[0001] Die Erfindung betrifft eine Schienenanordnung für Schränke mit einem Schubkasten.
Diese kann bspw. in Haushaltsschränken montiert werden.
[0002] Horizontale Schienenanordnungen in Schränken zum Herausziehen von Schrank-Innenteilen,
wie bspw. Schubkästen, sind seit Langem bekannt, so wie beispielsweise in
WO8501195A1 beschrieben.
[0003] EP 2 526 818 B1 offenbart einen Beschlag für einen behindertengerechten Schrank sowie einen entsprechenden
Schrank.
[0005] US 2 341 434 A offenbart Laden- und Lagerausstattung, insbesondere verbesserte Mittel, mit denen
Waren oder Güter, die in Regalen oberhalb der Reichweite des Lageristen gelagert werden,
auf eine beliebige Höhe gebracht und anschließend in ihre ursprüngliche Position auf
diesen erhöhten Regalen zurückgebracht werden können.
[0006] Vielfach sind im Stand der Technik Schrankschubkästen (auch genannt Schubladen, bspw.
Küchenschieber oder Küchenschrankinnenteile) in großer Höhe angebracht und folglich
deren Inhalt kaum oder nur schwer zu erreichen. Es ist daher hilfreich, den Schubkasten
bei geöffnetem Schrank in eine besser erreichbare Position zu bringen.
[0007] Bekannt sind Systeme, die mittels einer Art Schwenkmechanismus das Innenteil des
Schrankes (entsprechend dem Schubkasten) über die Richtungen "oben" nach "unten-vorn"
schwenken. Nachteil ist, dass es bei diesen Systemen zuerst einen Impuls nach oben
benötigt, um das Schrankinnenteil zu schwenken. Dabei muss das ganze Gewicht des Schrankinnenteils
inkl. Inhalt nach oben bewegt werden, d.h. es benötigt einen relativ großen Kraftaufwand
und ist darüber hinaus bei geringer Körpergröße kaum zu realisieren.
[0008] Aufgabe ist es, eine Lösung bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der
Technik überwindet. Insbesondere soll eine Möglichkeit geschaffen werden, leicht auch
bei kleiner Körpergröße an Schrankinhalte im oberen Schrankbereich heranzukommen.
Das Herausziehen des Schrank-Schubkastens soll leicht und ohne merklichen Kraftaufwand
von statten gehen. Insbesondere sollte der benötigte Kraftaufwand unabhängig sein
von dem im Schubkasten befindlichen Inhalt.
[0009] Die Erfindung soll variable bei verschieden großen Schränken einsetzbar sein. Auch
ein Einbau in bzw. die Modifikation von bestehenden alten Schränken soll möglich sein.
Dies sollte so einfach sein, dass es von Laien nachgerüstet werden kann.
[0010] Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Bevorzugte
Ausführungen sind in den abhängigen Unteransprüchen beschrieben.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist eine Schienenanordnung für Schränke mit einem Schubkasten
zur Erleichterung der Erreichbarkeit des Schubkasteninhalts, umfassend
- mindestens 1 horizontales Führungselement, zur Befestigung am Schrank,
- mindestens 1 vertikales Führungselement, zur Befestigung am Schubkasten, und
- ein längliches Richtungswechselelement, zum Gleiten entlang (d.h. mit/auf/an) der
beiden Führungselemente,
welches einen Knick aufweist, welcher das Richtungswechselelement in einen horizontalen
Abschnitt und einen vertikalen Abschnitt unterteilt (wobei sich die Länge des Richtungswechselelements
aus der Summe der Längen der beiden Abschnitte zusammensetzt),
so dass der horizontale Abschnitt des Richtungswechselelements entlang des horizontalen
Führungselements und der vertikale Abschnitt des Richtungswechselelements entlang
des vertikalen Führungselements gleiten kann.
[0012] Die Schienenanordnung dient der Befestigung zwischen Schrank und Schubkasten - sinnvollerweise
der Befestigung an einem waagerechten Schrankboden, der sich im eingefahrenen Zustand
unterhalb des Schubkastens befindet. Sinnvoller Weise wird das vertikale Führungselement
an der Rückseite des Schubkastens befestigt, d.h. an der der Schrankrückwand zugewandten
Seite.
[0013] Die Erfindung basiert auf dem Konzept, einen Schrankschubkaste mittels
- horizontalen Herausziehens und
- vertikalen (oder schräg vertikalen) Herunterziehens
zu öffnen. Nach dem Heraus- und Herunterziehen befindet sich der Schubkasten in einer
niedrigeren Höhe, als im verschlossenen Zustand.
[0014] Nach dem Einbau in einem Schrank mit Schubkasten geht es bei der Erfindung um das
Gleiten der Schienenanordnung; bzw. detaillierter um das Gleiten des Richtungswechselelements
entlang (mit/auf/an) eines horizontalen und eines vertikalen Führungselements. Das
Gleiten kann beispielsweise innerhalb der Führungselemente stattfinden. Das Gleiten
kann aber auch, wie sich insbesondere für bevorzugte Ausführungen weiter hinten im
Dokument ergibt, gemeinsam mit diesem stattfinden, indem es (also das Richtungswechselelement)
mit diesem (also bspw. dem vertikalen Führungselement) verbunden ist - im letzteren
Fall ist dann sinnvollerweise das vertikale Führungselement selbst eine Teleskopschiene
und das erfindungsgemäße "Gleiten" betrifft dann die Bewegung zwischen vertikalem
Abschnitt des Richtungswechselelement und einem Teil der Teleskopschiene.
[0015] "Horizontal" (entspricht waagerecht) und "vertikal" (bedeutet im Bereich des Senkrechten)
bezieht sich auf die Richtung nach Einbau in einem Schrank, so wie beispielhaft in
Fig. 1 dargestellt. "Horizontal" ist also die Richtung, in der bisher bekannte Schubkästen
aus einem Schrank herausgezogen werden, wie bspw. ein gängiges Besteckfach. "Vertikal"
ist die Richtung zwischen Raumboden und Raumdecke.
[0016] Das Richtungswechselelement kann einteilig oder mehrteilig aufgebaut. Erfindungsgemäß
weist es einen Knick auf, welcher einen spitzen Winkel (d.h. <90°C) zwischen horizontalem
Abschnitt und vertikalem Abschnitt des Richtungswechselelements aufspannt.
[0017] Gegenstand der Erfindung ist des Weiteren auch ein Schrank mit erleichterter Erreichbarkeit
eines Schubkasteninhalts, umfassend mindestens eine erfindungsgemäße Schienenanordnung,
und einen Schubkasten,
wobei das horizontale Führungselement an einer horizontalen Fläche des Schrankes (sinnvoller
Weise einem Schrankboden, wie er in jedem Schrank mehrfach vorkommt) und das vertikale
Führungselement an der Rückseite des Schubkastens befestigt ist,
so dass sich die Schienenanordnung zwischen der Rückseite des Schubkastens, der Unterseite
des Schubkastens und der horizontalen Fläche des Schrankes erstreckt (und natürlich
von der einen Seite durch die Schrankrückwand begrenzt wird).
[0018] Die Rückseite des Schubkastens ist etwas schräg. Erkennbarer Weise entspricht dieser
Winkel auch dem spitzen Winkel, den der Knick des Richtungswechselelements aufspannt.
Dies wird bevorzugt erreicht durch eine schräge Schubkastenrückwand oder durch eine
zweite Rückwand und einen schrägen Abstandshalter, bspw. einen Keil (zwischen Schubkastenrückwand
und zweiter Rückwand), wie schematisch in Fig. 1 zu erkennen, so dass die zweite Rückwand
schräg steht und so dass das vertikale Führungselement an dieser zweiten Rückwand
befestigt werden könnte. Im Falle eines Schubkastens, der selbst schräge Seitenwände
aufweist (wie beispielswiese auch bei Wäschekörben anzutreffen) kann unter Umständen
auf solch einen schrägen Abstandshalter verzichtet werden.
[0019] Schließlich ist auch Gegenstand der Erfindung ein Set, umfassend mindestens zwei
erfindungsgemäße Schienenanordnungen. Gewöhnlich werden beim Nachrüsten pro Schubkasten,
der mit den erfindungsgemäßen Vorteilen versehen werden soll, zwei solcher Schienenanordnungen
verbaut.
[0020] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Schienenanordnung
zum Einbau in einem Schrank.
[0021] Vorteil der Erfindung ist, dass es durch die senkrechte (vertikale) Bewegung des
vertikalen Führungselements (bzw. an diesem) möglich wird, bequemer und einfacher
an die Gegenstände zu gelangen, die sich im Schrank befinden. So können z.B. im Küchenschrank
Gewürze, Tee, Suppen oder ähnliche leichte Gegenstände bequemer erreicht werden. Im
Schlafzimmerschrank könnte man z.B. Socken oder Waschlappen im oberen Bereich lagern
die trotzdem leichter zu erreichen sind. Im Wohnzimmerschrank könnte man Servietten
oder andere leichte Gegenstände im oberen Bereich verstauen.
[0022] Vorteil ist also, dass insbesondere Personen mit kleiner Körpergröße leichter an
den Inhalt des Schubkastens herankommen.
[0023] Vorteilhaft kann die Schienenanordnung nachträglich in jeden Schrank eingefügt werden.
Ein Nachrüsten bestehender Schränke ist somit problemlos möglich. Der Aufwand ist
gering. Das Nachrüsten kann von Laien durchgeführt werden.
[0024] Vorteil ist auch, dass das Herausziehen des Schrank-Schubkastens leicht und ohne
merklichen Kraftaufwand von statten geht.
[0025] Es können vorteilhaft auch in einem breiten Hängeschrank mehrere Systeme (also die
erfindungsgemäßen Schienenanordnungen) nebeneinander Installiert werden. Die Größe
der Schienenanordnung lässt sich variabel an die Breite und Tiefe eines jeden Schrankes
anpassen.
[0026] Das heißt, die Schienenanordnung ist bei verschiedenen Schrank- und Schubkastengrößen
einsetzbar. Sie lässt sich durch Ihre Positionierung und ihre Anzahl im Schrank leichte
an die Breite anpassen. An die Schranktiefe kann Sie beispielsweise durch Kürzung
des horizontalen Führungselements angepasst werden.
Bevorzugte Ausführungsformen
[0027] Bevorzugt handelt es sich bei dem Schubkasten, an dem die erfindungsgemäße Schienenanordnung
zur Anwendung kommt, um einen Schubkasten aus Kunststoff. Denn vorteilhaft eignet
sich die Erfindung insbesondere für leichte Schubkästen, wie solche aus Kunststoff.
[0028] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der horizontale Abschnitt
des Richtungswechselelements maximal 6cm lang, insbesondere auch maximal 5 cm lang,
oder sogar 3-5cm, oder 4-5cm. Vorteil ist, dass damit der Totraum hinter dem Schubkasten
auf ein Minimum begrenzt wird, ohne die vollumfängliche Funktionsfähigkeit der Erfindung
einzuschränken. Insbesondere vorteilhaft ist die Kombination mit einer weiter unten
beschriebenen Ausführung, bei der der vertikale Abschnitt des Richtungswechselelements
maximal 25 cm lang, oder 20-25cm lang, ist und der spitze Winkel 87°±2° beträgt.
[0029] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung spannt der Knick des Richtungswechselelements
einen spitzen Winkel im Bereich von 60° bis <90° auf, besonders bevorzugt 80° bis
<90°, ganz besonders bevorzugt 87°±2, oder auch 87±1°. Vorteil dabei ist, dass der
Schubkasten beim Ausfahren der Schienenanordnung nicht nur weiter unten, sondern auch
etwas näher am Bediener ankommt, was die Erreichbarkeit des Schubkasteninhalts zusätzlich
verbessert.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Schienenanordnung ist der vertikale
Abschnitt des Richtungswechselelements maximal 25 cm lang, besonders bevorzugt 10-25cm,
oder 15-25cm, sogar 20-25cm. Vorteil ist die Schienenanordnung damit für gängige Schränke
und Schubkästen geeignet ist. Das Verhältnis zwischen notwendiger Schrankfachhöhe
und erreichter Absenkung des Schubkastens durch die Erfindung ist damit optimal und
universell für verschiedene Schränke.
[0031] Ganz besonders bevorzugt ist die Kombination der drei Ausführungsformen aus der Länge
des vertikalen Abschnitts des Richtungswechselelements, dem Winkel sowie der Länge
des horizontalen Abschnitts des Richtungswechselelements.
[0032] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht das Richtungswechselelement
aus Metall und/oder hat eine Materialstärke von 0,5-2 mm (bevorzugt >1mm). Materialstärke
beschreibt die Dicke des länglichen Richtungswechselelementes. Das Metall bzw. die
genannte Materialstärke sind vorteilhaft ausreichend, um eine ausreichende Stabilität
für die erfindungsgemäße Anwendung zu erreichen, nämlich für Schubkästen in größerer
Höhe, bei denen naturgemäß lediglich leichte/gewichtsarme Gegenstände verstaut werden.
Besonders geeignet ist jedoch das Material Metall zusammen mit der genannten Materialstärke.
[0033] In einer vorteilhaften Ausführung ist an der erfindungsgemäßen Schienenanordnung
an einem Ende des horizontalen Führungselements (mindestens) ein Stopper ortsfest
angeordnet, der zum Stoppen des Richtungswechselelements (d.h. beim horizontalen Herausziehen
des Schubkastens aus dem Schrank) geeignet ist. Geeignet sind bspw. bolzenförmige
Stopper oder Vorsprünge, wie weiter unten ausgeführt. Vorteilhaft wird dadurch beim
Einsatz an einem Schubkasten beim Herausziehen des Schubkastens aus dem Schrank dieser
am Ende des horizontalen Herausziehens gestoppt, bevor die Verschiebung des Schubkastens
nach unten beginnen kann, damit sichergestellt ist, dass der Schubkasten nach unten
freie Beweglichkeit besitzt, bevor die Absenkung beginnt und gleichzeitig jedoch ein
Herausfallen nach vorn verhindert wird. Denkbar sind auch neben dem Stopper lösbare
Arretierungsvorrichtungen wie bspw. Spangen zu befestigen, die ein selbstständiges
Zurückschieben des Schubkastens in der horizontalen Richtung verhindern, denn sonst
könnte der Schubkasten beim Absenken anstoßen.
[0034] Es ist ebenfalls bevorzugt bei der Erfindung, wenn
- das horizontale Führungselement jeweils zwei Begrenzungselemente umfasst,
- wobei beide horizontalen Begrenzungselemente als Stopper einen Vorsprung aufweisen,
der zum Stoppen des Richtungswechselelements geeignet ist, und
- wobei das Richtungswechselelementdementsprechend am horizontalen Abschnitt eine Verbreiterung
aufweist, die an die Vorsprünge anstoßen kann.
[0035] Die zwei Begrenzungselemente halten das zwischen ihnen gleitende Richtungswechselelement
zwischen sich und halten es (bspw. beim Gleiten während des Herausziehens eines Schubkastens)
in seiner Bahn, so dass das Richtungswechselelement zwischen beiden Begrenzungselementen
in horizontaler Richtung gleiten kann.
[0036] "Verbreiterung" im Sinne der Erfindung bedeutet, dass von dem einen Ende des Richtungswechselelements
in vertikaler Richtung zum Knick blickend nach dem Knick (also am horizontalen Abschnitt
des Richtungswechselelements) ein Vorsprung/eine Verbreiterung ist (wie in Fig. 2
gut zu erkennen), der am Stopper anstößt, wenn der Schubkasten horizontal ausgezogen
wird.
[0037] Die Verbreiterung befindet sich bevorzugt (von dem einen Ende des Richtungswechselelements
in vertikaler Richtung zum Knick blickend) 0,5-1,2cm nach dem Knick, hat sinnvollerweise
einen Winkel von nahezu 90°, so dass die Verbreiterung zum Stoppen geeignet ist und
die Verbreiterung kann sinnvoller Weise eine Verbreiterung der Breite des Richtungswechselelements
um 0,4-1cm sein.
[0038] "Stoppen" bezieht sich auf das horizontale Herausziehen des Schubkastens aus dem
Schrank.
[0039] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung umfasst das horizontale Führungselement
jeweils zwei Begrenzungselemente und jeweils ein Teil der beiden Begrenzungselemente
deckt das Richtungswechselelement so ab, dass das Richtungswechselelement zwischen
den Begrenzungselementen gehalten wird, ohne sich nach oben lösen zu können. Dies
betrifft bevorzugt den horizontalen Teil, das heißt zwei Begrenzungselemente des horizontalen
Führungselements und den horizontalen Abschnitt des Richtungswechselelements.
[0040] Besonders bevorzugt ist die Kombination der beiden letztgenannten Ausführungsformen,
d.h. der Abdeckung und dem Vorsprung mit Verbreiterung.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das vertikale Führungselement
als Auszugsschiene (wie beispielsweise einer U-förmigen, halboffenen Schiene oder
einer Teleskopschiene) ausgebildet. Diese wird besonders bevorzugt am vertikalen Abschnitt
des Richtungswechselelements befestigt.
[0042] Die Auszugsschiene ist sinnvoller Weise zwei- oder mehrteilig aufgebaut. Vorteilhaft
wird in dieser Ausführung der Weg beim Herausziehen des Schubkastens aus dem Schrank
vertikal vergrößert, d.h. der Schubkasteninhalt noch leichter erreicht. Dafür eignen
sich beispielsweise handelsübloiche Teleskopschineen (Schubkastenschienen).
[0043] Besonders bevorzugt ist die Auszugsschiene kugelgelagert (d.h. darin sind mindestens
zwei Kugeln innerhalb der U-förmigen, halboffenen Schiene vorgesehen) und/oder aus
Metall.
[0044] In dieser Ausführungsform mit Auszugsschiene ist demnach das vertikale Führungselement
selbst mehrteilig ausgebildet, denn es kann ausgezogen werden.
[0045] Besonders bevorzugt handelt es sich um eine kugelgelagerte U-förmige, halboffene
Schiene.
[0046] Die Befestigung zw. halboffener Schiene und vertikalem Abschnitt des Richtungswechselelements
findet bevorzugt mittels Verschraubung oder Verklebung statt.
[0047] Es ist auch sinnvoll und in einer Ausführungsform der Erfindung bevorzugt, die Bewegung
zwischen horizontalem Abschnitt des Richtungswechselelements und dem horizontalen
Führungselement mittels Kugellagern oder Rollen zu erleichtern. Der Auszug eines Schubkastens
würde sich damit erleichtern. Insbesondere das horizontale Führungselement könnte
dabei also Kugeln oder Rollen umfassen, auf denen sich der horizontale Abschnitt des
Richtungswechselelements dann bewegen könnte.
[0048] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Richtungswechselelement
einteilig und aus Metall. Das Metall kann ausgewählt sein aus Aluminium und Edelstahl.
Insbesondere in einer Ausführung aus Aluminium ist das Richtungswechselelement vorteilhaft
bei ausreichender Festigkeit immer noch leicht.
[0049] In einer bevorzugten Ausführung ist das horizontale Führungselement aus Holz. Vorteil
ist, dass der Anwender es für den Einbau der Schienenanordnung in verschieden tiefen
Schränken leicht kürzen kann. Die Schienenanordnung ist damit universell einsetzbar.
[0050] In einer Ausführung der Erfindung, bei der das Richtungswechselelement in dem vertikalen
Führungselement gleitet, sind bevorzugt das vertikale Führungselement und der vertikale
Abschnitt des Richtungswechselelements mit einer Feder oder pneumatisch so verbunden,
dass beim vertikalen Gleiten abwärts das Gleiten verlangsamt wird.
[0051] Bevorzugt umfasst der erfindungsgemäße Schrank bzw. das erfindungsgemäße Set zwei
erfindungsgemäße Schienenanordnungen.
[0052] In einer bevorzugten Ausführung sind alle Teile der erfindungsgemäßen Schienenanordnung
flach, d.h. maximal 10mm dick (der Knick des Richtungswechselelements ist dabei natürlich
ausgenommen - bolzenförmige Stopper aber, falls vorhanden, ragen nicht über diese
Höhe hinaus), besser maximal 8mm.
[0053] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Richtungswechselelement (senkrecht zur
Längsrichtung) maximal 5cm breit, besonders bevorzugt 3-4cm.
Fig. 1 zeigt skizzenhaft eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Schienenanordnung.
Fig. 2 zeigt links eine Draufsicht und rechts eine Queransicht auf eine bevorzugte
Ausführung der Schienenanordnung mit Schubkasten (Ausschnitt), bei dem das Richtungswechselelement
einteilig und aus Metall aufgebaut ist. Das vertikale Führungselement ist dabei mit
Schrauben an den vertikalen Abschnitt des Richtungswechselelements befestigt. Das
Richtungswechselelement hat am horizontalen Abschnitt vor dem Knick eine Verbreiterung
zum Stoppen beim Gleiten im horizontalen Führungselement.
Fig. 3. zeigt einen Ausschnitt einer Ausführung ohne vertikales Führungselement in
einer Seitenansicht.
Fig. 4 zeigt (von links nach rechts) eine bevorzugte Ausführung der Schienenanordnung
im eingefahrenen Zustand entsprechend dem Einbau in einem Schrank mit verschließbarer
Tür (a)) sowie nach horizontalem Ausfahren des Schubkastens (b)) und nach sich anschließendem
vertikalen Absenken (c)).
Fig. 5 zeigt ein einteiliges Richtungswechselelement (ähnlich dem aus Fig. 2, jedoch
ohne Verbreiterung am horizontalen Abschnitt des Richtungswechselelements).
Fig. 6 zeigt eine Ausführung (Ausschnitt) mit zwei vertikalen Führungselements aus
jeweils zwei Begrenzungselementen mit bolzenförmigen Stoppern.
Fig. 7 zeigt dagegen eine Ausführung (Ausschnitt) mit Stoppern in Form eines Vorsprungs
an den horizontalen Begrenzungselementen.
Fig. 8 zeigt eine Ausführung (Ausschnitt) des horizontalen Führungselements aus 2
Begrenzungselemententen, wobei ein Teil eines jeden Begrenzungselements das Richtungswechselelement
so (teilweise) abdeckt, dass das Richtungswechselelement zwischen ihnen gehalten wird
und sich auch nicht nach oben lösen kann (im Sinne einer nach oben teilweise geschlossenen
Schiene).
[0054] Es ist zweckmäßig, die verschiedenen Ausführungsformen, wenn nicht anders angegeben,
miteinander zu kombinieren.
[0055] Nachfolgend soll die Erfindung anhand mehrerer bevorzugter Ausführungsbeispiele eingehender
erläutert werden. Sie sollen dabei die Erfindung nicht beschränken.
Ausführungsbeispiele
Ausführungsbeispiel 1 gemäß Fig. 4:
[0056] Im Ausführungsbeispiel entsprechend Fig. 4 ist das Richtungswechselelement 4 mehrteilig
und aus Holz ausgeführt mit einem Keil zur Befestigung von horizontalem Abschnitt
4a und vertikalem Abschnitt 4b des Richtungswechselelements in einem Winkel von 87°.
Als vertikales Führungselement 3b dient eine kommerzielle Teleskopschiene.
[0057] Das horizontale Führungselement 3a ist aus zwei Latten aus Holz aufgebaut (Begrenzungselemente
10), welche das Richtungswechselelement (am horizontalen Abschnitt 4a) so abdecken,
dass dieses "in der Spur gehalten" wird und sich nicht nach oben lösen kann.
Ausführungsbeispiel 2 gemäß Fig. 1:
[0058] In einem Ausführungsbeispiel entsprechend Fig. 1 ist das Richtungswechselelement
4 einteilig aus Lochband hergestellt.
Ausführungsbeispiel 3 gemäß Fig. 2 und Fig. 3
[0059] In diesem Ausführungsbeispiel ist das Richtungswechselelement4 einteilig aus Metall
aufgebaut. Als vertikales Führungselement 3b dient eine Teleskopschiene. Der Winkel
am Knick 5 des Richtungswechselelements 4 beträgt 87°. Vertikaler Abschnitt des Richtungswechselelements
4b und vertikales Führungselement 3b sind mit jeweils zwei Schrauben verbunden.
[0060] Der horizontale Abschnitt des Richtungswechselelements 4a hat eine Verbreiterung
12 zum Stoppen beim horizontalen Ausziehen des Schubkastens 1 durch Anschlag an den
Vorsprüngen (Stopper 11) des horizontalen Führungselements 3a.
[0061] Eine ähnliche Ausführung des Richtungswechselelements 4, jedoch ohne Verbreiterung
12 zum Stoppen, ist gezeigt in Fig. 5.
Bezugszeichen
[0062]
- 1
- Schubkasten
- 2
- Schienenanordnung
- 3a
- horizontales Führungselement
- 3b
- vertikales Führungselement
- 4
- Richtungswechselelement
- 4a
- Horizontaler Abschnitt (des Richtungswechselelements)
- 4b
- Vertikaler Abschnitt (des Richtungswechselelements)
- 5
- Knick (des Richtungswechselelements)
- 10
- Begrenzungselemente (horizontale Führungselemente)
- 11
- Stopper (am horizontalen Führungselement)
- 12
- Verbreiterung des Richtungswechselelements
1. Schienenanordnung (2) für Schränke mit einem Schubkasten (1) zur Erleichterung der
Erreichbarkeit des Schubkasteninhalts, umfassend
• mindestens 1 horizontales Führungselement (3a), zur Befestigung am Schrank,
• mindestens 1 vertikales Führungselement (3b), zur Befestigung am Schubkasten (1),
und
• ein längliches Richtungswechselelement (4), zum Gleiten entlang der beiden Führungselemente
(3a, 3b),
welches einen Knick (5) aufweist, welcher das Richtungswechselelement (4) in einen
horizontalen Abschnitt (4a) und einen vertikalen Abschnitt (4b) unterteilt,
so dass der horizontale Abschnitt des Richtungswechselelements (4a) entlang des horizontalen
Führungselements (3a) und der vertikale Abschnitt des Richtungswechselelements (4b)
entlang des vertikalen Führungselements (3b) gleiten kann.
2. Schienenanordnung nach Anspruch 1, wobei der horizontale Abschnitt des Richtungswechselelements
(4a) maximal 5 cm lang ist.
3. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Knick (5) des Richtungswechselelements
einen spitzen Winkel im Bereich von 60° bis <90° aufweist.
4. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der vertikale Abschnitt
des Richtungswechselelements (4b) maximal 25 cm lang ist.
5. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei der spitze Winkel (5) bei
87° ± 1° liegt.
6. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Richtungswechselelement
(4) aus Metall besteht und eine Materialstärke von 0,5-2 mm hat.
7. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei an einem Ende des horizontalen
Führungselements (3a) ein Stopper (11) ortsfest angeordnet ist., der zum Stoppen des
Richtungswechselelements (4) geeignet ist.
8. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
• wobei das horizontale Führungselement (3a) jeweils zwei Begrenzungselemente (10)
umfasst,
• wobei beide horizontalen Begrenzungselemente als Stopper (11) einen Vorsprung aufweisen,
der zum Stoppen des Richtungswechselelements (4) geeignet ist, und
• wobei das Richtungswechselelement (4) dementsprechend am horizontalen Abschnitt
(4a) eine Verbreiterung aufweist, die an die Vorsprünge anstoßen kann.
9. Schienenanordnung nach Anspruch 8, wobei ein Teil der beiden Begrenzungselemente (10)
das Richtungswechselelement (4) so abdeckt, dass das Richtungswechselelement zwischen
den Begrenzungselementen gehalten wird.
10. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das vertikale Führungselement
(3b) als Auszugsschiene ausgebildet ist, und diese am vertikalen Abschnitt des Richtungswechselelements
(4b) befestigt ist.
11. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Richtungswechselelement
(4) einteilig und aus Metall ist.
12. Schrank mit erleichterter Erreichbarkeit eines Schubkasteninhalts, umfassend mindestens
eine Schienenanordnung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, und einen Schubkasten
(1),
wobei das horizontale Führungselement (3a) an einer horizontalen Fläche des Schranks
und das vertikale Führungselement (3b) an der Rückseite des Schubkastens (1) befestigt
ist,
so dass sich die Schienenanordnung zwischen der Rückseite des Schubkastens, der Unterseite
des Schubkastens und der horizontalen Fläche des Schrankes erstreckt.
13. Set umfassend mindestens zwei Schienenanordnungen (2) nach einem der Ansprüche 1 bis
11.
14. Verwendung einer Schienenanordnung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 zum Einbau
in einem Schrank.