[0001] Die Erfindung betrifft insbesondere Verfahren zum Betrieb eines variablen Brenners
mit einem Wasserstoff-haltigen Brenngas, einen dafür geeigneten Brenner und ein Computerprogramm.
[0002] Die Verbrennung von Wasserstoff in Heizgeräten für die breite Öffentlichkeit steht
am Anfang ihrer Entwicklung. Bei der Konstruktion eines Wasserstoffheizmoduls muss
insbesondere die Geschwindigkeit der Wasserstoffflamme berücksichtigt werden, die
etwa siebenmal so schnell ist wie die von Erdgas (NG). Diese Eigenschaft führt zu
erheblichen Unterschieden in der Brennerkonstruktion und im Betrieb im Vergleich zu
erdgasbetriebenen Heizgräten.
[0003] Um dieser physikalischen Eigenschaft Rechnung zu tragen, wird der typische Betrieb
eines mit Wasserstoff betriebenen Heizgeräts vor allem im Teillastbereich durchgeführt,
wobei das Luft-Gas-Verhältnis, d.h. das "Lambda", erhöht werden muss, was möglicherweise
zu einer Regelkurve führt, die bei Teillast ein höheres Lambda aufweist als bei Nennlast.
Diese Betriebsweise wird mit einem Brenner mit fester Geometrie und einem einzigen
Gas-Luft-Gemischkanal durchgeführt, d.h. es gibt während der Verbrennung keine baulich
unterschiedlichen Konfigurationen des Brenners bei Teillast und Nennlast, mit Ausnahme
der Durchflussmenge an Gas-Luft-Gemisch. Die Verwendung eines solchen Brenners und
eines solchen Betriebsmanagements kann mehrere Nachteile mit sich bringen.
[0004] Eine Möglichkeit, das Lambda-Management eines mit Wasserstoff betriebenen Heizgeräts
ähnlich wie bei den bekannten erdgasbetriebenen Heizgeräten anzuführen, könnte der
Einsatz einer variablen Brenner-Geometrie sein, d. h. eines komplexeren Brenners.
Ein solches Konzept geht beispielsweise aus der
DE 197 28 965 A1 hervor. Dort wird ein vormischender Gebläsebrenner vorgeschlagen, dessen Brennerplatte
mit einem teilweise absperrbaren Gemsichzuführraum ausgeführt ist, so dass die Brennerplatte
nur teilweise aktiv ist. Damit ist ermöglicht, dass die im Betrieb verbleibenden Bereiche
des Brenners mit der der vollen Leistung entsprechenden Flächenleistung betrieben
wird und somit der Brennerbetrieb stabil bleibt.
[0005] Auch die
US 2013/0294192 A1 zeigt ein Konzept für einen Brenner mit zwei Brennerflächen. Es wird vorgeschlagen,
voneinander getrennt die Gaszufuhr und die Luftzufuhr einer Brennerfläche zur Aktivierung
bzw. Deaktivierung derselben zu öffnen bzw. zu schließen.
[0006] Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass sich diese Konzepte bei einer Wasserstoffverbrennung
praktisch nicht im Teillastbetrieb mit dem bei Nennlast üblichen Lambda umzusetzen
ist. Denn selbst bei verbesserter Brennerkühlung wird der Brenner bei Teillast zu
heiß, um eine Verbrennung bei konstantem Lambda aufrechtzuerhalten. Dies ist auf die
oben erwähnte Eigenschaft der Flammengeschwindigkeit sowie auf zusätzliche Eigenschaften
der Wasserstoffflamme (in den meisten Fällen kürzer und näher am Brenner im Vergleich
zur Erdgasanwendung) zurückzuführen.
[0007] Es besteht also der Wunsch nach einem effizienten, robusten Verbrennungsprozess bei
einem Heizgerät, dass mit Wasserstoff betrieben wird, insbesondere auch bei Teillast.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme zu lindern und/oder dem vorstehend genannten Wunsch einen geeigneten Lösungsansatz
zu bieten. Insbesondere soll ein Verfahren zum Betrieb eines Brenners eines Gasheizgerätes
mit wasserstoffhaltigem Brenngas angegeben werden, dass in weiten Bereichen moduliert
werden kann. Dabei soll ein stabiler Verbrennungsprozess einstellbar sein, der insbesondere
auch schonender für den Brenner des Gasheizgerätes ist.
[0009] Hierzu trägt ein Verfahren zum Betrieb eines Brenners eines Gasheizgerätes bei, wobei
der Brenner eine variabel einstellbare Brennerfläche aufweist, und das Gasheizgerät
mit jeder der Brennerflächen mit einer minimalen Leistung (Pmin) und einer maximalen
Leistung (Pmax) betreibbar ist. Jeder der Brennerflächen ist eine Strömungsbarriere
zugeordnet, die in bzw. anschließend der Brenngasgemischleitung, in Nachbarschaft
der Brennerfläche, im Verbrennungsraum des Brenners und/oder in der Abgasleitung angeordnet
ist. Jede der Brennerflächen ist mit einem Leistungsbereich von zumindest 2 kW [Kilowatt]
betreibbar. Mindestens einer der nachfolgend genannten Parameter wird dabei zur Aktivierung
und/oder Deaktivierung einer Brennerfläche herangezogen: Massenstrom und/oder Volumenstrom
von Brenngas und/oder Verbrennungsluft, Verbrennungsparameter, Druckparameter einer
Brenngaszufuhr und/oder einer Verbrennungsluftzufuhr, Einstellung von Strömungseinstellgeräten
für das Brenngas und/oder die Verbrennungsluft und/oder ein Luft-Brenngas-Gemisches.
[0010] Bei dem Gasheizgerät handelt es sich insbesondere um eines, das eingerichtet für
die Verbrennung eines Wasserstoff-haltigen Brenngases ist, insbesondere mit einem
Anteil Wasserstoff oberhalb 95%. Hinsichtlich des Aufbaus des Gasheizgerätes können
verschiedene Konfigurationen eingesetzt werden, wie zum Beispiel:
- wandhängende Heizkessel, insbesondere Brennwertheizkessel,
- Kombikessel mit einfachem oder doppeltem Anschluss für Zentralheizung und/oder Warmwasserbereitung,
- Heizgeräte mit einer einzelnen Abgasanlage oder einer Mehrfachbelegung.
[0011] Dem Heizgerät ist üblicherweise eine Luftleitung (auch Verbrennungsluftzufuhr genannt)
und eine Brenngasleitung (auch Brenngaszufuhr genannt) zugeordnet, wobei ein Massen-
bzw. Volumenstrom der Luft und/oder des Brenngases einstellbar ist. Luft und Brenngas
werden zumindest teilweise stromauf des Brenners (gezielt) gemischt. Zur Förderung
(insbesondere Ansaugung) der Luft kann ein Gebläse eingesetzt werden. Zur Zugabe des
Brenngases zum Luftstrom kann ein (regelbares) Brenngasventil eingesetzt werden. Es
ist möglich, dass die Zusammenführung von Luft und Brenngas stromab oder (bevorzugt)
stromauf eines Gebläses erfolgt. Im letzteren Fall fördert das Gebläse ein Luft-Brenngas-Gemisch
hin zum Brenner, bevorzugt auf der Druckseite. Es sind jedoch auch Ausführungen möglich,
bei denen das Gebläse in der Abgasanlage des Heizgerätes positioniert ist und damit
das Luft-Brenngas-Gemisch durch den Brenner ansaugt.
[0012] Für den Brenner können verschiedene Brennergeometrien realisiert sein, wie zum Beispiel
ein flacher / ebener Brenner, ein zylindrischer Brenner, ein halbkugelförmigen Brenner
oder ähnliches. Dem Brenner kann mindestens eine Flammensperre zugeordnet sein. Der
Brenner kann in ein so genanntes Wärmemodul (mit einem Wärmetauscher) integriert sein
oder ihm kann ein Wärmetauscher zugeordnet sein. Es ist möglich, dem Brenner ein vollständig
oder teilweise vorgemischtes Luft-Brenngas-Gemisch zuzuführen.
[0013] Der Brenner hat eine variabel einstellbare Brennerfläche. Damit ist insbesondere
gemeint, dass die Brennerfläche vollständig oder teilweise von einem Luft-Brenngas-Gemisch
angeströmt werden kann und sich dann (nur) in den jeweils angeströmten Bereichen der
Brennerfläche eine Flamme ausbildet. Dort, wo Luft-Brenngas-Gemisch durch die Brennerfläche
strömt bzw. wo sich eine Flamme ausbildet, ist die Brennerfläche aktiv. Dort, wo kein
Luft-Brenngas-Gemisch durch die Brennerfläche strömt bzw. wo sich keine Flamme ausbildet,
ist die Brennerfläche inaktiv.
[0014] Es ist möglich, dass die Brennerfläche in (flächenmäßig) gleichgroße Teil-Brennerflächen
unterteilt ist, dies ist aber nicht zwingenden, sondern zumindest ein Teil der Teil-Brennerflächen
können größer und/oder kleinere Teil-Brennerflächen bilden. Dabei ist eine (maximale)
Brennerfläche in mehrere, bevorzugt mindestens drei, vier, fünf oder sechs, Teil-Brennerflächen
unterteilt bzw. unterteilbar. Es ist möglich, dass eine Teil-Brennerfläche nicht deaktivierbar
ist und alle anderen deaktivierbar und aktivierbar sind. Es ist möglich, dass alle
Teil-Brennerflächen deaktivierbar und aktivierbar sind.
[0015] Der Brennerfläche sind lokale Strömungsbarrieren zugeordnet sind, insbesondere jeweils
eine für jede zu aktivierende bzw. deaktivierende Teil-Brennerfläche. Die Strömungsbarrieren
können insbesondere kontrolliert in zwei (End-)Stellungen überführt werden, z. B.
einer OFFEN-Stellung und einer GESCHLOSSEN-Stellung, wobei in einer OFFEN-Stellung
das Luft-Brenngas-Gemisch die Strömungsbarriere (und damit die zugeordnete Teil-Brennerfläche)
durchströmen und in einer GESCHLOSSEN-Stellung das Luft-Brenngas-Gemisch die Strömungsbarriere
(und damit die zugeordnete Teil-Brennerfläche) blockieren, insbesondere vollständig
blockieren, kann. Die Strömungsbarriere sind im bzw. anschließend der Brenngasgemischleitung,
in Nachbarschaft der Brennerfläche, im Verbrennungsraum des Brenners und/oder der
Abgasleitung vorgesehen. Die Stellungen der Strömungsbarriere kann durch Verschieben
und/oder Verschwenken der Strömungsbarriere einstellbar sein. Es ist möglich, dass
die Strömungsbarriere einen Teil der Brennerfläche (undurchdringbar) abdecken und/oder
das Luft-Brenngas-Gemisch von einem (deaktivierten) Teil der Brennerfläche ablenken,
z.B. hin zu einer anderen (aktivierten) Teil-Brennerfläche. Die Strömungsbarrieren
können insbesondere pneumatisch, mechanisch und/oder elektrisch betätigbar bzw. verstellbar
sein.
[0016] Das Heizgerät bzw. der Brenner kann insbesondere so ausgeführt sein, wie in der
DE 197 28 965 A1 beschrieben, so dass insbesondere auf die dortigen Ausführungsvarianten vollständig
Bezug genommen werden kann, insbesondere hinsichtlich der Ausführung und/oder Anordnung
der Strömungsbarrieren (Klappen, Trennwände, Injektoren / Gasdüsen, Schieber, Blenden,
etc.).
[0017] Jeder der (Teil-)Brennerflächen ist mit einem Leistungsbereich von (mindestens) 2,0
kW betreibbar. Ein Modulationsbereich beschreibt das Verhältnis zwischen der Teillast
(Pmin) und der Nennlast (Pmax) und bedeutet, dass bei einem Modulationsbereich von
1 : 5 eine Nennlast vorliegt, die fünf Mal höher ist als seine Teillast (= 20%). Insbesondere
ist das Heizgerät eingerichtet, zumindest mit einem Modulationsbereich von 1 : 5 (effizient)
ein Wärmemodul bzw. zugeordnete Wärmetauscher zu betreiben. Die Nennlast beschreibt
die maximal im Dauerbetrieb vom Heizkessel abgegebene Nutzwärmeleistung. Für diese
ist der Brenner bei Nennbedingungen ausgelegt. Gebräuchlich ist die Angabe in der
Einheit Kilowatt. Diese Leistung steht also tatsächlich zur Verfügung. Verluste durch
die Umwandlung von einer Energieform in die andere sind bereits berücksichtigt. Zur
Einstellung der Teillast kann insbesondere der Massen- bzw. Volumenstrom von Brenngas
reduziert werden.
[0018] Zur (automatischen) Aktivierung und/oder Deaktivierung einer (Teil-)Brennerfläche
wird mindestens einer der nachfolgend näher beschriebenen Parameter herangezogen.
- Ein Massenstrom Brenngas und/oder Verbrennungsluft bzw. eines Gemisches aus Brenngas
und Verbrennungsluft; dieser kann gemessen und/oder berechnet werden.
- Ein Volumenstrom von Brenngas und/oder Verbrennungsluft bzw. eines Gemisches aus Brenngas
und Verbrennungsluft, dieser kann gemessen und/oder berechnet werden.
- Ein Verbrennungsparameter, wie insbesondere zumindest einer ausgewählt aus der folgenden
Gruppe: eine Flammentemperatur, eine Brennertemperatur, eine Strömungsgeschwindigkeit
des Brenngas-Luft-Gemisches im Bereich der Brennerfläche, eine Flammengeschwindigkeit,
eine Flammengüte, eine Flammenabstand zur Brennerfläche, ein Wärmestrom im Bereich
des Wärmemoduls bzw. des Wärmetauschers.
- Ein Druckparameter, insbesondere im Bereich einer Venturi-Anordnung an/in der Brenngaszufuhr
und/oder an/in der Verbrennungsluftzufuhr.
- Eine Einstellung von Strömungseinstellgeräten für das Brenngas und/oder die Verbrennungsluft
und/oder ein Luft-Brenngas-Gemisches, also z.B. eine Drehzahl eines Gebläses und/oder
eine Ventilstellung eines Brenngasventils; diese können beispielsweise sensorisch
oder elektronisch abgefragt werden.
[0019] Zumindest einer der Parameter wird demnach insbesondere (permanent) während des Betriebes
des Brenners bzw. des Gasheizgerätes überwacht / abgefragt. Der aktuelle Werte des
mindestens einen Parameters kann mit gespeicherten Richtwerten und/oder anderen Werten
der Parameter verglichen werden. Das Ergebnis des Vergleichs kann bewertet werden,
so dass (automatisch) eine Entscheidung getroffen werden kann, ob die Brennerfläche
vergrößert oder verkleinert bzw. beibehalten wird.
[0020] Das Aktivierungs- bzw. Deaktivierungssignal kann von einem Sensor und/oder von einem
Aktor kommen. Es kann sich beispielsweise um Folgendes handeln: einen Massendurchflusssensor
(MFS), der entweder den Luftstrom, den Gasstrom oder den Gemischstrom misst; ein Temperatursensor,
wie ein Thermoelement oder ein sogenannter Hot Surface Ignitor (HSI), der die Flammentemperatur
misst; ein Gebläse; ein Gasvolumendurchflussmesser; ein Gasventil.
[0021] Wird nur ein Signal/Parameter ausgewertet, so kann ein Schwellenwert in der Speicherplatine
einer Regel- und Steuereinheit gespeichert und das Aktivieren/Deaktivieren der (Teil-)Brennerfläche
auslösen. Bei Verwendung eines MFS könnte beispielsweise ein Luftmassenstromwert verwendet
werden. Durch die Verwendung von zwei oder mehr Signalen/Parametern lassen sich die
Toleranzen des Systems verringern und genauere Ergebnisse erzielen. So würde beispielsweise
die Verwendung eines MFS und eines Temperatursensors jeweils Informationen über die
Wärmezufuhr und das Lambda eines Betriebspunktes bereitstellen, wobei bevorzugt diverse
Schwellenwerte, insbesondere in Tabellenform, zum Vergleich bereitgestellt werden
können, vorteilhaft genutzt werden.
[0022] Bei der Verwendung von zwei oder mehr Signalen/Parametern besteht zudem eine weitreichendere
Möglichkeit, ein intelligenteres System einzurichten, dass beispielsweise die Differenz
zwischen der Gemisch-Einströmgeschwindigkeit und der Flammengeschwindigkeit bestimmt
bzw. ableitet. Die Differenz dieser Geschwindigkeiten könnte dann mit einer (vorgegebenen
bzw. gespeicherten) Mindestschwelle verglichen werden, die nicht überschritten werden
darf und das Aktivieren/Deaktivieren der (Teil-)Brennerfläche auslösen würde.
[0023] Die Regelung des Lambdawertes für jede der einstellbaren Brennerflächen erfolgt bevorzugt
in einem Bereich, der durch eine Lambdauntergrenze bei minimaler Leistung (Lu(min)),
eine Lambdauntergrenze bei maximaler Leistung (Lu(max)), sowie eine Lambdauntergrenze
bei minimaler Leistung (Lo(min)) und eine Lambdaobergrenze bei maximaler Leistung
(Lo(max)) begrenzt ist. Dabei soll insbesondere stets gelten: Lu(min) < Lu(max) <
Lo(max) < Lo(min), bzw. insbesondere Lu(min) < Lu(max) < Lnominal < Lo(max) < Lo(min).
Um eine optimale Leistung bei der Wasserstoffverbrennung zu erzielen, soll das Lambda
über den gesamten Modulations- bzw. Leistungsbereich recht stabil bleiben. Aus diesem
Grund wird hier eine Art Lambda-Hüllkurve angegeben, die jeweils eine (zulässige)
Lambdaobergrenze bei maximaler Leistung und eine jeweils eine (zulässige) Lambdauntergrenze
bei maximaler Leistung, und analog dazu eine (zulässige) Lambdaobergrenze bei minimaler
Leistung und eine entsprechende (zulässige) Lambdauntergrenze bei minimaler Leistung
beschreibt. Die Definition des Lambda-Bereichs, in dem der Betrieb möglich ist, wird
unter Berücksichtigung des Gasheizgerätes bzw. des Brenners festgelegt. Er kann insbesondere
von der Nennwärmezufuhr, der Teillast-Wärmezufuhr, einer Anzahl der einstellbaren
Teil-Brennerflächen; einem vorgegebenen Nennlambda (bei Nennwärmezufuhr) abhängig
bzw. ausgewählt sein.
[0024] Hier wird vorgeschlagen, für jede (Teil-)Brennerfläche den Leistungsbereich zu betrachten,
wobei bei Teillast (Pmin) ein Lambda-Bereich von Lu(min) und Lo(min) vorliegt und
bei Nennlast (Pmax) ein Lambda-Bereich von Lu(max) und Lo(max). Insbesondere ist der
Lu(min) der kleinste Lambda-Wert einer unteren Lambda-Kurve über den Leistungsbereich
und Lo(max) der kleinste Lambda-Wert einer oberen Lambda-Kurve über den Leistungsbereich.
Untere Lambda-Kurve und obere Lambda-Kurve umhüllen insbesondere zulässigen Lambdawerte
um ein vorgegebenes Nominal-Lambda. Es ist möglich, dass der untere Lambda-Wert (Lu)
von P(min) zu P(max) ansteigt, insbesondere linear ansteigt. Es ist möglich, dass
der obere Lambda-Wert (Lo) von P(min) zu P(max) abfällt, insbesondere linear abfällt.
Es ist möglich, dass der Abstand von oberem Lambda-Wert (Lo) zu unterem Lambda-Wert
(Lu) über den Leistungsbereich sich von P(min) zu P(max) verkleinert. Untere Lambda-Kurve
und obere Lambda-Kurve können über den Leistungsbereich (bzw. Modulationsbereich)
zueinander spiegelsymmetrisch zu einer Geraden durch den Nominal-Lambda ausgebildet
sein.
[0025] Für jede der einstellbaren Brennerfläche kann die gleiche Lambdauntergrenze (Lu)
und Lambdaobergrenze (Lo) vorgegeben sein. Das heißt mit anderen Worten insbesondere,
dass unabhängig vom Umfang der aktivierten bzw. deaktivierten (Teil-)Brennerfläche(n)
über den Leistungsbereich dieselben Wert von Lambdauntergrenzen (Lu(min) and Lu(max))
und Lambdaobergrenzen (Lo(min) und Lo(max)) eingehalten wird.
[0026] Betrachtet wird nun zunächst die Einrichtung bei maximaler Leistung: Die Lambdaobergrenze
Lo(max) entspricht insbesondere folgender Vorgabe: nominales Lambda x (1,0 + SK),
wobei SK im Bereich von 0,05 bis 0,01, bevorzugt im Bereich von 0,07 bis 0,08, liegt.
SK (hier als Stabilitätskoeffizient bezeichnet) liegt insbesondere bei 7,5 %. Die
Lambdauntergrenze Lu(max) entspricht insbesondere der folgenden Vorgabe: nominales
Lambda x (1,0 - SK). Wenn das Gebläse schnell läuft, also die Situation P(max) vorliegt,
soll der Stabilitätskoeffizient angewandt werden, um die systembedingte Drehzahl-Regel-Toleranzen
zu berücksichtigen, die in dieser Situation üblicherweise geringer sind als bei niedrigen
Drehzahlen. Daher kann der Wert für SK relativ klein gehalten werden, so dass im Fall
P(max) ein relativ kleines Lambdafenster vorgegeben sein kann.
[0027] Betrachtet wird nun die Einrichtung bei minimaler Leistung (Teillast): Die Lambdauntergrenze
Lu(min) entspricht insbesondere folgender Vorgabe: nominales Lambda x (1,0 - VK),
wobei VK im Bereich von 0,1 bis 0,2, bevorzugt im Bereich von 0,12 bis 0,17, liegt.
VK (hier als Variabilitätskoeffizient bezeichnet) liegt insbesondere bei 15 %. Die
Lambdaobergrenze Lo(min) entspricht insbesondere der folgenden Vorgabe: nominales
Lambda x (1,0 + VK). Wenn das Gebläse langsam läuft, also die Situation P(min) vorliegt,
soll der Variabilitätskoeffizient angewandt werden, um die systembedingte Drehzahl-Regel-Toleranzen
zu berücksichtigen, die in dieser Situation größer sind als bei höheren Drehzahlen.
Daher kann der Wert für VK mindestens um den Faktor 1,2, insbesondere 2 und maximal
um den Faktor 2,7 größer gewählt werden als der Wert für SK. Somit wird im Fall P(min)
ein größeres Lambdafenster vorgegeben als bei P(max).
[0028] Ganz besonders bevorzugt beträgt die Lambdaobergrenze über den gesamten Modulationsbereich
nicht mehr als 1,80, insbesondere nicht mehr als 1,65, insbesondere nicht mehr als
1,50 und besonders bevorzugt nicht mehr als 1,45. Ganz besonders bevorzugt beträgt
die Lambdauntergrenze über den gesamten Modulations- bzw. Leistungsbereich nicht weniger
als 1,00.
[0029] Bevorzugt können mindestens drei unterschiedliche Brennerflächen eingestellt werden,
wobei der Leistungsbereich für jede der Brennerflächen mindestens 7 kW [Kilowatt]
beträgt. Das bedeutet z. B., dass bei Aktivierung einer (Teil-)Brennerfläche ca. 7
kW Wärmeleistung maximal/nominal erreichbar ist, bei Aktivierung zweier (Teil-)Brennerflächen
ca. 14 kW Wärmeleistung und bei Aktivierung der gesamten Brennerfläche ca. 21 kW Wärmeleistung.
Es ist möglich, dass die Wärmeleistung einer (Teil-)Brennerfläche (jeweils) um einen
Faktor größer als 7 kW ist, z.B. um einen Faktor 2, oder sogar 2,5, oder sogar 3,0.
[0030] Es kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Grenzwert und/oder ein Toleranzbereich
bereitgestellt ist, der mit einem der ermittelten Parameter zur Aktivierung und/oder
Deaktivierung einer Brennerfläche verglichen wird, und dass bei Erreichen des Grenzwertes
oder Verlassen des Toleranzbereichs einer der Brennerflächen automatisch aktiviert
oder deaktiviert wird. Die Grenzwerte und/oder Toleranzbereiche für einen oder mehrere
Parameter können elektronisch gespeichert und abrufbar sein. Grenzwert und/oder Toleranzbereich
kann starr (z. B. geräteabhängig) vorgegeben sein. Es ist möglich, dass Grenzwert
und/oder Toleranzbereich variabel sind, beispielsweise im Betrieb des Gasheizgerätes
(eigenständig oder manuell) anpassbar sind.
[0031] Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Brenner eines Gasheizgerätes vorgeschlagen,
wobei der Brenner eine variabel einstellbare Brennerfläche aufweist und Mittel, die
so angepasst sind, dass sie die Schritte des hier offenbarten Verfahrens ausführen.
Zur weiteren Charakterisierung von Brenner, Gasheizgerät und/oder den Mitteln kann
vollumfänglich auf die Erläuterungen zum Verfahren zurückgegriffen werden, und umgekehrt.
Insbesondere ist möglich, dass ein Gasheizgerät mit einem Brenner vorliegt, das eine
Regel- und Steuereinheit umfasst, die eingerichtet ist, den Betrieb des Brenners gemäß
dem hier offenbarten Verfahren durchzuführen. Die Regel- und Steuereinheit kann eine
Recheneinheit, eine Speichereinheit, einen Signal- bzw. Datenvergleicher, etc. umfassen,
die entsprechend eingerichtet sind. Es können Sensoren, Schalter, etc. vorgesehen
sein, die im Rahmen des Verfahrens betätigt bzw. ausgelesen werden.
[0032] Weiter wird ein Computerprogramm vorgeschlagen, umfassend Befehle, die bewirken,
dass der hier angegebene Brenner die Schritte des hier offenbarten Verfahrens ausführt.
Es kann ein Computerlesbares Medium vorgesehen sein, auf dem das Computerprogramm
gespeichert ist.
[0033] Mit den hier vorgeschlagenen Vorrichtungen und Verfahren lassen sich eine Vielzahl
von Vorteilen erreichen.
[0034] Der Brenner mit variabler Geometrie bietet die Möglichkeit, die Druckverluste anzupassen.
Durch die Erhöhung des Modulationssollwerts (MSP) sinkt der Druckabfall des Brenners,
so dass das Gebläse weniger stark bzw. kleiner dimensioniert sein kann, um die Nennlast
zu erreichen, als bei einem Brenner mit fester Geometrie. Die Verwendung eines weniger
leistungsstarken Gebläses (oder eines anderen Geräts, das die Strömung in Bewegung
setzt) bietet auch die Möglichkeit, den Geräuschpegel des Geräts zu senken, insbesondere
bei Betrieb mit Nennlast.
[0035] Es ist möglich, ein pneumatisches Gasventil bei dem Wärmemodul einzusetzen. Zunächst
kann eine Drosseleinstellung vorgenommen werden, um den Gasdurchsatz bei Nennlast
einzustellen. Als nächstes wird ein Referenzdruckpunkt von der Komponente gelesen
und zur Einstellung der Gasströmung verwendet. Diese Einstellung sollte nicht vor
Ort geändert werden. Schließlich wird ein Druck-Offset, der ebenfalls in die Gasflusseinstellung
einfließt, zur genauen Einstellung des Lambdawertes bei Teillast verwendet. Diese
Einstellung sollte im Feld nicht geändert werden. Der Betrieb eines Wasserstoffkessels
mit einem pneumatischen Gasventil und mit einem Brenner mit fester Geometrie ist möglich,
bringt aber die Notwendigkeit mit sich, den Druck-Offset (Werkseinstellung) auf einen
sehr niedrigen Wert einzustellen, wie z.B. -30 Pascal. Dies ist in bestimmten Situationen
mit Nachteilen verbunden, die vermieden werden können, wenn die Lambda-Regelkurve
über den Modulationsbereich des Geräts flach bleibt.
[0036] Mit dieser Methode zum Betrieb des Brenners und des Wärmemoduls wird der Abstand
zur Flammenrückschlagsgrenze weggeschoben, wodurch die Sicherheit im Betrieb erhöht
wird.
[0037] Bei einem Brenner mit fester Geometrie muss die Lambda-Regelkurve bei Teillast stark
ansteigen, um einen Flammenrückschlag zu vermeiden, d.h. das Brenngas-Luft-Gemisch
muss bei Teillast magerer sein. Allerdings können die Emissionen von unverbranntem
Wasserstoff-Gas bei Lambda-Werten über 2,5 und höher mit dem magerer werdenden Gemisch
hoch werden. Diese Emissionen sollten vermieden werden. Darüber hinaus ist die Flammenstabilität
gefährdet, wenn ein Wasserstoffbrenner mit mageren Gemischen betrieben wird; dies
kann zu Verbrennungsgeräuschen oder zum Flammenverlust führen. Die Verwendung eines
Brenners mit variabler Geometrie ermöglicht es, auf einem niedrigeren Lambda-Niveau
zu bleiben und folglich die beiden vorstehend erwähnten Probleme zu vermeiden.
[0038] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand von Figuren näher
erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren schematisch und beispielhaft
sind, insbesondere die Erfindung nicht beschränkten sollen. Es stellen dar:
- Fig. 1:
- eine Ausführungsform eines Heizgerätes mit variablem Brenner;
- Fig. 2:
- Beispiele für Regelkurven bei Brennern mit fester und variabler Brennerfläche;
- Fig. 3:
- Wirkungsgradkurven für Wasserstoff in Abhängigkeit von der Abgastemperatur und für
verschiedene Lambda-Werte;
- Fig. 4:
- Drehzahlkurven für Brenner mit fester und variabler Brennerfläche
- Fig. 5:
- ein Beispiel für eine Lambda-Hüllkurve.
[0039] Fig. 1 zeigt einen Brenner 1 eines Gasheizgerätes 2, wobei der Brenner 1 eine variabel
einstellbare Brennerfläche 3 aufweist. Das Gasheizgerät 2 ist mit jeder der Brennerflächen
3 mit einer minimalen Leistung (Pmin) und einer maximalen Leistung (Pmax) betreibbar,
wobei jede der Brennerflächen 3 mit einem Leistungsbereich von zumindest 2,0 kW [Kilowatt]
betreibbar ist.
[0040] Beginnend von oben ist eine Luftleitung 11 schematisch dargestellt, die mit einem
Massenstromsensor Luft 6 ausgeführt sein kann und mit der Luft aus der Umgebung des
Gasheizgerätes 2 angesaugt und dem Brenner 1 zugeführt werden kann. In die Luftleitung
11 mündet eine Brenngasleitung 12, über die insbesondere Wasserstoff oder ein wasserstoffhaltiges
Brenngas in die Luft eingeleitet werden kann. In der Brenngasleitung 12 sind ein kontrollierbares
Brenngasventil 5 und ggf. ein Massenstromsensor Brenngas 7 vorgesehen. Das Brenngas-Luft-Gemisch
wird durch eine Brenngasgemischleitung 10 hin zum Brenner 1 gefördert. Dazu trägt
ein Gebläse 4 in der Brenngasgemischleitung 10 bei.
[0041] Stromab des Gebläses 4, insbesondere im Brenner 1, ist ein Einströmbereich 16 hin
zur Brennerfläche 3 vorgesehen. Dieser ist in mehrere Teil-Einströmbereiche (16a,
16b, 16c, 16d, 16e) unterteilt, beispielsweise durch Trennwände, die die Teil-Einströmbereiche
(16a, 16b, 16c, 16d, 16e) voneinander abgrenzt. In den Teil-Einströmbereichen (16a,
16b, 16c, 16d, 16e) können gleiche oder ähnliche Strömungsbarrieren, hier als schwenkbares
Stellglied 17 mit einer Klappe, vorgesehen sein. Mit den Stellgliedern 17 können die
Teil-Einströmbereiche (16a, 16b, 16c, 16d, 16e) geöffnet und/oder geschlossen werden.
[0042] Je nach Stellung der Stellglieder 17 wird durch das Gebläse 4 und über die (offenen)
Teil-Einströmbereiche (16a, 16b, 16c, 16d, 16e) ein vorgemischtes Brenngas-Luft-Gemisch
zur (hier flach ausgeführten) Brennerfläche 3 geführt. Jedem Teil-Einströmbereich
(16a, 16b, 16c, 16d, 16e) ist ein Abschnitt der Brennerfläche 3 zugeordnet, so dass
eine Mehrzahl von Teil-Brennerflächen (3a, 3b, 3c, 3d, 3e) gebildet sind. Die Teil-Brennerflächen,
bei denen die zugehörigen Teil-Einströmbereiche geöffnet sind, sind aktiv bzw. dort
findet eine Verbrennung bzw. Flammenausbildung statt. Die Teil-Brennerflächen, bei
denen die zugehörigen Teil-Einströmbereiche geschlossen sind, sind inaktiv / deaktiviert
bzw. dort findet keine Verbrennung bzw. Flammenausbildung statt. Die fünf Teil-Brennerflächen
(3a, 3b, 3c, 3d, 3e) können so eingestellt sein, dass der Leistungsbereich für jede
der Teil-Brennerflächen (3a, 3b, 3c, 3d, 3e) ca. 7 kW beträgt. Die Flamme bzw. Umgebungsparameter
darum können mit einem Flammensensor 9 beobachtet werden.
[0043] Das unter der Brennerfläche 3 mit einer oder mehreren Flammen verbrennende Brenngas-Luft-Gemisch
entwickelt Wärme, die an einem stromabwärtigen Wärmetauscher 14 abgegeben werden kann.
Das resultierende Abgas kann über eine Abgasleitung 15 abströmen.
[0044] Weiter ist schematisch eine Regel- und Steuereinheit 13 vorgesehen, die insbesondere
mit einer Auswahl oder aller nachfolgender Komponenten in Verbindung steht, wobei
die Regel- und Steuereinheit 13 insbesondere Signale, Messwerte und/oder Steuersignale
empfangen, versenden und/oder verarbeiten kann: Massenstromsensor Luft 6, Brenngasventil
5, Gebläse 4, Massenstromsensor Brenngas 7, Volumenstromsensor Luft-Brenngas-Gemisch
8, Stellglied(er) 17, Flammensensor 9.
[0045] Die Vorrichtung ist so eingerichtet, dass mindestens einer der nachfolgend genannten
Parameter zur Aktivierung und/oder Deaktivierung einer (Teil-)Brennerfläche 3 herangezogen
wird: Massenstrom und/oder Volumenstrom von Brenngas und/oder Verbrennungsluft (mittels
der Sensoren 6, 7, 8), ein Drucksignal an der Brenngaszufuhr und/oder an der Verbrennungsluftzufuhr
(z. B. mit Hilfe einer Venturi-Anordnung an/in der Luftleitung 12 und/oder Brenngasleitung
11), Verbrennungsparameter (mittels des Flammensensors 9), Einstellung von Strömungseinstellgeräten
(Brenngasventil 5, Gebläse 4) für das Brenngas und/oder die Verbrennungsluft und/oder
ein Luft-Brenngas-Gemisches. Insbesondere kann mindestens ein Grenzwert und/oder ein
Toleranzbereich über die Regel- und Steuereinheit 13 bereitgestellt sein, der mit
einem der ermittelten Parameter zur Aktivierung und/oder Deaktivierung einer (Teil-)Brennerfläche
3 verglichen wird. Wird der Grenzwertes erreicht oder der Toleranzbereich verlassen,
kann eine der (Teil-)Brennerflächen 3 automatisch aktiviert oder deaktiviert werden.
[0046] Fig. 2 zeigt ein Beispiel für mögliche Regelkurven für einen Brenner 1 mit fester
also nicht variabler Geometrie bzw. Brennerfläche (Kurve mit "3" gekennzeichnet) und
einen Brenner 1 mit variabler Geometrie bzw. drei Teil-Brennerflächen 3a, 3b, 3c.
Das Diagramm zeigt das Luft-Brenngas-Verhältnis, d.h. "Lambda", über die Wärmezufuhr
Qc [kW]. Beim Brenner 1 mit fester Geometrie wird der signifikante Anstieg von Lambda
bei Teillast durch die oben genannten Zwänge bestimmt. Dies kann mit einem Brenner
1 mit variabel einstellbare Brennerfläche 3 unabhängiger eingestellt werden. Ergänzend
macht Fig. 3 klar, dass der Wirkungsgrad η bzw. der Nettowirkungsgrad E mit zunehmendem
Lambda abnimmt (verglichen bei einer vorbestimmten Abgastemperatur und hier beispielhaft
bis zu einem Maximum von 68°C). Folglich kann eine Wirkungsgradsteigerung bei Verwendung
eines Brenners 1 mit variabler Brennerfläche 3 erreicht werden. Das Aktivierung und/oder
Deaktivierung einer Brennerfläche 3 kann insbesondere basierend auf einen festgestellten
und/oder zu erwartenden Wirkungsgrad erfolgen.
[0047] Fig. 4 veranschaulicht beispielhaft die Geschwindigkeiten des Brenngas-Luft-Gemisches
und der Flamme bei einem konstanten Lambda von 1,3. In diesem Beispiel ist die Brennerfläche
3 mit einer Vielzahl von durchströmbaren Löchern versehen. Die Flammengeschwindigkeit
im Falle von Wasserstoff hängt hauptsächlich von zwei Einflussgrößen ab, nämlich der
Temperatur des Brenngas-Luft-Gemisches vor der Flamme und dem Lambda-Wert. Die Flammengeschwindigkeit,
die durch die (horizontale) Linie c in Fig. 4 dargestellt ist, wurde bei konstantem
Lambda (1,3) und konstanter Temperatur (hier ca. 560°C) abgeleitet. Die ansteigende
Linie a stellt die Geschwindigkeit des Brenngas-Luft-Gemisches bei einem Brenner 1
mit fester bzw. nicht variabel einstellbarer Brennerfläche 3 dar. Bei Teillast (kleines
Qc, Abschnitte unterhalb der Linie c) kann die Geschwindigkeit des Brenngas-Luft-Gemisches
soweit abfallen, dass diese niedriger als die (beim Wasserstoff sehr hohe) Flammengeschwindigkeit
(Linie c) ist, und es kommt zu einem Flammenrückschlag. Die (gezackte) Kurve b stellt
die Geschwindigkeit des Brenngas-Luft-Gemisches bei Verwendung einer Komponente mit
drei Teil-Brennerflächen 3a, 3b, 3c dar. In diesem Beispiel bietet der Brenner 1 einen
ersten Querschnitt von 250 mm
2 bis 12 kW (Teil-Brennerfläche 3a), einen Querschnitt von 600 mm
2 bis 24 kW (mit zusätzlicher Teil-Brennerfläche 3b), einen Querschnitt von 1200 mm
2 Querschnitt über 24kW (mit zusätzlicher Teil-Brennerfläche 3c). Mit einem solchen
Brenner 1 kann die Geschwindigkeit des Brenngas-Luft-Gemisches über den gesamten Modulationsbereich
oberhalb der Flammengeschwindigkeit (Linie c) gehalten werden, insbesondere einschließlich
einer z. B. (mindestens) 10%-igen Sicherheitsschwelle (Linie d). Das Aktivierung und/oder
Deaktivierung einer Brennerfläche 3 kann insbesondere basierend auf einer festgestellten
oder zu erwartenden Geschwindigkeit des Brenngas-Luft-Gemisches und/oder der Flamme
erfolgen.
[0048] Fig. 5 veranschaulicht beispielhaft eine so genannte Lambda-Hüllkurve für einen Brenner
1 mit drei Teil-Brennerflächen 3a, 3b, 3c. Um möglichst optimale Leistungen bei der
Wasserstoffverbrennung zu erzielen, soll das Lambda über den gesamten Modulationsbereich
weitgehend stabil bleiben. Deshalb soll eine im Folgenden näher beschriebene Lambda-Hüllkurve
einbezogen werden.
[0049] Die Definition des Lambda-Bereichs, in dem der Betrieb erfolgen soll, ist für jedes
Heizgerät abzustimmen. Er hängt von diesen Parametern ab: Nennwärmezufuhr; Teillast-Wärmezufuhr;
Anzahl der Teilbrenner; Nennlambda (bei Nennwärmezufuhr). Zusätzlich zu diesen Parametern
werden zwei konstante Koeffizienten, die im Rahmen der der Erfindung zugrundeliegenden
Arbeiten bestimmt bzw. angepasst wurden, für den "minimalen" und "maximalen" Betrieb
der (Teil-)Brennerflächen eingeführt: ein Stabilitätskoeffizient (SK) von bevorzugt
ca. 7,5% und ein Variabilitätskoeffizient (VK) von bevorzugt ca. 15%. Wenn das Gebläse
schnell läuft, muss der Stabilitätskoeffizient SK angewandt werden, um die systembedingten
Toleranzen zu berücksichtigen. Bei diesem Wert sind insbesondere die relativen Drehzahlabweichungen
geringer als bei niedrigen Drehzahlen. Wenn der Ventilator mit niedriger Drehzahl
läuft, soll der Variabilitätskoeffizient VK für größere Toleranzen angewandt werden.
[0050] Ein Beispiel für diese Vorgabe ist in Fig. 5 veranschaulicht, die eine obere Lambdakurve
(Linie x) und eine untere Lambdakurve (Linie z) über den Leistungsbereich (Qc) veranschaulicht.
Bei diesem Gasheizgerät 2 hat das Lambda bei 30 kW (Nennlast) den (nominalen) Wert
1,25 (Linie y). Bei jeder maximalen Teilbrennerlast ist die maximale/minimale Lambda-Abweichung
gegenüber dem Nenn-Lambda der Stabilitätskoeffizient. In Fig. 5 zum Beispiel beträgt
bei 13 kW (Teil-Brennerfläche 3a), 21,5 kW (Teil-Brennerfläche 3a + 3b) und 30 kW
(Teil-Brennerfläche 3a + 3b + 3c) der der maximal zulässige Lambda-Wert 1,25 x (1,00
+ 0,075) = 1,34 (= Lambdaobergrenze bei maximaler Leistung (Lo(max)). Bei jeder minimalen
Teilbrennerlast ist die maximale/minimale Lambda-Abweichung gegenüber dem Nenn-Lambda
der Variabilitätskoeffizient. In Fig. 5 beträgt beispielsweise bei 5 kW (Teil-Brennerfläche
3a), 13 kW (Teil-Brennerfläche 3a + 3b) und 21,5 kW (Teil-Brennerfläche 3a + 3b +
3c) der minimale zulässige Lambda-Wert 1,25 x (1,00 - 0,15) = 1,06 (Lambdauntergrenze
bei minimaler Leistung (Lu(min)).
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Brenner
- 2
- Gasheizgerät
- 3
- Brennerfläche
- 4
- Gebläse
- 5
- Brenngasventil
- 6
- Massenstromsensor Luft
- 7
- Massenstromsensor Brenngas
- 8
- Volumenstromsensor Luft-Brenngas-Gemisch
- 9
- Flammensensor
- 10
- Brenngasgemischleitung
- 11
- Luftleitung
- 12
- Brenngasleitung
- 13
- Regel- und Steuereinheit
- 14
- Wärmetauscher
- 15
- Abgasleitung
- 16
- Einströmraum
- 17
- Stellglied
1. Verfahren zum Betrieb eines Brenners (1) eines Gasheizgerätes (2), wobei der Brenner
(1) eine variabel einstellbare Brennerfläche (3) aufweist, und das Gasheizgerät (2)
mit jeder der Brennerflächen (3) mit einer minimalen Leistung (Pmin) und einer maximalen
Leistung (Pmax) betreibbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Brennerflächen (3) eine Strömungsbarriere, angeordnet in bzw. anschließend
der Brenngasgemischleitung (10), in Nachbarschaft der Brennerfläche (3), im Verbrennungsraum
des Brenners (1) und/oder der Abgasleitung (15), zugeordnet ist und jede der Brennerflächen
(3) mit einem Leistungsbereich von zumindest 2,0 kW betreibbar ist, wobei mindestens
einer der nachfolgend genannten Parameter zur Aktivierung und/oder Deaktivierung einer
Brennerfläche (3) herangezogen wird: Massenstrom und/oder Volumenstrom von Brenngas
und/oder Verbrennungsluft, Druckparameter einer Brenngaszufuhr und/oder einer Verbrennungsluftzufuhr,
Verbrennungsparameter, Einstellung von Strömungseinstellgeräten (5, 4) für das Brenngas
und/oder die Verbrennungsluft und/oder ein Luft-Brenngas-Gemisches.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Regelung des Lambdawertes für jede der einstellbaren Brennerflächen (3) in einem
Bereich erfolgt, der durch eine Lambdauntergrenze (Lu) und einer Lambdaobergrenze
(Lo) begrenzt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass für jede der einstellbaren Brennerflächen (3) gleiche Lambdauntergrenzen (Lu) und
Lambdaobergrenzen (Lo) vorgegeben sind.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lambdaobergrenze bei maximaler Leistung (Lo(max)) folgender Vorgabe entspricht:
nominales Lambda x (1,0 + SK), wobei SK im Bereich von 0,05 bis 0,01 liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass SK im Bereich von 0,07 bis 0,08 liegt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lambdauntergrenze bei minimaler Leistung (Lu(min)) folgender Vorgabe entspricht:
nominales Lambda x (1,0 - VK), wobei VK im Bereich von 0,1 bis 0,2 liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass VK im Bereich von 0,12 bis 0,17 liegt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei unterschiedliche Brennerflächen (3) eingestellt werden, wobei der
Leistungsbereich für jede der Brennerflächen (3) mindestens 7 kW beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Grenzwert und/oder ein Toleranzbereich bereitgestellt ist, der mit
einem der ermittelten Parameter zur Aktivierung und/oder Deaktivierung einer Brennerfläche
(3) verglichen wird, und bei Erreichen des Grenzwertes oder Verlassen des Toleranzbereichs
einer der Brennerflächen (3) automatisch aktiviert oder deaktiviert wird.
10. Brenner (1) eines Gasheizgerätes (2), wobei der Brenner (1) eine variabel einstellbare
Brennerfläche (3) aufweist und Mittel, die so angepasst sind, dass sie die Schritte
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausführen.
11. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass der Brenner (1) des Anspruchs
10 die Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausführt.