitungen
120 parallel durchströmen kann. Die Rohrleitungen 120, insbesondere die parallel geschalteten
Rohrleitungen 120, können derart eingerichtet sein unterschiedliche Fluide parallel
zu transportieren. Insbesondere können für einen Transport von verschiedenen Fluiden
die parallel geschalteten Rohrleitungen 120, zu einander verschiedene Geometrien und/oder
Oberflächen und/oder Materialien aufweisen. Insbesondere für den Transport eines Fluides,
können mehrere oder sämtliche der Rohrleitungen 120 parallel konfiguriert sein, so
dass das Fluid auf jene parallel konfigurierten Rohrleitungen 120 aufteilbar ist.
Auch Kombinationen von einer seriellen und parallelen Schaltung sind denkbar.
[0043] Die Rohrleitung 120 kann in einem Gasraum 128 angeordnet sein. Die Rohrleitung 120
kann frei hängend in dem Gasraum 128 angeordnet sein. So können Temperaturbedingte
Längenänderungen der Rohrleitung 120 ermöglicht werden. Aufhängungen und Verfahrensweise
sind dem Fachmann bekannt. Eine Länge 130 und/oder Höhe 132 und/oder Breite 134 des
Gasraumes 128 kann derart ausgestaltet sein, um Lage- und Längenänderungen durch Erwärmung
zuzulassen. Beispielsweise kann das Rohrsystem 122 eine Ebene aufspannen. Die Länge
130 des Gasraumes 128 kann eine Ausdehnung des Gasraumes 128 horizontal zum Verlauf
des Rohrsystems 122 sein. Die Höhe 132 des Gasraumes 128 kann eine Ausdehnung in der
Ebene des Rohrsystems 122 senkrecht zu der Länge 130 des Gasraumes 128 sein. Die Breite
134 des Gasraumes 128 kann eine Ausdehnung des Gasraumes 128 senkrecht zur Ebene des
Rohrsystems 122 sein, siehe beispielsweise Figur 3A. Im Gegensatz zu direkt befeuerten
Strahlungskesseln ist eine Mindestgasschichtdicke nicht erforderlich, so dass die
Breite 134 des Gasraumes 128 die Rohrleitung 120 so eng umschließen kann, wie es dessen
Lage- und Längenänderungen durch Erwärmung zulassen, und/oder dass im Falle eines
Rohrreißers das Prozessgas in der Ebene des planaren Rohrsystems 122 gefahrlos abgeführt
werden kann. Die Vorrichtung 122 kann eingerichtet sein, den Gasraum 128 mit einem
chemisch inerten und sauerstofffreien Inertgas, beispielsweise Stickstoff, zu durchströmen,
insbesondere langsam. So kann die Rohrleitung 120 vor Verzunderungen geschützt werden
und es können gleichzeitig eventuelle geringe Leckagen sicher abgeführt werden, bevor
sich große Mengen brennbaren Gases akkumulieren. Die Vorrichtung 112 kann mindestens
eine Leckageerkennungsvorrichtung 136 aufweisen. Die Leckageerkennungsvorrichtung
136 kann eingerichtet sein eine Gaszusammensetzung an einem Ausgang des Gasraumes
128 zu überwachen.
[0044] Figuren 3A und 3B zeigen exemplarisch zwei Ausführungsbeispiele der Vorrichtung 112,
in Explosionszeichnung (Figur 3A) und in perspektivischer Darstellung (Figur 3B).
Die Spule 110 ist eingerichtet durch die Beaufschlagung mit der Wechselspannung mindestens
ein elektromagnetisches Feld zu erzeugen. Die Rohrleitung 120 und die Spule 110 sind
derart angeordnet, dass das elektromagnetische Feld der Spule 110 einen elektrischen
Strom in der Rohrleitung 120 induziert. Insbesondere kann ein Abstand der Rohrleitung
120 und der Spule 110 derart sein, dass die Rohrleitung 120 in dem elektromagnetischen
Feld der Spule 110 angeordnet ist. Der elektrische Strom erwärmt die Rohrleitung 120
durch Joulesche Wärme, welche bei Durchgang des elektrischen Stromes durch leitendes
Rohrmaterial entsteht, zum Erhitzen des Fluides.
[0045] Die Vorrichtung 112 kann eine Mehrzahl von Spulenarrays 118 und/oder Rohrsystemen
122 aufweisen. Das Spulenarray 118 kann einem Verlauf der Rohrleitung 122 angepasst
sein. Insbesondere kann das Spulenarray 118 einem sich Verlauf längs der Rohrleitung
120 ändernden Prozesswärmebedarf angepasst sein. Beispielsweise kann das Spulenarray
118 derart ausgestaltet sein, dass eine dem Prozess und Verlauf der Rohrleitungen
120 angepasster Energieeintrag möglich ist.
[0046] Die Spulenarrays 118 und die Rohrsysteme 122 können in einer horizontalen Richtung
alternierend in mindestens einem Stapel 138 angeordnet sein. Insbesondere kann ein
Spulenarray 118 jeweils zwischen zwei Rohrsystemen 122 angeordnet sein. In der in
Figur 3A gezeigten Ausführungsform kann der Stapel 138 an einem Ende, beispielsweise
einer Frontseite 140, ein Spulenarray 118 aufweisen, wobei der Stapel 138 in eine
horizontale Richtung des Stapels 138 abwechselnd Rohrsysteme 122 und weitere Spulenarrays
118 aufweist. An einer Rückseite 142 des Stapels 138 kann ein Rohrsystem 122 angeordnet
sein. Denkbar sind aber auch Ausführungsformen mit einem abschließenden Spulenarray
118. In der in Figur 3B gezeigten Ausführungsform kann der Stapel 138 an der Frontseite
140 und der Rückseite 142 ein Rohrsystem 122 aufweisen, wobei der Stapel 138 in eine
horizontale Richtung des Stapels 138 abwechselnd Spulenarrays 118 und Rohrsysteme
122 aufweist. Die Vorrichtung 112 kann eine unterschiedliche oder gleiche Anzahl von
Rohrsystemen 122 und Spulenarrays 118 aufweisen. Beispielsweise kann die Vorrichtung
112 N Rohrsysteme 122 und O Spulenarray 118 aufweisen, wobei N und O natürliche Zahlen
größer oder gleich zwei sind. Beispielsweise kann die Vorrichtung 112 mindestens zwei,
drei, vier, fünf oder auch mehr Spulenarrays 118 und Rohrsysteme 122 aufweisen. Durch
ein derartiges Stacking von Rohrsystemen 122 und Spulenarrays 118 können Röhrenöfen
der benötigten Kapazität zusammengestellt werden. Durch Nutzung der jeweiligen front-
und rückseitigen elektromagnetischen Felder von Spulenarrays 118 links und rechts
eines Rohrsystems 122 zur Heizung des Rohrsystems 122 können Feldverluste gering gehalten
werden. Weiter vorteilhaft kann eine gegenseitige Feldverstärkung der Spulenarrays
118 links und rechts eines Rohrsystems 122 sein. Weiter vorteilhaft kann das symmetrische
Feld um das jeweilige Rohrsystem 122 sein.
[0047] Der Stapel 138 kann mindestens ein Kompensationsspulenarray aufweisen. Das Kompensationsspulenarray
kann eingerichtet sein ein front- und/oder rückseitiges elektromagnetisches Feld des
Stapels 138 möglichst gering zu halten. Der Stapel kann an den freien Enden durch
eine Kombination aus für niedrige Temperaturen, beispielsweise Vorwärmer oder Edukt-Verdampfer,
genutzter Rohrleitung oder genutztem Rohrsystem und Kompensationsspulenarray derart
abgeschlossen sein, dass ein externes elektromagnetisches Restfeld möglichst gering
ist. Beispielsweise kann das jeweils letzte Spulenarray 118 des Stapels 138 als Kompensationsspulenarray
ausgestaltet sein.
[0048] Die Vorrichtung 112 kann mindestens einen Wärmeisolator 144 aufweisen, siehe beispielsweise
Figur 1B, welcher eingerichtet ist die Spule 110, insbesondere das Spulenarray 118,
von der Temperatur der Rohrleitung 120, insbesondere dem Rohrsystem 122, zu entkoppeln.
Beispielsweise kann das im Wesentlichen planare Spulenarray 118 in eine elektrisch
nicht leitfähige und nicht magnetische Wärmeisolationsmasse eingebettet sein. Der
Wärmeisolator 144 kann mindestens ein Element aufweisen ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus: keramischen Fasermatten, einem Keramikschaum, Feuerfeststeinen, Feuerfestbeton.
[0049] Die Spule 110 kann mindestens ein Leiterrohr 146 aufweisen, siehe beispielsweise
Figuren 1A und 1B. Die Vorrichtung 112 kann eingerichtet sein mindestens ein Kühlmittel
durch das Leiterrohr 146 zu leiten. Eine Verlustleistung der Spule und ein Wärmeeintrag
durch den Wärmeisolator 144 aus einem Prozessraum, in welchem die Rohrleitungen 120
angeordnet sind, in die Spulen 110 können durch eine direkte Kühlung der Spulen 110
abgeführt werden. Beispielsweise kann die Spule 110 aus Kupfer- oder Aluminiumrohren
ausgestaltet sein, durch welche das Kühlmittel geleitet wird. Das Leiterrohr 146 kann
druckfest ausgestaltet sein. So kann es möglich sein das Leiterrohr 146 direkt mit
Kesselspeisewasser zu beaufschlagen und entweder in dem Leiterrohr 146 direkt oder
in einer externen Dampftrommel nach einer Drosselung des Druckwassers aus dem Leiterrohr
146 Dampf zu erzeugen. Der Dampf kann als Prozess- oder Maschinendampf Verwendung
finden.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 110
- Spule
- 112
- Vorrichtung
- 114
- Wechselspannungsquelle
- 116
- Verbindungselement
- 118
- Spulenarray
- 120
- Rohrleitung
- 122
- Rohrsystem
- 124
- Einlass
- 126
- Auslass
- 128
- Gasraum
- 130
- Länge
- 132
- Höhe
- 134
- Breite
- 136
- Leckageerkennungsvorrichtung
- 138
- Stapel
- 140
- Frontseite
- 142
- Rückseite
- 144
- Wärmeisolator
- 146
- Leiterrohr
1. Vorrichtung (112) zum Erhitzen eines Fluides, wobei die Vorrichtung Teil einer Anlage
ist, wobei die Anlage eingerichtet ist, mindestens ein Verfahren durchzuführen ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus: Steamcracking; Steamreforming; und Alkandehydrierung,
die Vorrichtung umfasst
- mindestens eine elektrisch leitfähige Rohrleitung (120) zur Aufnahme des Fluides
- mindestens eine elektrisch leitfähige Spule (110),
- mindestens eine Wechselspannungsquelle (114), welche mit der Spule (110) verbunden
ist und eingerichtet ist, die Spule (110) mit einer Wechselspannung zu beaufschlagen,
wobei die Spule (110) eingerichtet ist durch die Beaufschlagung mit der Wechselspannung
mindestens ein elektromagnetisches Feld zu erzeugen, wobei die Rohrleitung (120) und
die Spule (110) derart angeordnet sind, dass das elektromagnetische Feld der Spule
(110) einen elektrischen Strom in der Rohrleitung (120) induziert, welcher die Rohrleitung
(120) durch Joulesche Wärme, welche bei Durchgang des elektrischen Stromes durch leitendes
Rohrmaterial entsteht, zum Erhitzen des Fluides erwärmt,
wobei die Rohrleitung (120) in einem Gasraum (128) angeordnet ist, wobei die Rohrleitung
(120) frei hängend in dem Gasraum (128) angeordnet ist, wobei eine Länge (130) und/oder
Breite (134) und/oder Höhe (132) des Gasraumes (128) derart ausgestaltet ist, um Lage-
und Längenänderungen durch Erwärmung zuzulassen.
2. Vorrichtung (112) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (112) eine Mehrzahl von Spulen (110) aufweist, wobei die Spulen (110)
ein im Wesentlichen planares Spulenarray (118) bilden.
3. Vorrichtung (112) nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Spulenarray (118) einem
Verlauf der Rohrleitung (120) angepasst ist.
4. Vorrichtung (112) nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (112) eine Mehrzahl von Wechselspannungsquellen (114) aufweist, wobei
jeder Spule (110) des Spulenarrays (118) eine Wechselspannungsquelle (114) zugeordnet
ist, wobei die Wechselspannungsquellen (114) jeweils mit einer Regelungsmöglichkeit
zu Anpassung einer Höhe und/oder Frequenz der Wechselspannung ausgestaltet sind, wobei
die Wechselspannungsquellen (114) unabhängig voneinander elektrisch regelbar sind.
5. Vorrichtung (112) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (112) eine Mehrzahl von Rohrleitungen (120) aufweist, wobei die Rohrleitungen
(120) durchverbunden sind und so ein im Wesentlichen planares Rohrsystem (122) zur
Aufnahme des Fluides bilden.
6. Vorrichtung (112) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (112) eine Mehrzahl von Spulenarrays (118) und/oder Rohrsystemen
(122) aufweist, wobei die Spulenarrays (118) und die Rohrsysteme (122) in einer horizontale
Richtung alternierend in mindestens einem Stapel (138) angeordnet sind.
7. Vorrichtung (112) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (112) mindestens einen Wärmeisolator (144) aufweist, welcher eingerichtet
ist die Spulen (110) von der Temperatur der Rohrleitung (120) zu entkoppeln, wobei
der Wärmeisolator (144) mindestens ein Element aufweist ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus: keramischen Fasermatten, einem Keramikschaum, Feuerfeststeinen, Feuerfestbeton.
8. Vorrichtung (112) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spule (110) mindestens ein Leiterrohr (146) aufweist, wobei die Vorrichtung (112)
eingerichtet ist mindestens ein Kühlmittel durch das Leiterrohr (146) zu leiten.
9. Vorrichtung (112) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Leiterrohr (146) druckfest ausgestaltet ist.
10. Vorrichtung (112) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (112) eingerichtet ist, den Gasraum (128) mit einem chemisch inerten
und sauerstofffreien Inertgas zu durchströmen.
11. Vorrichtung (112) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (112) mindestens eine Leckageerkennungsvorrichtung (136) aufweist,
wobei die Leckageerkennungsvorrichtung (136) eingerichtet ist eine Gaszusammensetzung
an einem Ausgang des Gasraumes zu überwachen.
12. Anlage umfassend mindestens eine Vorrichtung (112) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Anlage ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: einem Steamcracker,
einem Steamreformer, einer Vorrichtung zur Alkandehydrierung.
13. Verfahren zum Erhitzen eines Fluides unter Verwendung einer Vorrichtung (112) gemäß
einem der vorhergehenden, eine Vorrichtung betreffenden Ansprüche, wobei das Verfahren
die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellen mindestens einer elektrisch leitfähigen Rohrleitung (120) zur Aufnahme
des Fluides
- Aufnahme des Fluides in die Rohrleitung (120)
- Bereitstellen mindestens einer elektrisch leitfähigen Spule (110)
- Bereitstellen mindestens einer Wechselspannungsquelle (114), wobei die Spule (110)
mit der Wechselspannungsquelle (114) verbunden ist, und Beaufschlagen der Spule (110)
mit einer Wechselspannung
- Erzeugen mindestens eines elektromagnetischen Feldes durch die Beaufschlagung der
Spule (110) mit der Wechselspannung
- Induzieren eines elektrischen Stroms in der Rohrleitung (120) durch das elektromagnetische
Feld der Spule (110), welcher die Rohrleitung (120) durch Joulesche Wärme, welche
bei Durchgang des elektrischen Stromes durch leitendes Rohrmaterial entsteht, zum
Erhitzen des Fluides erwärmt.