[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Anlagenverbunds umfassend
einen elektrischen Schmelzofen und eine Direktreduktionsanlage.
[0002] Im Zuge der Bestrebungen, den CO
2-Ausstoß in Zusammenhang mit Stahlherstellung zu reduzieren, erfährt die Stahlerzeugung
in einer sogenannten Elektrostahl-Route erhebliche Beachtung. Bei der Elektrostahl-Route
wird als Ausgangsstoff direkt reduziertes Eisen (Eisenschwamm), teilweise in reduzierter
Form und/oder Schrott, eingesetzt. Dieses Ausgangsmaterial wird in einem Lichtbogen-Schmelzofen
(
electric arc furnace, kurz: EAF) aufgeschmolzen und gegebenenfalls in einem weiteren Schritt mittels Einblasens
von Sauerstoff von Sauerstoffaffinen Bestandteilen befreit.
[0003] Aufgrund der erwarteten verstärkten Nutzung von Stahlherstellung mittels Elektrostahl-Route
gewinnen Bemühungen an Bedeutung, die Effizienz einer solchen Stahlherstellung zu
verbessern. Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte Abstimmung der Prozessschritte einer Elektrostahl-Route bereitzustellen.
[0004] Die Erfindung wird gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0005] Es ist ein Verfahren zum Betreiben eines Anlagenverbunds vorgesehen. Der Anlagenverbund
umfasst zumindest einen elektrischen Schmelzofen und eine stromaufwärts des Schmelzofens
angeordnete Direktreduktionsanlage. Das Verfahren soll insbesondere als Verfahren
zur Herstellung von Roheisen ausgebildet sein.
[0006] Ein wesentlicher Gedanke der vorgestellten Erfindung besteht also darin, dass der
Betrieb des Anlagenverbunds insgesamt betrachtet wird, wobei der Anlagenverbund sowohl
den Schmelzofen als auch die Direktreduktionsanlage umfasst. Für den aufeinander abgestimmten
Betrieb des Anlagenverbunds sind seine Bestandteile, insbesondere der Schmelzofen
und die Direktreduktionsanlage, miteinander gekoppelt, beispielsweise über eine gemeinsame
Steuereinrichtung, beispielsweise einem Leitstand zur Steuerung.
[0007] Der Begriff der stromaufwärts des Schmelzofens angeordneten Direktreduktionsanlage
ist dahingehend zu verstehen, dass der Schmelzofen im Verfahrensablauf unmittelbar
auf die Direktreduktionsanlage folgt, das heißt: Das in der Direktreduktionsanlage
hergestellte Erzeugnis wird zu dem Schmelzofen befördert und/oder zwischengelagert.
[0008] Die Direktreduktionsanlage ist eine Anlage, in welcher eine Feststoffreaktion stattfindet,
bei der Sauerstoff aus dem Eisenerz entfernt wird. Als Reduktionsmittel hierfür werden
beispielsweise Kohle oder Erdgas, insbesondere kohlenstoffhaltige und/oder wasserstoffhaltige
und/oder kohlenwasserstoffhaltige Gase, oder, in jüngerer Vergangenheit und erwarteter
Weise in der Zukunft verstärkt, atomarer beziehungsweise molekularer Wasserstoff als
Reduktionsmittel genutzt. Die Reaktion findet bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes
des Eisenerzes statt, sodass die äußere Form weitgehend unverändert bleibt.
[0009] Die Direktreduktionsanlage kann beispielsweise als Schachtofen ausgebildet sein mit
einer Reduktionszone, die von dem Eisenerz entgegen der Reduktionsgasrichtung durchlaufen
wird. In einer alternativen Ausführungsform kann die Direktreduktionsanlage auch beispielsweise
als Drehrohrofen ausgebildet sein, durch welchen das Eisenerz entgegen der Strömungsrichtung
des Reduktionsgases befördert wird. Direktreduktionsanlagen als solche sind aus der
Praxis gut bekannt.
[0010] Bei dem elektrischen Schmelzofen, auch als Elektrowärmeanlage zum Aufschmelzen von
Metall oder Erhitzen von flüssigem Metall bezeichnet, kann es sich beispielsweise
um einen Schmelzofen mit direkter Lichtbogeneinwirkung (
electric arc furnace, Akronym: EAF) handeln, wobei Lichtbögen zwischen der Elektrode und dem Metall gebildet
werden. Mögliche Ausführungen sind Wechselstrom-Lichtbogen-Schmelzofen (EAFac), Gleichstrom-Lichtbogen-Schmelzofen
(EAFdc) und Pfannenofen (
Ladle furnace, Akronym: LF).
[0011] Bevorzugt ist der Schmelzofen, der erfindungsgemäß benutzt wird, aber als Schmelzofen
mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung ausgebildet. Ein solcher Schmelzofen funktioniert
auf dem Prinzip, Lichtbögen zwischen der Elektrode und der Charge zu bilden und die
Charge oder die Schlacke insbesondere mittels Joule-Effekts zu erwärmen. Schmelzöfen
mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung können beispielsweise als Lichtbogen-Reduktionsöfen
(
submerged electric arc furnace, Akronym: SAF), bei denen die Elektrode in die Charge oder Schlacke eingetaucht ist,
als Wechselstrom-Lichtbogen-Reduktionsöfen (SAFac) oder als Gleichstrom-Lichtbogen-Reduktionsöfen
(SAFdc) ausgebildet sein. Andere Ausführungen sind Öfen, bei denen die Elektrode knapp
oberhalb der Schlacke endet. Bei diesem Ofentyp ist die Schlacke zumindest im Bereich
der Elektrode nicht durch die Charge abgeschirmt. Die Schlacke ist also nach oben
hin offen und der sich zur Schlacke ausbildende bürstenförmige Lichtbogen (
brush arc) von oben einsehbar. Dieser Ofentyp wird als
open slag bath furnace (OBSF) bezeichnet.
[0012] Besonders bevorzugt ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Schmelzofen als Lichtbogen-Reduktionsofen
(
submerged electric arc furnace, SAF) ausgebildet.
[0013] Alternativ besonders bevorzugt ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Schmelzofen
als
open slag bath furnace (OBSF) ausgebildet.
[0014] Grundsätzlich erfolgt die Herstellung von Roheisen derart, dass direktreduziertes
Eisen und/oder Schrott in einem Schmelzofen, beispielsweise mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung,
zu einer metallischen Schmelze aufgeschmolzen wird, wobei sich eine Schlacke bildet.
Die Schlacke wird durch die Zugabe von Schlackenbildnern konditioniert, insbesondere
wird die Zusammensetzung der Schlacke gesteuert. Auch die Zugabe von Kohlenstoffträgern,
beispielsweise Kohle oder Koks, kann vorgesehen sein.
[0015] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Anlagenverbund, welcher in der oben beschriebenen
Weise zumindest den elektrischen Schmelzofen und die stromaufwärts des Schmelzofens
angeordnete Direktreduktionsanlage umfasst, wenigstens zwei Betriebsmodi vorsieht,
nämlich einen regulären Betriebsmodus des Anlagenverbunds sowie einen Pufferbetriebsmodus.
[0016] Es ist vorgesehen, dass in dem regulären Betriebsmodus des Anlagenverbunds in dem
Schmelzofen Eisenschwamm zu einer metallischen Schmelze, insbesondere Roheisen, aufgeschmolzen
wird und in diskreter Folge eine Entnahme von metallischer Schmelze aus dem Schmelzofen
mittels Abstichs der Schmelze erfolgt.
[0017] In dem regulären Betriebsmodus werden die nachfolgend genannten Schritte durchgeführt,
wobei die Schritte bevorzugt alle parallel stattfinden:
- A) In kontinuierlichem Betrieb der Direktreduktionsanlage erfolgt das Reduzieren von
Eisenerz mittels reduzierender Gase, insbesondere Wasserstoffs, besonders bevorzugt
molekularen Wasserstoffs H2, und/oder mittels Erdgases und/oder weiterer Gase wie beispielsweise Kokereigase,
zu Eisenschwamm. Besonders bevorzugt ist ein Reduzieren mit einem möglichst hohen
Anteil molekularen Wasserstoffs, beispielsweise einem Anteil von > 90 Vol.-% molekularen
Wasserstoffs an dem eingesetzten reduzierenden Gas.
- B) Hergestellter Eisenschwamm wird fortlaufend zu dem elektrischen Schmelzofen befördert
und in den Schmelzofen hineingegeben. Das fortlaufende Befördern kann in kontinuierlicher
Weise erfolgen, beispielsweise mit einem Förderband, oder alternativ auch in quasi-kontinuierlicher
Weise, beispielsweise mit einem Auffüllen von Transportbehältnissen und einer Beförderung
in dem jeweiligen Transportbehältnis nach Erreichen einer bestimmten Füllmenge in
dem Transportbehältnis. Bei dem Transportbehältnis kann es sich beispielsweise um
einen Eisenbahnwaggon handeln. Eine weitere denkbare Ausführung quasi-kontinuierlicher
Beförderung ist der Transport über Rohre und/oder Bunker. Neben dem Eisenschwamm werden
bevorzugt auch weitere Stoffe in den Schmelzofen eingegeben, besonders bevorzugt werden
Zuschlagstoffe zu dem Schmelzofen befördert und in den Schmelzofen hineingegeben,
optional zusätzlich Kohlenstoffträger wie Koks und/oder Kohle sowie optional alternativ
oder zusätzlich eisenhaltige Stoffe wie beispielsweise Schrott.
- C) In dem Schmelzofen wird der hineingegebene Eisenschwamm, mit den bevorzugt ebenfalls
eingegebenen Zuschlagstoffen, aufgeschmolzen, wobei sich ein Schmelzbad aus metallischer
Schmelze bildet, auf dem eine sich ebenfalls bildende Schlacke schwimmt. Die Eigenschaften
der Schlacke werden bevorzugt über Zuschläge wie beispielsweise Kalk, Sand, Bauxit
und/oder ähnliche, gezielt beeinflusst.
- D) In diskreter Folge wird ein Abstich entnommen, das heißt: es wird metallische Schmelze
aus dem Schmelzofen abgelassen und in ein transportables Auffangbehältnis gegeben,
das zuvor einer vorgegebenen Auffangposition positioniert worden ist. Beispielsweise
kann für einen geeignet langen Zeitraum eine Ausgabeöffnung an einer Unterseite oder
Seitenwand des Schmelzofens geöffnet werden, aus welcher sodann Schmelze ausläuft.
Unterhalb der Ausgabeöffnung kann beispielsweise ein als sogenannte Auffangpfanne
ausgebildetes Auffangbehältnis positioniert werden. Auffangpfannen können beispielsweise
als Bestandteil eines der Fachperson bekannten Pfannenwagens bereitgestellt werden.
[0018] Während des Betriebs des Anlagenverbunds wird eine kontinuierliche oder quasi-kontinuierliche
Ermittlung der Schmelzbadmenge durchgeführt, das heißt: es wird in ununterbrochener
Weise oder in sich in kurzer Folge regelmäßig oder unregelmäßig wiederholenden Zeitabständen,
beispielsweise von höchstens wenigen Minuten oder maximal einer halben Stunde Abstand,
die Schmelzbadmenge bestimmt. Als Maß für die Schmelzbadmenge kann beispielsweise
ein Höhenniveau der Schlacke innerhalb des Schmelzofens ermittelt werden, welches
beispielsweise optisch ermittelt werden kann. Die optische Ermittlung kann beispielsweise
mit einer Wärmebildkamera erfolgen. Auch eine sensorische Ermittlung, beispielsweise
mittels Radarsensoren oder Ultraschallsensoren kann vorgesehen sein. Die Ermittlung
der Schmelzbadmenge kann grundsätzlich beispielsweise auf direktem Weg erfolgen, beispielsweise
mittels optischer Inspektion; alternativ kann die Schmelzbadmenge auf indirektem Weg
bestimmt werden, beispielsweise mittels fortgeführter Erstellung einer Massenbilanz
aus hineingegebenem und entnommenem Material. Eine weitere mögliche Methode der indirekten
Bestimmung ist die Ermittlung über elektromagnetische Eigenschaften der Schmelze,
die beispielsweise über eine Stromeigenschaft, beispielsweise den elektrischen Widerstand,
an einer Elektrode des Schmelzofens ermittelt werden kann.
[0019] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Abstich bei Erreichen oder bei Überschreiten
einer vorgegebenen Schmelzbadmengengrenze erfolgt. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform kann dies bedeuten, dass die vorgegebene Schmelzbadmengengrenze unterhalb
der maximalen Aufnahmekapazität des Schmelzofens liegt, beispielsweise im Bereich
zwischen 40 Prozent und 90 Prozent, bevorzugt zwischen 60 Prozent und 90 Prozent,
der Aufnahmekapazität bei Betrachtung des Volumens. Alternativ kann vorgesehen sein,
dass die vorgegebene Schmelzbadmenge der maximalen Aufnahmekapazität entspricht oder
die vorgegebene Schmelzbadmenge maximal 10 Prozent, bevorzugt maximal 5 Prozent, unterhalb
der maximalen Aufnahmekapazität liegt.
[0020] Erfindungsgemäß erfolgt vor der tatsächlichen Entnahme des Abstichs als Bestandteil
der Durchführung des Abstichs eine Prüfung auf das Vorhandensein des transportablen
Auffangbehältnisses an der Auffangposition. Dies kann beispielsweise durch Abfrage
mittels eines elektronischen Schalters an der Parkposition des Auffangbehältnisses
erfolgen. Aber auch eine manuelle Erfassung nach optischer Inspektion durch eine Werksarbeiterin
oder einen Werksarbeiter kann für die Prüfung auf das Vorhandensein des transportablen
Auffangbehältnisses vorgesehen sein.
[0021] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass bei positivem Ergebnis der Prüfung auf das Vorhandensein
des transportablen Auffangbehältnisses an der Auffangposition der Abstich erfolgt,
wohingegen bei negativem Ergebnis der Prüfung auf das Vorhandensein des transportablen
Auffangbehältnisses der Anlagenverbund von dem regulären Betriebsmodus in einen Pufferbetriebsmodus
umgestellt wird.
[0022] Insgesamt ist also vorgesehen, dass ein Anlagenverbund, umfassend wenigstens einen
elektrischen Schmelzofen und eine stromaufwärts des Schmelzofens angeordnete Direktreduktionsanlage,
gesamtheitlich betrachtet sowohl einen regulären Betriebszustand als auch einen Pufferbetriebszustand
einnehmen kann. Der Eintritt in den Pufferbetriebszustand erfolgt in Abhängigkeit
von der Einnahme zweier überwachter Parameter:
- 1. Der erste Parameter ist die kontinuierlich oder quasikontinuierlich erfasste Schmelzbadmenge,
wobei bei Erreichen oder bei Überschreiten der vorgegebenen Schmelzbadmengengrenze
eine notwendige Bedingung für den Eintritt in den Pufferbetriebsmodus gegeben ist.
- 2. Der zweite Parameter ist das Ergebnis der Abfrage des Vorhandenseins des Auffangbehältnisses
an der Auffangposition. Das Nichtvorhandensein des Auffangbehältnisses an der Auffangposition
ist die hinreichende Bedingung für den Eintritt des Anlagenverbunds in den Pufferbetriebsmodus,
welche gemeinsam mit der unter 1. beschriebenen notwendigen Bedingung für den Eintritt
in den Pufferbetriebsmodus gegeben sein muss.
[0023] Die beschriebene Vorgehensweise stellt eine Steuerung dar, die Bestandteil eines
Regelkreises sein kann, und die auf der regelmäßigen Erfassung zweier Parameter beruht,
nämlich der beiden oben genannten und erläuterten Parametern. Die beschriebene Vorgehensweise
hat zum Resultat, dass im Rahmen der betrachteten Parameter der reguläre Betriebszustand
beibehalten wird, solange eine ausreichend zahlreiche Versorgung mit Auffangbehältnissen
sichergestellt ist.
[0024] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen
sein, dass in dem Pufferbetriebsmodus nicht mehr wie im regulären Betriebszustand
dahingehend vorgegangen wird, dass ein fortlaufendes Befördern von hergestelltem Eisenschwamms
zu dem elektrischen Schmelzofen erfolgt, und am elektrischen Schmelzofen angelangter
Eisenschwamm in den Schmelzofen hineingegeben wird, sondern stattdessen der Eisenschwamm
zwar unverändert hergestellt wird, aber der für den elektrischen Schmelzofen vorgesehene
Anteil des Eisenschwamms jedoch an einer Zwischenlagerposition zwischengelagert wird.
Bevorzugt ist das Umstellen von der Beförderung des Eisenschwamms zu dem Schmelzofen
und der dortigen Hineingabe in den Schmelzofen hinein hin zu einer Verfahrensweise,
bei welcher der Eisenschwamm stattdessen zunächst eine Zwischenlagerung erfährt, der
erste Abwandlungsschritt, besonders bevorzugt für einen maximal möglichen ersten Zeitraum
auch der einzige Abwandlungsschritt, in welchem der Pufferbetriebsmodus sich von dem
regulären Betriebsmodus des Anlagenverbunds unterscheidet. Diese beschriebene Weiterbildung
sieht also vor, dass in dem Pufferbetriebsmodus die erfindungsgemäß durchgeführten
Schritte A), C) und D) zunächst unverändert durchgeführt werden, dabei lediglich Schritt
B) in der beschriebenen abgewandelten Weise durchgeführt wird. Durch diese Vorgehensweise
kann in vorteilhafter Weise sichergestellt werden, dass während des ersten Zeitraums
das Überleiten des Betriebsmodus des Anlagenverbunds in seinen Pufferbetrieb der Weiterbetrieb
des Anlagenverbunds ohne größere Eingriffe in die einzelnen Bestandteile des Anlagenverbunds,
insbesondere den Schmelzofen und die Direktreduktionsanlage, möglich ist.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens kann alternativ oder
zusätzlich vorgesehen sein, dass in dem Pufferbetriebsmodus eine elektrische Betriebsleistung
des elektrischen Schmelzofens verringert wird mit der vorteilhaften Folge einer Ersparnis
von elektrischer Energie. Besonders bevorzugt wird die Betriebsleistung auf eine minimale
Betriebsleistung verringert. Diese vorteilhafte Weiterbildung sieht also gegenüber
dem regulären Betriebsmodus die Abwandlung des Schritts C) vor. Die minimale Betriebsleistung
kann beispielsweise diejenige Betriebsleistung sein, welche gerade noch die Flüssighaltung
der noch in dem Schmelzofen vorhandenen Schmelze gewährleistet und/oder die Vermeidung
von irreversiblen Schäden aufgrund der Abkühlung des Schmelzofens vermeidet. Das Betreiben
des Schmelzofens mit geringerer Energieaufnahme geht mit einer beträchtlichen Ersparnis
elektrischen Stroms einher und ist insbesondere in solchen Fällen vorteilhaft, in
denen sich als absehbar erwiesen hat, dass das erneute Bereitstellen eines transportablen
Auffangbehältnisses an der Auffangposition des elektrischen Schmelzofens noch eine
längere Zeitdauer erfordert.
[0026] Eine bevorzugte Weiterbildung der Vorgehensweise im Pufferbetriebsmodus sieht vor,
dass für das Zwischenlagern des Eisenschwamms wenigstens zwei Zwischenlagerpositionen
vorgesehen sind, wobei prioritär eine erste Zwischenlagerposition mit aus dem Schritt
A) noch warmen Eisenschwamm (
hot direct reduced iron, HDRI) aufgefüllt wird. Besonders bevorzugt wird erst nach dem Erreichen einer Aufnahmekapazitätsgrenze
der ersten Zwischenlagerposition eine zweite Zwischenlagerposition für längerfristige
Lagerhaltung (
cold direct redduced iron, CDRI) aufgefüllt. Die zwei Zwischenlagerpositionen unterscheiden sich insbesondere
auch dahingehend, dass nach einer Rückkehr in den regulären Betriebsmodus ein Hineingeben
von Eisenschwamm aus dem Zwischenlager prioritär aus der ersten Zwischenlagerposition
heraus erfolgen kann mit dem Vorteil, dass aufgrund der in dem HDRI bei nicht zu langer
Lagerung noch vorhandenen Wärmeenergie das Hineingeben in den elektrischen Schmelzofen
gegenüber einer alternativen Hineingabe von CDRI energetisch vorteilhaft ist. Es ist
auch denkbar, dass mehr als ein Bunker jedes der genannten Arten vorhanden ist.
[0027] Die erste Zwischenlagerposition und die zweite Zwischenlagerposition können beispielsweise
als zwei unabhängig voneinander befüllbare und jeweils mit dem Schmelzofen verbundene
Bunkergehäuse ausgebildet sein, die jeweils eine öffen- und schließbare Zuführung
zu dem Schmelzofen aufweisen und die bevorzugt oberhalb des Schmelzbads positioniert
sind zum schwerkraftgetriebenen Hineingeben des Eisenschwamms in den Schmelzofen nach
Öffnung der Zuführung.
[0028] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Verfahrensweise in dem Pufferbetriebsmodus
wird der kontinuierliche Betrieb der Direktreduktionsanlage in einen Drosselbetrieb
umgeschaltet. Das bedeutet, dass in der vorteilhaften Weiterbildung als weitere Maßnahme
der Pufferbetriebsmodus eine gegenüber dem regulären Betriebsmodus abgewandelte Vorgehensweise
des Schritts A) des regulären Betriebsmodus vorsieht.
[0029] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Verfahrensweise in dem Pufferbetriebsmodus
wird der kontinuierliche Betrieb der Direktreduktionsanlage nach dem Erreichen einer
Aufnahmekapazitätsgrenze der zweiten Zwischenlagerposition, nicht jedoch vorher, in
den Drosselbetrieb umgeschaltet. Das bedeutet, dass als weitere Maßnahme der Pufferbetriebsmodus
auch eine abgewandelte Vorgehensweise in dem erfindungsgemäßen Schritt A) des regulären
Betriebsmodus vorsieht. Der Drosselbetrieb kann beispielsweise dadurch charakterisiert
sein, dass der Durchsatz der Herstellung von Eisenschwamm reduziert wird oder alternativ
vollständig eingestellt wird.
[0030] Eine besonders bevorzugte Verfahrensvariante des Drosselbetriebs wird nachfolgend
beschrieben.
[0031] In der besonders bevorzugten Verfahrensvariante des Drosselbetriebs ist vorgesehen,
dass der Anlagenverbund n Schmelzöfen, aber wenigstens zwei Schmelzöfen, umfasst.
n bezeichnet dabei eine ganze Zahl größer oder gleich 2. In dieser Verfahrensvariante
ist vorgesehen, dass das Umschalten der Direktreduktionsanlage von dem kontinuierlichen
Betrieb auf den Drosselbetrieb umfasst, dass in dem Pufferbetriebsmodus des Anlagenverbunds
und innerhalb dieses in dem Drosselbetrieb der Direktreduktionsanlage die Direktreduktionsanlage
eine verringerte Menge an Eisenschwamm pro Zeiteinheit herstellt. Das bedeutet insbesondere,
dass der Drosselbetrieb nicht vorsieht, dass die Direktreduktionsanlage vollständig
stillgelegt wird, sondern dass lediglich von dem pro Zeiteinheit hergestellten Eisenschwamm
im regulären Betriebsmodus umgeschaltet wird zu der Herstellung einer geringeren Menge
von Eisenschwamm pro Zeiteinheit, was beispielsweise erreicht werden kann mittels
geringerer Zufuhr von Edukten sowie von Reaktionsgasen.
[0032] Besonders bevorzugt weist also der Anlagenverbund n Schmelzöfen auf, aber wenigstens
zwei Schmelzöfen. Dies ist dahingehend zu verstehen, dass der Anlagenverbund den eingangs
beschriebenen elektrischen Schmelzofen aufweist sowie n-1 weitere, bevorzugt elektrische,
Schmelzöfen. In dieser bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass in dem Pufferbetriebsmodus
die n-1 weiteren Schmelzöfen unverändert, also wie im regulären Betrieb auch, weiterbetrieben
werden. Dies führt zu einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens, in welcher in
dem Pufferbetriebsmodus, soweit die übrigen ereignisauslösenden Ereignisse eintreffen
(insbesondere: Prüfung auf Vorhandensein des transportablen Auffangbehältnisses ist
negativ und sowohl erste als auch zweite Zwischenlagerposition haben ihre Aufnahmekapazitätsgrenze
erreicht) die in der Direktreduktionsanlage pro Zeiteinheit hergestellte Menge an
Eisenschwamm reduziert wird, aber die in der Direktreduktionsanlage pro Zeiteinheit
hergestellte Menge an Eisenschwamm nicht auf 0 heruntergefahren wird. Das bedeutet,
dass die Direktreduktionsanlage zwar gedrosselt wird, ihr Betrieb jedoch nicht eingestellt
wird. Dies bedeutet im Ergebnis, dass ein kontinuierlicher Betrieb der Direktreduktionsanlage
mit hoher Wahrscheinlichkeit gewährleistet ist, womit eine entsprechende Betriebssicherheit
einhergeht.
[0033] Besonders bevorzugt erfolgt das Verringern der Herstellung von Eisenschwamm in dem
Drosselbetrieb so, dass die in dem Drosselbetrieb gegenüber dem regulären Betriebsmodus
nicht mehr hergestellte Menge des Eisenschwamms an die Menge angepasst eingestellt
wird, bevorzugt: der Menge entsprechend eingestellt wird, die von dem Schmelzofen,
welcher in dem Pufferbetriebsmodus abweichend von dem regulären Betriebsmodus betrieben
wird, weniger benötigt wird als es im regulären Betriebsmodus der Fall wäre, sie wird
also um den nicht mehr angeforderten Eisenschwammdurchsatz, das heißt: Eisenschwammmenge
pro Zeiteinheit, reduziert. In einem beispielhaften Fall, in dem das fortlaufende
Befördern von hergestelltem Eisenschwamm zu dem elektrischen Schmelzofen eingestellt
und das Hineingeben des am elektrischen Schmelzofen angelangten Eisenschwamms in den
Schmelzofen hinein eingestellt wird mittels Zwischenlagerns des hergestellten Eisenschwamms
an einer Zwischenlagerposition, würde im Drosselbetrieb die Menge des in der Direktreduktionsanlage
erzeugten Eisenschwamms derjenigen Menge an Eisenschwamm entsprechen, welche in den
n-1 weiteren Schmelzöfen, nicht aber in dem nicht mehr beförderten Schmelzofen, durchgesetzt
wird.
[0034] Mit anderen Worten: Bevorzugt wird im Drosselbetrieb der Direktreduktionsanlage die
Reduktion der Menge an Eisenschwamm pro Zeiteinheit derart dimensioniert, die Reduktion
der Menge an Eisenschwamm derjenigen Menge entspricht, welche der elektrische Schmelzofen,
der im Pufferbetriebsmodus mit einer verringerten elektrischen Betriebsleistung betrieben
wird oder, bevorzugt, mit einer minimalen Betriebsleistung betrieben wird, oder -
alternativ - nicht mehr mit Eisenschwamm befüllt wird, nicht mehr benötigt, beziehungsweise
derjenigen Menge entspricht, welche der elektrische Schmelzofen, der im Pufferbetriebsmodus
nicht mehr mittels Hineingebens des am elektrischen Schmelzofen angelangten Eisenschwamms
in den Schmelzofen hinein versorgt wird, nicht mehr benötigt.
[0035] Alternativ kann der Drosselbetrieb aber auch einem Bereitschaftsmodus entsprechen,
in welchem kein Eisenschwamm mehr hergestellt wird. Eine solche Ausführung des Drosselbetriebs
ist beispielsweise dann bevorzugt, wenn der Anlagenverbund nur einen Schmelzofen aufweist;
oder wenn der Anlagenverbund zwar mehr als einen Schmelzofen aufweist, aber wenn alle
Schmelzöfen des Anlagenverbunds eine Schmelzbadmenge oberhalb der vorgegebenen Schmelzbadmengengrenze
aufweisen und an keinem der Schmelzöfen das Vorhandensein eines transportablen Auffangbehältnisses
festgestellt werden kann.
[0036] Beispielsweise wird in einem Fall, in welchem der Anlagenverbund zwei elektrische
Schmelzöfen aufweist, nämlich den elektrischen Schmelzofen sowie einen weiteren elektrischen
Schmelzofen, nach dem Erreichen der Aufnahmekapazitätsgrenze der ersten Zwischenlagerposition
sowie dem Erreichen der Aufnahmekapazitätsgrenze der zweiten Zwischenlagerposition
die Direktreduktionsanlage in den Drosselbetrieb umgeschaltet, wobei die Direktreduktionsanlage
in dem Drosselbetrieb eine Menge an Eisenschwamm pro Zeiteinheit produziert, welche
im Wesentlichen um den Eisenschwammbedarf des elektrischen Schmelzofens im regulären
Betrieb reduziert ist; die im Drosselbetrieb also tatsächlich noch produzierte Menge
an Eisenschwamms entspricht folglich der nur von dem weiteren Schmelzofen allein,
also dem zweiten Schmelzofen, für ein Einschmelzen noch durchsetzbaren Menge an Eisenschwamm
pro Zeiteinheit.
[0037] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass in dem Pufferbetriebsmodus
die Prüfung auf das Vorhandensein des Auffangbehältnisses an der Auffangposition in
quasikontinuierlicher Weise wiederholt wird - beispielsweise in regelmäßiger Folge
im Abstand von maximal 5 Minuten -, und dass, sobald die Prüfung erstmals wieder ein
positives Ergebnis der Prüfung auf das Vorhandensein des transportablen Auffangbehältnisses
an der Auffangposition ergibt, der Abstich erfolgt und, gegebenenfalls mit einer vorgegebenen
Latenzzeit, eine Umstellung des Betriebsmodus des Anlagenverbunds von dem Pufferbetriebsmodus
in den regulären Betriebsmodus erfolgt.
[0038] Die Ermittlung der Schmelzbadmenge kann beispielsweise mittels optischer Inspektion
erfolgen oder mittels Massenbilanzaufstellung durchgeführt werden, also einer Bilanzierung
der Massen der in den Schmelzofen hinein gegebenen Edukte einerseits wie auch der
aus dem Schmelzofen abgelassenen Produkte beziehungsweise Beiprodukte.
[0039] In einer optionalen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens oder seiner Weiterbildungen
kann vorgesehen sein, dass der Anlagenverbund zusätzlich zu der Direktreduktionsanlage
wenigstens eine weitere Direktreduktionsanlage aufweist, wobei die Betriebsführung
aller Direktreduktionsanlagen des Anlagenverbunds über eine gemeinsame Steuereinrichtung
gesteuert wird. In diesem Fall kann in dem Pufferbetriebsmodus vorgesehen sein, dass
nach dem Erreichen einer Aufnahmekapazitätsgrenze der Zwischenlagerposition der kontinuierliche
Betrieb genau einer Direktreduktionsanlage der Direktreduktionsanlagen des Anlagenverbunds
in einen ersten Drosselbetrieb umgeschaltet wird, um die Menge des hergestellten Eisenschwamms
zu reduzieren. Bevorzugt erfolgt diese Reduktion in dem Umfang, wie er in dem Pufferbetriebsmodus
des Schmelzofens von diesem nicht mehr angefordert wird. Bei zunehmend sinkender Anforderung
von Eisenschwamm durch den Schmelzofen oder die Menge mehrerer Schmelzöfen kann die
Menge in dem ersten Drosselbetrieb hergestellten Eisenschwamms reduziert werden solange,
bis eine Umschaltung der ersten Direktreduktionsanlage in ihren Bereitschaftsmodus
erfolgt. Erst nach diesem Umschalten wird, sofern die Anforderung von Eisenschwamm
noch weiter sinkt, eine weitere Direktreduktionsanlage des Anlagenverbunds ebenfalls
in einen Drosselbetrieb umgeschaltet.
[0040] In einer alternativen Betriebsführung der Menge mehrerer Direktreduktionsanlagen
wird im Gegensatz zu der oben beschriebenen Vorgehensweise der kontinuierliche Betrieb
wenigstens zweier, bevorzugt aller, Direktreduktionsanlagen des Anlagenverbunds in
einen Drosselbetrieb umgeschaltet. Bevorzugt werden alle Direktreduktionsanlagen des
Anlagenverbunds mit einer im Wesentlichen gleichmäßigen Verteilung des Verringerns
der Herstellung von Eisenschwamm angesteuert. Das heißt, dass ähnlich wie bei der
ersten Alternative die Menge an hergestelltem Eisenschwamm reduziert wird, diese Reduktion
aber von allen Direktreduktionsanlagen gleichmäßig, entweder im gleichen Gesamtumsatz
oder im gleichen Anteil des jeweiligen Maximalumsatzes, getragen wird. Insbesondere
bei absehbar nur kurzzeitigem Erfordernis eines Drosselbetriebs weist diese Vorgehensweise
den Vorteil auf, dass alle Direktreduktionsanlagen unterbrechungslos und nur mit geringer
Abweichung vom Normalbetrieb weiterbetrieben werden können.
[0041] Der dargestellten Fig. 1 ist eine Prinzipskizze zu entnehmen, die ein beispielhaftes
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt.
[0042] Der Anlagenverbund umfasst in einer beispielhaften Ausführungsform eine Direktreduktionsanlage
sowie zwei elektrische Schmelzöfen, beispielsweise vom Typ SAF. Es erfolgt eine Regelung,
die anhand eines der beiden Schmelzöfen beschrieben wird, wohingegen auf den anderen
der beiden Schmelzöfen als "weiterer Schmelzofen" oder zweiter Schmelzofen Bezug genommen
wird.
[0043] Der Anlagenverbund wird betrieben, und zwar vorzugsweise solange, wie möglich, in
einem regulären Betriebsmodus, wie es in dem Flussdiagramm, Teil A, dargestellt ist.
In beiden Schmelzöfen wird Eisenschwamm, optional mit zusätzlicher Zugabe weiterer
eisenhaltiger Stoffe wie beispielsweise Schrott, zu einer metallischen Schmelze, insbesondere
Roheisen, aufgeschmolzen. In kontinuierlichem Betrieb der Direktreduktionsanlage wird
Eisenerz mittels reduzierender Gase, bevorzugt mittels Wasserstoffs und/oder mittels
Erdgases, zu Eisenschwamm reduziert. Fortlaufend wird hergestellter Eisenschwamm zu
dem elektrischen Schmelzofen befördert und am elektrischen Schmelzofen angelangter
Eisenschwamm in den Schmelzofen hineingegeben. In dem Schmelzofen wird der Eisenschwamm
unter Bildung eines Schmelzbads aus metallischer Schmelze und einer auf der metallischen
Schmelze schwimmenden Schlacke aufgeschmolzen. Dieser Betrieb des Anlagenverbunds
wird im regulären Betriebsmodus innerhalb des Flussdiagramms von dem Rechteck 1 repräsentiert.
[0044] Während des Betriebs des Anlagenverbunds erfolgt eine kontinuierliche oder quasi-kontinuierliche
Ermittlung der Schmelzbadmenge, repräsentiert durch Verzweigung 2. Es kann beispielsweise
eine Abfrage nach Erreichen oder Überschreiten einer vorgegebenen Schmelzbadmengengrenze
erfolgen. Solange die Bedingung nicht erfüllt ist, läuft der oben beschriebene Prozess
in regulärem Betriebsmodus weiter, siehe Nein-Abzweigung. Sobald die Bedingung erfüllt
ist, wird innerhalb des regulären Betriebsmodus ein Abstich vorgesehen, dem jedoch
eine - siehe Ja-Abzweigung - eine Prüfung auf das Vorhandensein eines transportablen
Auffangbehältnisses an der Auffangposition, beispielsweise einer Schmelzenpfanne,
vorangestellt ist, und zwar in Verzweigung 3. Nach positivem Ergebnis der Prüfung
auf das Vorhandensein des transportablen Auffangbehältnisses an der Auffangposition,
also dann, wenn beispielsweise eine Pfanne an der Auffangposition positioniert ist,
erfolgt der Abstich 4. Anderenfalls, also bei negativem Ergebnis der Prüfung auf das
Vorhandensein des transportablen Auffangbehältnisses, wird der Anlagenverbund entlang
der Nein-Abzweigung ausgehend von Verzweigung 3 von dem regulären Betriebsmodus in
einen Pufferbetriebsmodus umgestellt, der von Teil B des Flussdiagramms repräsentiert
wird.
[0045] Repräsentiert durch Rechteck 5: In dem Pufferbetriebsmodus wird gemäß einer Ausführungsform
die elektrische Betriebsleistung des elektrischen Schmelzofens zum Einsparen von elektrischer
Energie verringert, beispielsweise auf die für den vorliegenden Typ des Schmelzofens
minimale zulässige Betriebsleistung. Zudem wird der Eisenschwamm, der zur Zugabe in
den Schmelzofen vorgesehen gewesen ist, und weiterhin in unverminderter Menge pro
Zeiteinheit hergestellt wird, nicht mehr in den Schmelzofen eingeführt, sondern stattdessen
an einer Zwischenlagerposition zwischengelagert.
[0046] Das Zwischenlagern erfolgt in der dargestellten beispielhaften Variante, indem prioritär
eine erste Zwischenlagerposition mit aus dem Schritt A) noch warmem Eisenschwamm (HDRI)
aufgefüllt wird, repräsentiert durch Verzweigung 6, Abzweigung "Nein" sowie Rechteck
7. Erst nach Auffüllen der ersten Zwischenlagerposition, konkret: nach dem Erreichen
einer Aufnahmekapazitätsgrenze der ersten Zwischenlagerposition, wird eine zweite
Zwischenlagerposition für längerfristige Lagerhaltung (CDRI) aufgefüllt, repräsentiert
durch Verzweigung 8, Abzweigung "Nein" sowie Rechteck 9.
[0047] In dem Pufferbetriebsmodus erfolgt in quasikontinuierlicher Weise eine erneute Prüfung
auf das Vorhandensein des Auffangbehältnisses an der Auffangposition, repräsentiert
durch Kreis 10. Sobald die Prüfung erstmals wieder ein positives Ergebnis der Prüfung
auf das Vorhandensein des transportablen Auffangbehältnisses an der Auffangposition
ergibt, erfolgt der Abstich und die Rückkehr des Betriebsmodus des Anlagenverbunds
von dem Pufferbetriebsmodus in den regulären Betriebsmodus.
[0048] Sobald die Aufnahmekapazitätsgrenze der zweiten Zwischenlagerposition erreicht wurde,
wird die Direktreduktionsanlage in einen Drosselbetrieb umgeschaltet, siehe Verzweigung
8, Abzweigung "Ja". Der Betrieb der Direktreduktionsanlage erfolgt hiernach mit vermindertem
Ausstoß, wobei der Ausstoß im Wesentlichen derart dimensioniert wird, dass der verbleibende
Ausstoß an die Versorgung des unverändert betriebenen zweiten elektrischen Schmelzofens
angepasst ist, siehe Rechteck 11. Der gedrosselte Betrieb der Direktreduktionsanlage
wird also an die Aufnahmekapazität des zweiten Schmelzofens für Eisenschwamm angepasst.
[0049] Auch alternative Ausführungsformen des Verfahrens sind möglich. In einer Alternative,
in welcher der Anlagenverbund nicht zwei, sondern nur einen Schmelzofen aufweist,
sieht der Drosselbetrieb einen Übergang der Direktreduktionsanlage in einen Bereitschaftsbetriebsmodus
vor, in welchem keine Herstellung von Eisenschwamm mehr erfolgt.
[0050] Es erfolgt also eine Regelung des Anlagenverbunds, wobei als Regelgrößen die Schmelzbadmenge
und das Vorhandensein eines Auffangbehältnisses genutzt werden. Durch die beschriebene
vorgesehene Reihenfolge der Prüfung der Betriebszustände und der getroffenen Maßnahmen
wird ein hohes Maß an Stabilität und Betriebssicherheit erreicht. Ein besonderer Vorteil
der beschriebenen Schrittfolge ist, dass der Weiterbetrieb der Direktreduktionsanlage
bei vergleichsweise hoher Auslastung sichergestellt ist, was unter anderem durch vorangestelltes
Zwischenlagern von hergestelltem Eisenschwamm erreicht werden kann. Weiterhin ergibt
sich aus der gemäß einigen Weiterbildungen vorgesehenen Nutzung von mehr als einem
Schmelzofen die Möglichkeit, eine vollständige Stilllegung des Anlagenverbunds mit
hoher Wahrscheinlichkeit vermeiden zu können.
1. Verfahren zum Betreiben eines Anlagenverbunds umfassend einen elektrischen Schmelzofen
und eine stromaufwärts des Schmelzofens angeordnete Direktreduktionsanlage, insbesondere
zur Herstellung von Roheisen,
wobei in einem regulären Betriebsmodus des Anlagenverbunds in dem Schmelzofen Eisenschwamm
- optional mit zusätzlicher Zugabe weiterer Stoffe wie beispielsweise Schrott, Kohlenstoffträgern
und/oder Schlackenbildnern - zu einer metallischen Schmelze, insbesondere Roheisen,
aufgeschmolzen wird und in diskreter Folge eine Entnahme von metallischer Schmelze
und/oder Schlacke aus dem Schmelzofen mittels Abstichs der Schmelze erfolgt, indem
die folgenden Schritte durchgeführt werden:
A) In kontinuierlichem Betrieb der Direktreduktionsanlage Reduzieren von Eisenerz
mittels reduzierenden Gases, insbesondere mittels Wasserstoffs und/oder mittels Erdgases,
zu Eisenschwamm;
B) fortlaufendes Befördern von hergestelltem Eisenschwamm zu dem elektrischen Schmelzofen
und Hineingeben des am elektrischen Schmelzofen angelangten Eisenschwamms in den Schmelzofen
hinein;
C) Aufschmelzen des in den Schmelzofen hineingegebenen Eisenschwamms unter Bildung
eines Schmelzbads aus metallischer Schmelze und einer auf der metallischen Schmelze
schwimmenden Schlacke;
D) in diskreter Folge Entnahme eines Abstichs, das heißt: Ablassen von metallischer
Schmelze aus dem Schmelzofen in ein transportables Auffangbehältnis, das an einer
vorgegebenen Auffangposition positioniert ist,
wobei
während des Betriebs des Anlagenverbunds eine kontinuierliche oder quasi-kontinuierliche
Ermittlung der Schmelzbadmenge durchgeführt wird, wobei
der Abstich erfolgt bei Erreichen oder bei Überschreiten einer vorgegebenen Schmelzbadmengengrenze,
wobei vor dem Abstich eine Prüfung auf das Vorhandensein des transportablen Auffangbehältnisses
an der Auffangposition durchgeführt wird, wobei bei positivem Ergebnis der Prüfung
auf das Vorhandensein des transportablen Auffangbehältnisses an der Auffangposition
der Abstich erfolgt und bei negativem Ergebnis der Prüfung auf das Vorhandensein des
transportablen Auffangbehältnisses der Anlagenverbund von dem regulären Betriebsmodus
in einen Pufferbetriebsmodus umgestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass in dem Pufferbetriebsmodus
eine elektrische Betriebsleistung des elektrischen Schmelzofens verringert wird zum
Einsparen von elektrischer Energie,
bevorzugt verringert auf eine minimale Betriebsleistung.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Pufferbetriebsmodus
das fortlaufende Befördern von hergestelltem Eisenschwamm zu dem elektrischen Schmelzofen
eingestellt und Hineingeben des am elektrischen Schmelzofen angelangten Eisenschwamms
in den Schmelzofen hinein eingestellt wird mittels Zwischenlagerns des hergestellten
Eisenschwamms an einer Zwischenlagerposition.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Pufferbetriebsmodus
nach dem Erreichen einer Aufnahmekapazitätsgrenze der Zwischenlagerposition der kontinuierliche
Betrieb der Direktreduktionsanlage in einen Drosselbetrieb umgeschaltet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Pufferbetriebsmodus
eine erste Zwischenlagerposition mit aus dem Schritt A) noch warmen Eisenschwamm (HDRI)
aufgefüllt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Pufferbetriebsmodus die erste Zwischenlagerposition und eine zweite Zwischenlagerposition
mit im Schritt A) hergestelltem Eisenschwamm aufgefüllt wird,
bevorzugt zuerst die erste Zwischenlagerposition mit aus dem Schritt A) noch warmen
Eisenschwamm (HDRI) aufgefüllt wird, und nach dem Erreichen einer Aufnahmekapazitätsgrenze
der ersten Zwischenlagerposition eine zweite Zwischenlagerposition für längerfristige
Lagerhaltung (CDRI) aufgefüllt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Zwischenlagerposition und die zweite Zwischenlagerposition zwei unabhängig
voneinander befüllbare und jeweils mit dem Schmelzofen gekoppelte Bunkergehäuse sind,
wobei wenigstens die erste Zwischenlagerposition mit dem Schmelzofen verbunden ist,
eine öffen- und schließbare Zuführung zu dem Schmelzofen aufweist und bevorzugt oberhalb
des Schmelzbads positioniert ist zum schwerkraftgetriebenen Hineingeben des Eisenschwamms
in den Schmelzofen, bevorzugt beide Zwischenlagerpositionen mit dem Schmelzofen verbunden
sind, jeweils eine öffen- und schließbare Zuführung zu dem Schmelzofen aufweisen und
bevorzugt oberhalb des Schmelzbads positioniert sind zum schwerkraftgetriebenen Hineingeben
des Eisenschwamms in den Schmelzofen.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Pufferbetriebsmodus
nach dem Erreichen einer Aufnahmekapazitätsgrenze der zweiten Zwischenlagerposition
der kontinuierliche Betrieb der Direktreduktionsanlage in einen Drosselbetrieb umgeschaltet
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 4 oder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlagenverbund n Schmelzöfen, aber wenigstens zwei Schmelzöfen, umfasst, wobei
in dem Pufferbetriebsmodus die Direktreduktionsanlage zum Verringern der Menge des
hergestellten Eisenschwamms in den Drosselbetrieb umgeschaltet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 4 oder nach Anspruch 8 oder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Direktreduktionsanlage zum Verringern der Herstellung von Eisenschwamm in den
Drosselbetrieb umgeschaltet wird, bevorzugt zum Verringern um den in dem Pufferbetriebsmodus
nicht mehr angeforderten Eisenschwammdurchsatz des Schmelzofens, der in dem Pufferbetriebsmodus
abweichend von dem regulären Betriebsmodus betrieben wird, insbesondere betrieben
wird nach einem der Ansprüche 2 oder 3.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlagenverbund n Schmelzöfen, aber wenigstens zwei Schmelzöfen, umfasst, das
heißt: den elektrischen Schmelzofen und n-1 weitere Schmelzöfen, wobei in dem Pufferbetriebsmodus
die n-1 weiteren Schmelzöfen wie im regulären Betrieb weiterbetrieben werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass, sobald alle Schmelzöfen eine Schmelzbadmenge oberhalb der vorgegebenen Schmelzbadmengengrenze
aufweisen und an keinem der Schmelzöfen das Vorhandensein eines transportablen Auffangbehältnisses
festgestellt werden kann, die Direktreduktionsanlage in einen als Bereitschaftsmodus
ausgebildeten Drosselbetrieb umgeschaltet wird, in welchem die Herstellung von Eisenschwamm
gestoppt ist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Pufferbetriebsmodus die Prüfung auf das Vorhandensein des Auffangbehältnisses
an der Auffangposition in quasikontinuierlicher Weise wiederholt wird, und dass, sobald
die Prüfung erstmals wieder ein positives Ergebnis der Prüfung auf das Vorhandensein
des transportablen Auffangbehältnisses an der Auffangposition ergibt, der Abstich
erfolgt und eine Umstellung des Betriebsmodus des Anlagenverbunds von dem Pufferbetriebsmodus
in den regulären Betriebsmodus erfolgt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Ermittlung der Schmelzbadmenge mittels optischer Inspektion erfolgt, oder
- die Ermittlung der Schmelzbadmenge mittels Massenbilanzaufstellung erfolgt, oder
- die Ermittlung der Schmelzbadmenge taktil erfolgt, oder
- die Ermittlung der Schmelzbadmenge mittels Radarsensoren oder mittels Ultraschallsensoren
erfolgt.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anlagenverbund zusätzlich zu der Direktreduktionsanlage wenigstens eine weitere
Direktreduktionsanlage aufweist, wobei die Betriebsführung aller Direktreduktionsanlagen
des Anlagenverbunds über eine gemeinsame Steuereinrichtung gesteuert wird, wobei in
dem Pufferbetriebsmodus nach dem Erreichen einer Aufnahmekapazitätsgrenze der Zwischenlagerposition
- der kontinuierliche Betrieb genau einer Direktreduktionsanlage der Direktreduktionsanlagen
des Anlagenverbunds in einen ersten Drosselbetrieb umgeschaltet wird zum Verringern
der Herstellung von Eisenschwamm, bevorzugt zum Verringern um den in dem Pufferbetriebsmodus
nicht mehr angeforderten Eisenschwammdurchsatz des Schmelzofens, der in dem Pufferbetriebsmodus
abweichend von dem regulären Betriebsmodus betrieben wird, insbesondere betrieben
wird nach einem der Ansprüche 2 oder 3, und eine weitere Direktreduktionsanlage des
Anlagenverbunds der Direktreduktionsanlagen erst dann ebenfalls in einen Drosselbetrieb
umgeschaltet wird, nachdem die in den ersten Drosselbetrieb umgeschaltete Direktreduktionsanlage
in einen als Bereitschaftsmodus ausgebildeten Drosselbetrieb umgeschaltet worden ist,
in welchem die Herstellung von Eisenschwamm gestoppt ist, oder
- der kontinuierliche Betrieb wenigstens zweier, bevorzugt aller, Direktreduktionsanlagen
des Anlagenverbunds in einen Drosselbetrieb umgeschaltet wird zum Verringern der Herstellung
von Eisenschwamm in den Drosselbetrieb, bevorzugt zum Verringern um den in dem Pufferbetriebsmodus
nicht mehr angeforderten Eisenschwammdurchsatz des Schmelzofens, der in dem Pufferbetriebsmodus
abweichend von dem regulären Betriebsmodus betrieben wird, insbesondere betrieben
wird nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei bevorzugt alle Direktreduktionsanlagen
des Anlagenverbunds mit einer im Wesentlichen gleichmäßig verteilten Verringerung
der Herstellung von Eisenschwamm angesteuert werden.