[0001] Die Erfindung betrifft ein Zweistoffsprühventil und eine Zweistoffsprühvorrichtung
sowie deren Verwendungen. Weiter wird eine Maschine zum Bearbeiten eines plattenförmigen
Werkstücks angegeben.
[0002] Es ist bekannt, dass plattenförmige Werkstücke, wie zum Beispiel Möbelplatten aus
Holz oder einem Holzwerkstoff, kantenseitig bzw. an ihrer Schmalseite mit einem sogenannten
Kantenband beschichtet werden. Dies erfolgt in modernen Möbel-Fertigungsbetrieben
in der Regel mittels einer mindestens eine Möbelplatte im Durchlauf bearbeitenden
Maschine. Solche Maschinen werden auch als Durchlaufmaschine und/oder Kantenanleimmaschine
bezeichnet. Innerhalb dieser Maschine wird die Möbelplatte beispielsweise mittels
mindestens eines Förderbands (kontinuierlich) fortschreitend von einer Bearbeitungsstation
zur nächsten bewegt. Somit durchläuft die Möbelplatte die Maschine.
[0003] Alternativ zu dieser Durchlauftechnik (DLT) ist es bekannt plattenförmige Werkstücke,
wie zum Beispiel Möbelplatten aus Holz oder einem Holzwerkstoff, stationär kantenseitig
bzw. an ihrer Schmalseite mit einem sogenannten Kantenband zu beschichten. Dabei wird
das Werkstück insbesondere ortsfest gehalten oder mit einer im Vergleich zur Durchlauftechnik
deutlich geringeren Geschwindigkeit bewegt. Diese Stationärtechnik (STT) wird in der
Regel für kleinere Werkstücke und/oder für Werkstücke mit geringerer Stückzahl verwendet.
Zur Durchführung der stationären Beschichtung mit einem Kantenband kommen in der Regel
CNC Maschinen zum Einsatz.
[0004] Das Kantenband dient in beiden Fällen insbesondere dazu, die Optik der Möbelplatte
zu verbessern und ergänzt hierbei die regelmäßig auf der oberen und/oder unteren Breitseite
der Möbelplatte bereits vorhandene Dekorschicht. Darüber hinaus wird auch der hölzerne
Kern der Möbelplatte durch das Kantenband und die Dekorschichten geschützt. Das Kantenband
ist in der Regel aus polierbarem Kunststoff, wie z. B. Acryl oder dergleichen und
kann durch eine thermische Behandlung zumindest einseitig klebfähig werden, wobei
die thermische Behandlung beispielsweise mittels mindestens eines Laserstrahls oder
mittels Plasmastrahlen erfolgt. Alternativ oder kumulativ kann auf das Kantenband
und/oder die Schmalseite der Möbelplatte vor dem Anbringen ein Klebstoff aufgetragen
werden.
[0005] Beim Anbringen des Kantenbands bzw. beim Beschichten der Schmalseite der Möbelplatte
mit dem Kantenband sollte jedoch verhindert werden, dass die auf der unterseitigen
und/oder oberseitigen Breitseite der Möbelplatte bereits vorhandene Dekorschicht beschädigt
und/oder dauerhaft verunreinigt wird. In diesem Zusammenhang ist insbesondere darauf
zu achten, dass Klebstoffreste, aus der Klebefuge zwischen Kantenband und Möbelplatte
heraustretendes Material (Klebstoff und/oder verflüssigter bzw. geschmolzener Kunststoff)
und/oder (Fräs-)Späne nicht dauerhaft an der bzw. den Dekorschicht(en) anhaften kann
bzw. können.
[0006] Hierzu kann ein Trennmittel und/oder ein antistatisches Mittel und/oder ein sonstiges
Fluid zumindest auf Teilbereiche der unterseitigen und/oder oberseitigen Breitseite
der Möbelplatte aufgebracht werden. Das Trennmittel wird hierbei zumindest in einem
dem anzubringenden Kantenband zugeordneten Randbereich der Breitseite aufgetragen,
um ein Anhaften von Klebstoff in diesem randseitigen Teilbereich der Breitseite zu
verhindern. Hierbei konnten besonders gute Ergebnisse mit Trennmitteln erzielt werden,
die relativ stark bzw. fest an der Oberfläche der Möbelplatte haften. Weiterhin können
das Trennmittel und/oder das antistatische Mittel auch auf Bearbeitungswerkzeuge,
wie zum Beispiel Fräsen, Abziehmesser und/oder Schwabbelscheiben, der Maschine aufgetragen
werden.
[0007] Zum Auftragen des Trennmittels und/oder des antistatischen Mittels und/oder sonstigen
Fluids können Sprühvorrichtungen vorgesehen sein, die mit Sprühmittelbehälter zusammenwirken,
in denen das Fluid gelagert wird. Bekannte Sprühvorrichtungen arbeiten nach dem sogenannten
Venturi-Prinzip, d.h. das Fluid wird unter Verwendung einer Venturi-Düse aus einem
offenen Sprühmittelbehälter gesogen. Zudem genügt diese Technik nicht den heutigen
Anforderungen an die Präzision des Fluidauftrags. Dies gilt ggf. auch mit Blick auf
die Prozesssicherheit, weil bei den bekannten Systemen regelmäßig ein Rückschlagventil
verbaut ist, welches im Betrieb verkleben, unzureichend schließen und/oder auf andere
Weise versagen kann.
[0008] Weiter geht aus der
EP 3 421 139 B1 eine Vorrichtung zum Sprühen einer Flüssigkeit hervor, die einen Sprühmittelbehälter
und einen Druckerzeuger zum Pumpen eines Gases in den Sprühmittelbehälter zur Erzeugung
eines Überdrucks in dem Flüssigkeitsraum aufweist, wobei eine Düse zum Versprühen
der Flüssigkeit über eine Flüssigkeitsleitung mit dem Flüssigkeitsraum verbunden ist.
Weiter ist eine Gasöffnung vorgesehen, durch die das Gas aus dem Flüssigkeitsraum
entweichen kann. Durch Pumpen eines Gases in den Sprühmittelbehälter wird ein Überdruck
in dem Flüssigkeitsraum des Sprühmittelbehälters erzeugt, sodass die Flüssigkeit aus
der mit dem Sprühmittelbehälter verbundenen Düse gesprüht wird. Das Pumpens des Gases
in den Sprühmittelbehälter wird beendet, wenn das Sprühen der Flüssigkeit gestoppt
werden soll, wobei zumindest zeitweise ein Teil des Gases über die Gasöffnung des
Sprühmittelbehälters entweicht, sodass der Überdruck in dem Flüssigkeitsraum nach
dem Beenden des Sprühens der Flüssigkeit sinkt. Diese Vorrichtung ermöglicht eine
besonders exakte Dosierung der Flüssigkeit.
[0009] Aus der
DE 20 2019 106 951 U1 ist ein kompaktes Zusatzaggregat für eine Maschine zum Bearbeiten eines Werkstücks
bekannt, das mit einem Sprühmittelbehälter, einem Druckanschluss, mindestens einer
Düse zum Versprühen der Flüssigkeit, einem Anschlusselement zum beweglichen Anschließen
an die Maschine und einen Rahmen ausgeführt ist. Der Rahmen bildet eine Aufnahme für
den Sprühmittelbehälter und fixiert den Druckanschluss, die Düse und das Anschlusselement.
Dieses Aggregat ist besonders kompakt und damit flexibel einsetzbar oder einfach nachrüstbar.
[0010] Dieses Konzept hat sich bereits sehr gut bewährt, es besteht aber gleichwohl der
Wunsch nach noch mehr Flexibilität, ggf. abweichenden Sprühmustern, mehr Sicherheit,
insbesondere gegen Leckage, oder eine einfachere, ggf. noch kompaktere Nachrüstung
bestehender Maschinen.
[0011] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug auf den
Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere
soll ein verbessertes Düsenkonzept zum Auftragen einer Flüssigkeit auf das plattenförmige
Werkstück angegeben werden.
[0012] Zur Lösung dieser Aufgaben trägt ein Zweistoffsprühventil gemäß den Merkmalen des
unabhängigen Anspruchs bei. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den
abhängigen Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger technologisch sinnvoller
Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung
definieren. Darüber hinaus werden die in den Ansprüchen angegebenen Merkmale in der
Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung dargestellt werden.
[0013] Hierzu trägt ein Zweistoffsprühventil bei, zumindest umfassend ein Ventilgehäuse
und einen Ventilkolben, der entlang einer Achse bewegbar ist. Weiter ist ein erster
Stoffkanal vorgesehen, der sich durch das Ventilgehäuse und den Ventilkolben bis zur
Achse erstreckt, dann entlang der Achse verläuft, in einen Mischraum eintritt und
sich weiter bis zu einem Düsenauslass erstreckt. Ein zweiter Stoffkanal mündet über
einen einstellbaren Einströmspalt in den Mischraum. Der Ventilkolben ist durch einen
in dem ersten Stoffkanal angelegten Überdruck entlang der Achse verschiebbar gelagert
und stellt dabei den Einströmspalt ein.
[0014] Das Zweistoffsprühventil ist insbesondere eingerichtet, zwei getrennt zugeführte
Stoffe miteinander zu mischen bzw. zu vereinen und dann zusammen zu versprühen. Bevorzugt
ist, dass beide Stoffe unterschiedliche Aggregatzustände aufweisen, insbesondere ein
(erster) Stoff gasförmig und ein (zweiter) Stoff flüssig ist. Das Zweistoffsprühventil
ist insbesondere so eingerichtet, dass es (automatisch) einen der beiden Stoffe (gezielt
bzw. dosiert) dem anderen Stoff beimengen kann. Das Zweistoffsprühventil ist insbesondere
so eingerichtet, dass es (automatisch) die Zufuhr bzw. Förderung zumindest eines der
beiden Stoffe (gezielt) blockieren und/oder ermöglichen kann.
[0015] Das Zweistoffsprühventil hat ein (äußeres) Ventilgehäuse und einen (innen liegenden)
Ventilkolben, der entlang einer (zentralen) Achse bewegbar ist. Das Ventilgehäuse
kann also einen Aufnahmeraum für den Ventilkolben ausbilden, so dass dieser darin
(begrenzt) axial verschieblich angeordnet und/oder gelagert ist. Der Bewegungs- bzw.
Verschiebebereich des Ventilkolbens in dem Ventilgehäuse kann durch zwei Endlagen
definiert sein, wobei eine erste Endlage (übliche Ruhelage) und eine zweite Endlage
(Betriebslage) eingerichtet sein kann. Es ist möglich, dass die erste Endlage in einem
vorbestimmten ersten Abstand zum Düsenauslass (fest bzw. unveränderlich) eingestellt
ist. Es ist möglich, dass die zweite Endlage in einem vorbestimmten zweiten, gegenüber
dem ersten größeren, Abstand zum Düsenauslass (veränderlich) eingestellt werden kann
bzw. ist. Es ist möglich, dass der Ventilkolben rotationssymmetrisch ausgeführt ist
und im Ventilgehäuse um die Achse rotieren kann. Ventilgehäuse und Ventilkolben können
aus metallischem Material bestehen.
[0016] Der erste Stoffkanal kann sich insbesondere von einer äußeren Ober- bzw. Umfangsfläche
des Ventilgehäuses in dieses hinein bis zum Aufnahmeraum für den Ventilkolben erstrecken.
Dort verläuft er durch den Aufnahmeraum und tritt in den Ventilkolben ein und erstreckt
weiter bis (etwa) zur (zentralen) Achse. Diese Abschnitte können in etwa in einer
Ebene senkrecht zur Achse bzw. radial angeordnet sein. Der erste Stoffkanal kann (teilweise)
mehradrig ausgeführt sein, also mindestens einen Abschnitt mit parallel durchströmbaren
ersten Stoffkanaladern umfassen, insbesondere angrenzend des Übergangs von Ventilgehäuse
zu Ventilkolben, bevorzugt dort im Ventilkolben. Wenn der erste Stoffkanal die Achse
erreicht hat, verläuft er zumindest einen Abschnitt (ggf. parallel bzw. konzentrisch)
entlang der Achse bis zu einer (zentralen) Kolbenöffnung. An der Kolbenöffnung verlässt
der erste Stoffkanal den Ventilkolben und erreicht einen Mischraum, der teilweise
vom Ventilgehäuse gebildet wird. Vom Mischraum ausgehend verläuft der erste Stoffkanal
weiter (zentral bzw. entlang der Achse) bis zum Düsenauslass, wo er endet.
[0017] Hinsichtlich der Ausbildung des ersten Stoffkanals ist bevorzugt, dass dessen kleinster
Querschnitt im Bereich des Austritts aus dem Ventilkolben hin zum Mischraum vorgesehen
ist. Dieser Austrittsabschnitt des ersten Stoffkanals hat bevorzugt einen Austrittsdurchmesser
von maximal 1,0 mm [Millimeter], insbesondere im Bereich von 0,6 bis 0,8 mm. Ein Verhältnis
von einer (axialen) Länge des Austrittsabschnitts des ersten Stoffkanals zu dessen
Austrittsdurchmesser beträgt bevorzugt maximal 2,0 insbesondere maximal 1,5.
[0018] Der erste Stoffkanal kann einen Eintrittsabschnitt haben, der sich an oder bis hin
zum Austrittsabschnitt erstreckt, wobei der Eintrittsabschnitt einen Eintrittsdurchmesser
hat, der um ein Vielfaches größer als der Austrittsdurchmesser ist. Bevorzugt ist,
dass ein Verhältnis von Eintrittsdurchmesser zu Austrittsdurchmesser mindestens 3,0
beträgt. Bevorzugt liegt das Verhältnis von Eintrittsdurchmesser zu Austrittsdurchmesser
im Bereich von 4,0 bis 6,0.
[0019] Der zweite Stoffkanal kann sich insbesondere von einer äußeren Ober- bzw. Umfangsfläche
des Ventilgehäuses in dieses hinein bis zu einem einstellbaren Einströmspalt in den
Mischraum erstrecken. Der zweite Stoffkanal kann insbesondere teilweise zwischen dem
Ventilgehäuse und dem Ventilkolben (im Aufnahmeraum) verlaufen. Es ist möglich, dass
der zweite Stoffkanal abschnittsweise den Ventilkolben mantelförmig umgibt.
[0020] Anschließend zum Mischraum ist ein Stoffkanal ausgebildet, der sich bis hin zum Düsenauslass
erstreckt. Zumindest im "geschlossenen" Zustand des Ventils kann der Stoffkanal dem
Austrittsabschnitt des ersten Stoffkanals (ggf. unmittelbar) gegenüberliegen bzw.
fluchtend zu diesem ausgeführt sein. Der Stoffkanal ist insbesondere vorgesehen, um
das Zweistoffgemisch zum Düsenauslass zu führen, also insbesondere als gemeinsamer
Stoffkanal bzw. als überlagerter erster und zweiter Stoffkanal bezeichnet werden.
Dieser Stoffkanalabschnitt kann einen Kanaldurchmesser aufweisen, der größer als Austrittsdurchmesser
des Austrittsabschnitts des ersten Stoffkanals ist. Bevorzugt ist, dass der Kanaldurchmesser
um einen Faktor im Bereich von 1,5 bis 2,5 größer ist als der Austrittsdurchmesser.
[0021] Die hier angegebenen Ausprägungen, Dimensionen, etc. des Austrittsabschnitts des
ersten Stoffkanals und/oder des Stoffkanalabschnitts sind insbesondere geeignet, bei
einem vorgegebenen Druck des Systems die Saugleistung mit Blick auf die gewünschte
Zusammensetzung und/oder das gewünschte Sprühbild des Zweistoffgemischs einzustellen.
[0022] Der Einströmspalt ist einstellbar, kann also mit anderen Worten hinsichtlich seines
Einströmquerschnitts verändert werden. Insbesondere kann der Einströmspalt durch zwei
Einstellungen definiert sein, wobei eine erste Einstellung (übliche Ruhelage) und
eine zweite Einstellung (Betriebslage) eingerichtet sein kann. Es ist möglich, dass
bei der ersten Einstellung ein blockierter / geschlossener Einströmquerschnitt vorliegt.
Es ist möglich, dass die zweite Einstellung ein für den zweiten Stoff durchströmbarer
(bevorzugt in der Weite bzw. dem Querschnitt veränderlicher) Einströmquerschnitt vorliegt.
[0023] Die Einstellung (der zweiten Einstellung) des Einströmkanals erfolgt (unmittelbar)
über den Ventilkolben, welcher durch einen in dem ersten Stoffkanal angelegten Überdruck
entlang der Achse (geführt) verschoben wird. Es ist möglich, dass die Bereitstellung
unterschiedlicher Überdrücke unterschiedliche Weiten bzw. durchströmbare Querschnitt
des Einströmquerschnitts (automatisch) einstellt.
[0024] Der Ventilkolben kann mittels einer Feder in Richtung Achse so vorgespannt sein,
dass ohne Überdruck der Einströmspalt geschlossen ist. Die Feder kann beispielsweise
(axial) zwischen Ventilkolben und Ventilgehäuse vorgesehen sein.
[0025] Die Feder kann den Ventilkolben axial in Richtung hin zum Mischraum drücken. Die
Federkraft der Feder kann einstellbar sein. Die Federkraft kann so eingerichtet sein,
dass sie von dem einzustellenden bzw. verfügbaren Überdruck in dem ersten Stoffkanal
überwunden werden kann. Erst bei Überwinden der Federkraft wird der Ventilkolben von
der ersten Endlage wegbewegt, so dass ansonsten die erste Einstellung des Einströmkanals
vorliegt (übliche Ruhelage, geschlossen).
[0026] Im Ventilkolben und in den ersten Stoffkanal hineinragend kann ein Strömungsumlenkelement
angeordnet sein. Das Strömungsumlenkelement kann eingerichtet sein, den Überdruck
im ersten Stoffkanal aufzunehmen und damit eine Gegenkraft gegen die vorstehende Feder
aufzubauen. Es ist möglich, dass der erste Stoffkanal in dem Ventilkolben als Bohrung
ausgeführt ist, in das das Strömungsumlenkelement hineinragt. Das Strömungsumlenkelement
kann ein separates Bauteil sein, dass an dem Ventilkolben befestigbar ist. Das Strömungsumlenkelement
kann aus Metall bestehen.
[0027] Es ist möglich, dass der erste Stoffkanal (im Wesentlichen) radial auf das Strömungsumlenkelement
zuläuft, wobei eine Anströmschräge des Strömungsumlenkelements einen Übergang hin
zum Verlauf des ersten Stoffkanals entlang der Achse darstellt. Die Anströmschräge
kann nach Art einer schräg verlaufenden (ebenen) Prallfäche für den einströmenden
ersten Stoff ausgebildet sein. Die Anströmschräge kann nach Art eines Konus bzw. einer
Spitze (weisend zum Düsenauslass) ausgeführt sein.
[0028] Der Einströmspalt kann ringförmig in den Mischraum mündet. Insbesondere verläuft
der Einströmspalt in Umfangsrichtung umlaufend, konzentrisch zur Achse. Der Einströmspalt
hat bevorzugt in Umfangsrichtung die gleiche Weite bzw. Form.
[0029] Der Einströmspalt kann an einem konischen Ventilkolbensitz des Ventilkolbens in dem
Ventilgehäuse ausgebildet sein. Insbesondere bilden das Ventilgehäuse innen eine konische
Aufnahme- bzw. Sitzfläche und der Ventilkolben außen eine entsprechende konische Aufnahme-
bzw. Sitzfläche. Der Ventilkolben kann im Bereich des Ventilsitzes flächig bzw. entlang
einer geschlossenen Umfangslinie am Ventilgehäuse anliegen und damit in einer (ersten)
Endstellung gelagert sein. Der Ventilsitz kann sich bis zum Mischraum erstrecken.
Bevorzugt bildet der Randbereich von Ventilsitz und Mischraum (vollständig oder teilweise)
den Einströmspalt aus. Durch ein Abheben (axiales Bewegen) des Ventilkolbens aus dem
Ventilsitz kann eine Durchströmung des Einströmspalts über den zweiten Stoffkanal
ermöglicht werden. Aus fertigungstechnischen Gründen kann das Ventilgehäuse auch mehrteilig
ausgeführt sein, so dass z. B. ein weiteres Teil in das äußere Ventilgehäuse eingepresst
ist (Düseneinsatz), das die konische Aufnahmen bzw. den Innenkegel bildet.
[0030] Das Ventilgehäuse kann mit einem Gehäuseoberteil und einem Gehäuseunterteil ausgeführt
sein, die in Richtung der Achse zueinander lageveränderlich einstellbar sind, wobei
damit die Verschiebbarkeit des Ventilkolbens einstellbar ist. Gehäuseoberteil und
Gehäuseunterteil können beispielsweise miteinander verschraubt sein, so dass durch
das relative Verdrehen deren Lage zueinander verändert wird. Das Gehäuseoberteil kann
einen (oberen) Teil des Ventilgehäuses und/oder des Aufnahmeraumes für den Ventilkolben
begrenzen. Es kann als Widerlager für die Feder zur Vorspannung des Ventilkolbens
zum Eindrücken in den Ventilsitz bzw. den Einströmspalt dienen. Das Gehäuseunterteil
kann einen (unteren) Teil des Ventilgehäuses und/oder des Aufnahmeraumes für den Ventilkolben
begrenzen. Das Gehäuseunterteil kann mit (Abschnitten) des ersten Stoffkanals und/oder
des zweiten Stoffkanals ausgeführt sein. Das Gehäuseunterteil kann mit dem Düsenauslass
ausgeführt sein. Eine Veränderung der Lage von Gehäuseoberteil und Gehäuseunterteil
ändert insbesondere (automatisch) die (zweite) Endlage des Ventilkolbens.
[0031] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Zweistoffsprühvorrichtung vorgeschlagen, zumindest
umfassend ein hier offenbartes Zweistoffsprühventil, wobei der erste Stoffkanal an
eine Überdruckleitung für Luft und der zweite Stoffkanal an eine Saugleitung für ein
Fluid angeschlossen sind. Die Zweistoffsprühvorrichtung kann als Zusatzaggregat für
eine Maschine ausgeführt sein.
[0032] Es kann eine (aus Kunststoff bestehende, flexible) Überdruckleitung vorgesehen sein,
die einen einstellbaren Überdruckerzeuger umfasst, so dass Luft (der Umgebung) durch
den Überdruckerzeuger mit einem eingestellten bzw. einstellbaren Überdruck in den
ersten Stoffkanal eingeführt werden kann. Es ist möglich, dass an einem Eingang des
ersten Stoffkanals und am Ausgang der Überdruckleitung ein Anschlussadapter zur druckdichten
Verbindung beider Elemente vorgesehen ist.
[0033] Es kann eine (aus Kunststoff bestehende, flexible) Saugleitung vorgesehen sein, die
ohne ein Fluidfördergerät (Pumpe, etc.) ausgeführt ist. Es ist möglich, dass an einem
Eingang des zweiten Stoffkanals und am Ausgang der Saugleitung ein Anschlussadapter
zur druckdichten Verbindung beider Elemente vorgesehen ist. Zur Förderung des Fluids
durch die Saugleitung dient (nur) ein in dem Zweistoffsprühventil eingestellter Unterdruck
im Mischraum bzw. am Einströmspalt.
[0034] Die Saugleitung kommt insbesondere ohne ein Rückschlagventil aus. Ein Rückschlagventil
stellt eine häufige Fehlerquelle dar, weil es entweder nicht dicht schließt und/oder
durch Ablagerungen verklebt bzw. durch den geringen Unterdruck nicht mehr geöffnet
werden kann.
[0035] Die Saugleitung kann (direkt) zu einem zur Umgebung offenen Flüssigkeitsbehälter
führen. Der Flüssigkeitsbehälter kann nach Art einer (aus Kunststoff bestehenden)
Flasche oder Kanister ausgeführt sein mit einem Behälterdeckel, der einen Druckausgleich
mit der Umgebung ermöglicht. Damit ist insbesondere möglich, dem im Flüssigkeitsbehälter
entstehenden Unterdruck aufgrund der Entnahme bzw. des Absaugens von Flüssigkeit entgegenzuwirken.
[0036] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Verwendung eines hier offenbarten Zweistoffsprühventils
und/oder einer hier offenbarten Zweistoffsprühvorrichtung zur Behandlung einer Kante
oder einer Oberfläche mindestens eines plattenförmigen Werkstücks vorgeschlagen. Zur
näheren Charakterisierung der Verwendung kann vollumfänglich auf die einleitenden
Erläuterungen, insbesondere zum Einsatz von Trennmittel und/oder antistatischem Mittel
und/oder einem sonstigen Fluid auf Teilbereiche der unterseitigen und/oder oberseitigen
Breitseite der Möbelplatte, Bezug genommen werden.
[0037] Noch einem weiteren Aspekt wird auch eine Maschine zum Bearbeiten eines plattenförmigen
Werkstücks im Durchlaufverfahren vorgeschlagen, umfassend zumindest ein Zweistoffsprühventil
und/oder eine Zweistoffsprühvorrichtung der hier offenbarten Art. Zur näheren Charakterisierung
der Maschine kann vollumfänglich auf die einleitenden Erläuterungen, insbesondere
zum Einsatz von Trennmittel und/oder antistatischem Mittel und/oder einem sonstigen
Fluid auf Teilbereiche der unterseitigen und/oder oberseitigen Breitseite der Möbelplatte,
Bezug genommen werden.
[0038] Hiermit ist insbesondere eine selbstansaugende Zweistoffsprühdüse mit einstellbarer
und automatisch sperrender Flüssigkeitszufuhr angegeben.
[0039] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte
Ausführungsvarianten der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist.
Es zeigen beispielhaft und schematisch:
- Fig.1:
- eine Maschine zum Bearbeiten eines plattenförmigen Werkstücks im Durchlaufverfahren,
- Fig.2:
- eine Funktionsübersicht im Querschnitt,
- Fig. 3:
- eine Ausführungsform des Zweistoffsprühventils in einer geschlossenen Situation;
- Fig. 4:
- die Ausführungsform von Fig. 3 in einer geöffneten Situation,
- Fig. 5:
- ein Ausführungsbeispiel in Explosionsdarstellung,
- Fig. 6:
- eine Ausführung einer Zweistoffsprühvorrichtung.
[0040] Fig. 1 zeigt schematisch ein Beispiel einer hier beschriebenen Maschine 23 zur Bearbeitung
eines plattenförmigen Werkstücks 22 in einer Durchlaufrichtung 31 mit mehreren verschiedenen
Bearbeitungsstationen 32, 33.
[0041] Eine erste Bearbeitungsstation 32 ist in Durchlaufrichtung 31 hinter einem Sensor
34 und vor einer Formatfräserstation angeordnet. Der Sensor 34 ist beispielhaft in
der Art einer Lichtschranke gebildet und dient zum Erfassen des Vorhandenseins eines
Werkstücks 22 in der Maschine 23. Die Formatfräserstation umfasst beispielhaft einen
Formatfräser 46. Weiterhin umfasst die erste Bearbeitungsstation 32 eine (erste) Zweistoffsprühvorrichtung
16 mit einem Zweistoffsprühventil 1. Hiermit kann beispielsweise ein flüssiges Trennmittel
auf das Werkstück 22, insbesondere dessen Oberfläche 21 bzw. Kante 20 aufgegeben werden.
[0042] Die zweite Bearbeitungsstation 33 ist in Durchlaufrichtung 31 beispielhaft hinter
einer Andruckstation mit einer Andruckrolle 35 und vor einer Kappsägestation mit Kappsägen
36 angeordnet. Weiterhin umfasst die zweite Bearbeitungsstation 33 eine (zweite) Zweistoffsprühvorrichtung
16 mit einem Zweistoffsprühventil 1. Hiermit kann beispielsweise ein flüssiges, ein
antistatisch wirkendes Kühlmittel auf das Werkstück 22, insbesondere dessen Oberfläche
21 bzw. Kante 20 aufgegeben werden.
[0043] Weiterhin ist in Fig. 1 eine dritte Bearbeitungsstation 37 in Durchlaufrichtung 31
beispielhaft hinter einer Profilfräserstation mit einem Profilfräser 38 und vor einer
Polierstation mit Polierscheiben 39 angeordnet. Weiterhin umfasst die dritte Bearbeitungsstation
37 eine (dritte) Zweistoffsprühvorrichtung 16 mit einem Zweistoffsprühventil 1. Hiermit
kann beispielsweise ein flüssiges Poliermittel auf das Werkstück 22, insbesondere
dessen Oberfläche 21 bzw. Kante 20 aufgegeben werden.
[0044] Zur Förderung des Werkstücks 22 in Durchlaufrichtung 31 durch die Maschine 23 kann
das Werkstück 22 beispielhaft zwischen zwei Förderbändern geführt bzw. geklemmt sein.
Das obere Förderband 40 bildet dabei ein sogenanntes Obertrum. Das untere Förderband
41 bildet dabei ein sogenanntes Untertrum.
[0045] Eine, mehrere oder alle hier beschriebenen Zweistoffsprühvorrichtungen 16 können
wie hier vorgeschlagen und insbesondere anhand der nachfolgenden Figuren erläutert,
ausgeführt sein. Jede Zweistoffsprühvorrichtung 16 kann eine eigene Steuerung aufweisen,
es ist aber auch möglich, dass eine Kontrolleinheit den Betrieb mehrerer Zweistoffsprühvorrichtungen
16 abgestimmt steuert bzw. regelt. Es können auch Mittel zur Bestimmung des Füllstandes
in den Flüssigkeitsbehältern vorgesehen sein, die von der Steuerung / Kontrolleinheit
berücksichtigt werden.
[0046] Fig. 2 zeigt schematisch, ausschnittsweise und im Querschnitt eine Ausführungsform
eines Zweistoffsprühventils 1. Das Zweistoffsprühventil 1 hat ein Ventilgehäuse 2
und einen Ventilkolben 3, der entlang einer Achse 4 bewegbar ist. Außen am Ventilgehäuse
2 sind eine Überdruckleitung 17 und eine Saugleitung 18 anschließbar.
[0047] Ein erster Stoffkanal 5 ist gebildet, der sich (radial) durch das Ventilgehäuse 2
und in den Ventilkolben 3 bis zur Achse 4 erstreckt. Dort ändert der erste Stoffkanal
5 seine Richtung und verläuft dann entlang der Achse 4 bis hin zu einem Mischraum
6 außerhalb des Ventilkolbens 3.
[0048] Ein zweiter Stoffkanal 8 ist gebildet, der über einen einstellbaren Einströmspalt
9 in den Mischraum 6 mündet.
[0049] Erster Stoffkanal 5 und zweiter Stoffkanal 8 erstrecken sich (gemeinsam) vom Mischraum
6 weiter bis zu einem Düsenauslass 7.
[0050] Der Ventilkolben 3 ist durch einen in dem ersten Stoffkanal 5 angelegten Überdruck
entlang der Achse 4 verschiebbar gelagert und kann dabei den Einströmspalt 9 einstellen.
[0051] Sprühluft kann über die Überdruckleitung 17 in den ersten Stoffkanal 5 eingeleitet
werden und wird mit der angedeuteten ersten Strömungsrichtung 42 im Inneren des Ventilkolbens
3 geführt und tritt unten durch eine Kolbenöffnung in den Mischraum 6 aus. Der Überdruck
in dem ersten Stoffkanal 5 bewirkt ein axiales Verschieben des Ventilkolbens 3 (siehe
Hub 44) und öffnet damit einen Einströmspalt 9 des zweiten Stoffkanals 8 hin zum Mischraum
6. Durch die hohe Austrittsgeschwindigkeit aus dem Ventilkolben 3 in den Mischraum
6 entsteht ein Unterdruck, der sich bis in die Saugleitung 18 erstreckt. Liegt ein
Unterdruck an, wird eine Flüssigkeit über den zweiten Stoffkanal 8 mit einer zweiten
Strömungsrichtung 43 angesaugt. Der Ventilkolben 3 bildet zusammen mit einem Innenkegel
des Ventilgehäuses 2 (bzw. eines Düseneinsatzes darin) einen Kegelsitz. Über den Einströmspalt
9 wird der Flüssigkeitsstrom -je nach Lage des Ventilkolbens 3 - begrenzt oder komplett
gesperrt.
[0052] Fig. 3 und 4 zweigen zwei unterschiedliche Situationen einer Ausführungsvariante
des Zweistoffsprühventils 1 (schematisch, ausschnittsweise und im Querschnitt). Fig.
3 zeigt den geschlossenen Zustand, Fig. 4 den offenen Zustand. Beide Fig. werden nun
gemeinsam beschrieben.
[0053] Das Zweistoffsprühventil 1 hat ein mehrteiliges Ventilgehäuse 2, welches hier ein
Gehäuseoberteil 14 mit eingeschraubtem Anschlagdorn 26 sowie ein Gehäuseunterteil
15 mit eingeschraubtem Düseneinsatz 24 aufweist. Außen an dem Ventilgehäuse 2, insbesondere
an dem Übergangsbereich von Gehäuseoberteil 14 und Gehäuseunterteil 15 ist eine Skalenanzeige
vorgesehen, die eine Relativlage beider Gehäuseteile (z.B. bei einer Verschraubung)
zueinander anzeigen kann.
[0054] Der eingeschraubte Anschlagdorn 26 kann sich entlang der Achse 4 erstrecken und ggf.
von außen verstellen lassen (z.B. weiter rein oder raus verschieben), um die Nullstellung
der Skala auf die Schließstellung des Ventilkolbens 3 einzustellen.
[0055] Es ist ein einzelner Ventilkolben 3 vorgesehen, der innerhalb des Ventilgehäuses
2 entlang der Achse 4 beweglich gelagert ist. Fig. 3 veranschaulicht, dass der Ventilkolben
3 mittels einer Feder 10, die sich gegen das Gehäuseoberteil 14 abstützt, in Richtung
Achse 4 hin zum Mischraum 6 / Düsenauslass 7 vorgespannt ist. Der Ventilkolben 3 ist
teilweise hohl ausgeführt, insbesondere mit Bohrungen, die Abschnitte des ersten Stoffkanals
5 bilden. Es ist möglich, dass sich mehrere Bohrungen von einer äußeren Kolbenfläche
hin zur Achse 4 erstrecken (hier 4 radiale Bohrungen), zusammengeführt werden, und
dort dann zentral entlang der Achse 4 weiter verlaufen. Im Bereich des Beginns des
Abschnitts, wo ein einzelner zentraler Abschnitt des ersten Stoffkanals 5 verläuft,
ist ein einzelnes, zentrales Strömungsumlenkelement 11 vorgesehen, welches in den
ersten Stoffkanal 5 hineinragt. Das Strömungsumlenkelement 11 kann an einem Gewindestift
vorgesehen sein, der den Ventilkolben 3 nach oben verschließt und damit den ersten
Stoffkanal 5 abdichtet. Der erste Stoffkanal 5 läuft folglich radial auf das Strömungsumlenkelement
11 zu, wobei eine (konische) Anströmschräge 12 des Strömungsumlenkelements 11 einen
Übergang hin zum Verlauf des ersten Stoffkanals 5 entlang der Achse 4 darstellt.
[0056] Ein zweiter Stoffkanal 8 ist gebildet, der sich nicht bis in den Ventilkolben 3 erstreckt,
sondern nur in den umliegenden Aufnahmeraum und dann weiter über einen einstellbaren
(ringförmigen) Einströmspalt 9 in den Mischraum 6 mündet. Ausgehend von dem Mischraum
6 erstrecken sich erster Stoffkanal 5 und zweiter Stoffkanal 8 (gemeinsam) weiter
durch den Düseneinsatz 24 bis zum Düsenauslass 7.
[0057] Der Einströmspalt 9 ist hier an einem konischen Ventilkolbensitz 13 des Ventilkolbens
3 in dem Ventilgehäuse 2 (bzw. dessen Düseneinsatz 24) ausgebildet.
[0058] Der Ventilkolben 3 ist durch einen in dem ersten Stoffkanal 5 angelegten Überdruck
entlang der Achse 4 verschiebbar gelagert und kann dabei den Einströmspalt 9 einstellen.
[0059] Der erste Stoffkanal 5 kann an eine Überdruckleitung 17 für Luft und der zweite Stoffkanal
8 an eine Saugleitung 18 für ein Fluid angeschlossen sein (hier nicht gezeigt).
[0060] In der Fig. 3 ist veranschaulicht, dass wenn das System nicht mit Druckluft beaufschlagt
ist, der Ventilkolben 3 von der Feder 10 in den Düseneinsatz 24 gedrückt wird (Kegel-Ventilkolbensitz
13). Damit ist der Fluidpfad bzw. der zweite Stoffkanal verschlossen und Flüssigkeit,
die sich ggf. noch in einer angeschlossenen Saugleitung befindet, läuft nicht zurück
in den Behälter.
[0061] Anders sieht die Situation aus, wenn das System über den ersten Stoffkanal 5 mit
einem Überdruck beaufschlagt wird, wie in Fig. 4 dargestellt. Wird Druckluft angelegt,
hebt sich der Ventilkolben 3, der Mischraum 6 öffnet bzw. vergrößert sich und der
Einströmspalt 9 öffnet sich, so dass Flüssigkeit über den Einströmspalt 9 angesaugt
wird. Der Hub 44 des Ventilkolbens 3 ist durch den Anschlagdorn 26 begrenzt. Eine
Einstellung des Hubwegs und damit des Volumenstroms der Flüssigkeit kann durch eine
Lageveränderung von Gehäuseoberteil 14 und Gehäuseunterteil 15 erreicht werden. In
dieser Situation kann das Zweistoffgemisch versprüht werden.
[0062] Fig. 5 veranschaulicht in einer Explosionsdarstellung eines Ausführungsvariante eines
Zweistoffsprühventils 1.
[0063] Es hat ein mehrteiliges Ventilgehäuse 2, welches hier ein Gehäuseoberteil 14 mit
Anschlagdorn 26 sowie ein Gehäuseunterteil 15 mit einsetzbarem Düseneinsatz 24 aufweist.
Außen an dem Ventilgehäuse 2, insbesondere an dem Übergangsbereich von Gehäuseoberteil
14 und Gehäuseunterteil 15 ist eine Skalenanzeige 25 vorgesehen, die eine Relativlage
beider Gehäuseteile (z.B. bei einer Verschraubung) zueinander anzeigen kann.
[0064] Es ist ein Ventilkolben 3 vorgesehen, der mittels einer Feder 10, die sich gegen
das Gehäuseoberteil 14 abstützt, in Richtung Düsenauslass 7 vorspannbar ist. Der Ventilkolben
3 ist teilweise hohl ausgeführt, insbesondere mit Bohrungen (Einlass 45), die Abschnitte
des ersten Stoffkanals 5 bilden. Weiter ist ein Strömungsumlenkelement 11 vorgesehen,
welches in den ersten Stoffkanal 5 im Ventilkolben 3 hineinragt.
[0065] Anschlussadapter können an das Gehäuseunterteil 15 angeschraubt werden, die dann
den Eingangsabschnitt des erste Stoffkanals 5 und des zweiten Stoffkanal 8 bilden
können.
[0066] Die Beschreibungen der Merkmale in den Fig. 2 bis 5 können beliebig genutzt werden,
selbe Bauteile / Funktionen in den jeweils anderen Fig. 2 bis 5 zu charakterisieren.
[0067] Fig. 6 veranschaulicht schematisch ein Zweistoffsprühvorrichtung 16, welches ein
Zweistoffsprühventil 1 umfasst, wobei der erste Stoffkanal 5 an eine Überdruckleitung
17 für Luft und der zweite Stoffkanal 8 an eine Saugleitung 18 für ein Fluid angeschlossen
sind.
[0068] Die Überdruckleitung 17 umfasst ein Ventil 27 und einen Überdruckerzeuger 28, mit
dem Luft mit Überdruck in den ersten Stoffkanal 5 eingeleitet werden kann. Die Saugleitung
18 endet (mit einem Saugrohr 29) in einen zur Umgebung offenen Flüssigkeitsbehälter
19.
[0069] Die Zweistoffsprühvorrichtung 16 kann als Aggregat 30 ausgeführt sein, dass beispielsweise
handhabbare Einheit, umfassend das Zweistoffsprühventil 1 und den Flüssigkeitsbehälter
19 sowie ggf. auch einen Füllstandsensoren, eine Steuerung und (fest installierte)
Anschlüsse für die Überdruckleitung 17 und/oder Saugleitung 18. Das Aggregat 30 kann
mit einem Rahmen und/oder einem Aufnahmefach für diese Komponenten ausgeführt sein.
Bezugszeichenliste
[0070]
- 1
- Zweistoffsprühventil
- 2
- Ventilgehäuse
- 3
- Ventilkolben
- 4
- Achse
- 5
- erster Stoffkanal
- 6
- Mischraum
- 7
- Düsenauslass
- 8
- zweiter Stoffkanal
- 9
- Einströmspalt
- 10
- Feder
- 11
- Strömungsumlenkelement
- 12
- Anströmschräge
- 13
- Ventilkolbensitz
- 14
- Gehäuseoberteil
- 15
- Gehäuseunterteil
- 16
- Zweistoffsprühvorrichtung
- 17
- Überdruckleitung
- 18
- Saugleitung
- 19
- Flüssigkeitsbehälter
- 20
- Kante
- 21
- Oberfläche
- 22
- Werkstück
- 23
- Maschine
- 24
- Düseneinsatz
- 25
- Skalenanzeige
- 26
- Anschlagdorn
- 27
- Ventil
- 28
- Überdruckerzeuger
- 29
- Saugrohr
- 30
- Aggregat
- 31
- Durchlaufrichtung
- 32
- erste Bearbeitungsstation
- 33
- zweite Bearbeitungsstation
- 34
- Sensor
- 35
- Andruckrolle
- 36
- Kappsäge
- 37
- dritte Bearbeitungsstation
- 38
- Profilfräser
- 39
- Polierscheibe
- 40
- oberes Förderband
- 41
- unteres Förderband
- 42
- erste Strömungsrichtung
- 43
- zweite Strömungsrichtung
- 44
- Hub
- 45
- Einlass
- 46
- Formatfräser
1. Zweistoffsprühventil (1), zumindest umfassend ein Ventilgehäuse (2) und einen Ventilkolben
(3), der entlang einer Achse (4) bewegbar ist, einen ersten Stoffkanal (5), der sich
durch das Ventilgehäuse (2) und den Ventilkolben (3) bis zur Achse (4) erstreckt,
dann entlang der Achse (4) verläuft und in einen Mischraum (6) eintritt und sich weiter
bis zu einem Düsenauslass (7) erstreckt, sowie einen zweiten Stoffkanal (8), der über
einen einstellbaren Einströmspalt (9) in den Mischraum (6) mündet, wobei der Ventilkolben
(3) durch einen in dem ersten Stoffkanal (5) angelegten Überdruck entlang der Achse
(4) verschiebbar gelagert ist und dabei den Einströmspalt (9) einstellt.
2. Zweistoffsprühventil (1) nach Anspruch 1, bei dem der Ventilkolben (3) mittels einer
Feder (10) in Richtung Achse (4) so vorgespannt ist, dass ohne Überdruck der Einströmspalt
(9) geschlossen ist.
3. Zweistoffsprühventil (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem im Ventilkolben (3) und im
ersten Stoffkanal (5) hineinragend ein Strömungsumlenkelement (11) angeordnet ist.
4. Zweistoffsprühventil (1) nach Anspruch 3, bei dem der erste Stoffkanal (5) radial
auf das Strömungsumlenkelement (11) zuläuft und eine Anströmschräge (12) des Strömungsumlenkelements
(11) einen Übergang hin zum Verlauf des ersten Stoffkanals (5) entlang der Achse (4)
darstellt.
5. Zweistoffsprühventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Einströmspalt
(9) ringförmig in den Mischraum (6) mündet.
6. Zweistoffsprühventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Einströmspalt
(9) an einem konischen Ventilkolbensitz (13) des Ventilkolbens (3) in dem Ventilgehäuse
(2) ausgebildet ist.
7. Zweistoffsprühventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Ventilgehäuse
(2) mit einem Gehäuseoberteil (14) und einem Gehäuseunterteil (15) ausgeführt ist,
die in Richtung der Achse (4) zueinander lageveränderlich einstellbar sind, wobei
damit die Verschiebbarkeit des Ventilkolbens (3) einstellbar ist.
8. Zweistoffsprühvorrichtung (16), zumindest umfassend ein Zweistoffsprühventil (1) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Stoffkanal (5) an eine Überdruckleitung
(17) für Luft und der zweite Stoffkanal (8) an eine Saugleitung (18) für ein Fluid
angeschlossen sind.
9. Zweistoffsprühvorrichtung (16) nach Anspruch 8, wobei die Saugleitung (18) zu einem
zur Umgebung offenen Flüssigkeitsbehälter (19) führt.
10. Verwendung eines Zweistoffsprühventils (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder einer
Zweistoffsprühvorrichtung (16) nach Anspruch 8 oder 9 zur Behandlung einer Kante (20)
oder einer Oberfläche (21) mindestens eines plattenförmigen Werkstücks (22).
11. Maschine (23) zum Bearbeiten eines plattenförmigen Werkstücks (22) im Durchlaufverfahren,
umfassend zumindest ein Zweistoffsprühventil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7
oder eine Zweistoffsprühvorrichtung (16) nach Anspruch 8 oder 9.