[0001] Die Erfindung betrifft eine Verbundstruktur mit einer Oberschicht, aufweisend eine
sichtbare Vorderseite und eine Rückseite, einer auf der Rückseite haftfest angeordneten
einlagigen oder mehrlagigen Funktionsschicht, wobei die Funktionsschicht wenigstens
eine elektrisch heizbare Lage als eine gedruckte und aushärtend getrocknete elektrisch
leitfähige Struktur und eine Unterschicht aufweist. Die Erfindung betrifft außerdem
ein Verkleidungselement für einen Fahrzeuginnenraum.
[0002] Verbundstrukturen in Form von ein- oder mehrschichtigen flexiblen Flächengebilden
sind vielfältig bekannt und werden beispielsweise zur Verkleidung von Berührungsflächen
in Kraftfahrzeugen, beispielsweise an Sitzflächen, Lenkrädern, Instrumententafeln,
Armauflagen und Türverkleidungen verwendet. Diese Flächengebilde umfassen häufig eine
Schaumschicht und eine Oberschicht. Sofern diese Flächengebilde beheizt werden sollen,
werden standardmäßig Drahtheizungen eingesetzt, d. h. im Bereich eines aus dem Flächengebilde
erstellten Bezugs oder darunterliegend werden Drähte eingearbeitet, die bei Beaufschlagung
mit elektrischem Strom als Widerstandsheizung arbeiten und sich erwärmen. Des Weiteren
kommen Heizfolien zum Einsatz, die jedoch relativ steif sind, was dem Komfort abträglich
ist. Mit vergleichbaren Aufbauten können auch Sensoren und andere elektrische Funktionselemente
realisiert werden. Diese vorgenannten Funktionselemente vermindern den Sitzkomfort
bzw. den haptischen Komfort und müssen durch eine zusätzliche Schaumschicht abgepolstert
werden. Eine Schaumschicht zwischen dem Heizelement und der zu beheizenden Oberfläche
vermindert jedoch die Heizleistung und bewirkt, dass die gewünschte Erwärmung nur
zeitverzögert erreicht werden kann.
[0003] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Drähte üblicherweise mit verhältnismäßig
großem Abstand verlegt werden, wodurch warme und kalte Regionen an der Oberfläche
des mehrschichtigen Verbundmaterials entstehen können, was außerordentlich unerwünscht
ist.
[0004] Aus der
EP 1 924 125 B1 ist es bekannt, eine Polymerschicht auf Basis von Polyurethan oder PVC durch Zugabe
von leitfähigen Additiven, zum Beispiel Nanotubes, Silber, ionischen Flüssigkeiten,
Graphitpartikeln und/oder Kupferpartikeln in das pastenförmige Kunststoffmaterial
vor Ausbildung der Schicht elektrisch leitfähig auszurüsten, um diese nach Ausbildung
der Schicht mittels Stromdurchfluss unmittelbar elektrisch zu beheizen. Allerdings
müssen in einem solchen Fall entsprechend hohe Füllgrade der leitfähigen Additive
realisiert werden, um ausreichende Leitfähigkeit zur Erzeugung der erwünschten Erwärmung
zu erreichen. Ein hoher Füllgrad beeinflusst jedoch die Flexibilität negativ, sodass
einer Anwendung bei Oberflächen im Fahrzeuginnenraum Grenzen gesetzt sind.
[0005] Die
DE 10 2020 215 949 A1 betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer elektrisch heizbaren Schicht aus einem
pastenförmigen Kunststoffmaterial, wobei in das Kunststoffmaterial ferner ein Kontaktierungsadditiv
hineindispergiert wird, wodurch die elektrisch heizbare Schicht einfacher und zuverlässiger
elektrisch kontaktierbar ist. Das pastenförmige Kunststoffmaterial kann in einem Druckverfahren
auf das Trägermaterial appliziert werden, wodurch zum Beispiel Strukturen in Form
von Leiterbahnen zur Stromzufuhr der elektrisch heizbaren Schicht gebildet werden
können.
[0006] Aus der
EP 3085198B1 ist darüber hinaus ein elektrisch heizbares Flächenelement für einen Fahrzeugsitz
bekannt, bei der auf eine elektrisch nichtleitende Trägerschicht eine elektrisch leitfähige
und als Widerstandsheizung ausgebildete Beschichtung aufgebracht wird, die von einer
elektrisch leitfähigen Paste gebildet wird, welche auf die Trägerschicht aufgedruckt
wird. Dabei wird ein festes Druckmuster in Form einer Netz- oder Gitterstruktur verwendet,
um ein universelles und als Rollenware bereitgestelltes Flächenelement zu erhalten,
welches nach Zuschnitt und entsprechender Kontaktierung mittels Elektroden als Heizung
einsetzbar wird. Dieses bekannte Flächenelement kann beispielsweise unterhalb eines
aus einem Kunstleder gebildeten Bezuges angeordnet werden.
[0007] Mit herkömmlichen Sensoren lässt sich eine Temperaturüberwachung von Oberflächen
nicht anforderungsgerecht realisieren, da sich bekannte Sensorelemente allein schon
aufgrund ihrer Geometrie nicht unsichtbar in die Verbundstruktur integrieren lassen
und stets als erhabenes Element innerhalb der Verbundstruktur erkennbar sind. Zusätzlich
müssen die Sensoren mit Leitungen zur Stromversorgung und bzw. oder Datenübertragung
verbunden werden, wodurch die optischen und haptischen Eigenschaften der meist sehr
dünnen Verbundmaterialien zur Oberflächenbeschichtung zusätzlich negativ beeinflusst
werden.
[0008] Zudem ist der Montageaufwand zur Integration von Sensorik in die Verbundstruktur
sehr aufwendig, da Leitungen zur Stromführung z. B. durch eine Bohrung im Bauteilträger
und der Verbundstruktur an die Heizschicht herangeführt werden müssen. Mit anderen
Worten ist eine Messung direkt an der Wärmequelle, d. h. der Heizschicht, nur sehr
schwer realisierbar was dazu führen kann, dass die gemessene Temperatur an der Messstelle
von der tatsächlichen Temperatur an der Heizschicht abweichend ist. Insbesondere während
Phasen der Temperaturänderung, insbesondere beim Aufheizen, kann es aufgrund von ungenauen
Messwerten zu einer ungenauen bzw. zeitverzögerten Regelung der Zieltemperatur kommen,
weshalb die Zieltemperatur überschritten werden kann. Hierdurch kann die Temperatur
der beheizten Oberfläche unangenehm hoch werden und es kann schlimmstenfalls bei Berührung
sogar zu Verbrennungen kommen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine beheizbare Verbundstruktur bereitzustellen,
mit welcher die bestehenden Probleme einer Überschreitung der Zieltemperatur vermeiden
werden können. Zusätzlich oder alternativ soll das Erreichen der Zieltemperatur präzise
geregelt werden können. Zusätzlich soll hierdurch die Oberflächenhaptik der Verbundstruktur
nicht nachteilig beeinflusst werden. Zusätzlich oder alternativ soll die Herstellung
der Verbundstruktur möglichst kostengünstig erfolgen.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich durch eine Verbundstruktur mit den Merkmalen
des unabhängigen Anspruchs 1.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen offenbart. Weitere
Vorteile und Merkmale sind der allgemeinen Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen
zu entnehmen.
[0012] Die vorliegende Anmeldung betrifft eine Verbundstruktur mit einer Oberschicht, aufweisend
eine sichtbare Vorderseite und eine Rückseite und einer auf der Rückseite haftfest
angeordneten einlagigen oder mehrlagigen Funktionsschicht, wobei die Funktionsschicht
wenigstens eine elektrisch heizbare Lage als eine gedruckte und aushärtend getrocknete
elektrisch leitfähige Struktur aufweist. Die Verbundstruktur weist weiterhin eine
Unterschicht auf. Die Verbundstruktur weist wenigstens einen Temperatursensor auf,
wobei der Temperatursensor mit einer Einrichtung zur Regelung der Temperatur der elektrisch
heizbaren Lage verbindbar ist.
[0013] Mit anderen Worten ist die Oberschicht von außen sichtbar, sodass die Oberschicht
das optische Erscheinungsbild der Verbundstruktur bestimmt. Die Funktionsschicht kann
auf die Rückseite der Oberschicht, welche aus einem polymeren Material, beispielsweise
einem thermoplastischem Polyolefin oder aus einem Polyurethan, oder einem Kunstleder,
oder einem Echtleder oder einem Textil ausgebildet sein kann, kaschiert werden. Eine
andere Möglichkeit besteht darin, die Funktionsschicht lagenweise auf der Rückseite
der Oberschicht mit einer Polymerpaste oder einer Tinte in einem Druckverfahren aufzubauen.
Die Polymerpaste kann mit elektrisch leitfähigen Additiven, zum Beispiel aus Kohlenstoff
oder Silber, versetzt werden. So können elektrisch leitfähige Strukturen, z. B. in
Form von Leiterbahnen, die besonders dünn, dehnfähig und biegeflexibel sind, in einem
Druckverfahren erzeugt werden. Durch Trocknung z.B. in einem Ofen erstarrt das pastöse
Material und härtet aus, wodurch eine formstabile Lage oder Struktur erhalten bleibt.
Auf diese Weise kann durch flächiges Bedrucken auch die elektrisch heizbare Lage erzeugt
werden. Es zeigt sich als vorteilhaft, dass die Funktionsschicht bzw. die einzelnen
Lagen der Funktionsschicht auf diese Weise besonders dünn und flexibel ausgebildet
sein können. Die Pasten können durch geeignete Druckverfahren, wie z.B. Siebdruck,
auf ein Substrat aufgebracht werden. Die Schichtstärke der getrockneten Paste sollte
vorzugsweise im Bereich 5-30 µm liegen. Mit anderen Worten ist die Funktionsschicht
zwischen der Oberschicht und der Unterschicht angeordnet.
[0014] Die elektrisch heizbare Lage kann sich bei Stromführung aufgrund des elektrischen
Widerstands der elektrisch leitfähigen Struktur erwärmen und so die Verbundstruktur
als ein flächiges Widerstandsheizelement erwärmen. Auf vorteilhafte Weise kann ein
oberflächennahes Anordnen der elektrisch heizbaren Lage unmittelbar auf der Rückseite
der Oberschicht zu einer schnelleren und bzw. oder energieeffizienteren und bzw. oder
gleichmäßigeren Erwärmung der Oberschicht führen. Hier wirkt sich auch die flächige
Ausgestaltung der Heizschicht im Vergleich zu einem Draht positiv aus.
[0015] Zur Regelung der Temperatur weist die Verbundstruktur wenigstens einen Temperatursensor
auf. Vorzugsweise ist der Temperatursensor innerhalb der Funktionsschicht angeordnet.
Der Temperatursensor ist mit einer Einrichtung zur Regelung der Temperatur der elektrisch
heizbaren Lage verbindbar, wodurch auf besonders vorteilhafte Weise ein Überhitzen
der mehrschichtigen Verbundstruktur vermieden werden kann. Die Einrichtung zur Regelung
der Temperatur kann innerhalb oder außerhalb der mehrschichtigen Verbundstruktur angeordnet
sein.
[0016] Die Funktionsschicht kann als Alternative zu einem mehrlagigen Aufbau auch einlagig
ausgebildet sein, wobei die elektrisch heizbare Lage und der Temperatursensor innerhalb
einer Lage angeordnet sein können. Mit anderen Worten kann die Funktionsschicht den
Temperatursensor aufweisen, wobei der Temperatursensor in der elektrisch heizbaren
Lage angeordnet sein kann, was den Vorteil eines sehr kompakten Aufbaus mit sich bringt.
[0017] Die Funktionsschicht kann zur Stromversorgung an eine Spannungsquelle angeschlossen
werden. Es zeigt sich als besonders vorteilhaft, dass durch Drucken der elektrisch
leitfähigen Struktur die hierfür erforderlichen Leiterbahnen bereits innerhalb der
Verbundstruktur vorgesehen sein können. Hierdurch kann der Aufwand einer externen
Verkabelung der Funktionsschicht verringert werden. Die Leiterbahnen sind stellenweise
frei zugänglich und nicht durch die Unterschicht bedeckt, wodurch die Kontaktstellen
mit externen Einrichtungen z. B. mit Steck- oder Crimpverbindungen elektrisch leitend
verbunden werden können. Die Kontaktierungsposition kann durch entsprechendes Layout
der gedruckten Leiterbahnen frei gewählt werden. Besonders vorteilhaft ist es hierbei
die Oberschicht um die Bauteilkante herum auf die Rückseite der Unterschicht zu führen
und die Steck- oder Crimpverbinder dort im nicht sichtbaren Bereich anbringen zu können.
Auch können im Querschnitt u-förmige Crimpverbinder vorgesehen sein, die voneinander
beabstandet randseitig an der Verbundstruktur angeordnet sind und die Oberschicht
und die Funktionsschicht unter elektrischer Kontaktierung der Funktionsschicht übergreifen.
[0018] Die Unterschicht kann ein textiles Gestrick oder Gewirke aufweisen, um der Verbundstruktur
ein Maß an Festigkeit zu verleihen oder als ein Polymerschaum ausgebildet sein, um
die Verbundstruktur zu unterpolstern bzw. dieser weiche und haptisch angenehme Eigenschaften
zu verleihen.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Funktionsschicht
wenigstens eine Lage mit einer Zuleitung des Temperatursensors als eine gedruckte
und aushärtend getrocknete elektrisch leitfähige Struktur aus mindestens einer elektrisch
leitfähigen Paste auf.
[0020] Vorzugsweise können nicht mit der elektrisch leitfähigen Paste bedruckte Bereiche
zumindest teilweise mit einem Dielektrikum aus einer elektrisch nicht leitfähigen
Paste bedruckt sein, wobei das Dielektrikum eine größere Schichtdicke als die der
elektrisch leitfähigen Paste der Zuleitung des Temperatursensors aufweisen kann..
Mit anderen Worten können die Leitungen zur Stromversorgung und bzw. oder Datenübertragung
des Temperatursensors als gedruckte Leiterbahnen vorliegen.
[0021] Die Leiterbahnen sind aus der elektrisch leitfähigen Paste gebildet, wobei zumindest
angrenzende Bereiche der Leiterbahnen mit der elektrisch nicht leitfähigen Paste bedruckt
sind. Der gedruckte elektrisch nicht leitfähige Teilbereich der Lage weist eine größere
Schichtdicke auf als der elektrisch leitfähige Teilbereich der Lage, wodurch auf vorteilhafte
Weise eine Ausnehmung zur Aufnahme des Temperatursensors bzw. eines Verbindungselements
zum Temperatursensor geschaffen werden kann. Der Temperatursensor kann als klassisches
oberflächenmontiertes Sensorelement, auch SMD-Bauteil genannt, auf der gedruckten
Leiterbahn der Funktionsschicht angeordnet werden. SMD-Bauteile können typischer Weise
über eine Löt- oder Klebeverbindung auf einem Substrat, z. B. einer Leiterplatte,
angeordnet werden.
[0022] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Verbundstruktur
einen elektrisch leitfähigen Haftvermittler auf, wobei der Temperatursensor mit Hilfe
des Haftvermittlers mit der Zuleitung des Temperatursensors verbunden ist. Auf vorteilhafte
Weise kann der elektrisch leitfähige Haftvermittler ein Klebstoff sein und in die
zuvor beschriebene Ausnehmung, welche durch den elektrisch nicht leitfähigen Teilbereich
der Lage begrenzt wird, eingebracht werden. Durch die Ausgestaltung der Ausnehmung
kann zur Erzeugung einer gleichbleibenden und reproduzierbaren Qualität der Haftverbindung
auf vorteilhafte Weise die erforderliche Menge des benötigten Haftvermittlers definiert
werden. Gleichzeitig kann ein seitliches Verlaufen des Haftvermittlers verhindert
werden.
[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Temperatursensor als
eine gedruckte und aushärtend getrocknete elektrisch leitfähige Struktur ausgebildet.
Durch die gleichzeitige Kombination der gedruckten Funktionsschicht als Temperatursensor
und Heizelement kann die Anzahl der Komponenten, welche ausschließlich die Funktion
des Sensors oder eines Heizelements erfüllen würden, reduziert werden. Die elektrisch
leitfähige Struktur kann analog zu der elektrisch heizbaren Lage durch eine Polymerpaste
mit elektrisch leitfähigen Additiven gedruckt werden. Durch eine höhere Integration
der Einzelkomponenten kann ein Beitrag zu einer kostengünstigen Systemauslegung geleistet
werden, der sich insbesondere durch eine vereinfachte Montage aufgrund einer reduzierten
Anzahl von zu montierenden Einzelkomponenten erzielen lässt.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Funktionsschicht auf
ein Substrat gedruckt, wobei die Funktionsschicht mit der Oberschicht verbindbar ist
und das Substrat von der Funktionsschicht trennbar ist.
[0025] Mit anderen Worten ist das Substrat lediglich ein Hilfsmittel zum Aufbau der Funktionsschicht,
welche in einem Druckverfahren auf dem Substrat aufgebaut werden kann. Nach dem Kaschieren
oder Verkleben der Oberschicht mit der Funktionsschicht kann das Substrat von der
Funktionsschicht abgezogen werden, wodurch die gedruckte elektrisch leitfähige Struktur
freilegbar ist. Lediglich die Funktionsschicht bleibt Bestandteil der endgültigen
mehrschichtigen Verbundstruktur.
[0026] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Funktionsschicht
wenigstens eine Lage eines Dielektrikums auf, wobei das Dielektrikum zwischen der
elektrisch heizbaren Lage und dem Temperatursensor angeordnet ist. Die elektrisch
heizbare Lage und der Temperatursensor können auf vorteilhafte Weise durch das Dielektrikum
konstruktiv und funktional voneinander getrennt werden. Auch können durch das Drucken
von Strukturen aus elektrisch leitfähigem Material und elektrisch isolierendem Material
weitere flexible Sensoren, z. B. in Form kapazitiver Drucksensoren, erzeugt und in
der Funktionsschicht angeordnet werden. Ein Anordnen von Sensoren kann so unmittelbar
unter der Oberschicht erfolgen, ohne dass der optische und haptische Eindruck der
sichtbaren Vorderseite der Oberschicht durch starre und lokal angeordnete Elektronikkomponenten
negativ beeinflusst wird.
[0027] Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass die
Unterschicht aus einem Polymerschaum gebildet ist. Der Polymerschaum kann aus Polyvinylchlorid-,
Polyolefin- oder Polyurethanschaum ausgebildet sein. Der Polymerschaum kann zur Herstellung
eines Haftverbunds mit einer der elektrisch leitfähigen Schichten gegebenenfalls eine
Haftvermittlungsschicht aufweisen. Der Polymerschaum der Unterschicht kann zum Beispiel
auf die mindestens erste elektrisch leitfähige Schicht aufkaschiert werden. Jedwede
physikalisch-chemischen Eigenschaften der Verbundstruktur lassen sich für den jeweiligen
Anwendungszweck so in breiter Weise einstellen.
[0028] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die erfindungsgemäße Verbundstruktur
in einem Thermoformprozess verarbeitbar. Besonders vorteilhaft ist die Kombination
einer Oberschicht aus Polyolefinen mit leitfähigen Schichten aus dehnbaren leitfähigen
Pasten mit einem Polyolefinschaum als Unterschicht. Ein solcher Aufbau kann mit einem
Thermoformprozess auf einen Bauteilträger kaschiert werden und bildet eine weiche,
funktionale und dekorative Oberfläche.
[0029] Die Anmeldung betrifft außerdem ein Verkleidungselement für einen Fahrzeuginnenraum,
gebildet aus einer erfindungsgemäßen Verbundstruktur. So kann die Verbundstruktur
ein beliebiges Verkleidungselement mit einer dekorativen Oberfläche sein, welches
durch die regelbare elektrische Beheizbarkeit einen funktionellen Mehrwert bietet,
ohne dass hierdurch die optische und haptische Anmutung negativ beeinflusst wird.
Die Verbundstruktur kann beispielsweise als Verkleidungselement für Armaturenträger,
Armlehnen oder Türverkleidungen verwendet werden.
[0030] Anhand der Zeichnungen werden im Folgenden Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt und näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Verbundstruktur
gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels in einer Schnittdarstellung.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Verbundstruktur gemäß
eines zweiten Ausführungsbeispiels in einer Schnittdarstellung.
[0031] Die Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Verbundstruktur 1 mit einer
Oberschicht 2, einer Funktionsschicht 6 und einer Unterschicht 5. Die Oberschicht
2 weist eine sichtbare Vorderseite 3 und eine Rückseite 4 auf. Die sichtbare Vorderseite
3 weist eine reliefartige Oberflächenstruktur in Form einer Narbung auf, wie es typischer
Weise bei einer Oberflächenfolie der Fall ist. Die Funktionsschicht 6 ist lagenweise
aufgebaut, wobei die einzelnen Lagen in einem Druckverfahren aus elektrisch leitfähigen
und elektrisch nicht leitfähigen Pasten aufgebaut sind. Nach dem Drucken trocknen
die Pasten und bilden einen formstabilen Schichtverbund. Die Funktionsschicht 6 weist
eine elektrisch heizbare Lage 7 auf, die über eine Zuleitung 11 mit Strom versorgt
wird. Durch den inneren Widerstand der elektrisch leitfähigen Lage 7 ist diese bei
Stromfluss beheizbar, sodass die mehrschichtige Verbundstruktur 1 als Flächenheizelement
zum Beheizen von Oberflächen im automobilen Innenraum verwendet werden kann. Eine
elektrisch nicht leitfähige bzw. elektrisch isolierende Lage wird aus einem Dielektrikum
10 gebildet, das die elektrisch heizbare Lage 7 von einer Zuleitung 12 für einen Temperatursensor
8 elektrisch isoliert. Die Zuleitung 12 für den Temperatursensor 8 steht in elektrisch
leitfähigen Kontakt zu dem Temperatursensor 8 und dient sowohl zur Energieversorgung
des Temperatursensors 8 als auch zur Übertragung von Sensordaten des Temperatursensors
8 an eine nicht näher dargestellte Einrichtung zur Regelung der Temperatur der elektrisch
heizbaren Lage 7. Die Lage des Temperatursensors 8 grenzt auf der der Zuleitung 12
gegenüberliegenden Seite wiederum an eine weitere Lage des Dielektrikums 10 an. Die
Funktionsschicht 6 ist auf der Rückseite 4 der Oberschicht haftfest angeordnet. Auf
die Funktionsschicht 6 ist die Unterschicht 5 aus Polymerschaum mit Hilfe einer zusätzlichen
Haftvermittlerschicht 9 aufkaschiert.
[0032] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Verbundstruktur 1 ist in Figur 2 schematisch
dargestellt. Analog zu dem Ausführungsbeispiel in Figur 1 weist die Verbundstruktur
1 die Oberschicht 2, die Funktionsschicht 6 und die Unterschicht 5 auf. Im Unterschied
zu dem Ausführungsbeispiel aus Figur 1 weist die Verbundstruktur 1 den Temperatursensor
8 als ein konventionelles oberflächenmontiertes SMD-Element auf. Der Temperatursensor
8 ist mit einem elektrisch leitfähigen Haftvermittler 14 mit der Zuleitung des Temperatursensors
12 verbunden. Um die Zuleitung des Temperatursensors 12 herum ist eine Maskierung
15 angeordnet, wobei die Maskierung 15 eine größere Schichtdicke als die Schichtdicke
der Zuleitung 12 aufweist. Die Maskierung 15 bildet in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
gemeinsam mit dem Dielektrikum 10 eine Lage. Hierdurch wird eine Ausnehmung zur Aufnahme
des elektrisch leitfähigen Haftvermittlers 14 gebildet. Der elektrisch leitfähige
Haftvermittler 14 kann in die Ausnehmung, welche durch die Maskierung 15 begrenzt
wird, eingebracht werden, ohne dass der elektrisch leitfähige Haftvermittler 14 seitlich
verläuft.
Bezugszeichenliste (Teil der Beschreibung)
[0033]
- 1
- Verbundstruktur
- 2
- Oberschicht
- 3
- Sichtbare Vorderseite
- 4
- Rückseite
- 5
- Unterschicht
- 6
- Funktionsschicht
- 7
- Elektrisch heizbare Lage
- 8
- Temperatursensor
- 9
- Haftvermittler
- 10
- Dielektrikum
- 11
- Zuleitung der elektrisch heizbaren Lage
- 12
- Zuleitung des Temperatursensors
- 14
- Elektrisch leitfähiger Haftvermittler
- 15
- Maskierung
1. Verbundstruktur (1) mit
einer Oberschicht (2), aufweisend eine sichtbare Vorderseite (3) und eine Rückseite
(4),
einer auf der Rückseite (4) haftfest angeordneten einlagigen oder mehrlagigen Funktionsschicht
(6), wobei die Funktionsschicht (6) wenigstens
eine elektrisch heizbare Lage (7) als eine gedruckte und aushärtend getrocknete elektrisch
leitfähige Struktur,
und einer Unterschicht (5),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbundstruktur (1) wenigstens einen Temperatursensor (8) aufweist, wobei der
Temperatursensor (8) mit einer Einrichtung zur Regelung der Temperatur der elektrisch
heizbaren Lage (7) verbindbar ist.
2. Verbundstruktur (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktionsschicht (6) wenigstens eine Lage mit einer Zuleitung des Temperatursensors
(112) als eine gedruckte und aushärtend getrocknete elektrisch leitfähige Struktur
aus mindestens einer elektrisch leitfähigen Paste aufweist.
3. Verbundstruktur (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbundstruktur (1) einen elektrisch leitfähigen Haftvermittler (14) aufweist,
wobei der Temperatursensor (8) mit Hilfe des Haftvermittlers (14) mit der Zuleitung
des Temperatursensors (12) verbunden ist.
4. Verbundstruktur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Temperatursensor (8) als eine gedruckte und aushärtend getrocknete elektrisch
leitfähige Struktur ausgebildet ist.
5. Verbundstruktur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktionsschicht (6) auf einem Substrat gedruckt ist, wobei die Funktionsschicht
(6) mit der Oberschicht (2) verbindbar ist und das Substrat von der Funktionsschicht
(6) trennbar ist.
6. Verbundstruktur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktionsschicht (6) wenigstens eine Lage eines Dielektrikums (10) aufweist, wobei
das Dielektrikum (10) zwischen der elektrisch heizbaren Lage (7) und dem Temperatursensor
(8) angeordnet ist.
7. Verbundstruktur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Unterschicht (5) aus einem Polymerschaum gebildet ist.
8. Verbundstruktur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbundstruktur (1) in einem Thermoformprozess verarbeitbar ist.
9. Verkleidungselement für einen Fahrzeuginnenraum, gebildet aus einer Verbundstruktur
(1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.