(19)
(11) EP 4 434 682 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.09.2024  Patentblatt  2024/39

(21) Anmeldenummer: 23020524.7

(22) Anmeldetag:  27.11.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B25D 1/16(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B25D 1/16; B25D 2250/171
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 24.03.2023 DE 202023101488 U

(71) Anmelder: Liedtke, Rosemarie
19065 Pinnow (DE)

(72) Erfinder:
  • Liedtke, Karsten
    57320 BOUZONVILLE (FR)

(74) Vertreter: Völger, Karl Wolfgang 
KNPP-Knigge Nourney Völger Böhm Hoffmann-von Wolffersdorff - Rechts- und Patentanwälte Wirtschaftsmediation PartGmbB Groß-Gerauer Weg 55
64295 Darmstadt
64295 Darmstadt (DE)

   


(54) WERKZEUG


(57) Werkzeug (1), umfassend
- ein Griffelement (101),
- eine in dem Griffelement (101) fest aufgenommene Stange (103), die an Ihrem dem Griffelement (101) gegenüberliegenden Ende einen zweiten Anschlag (103a) aufweist,
- ein auf der Stange (103) gleitend geführtes Gewicht (105), das einen dritten Anschlag (105a) an seiner dem Griffelement (101) zugewandten Seite und einen vierten Anschlag (105b) in seinem Inneren aufweist,
wobei das Griffelement (101) an seinem dem Gewicht (105) zugewandten Ende einen ersten Anschlag (101a) aufweist, so dass das Gewicht (105) mit seinem dritten Anschlag (105a) auf den ersten Anschlag (101a) und alternativ mit seinem vierten Anschlag (105b) auf den zweiten Anschlag (103a) aufschlagbar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Werkzeug mit zwei Schlagrichtungen zur Verwendung als Hammer und als Zughammer.

[0002] Werkzeuge, insbesondere Hämmer, sind zur Materialumformung grundsätzlich seit langer Zeit bekannt. Die Kraftübertragung erfolgt impulsartig durch eine schlagende Bewegung, mit welcher der Hammer auf das Material geschlagen wird. Bei der Benutzung von Zughämmern, auch bekannt als Gleithämmer, wird die Kraft durch die Schlagbewegung nicht, wie beim klassischen Hammer, direkt auf das Werkstück übertragen. Die Schwungbewegung des klassischen Hammers wird ersetzt durch eine zugartig ausgeführte Bewegung eines auf einer Stange beweglich montierten Gewichts. Diese Stange ist werkstückseitig mit der Struktur verbunden und weist am anderen Ende einen Anschlagpunkt auf. Diese Bewegung des Gewichts auf der Stange wird impulsartig abgebremst, wenn das Gewicht auf den Anschlagpunkt trifft. Durch die Weiterleitung der ausgeübten Impulskraft findet die Kraftwirkung am werkstückseitigen Ende der Stange statt.

[0003] Auf dem Markt sind einige Zughämmer von verschiedenen Herstellern verfügbar. Alle basieren allerdings auf dem vorstehend beschriebenen Prinzip, das u.a. in DE 20 2011 004 262 U1 offenbart ist. Ergänzend zum vorstehenden Funktionsprinzip wird ein Griffstück auf der Stange vorgesehen, mit welchem die Stange am Werkstück positionsgenau gehalten und geführt werden kann. DE 20 2011 004 262 U1 offenbart zusätzlich einen Standfuß und beschreibt diesen als Stand der Technik geltenden einstellbaren Anschlag mithilfe einer Feder. Außerdem ist die Weglänge des zur Führung des Gewichts verfügbaren Länge der Stange einstellbar. DE 20 2017 002 407 U1 offenbart einen Zughammer, dessen Gewicht (Zugimpulsgeber) und das sich werksstückseitig befindliche Griffstück mit einem Gummiband verbunden sind.

[0004] Obwohl jede bekannte Lösung für sich genommen als vorteilhaft beschrieben wird, zeigen sich jedoch Nachteile bei der Benutzung der bekannten Zughämmer. Bei der Benutzung werden gelegentlich Quetschungen von Teilen der Hand beobachtet, wenn das Gewicht auf das Griffelement oder den Standfuß, welches als Anschlagpunkt wirkt, trifft. Außerdem besteht bisher keine Möglichkeit in räumlich stark begrenzten, schwer zugänglichen Bauräumen mit nur einem Werkzeug Material umzuformen, beispielsweise eine Sicke zu setzen. Klassischerweise erfolgt die Materialumformung in diesem Fall mit einem Meißel und vorsichtigen Hammerschlägen, oder bei ausreichend großem Bauraum und größerer zur Verfügung stehenden Fläche direkt mit dem Hammer. Es werden also meistens zwei Werkzeuge benötigt, deren Benutzung bei kleinem Bauraum sich schwierig gestaltet.

[0005] Es besteht folglich der Bedarf an einem neuartigen, flexibel einsetzbaren Werkzeug.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und ein Werkzeug bereitzustellen, das bei geringem Bauraum und lokaler gewünschter Kraftwirkung einerseits als Hammer mit deutliche verringertem Versetzungsrisiko und andererseits als verbesserter Zughammer eingesetzt werden kann.

[0007] Die vorstehend genannte Aufgabe wird in einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung durch ein Werkzeug (1) gelöst, umfassend
  • ein Griffelement (101),
  • eine in dem Griffelement (101) fest aufgenommene Stange (103), die an Ihrem dem Griffelement (101) gegenüberliegenden Ende einen zweiten Anschlag (103a) aufweist,
  • ein auf der Stange (103) gleitend geführtes Gewicht (105), das einen dritten Anschlag (105a) an seiner dem Griffelement (101) zugewandten Seite und einen vierten Anschlag (105b) in seinem Inneren aufweist,
wobei das Griffelement (101) an seinem dem Gewicht (105) zugewandten Ende einen ersten Anschlag (101a) aufweist, so dass das Gewicht (105) mit seinem dritten Anschlag (105a) auf den ersten Anschlag (101a) und alternativ mit seinem vierten Anschlag (105b) auf den zweiten Anschlag (103a) aufschlagbar ist.

[0008] Das "Griffelement" (101) gemäß der vorliegenden Erfindung dient zum Halten des Werkzeugs (1) mit einer Hand an dem oder in der Nähe des zu bearbeitenden Werkstücks. Hierzu weist das Griffelement (101) bevorzugt Rillen oder Vertiefungen auf, die es griffiger machen.

[0009] Mit "Anschlag" wird gemäß der vorliegenden Erfindung der beabsichtigte Endpunkt der Bewegung der entsprechenden Elemente des Werkzeugs (1) bezeichnet, wobei hier der erste Anschlag (101a) und der dritte Anschlag (105a) sowie der zweite Anschlag (103a) und der vierte Anschlag (105b) jeweils die Hälfte eines Formschlusses zu optimalen Kraftübertragung bilden.

[0010] Das Gewicht (105) wird mit der zweiten Hand gehalten und gleitend auf der Stange (103) hin- und hergeführt, um durch Aufschlagen auf die entsprechenden Anschläge Kraft zu übertragen. Da das Gewicht (105) selbst eine Art Griff darstellt, weist es ebenfalls bevorzugt Rillen oder Vertiefungen auf, die es griffiger machen.

[0011] Das erfindungsgemäße Werkzeug (1) weist allgemein die Vorteile auf, dass mit einem einzigen Werkzeug eine zweite Schlagrichtung ermöglicht wird, was besonders in engen Bauräumen nützlich ist. So kann das erfindungsgemäße Werkzeug (1) sowohl als Zughammer als auch als Hammer eingesetzt werden.

[0012] In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) liegt der erste Anschlag (101a) im Inneren des Griffelements (101) verdeckt.

[0013] Im Gegensatz zu den bekannten Lösungen wird durch den verdeckt angeordneten ersten Anschlag (101a), auf den der dritte Anschlag (105a) aufschlägt, das Verletzungsrisiko durch z.B. Quetschungen erheblich vermindert, da z.B. die Haut der das Griffelement (101) haltenden Hand nicht oder nur noch sehr gering eingeklemmt werden kann. Dieser Effekt wird weiterhin begünstigt durch die Tatsache, dass das Griffelement (101) und das Gewicht (105) außen an den Stellen, die vom Fachpersonal im Handwerk für die Benutzung angefasst werden, derart gestaltet sind, dass ein sicherer Griff ermöglicht wird und ein Abrutschen unmöglich ist.

[0014] Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) sieht vor, dass das Gewicht (105) auf seiner dem Griffelement (101) zugewandten Seite verjüngt ausgeführt ist, so dass es beim Anschlagen auf den ersten Anschlag (101a) zumindest teilweise in einer Ausnehmung des Griffelements (101) aufgenommen ist.

[0015] Hierdurch wird einerseits das vorstehend schon genannte Verletzungsrisiko weiter vermindert, andererseits werden Griffelement (101) und Gewicht (105) sicher geführt und können im zusammengeschobenen Zustand aufbewahrt werden, ohne das Schmutz eindringt, der das Gleiten auf der Stange (103) behindern würde. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass durch das zumindest teilweise Aufnehmen des Gewichts (105) in das Griffelement (101) die Auszugslänge des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) im Verhältnis zu dessen Kompaktlänge vergrößert wird.

[0016] Um die Schlaghärte des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) in gewissen Grenzen einstellen zu können, hat es sich in einer anderen Weiterbildung als vorteilhaft herausgestellt, wenn das Werkzeug (1) ferner eine Feder (107) umfasst, die im Inneren des Gewichts (105) aufgenommen ist, wobei durch Drehen des Gewichts (105) die Vorspannung der Feder (107) für die Schlaghärte des Gewichts (105) einstellbar ist.

[0017] Nach dem Stand der Technik konnte die Vorspannung einer Feder zwar auch schon eingestellt werden, allerdings musste hierzu entweder mit einem zusätzlichen Handwerkzeug gearbeitet werden, oder beide Hände waren nötig, um ein mehrteiliges Gewicht gegeneinander zur Verdrehen. Eine Änderung der Vorspannung und damit eine Änderung der Schlaghärte waren während der aktuellen Nutzung nicht möglich.

[0018] Mit der vorliegenden Erfindung in dieser Ausführungsform kann die Vorspannung der Feder (107) durch Drehen des Gewichts (105) gegenüber der feststehenden Stange (103) mit einer Hand verändert werden, ohne die zweite Hand vom Griffelement (101) wegnehmen zu müssen. Damit ist es in vorteilhafter Weise möglich, während der laufenden Nutzung des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) die Schlaghärte den Notwendigkeiten anzupassen, auch in einem engen Bauraum. Grundsätzlich muss das erfindungsgemäße Werkzeug (1) dafür nicht mehr vom zu bearbeitenden Werkstück abgenommen werden.

[0019] Es hat sich für die Handhabbarkeit des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) als vorteilhaft erwiesen, wenn in einer speziellen Ausführungsform das Griffelement (101) an seinem dem Gewicht (105) zugewandten Ende eine trichterförmige Ausweitung (1011) aufweist. Diese trichterförmige Ausweitung (1011) dient einerseits dazu, das Abrutschen der Hand auf dem Griffelement (101) zu verhindern, wenn das erfindungsgemäße Werkzeug (1) dort gehalten wird. Die trichterförmige Ausweitung (1011) dient andererseits als Griffmulde für den Daumen einer Hand, wenn das erfindungsgemäße Werkzeug (1) einhändig geführt und dabei am Gewicht (105) gehalten wird. Letztere Verwendung wird nachstehend noch beschrieben.

[0020] Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) sieht vor, dass dieses ferner eine am Griffelement (101) angeordnete Aufnahmevorrichtung (109) umfasst, die zu einem zu behandelnden Werkstück hin orientiert ist.

[0021] In dieser erfindungsgemäß vorgesehenen Aufnahmevorrichtung (109) können verschiedene Arbeitselemente montiert werden, die zur Bearbeitung eines Werkstücks notwendig sind. Da das erfindungsgemäße Werkzeug (1) sowohl als Zughammer als auch als Hammer einsetzbar ist, werden durch die Aufnahmevorrichtung (109) die Anwendungsmöglichkeiten noch erweitert.

[0022] Ganz besonders bevorzugt nimmt in einer Ausführungsform die Aufnahmevorrichtung (109) Elemente auf, die zur Kraftübertragung aus dem erfindungsgemäßen Werkzeug (1) an Kontaktpunkten einer auszudellenden Struktur anbringbar sind, so dass das Werkzeug (1) als Zughammer wirkt. In dieser Aufnahmevorrichtung (109) können beispielsweise verschiedene auf einer auszudellenden Struktur angebrachte Klebezugadapter befestigt werden.

[0023] In einer zur vorstehenden Ausführungsform alternativen Ausführungsform ist es ganz besonders bevorzugt, dass die Aufnahmevorrichtung (109) Einsätze aufnimmt, die zur Kraftübertragung aus dem Werkzeug (1) auf eine zu verformende Struktur anbringbar sind, so dass das Werkzeug (1) als Hammer wirkt. In dieser Aufnahmevorrichtung (109) können beispielsweise verschiedene Arten von Meißeln z.B. zum Einbringen von Sicken befestigt werden. Ein Platz zum Ausführen eines Hammerschwungs ist nicht notwendig.

[0024] Eine spezielle Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) sieht vor, dass die Aufnahmevorrichtung (109) einen als flexibles Messer gestalteten Einsatz aufnimmt, der dazu ausgelegt ist, in eine Verklebung oder Verkittung zwischen zwei Karosserieteilen mittels der Schlagfunktion eingebracht und mittels der Zugfunktion wieder herausgezogen zu werden, so dass die Verklebung oder Verkittung lösbar ist.

[0025] Durch diese spezielle Ausführungsform wird ein sehr einfaches und kräftesparendes Lösen von Verklebung oder Verkittung zwischen zwei Karosserieteilen, beispielsweise zwischen einem Unterzug und einem Oberblech, ermöglicht. Die flexible Ausgestaltung des Messers, das in verschiedenen Längen angesetzt werden kann, macht es einfach, auch an schwer zugänglichen Stellen anzusetzen. Mit der Schlagfunktion des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) wird das Messer in die Verklebung oder Verkittung eingebracht. Da herkömmliche Messer dort häufig steckenbleiben, ist es ein Vorteil der Erfindung, dass mit der Zugfunktion des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) das Messer auch sehr einfach wieder herausgezogen werden kann, um es an der nächsten verklebten oder verkitteten Stelle wieder anzusetzen. In dieser speziellen Ausführungsform werden die Schlagfunktion als Hammer und die Zugfunktion als Zughammer vorteilhaft miteinander kombiniert.

[0026] Diese beiden alternativen Ausführungsformen erweitern das Einsatzgebiet des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) deutlich und bieten zwei wesentliche Grundfunktionen in einem Werkzeug.

[0027] Für die Langlebigkeit und die problemlose Handhabbarkeit hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn das Gewicht (105) Linearkugellager aufweist, um auf der Stange (103) reibungsoptimiert zu gleiten.

[0028] Schließlich stellt die vorliegende Erfindung eine weitere Ausführungsform vor, bei der das Werkzeug (1) am außenseitigen Ende des Gewichts (105) ein geschlossenes flaches Ende (111) aufweist.

[0029] Dieses geschlossene flache Ende (111) dient unter anderen dazu, das erfindungsgemäße Werkzeug (1) kippsicher aufzustellen. Zudem kann das außenseitige Ende des Gewichts (105) trichterförmig ausgeweitet sein, so dass einerseits ein Abrutschen der Hand vermieden und andererseits die Aufstandfläche vergrößert wird.

[0030] Diese Ausgestaltung der trichterförmigen Ausweitung kann so weitergebildet sein, dass das geschlossene flache Ende (111) eine Gummierung aufweist. Hierdurch werden Beschädigungen am erfindungsgemäßen Werkzeug (1) einerseits und an seinem Ablage- oder Aufstellungsort andererseits vermieden.

[0031] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs (1) sieht vor, dass die im Inneren des Gewichts (105) aufgenommene Feder (107) mit der Stange (103) in Wirkverbindung steht, so dass beim Auslenken des Gewichts (105) auf der Stange (103) gegenüber dem Griffelement (101) eine rückstellende Federkraft erzeugbar ist.

[0032] Konkret übt die durch das Gewicht (105) beim Auftreffen gestauchte Feder (107), die wie vorstehend beschrieben eingestellt werden kann, eine Federkraft auf die Stange (103) und das damit fest verbundene Griffelement (101) aus.

[0033] Weitere Ziele, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von die Erfindung nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmalen für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 in einer bevorzugten Ausführungsform im auseinandergezogenen Zustand,
Fig. 2
eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 aus Fig. 1 im zusammengeschobenen Zustand,
Fig. 3
eine schematische teilweise Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 aus Fig. 1,
Fig. 4
eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 aus Fig. 1 im zusammengeschobenen Zustand und
Fig. 5
eine schematische Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 aus Fig. 1.


[0034] Gleiche Teile haben in allen Figuren die gleichen Bezugszeichen, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden jedoch nicht alle Teile in allen Figuren mit Bezugszeichen versehen.

[0035] In Figur 1 ist das erfindungsgemäße Werkzeug 1 in einer bevorzugten Ausführungsform im auseinandergezogenen Zustand schematisch dargestellt. Das Griffelement 101 weist eine darin fest aufgenommene Stange 103 auf, die am gegenüberliegenden Ende gleitend im Gewicht 105 gelagert ist. Am äußeren Ende des Griffelements 101 ist eine Aufnahmevorrichtung 109 angeordnet, die zur Aufnahme von Bearbeitungselementen dient. Das dem Gewicht 105 zugewandte Ende weist eine trichterförmige Ausweitung 1011 auf, die dem besseren Halt der Hand dient und gleichzeitig die Aufnahme des konischen Endes des Gewicht 105 erleichtert.

[0036] Wird das Gewicht 105 schwunghaft vom Griffelement 101 wegbewegt, wirkt beim Anschlagen gegen den zweiten Anschlag 103a im Gewicht 105 eine gerichtete Bewegung, die das Werkzeug 1 als Rückschlaghammer nutzt. Wird hingegen das Gewicht 105 schwunghaft zurück zum Griffelement 101 bewegt, wirkt beim Anschlagen gegen den ersten Anschlag 101a eine gerichtete Bewegung, die das Werkzeug 1 als geführten Schlaghammer oder Stemmer nutzbar macht. Die Arbeit des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 wird im Moment des Anschlagens des Gewichts 105 an einen der Anschläge 101a, 103a verrichtet.

[0037] Während die vorstehend beschriebene Verwendung auf eine beidhändige Bedienung ausgerichtet ist, ermöglicht das erfindungsgemäße Werkzeug 1 in einer anderen Ausführungsform auch eine einhändige Bedienung, insbesondere beim Ausbeulen. Das erfindungsgemäße Werkzeug 1 wird hierzu mit einer Hand am Gewicht 105 gehalten, wobei die trichterförmige Ausweitung 1011 hier als Griffmulde für den Daumen dient.

[0038] Zur Verwendung wird das erfindungsgemäße Werkzeug 1 mit einem an der Aufnahmevorrichtung 109 angeordneten Bearbeitungselement an die auszubeulende Stelle angesetzt. Anschließend wird das Gewicht 105 von der auszubeulenden Stelle wegbewegt wird. Die Feder 107 baut eine Federkraft auf, die bei Erreichen eines im Voraus einstellbaren Niveaus ein Zurückschnellen des Griffelements 101 und damit eine ausbeulende Kraft am Bearbeitungselement bewirkt. Durch diese erfindungsgemäße Zusatzfunktion kann die bedienende Person das Griffelement 101 mit dem Daumen wieder fangen und das erfindungsgemäße Werkzeug 1 in Ausgangsposition sofort wieder ansetzen.

[0039] Die einhändige Bedienung ist gerade in der Praxis des Ausbeulens wichtig, da die Oberfläche des auszubeulenden Blechs während der Bearbeitung gleichzeitig flach im Streiflicht beobachtet wird, um den Erfolg der Arbeit zu überprüfen. Diese gleichzeitige Beobachtung mit Streiflicht und Verwendung eines herkömmlichen Zughammers ist bislang durch die erforderliche Zweihandbedienung nicht oder nur sehr beweglichen Personen möglich gewesen. Durch vorliegende Erfindung mit der neuen Möglichkeit einer einhändigen Bedienbarkeit wird die Arbeit erstmals an einem lang ausgestreckten Arm mit einer Hand ermöglicht.

[0040] Die erfindungsgemäß neu erschaffene Möglichkeit der einhändigen Bedienbarkeit wird durch drei Merkmale der vorliegenden Erfindung geschaffen
  • das weite "Eintauchen" des Gewichts 105 in die trichterförmige Ausweitung 1011 des Griffelement 101,
  • das Zurückschnellen des Griffelement 101 durch die Feder 107,
  • die ergonomisch daumengerechte trichterförmige Ausweitung 1011 als eine Art,, Fangvorrichtung".


[0041] Um das Abstellen des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 zu erleichtern und einen sicheren Stand zu gewährleisten, verfügt das außenseitige Ende des Gewichts 105 über ein geschlossenes flaches Ende 111. Um Beschädigungen zu vermeiden, kann dort eine Gummierung aufgebracht werden.

[0042] Eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 aus Figur 1 im zusammengeschobenen Zustand wird in Figur 2 gezeigt. Dadurch, dass der vordere Teil des Gewichts 105 in die trichterförmige Ausweitung 1011 des Griffelements 101 hineinläuft, werden die Außenmaße des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 verkleinert, was es im Gebrauch handlicher macht. Aus dieser Figur ist gut zu erkennen, wie die Anschläge 101a, 105a, die für die Funktion als Hammer eingesetzt werden, verdeckt ausgeführt sind, um den Verletzungsschutz deutlich zu erhöhen. Von außen sind die Anschläge 101a, 105a nicht zugänglich.

[0043] Figur 3 zeigt schematisch im teilweisen Schnitt des Gewichts 105 insbesondere die Anordnung des zweiten Anschlags 103a und des vierten Anschlags 105b, welche für die Funktion als Zughammer eingesetzt werden. Auch diese beiden Anschläge 103a, 105b sind zur Minimierung des Verletzungsrisikos verdeckt ausgeführt.

[0044] In Figur 4 wird die Einstellung der Vorspannung der Feder 107 schematisch dargestellt. Diese lässt sich einfach durch Drehen des Gewichts 105 gegenüber dem Griffelement 101 erreichen, wobei beide Hände an den jeweiligen Elementen verbleiben können und kein zusätzliches Handwerkzeug notwendig ist. Diese Verstellbarkeit kann somit kann ohne Arbeitsunterbrechung direkt am Gewicht 105 eingestellt werden.

[0045] Die Härte auf den vierten Anschlag 105b kann zur Beeinflussung der Schlagwirkung durch die Feder 107 abgefedert werden. Diese Anschlagfeder 107 wird dazu stufenlos vorgespannt und somit die Anschlaghärte eingestellt.

[0046] In Figur 5 wird das erfindungsgemäße Werkzeug 1 in einem schematischen Schnitt dargestellt. Hier ist insbesondere die Feder 107 abgebildet, die gegen das Ende der Stange 103 mit den Anschlägen 103a, 105b drückt. Am außenseitigen Ende ist eine Mutter 113 vorgesehen, die eine Nase aufweist, welche in einer nicht dargestellten Nut um Inneren des Gewichts 105 geführt wird. Die Mutter ist durch die Nase in der Nut verdrehsicher gelagert, was es ermöglicht, die Vorspannung der Feder 107 rein durch Drehen des Gewichts 105 einzustellen.

[0047] Wie vorstehend schon dargestellt, weist das erfindungsgemäße Werkzeug 1 in einer speziellen Ausführungsform eine kombinierte Schlag- und Zugfunktion auf.

[0048] In Fahrzeugen, insbesondere an Motorhauben und unter Dächern, gibt es zur Stabilisierung der Oberbleche zumeist Verspriegelungen und Unterzüge, die zum Teil mit einem sehr festen Kitt flexibel an der Unterseite mit dem Oberblech verklebt sind. Für die Beseitigung von Dellen am Oberblech müssen diese Verkittungen oder Verklebungen oft aufgetrennt und entfernt werden.

[0049] Nach dem Stand der Technik gibt es hierfür außer handbetriebenen langen Messern bisher keine geeignete Lösung. Diese langen Messer lassen sich nur sehr schlecht in die Verkittung oder Verklebung eintreiben und bleiben anschließend darin häufig aufgrund der Elastizität des Materials auch stecken.

[0050] Bei der speziellen Ausführungsform wird anstelle eines reinen Schlagaufsatzes oder eines reinen Zugaufsatzes hier eine sehr flexible Messerklinge (ähnlich einem Bajonett) vorne auf die Aufnahmevorrichtung 109 des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 aufgesetzt. Das Messer kann nun auch durch kleinste Öffnungen mit wenig Kraftaufwand und bei geringem Platz zum Arbeiten sowie auch in ungünstigen Positionen leicht mit der Schlagfunktion durch die Verkittung oder Verklebung gerieben werden, denn die harten Impulse der Schlagseite sind mit wenig Kraft ausreichend. Beim Feststecken des Messers in der Verkittung oder Verklebung Kitt kann das Messer mittels der Zugfunktion mit einfach auszuführenden Rückwärtsimpulsen wieder herausgezogen werden. Die Doppelfunktion des erfindungsgemäßen Werkzeugs 1 wird hier in einem Arbeitsgang nutzbar.

Bezugszeichenliste



[0051] 
1
Werkzeug
101
Griffelement
101a
erster Anschlag
1011
trichterförmige Ausweitung
103
Stange
103a
zweiter Anschlag
105
Gewicht
105a
dritter Anschlag
105b
vierter Anschlag
107
Feder
109
Aufnahmevorrichtung
111
geschlossenes flaches Ende
113
Mutter



Ansprüche

1. Werkzeug (1) umfassend

- ein Griffelement (101),

- eine in dem Griffelement (101) fest aufgenommene Stange (103), die an Ihrem dem Griffelement (101) gegenüberliegenden Ende einen zweiten Anschlag (103a) aufweist,

- ein auf der Stange (103) gleitend geführtes Gewicht (105), das einen dritten Anschlag (105a) an seiner dem Griffelement (101) zugewandten Seite und einen vierten Anschlag (105b) in seinem Inneren aufweist,

wobei das Griffelement (101) an seinem dem Gewicht (105) zugewandten Ende einen ersten Anschlag (101a) aufweist, so dass das Gewicht (105) mit seinem dritten Anschlag (105a) auf den ersten Anschlag (101a) und alternativ mit seinem vierten Anschlag (105b) auf den zweiten Anschlag (103a) aufschlagbar ist.
 
2. Werkzeug (1) nach Anspruch 1, wobei der erste Anschlag (101a) im Inneren des Griffelements (101) verdeckt liegt.
 
3. Werkzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Gewicht (105) auf seiner dem Griffelement (101) zugewandten Seite verjüngt ausgeführt ist, so dass es beim Anschlagen auf den ersten Anschlag (101a) zumindest teilweise in einer Ausnehmung des Griffelements (101) aufgenommen ist.
 
4. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, ferner umfassend eine Feder (107), die im Inneren des Gewichts (105) aufgenommen ist, wobei durch Drehen des Gewichts (105) die Vorspannung der Feder (107) für die Schlaghärte des Gewichts (105) einstellbar ist.
 
5. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Griffelement (101) an seinem dem Gewicht (105) zugewandten Ende eine trichterförmige Ausweitung (1011) aufweist.
 
6. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ferner umfassend eine am Griffelement (101) angeordnete Aufnahmevorrichtung (109), die zu einem zu behandelnden Werkstück hin orientiert ist.
 
7. Werkzeug (1) nach Anspruch 6, wobei die Aufnahmevorrichtung (109) Elemente aufnimmt, die zur Kraftübertragung aus dem Werkzeug (1) an Kontaktpunkten einer auszudellenden Struktur anbringbar sind, so dass das Werkzeug (1) als Zughammer wirkt.
 
8. Werkzeug (1) nach Anspruch 6, wobei die Aufnahmevorrichtung (109) Einsätze aufnimmt, die zur Kraftübertragung aus dem Werkzeug (1) auf eine zu verformende Struktur anbringbar sind, so dass das Werkzeug (1) als Hammer wirkt.
 
9. Werkzeug (1) nach Anspruch 6, wobei die Aufnahmevorrichtung (109) einen als flexibles Messer gestalteten Einsatz aufnimmt, der dazu ausgelegt ist, in eine Verklebung oder Verkittung zwischen zwei Karosserieteilen mittels der Schlagfunktion eingebracht und mittels der Zugfunktion wieder herausgezogen zu werden, so dass die Verklebung oder Verkittung lösbar ist.
 
10. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Gewicht (105) Linearkugellager aufweist, um auf der Stange (103) reibungsoptimiert zu gleiten.
 
11. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Werkzeug (1) am außenseitigen Ende des Gewichts (105) ein geschlossenes flaches Ende (111) aufweist.
 
12. Werkzeug (1) nach Anspruch 11, wobei das geschlossene flache Ende (111) des Gewichts (105) trichterförmig aufgeweitet ist.
 
13. Werkzeug (1) nach Anspruch 11 oder 12, wobei das geschlossene flache Ende (111) eine Gummierung aufweist.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente