[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ladung eines Warmwasserspeichers, ein Regel-
und Steuergerät, eine Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung und ein Computerprogramm.
[0002] Es sind verschiedene Vorrichtungen zur Warmwasserbereitstellung bekannt. Häufig umfassen
diese einen Warmwasserspeicher, aus dem bei einer Warmwasserentnahme das Warmwasser
entnommen wird und der bei Bedarf mittels eines Wärmeerzeugers geladen werden kann.
Laden bezeichnet hier ein Erwärmen von im Warmwasserspeicher enthaltenen Trink- oder
Brauchwassers oder bzw. ein Be- oder Nachfüllen des Warmwasserspeichers mit erwärmtem
Trink- oder Brauchwasser.
[0003] In der Regel weisen die Warmwasserspeicher einen Temperaturfühler auf und es wird
eine Ladung des Warmwasserspeichers initiiert, wenn eine Solltemperatur im Warmwasserspeicher
unterschritten wird. Um eine häufige Inbetriebnahme des Wärmeerzeugers zu vermeiden,
kann eine Hysterese der Solltemperatur Anwendung finden, die eine Mindesttemperatur
unterhalb der Solltemperatur definiert, bei der eine Inbetriebnahme des Wärmeerzeugers
und somit eine Ladung des Warmwasserspeichers erfolgt. Dieses Ladekonzept hat jedoch
Nachteile hinsichtlich Nutzerkomfort und Energieeffizienz.
[0004] In diesem Zusammenhang bezeichnet eine Hysterese die Differenz zwischen den Temperaturen,
bei denen eine Ladung (ein Erwärmungsvorgang des Wassers im Warmwasserspeicher) begonnen
und beendet wird. Dabei wird in der Regel eine Ladung beendet, wenn das Wasser die
Solltemperatur erreicht hat und eine Ladung begonnen, wenn sich das Wasser (nach dem
Beendigen der Ladung) um die Hysterese abgekühlt hat, also eine Temperatur erreicht
hat, die sich aus der Sollwerttemperatur nach Abzug der (vorbestimmten) Hysterese
ergibt.
[0005] Die
DE 100 54 443 A1 schlägt hierzu vor, eine Ladung des Warmwasserspeichers mit voller Ladeleistung zu
beginnen und anschließend die Ladeleistung gemäß einer vorgegebenen Beziehung zu mindern,
bis eine volle Ladung erreicht ist.
[0006] Bei einer Inbetriebnahme derartiger Heizgeräte wird in der Regel eine Fördereinrichtung
auf eine Sollleistung angefahren und einem geförderten Volumenstrom angesaugter Verbrennungsluft
Brennstoff zugefügt. Das Verbrennungsgemisch wird einem Brenner des Heizgerätes zugeführt
und durch eine Zündvorrichtung, beispielsweise einem Funken- oder Glühzünder, entzündet.
Dieses Ladekonzept ist nachteilig bei einer Wärmepumpe als Wärmeerzeuger nur bedingt
einsetzbar.
[0007] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Ladung eines Warmwasserspeichers,
eine Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung und ein Computerprogramm vorzuschlagen,
die die geschilderten Probleme des Standes der Technik zumindest teilweise überwinden.
Insbesondere soll ein hoher Nutzerkomfort und hohe Energieeffizienz erreicht werden.
[0008] Zudem soll die Erfindung die Komplexität einer Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung
zumindest nicht wesentlich erhöhen und nur geringe bauliche Veränderungen an derselben
erfordern. Nicht zuletzt soll ein Verfahren zur Ladung eines Warmwasserspeichers angegeben
werden, das einen hohen Nutzerkomfort und eine hohe Energieeffizienz mit einer Wärmepumpe
als Wärmeerzeuger ermöglicht.
[0009] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0010] Hierzu trägt ein Verfahren zur Ladung eines Warmwasserspeichers einer Vorrichtung
zur Warmwasserbereitstellung bei, bei dem mindestens ein Signal mindestens eines Temperatursensors
angeordnet im oder am Warmwasserspeicher erfasst wird und anhand desselben mindestens
zwei Betriebszustände unterschieden werden, denen jeweils eine Solltemperatur und
jeweils eine Hysterese der Solltemperatur zugewiesen sind, wobei bei einem Unterschreiten
der Solltemperatur abzüglich der Hysterese ein Ladevorgang des Warmwasserspeichers
ausgelöst wird. Ein Wechsel eines Betriebszustandes kann dabei initiiert werden durch:
- einen erfassten Entnahmevorgang und/ oder
- eine erfasste Zeitdauer seit dem letzten Entnahmevorgang.
[0011] Das Verfahren kann dauerhaft permanent während des Betriebes einer Vorrichtung zur
Warmwasserbereitstellung durchgeführt werden und dient insbesondere der Verbesserung
der Energieeffizienz und des Nutzerkomforts.
[0012] Die Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung kann zumindest einen Wärmeerzeuger und
einen Warmwasserspeicher umfassen. Beispielsweise kann die Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung
Teil einer Heizungsanlage sein, wobei ein Wärmeerzeuger sowohl für den Heizbetrieb
als auch zur Bereitstellung von Warmwasser nutzbar sein kann.
[0013] Der Warmwasserspeicher kann einen Behälter zur Aufnahme von Warmwasser aufweisen,
der häufig eine wärmeisolierende Umhüllung umfasst, um einen Wärmeübergang an die
Umgebung zu mindern. Der Warmwasserspeicher kann eine Temperaturschichtung des enthaltenen
Warmwassers ausbilden, und somit ein Schichtladespeicher sein. In der Regel weist
ein Warmwasserspeicher in einem (geodätisch bezogen auf die Einbauposition) oberen
Bereich eine Öffnung zur Entnahme des Warmwassers auf und in einem unteren Bereich
eine Öffnung zum Befüllen, die beispielsweise mit einem Wasseranschluss verbunden
sein kann. Zum Laden/ Erwärmen des Wassers kann der Warmwasserspeicher einen Wärmetauscher
umfassen, beispielsweise ausgeführt als spiralförmiges Rohr im Behälter des Warmwasserspeichers.
Alternativ oder kumulativ kann auch ein externer Wärmetauscher zum Erwärmen genutzt
werden. Der Wärmetauscher kann dabei mit dem Wärmerzeuger in Wirkverbindung stehen,
so dass vom Wärmeerzeuger bereitgestellte Wärme auf Wasser für bzw. im Warmwasserspeicher
übertragen werden kann.
[0014] Der Warmwasserspeicher kann mindestens einen (ersten) Temperatursensor aufweisen,
der eine Temperatur des enthaltenen Warmwassers erfassen kann. Bei einer Ausführung
mit einem (ersten) Temperatursensor kann dieser mittig bezogen auf die geodätische
Höhe (und damit auf eine ausgebildete Temperaturschichtung) des Warmwasserspeichers,
insbesondere in den mittleren 40% bis 60% [Prozent] bezogen auf die Gesamthöhe, angeordnet
sein. Um eine Beeinflussung der Messergebnisse durch eine (kühlere) Wandung des Warmwasserspeichers
zu verhindern kann der Temperatursensor mittig bezogen auf eine Breite und Tiefe des
Warmwasserspeichers (beispielsweise im Mittelpunkt eines kreisrunden Querschnitts)
angeordnet sein. So kann anhand der erfassten Temperatur und eines gebildeten Gradienten
der Temperatur ein Entnahmevorgang festgestellt werden. Der Gradient bezeichnet dabei
einen Verlauf der Änderung der Temperatur bezogen auf die Zeit. Eine Erfassung der
Temperatur und ein Bestimmen des Gradienten kann im Rahmen der Durchführung eines
hier vorgeschlagenen Verfahrens insbesondere permanent/ dauerhaft erfolgen.
[0015] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung können zwei Temperatursensoren im oder am
Warmwasserspeicher angeordnet werden. Dabei kann ein erster Temperatursensor mittig
bezogen auf die geodätische Höhe des Warmwasserspeichers (und mittig bezogen auf eine
Breite und Tiefe) angeordnet sein und ein zweiter Temperatursensor in einem oberen
Bereich, insbesondere in einem Bereich der Öffnung zur Entnahme des Warmwassers positioniert
sein. In einem oberen Bereich kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass der Temperatursensor
in den oberen 10% oder 20% bezogen auf die Gesamthöhe des Behälters des Warmwasserspeichers
angeordnet sein. Hierbei kann anhand einer Temperaturdifferenz ermittelt anhand der
Signale von erstem und zweitem Temperatursensor ein Entnahmevorgang erkannt/ festgestellt
werden. Zudem ermöglicht diese Anordnung von zwei Temperatursensoren eine Restenergiemenge
im Warmwasserspeicher festzustellen. Hierzu kann insbesondere die vom zweiten Temperatursensor
ermittelte Temperatur herangezogen werden. Wird in dem oberen Bereich des Warmwasserspeichers
eine niedrige Temperatur (beispielsweise deutlich unterhalb der Solltemperatur) festgestellt,
kann davon ausgegangen werden, dass die im Warmwasserspeicher enthaltene Restenergiemenge
(das enthaltene Warmwasser bzw. dessen Wärmeenergie) gering ist und eine Ladung auszulösen
ist. Hierzu kann das Signal des zweiten Temperatursensors mit einem (Energie-)Grenzwert
verglichen werden.
[0016] Ein Energiegrenzwert kann für einen konkreten Warmwasserspeicher und einen konkreten
Wärmeerzeuger im Vorfeld an einer Referenzvorrichtung zur Warmwasserbereitstellung
ermittelt werden. Dabei können auch abweichende Energiegrenzwerte den verschiedenen
Betriebszuständen zugewiesen werden.
[0017] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung kann der mindestens eine Temperatursensor
außen an dem Behälter des Warmwasserspeichers derart positioniert sein, dass eine
Temperatur des Wassers im Behälter erfasst werden kann.
[0018] Der Wärmerzeuger kann ein beliebiger Wärmeerzeuger sein, beispielsweise ein Gasheizgerät.
Insbesondere kann der Wärmeerzeuger eine Wärmepumpe sein oder umfassen. Eine Wärmepumpe
ist dazu eingerichtet einem Umgebungsmedium, wie Boden, Grundwasser oder Umgebungsluft,
Wärme zu entziehen und zur Nutzung bereitzustellen. Hierzu kann die Wärmepumpe einen
Kältekreislauf aufweisen, in dem ein Kältemittel zirkuliert. Dieses kann in einem
Verdampfer unter Aufnahme von Umgebungswärme verdampfen und in einem Kondensator kondensieren
und dabei die aufgenommene Wärme einem mit dem Kondensator verbundenen Wärmetauscher
zur Verfügung stellen. Zudem weist der Kältekreislauf in der Regel einen Verdichter
(Kompressor) und eine Drossel (Expansionsventil) auf, die einen Druck in Verdampfer
und Kondensator einstellen, der einen Phasenwechsel des Kältemittels begünstigt.
[0019] Den Wärmeerzeugern ist gemeinsam, dass in der Regel ein häufiges An- und Ausschalten
die Standzeit als auch die Energieeffizienz mindert. Beispielsweise ein Regel- und
Steuergerät (des Wärmeerzeugers, einer verbundenen Heizungsanlage oder der Vorrichtung
zur Warmwasserbereitstellung) kann eine Temperatur des Warmwassers im Warmwasserspeicher
erfassen und eine Ladung (insbesondere einen Aufwärmvorgang des Warmwassers im Warmwasserspeicher)
auslösen, wenn die erfasste Temperatur geringer einer Solltemperatur abzüglich einer
Hysterese ist. Eine Ladung des Warmwasserspeichers kann somit durch ein Unterschreiten
der Differenz von Solltemperatur und Hysterese ausgelöst werden und andauern bis die
Solltemperatur erreicht wurde.
[0020] Nach dem Stand der Technik kann eine hohe Solltemperatur (gegebenenfalls in Verbindung
mit einer geringen Hysterese) einen hohen Nutzerkomfort bedeuten, da eine große Menge
Warmwasser mit einer hohen Solltemperatur verfügbar ist. Nachteilig bewirkt dies (insbesondere
die geringe Hysterese) eine häufige Ladung des Warmwasserspeichers und damit häufige
An- und Ausschaltvorgänge des Wärmeerzeugers mit den besagten Nachteilen. Demgegenüber
kann eine geringe Solltemperatur in Verbindung mit einer großen Hysterese eine hohe
Energieeffizienz bedeuten, wobei gegebenenfalls für eine größere Entnahmemenge nicht
ausreichend Warmwasser zur Verfügung steht und somit der Nutzerkomfort leidet.
[0021] Eine Idee der Erfindung kann darin gesehen werden, dass anhand eines Signals mindestens
eines Temperatursensors verschiedene Betriebszustände gewählt und eingestellt werden:
Ein Betriebszustand bezeichnet in diesem Zusammenhang insbesondere einen Betriebsmodus
des Warmwasserspeichers, mit einer (spezifisch) eingestellten Solltemperatur und einer
(spezifisch) eingestellten Hysterese. Anhand mindestens eines Signals des mindestens
einen Temperatursensors kann ein (aktueller) Bedarf an Warmwasser abgeschätzt und
eine geeignete Solltemperatur und eine geeignete Hysterese eingestellt werden.
[0022] Dabei kann (für zumindest ein Teil der Zeit) während einer Ladung (einer Inbetriebnahme
des Wärmeerzeugers zur Erwärmung des Wassers im Warmwasserspeicher) eine Durchführung
eines hier vorgeschlagenen Verfahrens (vorübergehend) ausgesetzt werden, bzw. kann
das mindestens eine Signal des mindestens einen Temperatursensors (alternativ) zur
Einschätzung eines Fortschrittes der Ladung genutzt werden und/ oder (alternativ)
zur Festlegung eines Zeitpunktes der Beendigung der Ladung.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung können die mindestens zwei Betriebszustände aus folgender
Gruppe ausgewählt werden. Die konkreten Werte für Solltemperatur und Hysterese können
dabei im Hinblick auf Nutzerkomfort und Energieeffizienz, bzw. einen Kompromiss derselben,
und/ oder auch zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben wie Normen oder Ähnlichem gewählt
werden:
- a) erster Betriebszustand: Der erste Betriebszustand kann einen Ausgangszustand des
Verfahrens darstellen und es ist eine erste Solltemperatur und eine erste Hysterese
eingestellt, die einem regulären Betrieb des Warmwasserspeichers mit nur einem Betriebszustand
entsprechen können. Beispielhaft kann die erste Solltemperatur in einem Bereich von
50 °C [Grad Celsius] bis 60 °C liegen und die Hysterese in einem Bereich von 5 K [Kelvin]
bis 15 K. Der erste Betriebszustand kann einen Ausgangspunkt eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens darstellen.
- b) In den zweiten Betriebszustand kann durch Erkennen einer Entnahme aus dem ersten
Betriebszustand gewechselt werden. Es wird ein Entnahmevorgang und eine Restenergiemenge
oberhalb eines Energiegrenzwertes erkannt und es ist eine zweite Solltemperatur und
eine zweite Hysterese eingestellt. Dabei kann die Solltemperatur geringer, zum Beispiel
10% [Prozent] bis 25% geringer als die erste Solltemperatur sein.
- c) In einen dritten Betriebszustand kann bei einem Erkennen keiner Entnahme und keiner
Ladung innerhalb eines ersten Zeitraumes aus dem zweiten oder vierten Betriebszustand
gewechselt werden, und es ist eine dritte Solltemperatur und eine dritte Hysterese
eingestellt. Der erste Zeitraum kann dabei ein Zeitraum sein, der eine nächtliche
Nichtnutzung oder kurzzeitige Abwesenheit der Nutzer anzeigen kann, und beispielsweise
in einem Bereich von 3 bis 10 Stunden liegen.
- d) In den vierten Betriebszustand kann aus dem zweiten Betriebszustand gewechselt
werden, wenn eine Restenergiemenge unterhalb des Energiegrenzwertes erkannt wird.
Es ist eine vierte Solltemperatur und eine vierte Hysterese eingestellt. Aufgrund
der erkannten geringen Restenergiemenge im Warmwasserspeicher und des damit verbundenen
hohen Bedarfs an Warmwasser kann in diesem Betriebszustand eine vergleichsweise hohe
Solltemperatur und eine vergleichsweise geringe Hysterese eingestellt werden.
- e) in einen fünften Betriebszustand kann gewechselt werden, wenn keine Entnahme und
keine Ladung innerhalb eines zweiten Zeitraumes, der größer dem ersten Zeitraum ist,
erkannt wurde und es ist eine fünfte Hysterese und eine fünfte Solltemperatur eingestellt.
Der zweite Zeitraum kann dabei so gewählt sein, dass dieser ein längere Abwesenheit
der Nutzer anzeigt und beispielsweise in einem Bereich von 10 bis 30 Stunden liegen.
Die fünfte Solltemperatur der ersten Solltemperatur entsprechen und die Hysterese
höher der dritten Hysterese sein beispielsweise in einem Bereich von 15 bis 25 K liegen.
In den fünften Betriebszustand kann aus dem ersten oder dritten Betriebszustand gewechselt
werden. Nach dem Initiieren einer Ladung kann aus dem dritten oder fünften Betriebszustand
wieder in den ersten Betriebszustand gewechselt werden.
[0024] Obige Betriebszustände und Ihre Abfolge können als Kreiszyklus verstanden werden,
in dem immer wieder in den ersten Betriebszustand zurück gewechselt wird, wobei innerhalb
des Kreiszyklus auf Nutzung und Energiebedarf angestimmte Betriebszustände eingenommen
werden.
[0025] Gemäß einer Ausgestaltung kann können erster, dritter und fünfter Betriebszustand
die gleiche Solltemperatur aufweisen.
[0026] Gemäß einer Ausgestaltung können über einen längeren Zeitraum Entnahmevorgänge und
gegebenenfalls eine Restenergiemenge im Warmwasserspeicher erfasst werden und ein
Entnahmeprofil abgeleitet werden. Hierzu kann die Anwendung einer künstlichen Intelligenz
beitragen. Anhand des Entnahmeprofils können die Lebensgewohnheiten der Nutzer in
die Wahl eines Betriebszustandes einfließen. Es können auch anhand des Entnahmeprofils
Temperatursollwerte, Hysterese und/ oder Energiegrenzwerte der einzelnen Betriebszustände
(zumindest zeitweise) angepasst werden. Vorteilhaft könnte so einem hohen Warmwasserbedarf
der Nutzer zu einem bestimmten Zeitpunkt (beispielsweise einem regelmäßigen Duschen
mehreren Personen zu einer bestimmten Tageszeit oder Wochentag) entsprochen und so
der Nutzerkomfort erhöht werden.
[0027] Gemäß einer Ausgestaltung kann somit auch eine Tageszeit in ein Initiieren eines
Wechsels eines Betriebszustandes einbezogen werden.
[0028] Nach einem weiteren Aspekt wird eine Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung vorgeschlagen,
die einen Wärmeerzeuger, einen Warmwasserspeicher, mindestens einen Temperatursensor
angeordnet in dem Warmwasserspeicher sowie Mittel, eingerichtet zur Durchführung eines
hier vorgeschlagenen Verfahrens, umfassen.
[0029] Gemäß einer Ausgestaltung kann die Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung zwei
Temperatursensoren umfassen, wobei ein erster Temperatursensor eine Temperatur in
einem mittleren Bereich (bezogen auf die geodätische Höhe des Warmwasserspeichers)
und ein zweiter Temperatursensor eine Temperatur in einem oberen Bereich (insbesondere
im Bereich der Öffnung zur Entnahme des Warmwassers) erfassen kann.
[0030] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, das Befehle
umfasst, die ein hier angegebenes Verfahren mit einer hier angegebenen Vorrichtung
zur Warmwasserbereitstellung durchführen können.
[0031] Die im Zusammenhang mit den Verfahren erörterten Details, Merkmale und vorteilhaften
Ausgestaltungen können entsprechend auch bei der hier vorgestellten Vorrichtung zur
Warmwasserbereitstellung und dem hier vorgestellten Computerprogramm auftreten und
umgekehrt. Insoweit wird auf die dortigen Ausführungen zur näheren Charakterisierung
der Merkmale vollumfänglich Bezug genommen.
[0032] Vorsorglich sei angemerkt, dass die hier verwendeten Zahlwörter ("erste", "zweite",
...) vorrangig (nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen
oder Prozessen dienen, also insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser
Gegenstände, Größen oder Prozesse zueinander zwingend vorgeben. Sollte eine Abhängigkeit
und/oder Reihenfolge erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt
sich offensichtlich für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung.
Soweit ein Bauteil mehrfach vorkommen kann ("mindestens ein"), kann die Beschreibung
zu einem dieser Bauteile für alle oder ein Teil der Mehrzahl dieser Bauteile gleichermaßen
gelten, dies ist aber nicht zwingend.
[0033] Hier werden somit ein Verfahren zur Ladung eines Warmwasserspeichers, eine Vorrichtung
zur Warmwasserbereitstellung und ein Computerprogramm angegeben, welche die mit Bezug
auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere
tragen das Verfahren, die Vorrichtung sowie das Computerprogramm zumindest dazu bei,
eine energieeffiziente Warmwasserversorgung in Verbindung mit einem hohen Nutzerkomfort
zu gewährleisten.
[0034] Zudem kann die Erfindung vorteilhaft vollständig automatisiert durchgeführt werden
und es sind keine oder nur sehr geringe bauliche Änderungen an einer Vorrichtung zur
Warmwasserbereitstellung notwendig.
[0035] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch
sind. Es zeigen:
Fig. 1: eine hier vorgeschlagene Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung,
Fig. 2: Parameterverläufe, die sich bei Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens
einstellen können, und
Fig. 3: einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens.
[0036] Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch eine hier angegebene Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung
1. Diese kann einen Wärmeerzeuger 2 umfassen, hier ausgebildet als Wärmepumpe. Der
als Wärmepumpe ausgebildete Wärmeerzeuger 2 kann einen Kältekreislauf 21 mit einem
Verdampfer 4, einen Verflüssiger 5, einen Verdichter 6 und ein Expansionsventil 7
umfassen. Die Wärmepumpe kann Umgebungswärme 3 aufnehmen und über einen Wärmetauscher
9 auf, in einem Warmwasserspeicher 8 enthaltenes, Wasser übertragen.
[0037] Der Warmwasserspeicher 8 kann einen Behälter 23 zur Aufnahme von Wasser aufweisen,
der mit einer wärmeisolierenden Umhüllung 24 umgeben ist. Der Wärmetauscher 9 kann
über einen Vorlauf 25 und einen Rücklauf 26 eines Heizkreises 22 mit dem Verflüssiger
5 verbunden sein. Obenseitig (geodätisch bzw. bezogen auf den Einbauzustand) kann
der Warmwasserspeicher 8 eine Öffnung zur Entnahme 12 aufweisen, über die Warmwasser
an einer Entnahmestelle 13, beispielsweise einem Wasserhahn oder einer Dusche, entnommen
werden kann. Untenseitig kann der Warmwasserspeicher 8 eine Zuführung Kaltwasser 15
aufweisen, die beispielsweise mit einem Hauswasseranschluss verbunden sein kann.
[0038] Im Warmwasserspeicher 8 kann ein erster Temperatursensor 10 in einem mittleren Bereich
(bezogen auf die geodätische Höhe des Behälters 23) und ein zweiter Temperatursensor
11 im Bereich der Öffnung zur Entnahme 12 angeordnet sein.
[0039] Die Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung 1 kann ein Regel- und Steuergerät 14
aufweisen, dass dazu eingerichtet ist, ein hier vorgeschlagenes Verfahren durchzuführen.
Hierzu kann das Regel- und Steuergerät 14 mit Komponenten des Kältekreislaufes 21
sowie mit dem ersten Temperatursensor 10 sowie mit dem zweiten Temperatursensor 11
elektrisch verbunden sein.
[0040] Fig. 2 zeigt beispielhaft und schematisch einen ersten Temperaturverlauf 16 erfasst
vom ersten Temperatursensor 10 und einen zweiten Temperaturverlauf 17 erfasst vom
zweiten Temperatursensor 11 über die Zeit t. Zu Beginn erfolgt eine Ladung 19 des
Warmwasserspeichers 8 auf eine Solltemperatur 27. Anschließend erfolgt ein Standby
18, in dem keine Ladung 19 und kein Entnahmevorgang 20 erfolgt. Der Gradient des ersten
Temperaturverlaufes 16 (als auch des zweiten Temperaturverlaufes 17) ist sehr gering
und es kann hiermit auf einen Standby 18 geschlossen werden. Im Anschluss an den Standby
18 erfolgt eine Ladung 19 mit einem kurz darauffolgenden Entnahmevorgang 20. Gut erkennbar
sinkt der erste Temperaturverlauf 16 des im mittleren Bereich des Behälters 23 angeordneten
ersten Temperatursensors 10 deutlich weiter ab als der zweite Temperaturverlauf 17
des zweiten Temperatursensors 11 im Bereich der Öffnung zur Entnahme 12. Entsprechend
kann von einer ausreichenden Restenergiemenge im Warmwasserspeicher 8 ausgegangen
werden. Würde der zweite Temperaturverlauf 17 auf ein ähnliches Temperaturniveau absinken,
also das Wasser im Bereich der Öffnung zur Entnahme 12 eine Temperatur deutlich unter
der Solltemperatur 27 aufweisen, könnte von einer geringen Restenergiemenge im Tank
ausgegangen werden.
[0041] Fig. 3 zeigt beispielhaft und schematisch einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens. Der gezeigte Kreiszyklus umfasst folgende Betriebszustände, mit beispielhaften
Angaben von Solltemperatur und Hysterese:
- erster Betriebszustand (Z1): Solltemperatur 55°C, Hysterese 10 K
- zweiter Betriebszustand (Z2): Solltemperatur 45°C, Hysterese 10 K
- dritter Betriebszustand (Z2): Solltemperatur 55°C, Hysterese 10 K
- vierter Betriebszustand (Z2): Solltemperatur 50°C, Hysterese 15 K
- fünfter Betriebszustand (Z2): Solltemperatur 55°C, Hysterese 20 K.
[0042] Zu Beginn kann ein erster Betriebszustand Z1 eingestellt sein. Nach Erkennen eines
Entnahmevorganges mit einer Restenergiemenge größer einem Energiegrenzwert kann zu
einem zweiten Betriebszustand Z2 gewechselt werden. Bei einem Erkennen einer Restenergiemenge
geringer dem Energiegrenzwert kann aus dem zweiten Betriebszustand (Z2) in den dritten
Betriebszustand Z3 gewechselt werden. Nach Ablauf eines ersten Zeitraumes ohne Erkennen
einer Entnahme kann aus dem zweiten oder vierten Betriebszustand (Z2, Z4) in den fünften
Betriebszustand (Z3) gewechselt werden. Der erste Zeitraum kann beispielsweise 6 Stunden
betragen. Aus dem ersten oder dritten Betriebszustand (Z1, Z3) kann nach Ablauf eines
zweiten Zeitraumes ohne Entnahme, der beispielsweise 24 Stunden betragen kann in den
fünften Betriebszustand gewechselt werden. Aus dem fünften oder dritten Betriebszustand
(Z5, Z3) kann durch eine Ladung in den ersten Betriebszustand (Z1) gewechselt werden.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung
- 2
- Wärmeerzeuger
- 3
- Umgebungswärme
- 4
- Verdampfer
- 5
- Verflüssiger
- 6
- Verdichter
- 7
- Expansionsventil
- 8
- Warmwasserspeicher
- 9
- Wärmetauscher
- 10
- erster Temperatursensor
- 11
- zweiter Temperatursensor
- 12
- Öffnung zur Entnahme
- 13
- Entnahmestelle
- 14
- Regel- und Steuergerät
- 15
- Zuführung Kaltwasser
- 16
- erster Temperaturverlauf
- 17
- zweiter Temperaturverlauf
- 18
- Standby
- 19
- Ladung
- 20
- Entnahmevorgang
- 21
- Kältekreislauf
- 22
- Heizkreis
- 23
- Behälter
- 24
- Wärmeisolierende Umhüllung
- 25
- Vorlauf
- 26
- Rücklauf
- 27
- Solltemperatur
- Z1
- erster Betriebszustand
- Z2
- zweiter Betriebszustand
- Z3
- dritter Betriebszustand
- Z4
- vierter Betriebszustand
- Z5
- fünfter Betriebszustand
1. Verfahren zur Ladung (19) eines Warmwasserspeichers (8) einer Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung
(1), wobei mindestens ein Signal mindestens eines Temperatursensors (10, 11) angeordnet
im oder am Warmwasserspeicher (8) erfasst wird, und anhand desselben mindestens zwei
Betriebszustände (Z1, Z2, Z3, Z4) unterschieden werden, denen jeweils eine Solltemperatur
(27) und jeweils eine Hysterese der Solltemperatur (27) zugewiesen sind, wobei bei
einem Unterschreiten der Solltemperatur (27) abzüglich der Hysterese eine Ladung des
Warmwasserspeichers (8) ausgelöst wird und ein Wechsel eines Betriebszustandes (Z1,
Z2, Z3, Z4) durch:
- einen erfassten Entnahmevorgang (20) und/ oder
- eine erfasste Zeitdauer seit dem letzten Entnahmevorgang (20)
initiiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein Wechsel eines Betriebszustandes zusätzlich durch
eine Tageszeit initiiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei ein Entnahmevorgang (20) anhand eines ersten
Signals eines ersten Temperatursensors (10), der in einem mittleren Bereich des Warmwasserspeichers
(8) angeordnet ist und anhand des Gradienten des Signals des ersten Temperatursensors
(10) erkannt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei zusätzlich ein zweites Signal eines zweiten Temperatursensors,
der in einem geodätisch oberen Bereich des Warmwasserspeichers angeordnet ist, einbezogen
wird und ein Entnahmevorgang (20) anhand von Gradienten und/oder Differenz von erstem
und zweitem Signal erkannt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei anhand von Gradienten und/oder Differenz von erstem
und zweitem Signal eine Restenergiemenge im Warmwasserspeicher erkannt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Restenergiemenge einen eines Wechsels eines Betriebszustandes
initiieren kann.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein erster Betriebszustand
mit einer ersten Solltemperatur und einer ersten Hysterese, die einem regulären Betrieb
des Warmwasserspeichers mit nur einem Betriebszustand entsprechen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, nach Ablauf eines ersten Zeitraumes ohne ein Erkennen einer
Entnahme in einen dritten Zustand gewechselt wird, in dem die Hysterese gegenüber
dem ersten Zustand herabgesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei nach Ablauf eines zweiten Zeitraumes ohne Erkennen
einer Entnahme, wobei der zweite Zeitraum größer dem ersten Zeitraum ist, in einen
fünften Betriebszustand gewechselt wird, mit einer fünften Hysterese die kleiner der
dritten Hysterese ist gewechselt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, wobei mit dem Initiieren einer Ladung im dritten
und fünften Betriebszustand zurück in den ersten Betriebszustand gewechselt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, wobei ein Erkennen einer Restenergiemenge
unterhalb eines Energiegrenzwertes ein Erhöhen der Solltemperatur bewirkt.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei Entnahmevorgänge (19) erfasst
und mindestens ein Entnahmeprofil erstellt wird, das in die Wahl der Betriebszustände
einwirkt.
13. Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung (1), umfassend einen Wärmeerzeuger (2), einen
Warmwasserspeicher (8), einen ersten Temperatursensor (10) angeordnet in oder an dem
Warmwasserspeicher (8) sowie Mittel, eingerichtet zur Durchführung eines Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 12.
14. Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung (1) nach Anspruch 13, wobei bezogen auf eine
geodätische Höhe des Warmwasserspeichers (8) der erste Temperatursensor (10) in einem
geodätisch mittleren Bereich des Warmwasserspeichers (8) angeordnet ist und ein zweiter
Temperatursensor (11) in einem geodätisch oberen Bereich des Warmwasserspeichers (8)
angeordnet ist.
15. Computerprogramm, umfassend Befehle, die eine Vorrichtung zur Warmwasserbereitstellung
(1) nach einem der Ansprüche 13 oder 14 dazu veranlassen ein Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 12 auszuführen.