[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Wärmetauscher, insbesondere einen Plattenwärmetauscher,
ein Verfahren zur Bearbeitung eines Fluids unter Verwendung eines derartigen Wärmetauschers,
sowie Anlagen und Verfahren zur Behandlung eines Fluids und zur Tieftemperaturzerlegung
von Luft gemäß den jeweiligen Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
Hintergrund
[0003] Der technische Hintergrund der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend insbesondere
unter Bezugnahme auf die Tieftemperaturzerlegung von Luft erläutert. Wie auch nachfolgend
noch im Detail ausgeführt, kann die vorliegende Erfindung aber auch in anderen Anlagen
und Verfahren zum Einsatz kommen und ist ausdrücklich nicht zum Einsatz bei der Tieftemperaturzerlegung
von Luft beschränkt.
[0004] In bestimmten Kondensatorverdampfern, die unter anderem in Anlagen zur Tieftemperaturzerlegung
von Luft zum Einsatz kommen können, und in denen Gasgemische mit unterschiedlichen
Komponenten teilkondensiert werden, kann es dazu kommen, dass sich nicht oder nur
schwer kondensierende bzw. kondensierbare Komponenten anreichern und daher den Betrieb
beeinträchtigen.
[0005] Aus der
JP H05-87485 A ist in diesem Zusammenhang beispielsweise die Verwendung eines Gasauslasses am Flüssigkeitsauslassheader
eines entsprechenden Kondensatorverdampfers bekannt, um ein nicht kondensierbares
Gas abzuziehen. Es jedoch weiterhin der Bedarf nach Lösungen, die eine derartige Anreicherung
in gegenüber dem Stand der Technik verbesserter Weise verhindern.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Vor diesem Hintergrund schlägt die vorliegende Erfindung einen Wärmetauscher, ein
Verfahren zur Bearbeitung eines Fluids unter Verwendung eines derartigen Wärmetauschers,
sowie eine Anlage und ein Verfahren zur Bearbeitung eines Fluids und zur Tieftemperaturzerlegung
von Luft mit den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Patentansprüche vor. Ausgestaltungen
sind jeweils Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der nachfolgenden Beschreibung.
[0007] Nachfolgend sollen zunächst noch einige bei der Beschreibung der vorliegenden Erfindung
und ihrer Vorteile verwendete Begriffe sowie der zugrundeliegende technische Hintergrund
näher erläutert werden. Wie erwähnt, wird hier insbesondere auf Verfahren und Anlagen
zur Tieftemperaturzerlegung von Luft Bezug genommen, was indes die vorliegende Erfindung
nicht hierauf einschränkt. Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung eignen sich
zum Beispiel zur Bearbeitung von Fluiden in Anlagen wie Wasserstoff-, Erdgas- und
Petrochemieanlagen mit Gasgemischen, die nichtkondensierbare Inerte beinhalten.
[0008] Luftzerlegungsanlagen weisen Rektifikationskolonnenanordnungen auf, die unterschiedlich
ausgestaltet sein können. Neben Rektifikationskolonnen zur Gewinnung von Stickstoff
und/oder Sauerstoff in flüssigem und/oder gasförmigem Zustand, also Rektifikationskolonnen
zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung, die insbesondere in einer bekannten Doppelkolonne
zusammengefasst sein können, können Rektifikationskolonnen zur Gewinnung weiterer
Luftkomponenten, insbesondere von Edelgasen, oder von Reinsauerstoff vorgesehen sein.
Anstelle des Begriffs "Kolonne" wird nachfolgend auch der Begriff "Säule" verwendet.
[0009] Die Rektifikationskolonnen typischer Rektifikationskolonnenanordnungen werden auf
unterschiedlichen Druckniveaus betrieben. Bekannte Doppelkolonnen weisen eine sogenannte
Druckkolonne (auch als Hochdruckkolonne, Mitteldruckkolonne oder untere Kolonne bezeichnet)
und eine sogenannte Niederdruckkolonne (obere Kolonne) auf. Die Hochdruckkolonne wird
typischerweise auf einem Druckniveau von 4 bis 7 bar, insbesondere ca. 5,3 bar, betrieben,
die Niederdruckkolonne dagegen auf einem Druckniveau von typischerweise 1 bis 2 bar,
insbesondere ca. 1,4 bar. In bestimmten Fällen können in diesen Rektifikationskolonnen
auch höhere Druckniveaus eingesetzt werden. Bei den hier und nachfolgend angegebenen
Drücken handelt es sich um Absolutdrücke am Kopf der jeweils angegebenen Rektifikationskolonnen.
[0010] Zur Argongewinnung können Luftzerlegungsanlagen mit sogenannten Rohargonkolonnen
und sogenannten Reinargonkolonnen eingesetzt werden. Ein Beispiel ist bei Häring (s.o.)
in Figur 2.3A veranschaulicht und dort ab Seite 26 im Abschnitt "Rectification in
the Low-pressure, Crude and Pure Argon Column" sowie ab Seite 29 im Abschnitt "Cryogenic
Production of Pure Argon" beschrieben. Wie dort erläutert, reichert sich Argon in
entsprechenden Anlagen in einer bestimmten Höhe in der Niederdruckkolonne an, dem
sogenannten Argonmaximum, auch als Argonbauch bzw. im Englischen als Argon Bubble
bezeichnet. An dieser Position, oder auch an einer anderen günstigen Stelle, ggf.
auch unterhalb des Argonmaximums, kann aus der Niederdruckkolonne an Argon angereichertes
Gas mit einer Argonkonzentration von typischerweise 5 bis 15 Molprozent abgezogen
und in die Rohargonkolonne überführt werden. Ein entsprechendes Gas enthält typischerweise
ca. 0,05 bis 500 ppm Stickstoff und ansonsten im Wesentlichen Sauerstoff. Es sei ausdrücklich
betont, dass die angegebenen Werte für das aus der Niederdruckkolonne abgezogene Gas
lediglich typische Beispielwerte darstellen.
[0011] Die Rohargonkolonne dient im Wesentlichen dazu, den Sauerstoff aus dem aus der Rohargonkolonne
abgezogenen Gas abzutrennen. Der in der Rohargonkolonne abgetrennte Sauerstoff bzw.
ein entsprechendes sauerstoffreiches Fluid kann flüssig in die Niederdruckkolonne
zurückgeführt werden. Eine bei der Trennung in der Rohargonkolonne verbleibende gasförmige
Fraktion, die im Wesentlichen Argon und Stickstoff enthält, wird in der Reinargonkolonne
unter Erhalt von Reinargon weiter aufgetrennt. Die Roh- und die Reinargonkolonne weisen
jeweils Kopfkondensatoren auf, die insbesondere mit einem Teil einer aus der Hochdrucksäule
abgezogenen, an Sauerstoff angereicherten und an Stickstoff abgereicherten Flüssigkeit
(sog. "Enriched Liquid") gekühlt werden können, welche bei dieser Kühlung teilweise
verdampft. Dies kann auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, ist
jedoch ebenfalls keine zwingende Voraussetzung. Die bei der teilweisen Verdampfung
gebildete Gasphase und die verbleibende Flüssigkeit können an unterschiedlichen Einspeisestellen
ebenfalls in die Niederdruckkolonne eingespeist werden.
[0012] Der Sauerstoff bzw. das sauerstoffreiche Fluid aus der Rohargonkolonne wird dabei
typischerweise mehrere theoretische oder praktische Böden unterhalb der Einspeisestellen
für die bei der Kühlung eingesetzte und teil verdampfte Flüssigkeit aus der Hochdrucksäule
in die Niederdrucksäule zurückgespeist.
[0013] Der Kopfkondensator der Rohargonkolonne, der auch als Rohargonkondensator bezeichnet
wird, kann als Kondensatorverdampfer mit Zwangsführung ausgebildet sein. Eine derartige
Ausgestaltung wird auch unter Bezugnahme auf Figur 2 unten noch ausführlicher erläutert.
Insbesondere ein derartiger Kondensatorverdampfer kann dazu verwendet werden, im Wesentlichen
das gesamte in diesen eingespeiste Kopfgas der Rohargonkolonne zu kondensieren. Der
Rohargonkondensator kann dabei mit Flüssigargon geflutet werden, d.h. das kondensierende
Kopfgas kann in einem derartigen Rohargonkonensator angestaut werden. In derartigen
Ausgestaltungen kann eine Speisung der Reinargonkolonne mit Kopfgas der Rohargonkolonne
erfolgen, das vom Kopf der Rohargonkolonne oder (noch in gasförmigem Zustand) aus
einer Zuleitung zum Rohargonkondensator abgezogen werden kann.
[0014] Insbesondere in derartigen Ausgestaltungen kann sich Stickstoff als unter den verwendeten
Bedingungen nicht oder schwer kondensierendes bzw. kondensierbares Gas im Rohargonkondensator
ansammeln, wodurch sich die Effektivität der Wärmeübertragung verringert. In bestimmten
Fällen kann dies zu einem instabilen Betrieb des Argongewinnungssystems insgesamt
führen.
[0015] Eine Ansammlung von Stickstoff kann insbesondere dann auftreten, wenn die Stickstoffkonzentration
im Speisestrom zum Rohargonkondensator vergleichsweise hoch ist. Diese Stickstoffkonzentration
hängt sehr stark von der Stickstoffkonzentration des Speisestroms zur Rohargonsäule
insgesamt, und damit maßgeblich von den Prozessbedingungen in der Niederdruckkolonne,
ab. Unter bestimmten Umständen kann es aber erwünscht sein, die Niederdruckkolonne
so zu betreiben, dass eine entsprechend hohe Stickstoffkonzentration vorliegt. Daher
kann in herkömmlichen Verfahren der Rohargonkondensator den Gesamtbetriebsbereich
des Rektifikationssystems einschränken und die ggf. erwünschte Flexibilität im Betrieb
einer Luftzerlegungsanlage reduzieren.
[0016] Die in einer Luftzerlegungsanlage eingesetzten Vorrichtungen sind in der zitierten
Fachliteratur, beispielsweise bei Häring in Abschnitt 2.2.5.6, "Apparatus", beschrieben.
Sofern die nachfolgenden Definitionen nicht hiervon abweichen, wird daher zum Sprachgebrauch,
der im Rahmen der vorliegenden Anmeldung verwendet wird, ausdrücklich auf die zitierte
Fachliteratur verwiesen.
[0017] Als "Kondensatorverdampfer" wird hier ein Wärmetauscher bezeichnet, in dem ein erster,
kondensierender Fluidstrom in indirekten Wärmeaustausch mit einem zweiten, verdampfenden
Fluidstrom tritt. Jeder Kondensatorverdampfer weist einen Verflüssigungsraum und einen
Verdampfungsraum auf. Verflüssigungs- und Verdampfungsraum weisen Verflüssigungs-
bzw. Verdampfungspassagen auf. In dem Verflüssigungsraum wird die Kondensation (Verflüssigung)
des ersten Fluidstroms durchgeführt, in dem Verdampfungsraum die Verdampfung des zweiten
Fluidstroms. Der Verdampfungs- und der Verflüssigungsraum werden durch Gruppen von
Passagen gebildet, die untereinander in Wärmeaustauschbeziehung stehen. Unter den
Begriff der "Passage" soll hier insbesondere eine in Mehrzahl vorhandene Komponente
verstanden werden, wobei durch mehrere Passagen gleichen Zwecks (wie Kondensationspassagen
und Verdampfungspassagen) Fluidanteile eines Fluidstroms parallel geführt werden.
Passagen können bei Plattenwärmetauschern der unten erläuterten Art insbesondere die
zwischen jeweils zwei Trennblechen angeordneten Strukturen darstellen.
[0018] Kondensatorverdampfer werden ihrer Funktion nach auch als "Kopfkondensator" und als
"Sumpfverdampfer" bezeichnet, wobei ein Kopfkondensator ein Kondensatorverdampfer
ist, in dem Kopfgas einer Rektifikationskolonne kondensiert wird und ein Sumpfverdampfer
ein Kondensatorverdampfer, in dem Sumpfflüssigkeit einer Rektifikationskolonne verdampft
wird.
[0019] In einem "Forced-Flow"-Kondensatorverdampfer bzw. Kondensatorverdampfer mit Zwangsführung
auf der Verdampfungsseite, der auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung zum Einsatz
kommen kann, wird ein Flüssigkeitsstrom mittels seines eigenen Drucks durch den Verdampfungsraum
gedrückt und dort insbesondere partiell verdampft. ("Forced-Flow"-Verdampfer werden
manchmal auch als "Once-Through-Verdampfer" bezeichnet.) Dieser Druck wird beispielsweise
durch eine Flüssigkeitssäule in der Zuleitung zum Verdampfungsraum erzeugt, die sich
aus einer entsprechenden Positionierung eines Flüssigkeitsreservoirs ergibt, oder
einem höheren Druck einer stromauf angeordneten Rektifikationskolonne. Die Höhe dieser
Flüssigkeitssäule entspricht dabei mindestens dem Druckverlust im Verdampfungsraum.
Das aus dem Verdampfungsraum austretende Gas oder Gas-Flüssigkeitsgemisch (d.h. in
dem letzteren Fall ein Zweiphasenstrom) wird dabei in einem "Once Through"- bzw. "Forced-Flow"-Kondensatorverdampfer
direkt zum nächsten Verfahrensschritt bzw. zu einer stromabwärtigen Vorrichtung weitergeleitet
und wird insbesondere nicht in ein Flüssigkeitsbad des Kondensatorverdampfers eingeleitet,
aus dem der flüssig verbliebene Anteil erneut angesaugt würde, wie dies beispielsweise
bei in einem herkömmlichen, auf Grundlage des bekannten Thermosiphoneffekts arbeitenden
Badverdampfer der Fall ist.
[0020] Die vorliegende Erfindung kann in bestimmten Ausgestaltungen in Verbindung mit Kondensatorverdampfern
in Form von Plattenwärmetauschern, insbesondere gelöteten Rippen-Platten-Wärmetauschern
aus Aluminium (Brazed Aluminium Plate-Fin Heat Exchangers, PFHE; Bezeichnungen gemäß
der deutschen und englischen Ausgabe der ISO 15547-2:3005) zum Einsatz kommen. Deren
Merkmale sind insbesondere in Figur 2 der erwähnten ISO 15547-2:3005 sowie auf Seite
5 der Veröffentlichung "
The Standards of the Brazed Aluminium Plate-Fin Heat Exchanger Manufacturers' Association"
der ALPEMA, 3. Auflage 2010, gezeigt und beschrieben.
[0021] Plattenwärmetauscher können in einer Vielzahl von verfahrenstechnischen Anlagen bei
unterschiedlichsten Drücken und Temperaturen eingesetzt werden. Sie finden beispielsweise
Anwendung bei der Tieftemperaturzerlegung von Luft, bei der Verflüssigung von Erdgas
oder in Anlagen zur Herstellung von Ethylen. Ist nachfolgend verkürzend von einem
"Wärmetauscher" oder "Plattenwärmetauscher" die Rede, kann dieser stets als ein entsprechender
gelöteter Rippen-Platten-Wärmetauscher, insbesondere aus Aluminium, ausgebildet sein.
Es versteht sich, dass "Aluminium" dabei auch eine Aluminiumlegierung bezeichnen kann.
[0022] In entsprechenden Plattenwärmetauschern werden mittels der sogenannten Fins, d.h.
mittels strukturierter Bleche, Kanäle für die zu führenden Fluide gebildet. Wenngleich
diese durchlässig sein können, z.B. bei Verwendung perforierter Bleche, definieren
diese zumindest eine Vorzugsrichtung der Fluidströmung und stellen daher Fluidführungseinrichtungen
dar. Die Fins bzw. die Strukturierung entsprechender Bleche kann mit unterschiedlichen
Geometrien ausgebildet sein, bspw. dreieckig, rechteckig, wellenförmig, lamellenförmig,
perforiert, gezahnt oder mit sogenannten versetzten Streifenlamellen. Die Fins halten
zugleich die zwischen den jeweiligen Platten des Plattenwärmetauschers angeordneten
Trennbleche auf Abstand. Bekannt ist beispielsweise die Verwendung von Verteiler-
und Sammlerfins, um eingespeistes Fluid auf die im zentralen Bereich des Plattenwärmetauschers
typischerweise in Horizontal- oder Vertikalrichtung verlaufenden Fins zu verteilen
bzw. hieraus zu sammeln. Verteiler- und Sammlerfins sind dabei mit einem Einspeiseheader
einerseits bzw. einem Sammelheader andererseits fluidverbunden. Bei einem Einspeiseheader
in die Kondensationspassagen eines Kondensatorverdampfers handelt es sich um einen
Gaseinlass, bei einem Sammelheader um einen Flüssigkeitsauslass, auch wenn über letzteren
in bestimmten Fällen auch nicht kondensiertes Gas abgezogen wird.
[0023] Fluide, d.h. Flüssigkeiten und Gase, können im hier verwendeten Sprachgebrauch reich
oder arm an einer oder mehreren Komponenten sein, wobei "reich" für einen Gehalt von
wenigstens 50%, 75%, 90%, 95%, 99%, 99,5%, 99,9%, 99,99% oder 99,999% und "arm" für
einen Gehalt von höchstens 50%, 25%, 10%, 5%, 1%, 0,1%, 0,01% oder 0,001%, jeweils
auf Mol-, Gewichts- oder Volumenbasis stehen kann. Der Begriff "überwiegend" kann
der Definition von "reich" entsprechen. Fluide können ferner "angereichert" oder "abgereichert"
an einer oder mehreren Komponenten sein, wobei sich diese Begriffe auf einen Gehalt
in einem Ausgangsfluid beziehen, aus dem das betrachtete Fluid gewonnen wurde. Das
Fluid ist "angereichert", wenn dieses zumindest den 1,1-fachen, 1,5-fachen, 2-fachen,
5-fachen, 10-fachen 100-fachen oder 1.000-fachen Gehalt, und "abgereichert", wenn
dieses höchstens den 0,9-fachen, 0,5-fachen, 0,1-fachen, 0,01-fachen oder 0,001-fachen
Gehalt einer entsprechenden Komponente, bezogen auf das Ausgangsfluid enthält. Ist
hier in Bezug auf Fluide beispielsweise von "Sauerstoff" oder "Stickstoff die Rede,
seien hierunter auch Fluide verstanden, die reich an Sauerstoff oder Stickstoff sind,
jedoch nicht notwendigerweise ausschließlich hieraus bestehen müssen.
[0024] Die vorliegende Offenbarung verwendet zur Charakterisierung von Drücken und Temperaturen
die Begriffe "Druckbereich" und "Temperaturbereich", wodurch zum Ausdruck gebracht
werden soll, dass entsprechende Drücke und Temperaturen in einer entsprechenden Anlage
nicht in Form exakter Druck- bzw. Temperaturwerte verwendet werden müssen, um das
erfinderische Konzept zu verwirklichen.
[0025] Beispielsweise liegen innerhalb der Druck- und Niederdruckkolonne an unterschiedlichen
Positionen unterschiedliche Drücke vor, die sich jedoch in einem bestimmten Druckbereich,
auch als Betriebsdruckbereich bezeichnet, bewegen. Entsprechende Druckbereiche und
Temperaturbereiche können disjunkte Bereiche sein oder Bereiche, die einander überlappen.
[0026] Nachfolgend verwendete absolute und/oder relative räumliche Angaben wie insbesondere
"über", "unter", "oberhalb", "unterhalb", "neben" und "nebeneinander" beziehen sich
hier insbesondere auf die räumliche Ausrichtung der entsprechend bezeichneten Elemente
einer Luftzerlegungsanlage, beispielsweise Rektifikationskolonnen, Teilkolonnen mehrteiliger
Rektifikationskolonnen, oder Rektifikationsbereiche von Rektifikationskolonnen im
Normalbetrieb. Unter einer Anordnung zweier Elemente "übereinander" wird hier insbesondere
verstanden, dass das sich obere Ende des unteren der beiden Elemente auf niedrigerer
oder gleicher geodätischer Höhe befindet wie das untere Ende der oberen der beiden
Elemente und sich die Projektionen der beiden Elemente auf eine Horizontalebene überschneiden.
Insbesondere können die beiden Elemente genau übereinander angeordnet sein, d.h. die
vertikalen Mittelachsen der beiden Elemente verlaufen auf derselben vertikalen Geraden.
Unter einer Anordnung "nebeneinander" soll insbesondere verstanden werden, dass sich
die Projektionen der beiden Elemente auf eine Horizontalebene nicht überschneiden.
Begriffe wie "funktional unterhalb" bzw. "funktional oberhalb" bezeichnen im Falle
einer mehrteilig ausgebildeten Rektifikationskolonne die Anordnung von Rektifikationsbereichen
oder Teilkolonnen, die diese hätten, wenn die Rektifikationskolonne einteilig ausgebildet
wäre.
Merkmale und Vorteile von Ausgestaltungen der Erfindung
[0027] Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung beruhen insbesondere auf der Erkenntnis,
dass sich die eingangs erläuterten Nachteile insbesondere durch die Verwendung eines
Kondensatorverdampfers, insbesondere eines Plattenwärmetauschers, überwinden lassen,
der einen separaten Gasauslass oberhalb eines unteren Endabschnitts für die in den
Verflüssigungspassagen nicht oder nur schwer kondensierenden Komponenten aufweist,
und der mit Fluidführungsmitteln ausgestattet ist, die dafür eingerichtet und geeignet
sind, Gas in Richtung des Gasauslasses zu führen.
[0028] Die vorliegende Erfindung schlägt hierbei einen Kondensatorverdampfer mit Kondensationspassagen
und Verdampfungspassagen vor. Die Kondensations- und Verdampfungspassagen können insbesondere
jeweils in Mehrzahl vorhanden und wechselseitig gestapelt sein, wie beispielsweise
bei einem Plattenwärmetauscher der Fall. Zwischen Kondensations- und Verdampfungspassagen
können jeweils Trennbleche oder andere Trenneinrichtungen angeordnet sein. Auf diese
Weise kann eine besonders effektive Wärmeübertragung mit minimalen Temperaturdeltas
sichergestellt werden.
[0029] Der Kondensatorverdampfer weist Gaseinlässe in die Kondensationspassagen auf, die
in einem ersten Endabschnitt des Kondensatorverdampfers angeordnet sind, sowie Flüssigkeitsauslässe
aus den Kondensationspassagen, die in einem zweiten Endabschnitt des Kondensatorverdampfers
angeordnet sind, vor. Die Gaseinlässe können insbesondere mit einer Einlassleitung,
insbesondere einem Gasheader, verbunden sein, die Flüssigkeitsauslässe insbesondere
mit einer Entnahmeleitung, insbesondere einem Flüssigkeitsheader. Ist hier von entsprechenden
Elementen im Singular die Rede, schließt dies nicht aus, dass entsprechende Elemente
auch in Mehrzahl vorhanden sein können.
[0030] Der Begriff "Endabschnitt" soll hier insbesondere ausdrücken, dass ein Gaseinlass
bzw. ein Flüssigkeitsauslass nicht am äußersten Ende des Kondensatorverdampfers angeordnet
sein muss, insbesondere nicht an der jeweiligen Endfläche. Vielmehr kann beispielsweise
auch im Fall der Verwendung von entsprechenden Headern eine Anordnung an einer Seitenfläche
vorgesehen sein, wobei sich der Bereich der Gaseinspeisung bzw. Flüssigkeitsentnahme
eine bestimmte Strecke in Richtung des jeweils anderen Endes des Kondensatorverdampfers
erstreckt. Ein Endabschnitt kann daher beispielsweise die terminalen 5%, 10%, 15%,
20% oder 25% des Wärmetauschers umfassen, wobei der Begriff "terminal" sich auf die
durch die Endflächen des Kondensatorverdampfers definierten Enden beziehen soll. Diese
Endflächen können insbesondere senkrecht zur Hauptströmungsrichtung des kondensierenden
Fluids bzw. zur (Haupt-)Erstreckungsrichtung der im zentralen Bereich des Kondensatorverdampfers
angeordneten Finstrukturen der Kondensationspassagen, d.h. der Richtung der durch
die Fins gebildeten Fluidkanäle, angeordnet sein. Im Betrieb des Kondensatorverdampfers
ist der erste Endabschnitt oben und der zweite Endabschnitt unten angeordnet und die
Fluidkanäle verlaufen insbesondere von oben nach unten. Allgemeiner gesprochen sind
der erste und der zweite Endabschnitt einander entgegengesetzt und der erste und der
zweite Endabschnitt umfassen die einander gegenüberliegenden Endflächen.
[0031] Der vorgeschlagene Kondensatorverdampfer ist mit ersten Fluidführungsstrukturen in
den Kondensationspassagen ausgestattet, die zumindest in einer Teilstrecke der Kondensationspassagen
verlaufen und insbesondere dazu eingerichtet sind, Fluid aus Richtung der Gaseinlässe
in Richtung der Flüssigkeitsauslässe, d.h. insbesondere aus Richtung des ersten Endabschnitts
in Richtung des zweiten Endabschnitts, zu führen. Hierbei kann es sich insbesondere
um die Fins bzw. die durch die Fins gebildeten Fluidkanäle im zentralen Bereich eines
als Plattenwärmetauschers ausgebildeten Kondensatorverdampfers handeln, die im Einsatz
des Kondensatorverdampfers von oben nach unten verlaufen. Weitere Fluidführungsstrukturen
können vorhanden sein, insbesondere bei einem Plattenwärmetauscher die erwähnten Verteiler-
und Sammlerstrukturen bzw. entsprechende Fins, die aber zumindest teilweise in den
Endabschnitten des Kondensatorverdampfers angeordnet sind.
[0032] Der vorgeschlagene Kondensatorverdampfer zeichnet sich insbesondere durch Gasauslässe
aus den Kondensationspassagen aus, die außerhalb des zweiten Endabschnitts, d.h. im
Betrieb oberhalb desselben, an dem Kondensatorverdampfer angeordnet sind. Die Gasauslässe
können dabei in Ausgestaltungen der Erfindung, insbesondere bei einem Plattenwärmetauscher,
an den Seitenflächen des Wärmetauscherblocks angeordnet sein. Auch eine Anordnung
an der in dem ersten Endabschnitt angeordneten Endfläche, d.h. im Betrieb der oberen
Endfläche, des Wärmetauscherblocks kann vorgesehen sein. Durch eine derartige Anordnung
kann insbesondere sichergestellt werden, dass das Gas oberhalb sich ggf. in einem
entsprechenden Kondensatorverdampfer ausbildenden Flüssigkeitsspiegel abgezogen werden
kann und keine Flüssigkeit ausgeführt wird.
[0033] In dem vorgeschlagenen Kondensatorverdampfer sind zweite Fluidführungsstrukturen
in den Kondensationspassagen vorgesehen, die in einer zweiten, von der ersten Richtung
abweichenden Richtung verlaufen und in die Gasauslässe münden. Ausgestaltungen entsprechender
Fluidführungsstrukturen sind unten erläutert und können je nach Bedarf eingesetzt
werden.
[0034] Wie mehrfach erwähnt, kann der Kondensatorverdampfer insbesondere als Plattenwärmetauscher
der zuvor erläuterten Art ausgebildet sein, wobei die ersten Fluidführungsstrukturen
und die zweiten Fluidführungsstrukturen durch entsprechende Fins gebildet sein können.
Die hier vorgeschlagenen Strukturen lassen sich in einem Plattenwärmetauscher in besonders
vorteilhafter Weise realisieren.
[0035] In einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung können bei dem Kondensatorverdampfer
die Gasauslässe in dem ersten Endabschnitt bereitgestellt sind, wobei in dem ersten
Endabschnitt Fluidverteilerfins sowie die zweiten Fluidführungsstrukturen angeordnet
sind. Wie auch insbesondere unter Bezugnahme auf die Figuren 3 und 4 unten veranschaulicht,
lässt sich auf diese Weise Gas in besonders vorteilhafter Weise aus den Kondensationspassagen
ausleiten, wobei bewährte Fertigungstechniken zum Einsatz kommen können.
[0036] Unterschiedliche Anordnungen sind hierbei möglich. Allgemein weisen die Kondensationspassagen
eine erste, parallel zu den ersten Fluidführungsstrukturen angeordnete Längskante,
eine zweite, parallel zu der ersten Längskante angeordnete und der ersten Längskante
gegenüberliegende Längskante, eine erste, rechtwinklig zu der ersten Längskante und
der zweiten Längskante angeordnete Querkante und eine zweite, parallel zu der ersten
Querkante angeordnete und der ersten Querkante gegenüberliegende zweite Querkante
auf. Die Längs- und Querkanten können dabei insbesondere die Kanten sein, an denen
in bekannten Plattenwärmetauscher die entsprechenden Bleche mit Sidebars umgeben sind.
Der erste Endabschnitt umfasst die erste Querkante und jeweils einen ersten terminalen
Teilabschnitt der ersten Längskante und der zweiten Längskante. Der zweite Endabschnitt
umfasst die zweite Querkante und jeweils einen zweiten terminalen Teilabschnitt der
ersten Längskante und der zweiten Längskante. Die terminalen Abschnitte sind insbesondere
Abschnitte, die an die jeweiligen Querkanten anstoßen und sich beispielsweise 5, 10,
15 oder 20% einer Länge der Längskanten in Richtung der Mitte der Längskanten erstrecken.
[0037] Die erste Querkante kann in einer Ausgestaltung einen ersten Teilabschnitt und einen
zweiten Teilabschnitt umfassen, wobei der erste Teilabschnitt näher an der ersten
Längskante angeordnet ist als der zweite Teilabschnitt und wobei der zweite Teilabschnitt
näher an der zweiten Längskante angeordnet ist als der erste Teilabschnitt. Die Teilabschnitte
entsprechen insbesondere hier angeordneten Komponenten unterschiedlicher Funktion,
wie nachfolgend erläutert.
[0038] So kann der Gaseinlass in dem ersten terminalen Teilabschnitt der ersten Längskante
angeordnet sein und der Gasauslass kann in dem zweiten Teilabschnitt der ersten Querkante
angeordnet sein, also im Betrieb oben und unten. In dem ersten Endabschnitt können
innerhalb der Kondensationspassagen sich an den Gaseinlass anschließende Fluidverteilerfins
angeordnet sein, die einen ersten Teil einer Breite der Kondensationspassage zwischen
der ersten Längskante und der zweiten Längskante einnehmen, und in dem ersten Endabschnitt
können ferner die zweiten Fluidführungsstrukturen, jedoch in einem zweiten Teil der
Breite der Kondensationspassage, angeordnet sein. Die Fluidverteilerfins können also
stromauf der ersten Fluidführungsstrukturen neben den zweiten Fluidführungsstrukturen
angeordnet sein, und zwar in einem Bereich, der in einer herkömmlichen Ausgestaltung
eines entsprechenden, als Plattenwärmetauscher ausgebildeten Kondensatorverdampfers
vollständig von einem Fluidverteilerfin eingenommen ist.
[0039] In einer derartigen Ausgestaltung können die Fluidverteilerfins und die zweiten Fluidführungsstrukturen
in dem ersten Endabschnitt insbesondere mittels einer Trennstruktur voneinander getrennt
sein. Auf diese Weise kann insbesondere sichergestellt werden, dass sich das über
die Gaseinlassöffnungen eingespeiste Gasgemisch sich nicht mit dem über die Gasauslässe
entnommenen Gasgemisch vermischt und damit übermäßige Sauerstoffmengen in eine Reinargonkolonne
überführt werden, sondern im Wesentlichen Stickstoff und Argon.
[0040] In weiteren Ausgestaltungen kann ein entsprechender Kondensatorverdampfer auch mit
sich an die ersten Fluidführungsstrukturen in Strömungsrichtung in den Kondensationspassagen
anschließenden dritten Fluidführungsstrukturen ausgebildet sein, die aus den ersten
Fluidführungsstrukturen ausströmendes Fluid seitlich in Richtung der zweiten Fluidführungsstrukturen
ablenken. Insbesondere kann auf diese Weise Gas von einer sich in dem Kondensatorverdampfer
ausbildenden Flüssigkeitsoberfläche abgeführt und dem Gasauslass zugeführt werden.
Auf diese Weise kann in besonders vorteilhafter Weise eine Anreicherung von Stickstoff
vermieden werden, der in die Gasauslässe überführt wird.
[0041] In einer derartigen Ausgestaltung kann also das über die Gaseinlässe eingespeiste
Komponentengemisch zunächst über die Verteilerfins auf die ersten Fluidführungsmittel
verteilt werden, wo sich bei einer Durchströmung insbesondere Sauerstoff flüssig abscheidet,
welcher nach unten läuft. Verbleibendes Gas wird durch die dritten Fluidführungsstrukturen
seitlich abgelenkt und dann den zweiten Fluidführungsstrukturen zugeführt, wo dieses
nach oben in Richtung der Gasauslässe strömt und über diese abgezogen werden kann.
[0042] Mit anderen Worten kann in einer derartigen Ausgestaltung eines Kondensatorverdampfers
vorgesehen sein, dass die ersten Fluidführungsstrukturen zumindest teilweise parallel
zu den zweiten Fluidführungsstrukturen und in Strömungsrichtung aufwärts der dritten
Fluidführungsstrukturen angeordnet sind. Auf diese Weise kann eine besonders "scharfe"
Trennung erzielt werden.
[0043] Eine Ablenkung mittels der dritten Fluidführungsstrukturen kann dabei nach außen
oder nach innen erfolgen. Im letzteren Fall sind dabei die zweiten Fluidführungsstrukturen
zwischen (insbesondere entlang der Längskanten angeordneten) Teilbereichen der ersten
Fluidführungsstrukturen in den Kondensationspassagen angeordnet und der Fluidauslass
kann sich mittig auf der ersten Querkante befinden. In anderen Ausgestaltungen kann
aber auch eine Ablenkung mittels der dritten Fluidführungsstrukturen nach außen erfolgen,
so dass über seitlich angeordnete Gasauslässe das Gas ausgeleitet werden kann. In
diesen Fällen können die Gasauslässe insbesondere zwischen den ersten Endabschnitten
und den zweiten Endabschnitten an den Seitenkanten angeordnet sein.
[0044] Ein Verfahren zur Bearbeitung eines Fluids mit mehreren Komponenten, bei dem ein
Kondensatorverdampfer mit Kondensationspassagen und Verdampfungspassagen, einem Gaseinlass
in die Kondensationspassagen in einem ersten Endabschnitt des Kondensatorverdampfers,
einem Flüssigkeitsauslass aus den Kondensationspassagen in einem zweiten Endabschnitt
des Kondensatorverdampfers, und ersten Fluidführungsstrukturen in den Kondensationspassagen
verwendet wird, ist ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0045] Hierbei wird das Fluid über den Gaseinlass gasförmig in die Kondensationspassagen
eingespeist und in den Kondensationspassagen unter Erhalt eines Kondensats und Verbleib
eines nichtkondensierbaren Anteils teilkondensiert. Der Kondensatorverdampfer weist
einen Gasauslass aus den Kondensationspassagen in einem Bereich außerhalb des zweiten
Endabschnitts und zweite Fluidführungsstrukturen, die in Richtung des Gasauslasses
in den Kondensationspassagen verlaufen und in den Gasauslass münden, auf, und zumindest
ein Teil des Kondensats wird über den Flüssigkeitsauslass und zumindest ein Teil des
nichtkondensierbaren Anteils über den Gasauslass aus den Kondensationspassagen abgezogen.
[0046] Zu weiteren Merkmalen und Vorteilen eines entsprechenden Verfahrens, das insbesondere
unter Verwendung eines Kondensatorverdampfers der zuvor in unterschiedlichen Ausgestaltungen
erläuterten Art durchgeführt werden kann, sei auf die entsprechenden Ausführungen
ausdrücklich verwiesen, da diese für ein entsprechendes Verfahren in gleicher Weise
gelten.
[0047] Ausführungsformen der Erfindung erstrecken sich ferner auf eine Anlage zur Behandlung
eines Fluids mit mehreren Komponenten, die insbesondere einen entsprechenden Kondensatorverdampfer
in jeder der erläuterten Ausgestaltungen aufweisen kann, und ein entsprechendes Verfahren.
[0048] Eine Anlage zur Tieftemperaturzerlegung von Luft, die eine Rohargonkolonne mit einem
Kopfkondensator und eine Reinargonkolonne aufweist, wird dabei insbesondere vorgeschlagen,
wobei die Anlage dafür eingerichtet ist, mittels des Kopfkondensators Gas vom Kopf
der Rohargonkolonne zu kondensieren, wobei der Kopfkondensator als Kondensatorverdampfer
mit Kondensationspassagen und Verdampfungspassagen, einem Gaseinlass in die Kondensationspassagen
in einem ersten Endabschnitt des Kondensatorverdampfers, einem Flüssigkeitsauslass
aus den Kondensationspassagen in einem zweiten Endabschnitt des Kondensatorverdampfers,
und ersten Fluidführungsstrukturen in den Kondensationspassagen ausgebildet ist.
[0049] Die Anlage ist dafür eingerichtet, das Gas vom Kopf der Rohargonkolonne zumindest
zum Teil den Kondensationspassagen des Kondensatorverdampfers zuzuführen und dort
unter Erhalt eines Kondensats und eines nichtkondensierbaren Anteils teilweise zu
kondensieren, und zumindest einen Teil des Kondensats auf die Rohargonkolonne als
Rücklauf zurückzuführen. Der Kondensatorverdampfer, der insbesondere gemäß einer der
vorstehend erläuterten Ausgestaltungen ausgebildet sein kann, weist einen Gasauslass
aus den Kondensationspassagen in einem Bereich außerhalb des zweiten Endabschnitts
und zweite Fluidführungsstrukturen, die in den Kondensationspassagen verlaufen und
in den Gasauslass münden, auf, und die Anlage ist dafür eingerichtet, zumindest einen
Teil des nichtkondensierbaren Anteils aus dem Gasauslass auszuführen und in die Reinargonkolonne
einzuspeisen.
[0050] Ein Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft, bei dem eine Anlage verwendet
wird, die eine Rohargonkolonne mit einem Kopfkondensator und eine Reinargonkolonne
aufweist ist ebenfalls Gegenstand der Erfindung. Hierbei wird mittels des Kopfkondensators
Gas vom Kopf der Rohargonkolonne kondensiert, wobei der Kopfkondensator als Kondensatorverdampfer
mit Kondensationspassagen und Verdampfungspassagen, einem Gaseinlass in die Kondensationspassagen
in einem ersten Endabschnitt des Kondensatorverdampfers, einem Flüssigkeitsauslass
aus den Kondensationspassagen in einem zweiten Endabschnitt des Kondensatorverdampfers,
und ersten Fluidführungsstrukturen in den Kondensationspassagen ausgebildet ist, wobei
das Gas vom Kopf der Rohargonkolonne zumindest zum Teil den Kondensationspassagen
des Kondensatorverdampfers zugeführt und dort unter Erhalt eines Kondensats und eines
nichtkondensierbaren Anteils teilweise kondensiert wird, und wobei zumindest ein Teil
des Kondensats auf die Rohargonkolonne als Rücklauf zurückgeführt wird.
[0051] In dem Verfahren ist vorgesehen, dass der Kondensatorverdampfer einen Gasauslass
aus den Kondensationspassagen in einem Bereich außerhalb des zweiten Endabschnitts
und zweite Fluidführungsstrukturen, die in den Kondensationspassagen verlaufen und
in den Gasauslass münden, aufweist, und dass zumindest ein Teil des nichtkondensierbaren
Anteils aus dem Gasauslass ausgeführt und in die Reinargonkolonne eingespeist wird.
[0052] Zu den Merkmalen und Vorteilen der vorgeschlagenen Luftzerlegungsanlage und des entsprechenden
Verfahrens sei ebenfalls auf die obigen Erläuterungen ausdrücklich verwiesen. Die
Luftzerlegungsanlage ist insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens eingerichtet,
wie es zuvor in Ausgestaltungen erläutert wurde, und mit einem Kondensatorverdampfer
gemäß einer beliebigen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ausgestattet.
[0053] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
erläutert, die die bevorzugten Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung veranschaulichen.
Figurenbeschreibung
[0054]
Figur 1 veranschaulicht eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer nicht erfindungsgemäßen
Ausgestaltung in einer vereinfachten Darstellung.
Figur 2 veranschaulicht eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer nicht erfindungsgemäßen
Ausgestaltung in einer vereinfachten Teildarstellung.
Figur 3 veranschaulicht eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung in einer vereinfachten Teildarstellung.
Figuren 4 bis 8 veranschaulichen Aspekte von Kondensatorverdampfern gemäß Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung in vereinfachter Teildarstellung.
[0055] In den Figuren sind einander baulich oder funktional entsprechende Elemente mit identischen
Bezugszeichen angegeben und werden der Übersichtlichkeit halber nicht wiederholt erläutert.
Anlagen und Anlagenkomponenten betreffende Erläuterungen gelten für entsprechende
Verfahren und Verfahrensschritte in gleicher Weise.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0056] In Figur 1 ist eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltung
in Form eines vereinfachten Prozessflussdiagramms veranschaulicht und insgesamt mit
1000 bezeichnet.
[0057] Luftzerlegungsanlagen der gezeigten Art sind vielfach an anderer Stelle beschrieben,
beispielsweise bei (s.o.),
Industrial Gases Processing, Wiley-VCH, 2006, insbesondere Abschnitt 2.2.5, "Cryogenic Rectification" und in Zusammenhang mit
der dortigen Figur 2.3A. Für detaillierte Erläuterungen zu Aufbau und Funktionsweise
sei daher auf entsprechende Fachliteratur verwiesen. Eine Luftzerlegungsanlage zum
Einsatz der vorliegenden Erfindung kann auf unterschiedlichste Weise ausgebildet sein.
Wie erwähnt, kann die vorliegende Erfindung prinzipiell auch in anderen Anlagen als
Luftzerlegungsanlagen verwendet werden.
[0058] Die in Figur 1 beispielhaft gezeigte Luftzerlegungsanlage 1000 verfügt unter anderem
über einen Hauptluftverdichter 1, eine Vorkühleinrichtung 2, ein Reinigungssystem
3, eine erste Boosterturbine 4, eine zweite Boosterturbine 5, einen Hauptwärmetauscher
6, Pumpen 7 und 8 und ein Rektifikationskolonnensystem 10. Das Rektifikationskolonnensystem
10 umfasst im dargestellten Beispiel eine klassische Doppelkolonnenanordnung aus einer
Druckkolonne 11 und einer Niederdruckkolonne 12 sowie eine Rohargonkolonne 13 und
eine Reinargonkolonne 14. Die Rohargonkolonne 13 und die Reinargonkolonne 14 weisen
Kopfkondensatoren (d.h. einen Rohargonkondensator und einen Reinargonkondensator)
auf, die in Figur 1 zunächst jeweils als Rückfluss- bzw. Badkondensatorverdampfer
veranschaulicht sind. Der Rohargonkondensator ist mit 15, der Reinargonkondensator
mit 16 bezeichnet.
[0059] In der Luftzerlegungsanlage 1000 wird ein Einsatzluftstrom mittels des Hauptluftverdichters
1 über ein nicht bezeichnetes Filter angesaugt und verdichtet. Der verdichtete Einsatzluftstrom
wird der mit Kühlwasser betriebenen Vorkühleinrichtung 2 zugeführt. Der vorgekühlte
Einsatzluftstrom wird in dem Reinigungssystem 3 aufgereinigt. In dem Reinigungssystem
3, das typischerweise ein Paar von im Wechselbetrieb eingesetzten Adsorberbehältern
umfasst, wird der vorgekühlte Einsatzluftstrom weitgehend von Wasser und Kohlendioxid
befreit.
[0060] Stromab des Reinigungssystems 3 wird der Einsatzluftstrom in Teilströme aufgeteilt.
Die Luft des Einsatzluftstroms wird in dem Hauptwärmetauscher 6 in grundsätzlich bekannter
Weise abgekühlt. Im hier veranschaulichten Beispiel werden in entsprechenden Turbinen
zwei sogenannte Turbinenströme gebildet. Die Boostereinheit des Turbinenboosters 5
ist dabei als sogenannter Kaltbooster ausgebildet, d.h. sie wird mit bereits abgekühlter
Luft aus dem Hauptwärmetauscher 6 beschickt. Im Hauptwärmetauscher 6 vollständig abgekühlte
Luft wird in verflüssigtem Zustand über nicht gesondert bezeichnete Drosselventile
entspannt und als sogenannte Drosselströme in das Rektifikationskolonnensystem eingespeist.
[0061] In der Druckkolonne 11 werden eine sauerstoffangereicherte flüssige Sumpffraktion
sowie eine stickstoffangereicherte gasförmige Kopffraktion gebildet. Die sauerstoffangereicherte
flüssige Sumpffraktion wird aus der Druckkolonne 11 abgezogen und in Anteilen in die
Verdampfungsräume der Rückfluss- bzw. Badkondensatorverdampfer in den entsprechenden
Kopfkondensatoren 15 bzw. 16 entspannt. Durch die Entspannung und die Verdampfung
gegen das Kopfgas der Roh- bzw. Reinargonkolonne 13, 14 gebildete Gasanteile werden,
ebenso wie hier unverdampfte Flüssigkeit, in die Niederdruckkolonne 12 eingespeist.
[0062] Der Betrieb der hier veranschaulichten Luftzerlegungsanlage 1000 ist fachüblich,
so dass auf die zitierte Fachliteratur verwiesen wird. Die Rohargonkolonne 13 wird
in üblicher Weise aus der Niederdruckkolonne 11 gespeist, die Reinargonkolonne 14
in üblicher Weise aus der Rohargonkolonne 13. Wie mehrfach erwähnt, ist die Erfindung
nicht auf die hier dargestellte Ausgestaltung beschränkt.
[0063] In den Figuren 2 und 3 sind Luftzerlegungsanlagen jeweils in Teildarstellung veranschaulicht,
in denen ebenfalls eine Druckkolonne 11 und eine Niederdruckkolonne 12 vorgesehen
sind, die hier jedoch stark vereinfacht als gemeinsamer Block dargestellt sind. Eine
Rohargonkolonne 13 und eine Reinargonkolonne 14 sind ebenfalls stark vereinfacht dargestellt.
Der Kopfkondensator der Rohargonkolonne 13 ist als Kondensatorverdampfer mit Zwangsführung
ausgebildet und in Abweichung zu Figur 1 mit 100 bezeichnet. Die Ausgestaltung des
Kopfkondensators 16 der Reinargonkolonne 14 ist beliebig.
[0064] Wie in Figur 2, die eine nicht erfindungsgemäße Ausgestaltung betrifft, veranschaulicht,
werden Verdampfungspassagen des Kopfkondensators 16 der Reinargonkolonne 14 über ein
Ventil V1 gespeist, und zwar hier mit Sumpfflüssigkeit F1 der Druckkolonne 11. In
dem Kopfkondensator 16 durch Verdampfung gebildetes Gas G1 wird über ein Ventil V2
in die Niederdruckkolonne 12 eingespeist, verbleibende Flüssigkeit F2 über ein Ventil
V3 in die Niederdruckkolonne 12 einerseits, wie mit F3 angegeben, und über ein Ventil
V4 in den Kopfkondensator 100 der Rohargonkolonne 13 andererseits, wie mit F4 angegeben.
[0065] Die in Verdampfungspassagen des Kopfkondensators 100 verdampfte Flüssigkeit F4 wird
ebenfalls in die Niederdruckkolonne 12 eingespeist, wie mit G2 angegeben.
[0066] Kopfgas G3 der Rohargonkolonne 13 wird in den Kopfkondensator 100 eingespeist und
dort in Kondensationspassagen verflüssigt. Die gebildete Flüssigkeit, mit F5 bezeichnet,
wird über ein Ventil V5 als Rücklauf auf die Rohargonkolonne 13 zurückgeführt. Kondensations-
und Verdampfungspassagen in dem Kopfkondensator 100 sind hier summarisch mit 101 bzw.
102 angedeutet.
[0067] Weiteres Kopfgas der Rohargonkolonne 13 wird, wie mit G4 bezeichnet, von einer Einspeiseleitung
in den Kopfkondensator 100 der Rohargonkolonne 13 abgezweigt und über ein Ventil V6
in die Reinargonkolonne 14 eingespeist. Wie bereits eingangs erläutert, kann es in
derartigen nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltungen in bestimmten Fällen zu einer Anreicherung
von Stickstoff in dem Kopfkondensator 100 der Rohargonkolonne 13 kommen.
[0068] Dieser Übelstand wird in einer Ausführungsform der Erfindung behoben, die schematisch
in Figur 3 dargestellt ist. Die Darstellung der Figur 3 entspricht dabei im Wesentlichen
jener der Figur 2, weshalb auf die obigen Erläuterungen hierzu verwiesen wird. Im
Unterschied zu der in Figur 2 veranschaulichten Ausgestaltung wird hier jedoch Gas
aus dem Kopfkondensator 100 der Rohargonkolonne 13 abgezogen, das hier daher abweichend
zu Figur 2 mit G5 bezeichnet ist.
[0069] Die nachfolgenden Figuren 4 bis 8 betreffen Kondensatorverdampfer, die als Kopfkondensatoren
100 der Rohargonkolonne 13 gemäß Figur 3 in Ausgestaltungen der Erfindung einsetzbar
sind und daher hier ebenfalls mit 100 bezeichnet sind. Konkret veranschaulichen die
Figuren 4 bis 8 jeweils eine Kondensationspassage 101 eines entsprechenden Kondensatorverdampfers
100. Entsprechende Kondensationspassagen 101 sind in Mehrzahl vorhanden und alternierend
zu aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gesondert veranschaulichten Verdampfungspassagen
angeordnet.
[0070] In einer in Figur 4 veranschaulichten Kondensationspassage 101 des Kondensatorverdampfers
100 ist ein Gaseinlass 103 in die Kondensationspassagen 101 vorgesehen, der über einen
Gasheader 113 (der auch weitere Kondensationspassagen versorgt) gespeist wird. Der
Gaseinlass 103 ist in einem mit 104 bezeichneten ersten (oberen) Endabschnitt des
Kondensatorverdampfers 100 angeordnet. Entsprechend ist ein Flüssigkeitsauslass 105
aus den Kondensationspassagen 100 in einem zweiten Endabschnitt 106 des Kondensatorverdampfers
100 angeordnet und mündet hier in einen Flüssigkeitsheader 115 (der auch Flüssigkeit
aus weiteren Kondensationspassagen sammelt). In den Kondensationspassagen 101 sind,
wie hier mit 107 bezeichnet, Fluidführungsstrukturen angeordnet, die hier als "erste"
Fluidführungsstrukturen bezeichnet werden, und bei denen es sich insbesondere in einem
zentralen Bereich des Kondensatorverdampfers 100 angeordnete Fins handeln kann, wie
hier stark vereinfacht mit vertikalen Linien veranschaulicht.
[0071] In dem Kondensatorverdampfer 100 gemäß Figur 4, bzw. in der Kondensationspassage
101 sind Fluidverteilerfins 110 und Fluidsammlerfins 111 vorgesehen, die in an sich
üblicher Weise Gas von dem Gaseinlass 103 auf die ersten Fluidführungsstrukturen 107
verteilen und Flüssigkeit aus den ersten Fluidführungsstrukturen 107 zu dem Flüssigkeitsauslass
105 sammeln. Der Verlauf der Fins bzw. der durch diese definierten Fluidkanäle ist
mit horizontal bzw. schräg verlaufenden Linien veranschaulicht. In dem Kondensatorverdampfer
100 gemäß Figur 4 erstrecken sich die Fluidverteilerfins 110 dabei nur über einen
Teil der Breite der ersten Fluidführungsstrukturen um, wie nachfolgend erläutert,
ein Abströmen von Gas zu dem einem Gasauslass 108 zu ermöglichen.
[0072] In der hier veranschaulichten Ausgestaltung der Erfindung ist der Gasauslass 108
aus den Kondensationspassagen 101 in einem Bereich außerhalb des zweiten Endabschnitts
106 vorgesehen und an einen entsprechenden Gasheader 118 angebunden, hier konkret
auf einer Oberseite der Kondensationspassagen 101 und damit einer (im Betrieb des
Kondensatorverdampfers 100 oberen) Endfläche des Kondensatorverdampfers 100 insgesamt.
Ferner sind Fluidführungsstrukturen vorgesehen, die hier als "zweite" Fluidführungsstrukturen
bezeichnet werden und mit 109 angegeben sind, die in den Kondensationspassagen 101
verlaufen und in den Gasauslass 108 münden. Die zweiten Fluidführungsstrukturen 109
können ebenfalls in Form von Fins ausgebildet sein, wobei die entsprechend definierten
Fluidkanäle vertikal verlaufen, wie in Figur 4 mit senkrechten Linien veranschaulicht.
Aus dem Gasauslass 108 ausströmendes, nicht kondensierbares bzw. kondensierendes Gas
kann aus der veranschaulichten Kondensationspassage 101 und weiteren Kondensationspassagen
über den Gasheader 118 gesammelt werden.
[0073] Durch die in Figur 4 veranschaulichte Ausgestaltung des Kondensatorverdampfers 100
bzw. der Kondensationspassage 101 ermöglicht es, dass bis zu einer Anstauhöhe 112
Flüssigkeit in dem Kondensatorverdampfer 100 bzw. der Kondensationspassage 101 angestaut
werden kann und nicht kondensierbare Komponenten, d.h. Argon und insbesondere auch
überschüssiger Stickstoff, über den Gasauslass 108 abgezogen und, wie in Figur 3 dargestellt,
in die Reinargonkolonne 14 überführt werden kann.
[0074] Die Kondensationspassagen des Kondensatorverdampfers 100 weisen eine erste, parallel
zu den ersten Fluidführungsstrukturen 107 angeordnete Längskante L1, eine zweite,
parallel zu der ersten Längskante L1 angeordnete und dieser gegenüberliegende Längskante
L2, eine erste, rechtwinklig zu der ersten und der zweiten Längskante L1, L2 angeordnete
Querkante W1 und eine parallel zu der ersten Querkante angeordnete und dieser gegenüberliegende
zweite Querkante W2 auf, wobei der erste Endabschnitt 104 die erste Querkante W1 und
jeweils einen ersten terminalen Teilabschnitt T1 der ersten und zweiten Längskante
L1, L2 umfasst, und wobei der zweite Endabschnitt 106 die zweite Querkante W2 und
jeweils einen zweiten terminalen Abschnitt T2 der ersten und zweiten Längskante L1,
L2.
[0075] Die erste Querkante W1 umfasst einen ersten Teilabschnitt P1 und einen zweiten Teilabschnitt
P2, wobei der erste Teilabschnitt P1 näher an der ersten Längskante L1 angeordnet
ist als der zweite Teilabschnitt P2 und der zweite Teilabschnitt P2 näher an der zweiten
Längskante L2 angeordnet ist als der erste Teilabschnitt P1.
[0076] Der Gaseinlass 103 ist in dem ersten terminalen Teilabschnitt T1 der ersten Längskante
L1 angeordnet, der Gasauslass 108 ist in dem zweiten Teilabschnitt P2 der ersten Querkante
W1 angeordnet, in dem ersten Endabschnitt 104 sind die sich an den Gaseinlass 103
anschließenden Fluidverteilerfins 110 angeordnet sind, die einen ersten Teil D1 einer
Breite der Kondensationspassage 101 zwischen der ersten Längskante L1 und der zweiten
Längskante L2 einnehmen, und in dem ersten Endabschnitt 104 die zweiten Fluidführungsstrukturen
107 in einem zweiten Teil D2 der Breite der Kondensationspassage 101 angeordnet sind.
[0077] In einer in Figur 5 veranschaulichten Ausgestaltung eines Kondensatorverdampfers
100 gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, bzw. einer entsprechenden
Kondensationspassage 101 sind im Gegensatz zu der in Figur 4 veranschaulichten Ausgestaltung
die Fluidverteilerfins 110 in der Breite nochmals verschmälert und von den zweiten
Fluidführungsstrukturen 109 mittels einer Trennstruktur 116, die beispielsweise nach
Art eines typischen Sidebars, ausgebildet sein kann, abgegrenzt. Sidebars umgeben,
wenngleich hier nicht konkret veranschaulicht, insbesondere auch sämtliche hier als
Fins veranschaulichte Strukturen wie Fluidverteilerfins 110, Fluidsammlerfins 111,
und die ersten und zweiten Fluidführungsstrukturen 107, 109.
[0078] Mit anderen Worten sind in dem hier dargestellten Kondensatorverdampfer 100 die Fluidverteilerfins
110 und die zweiten Fluidführungsstrukturen 109 in dem ersten Endabschnitt 104 mittels
einer Trennstruktur 116 voneinander getrennt sind.
[0079] Figur 6 veranschaulicht eine Ausgestaltung eines Kondensatorverdampfers 100 gemäß
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, wobei jedoch lediglich ein zentraler
Bereich einer Kondensationspassage 101 dargestellt ist, d.h. die in dem ersten und
zweiten Endabschnitt 104, 106 angeordneten Komponenten wie Fluidverteilerfins 110,
Fluidsammlerfins 111, Gaseinlass 103, Flüssigkeitsauslass 105, Gasauslass 108 und
die entsprechenden Header 113, 115, 118 nicht dargestellt sind.
[0080] Wie in Figur 6 veranschaulicht, sind hier die ersten und zweiten Fluidführungsstrukturen
107, 109 getrennt ausgebildet. Zusätzlich ist in dieser Ausgestaltung eine hier als
"dritte Fluidführungsstruktur" bezeichnete Fluidführungsstruktur 117 bereitgestellt,
die eine Horizontalablenkung von Fluid bewirkt, so dass insbesondere Gas zu den zweiten
Fluidführungsstrukturen 109 gelenkt werden kann. Unterhalb der dritten Fluidführungsstruktur
117 ist ferner eine hier als "vierte Fluidführungsstruktur" bezeichnete Fluidführungsstruktur
119 bereitgestellt, die Fluid weiter nach unten ableitet.
[0081] Somit schließen sich hier an die ersten Fluidführungsstrukturen 107 in Strömungsrichtung
(wie durch Pfeile in den ersten Fluidführungsstrukturen 107 angedeutet) in den Kondensationspassagen
101 dritte Fluidführungsstrukturen 117 an, die aus den ersten Fluidführungsstrukturen
107 ausströmendes Fluid seitlich (wie durch Pfeile in den dritten Fluidführungsstrukturen
117 angedeutet) in Richtung der zweiten Fluidführungsstrukturen 109 ablenken. In dem
Kondensatorverdampfer 100 sind die ersten Fluidführungsstrukturen 107 zumindest teilweise
parallel zu den zweiten Fluidführungsstrukturen 109 und in Strömungsrichtung aufwärts
der dritten Fluidführungsstrukturen 117 angeordnet. Wie durch Pfeile in den dritten
Fluidführungsstrukturen 109 angedeutet, strömt das Gas hier nach oben und insbesondere
in Richtung eines Gasauslasses 108. Flüssigkeit strömt in den vierten Fluidführungsstrukturen
119 weiter nach unten, wie in den vierten Fluidführungsstrukturen 119 ebenfalls durch
entsprechende Pfeile veranschaulicht, bzw. sammelt sich hier entsprechendes Kondensat.
[0082] Figur 7 veranschaulicht eine Ausgestaltung eines Kondensatorverdampfers 100 gemäß
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, wobei wie in Figur 6 lediglich ein zentraler
Bereich einer Kondensationspassage dargestellt ist wie oben erläutert.
[0083] Wie in Figur 7 veranschaulicht, sind hier die ersten und zweiten Fluidführungsstrukturen
107, 109 getrennt ausgebildet, wobei hier jedoch die zweite Fluidführungsstruktur
109 zwischen zwei Hälften der ersten Fluidführungsstruktur 107 zwischengeschaltet
ist. Auch hier ist eine dritte Fluidführungsstruktur 117 bereitgestellt, die eine
Horizontalablenkung von Fluid aus den zwei Hälften der ersten Fluidführungsstruktur
107 zur Mitte, d.h. zu der zweiten Fluidführungsstruktur 107, bewirkt. Unterhalb der
dritten Fluidführungsstruktur 117 ist auch in dieser Ausgestaltung vierte Fluidführungsstruktur
bezeichnete Fluidführungsstruktur 119 bereitgestellt, die Kondensat weiter nach unten
ableitet.
[0084] Mit anderen Worten ist hier in dem Kondensatorverdampfer 100 vorgesehen, dass die
zweiten Fluidführungsstrukturen 109 zwischen Teilbereichen der ersten Fluidführungsstrukturen
107 in den Kondensationspassagen 101 angeordnet und der Fluidauslass 108 ist mittig
auf der ersten Querkante W1 angeordnet.
[0085] Figur 8 veranschaulicht eine Ausgestaltung eines Kondensatorverdampfers 100 gemäß
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, wobei wie in den Figuren 6 und 7 lediglich
ein zentraler Bereich einer Kondensationspassage dargestellt ist.
[0086] Wie in Figur 8 veranschaulicht, befinden sich hier die ersten Fluidführungsstrukturen
107 in einem oberen Teil der Kondensationspassage 101. Die zweite Fluidführungsstruktur
109 befindet sich darunter und bewirkt, wie zuvor die dritten Fluidführungsstrukturen
117, eine Horizontalverteilung, allerdings im Gegensatz zu Figur 7 nach außen. Auf
diese Weise kann Gas in Richtung zweier Gasauslässe 108 mit entsprechenden Headern
118 abgelenkt werden, die an der ersten bzw. zweiten Längskante L1, L2 (hier nicht
gesondert bezeichnet) angeordnet sind.
1. Kondensatorverdampfer (100) mit Kondensationspassagen (101) und Verdampfungspassagen
(102), mit Gaseinlässen (103) in die Kondensationspassagen (101) in einem ersten Endabschnitt
(104) des Kondensatorverdampfers (100), mit Flüssigkeitsauslässen (105) aus den Kondensationspassagen
(100) in einem zweiten Endabschnitt (106) des Kondensatorverdampfers (100), und ersten
Fluidführungsstrukturen (107) in den Kondensationspassagen (101), gekennzeichnet durch Gasauslässe (108) aus den Kondensationspassagen (101) in einem Bereich außerhalb
des zweiten Endabschnitts (106) und zweite Fluidführungsstrukturen (109) in den Kondensationspassagen
(101), die in die Gasauslässe (108) münden.
2. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 1, der als Plattenwärmetauscher ausgebildet
ist, wobei die ersten Fluidführungsstrukturen (107) und die zweiten Fluidführungsstrukturen
(109) durch Fins gebildet sind.
3. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 2, bei dem die Gasauslässe (108) in dem
ersten Endabschnitt (104) bereitgestellt sind, wobei in dem ersten Endabschnitt (104)
Fluidverteilerfins (110) sowie die zweiten Fluidführungsstrukturen (109) angeordnet
sind.
4. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 3, bei dem die Kondensationspassagen (101)
eine erste, parallel zu den ersten Fluidführungsstrukturen (107) angeordnete Längskante
(L1), eine zweite, parallel zu der ersten Längskante (L1) angeordnete und der ersten
Längskante (L1) gegenüberliegende Längskante (L2), eine erste, rechtwinklig zu der
ersten Längskante (L1) und der zweiten Längskante (L2) angeordnete Querkante (W1)
und eine zweite, parallel zu der ersten Querkante (W1) angeordnete und der ersten
Querkante (W1) gegenüberliegende zweite Querkante (W2) aufweist, wobei der erste Endabschnitt
(104) die erste Querkante (W1) und jeweils einen ersten terminalen Teilabschnitt (T1)
der ersten Längskante (L1) und der zweiten Längskante (L2) umfasst, und wobei der
zweite Endabschnitt (106) die zweite Querkante (W2) und jeweils einen zweiten terminalen
Teilabschnitt (T2) der ersten Längskante (L1) und der zweiten Längskante (L2) umfasst.
5. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 4, wobei die erste Querkante (W1) einen
ersten Teilabschnitt (P1) und einen zweiten Teilabschnitt (P2) umfasst, wobei der
erste Teilabschnitt (P1) näher an der ersten Längskante (L1) angeordnet ist als der
zweite Teilabschnitt (P2) und wobei der zweite Teilabschnitt (P2) näher an der zweiten
Längskante (L2) angeordnet ist als der erste Teilabschnitt (P1).
6. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 5, wobei der Gaseinlass (103) in dem ersten
terminalen Teilabschnitt (T1) der ersten Längskante angeordnet ist, der Gasauslass
(108) in dem zweiten Teilabschnitt (P2) der ersten Querkante angeordnet ist, in dem
ersten Endabschnitt (104) sich an den Gaseinlass (103) anschließende Fluidverteilerfins
(110) angeordnet sind, die einen ersten Teil (D1) einer Breite der Kondensationspassage
(101) zwischen der ersten Längskante (L1) und der zweiten Längskante (L2) einnehmen,
und in dem ersten Endabschnitt (104) die zweiten Fluidführungsstrukturen (107) in
einem zweiten Teil (D2) der Breite der Kondensationspassage (101) angeordnet sind.
7. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 6, wobei die Fluidverteilerfins (110) und
die zweiten Fluidführungsstrukturen (109) in dem ersten Endabschnitt (104) mittels
einer Trennstruktur (116) voneinander getrennt sind.
8. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 4, bei dem sich an die ersten Fluidführungsstrukturen
(107) in Strömungsrichtung in den Kondensationspassagen (101) dritte Fluidführungsstrukturen
(117) anschließen, die aus den ersten Fluidführungsstrukturen (107) ausströmendes
Fluid seitlich in Richtung der zweiten Fluidführungsstrukturen (109) ablenken.
9. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 8, bei dem die ersten Fluidführungsstrukturen
(107) zumindest teilweise parallel zu den zweiten Fluidführungsstrukturen (117) und
in Strömungsrichtung aufwärts der dritten Fluidführungsstrukturen (117) angeordnet
sind.
10. Kondensatorverdampfer (100) nach Anspruch 9, bei dem die zweiten Fluidführungsstrukturen
(117) zwischen Teilbereichen der ersten Fluidführungsstrukturen (107) in den Kondensationspassagen
(101) angeordnet sind und der Fluidauslass (108) mittig auf der ersten Querkante angeordnet
ist.
11. Verfahren zur Bearbeitung eines Fluids mit mehreren Komponenten, bei dem ein Kondensatorverdampfer
(100) mit Kondensationspassagen (101) und Verdampfungspassagen (102), einem Gaseinlass
(103) in die Kondensationspassagen (101) in einem ersten Endabschnitt (104) des Kondensatorverdampfers
(100), einem Flüssigkeitsauslass (105) aus den Kondensationspassagen (100) in einem
zweiten Endabschnitt (106) des Kondensatorverdampfers (100), und ersten Fluidführungsstrukturen
(107) in den Kondensationspassagen (101) verwendet wird, und bei dem das Fluid über
den Gaseinlass (103) gasförmig in die Kondensationspassagen (101) eingespeist und
in den Kondensationspassagen (101) Kondensationspassagen (101) unter Erhalt eines
Kondensats und Verbleib eines nichtkondensierbaren Anteils teilkondensiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensatorverdampfer (100) einen Gasauslass (108) aus den Kondensationspassagen
(101) in einem Bereich außerhalb des zweiten Endabschnitts (106) und zweite Fluidführungsstrukturen
(109), die in den Kondensationspassagen (101) verlaufen und in den Gasauslass (108)
münden, aufweist, und dass zumindest ein Teil des Kondensats über den Flüssigkeitsauslass
(105) und zumindest ein Teil des nichtkondensierbaren Anteils über den Gasauslass
(108) aus den Kondensationspassagen (101) abgezogen wird.
12. Anlage zur Tieftemperaturzerlegung von Luft, die eine Rohargonkolonne (13) mit einem
Kopfkondensator (15) und eine Reinargonkolonne (14) aufweist, wobei die Anlage dafür
eingerichtet ist, mittels des Kopfkondensators (15) Gas vom Kopf der Rohargonkolonne
(13) zu kondensieren, wobei der Kopfkondensator (15) als Kondensatorverdampfer (100)
mit Kondensationspassagen (101) und Verdampfungspassagen (102), einem Gaseinlass (103)
in die Kondensationspassagen (101) in einem ersten Endabschnitt (104) des Kondensatorverdampfers
(100), einem Flüssigkeitsauslass (105) aus den Kondensationspassagen (100) in einem
zweiten Endabschnitt (106) des Kondensatorverdampfers (100), und ersten Fluidführungsstrukturen
(107) in den Kondensationspassagen (101) ausgebildet ist, wobei die Anlage dafür eingerichtet
ist, das Gas vom Kopf der Rohargonkolonne (13) zumindest zum Teil den Kondensationspassagen
(101) des Kondensatorverdampfers (100) zuzuführen und dort unter Erhalt eines Kondensats
und eines nichtkondensierbaren Anteils teilweise zu kondensieren, und zumindest einen
Teil des Kondensats auf die Rohargonkolonne (13) als Rücklauf zurückzuführen, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensatorverdampfer (100) einen Gasauslass (108) aus den Kondensationspassagen
(101) in einem Bereich außerhalb des zweiten Endabschnitts (106) und zweite Fluidführungsstrukturen
(109), die in den Kondensationspassagen (101) verlaufen und in den Gasauslass (108)
münden, aufweist, und dass die Anlage dafür eingerichtet ist, zumindest einen Teil
des nichtkondensierbaren Anteils aus dem Gasauslass (108) auszuführen und in die Reinargonkolonne
(14) einzuspeisen.
13. Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft, bei dem eine Anlage verwendet wird,
die eine Rohargonkolonne (13) mit einem Kopfkondensator (15) und eine Reinargonkolonne
(14) aufweist, mittels des Kopfkondensators (15) Gas vom Kopf der Rohargonkolonne
(13) kondensiert wird, wobei der Kopfkondensator (15) als Kondensatorverdampfer (100)
mit Kondensationspassagen (101) und Verdampfungspassagen (102), einem Gaseinlass (103)
in die Kondensationspassagen (101) in einem ersten Endabschnitt (104) des Kondensatorverdampfers
(100), einem Flüssigkeitsauslass (105) aus den Kondensationspassagen (100) in einem
zweiten Endabschnitt (106) des Kondensatorverdampfers (100), und ersten Fluidführungsstrukturen
(107) in den Kondensationspassagen (101) ausgebildet ist, wobei das Gas vom Kopf der
Rohargonkolonne (13) zumindest zum Teil den Kondensationspassagen (101) des Kondensatorverdampfers
(100) zugeführt und dort unter Erhalt eines Kondensats und eines nichtkondensierbaren
Anteils teilweise kondensiert wird, und wobei zumindest ein Teil des Kondensats auf
die Rohargonkolonne (13) als Rücklauf zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensatorverdampfer (100) einen Gasauslass (108) aus den Kondensationspassagen
(101) in einem Bereich außerhalb des zweiten Endabschnitts (106) und zweite Fluidführungsstrukturen
(109), die in den Kondensationspassagen (101) verlaufen und in den Gasauslass (108)
münden, aufweist, und dass zumindest ein Teil des nichtkondensierbaren Anteils aus
dem Gasauslass (108) ausgeführt und in die Reinargonkolonne (14) eingespeist wird.