[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Holzfaserstoffs, mit den
Schritten (a) Erwärmen von Holzhackschnitzeln in einem Vorkocher mittels Wasser oder
Dampf, (b) danach Kochen der Holzhackschnitzeln mittels Dampf in einem Kocher (14),
und danach (c) Zerfasern der Holzhackschnitzeln in einem Refiner, sodass Fasermaterial
entsteht, wobei (d) ein Teil des Dampfs nach dem Zerfasern abgezweigt und zum Erwärmen
oder Kochen der Holzhackschnitzeln verwendet wird.
[0002] Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung
zum Herstellen eines Holzfaserstoffs, mit (a) einem Vorkocher zum Erwärmen von Holzhackschnitzeln
mittels Wasser oder Dampf, (b) einem Kocher, der in Holzmaterialflussrichtung (H)
hinter dem Vorkocher angeordnet ist, zum Kochen der Holzhackschnitzeln, mittels Dampf,
sodass gekochte Holzhackschnitzel entstehen, (c) einem Refiner, der in Holzmaterialflussrichtung
(H) hinter dem Kocher angeordnet ist, zum Zerfasern der gekochten Holzhackschnitzeln,
sodass Fasermaterial entsteht, (d) einem in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter Refiner
angeordneten Dampfabzweig zum Abzweigen eine Teils des Dampfs nach dem Zerfasern und
(e) einer Abdampfleitung, die den Dampfabzweig mit dem Vorkocher oder Kocher zum Zuführen
von Dampf zum verbindet.
[0003] Holzfaserstoffe werden aus Holz hergestellt und dienen beispielsweise der Herstellung
von Holzfaserplatten oder von Dämmmaterial. Die Herstellung von Holzfaserstoff erfordert
große Mengen an Dampf, die teilweise abgezweigt und zum Erwärmen oder zum Kochen der
Holzhackschnitzeln verwendet wird, wie aus der
US 4 925 527 bekannt ist. Um zu verhindern, dass sich im Holz befindliche volatile organische
Substanzen im Holzfaserstoffe anreichern, wird ein Teil des Dampfs kondensiert, die
terpenreichen Anteile abgeschieden und die beim Kondensieren frei werdende Wärme zum
Verdampfen von Wasser genutzt. Dieser Prozess ist aufwendig und wenig Energie effizient.
Es besteht daher der Wunsch, den Energieverbrauch zu senken.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde Nachteile im Stand der Technik zu vermindern.
[0005] Die Erfindung löst das Problem durch ein gattungsgemäßes Verfahren mit dem Schritt
des Einbringens eines Oxidationsmittels in den abgezweigten Dampf, sodass im Dampf
enthaltene volatile organische Substanzen oxidiert werden und gereinigter Dampf entsteht,
wobei der gereinigte Dampf zumindest teilweise zum Erwärmen der Holzhackschnitzeln
verwendet wird.
[0006] Die Erfindung löst das Problem zudem durch eine gattungsgemäße Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung,
die einen Dampfreiniger aufweist, der ausgebildet ist zum Einbringen eines Oxidationsmittels
in den Dampf, sodass im Dampf enthaltene volatile organische Substanzen oxidiert werden
und gereinigter Dampf entsteht.
[0007] Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass sie die Herstellung von Holzfaserstoff, beispielsweise
im Rahmen der Herstellung von Holzfaserplatten, beispielsweise LDF, MDF oder HDF,
mit geringerem Energieaufwand erlaubt. Dadurch, dass der abgezweigte Dampf gereinigt
wird, kann er im Prozess verwendet werden, ohne dass sich Terpene und/oder Aldehyde
im Holzfaserstoff anreichern. Würde der Dampf nicht gereinigt, würden sich im abgezweigten
Dampf enthaltene volatile organische Substanzen, insbesondere Terpene und/oder Aldehyde,
an den Holzhackschnitzeln absetzen und so die Konzentration an diesen volatilen organischen
Substanzen im Holzfaserstoff erhöhen, was unerwünscht ist. Zudem wird durch das Reinigen
des Dampfs in der Regel vermieden, dass sich die volatilen organischen Substanzen
an der Abdampfleitung, mittels der der abgezweigte Dampf vom Dampfabzweig weggeführt
wird, absetzen.
[0008] Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter einem Dampfreiniger eine Vorrichtung
verstanden, mittels der eine VOC-Konzentration (volatile organic compounds, volatile
organische Substanzen), insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, durch chemische
Reaktion der volatilen organischen Verbindungen mit ein Oxidationsmittel, um zumindest
70 % reduziert werden kann.
[0009] Unter dem Kochen der Holzhackschnitzel wird insbesondere verstanden, dass die Hackschnitzel
mit Wasser und/oder Dampf erhitzt werden. Die Holzhackschnitzel werden zunächst in
den Vorkocher, danach in den Kocher eingebracht.
[0010] Unter Dampf wird eine Mischung aus dampfförmigem Wasser und Luft, insbesondere Wasserdampf,
verstanden.
[0011] Unter einer Holzfaserplatte wird insbesondere eine LDF, MDF oder HDF verstanden.
[0012] Statt von gekochten Holzhackschnitzeln könnte auch von erhitzten Holzhackschnitzeln
gesprochen werden.
[0013] Vorzugsweise ist das Oxidationsmittel ein Mittel zur flammenlosen Oxidation. Gemäß
einer Ausführungsform ist das Oxidationsmittel sauerstoffhaltig. Günstig ist es, wenn
das Oxidationsmittel bei Reaktion mit Terpenen und/oder Aldehyden elementaren Sauerstoff
abgibt. Beispielsweise handelt es sich beim Oxidationsmittel um Wasserstoffperoxid
oder Ozon. Wenn von Wasserstoffperoxid gesprochen wird, wird darunter auch eine wässrige
Lösung von Wasserstoffperoxid verstanden. Das Wasserstoffperoxid kann ein Fe(II)-Salz,
Ammoniumpersulfat, Cytochrom P450, Monooxygenasen oder Ammoniumperoxid enthalten.
Insbesondere ist das Oxidationsmittel nicht molekularer Sauerstoff oder Luft.
[0014] Günstig ist es, dass das Abzweigen des Dampfs, insbesondere der abgezweigte Dampfmassenstrom,
unabhängig von der Art der eingesetzten Holzhackschnitzeln erfolgen kann. Insbesondere
ist es günstig, dass eine gemäß einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehene Stoffstromregelung
des abgezweigten Dampfs unabhängig von der Art und oder den Eigenschaften der eingesetzten
Holzhackschnitzeln sein kann. Das erleichtert die Regelung der Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung.
Stattdessen kann der Oxidationsmittelvolumenstrom geregelt werden, um stets eine vorgegebene
Maximal-Konzentration an volatilen organischen Substanzen zu unterschreiten.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Holzhackschnitzeln mittels des
gereinigten Dampfs im Vorkocher erwärmt. Dazu werden Holzhackschnitzeln beispielsweise
vor dem Kochen und Zerfasern mit dem Dampf in Kontakt gebracht.
[0016] Günstig ist es, wenn die VOC-Konzentration, also die Konzentration an volatilen organischen
Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyde, im abgezweigten Dampf, kontinuierlich
gemessen wird. Die VOC-Konzentration wird beispielsweise in Masse pro Dampfvolumen
oder in Masseanteil am Dampf angegeben. Unter der VOC-Konzentration wird eine Konzentration
verstanden, anhand der auf die Konzentration an volatilen organischen Bestandteilen
geschlossen werden kann. Insbesondere ist auch die TOC-Konzentration aller organischer
Kohlenstoff-Verbindungen eine VOC-Konzentration, wenn es um das Einhalten einer Obergrenze
geht. Wenn im Folgenden von der VOC-Konzentration gesprochen wird, könnte verallgemeinernd
stets auch von der TOC-Konzentration gesprochen werden (TOC = total organic carbon,
gesamter organischer Kohlenstoff).
[0017] Vorzugsweise wird das Einbringen des Oxidationsmittels in den abgezweigten Dampf
anhand der VOC-Konzentration gesteuert. In anderen Worten wird insbesondere die Menge
an Oxidationsmittel, nämlich der Oxidationsmittelvolumenstrom, die in den abgezweigten
Dampf eingebracht wird, erhöht, wenn die VOC-Konzentration steigt. Zusätzlich kann
die Menge an Oxidationsmittel, die in den abgezweigten Dampf eingebracht wird, gesenkt
werden, wenn die VOC-Konzentration sinkt. Auf diese Weise wird einerseits stets genug
Oxidationsmittel in den abgezweigten Dampf eingebracht und andererseits der Verbrauch
an Oxidationsmittel minimiert. Günstig ist es, wenn diese VOC-Konzentration in Dampfflussrichtung
vor einer Einbringstelle gemessen wird, an der das Oxidationsmittel in den abgezweigten
Dampf eingebracht wird.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform wird kontinuierlich eine zweite VOC-Konzentration an
volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, im abgezweigten
Dampf gemessen. Vorzugsweise wird das Einbringen des Oxidationsmittels in den abgezweigten
Dampf auch anhand der zweiten VOC-Konzentration gesteuert oder geregelt.
[0019] Steigt beispielsweise die zweite VOC-Konzentration über eine vorgegebene Maximal-Konzentration
so wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die pro Zeiteinheit eingebrachte Menge
an Oxidationsmittel (Oxidationsmittelfluss) erhöht. Das erfolgt insbesondere auch
dann, wenn die erste VOC-Konzentration sich nicht ändert.
[0020] Sinkt die zweite VOC-Konzentration unter eine vorgegebene Minimal-Konzentration,
so wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Oxidationsmittelfluss vermindert.
Das erfolgt insbesondere auch dann, wenn die erste VOC-Konzentration sich nicht ändert.
[0021] In der Regel verlässt ein Fasermaterial-Dampf-Gemisch den Refiner. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform werden höchstens 40 Masseprozent des Dampfs im Fasermaterial-Dampf-Gemisch
abgezweigt. Das Abzweigen von mehr Dampf erschwert meistens das Fördern des Fasermaterials.
[0022] Alternativ oder zusätzlich werden zumindest 10 Masseprozent des Dampfs im Fasermaterial-Dampf-Gemisch
abgezweigt. Auf diese Weise ergibt sich eine hohe Einsparung an Energieträger, der
andernfalls zum Erzeugen des Dampfs notwendig wäre. Bei den Angaben handelt es sich
beispielsweise um Mittelwerte über 10 Minuten.
[0023] Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren den Schritt des Bestrahlens des
Oxidationsmittels mit UV-Licht. Dadurch wird beispielsweise erreicht, dass das Oxidationsmittel
Radikale, insbesondere Hydroxylradikale, bildet. Vorzugsweise erfolgt das Bestrahlen
des Oxidationsmittels mit UV-Licht unmittelbar vor dem Einbringen in den abgezweigten
Dampf. Insbesondere beträgt ein Abstand zwischen der Stelle, an der das Oxidationsmittel
mit UV-Licht bestrahlt wird und der Stelle, an der das Oxidationsmittel erstmals in
Kontakt mit dem abgezweigten Dampf kommt, höchstens 10 m, insbesondere höchstens 5
m.
[0024] Vorzugsweise hat der abgezweigte Dampf beim Einbringen des Oxidationsmittels einer
Dampftemperatur von zumindest 110°C. Bei hohen Temperaturen regiert das Oxidationsmittel
schneller mit den volatilen organischen Substanzen, sodass geringere Konzentrationen
an volatilen organischen Substanzen im gereinigten Dampf erreichbar sind. Günstig
ist es, wenn die Dampftemperatur höchstens 160°C beträgt. Bei noch höheren Temperaturen
zersetzt sich das Oxidationsmittel in der Regel zu schnell.
[0025] Vorzugsweise hat der abgezweigte Dampf einen Druck von zumindest 2 bar und/oder höchstens
5 bar.
[0026] Vorzugsweise umfasst das Verfahren den Schritt des Beleimens, insbesondere mittels
einer Blow-Line, des Holzfaserstoffs und des Trocknens des beleimten Fasermaterials.
Günstig ist es, wenn das Verfahren die Schritte des Streuens des, insbesondere getrockneten
beleimten, Fasermaterial zu einem Faserkuchen und des Verpressens des Faserkuchens
zur Holzfaserplatte aufweist. Das Verpressen erfolgt beispielsweise mittels einer
Bandpresse.
[0027] In einer Ausführungsform umfasst der Dampfreiniger eine Einbringvorrichtung zum Einbringen
des Oxidationsmittels in die Dampfleitung, mittels der abgezweigter Dampf vom Dampfreiniger
abgeführt wird. Beispielsweise ist die Einbringvorrichtung ausgebildet zum Eindüsen
oder Zerstäuben des Oxidationsmittels.
[0028] Der Dampfreiniger kann einen Oxidationsmitteltank, der mit Oxidationsmittel, beispielsweise
Wasserstoffperoxid, gefüllt ist, aufweisen. Vorzugsweise besitzt der Dampfreiniger
zudem eine Pumpe zum Fördern des Oxidationsmittels zur Einbringvorrichtung. Alternativ
oder zusätzlich kann der Dampfreiniger einen Oxidationsmittelerzeuger aufweisen, mittels
dem Oxidationsmittel herstellbar ist. Beispielsweise kann der Oxidationsmittelerzeuger
ein Ozongenerator sein. Alternativ oder zusätzlich kann der Dampfreiniger einen Oxidationsmittelbehälter
aufweisen, in dem Oxidationsmittel gespeichert werden kann. Beispielsweise ist der
Oxidationsmittelbehälter mit Wasserstoffperoxid oder Ozon gefüllt.
[0029] Günstig ist es, wenn die Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung einen VOC-Konzentrationsmesser
zum Messen einer (ersten) VOC-Konzentration an volatilen organischen Substanzen, insbesondere
Terpene/oder Aldehyden, und/oder der Gesamtkonzentration an organischen Kohlenstoffverbindungen
im Dampf in Dampfflussrichtung vor einer Einbringstelle, an der das Oxidationsmittel
in den abgezweigten Dampf eingebracht wird, aufweist.
[0030] Der Zudosierer ist vorzugsweise ausgebildet zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
in den abgezweigten Dampf anhand der gemessenen VOC-Konzentration. In anderen Worten
steuert oder regelt der Zudosierer den Oxidationsmittelvolumenstrom. Beispielsweise
enthält der Zudosierer dazu eine regelbare Pumpe und/oder ein ansteuerbares Ventil.
[0031] Der VOC-Konzentrationsmesser umfasst beispielsweise einen Gaschromatographen mit
einem Flammenionisationsdetektor. Der VOC-Konzentrationsmesse ist vorzugsweise ausgebildet
zum automatischen Messen der VOC-Konzentration in regelmäßigen Abständen, beispielsweise
häufiger als einmal pro Stunde, insbesondere häufiger als einmal pro halber Stunde,
besonders bevorzugt häufiger als einmal pro 10 Minuten.
[0032] Vorzugsweise umfasst die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung zudem einen Durchflussmesser
zum Messen eines Dampfstroms an abgezweigtem Dampf. Der Dampfstrom kann beispielsweise
in Masse pro Zeiteinheit oder Volumen pro Zeiteinheit angegeben werden. Günstig ist
es, wenn der Dampfabzweig ausgebildet ist zum Abzweigen eines vorgegebenen Dampfstroms.
Beispielsweise besitzt der Dampfabzweig ein Ventil, das mittels einer Regelung angesteuert
wird, wobei die Regelung mit dem Durchflussmesser verbunden ist. Auf diese Weise wird
das Ventil so angesteuert, dass sich stets ein vorgegebener Soll-Dampfstrom ergibt.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Zudosierer ausgebildet zum Erfassen
der VOC-Konzentration vom VOC-Konzentrationsmesser und zum automatischen Einbringen
des Oxidationsmittels in den abgezweigten Dampf anhand der VOC-Konzentration und des
Dampfstroms. In anderen Worten wird ein Oxidationsmittelvolumenstrom an Oxidationsmittel,
der pro Zeiteinheit in den abgezweigten Dampf eingebracht wird, insbesondere anhand
der VOC-Konzentration und gegebenenfalls des Dampfstroms berechnet und dann das Oxidationsmittel
entsprechend eingebracht.
[0034] Die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise eine erste Einbringvorrichtung
zum Einbringen des Oxidationsmittels in den abgezweigten Dampf an einer ersten Einbringstelle.
[0035] Besonders günstig ist es, wenn der Dampfreiniger ausgebildet ist zum Regeln der VOC-Konzentration
auf eine vorgegebene VOC-Soll-Konzentration. Bei Abweichung der gemessenen VOC-Konzentration
von der VOC-Soll-Konzentration wird der Oxidationsmittelvolumenstrom so angepasst,
dass sich die gemessene VOC-Konzentration der VOC-Soll-Konzentration annähert. Liegt
die gemessene VOC-Konzentration oberhalb der VOC-Soll-Konzentration, wird der Oxidationsmittelvolumenstrom
erhöht. Liegt die gemessene VOC-Konzentration unterhalb der VOC-Soll-Konzentration,
wird der Oxidationsmittelvolumenstrom verringert.
[0036] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung
einen zweiten VOC-Konzentrationsmesser zum Messen einer zweiten VOC-Konzentration
(oder einer zweiten TOC-Konzentration) im abgezweigten Dampf in Dampfflussrichtung
hinter der Einbringstelle, wobei der Zudosierer ausgebildet ist zum automatischen
Einbringen des Oxidationsmittels in den abgezweigten Dampf anhand der ersten VOC-Konzentration
und der zweiten VOC-Konzentration, sowie gegebenenfalls des Dampfstroms. In anderen
Worten ist der Zudosierer ausgebildet zum Steuern oder Regeln des Oxidationsmittelvolumenstroms
anhand der ersten und der zweiten VOC-Konzentration.
[0037] Die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise eine zweite Einbringvorrichtung
zum Einbringen des Oxidationsmittels in den abgezweigten Dampf an einer zweiten Einbringstelle,
die in Dampfflussrichtung hinter der ersten Einbringstelle liegt. Vorzugsweise liegt
die zweite Einbringstelle hinter dem zweiten VOC-Konzentrationsmesser. Günstig ist
es, wenn der Dampfreiniger ausgebildet ist zum Steuern eines zweiten Oxidationsmittelvolumenstroms
an Oxidationsmittel, der an der zweiten Einbringstelle eingebracht wird, in Abhängigkeit
von der zweiten VOC-Konzentration.
[0038] Besonders günstig ist es, wenn der Dampfreiniger ausgebildet ist zum Regeln der zweiten
VOC-Konzentration auf eine vorgegebene zweite VOC-Soll-Konzentration. Bei Abweichung
der gemessenen zweiten VOC-Konzentration von der zweiten VOC-Soll-Konzentration wird
der erste und/oder zweite Oxidationsmittelvolumenstrom so angepasst, dass sich die
gemessene zweite VOC-Konzentration der zweiten VOC-Soll-Konzentration annähert. Liegt
die gemessene zweite VOC-Konzentration oberhalb der zweiten VOC-Soll-Konzentration,
werden der erste und/oder der zweite Oxidationsmittelvolumenstrom erhöht. Liegt die
gemessene zweite VOC-Konzentration unterhalb der zweiten VOC-Soll-Konzentration, werden
der erste und/oder der zweite Oxidationsmittelvolumenstrom verringert.
[0039] Vorzugsweise weist die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung einen Beleimer zum Beleimen
des Fasermaterials auf. Unter einem Beleimer wird eine Vorrichtung verstanden, mittels
der das Fasermaterial beleimt werden kann.
[0040] Vorzugsweise ist die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung ein Teil einer erfindungsgemäßen
Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung zum Herstellen von leichten, mitteldichten Faserplatten
(LDF), mitteldichten Faserplatten (MDF) und/oder hochdichten Faserplatten (HDF). Erfindungsgemäß
ist damit auch eine Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung zum Herstellen einer Holzfaserplatte,
insbesondere einer MDF-Platte, mit (a) einem Kocher zum Kochen von Holzhackschnitzeln
mittels Dampf, sodass gekochte Holzhackschnitzeln entstehen, (b) einem Refiner, der
in Holzmaterialflussrichtung hinter dem Kocher angeordnet ist, zum Zerfasern der gekochten
Holzhackschnitzeln, sodass Fasermaterial entsteht und optional (c) einem in Holzmaterialflussrichtung
hinter dem Refiner angeordneten Beleimer, insbesondere einer Blow-Line, zum Beleimen
des Fasermaterials, sodass beleimtes Fasermaterial entsteht. In Holzmaterialflussrichtung
hinter dem Refiner und vor dem Beleimer, insbesondere einer Blow-Line, ist Dampfabzweig
zum Abzweigen von Dampf angeordneter und die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung besitzt
einem Dampfreiniger, der ausgebildet ist zum Einbringen eines Oxidationsmittels in
den Dampf, sodass im Dampf enthaltene volatile organische Substanzen oxidiert werden
und gereinigter Dampf entsteht.
[0041] Unter einer Holzfaserplatte eine Platte verstanden, die unter Verwendung von Holz
hergestellt wird. Vorzugsweise hat die Holzfaserplatte eine Dicke zwischen 2 mm und
60 mm. Vorzugsweise beträgt eine Dichte der Holzfaserplatte zwischen 600 kg pro Kubikmeter
und 1000 kg pro Kubikmeter. Die Holzhackschnitzel sind vorzugsweise Hackschnitzel.
[0042] Das Beleimen kann beispielsweise mittels einer Blow-Line erfolgen. Ein Beleimer ist
vorzugsweise in Holzmaterialflussrichtung hinter dem Dampfabzweig angeordnet.
[0043] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt
- Figur 1
- ein Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung zum Durchführen
eines erfindungsgemäßen Verfahrens und
- Figur 2
- ein Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung zum
Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0044] Figur 1 zeigt Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung
10 zum Herstellen von Holzfaserstoff 11. Die Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung 10
besitzt einen Kocher 14, der von einem Vorkocher 16 erwärmte Holzhackschnitzel 18
erhält. Die Holzhackschnitzel 18 wurden vor dem Einbringen in den Vorkocher 16 mittels
einer Waschanlage 24 gereinigt. In Holzmaterialflussrichtung H hinter dem Kocher 14
ist eine Refiner 32 angeordnet, mittels dem die aus dem Kocher 14 kommenden Holzhackschnitzeln
18 zerfasert werden. Zusammen mit Dampf 26 entsteht so ein Dampf-Fasermaterial-Gemisch
38.
[0045] Mittels eines Dampfabzweigs 36 wird Dampf 26 aus dem Dampf-Fasermaterial-Gemisch
38 abgezweigten und in eine Abdampfleitung 69 eingespeist. In der Abdampfleitung 69
ist ein Dampfreiniger 52 angeordnet. Der Dampfreiniger 52 funktioniert wie unten im
Zusammenhang mit Figur 2 beschrieben.
[0046] Das Dampf-Fasermaterial-Gemisch 38 kann einem Beleimer 40, der vorzugsweise als Blow-Line
ausgeführt ist, zugeführt werden, das ist aber nicht notwendig. Das Dampf-Fasermaterial-Gemisch
38 wird einem Trockner 44 zugeleitet, den Dampf 26 und getrockneter Holzfaserstoff
11 verlassen.
[0047] Der Holzfaserstoff 11 wird beispielsweise zur Herstellung von Dämmmaterial, von mitteldichten
Holzfaserplatten (MDF), leichten mitteldichten Holzfaserplatten (LDF), hochdichten
Holzfaserplatten (HDF), Pflanzen-Substrat für den Pflanzenbau, beispielsweise Blumenerde,
oder Verpackungsmaterial verwendet.
[0048] Figur 2 zeigt das Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung
10 zum Herstellen einer Holzfaserplatte 12 in Form einer MDF-Platte.
[0049] Der Vorkocher 16 wird mit den Holzhackschnitzeln 18 beschickt, die beispielsweise
mittels eines Hackers 20 hergestellt und danach gegebenenfalls in der Waschanlage
24 gewaschen werden. Als Rohmaterial kann Rundholz 22 verwendet werden, andere Quellen
von Holz sind aber auch möglich. Im Vorkocher 16 werden die Hackschnitzel 14 mit heißem
Wasser und/oder Dampf 26' erhitzt. Das Wasser oder der Dampf 26' können mittels eines
Kessels erzeugt werden. Aus dem Vorkocher 16 gelangen die erwärmten Holzhackschnitzel
18 in den Kocher 14.
[0050] In Holzmaterialflussrichtung H hinter dem Kocher 14 gelangt das entstehende Dampf-Holzhackschnitzel-Gemisch
30 in den Refiner 32, in dem das Fasermaterial 34 entsteht. In Holzmaterialflussrichtung
H hinter dem Refiner 32 ist der Dampfabzweig 36 angeordnet, mittels dem der Dampf
26 abgezweigt werden kann. Beispielsweise werden 20 bis 30 Massenprozent des Dampfs,
der im Dampf-Fasermaterial-Gemisch 38 enthalten ist, abgezweigt.
[0051] Das verbleibende Dampf-Fasermaterial-Gemisch 38 wird einer Blow-Line 40 zugeführt
und dort mit Leim versehen. Das so entstehende beleimte Fasermaterial 42 gelangt in
einen Trockner 44, wo es getrocknet wird. Das getrocknete Fasermaterial 42 wird dann
einem Streuer 46 zugeführt, der einen Faserkuchen 48 streut. Der Faserkuchen 48 wird
mittels einer Presse 50 zur Holzfaserplatte 12 verpresst.
[0052] Der in Dampfflussrichtung D hinter dem Dampfabzweig 36 angeordnete Dampfreiniger
52 bringt an einer Einbringstelle 54 ein Oxidationsmittel 56 in den abgezweigten Dampf
26 ein. Im vorliegenden Fall ist das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid.
[0053] Der Dampfreiniger 52 umfasst eine Oxidationsmittelquelle 58, die im vorliegenden
Fall einen Oxidationsmittelbehälter 58 und einen Zudosierer 60 in Form einer Oxidationsmittelpumpe.
Mittels eines VOC-Konzentrationsmessers 62 misst der Dampfreiniger 52 eine erste VOC-Konzentration
c
VOC,1 an volatilen organischen Komponenten im abgezweigten Dampf 26. In Abhängigkeit von
der VOC-Konzentration wird ein Oxidationsmittelvolumenstrom Q
56 an Oxidationsmittel 56 mittels einer Einbringvorrichtung 57 in den abgezweigten Dampf
26 eingebracht, beispielsweise eingedüst. Das Oxidationsmittel 56 reagiert mit volatilen
organischen Komponenten im abgezweigten Dampf.
[0054] Der Dampfreiniger 52 kann einen zweiten VOC-Konzentrationsmesser 64 aufweisen, der
in Dampfflussrichtung D hinter der Einbringstelle 54 liegt. Der zweite VOC-Konzentrationsmesser
misst eine zweite VOC-Konzentration c
VOC,2. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die TOC-Konzentration der Gesamtkonzentration
organischer Verbindungen. Liegt die zweite VOC-Konzentration c
VOC,2 oberhalb einer vorgegebene Maximal-Konzentration c
VOC,max, so wird der Oxidationsmittelvolumenstrom Q
56 erhöht.
[0055] Der Dampfreiniger 52 regelt durch Erhöhen oder Vermindern des Oxidationsmittelvolumenstroms
Q
56 die zweite VOC-Konzentration c
VOC,2 auf eine VOC-Soll-Konzentration c
VOC,
soll.
[0056] Alternativ ist es möglich, dass der Dampfreiniger 52 in Dampfflussrichtung D hinter
dem zweiten VOC-Konzentrationsmesser 64 eine Einbringvorrichtung, beispielsweise eine
Düse 66, zum Einbringen von Oxidationsmittel an einer zweiten Einbringstelle 54` aufweist.
Alternativ ist es möglich, dass der Oxidationsmittelvolumenstrom Q
56 erhöht wird, wenn die zweite VOC-Konzentration c
VOC,2. oberhalb der Maximal-Konzentration c
VOC,max liegt. Es ist möglich, nicht aber notwendig, dass an beiden Einbringstellen 54, 54`
das gleiche Oxidationsmittel eingebracht wird. Insbesondere ist es möglich, dass 2
unterschiedliche Oxidationsmittel verwendet werden.
[0057] Durch das Einbringen des Oxidationsmittels entsteht gereinigter Dampf 68, der Vorkocher
16 mittels einer Abdampfleitung 69 zugeführt wird.
[0058] Der Dampfreiniger 52 kann eine Lichtquelle 74 aufweisen, mittels der das Oxidationsmittel
56 mit UV-Licht bestrahlt werden kann. Auf diese Weise bilden sich Hydroxylradikale,
die die volatilen organischen Substanzen im abgezweigten Dampf 26 besonders effektiv
zerstören.
[0059] Bei der in Figur 2 gezeigten Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung 10 werden beispielsweise
2, 5 ±0,5 t Dampf pro Stunde vom Dampfabzweig 36 abgezweigt. Statt vom Abzweigen kann
auch vom Ausschleusen gesprochen werden.
[0060] Eine Dampftemperatur T
26 beträgt beispielsweise 140°C ± 5°C. Der erste VOC-Konzentrationsmesser 62 misst eine
ersten VOC-Konzentration von c
VOC,1 = 350 mg/Kubikmeter. Daraufhin wird der Oxidationsmittelvolumenstrom auf Q
56 = 125 Liter/Stunde eingestellt. Das Oxidationsmittel 56 ist in diesem Fall eine 10
prozentige (Gewichtsprozent) Wasserstoffperoxidlösung. Der zweite VOC-Konzentrationsmesser
64 misst dann eine zweite VOC-Konzentration von c
VOC,2 = c
TOC,2 =30 mg/Kubikmeter. Das entspricht einer Reduktion um über 90 %.
Bezugszeichenliste
[0061]
10 |
Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung |
60 |
Zudosierer |
11 |
Holzfaserstoff |
62 |
erster VOC-Konzentrationsmes-ser |
12 |
Holzfaserplatte |
14 |
Kocher |
64 |
zweiter VOC-Konzentrations-messer |
16 |
Vorkocher |
|
18 |
(Hack-)schnitzel |
66 |
zweite Einbringvorrichtung, zweite Düse |
20 |
Hacker |
68 |
gereinigter Dampf |
22 |
Rundholz |
69 |
Abdampfleitung |
24 |
Waschanlage |
|
|
26 |
Dampf |
70 |
Abzweigventile |
|
|
72 |
Kondensator |
30 |
Dampf-Holzhackschnitzel-Gemisch |
74 |
Lichtquelle |
32 |
Refiner |
cVOC,1 |
erste VOC-Konzentration |
34 |
Fasermaterial |
cVOC,2 |
zweite VOC-Konzentration |
36 |
Dampfabzweig |
cVOC,max |
Maximal-Konzentration and volatilen organischen Verbindungen (VOC) |
38 |
Dampf-Fasermaterial-Gemisch |
|
40 |
Blow-Line, Beleimer |
cVOC,soll |
VOC-Soll-Konzentration |
42 |
beleimtes Fasermaterial |
D |
Dampfstromrichtung |
44 |
Trockner |
H |
Holzstromrichtung |
46 |
Streuer |
Q56 |
Oxidationsmittelvolumenstrom |
48 |
Faserkuchen |
T26 |
Dampftemperatur |
50 |
Presse |
|
|
52 |
Dampfreiniger |
|
|
54 |
Einbringstelle |
|
|
54` |
zweite Einbringstelle |
|
|
56 |
Oxidationsmittel |
|
|
57 |
Einbringvorrichtung, erste Düse |
|
|
58 |
Oxidationsmittelbehälter |
|
|
1. Verfahren zum Herstellen eines Holzfaserstoffs, mit den Schritten
(a) Erwärmen von Holzhackschnitzeln (18) in einem Vorkocher (16) mittels Wasser oder
Dampf (26),
(b) danach Kochen der Holzhackschnitzel (18) mittels Dampf (26) in einem Kocher (14),
(c) danach Zerfasern der Holzhackschnitzel (18) in einem Refiner (32), sodass Fasermaterial
(34) entsteht,
(d) wobei ein Teil des Dampfes nach dem Zerfasern abgezweigt und zum Erwärmen der
Holzhackschnitzel (18) im Vorkocher (16) verwendet wird,
gekennzeichnet durch den Schritt
(e) Einbringen eines Oxidationsmittels (56) in den abgezweigten Dampf (26), sodass
im Dampf (26) enthaltene volatile organische Substanzen oxidiert werden und gereinigter
Dampf (68) entsteht, wobei der gereinigte Dampf (68) zumindest teilweise zum Erwärmen
der Holzhackschnitzel (18) verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch den Schritt Herstellen von Dämmmaterial, Pflanzen-Substrat für den Pflanzenbau, einer
mitteldichten Faserplatte, einer hochdichten Faserplatte oder Verpackungsmaterial
aus dem Fasermaterial.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte:
(a) kontinuierliches Messen einer VOC-Konzentration (cVOC,1) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, im
abgezweigten Dampf (26) und
(b) Steuern des Einbringens des Oxidationsmittels (56) in den abgezweigten Dampf (26)
anhand der VOC-Konzentration (cVOC,1).
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte:
(a) kontinuierliches Messen einer zweiten VOC-Konzentration (cVOC,2) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, im
abgezweigten Dampf (26) und
(b) Steuern des Einbringens des Oxidationsmittels (56) in den abgezweigten Dampf (26)
anhand der zweiten VOC-Konzentration (cVOC,2).
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
(a) der Refiner (32) ein Fasermaterial-Dampf-Gemisch (38) abgibt und
(b) höchstens 40 Masseprozent und/oder zumindest 10 Masseprozent des Dampfs (26) im
Fasermaterial-Dampf-Gemisch (38) abgezweigt werden.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch den Schritt
Bestrahlen des Oxidationsmittels (56) mit UV-Licht, sodass das Oxidationsmittel (56)
Radikale bildet.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der abgezweigte Dampf (26) beim Einbringen des Oxidationsmittels (56)
(a) eine Dampftemperatur (T26) von 110°C bis 160°C hat und/oder
(b) einen Druck von zumindest 2 bar und/oder höchstens 5 bar hat.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte
(a) Beleimen des Fasermaterials (34) in einem Beleimer (40), insbesondere einer Blow-Line,
sodass beleimtes Fasermaterial (42) entsteht,
(a) Streuen des beleimten Fasermaterials (34) zu einem Faserkuchen (48) und
(b) Verpressen des Faserkuchens (48) zur Holzfaserplatte (12).
9. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung zum Herstellen eines Holzfaserstoffs, mit
(a) einem Vorkocher (16) zum Erwärmen von Holzhackschnitzeln (18) mittels Wasser oder
Dampf (26),
(b) einem Kocher (14), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Vorkocher (16)
angeordnet ist, zum Kochen der Holzhackschnitzel (18), mittels Dampf (26),
(c) einem Refiner (32), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Kocher (14)
angeordnet ist, zum Zerfasern der Holzhackschnitzel (18), sodass Fasermaterial (34)
entsteht,
(f) einem in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Refiner angeordneten Dampfabzweig
(36) zum Abzweigen eines Teils des Dampfs (26) nach dem Zerfasern und
(d) einer Abdampfleitung (69), die den Dampfabzweig (36) mit dem Vorkocher (16) zum
Zuführen von Dampf (26) verbindet,
gekennzeichnet durch
(e) einen Dampfreiniger (52), der ausgebildet ist zum Einbringen eines Oxidationsmittels
(56) in den Dampf (26), sodass im Dampf (26) enthaltene volatile organische Substanzen
oxidiert werden und gereinigter Dampf (68) entsteht.
10. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch
(a) einen VOC-Konzentrationsmesser (62) zum Messen einer VOC-Konzentration (cVOC,1) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, im
abgezweigten Dampf (26) in Dampfflussrichtung (D) vor einer Einbringstelle (54), an
der das Oxidationsmittel (56) in den Dampf (26) eingebracht wird, und
(b) einen Zudosierer (60), der ausgebildet ist zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
(56) in den abgezweigten Dampf (26) anhand der VOC-Konzentration (cVOC,1).
11. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
gekennzeichnet durch
(a) einen zweiten VOC-Konzentrationsmesser (64) zum Messen einer zweiten VOC-Konzentration
(cVOC,2) im abgezweigten Dampf (26) in Dampfflussrichtung (D) hinter der Einbringstelle (54),
(b) wobei der Zudosierer (60) ausgebildet ist zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
(56) in den abgezweigten Dampf (26) anhand der ersten VOC-Konzentration und der zweiten
VOC-Konzentration.
12. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, gekennzeichnet durch
eine Einbringvorrichtung (66), die ausgebildet ist zum Einbringen von Oxidationsmittel
(56) in den abgezweigten Dampf an einer zweiten Einbringstelle (54`), die in Dampfflussrichtung
(D) hinter Stelle liegt, an der die zweite VOC-Konzentration (cVOC,2) gemessen wird.
13. Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
gekennzeichnet durch
(a) einen in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Refiner (32) angeordneten Beleimer
(40), insbesondere einer Blow-Line, zum Beleimen des Fasermaterials (34), sodass beleimtes
Fasermaterial entsteht,
(b) einen Trockner (44), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Beleimer
(40) angeordnet ist, zum Trocknen des beleimten Fasermaterials (34),
(c) einem Streuer (46) zum Streuen von getrocknetem Fasermaterial (34) zu einem Faserkuchen
(48) und
(d) einer Presse (50), insbesondere einer Bandpresse, zum Verpressen des Faserkuchens
(48) zur Holzfaserplatte (12).
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Herstellen eines Holzfaserstoffs, mit den Schritten
(a) Erwärmen von Holzhackschnitzeln (18) in einem Vorkocher (16) mittels Wasser oder
Dampf (26),
(b) danach Kochen der Holzhackschnitzel (18) mittels Dampf (26) in einem Kocher (14),
(c) danach Zerfasern der Holzhackschnitzel (18) in einem Refiner (32), sodass Fasermaterial
(34) entsteht,
(d) wobei ein Teil des Dampfes nach dem Zerfasern abgezweigt und zum Erwärmen der
Holzhackschnitzel (18) im Vorkocher (16) verwendet wird,
gekennzeichnet durch den Schritt
(e) Einbringen eines Oxidationsmittels (56) in den abgezweigten Dampf (26), sodass
im Dampf (26) enthaltene volatile organische Substanzen oxidiert werden und gereinigter
Dampf (68) entsteht, wobei der gereinigte Dampf (68) zumindest teilweise zum Erwärmen
der Holzhackschnitzel (18) verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die Schritte:
(a) kontinuierliches Messen einer VOC-Konzentration (cVOC,1) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, im
abgezweigten Dampf (26) und
(b) Steuern des Einbringens des Oxidationsmittels (56) in den abgezweigten Dampf (26)
anhand der VOC-Konzentration (cVOC,1).
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte:
(a) kontinuierliches Messen einer zweiten VOC-Konzentration (cVOC,2) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, im
abgezweigten Dampf (26) und
(b) Steuern des Einbringens des Oxidationsmittels (56) in den abgezweigten Dampf (26)
anhand der zweiten VOC-Konzentration (CVOC,2).
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
(a) der Refiner (32) ein Fasermaterial-Dampf-Gemisch (38) abgibt und
(b) höchstens 40 Masseprozent und/oder zumindest 10 Masseprozent des Dampfs (26) im
Fasermaterial-Dampf-Gemisch (38) abgezweigt werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch den Schritt
Bestrahlen des Oxidationsmittels (56) mit UV-Licht, sodass das Oxidationsmittel (56)
Radikale bildet.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der abgezweigte Dampf (26) beim Einbringen des Oxidationsmittels (56)
(a) eine Dampftemperatur (T26) von 110°C bis 160°C hat und/oder
(b) einen Druck von zumindest 2 bar und/oder höchstens 5 bar hat.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid ist.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte
(a) Beleimen des Fasermaterials (34) in einem Beleimer (40), insbesondere einer Blow-Line,
sodass beleimtes Fasermaterial (42) entsteht,
(a) Streuen des beleimten Fasermaterials (34) zu einem Faserkuchen (48)
und
(b) Verpressen des Faserkuchens (48) zur Holzfaserplatte (12).
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch den Schritt
Herstellen von Dämmmaterial, Pflanzen-Substrat für den Pflanzenbau, einer mitteldichten
Faserplatte, einer hochdichten Faserplatte oder Verpackungsmaterial aus dem Fasermaterial.
10. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung zum Herstellen eines Holzfaserstoffs, mit
(a) einem Vorkocher (16) zum Erwärmen von Holzhackschnitzeln (18) mittels Wasser oder
Dampf (26),
(b) einem Kocher (14), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Vorkocher (16)
angeordnet ist, zum Kochen der Holzhackschnitzel (18), mittels Dampf (26),
(c) einem Refiner (32), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Kocher (14)
angeordnet ist, zum Zerfasern der Holzhackschnitzel (18), sodass Fasermaterial (34)
entsteht,
(f) einem in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Refiner angeordneten Dampfabzweig
(36) zum Abzweigen eines Teils des Dampfs (26) nach dem Zerfasern und
(d) einer Abdampfleitung (69), die den Dampfabzweig (36) mit dem Vorkocher (16) zum
Zuführen von Dampf (26) verbindet,
gekennzeichnet durch
(e) einen Dampfreiniger (52), der ausgebildet ist zum Einbringen eines Oxidationsmittels
(56) in den Dampf (26), sodass im Dampf (26) enthaltene volatile organische Substanzen
oxidiert werden und gereinigter Dampf (68) entsteht.
11. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung nach Anspruch 10,
gekennzeichnet durch
(a) einen VOC-Konzentrationsmesser (62) zum Messen einer VOC-Konzentration (cVOC,1) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, im
abgezweigten Dampf (26) in Dampfflussrichtung (D) vor einer Einbringstelle (54), an
der das Oxidationsmittel (56) in den Dampf (26) eingebracht wird, und
(b) einen Zudosierer (60), der ausgebildet ist zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
(56) in den abgezweigten Dampf (26) anhand der VOC-Konzentration (CVOC,1).
12. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
gekennzeichnet durch
(a) einen zweiten VOC-Konzentrationsmesser (64) zum Messen einer zweiten VOC-Konzentration
(CVOC,2) im abgezweigten Dampf (26) in Dampfflussrichtung (D) hinter der Einbringstelle (54),
(b) wobei der Zudosierer (60) ausgebildet ist zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
(56) in den abgezweigten Dampf (26) anhand der ersten VOC-Konzentration und der zweiten
VOC-Konzentration.
13. Holzfaserstoff-Herstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
gekennzeichnet durch
eine Einbringvorrichtung (66), die ausgebildet ist zum Einbringen von Oxidationsmittel
(56) in den abgezweigten Dampf an einer zweiten Einbringstelle (54`), die in Dampfflussrichtung
(D) hinter Stelle liegt, an der die zweite VOC-Konzentration (CVOC,2) gemessen wird.
14. Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
gekennzeichnet durch
(a) einen in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Refiner (32) angeordneten Beleimer
(40), insbesondere einer Blow-Line, zum Beleimen des Fasermaterials (34), sodass beleimtes
Fasermaterial entsteht,
(b) einen Trockner (44), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Beleimer
(40) angeordnet ist, zum Trocknen des beleimten Fasermaterials (34),
(c) einem Streuer (46) zum Streuen von getrocknetem Fasermaterial (34) zu einem Faserkuchen
(48) und
(d) einer Presse (50), insbesondere einer Bandpresse, zum Verpressen des Faserkuchens
(48) zur Holzfaserplatte (12).