[0001] Damit Industrieroboter sicher und zuverlässig arbeiten können, ist es notwendig das
Umfeld dieser zu überwachen. Nur so lassen sich beispielsweise Kollisionen mit anderen
Robotern, Anlagen, Gebäudeteilen, Gegenständen oder Personen vermeiden.
[0002] Eine solche Umfeldüberwachung wird üblicherweise mittels Kameras bzw. Stereokameras,
Ultraschallsensoren, Laser bzw. LIDAR Sensoren realisiert. Auch das Zusammenspiel
mehrere der vorgenannten Verfahren kommt zur Anwendung. Ebenso kann eine solche Umfeldüberwachung
mit Hilfe eines einzelnen Radarsensors, der direkt an dem Objekt, dessen Umfeld überwacht
werden soll, befestigt ist.
[0003] Ultraschallsensoren bieten jedoch nur eine geringe Genauigkeit. Laser- sowie Kamerasysteme
sind anfällig für optische Störungen. Weiter lassen sich mit ihnen nur schlecht direkte
Messungen der relativen Geschwindigkeit realisieren.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Umfelderfassung von Objekten
zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Die abhängigen
Ansprüche stellen dabei vorteilhafte Weiterbildungen dar.
[0006] Die Erfindung betrifft somit eine Vorrichtung zur Umfelderfassung mindestens eines
Objekts oder Objektteils. Die Vorrichtung umfasst eine Radareinrichtung. Diese Radareinrichtung
umfasst einen Radar-Sender und einen Radar-Empfänger. Der Radar-Sender ist eingerichtet
ein erstes Signal zu senden und der Radar-Empfänger ist eingerichtet, eine Reflexion
des ersten Signals, ein zweites Signal und/oder eine Reflexion des zweiten Signals
und ein drittes Signal und/oder eine Reflexion des dritten Signals zu empfangen. Weiter
umfasst die Vorrichtung mindestens ein Objekt, das mindestens einen Radar-Repeater
umfasst. Der Radar-Repeater ist eingerichtet, das erste Signal zu empfangen, zu modulieren
und das modulierte erste Signal als zweites Signal auszusenden und eine Reflexion
des zweiten Signals zu empfangen, zu modulieren und das modulierte zweite Signal als
drittes Signal auszusenden. Schließlich umfasst die Vorrichtung auch eine Auswerteeinheit.
Diese ist eingerichtet, das von dem Radar-Empfänger empfangene zweite und dritte Signal
und/oder die Reflexion des ersten, zweiten und dritten Signals zu verarbeiten, auszuwerten
und das Umfeld aus einer jeweiligen Perspektive des mindestens einen Radar-Repeaters
zu berechnen.
[0007] Das Objekt kann beweglich oder auch unbeweglich sein. Beweglich bedeutet, dass das
Objekt als solches beweglich im Raum ist oder aber, dass nur Teile des Objektes beweglich
sind.
[0008] Bei der Radareinrichtung kann es sich um eine bewegliche oder stationäre Radareinrichtung
handeln. Stationär bedeutet, dass die Radareinrichtung an einem bestimmten Ort im
Raum so angeordnet ist, dass eine Radarverbindung zwischen dem Radar-Sender und dem
Radar-Empfänger der Radareinrichtung sowie dem mindestens einen Radar-Repeater hergestellt
werden kann und die Radareinrichtung nicht von dem bestimmten Ort fortbewegt wird.
Ist die Radareinrichtung beweglich und ist die Bewegung der Radareinrichtung bekannt,
so ist die Umgebung eines Radar-Repeaters auch bei bewegter Radareinrichtung genau
bestimmbar, mindestens jedoch relativ zur Bewegung der Radareinrichtung.
[0009] Das Aussenden des ersten Signals und das Empfangen der Reflexion des ersten Signals
repräsentieren den klassischen Radarbetrieb. Dabei kann aus der empfangenen Reflexion
des erstens Signals z.B. die Entfernung zum Objekt, welches das erste Signal reflektiert
hat, bestimmt werden. Dies kann beispielsweise aus der Signallaufzeit, also derZeit
zwischen dem Aussenden des ersten Signals und dem Empfangen der Reflexion des ersten
Signals berechnet werden. Weiter ist es möglich, z.B. über den Dopplereffekt, eine
Relativbewegung zwischen dem Radar-Sender/Empfänger und dem Objekt zu ermitteln. Durch
ein Aneinanderreihen einzelner Messungen kann auch eine zurückgelegte Wegstrecke und
somit eine Absolutgeschwindigkeit des Objektes ermittelt werden. Dies ist auch durch
eine Kombination mehrerer verwendeter Repeater möglich. Ist der Radar-Sender/Empfänger
mit einer Winkelschätzfähigkeit ausgestattet, so ist ebenso eine Bestimmung des Winkel
bzw. der Richtung zum Objekt möglich.
[0010] Das zweite Signal hat die Aufgabe eine Bestimmung einer Distanz und einer Geschwindigkeit
des Radar-Repeaters gegenüber dem Radar-Empfänger und dem Radar-Sender zu ermöglichen.
Ist der Radar-Sender/Empfänger und/oder Radar-Repeater mit einer Winkelschätzfähigkeit
ausgestattet, ist es zudem möglich eine Position des Repeaters zu bestimmen. Weiter
dient das zweite Signal als Referenz, um in der Signalverarbeitung der Auswerteeinheit
den Pfad Radareinrichtung-Repeater sowie den Pfad Repeater-Radareinrichtung aus dem
dritten Signal herauszurechnen.
[0011] Mit Hilfe des dritten Signals, im Zusammenspiel mit dem ersten und/oder zweiten Signal
bzw. deren Reflexionen, ist die Auswerteeinheit dann in der Lage, über den Pfad Radareinrichtung-Repeater-Umgebungsobjekt-Repeater-Radareinrichtung,
Distanzen und relative Geschwindigkeiten zwischen dem Repeater und dem Umfeld des
Repeaters, zu bestimmen.
[0012] Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Umfelderfassung mindestens eines
Objekts oder Objektteils. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Aussenden eines ersten Signals durch einen Radar-Sender einer Radar-Einrichtung;
- Empfangen des ersten Signals durch einen Radar-Repeater, der an einem Objekt befestigt
ist;
- Modulieren des ersten Signals durch den Radar-Repeater;
- Aussenden des modulierten ersten Signals als ein zweites Signal durch den Radar-Repeater;
- Empfangen des reflektierten zweiten Signals durch den Radar-Repeater;
- Modulieren des reflektierten zweiten Signals durch den Radar-Repeater;
- Aussenden des modulierten zweiten Signals als ein drittes Signal durch den Radar-Repeater;
- Empfangen des zweiten und dritten Signals und/oder der Reflexion des ersten, zweiten
und dritten Signals durch einen Radar-Empfänger der Radar-Einrichtung;
- Auswerten des von dem Radar-Empfänger der Radar-Einrichtung empfangenen zweiten und
dritten Signals und/oder der empfangenen Reflexion des ersten, zweiten und dritten
Signals und Berechnen eines Umfeldes aus einer jeweiligen Perspektive des mindestens
einen Radar-Repeaters.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Auswerteeinheit weiter eingerichtet,
eine Distanz und/oder Geschwindigkeit von dem Radar-Repeater zu Objekten im Umfeld
des Radar-Repeaters zu berechnen.
[0014] Bevorzugt verfügt die Radareinrichtung über Winkelschätzfähigkeit und die Auswerteeinheit
ist weiter eingerichtet, eine Position des mindestens einen Radar-Repeaters zu bestimmen.
[0015] Bevorzugt ist in dem von jedem Radar-Repeater ausgesendeten zweiten und/oder dritten
Signal eine eindeutige individuelle Identifikation des jeweiligen Radar-Repeaters
kodiert.
[0016] Ebenfalls bevorzugt ist in dem von jedem Radar-Repeater ausgesendeten zweiten und/oder
dritten Signal eine eindeutige individuelle Identifikation des jeweiligen Signals
kodiert.
[0017] Eine solche Kodierung einer individuellen Identifikation eines jeweiligen Radar-Repeaters
bzw. des ausgesendeten zweiten und/oder dritten Signals kann auf verschiedene Weisen
erfolgen. Die Möglichkeiten schließen eine Amplituden- und/oder Frequenzmodulation
des ausgesendeten Signals ein. Auch das Hinzufügen einer eindeutigen Signalmusters,
z.B. am Anfang oder Ende eines Sendedurchlaufs des Signals ist möglich. Der Fachmann
kennt zahlreiche Möglichkeiten eine solche eindeutige individuelle Identifikation
eines Signals zu realisieren.
[0018] Mit Hilfe einer solchen eindeutigen individuellen Identifikation ist es der Auswerteeinheit
möglich die verschiedenen empfangenen Signale zu trennen und anschließend einzeln
zu betrachten. So kann vermieden werden, dass sich das erste, zweite und dritte Signal
sowie deren Reflexionen gegenseitig durch Überlagerung stören und Mess- bzw. Berechnungsergebnisse
verfälschen. So ist es der Auswerteeinheit möglich die einzelnen Signalpfade besser
nachzuvollziehen und über die aus den empfangenen Signalen gewonnen Informationen
die Umgebung um den mindestens einen Radar-Repeater zu berechnen.
[0019] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn der mindestens eine Radar-Repeater weiter eingerichtet
ist, das zweite und/oder dritte Signal vor dem Aussenden zu verstärken. So kann sichergestellt
werden, dass auch bei längeren Signalpfaden und damit verbundenen längeren Signallaufzeiten
oder starker Streuung des reflektierten Signals die empfangene Reflexion einen für
die Auswertung ausreichend hohen Signalpegel aufweist.
[0020] Vorzugsweise ist der mindestens eine Radar-Repeater nicht eingerichtet, außer der
Modulation des empfangen Signals, einer Verstärkung und vorzugsweise der Kodierung
einer eindeutigen Identifikation des jeweiligen mindestens einen Radar-Repeaters und/
oder Signals weitere Signalverarbeitung und Signalauswertung zu umfassen.
[0021] Da ein so eingerichteter Radar-Repeater nur sehr wenig Rechenleistung bzw. Signalverarbeitungsleistung
benötigt, kann er mit Komponenten gefertigt werden, die wenig Energie konsumieren.
Da wenig Rechenleistung bzw. Signalverarbeitungsleistung benötigt wird ist es außerdem
möglich so zu konstruieren, dass die Komponenten nur wenig Platz benötigen und der
Radar-Repeater entsprechend kompakt ausgestaltet werden kann. Durch die geringe benötigte
Rechenleistung bzw. Signalverarbeitungsleistung ist es nicht nur möglich die Radar-Repeater
sehr kostengünstig zu produzieren, sie können auch sehr energiesparend ausgestaltet
werden. So ist es auch möglich den Radar-Repeater mittels Batterien oder Akkus mit
der benötigten Energie zu versorgen, was eine sehr flexible Positionierung des Radar-Repeaters
an dem Objekt ermöglicht. Ebenso ist eine Stromversorgung über Solarpanele denkbar
oder über Energie die aus der Bewegung des Objektes gewonnen wurde.
[0022] Vorzugsweise ist der mindestens eine Repeater eingerichtet, das empfange erste Signal
unverzüglich zu modulieren und als zweites Signal wieder auszusenden und die empfange
Reflexion des zweiten Signals unverzüglich zu modulieren und als drittes Signal wieder
auszusenden.
[0023] Dies wird auch dadurch ermöglicht, dass der Radar-Repeater nahezu keine bzw. nur
sehr geringe Signalverarbeitung durchführt und so keine großen Verzögerungen zwischen
dem Empfangen eines Signals und dem Aussenden des modulierten Signals entstehen.
[0024] Von Vorteil ist wenn das mindestens eine Objekt mehrere Radar-Repeater umfasst. Dabei
sind vorzugsweise die Signale aller verwendeten Repeater durch eine individuelle Identifizierung,
z.B. durch Modulation der jeweiligen Signale, eindeutig identifizierbar.
[0025] Vorzugsweise ist der Radar-Empfänger weiter eingerichtet, die zweiten und dritten
Signale und/oder deren Reflexionen aller Radar-Repeater zu empfangen und die Auswerteeinheit
ist weiter eingerichtet, das Umfeld des Objekts, an dem die Repeater befestigt sind,
aus der jeweiligen Perspektive aller Radar-Repeater, von denen Signale empfangen wurden,
zu berechnen.
[0026] Weiter ist die Auswerteeinheit vorzugsweise eingerichtet, mehrere empfangene zweite
und/oder dritte Signale und/oder deren Reflexionen anhand der individuellen Identifizierung
zu trennen und jeweils einzeln auszuwerten.
[0027] Vorzugsweise ist die Auswerteeinheit eingerichtet, insbesondere auf Basis von Unterschieden
in mindestens einer Signalphase und/oder der Laufzeit des zweiten und/oder dritten
Signals Winkel, Lage und/oder Orientierung der Objekte zu bestimmen.
[0028] Weiter kann der Repeater so aufgebaut sein kann, dass er mit mehreren Sendeantennen
mehrere zweite Signale und mehrere dritte Signale zu erzeugt, die eindeutig identifizierbar
sind. Diese mehreren zweiten und dritten Signale können dazu genutzt werden, die Bestimmung
der Winkel, Lage und/oder Orientierung der Objekte zu verbessern.
[0029] Somit ist es möglich die Umfelderfassung zu verbessern, in dem das Umfeld aus mehreren
Perspektiven, nämlich den jeweiligen Positionen der mehreren Radar-Repeatern, zu erfassen.
Dabei ist nur eine einzige Radareinrichtung notwendig. Das von ihr ausgesendete Signal
wird über die mehreren Repeater empfangen und erneut ausgesendet. So kann der Radar-Empfänger
der Radareinrichtung die Signale der mehreren Radar-Repeater sowie deren Reflexionen
empfangen. Trotz nur eines ausgesendeten Signals, ist es somit für die Auswerteeinheit
möglich die Umgebung aus der Sicht jedes einzelnen Repeaters, von dem Signale empfangen
wurden, zu berechnen.
[0030] Mit Hilfe mehrerer Radar-Repeater können zudem weitere Informationen auf Basis der
Unterschiede in den Phasen der empfangenen Signale gewonnen werden. So können beispielsweise
Winkel von Umgebungsobjekten ermittelt werden.
[0031] Die mehreren Radar-Repeater können dabei an demselben Objekt an unterschiedlichen
Positionen befestigt sein, um eine möglichst umfassende Umfelderfassung zu ermöglichen.
Auch kann das Objekt sehr engmaschig mit Radar-Repeatern ausgestattet werden, um eine
Umfelderfassung mit sehr hoher Genauigkeit zu ermöglichen. Ebenso ist es möglich die
mehreren Radar-Repeatern an unterschiedlichen Objekten zu befestigen und so mittels
nur einer Radareinheit das Umfeld mehrerer Objekte zu erfassen.
[0032] Sind die Positionen der Repeater bekannt, kann ein Winkel zwischen einem Umgebungsobjekt
und dem Radar-Repeater mit Hilfe von einer Signalphase bestimmt werden. Hierfür ist
es von Vorteil, wenn die mehreren Repeater sehr nah aneinander positioniert sind,
z.B. mechanisch auf einer Leiterplatte. Ebenso kann eine solche Bestimmung über Multilateration
über die unterschiedlichen Distanzen zwischen verschiedenen Repeatern und dem Umgebungsobjekt
erfolgen. Eine weitere Möglichkeit, z.B. bei einem sich bewegenden Objekt und damit
sich bewegendem Radar-Repeater, ist mehrere, zeitlich aufeinander folgende Messungen
zu kombinieren und mit Hilfe eines SAR-Ansatzes (SAR, synthetic aperture radar) eine
Erfassung der Umgebung des Radar-Repeaters zu berechnen.
[0033] Ein weiterer Vorteil des beanspruchten Gegenstands ist, dass das Verfahren bzw. die
Vorrichtung eine direkte Messung der relativen Geschwindigkeiten ermöglicht und diese
Messung nicht durch optische Störfaktoren wie Staub, Nebel, Lichtstreuung an Oberflächen
oder ähnlichem beeinflusst wird.
[0034] Bevorzugt verwendet die Radareinrichtung ein moduliertes Radar. Hierbei kann z.B.
der Impuls, die Frequenz, die Phase oder die Amplitude der Radarstrahlung moduliert
werden. Beispiele für modulierte Radareinrichtungen sind ein OFDM (orthogonal frequency-division
multiplexing) -Radar oder ein FMCW (frequency modulated continuous wave radar) -Radar.
Auch andere geeignete Radar-Systeme, insbesondere modulierte Radar-Systeme, können
für die Realisierung des beanspruchten Gegenstandes verwendet werden.
[0035] Es zeigen:
- Figur 1
- ein Anwendungsbeispiel einer Vorrichtung zur Umfelderfassung
- Figur 2
- eine Vorrichtung zur Umfelderfassung
- Figur 3
- ein Ablaufplan der Schritte des Verfahrens zur Umfelderfassung
[0036] Figur 1 zeigt ein Anwendungsbeispiel einer Vorrichtung zur Umfelderfassung gemäß
der vorliegenden Anmeldung. Die Radareinrichtung 100 umfasst mindestens einen Radar-Sender
110 (Tx), der mit mindestens einer Sendeantenne 120 ausgestattet ist, und mindestens
einen Radar-Empfänger 130 (Rx), der mit mindestens einer Empfangsantenne 140 ausgestattet
ist.
[0037] Der Radar-Sender 110 sendet mittels der mindestens einen Sendeantenne 120 ein erstes
Signal 210 aus. Das erste Signal 210 ist in der Figur mit einer durchgehenden Linie
gekennzeichnet. Das erste Signal 210 trifft auf ein Umgebungsobjekt 300 bzw. auf einen
Teil des Umgebungsobjektes und wird zu dem Radar-Empfänger 130 reflektiert. Die mindestens
eine Empfangsantenne 140 des Radar-Empfängers 130 empfängt die Reflexion des ersten
Signals 210.
[0038] Ebenso wird das erste Signal 210, welches von dem Radar-Sender 110 ausgesendet wurde,
auch von einer Empfangsantenne 170 eines Radar-Repeaters 150, welcher an einen Objekt
180 befestigt ist, empfangen. Von dem Radar-Repeater 150 wird das erste Signal 210
moduliert und ggf. verstärkt und als zweites Signal 220 über eine Sendeantenne 160
ausgesendet. Das zweite Signal 220 ist in der Figur als gestrichelte Linie dargestellt.
[0039] Das zweite Signal 220 wird von einer Empfangsantenne 140 des Radar-Empfängers 130
empfangen. Weiter trifft das zweite Signal 220 auch auf das Umgebungsobjekt 300 und
wird von ihm reflektiert. Die Reflexion des zweiten Signals 220 wird von einer Empfangsantenne
140 des Radar-Empfängers 130 und auch von einer Empfangsantenne 170 des Radar-Repeaters
150 empfangen.
[0040] Der Radar-Repeater 150 moduliert die empfangene Reflexion des zweiten Signals 220
erneut, verstärkt sie ggf. und sendet sie als drittes Signal 230 über eine Sendeantenne
160 des Radar-Repeaters aus.
[0041] Das dritte Signal 230 wird von einer Empfangsantenne 140 des Radar-Empfängers 130
empfangen. Weiter trifft das dritte Signal 230 auch auf das Umgebungsobjekt 300 und
wird von ihm reflektiert. Die Reflexion des dritten Signals 230 wird von einer Empfangsantenne
140 des Radar-Empfängers 130 und auch von einer Empfangsantenne 170 des Radar-Repeaters
150 empfangen.
[0042] Figur 2 zeigt eine Vorrichtung zur Umfelderfassung gemäß der vorliegenden Anmeldung.
Eine Radareinrichtung 100 umfasst mindestens einen Radar-Sender 110 (Tx), der mit
mindestens einer Sendeantenne 120 ausgestattet ist, und mindestens einen Radar-Empfänger
130 (Rx), der mit mindestens einer Empfangsantenne 140 ausgestattet ist.
[0043] Weiter umfasst die Vorrichtung mindestens einen Radar-Repeater 150, der an einem
Objekt 180 befestigt ist.
[0044] Die Radareinrichtung 100 ist weiter mit einer Auswerteeinheit 190 verbunden. Diese
Auswerteeinheit ist eingerichtet von dem Radar-Empfänger 130 empfangene Signale und
Reflexionen von Signalen zu verarbeiten, auszuwerten und das Umfeld aus einer jeweiligen
Perspektive des mindestens einen Radar-Repeaters 150 zu berechnen.
[0045] Figur 3 zeigt einen Ablaufplan der Schritte des Verfahrens zur Umfelderfassung gemäß
der vorliegenden Anmeldung.
[0046] In Schritt S100 wird ein erstes Signal 210 durch einen Radar-Sender 110 einer Radar-Einrichtung
100 ausgesendet.
[0047] In Schritt S200 wird das erste Signal 210 durch einen Radar-Repeater 150, der an
einem Objekt 180 befestigt ist, empfangen.
[0048] In Schritt S300 wird das empfangene erste Signal 210 durch den Radar-Repeater 150
moduliert und ggf. verstärkt.
[0049] In Schritt S400 wird das modulierte erste Signal als ein zweites Signal 220 durch
den Radar-Repeater 150 ausgesendet.
[0050] In Schritt S500 empfängt der Radar-Repeater 150 eine Reflexion des zweiten Signals
220.
[0051] In Schritt S600 moduliert der Radar-Repeater 150 die empfangene Reflexion des zweiten
Signals 220 und verstärkt das Signal falls notwendig.
[0052] In Schritt S700 wird das modulierte zweite Signal als ein drittes Signal 230 durch
den Radar-Repeater 150 ausgesendet.
[0053] In Schritt S800 wird das zweite und dritte Signal und/oder eine Reflexion des ersten,
zweiten und dritten Signals durch einen Radar-Empfänger 130 der Radar-Einrichtung
100 empfangen.
[0054] In Schritt S900 findet eine Auswertung des von dem Radar-Empfänger 130 der Radar-Einrichtung
100 empfangen zweiten Signals 220 und dritten Signals 230 und/oder der empfangenen
Reflexion des ersten, zweiten und dritten Signals statt. Mit Hilfe dieser Auswertung
wird weiter ein Umfeld aus einer jeweiligen Perspektive des mindestens einen Radar-Repeaters
150 berechnet.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 100
- Radar-Einrichtung
- 110
- Radar-Sender
- 120
- Sendeantenne
- 130
- Radar-Empfänger
- 140
- Empfangsantenne
- 150
- Radar-Repeater
- 160
- Sendeantenne
- 170
- Empfangsantenne
- 180
- Objekt
- 190
- Auswerteeinheit
- 210
- erstes Signal
- 220
- zweites Signal
- 230
- drittes Signal
- 300
- Umgebungsobjekt
1. Vorrichtung zur Umfelderfassung mindestens eines Objekts (180) oder Objektteils, wobei
die Vorrichtung umfasst:
eine Radareinrichtung (100) umfassend einen Radar-Sender (110) und einen Radar-Empfänger
(130), wobei der Radar-Sender (110) eingerichtet ist, ein erstes Signal (210) zu senden
und der Radar-Empfänger (130) eingerichtet, ist eine Reflexion des ersten Signals
(210), ein zweites Signal (220) und/oder eine Reflexion des zweiten Signals (220)
und ein drittes Signal (230) und/oder eine Reflexion des dritten Signals (230) zu
empfangen;
mindestens ein Objekt (180), das mindestens einen Radar-Repeater (150) umfasst, wobei
der Radar-Repeater (150) eingerichtet ist, das erste Signal (210) zu empfangen, zu
modulieren und das modulierte erste Signal als zweites Signal (220) auszusenden und
eine Reflexion des zweiten Signals (220) zu empfangen, zu modulieren und das modulierte
zweite Signal als drittes Signal (230) auszusenden;
eine Auswerteeinheit (190), die eingerichtet ist, das von dem Radar-Empfänger (130)
empfangene zweite Signal (220) und dritte Signal (230) und/oder die Reflexion des
ersten, zweiten und dritten Signals zu verarbeiten, auszuwerten und das Umfeld aus
einer jeweiligen Perspektive des mindestens einen Radar-Repeaters (150) zu berechnen.
2. Verfahren zur Umfelderfassung mindestens eines Objekts (180) oder Objektteils, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
Aussenden (S100) eines ersten Signals (210) durch einen Radar-Sender (110) einer Radar-Einrichtung
(100);
Empfangen (S200) des ersten Signals (210) durch einen Radar-Repeater (150), der an
einem Objekt (180) befestigt ist;
Modulieren (S300) des ersten Signals (210) durch den Radar-Repeater (150);
Aussenden (S400) des modulierten ersten Signals als ein zweites Signal (220) durch
den Radar-Repeater (150);
Empfangen (S500) des reflektierten zweiten Signals (220) durch den Radar-Repeater
(150);
Modulieren (S600) des reflektierten zweiten Signals durch den Radar-Repeater (150);
Aussenden (S700) des modulierten zweiten Signals als ein drittes Signal (230) durch
den Radar-Repeater (150);
Empfangen (S800) des zweiten Signals (220) und dritten Signals (230) und/oder der
Reflexion des ersten, zweiten und dritten Signals durch einen Radar-Empfänger (130)
der Radar-Einrichtung (100);
Auswerten (S900) des von dem Radar-Empfänger (130) der Radar-Einrichtung (100) empfangen
zweiten Signals (220) und dritten Signals (230) und/oder der empfangenen Reflexion
des ersten, zweiten und dritten Signals und Berechnen eines Umfeldes aus einer jeweiligen
Perspektive des mindestens einen Radar-Repeaters (150).
3. Vorrichtung oder Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auswerteeinheit
(190) weiter eingerichtet ist, eine Distanz und/oder Geschwindigkeit von dem mindestens
einen Radar-Repeater (150) zu Objekten (300) im Umfeld des Radar-Repeaters (150) zu
berechnen; und/oder
wobei die Radareinrichtung (100) über Winkelschätzfähigkeit verfügt und die Auswerteeinheit
(190) weiter eingerichtet ist, eine Position des mindestens einen Radar-Repeaters
(150) zu bestimmen.
4. Vorrichtung oder Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in dem von
jedem Radar-Repeater (150) ausgesendeten zweiten Signal (220) und/oder dritten Signal
(230) eine eindeutige individuelle Identifikation des jeweiligen Radar-Repeaters (150)
kodiert ist; und/oder
wobei in dem von jedem Radar-Repeater (150) ausgesendeten zweiten Signal (220) und/oder
dritten Signal (230) eine eindeutige individuelle Identifikation des jeweiligen Signals
kodiert ist; und/oder
wobei der mindestens eine Radar-Repeater (150) weiter eingerichtet ist, das zweite
Signal (220) und/oder dritte Signal (230) vor dem Aussenden zu verstärken.
5. Vorrichtung oder Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der mindestens
eine Radar-Repeater (150) nicht eingerichtet ist außer der Modulation eines empfangen
Signals, vorzugsweise einer Verstärkung des empfangenen Signals und vorzugsweise der
Kodierung einer eindeutige Identifikation des jeweiligen mindestens einen Radar-Repeaters
(150) und/ oder Signals weitere Signalverarbeitung und Signalauswertung zu umfassen
und eingerichtet ist, das empfange erste Signal (210) unverzüglich zu modulieren und
als zweites Signal (220) wieder auszusenden und die empfange Reflexion des zweiten
Signals (220) unverzüglich zu modulieren und als drittes Signal (230) wieder auszusenden.
6. Vorrichtung oder Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das mindestens
eine Objekt (180) mehrere Radar-Repeater (150) umfasst.
7. Vorrichtung oder Verfahren nach Anspruch 6, wobei der Radar-Empfänger (130) weiter
eingerichtet ist, die zweiten und dritten Signale und/oder deren Reflexionen aller
Radar-Repeater (150) zu empfangen und die Auswerteeinheit (190) weiter eingerichtet
ist, das Umfeld aus der jeweiligen Perspektive aller Radar-Repeater (150), von denen
Signale empfangen wurden, zu berechnen.
8. Vorrichtung oder Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Auswerteeinheit (190)
weiter eingerichtet ist, mehrere empfangene zweite Signale (220) und/oder dritte Signale
(230) und/oder deren Reflexionen anhand der individuellen Identifizierung zu trennen
und jeweils einzeln auszuwerten.
9. Vorrichtung oder Verfahren nach Anspruch 6 bis 8, wobei die Auswerteeinheit (190)
eingerichtet ist, insbesondere auf Basis von Unterschieden in mindestens einer Signalphase
und/oder Laufzeit des zweiten Signals (220) und/oder dritten Signals (230) Winkel,
Lage und/oder Orientierung der Umgebungsobjekte (300) zu bestimmen.
10. Vorrichtung oder Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Radareinrichtung
(100) moduliertes Radar, z.B. ein OFDM-Radar oder ein FMCW-Radar, verwendet.