[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Umrüstung einer Heizungsanlage, eine Heizungsanlage
und eine Verwendung.
[0002] Die vorliegende Erfindung bezieht sich insbesondere auf Heizungssysteme für Einfamilienhäuser,
die insbesondere wandhängende Gasheizkessel zur Erwärmung von Heizwasser umfassen.
Diese sollen mit Blick auf die CO2-Emissionen verbessert werden.
[0003] Der vorhandene Gasheizkessel erzeugt CO2-Emissionen bei der Verbrennung von Gas zur
Beheizung des Hauses und ggf. auch zur Warmwasserbereitung. Vor dem Hintergrund der
globalen Erwärmung und des kollektiven Bewusstseins für die Notwendigkeit eines ökologischen
Wandels besteht der Wunsch einer Umstellung auf eine ökologische Energieversorgung,
um die CO2-Emissionen und ggf. sogar auch die Betriebskosten zu senken.
[0004] Verfügbare Lösungen, um ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu verringern, sind: (A) Ersatz
des funktionalen und kompakten Gasheizkessels durch ein Hochleistungs-Wärmepumpensystem;
(B) Installierung einer Hybridlösung, bei der eine Wärmepumpe an die bestehende Anlage
angeschlossen wird. Der Ersatz eines Gasheizkessels gemäß (A) ist oft sehr teuer (Produktkosten
und Installationskosten). Die Lösung (B), den vorhandenen Gasheizkessel zu hybridisieren,
ist ebenfalls sehr komplex und teuer, insbesondere weil sie den Einbau eines separaten
Pufferspeichers für das Heizwasser erfordert.
[0005] Die
DE 10 2009 011 715 A1 beschreibt eine hydraulische Weiche mit zwei Strömungsstufen für eine Heizungsanlage
mit einem Hochtemperatur- sowie einem Niedertemperatur-Wärmeerzeuger, wobei ein Solarwärmetauscher
innerhalb des Strömungsraumes der hydraulischen Weiche vorgesehen ist. Zusätzlich
ist in der Heizungsanlage ein Wärmespeicher vorgesehe. Diese Lösung ist für eine Umrüstung
einer bestehenden Heizungsanlage nicht geeignet und kann zu der oben genannten Problemstellung
nicht beitragen,
[0006] Die
DE 10 2006 028 521 A1 beschreibt eine Heizungsanlage, die gleichfalls zwei Wärmequellen, einen Vorwärmspeicher,
einen Wärmespeicher sowie einen Pufferspeicher umfasst. Die aufwendige Gestaltung
macht diese Lösung für eine Nachrüstung ungeeignet, und insofern kann auch diese Heizungsanlage
zur Lösung obigen Problems nichts beitragen.
[0007] Auch die
EP 2 159 495 A1 beschreibt eine Heizungsanlage, bei der eine Wärmepumpe und ein Boiler parallel über
eine hydraulische Weiche eingebunden sind. Weiter werden eine Steuereinheit zur Steuerung
derselben und ein Warmwasserspeicher offenbart. Jedoch ist auch dieses System nicht
zur Nachrüstung geeignet.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme zumindest teilweise zu lindern oder zu lösen. Insbesondere soll ein Konzept
zur Umrüstung einer Heizungsanlage angegeben werden, dass einfach und platzsparend
zu installieren ist. Weiter ist wünschenswert, dass das Heizungssystem für den Nutzer
ohne signifikante Komfort-Einbußen aber reduzierten CO2-Emissionen arbeiten kann.
[0009] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0010] Hierzu trägt ein Verfahren zur Umrüstung einer Heizungsanlage mit einem Gasheizgerät
zur Erwärmung von Heizwasser, einem Leitungssystem und mindestens einem Heizkörper
bei, wobei eine Wärmepumpe zur Erwärmung von Heizwasser und eine hydraulische Weiche,
die das größte Heizwasserreservoir im Leitungssystem darstellt oder ein Speichervolumen
von maximal 10 Litern hat, in die Heizungsanlage integriert werden.
[0011] Die Heizungsanlage kann beispielsweise in einem Gebäude, wie einem Einfamilienhaus
installiert sein. Die Heizungsanlage ist dazu eingerichtet, Heizkörper im Gebäude
zu erwärmen, damit für die Räume eine gewünschte Raumtemperatur einstellbar ist. Die
Heizkörper können als Radiatoren, Flächenheizsysteme etc. ausgebildet sein. Sie sind
dadurch gekennzeichnet, dass diese zur Abgabe von Wärme zum Raum oder Raumflächen
eingerichtet sind, welche mittels eines Heizwassers zugeführt wird. Nach Abgabe der
Wärme bzw. Verlassen der Heizkörper wird das Heizwasser einem Wärmetauscher des Gasheizgeräts
zugeführt, wobei dort ein Brenngas-Luftgemisch verbrannt wird und die Verbrennungswärme
wieder dem Heizwasser zugeführt wird.
[0012] In dem Gasheizgerät wird meist ein fossiler, gasförmiger Brennstoff mit Luft verbrannt,
um die gewünschte Wärme zu erzeugen. Die Abgase werden, ggf. nach einer Abgasnachbehandlung,
über eine Abgasanlage an die Umgebung abgegeben.
[0013] Das Verfahren findet insbesondere Anwendung bei Heizungsanlagen, deren Heizwasser
bislang allein mittels eines (einzigen) Gasheizgerätes erwärmt wird. Das bedeutet
insbesondere, dass das Gasheizgerät in der Heizungsanlage das einzige Gerät ist, welches
die Temperatur des Heizwassers (geregelt) erhöht.
[0014] Grundsätzlich bietet sich eine Umrüstung einer solchen Heizungsanlage an, wobei durch
einen reduzierten Einsatz / Betrieb des Gasheizgeräts geringere CO2-Emissionen erreicht
werden. Hierfür wird zur Erwärmung des Heizwassers zusätzlich eine Wärmepumpe installiert
bzw. integriert. Damit können nach dem Umrüsten beide Wärmeerzeuger (vorrangig die
Wärmepumpe und ggf. (nur) in hohen Lastsituationen auch das Gasheizgerät) das Heizwasser
erwärmen und den Heizkörpern zur Verfügung stellen.
[0015] Soll in die vorstehend beschriebene Heizungsanlage eine Wärmepumpe eingebaut werden,
erfolgt dies üblicherweise mit gleichzeitiger Integration eines Pufferspeichers, mit
dessen Installation sich die Wärmebereitstellung und der Wärmebedarf entkoppeln lässt.
Demnach wird das heiße Heizwasser (bedarfsgerecht bzw. zeitweise) aus dem Pufferspeicher
entnommen, und das Gasheizgerät und die Wärmepumpe versorgen gemeinsam den Pufferspeicher
(bedarfsgerecht bzw. zeitweise) mit heißem Heizwasser. Der Pufferspeicher einer solchen
Gasheizung sorgt dafür, dass das Gasheizgerät seltener anspringen muss und daher auch
auf eine längere Betriebszeit kommt. Eine Pufferspeicher-Art ist der Schichtladespeicher,
bei dem sich innerhalb des Kessels mehrere (Wasser-)Schichten bilden, welche jeweils
unterschiedlich temperiert sind. Der Schichtladespeicher besitzt verschiedene Einspeise-
und Entnahmestellen, an denen Wärme (Wasser) entnommen und/oder zugeführt werden kann,
so dass die unterschiedlichen Wärmeniveaus im Kessel möglichst beibehalten bleiben.
Dies führt zu einem energetisch effizienteren Betrieb, bei dem Temperaturverluste
geringgehalten werden können. Ein solcher Pufferspeicherkessel hat regelmäßig ein
Speichervolumen von mehr als 500 Litern, insbesondere von mehr als 1.000 Litern. Diese
Lösung ist allerdings sehr aufwändig, teuer und verlangt viel Bauraum.
[0016] Daher wird hier ein anderes Lösungskonzept verfolgt, wonach auf einen Pufferspeicherkessel
verzichtet wird.
[0017] Es wird (statt einem Pufferspeicher) eine hydraulische Weiche in die Heizungsanlage
integriert. Die hydraulische Weiche ist insbesondere so eingerichtet bzw. ausgeführt,
dass die Heizwasserkreise der beiden Wärmeerzeuger hydraulisch entkoppelt bzw. getrennt
sind, die regelmäßig unterschiedlich sein können. Eine hydraulische Weiche kann senkrecht
zwischen einem Primär- und einem Sekundärkreis platziert werden und diese beiden Systembereiche
entkoppeln. Dabei wird jeweils der Vor- und Rücklauf an die hydraulische Weiche angebunden.
Durch eine vorbestimmte Größe und/oder ein vorbestimmtes Speichervolumen der hydraulischen
Weiche kann die Fließgeschwindigkeit des Heizwassers dort hindurch relativ gering
sein. Daher kann sich durch die unterschiedlichen Wasserströmungen aus dem Vor- und/oder
Rücklauf im Innern eine Temperatur-Schichtung einstellen: durch die geodätisch oben
liegenden Anschlüsse fließt das wärmere/heiße Heizwasser, durch die geodätisch unten
liegenden Anschlüsse das kältere Heizwasser.
[0018] Als Ergebnis dieses Verfahrens kann insbesondere eine Heizungsanlage mit hydraulischer
Weiche vorliegen, wie sie nachfolgend ebenfalls offenbart bzw. vorgeschlagen wird.
[0019] Die hydraulische Weiche kann an einen Zulauf und Ablauf des Gasheizgeräts angeschlossen
werden. Über den Zulauf wird insbesondere kühleres Heizwasser dem Gasheizgerät zur
Erwärmung zugeleitet. Über den Ablauf wird insbesondere durch die Verbrennung im Gasheizgerät
erwärmtes Heizwasser aus dem Gasheizgerät weggeleitet. Zulauf und/oder Ablauf können
dem Gasheizgerät zugeordnet sein, bzw. sich aus einem Gehäuse des Gasheizgerätes erstrecken.
Es ist möglich, die hydraulische Weiche direkt dort anzuschließen.
[0020] Es ist insbesondere möglich, die hydraulische Weiche unterhalb des mindestens einen,
wandhängenden Gasheizgeräts zu installieren. Das Gasheizgerät kann demnach (bereits
ursprünglich) mit einem Abstand über dem Boden an einer Wand aufgehängt sein, so dass
Nutzer oder Bediener einfach ein Bedienfeld und/oder eine Anzeige am Gasheizgerät
nutzen können. Der Raum zwischen Gasheizgerät und Boden kann hier platzsparend zur
Installation bzw. Unterbringung der hydraulische Weiche genutzt werden.
[0021] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Heizungsanlage vorgeschlagen, welche mindestens
ein Gasheizgerät und eine Wärmepumpe umfasst, die gemeinsam ein in einem Leitungssystem
der Heizungsanlage geförderten Heizwasser erwärmen können. Das Leitungssystem ist
hierbei mit einer hydraulischen Weiche ausgeführt, die das größte Wasserreservoir
im Leitungssystem darstellt und/oder die ein Speichervolumen von maximal 10 Liter
hat.
[0022] Die Heizungsanlage ist insbesondere mit dem hier genannten Verfahren zur Umrüstung
hergestellt worden. Die Erläuterungen zum Umrüstverfahren können jedenfalls teilweise
oder vollumfänglich zur Beschreibung der (neuen) Heizungsanlage herangezogen werden.
[0023] Die Heizungsanlage umfasst ein Leitungssystem, dass üblicherweise Wärmeerzeuger (wie
Gasheizgerät, Wärmepumpe), Wärmeverbraucher (wie Heizkörper) und ggf. (externe bzw.
separate) Fördereinrichtungen (wie Pumpe) miteinander hydraulisch verbindet, so dass
das Heizwasser diese Komponenten anströmen und wieder davon wegströmen kann. Das Leitungssystem
kann mit Leitungsrohren gebildet sein. Es können dem Leitungssystem ggf. Armaturen,
Messfühler, etc. zugeordnet sein. Mit dem Leitungssystem kann demnach ein Strömungspfad
für das Heizwasser vorgegeben sein, wobei dieses nach Art eines einfachen Kreislaufs
oder eines komplexeren Kreislaufs mit Abzweigungen und/oder Schleifen ausgeführt sein
kann.
[0024] Die Heizungsanlage weist insbesondere (nur) eine einzelne Wärmepumpe und ein (einzelnes)
Gasheizgerät auf. Bevorzugt ist, dass das von den Heizkörpern kommende (kältere) Heizwasser
(über den Heizungsrücklauf) zunächst der Wärmepumpe, dann (bedarfsgerecht bzw. über
den Heizungsvorlauf) dem Gasheizgerät zugeführt wird, bevor es wieder die Heizkörper
anströmt.
[0025] Bevorzugt ist auch nur eine einzelne hydraulische Weiche im Leitungssystem vorgesehen.
Die hydraulische Weiche, die Teil des Leitungssystems ist, ermöglicht, dass das Leitungssystem
selbst keinen separaten Pufferspeicherkessel mehr benötigt.
[0026] Dies wird insbesondere dadurch zum Ausdruck gebracht, dass die hydraulische Weiche
das größte Heizwasserreservoir im Leitungssystem darstellt, also mit anderen Worten
insbesondere kein anderer Teil des Leitungssystems ein größeres Reservoir (pro Längeneinheit
des Leitungssystems) für Heizwasser bereitstellt.
[0027] Alternativ oder kumulativ kann die hydraulische Weiche mit einem Speichervolumen
von maximal 10 Litern ausgeführt sein. Bevorzugt ist, dass das Speichervolumen der
hydraulische Weiche in folgendem Bereich liegt: 5 bis 10 Liter Damit ist ein effizienter
Betrieb und gleichzeitig eine platzsparende Anordnung ermöglicht.
[0028] Die hydraulische Weiche und Leitungsabschnitte eines Heizungsvorlaufs und eines Heizungsrücklaufs
können (gemeinsam) einen Bausatz bilden. Es kann sich beispielsweise um eine vorbestimmte
Konfiguration der hydraulischen Weiche handeln, an die (ggf. vorbestimmt oder gekennzeichnet)
bereitgestellte bzw. zugeordnete Leitungsabschnitte anschließbar sind. Ganz besondere
bevorzugt ist dabei, dass (nur) Leitungsabschnitte eines Heizungsvorlaufs an die hydraulischen
Weiche anschließbar bzw. zum Anschließen vorgesehen sind. Dabei ist weiter bevorzugt,
dass ein Leitungsabschnitt zur Implementierung an / in den Heizungsrücklauf nicht
an die hydraulischen Weiche anschließbar bzw. zum Anschließen dort vorgesehen ist.
Zusätzlich können Anschlussstücke und/oder Leitungsabschnitte des Heizungsvorlaufs
vorgesehen sein, die die hydraulischen Weiche mit einem Zulauf und/oder einem Ablauf
des Gasheizgerätes verbinden (können). Der Bausatz kann eine einheitliche Verpackung
umfassen oder eine gemeinschaftliche Installation der Bauteile vorgeben.
[0029] Bei einem solchen Bausatz kann (auch) ein Differenzdruckventil vorgesehen sein, welches
zur Anordnung zwischen den Leitungsabschnitten des Heizungsvorlaufs und des Heizungsrücklaufs
vorgesehen ist bzw. in der installierten Version zwischen Heizungsvorlauf und Heizungsrücklauf
vorgesehen ist. Das Differenzdruckventil ist eingerichtet, einen Druckausgleich zwischen
Heizungsvorlauf und Heizungsrücklauf einzuleiten bzw. herzustellen.
[0030] Es ist möglich, dass die Bauteile des Bausatzes zumindest teilweise in einem Bausatzgehäuse
vorgesehen sind. Es ist möglich, dass das Bausatzgehäuse mit vorinstallierten Bauteilen
des Bausatzes gemeinschaftlich montierbar ist. Es ist möglich, dass alle genannten
Bauteile des Bausatzes sich zumindest teilweise innerhalb des Bausatzgehäuses befinden,
ggf. auch schon vor der Montage bzw. Installation. Die ermöglicht ein kompaktes und/oder
leicht handhabbares Nachrüst-Kit.
[0031] Bevorzugt ist, dass die Wärmepumpe eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Monoblock-Bauweise
ist. Das System einer Luft/Wasser-Wärmepumpe enthält ein Kältemittel, welches ständig
in einem Kreislauf zirkuliert. In diesem wird es durch angesaugte Umgebungsluft erhitzt
und soweit verdichtet, bis es diese Wärme an das Heizwasser abgibt, dadurch erkaltet
und der Kreislauf erneut beginnt. Bei einem Monoblock-Gerät sind alle wichtigen technischen
Komponenten des Wärmegewinnungs-Prozesses in einem einzigen Gerät zusammengeführt,
nämlich der Verdichter (Kompressor), der Verflüssiger (Kondensator), das Drosselorgan
(Expansionsventil) und der Verdampfer.
[0032] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Verwendung einer hydraulischen Weiche als einziger
Heizwasserspeicher einer hybriden Heizungsanlage mit Gasheizgerät und Wärmepumpe vorgeschlagen.
Dies folgt insbesondere dem Zweck einer platzsparenden, energetisch effizienten Nachrüstung
von Gasheizungen bzw. zur Reduzierung von CO2-Emissionen beim Betrieb der Gasheizung.
[0033] Das eingangs geschilderte Problem wird durch die Bereitstellung eines sehr kompakten
Hydrauliksatzes gelöst, der einfach unter dem wandhängenden Gasheizgeräts installiert
werden kann. Es kann eine kleine L-W-Wärmepumpe angeschlossen werden, so dass ein
sehr effizientes Hybridsystem vorliegt, welches die CO2-Emissionen der Anlage mit
sehr geringen Investitionen deutlich reduziert. Dieser neue Hybrid-Hydraulik-Bausatz
ist sehr kompakt, und kann unter dem bestehenden hängenden Gasheizgerät installiert
werden, insbesondere bei gleicher Breite und Tiefe.
[0034] Damit ist Möglichkeit geschaffen worden, ohne Pufferspeicher auszukommen und den
Parallelbetrieb von Kessel und Wärmepumpe zu ermöglichen, ebenso wie die gleichzeitige
Möglichkeit der Wärmepumpen-Enteisung im Bedarfsfall (Gegenstromprinzip).
[0035] Die Hauptvorteile solcher Lösungen sind:
- Geringe Investitionen aufgrund der geringen Leistung der Wärmepumpe und keine Änderung
des Heizkreises (gleiche Heizkörper);
- Reduktion der CO2-Emissionen um bis zu 80% (abhängig vom Energiebedarf des Hauses);
- Senkung der Betriebskosten für eine Zentralheizung und Wassererwärmung um bis zu ca.
30% (abhängig von den Energiekosten).
[0036] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch
sind. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine herkömmliche, umzurüstende Gasheizung, und
- Fig. 2:
- ein nachgerüstetes System einer Heizungsanlage.
[0037] Fig. 1 veranschaulicht den Aufbau einer (herkömmlichen) Heizungsanlage 1 mit einem
(wandhängenden) Gasheizgerät 2 (mit einer zusätzlichen Trinkwassererwärmung (DHW)
3), einem Heizkörper 14 sowie ein Leitungssystem 8 mit einem Heizungsvorlauf 9 und
einem Heizungsrücklauf 10.
[0038] Es wird hier vorgeschlagen, insbesondere diese (herkömmliche) Heizungsanlage 1 umzurüsten,
indem eine Wärmepumpe 4 zur Erwärmung von Heizwasser und eine hydraulische Weiche
5 in die Heizungsanlage 1 integriert werden.
[0039] In Fig. 2 ist schematisch der Aufbau einer (umgerüsteten) Heizungsanlage 1 veranschaulicht.
Diese umfasst ein Gasheizgerät 2 und eine Wärmepumpe 4, die gemeinsam ein in einem
Leitungssystem 8 der Heizungsanlage 1 gefördertes Heizwasser erwärmen können. Das
Gasheizgerät 2 hat einen Zulauf 6, über den Heizwasser zuführbar ist. Im Gasheizgerät
2 ist ein Brenner 16 und ein dem Brenner 16 zugeordneter Wärmetauscher 15 vorgesehen,
wobei das Heizwasser in diesem Wärmetauscher 15 mittels des Brenners 6 erhitzbar ist.
Es ist ein weiterer (ggf. elektrischen) DHW Wärmetauscher 15 (für Trinkwasser) einer
zur Erwärmung von Heizwasser parallel dazu in einer schaltbaren Abzweigung vorgesehen.
Das erwärmte Heizwasser kann das Gasheizgerät 2 über einen Ablauf 7 verlassen. Die
Wärmepumpe 4 ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Monoblock-Bauweise.
[0040] Das Leitungssystem 8 ist dabei so gestaltet, dass der Heizungsrücklauf 10 den Heizkörper
14 (direkt) mit der Wärmepumpe 4 verbindet. Weiter ist das Leitungssystem 8 so gestaltet,
dass der Heizungsvorlauf 9 die Wärmepumpe 4 mit dem Heizkörper 14 verbindet, allerdings
über eine hydraulische Weiche 5 und das Gasheizgerät 2. Das Leitungssystem 8 umfasst
keinen Pufferspeicherkessel (mehr).
[0041] Das Leitungssystem 8 hat eine hydraulische Weiche 5, die so ausgeführt ist, dass
sie das größte Heizwasserreservoir im Leitungssystem 8 darstellt und/oder ein (vorbestimmtes)
kleines Speichervolumen aufweist. Die hydraulische Weiche ist mit Leitungsabschnitten
zu folgenden Komponenten verbunden: zur Wärmepumpe 4, zum Zulauf 6 des Gasheizgeräts
2, zum Ablauf 7 des Gasheizgeräts 2 und zum Heizkörper 14. Stromab der hydraulische
Weiche 5 ist ein Differenzdruckventil 13 vorgesehen, angeordnet zwischen Leitungsabschnitten
des Heizungsvorlaufs 9 und des Heizungsrücklaufs 10.
[0042] Wie angedeutet, bilden die hydraulische Weiche 5 sowie Leitungsabschnitte des Heizungsvorlaufs
9 und des Heizungsrücklaufs 10 einen Bausatz 11, der in einem gemeinsamen Bausatzgehäuse
12 untergebracht sein kann.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Heizungsanlage
- 2
- Gasheizgerät
- 3
- Trinkwassererwärmung
- 4
- Wärmepumpe
- 5
- hydraulische Weiche
- 6
- Zulauf
- 7
- Ablauf
- 8
- Leitungssystem
- 9
- Heizungsvorlauf
- 10
- Heizungsrücklauf
- 11
- Bausatz
- 12
- Bausatzgehäuse
- 13
- Differenzdruckventil
- 14
- Heizkörper
- 15
- Wärmetauscher
- 16
- Brenner
1. Verfahren zur Umrüstung einer Heizungsanlage (1) mit einem Gasheizgerät (2) zur Erwärmung
von Heizwasser, einem Leitungssystem (8) und mindestens einem Heizkörper (14), gekennzeichnet dadurch, dass eine Wärmepumpe (4) zur Erwärmung von Heizwasser und eine hydraulische Weiche (5),
die das größte Heizwasserreservoir im Leitungssystem (8) darstellt oder ein Speichervolumen
von maximal 10 Litern hat, in die Heizungsanlage (1) integriert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die hydraulische Weiche (5) an einen Zulauf (6) und Ablauf (7) des Gasheizgeräts
(2) angeschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die hydraulische Weiche (5) unterhalb des mindestens einen, wandhängenden Gasheizgeräts
(2) installiert wird.
4. Heizungsanlage (1), umfassend mindestens ein Gasheizgerät (2) und eine Wärmepumpe
(4), die gemeinsam ein in einem Leitungssystem (8) der Heizungsanlage (1) gefördertes
Heizwasser erwärmen können, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitungssystem (8) mit einer hydraulischen Weiche (5) ausgeführt ist, die das
größte Heizwasserreservoir im Leitungssystem (8) darstellt oder ein Speichervolumen
von maximal 10 Litern hat.
5. Heizungsanlage (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die hydraulische Weiche (5) und Leitungsabschnitte eines Heizungsvorlaufs (9) und
eines Heizungsrücklaufs (10) einen Bausatz (11) bilden.
6. Heizungsanlage (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Differenzdruckventil (13) vorgesehen ist, angeordnet zwischen den Leitungsabschnitten
des Heizungsvorlaufs (9) und des Heizungsrücklaufs (10).
7. Heizungsanlage (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bausatzgehäuse (12) vorgesehen ist.
8. Heizungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmepumpe (4) eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Monoblock-Bauweise ist.
9. Verwendung einer hydraulischen Weiche (5) als einzigen Heizwasserspeicher einer hybriden
Heizungsanlage (1) mit Gasheizgerät (2) und Wärmepumpe (4).