[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung einer Oberfläche,
bei dem ein Substrat mit einer Oberfläche bereitgestellt wird, wobei die Oberfläche
zumindest teilweise ein Polymermaterial aufweist, wobei das Polymermaterial einen
Thermoplast und/oder ein thermoplastisches Elastomer enthält, wobei sich das Polymermaterial
an der Oberfläche des Substrats zumindest teilweise in einem Schmelzezustand befindet,
bei dem ein flüssiges Behandlungsmedium in Form von Tropfen bereitgestellt wird, und
bei dem das flüssige Behandlungsmedium in Richtung der Oberfläche des Substrats beschleunigt
wird. Die vorliegende Erfindung betrifft weiter eine Kantenleiste mit einem Grundkörper
und mit mindestens einer oberflächennahen Schicht, wobei die mindestens eine oberflächennahe
Schicht zumindest teilweise aus einem Polymermaterial ausgebildet ist, wobei das Polymermaterial
einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches Elastomer enthält, und wobei die
Oberfläche eine Oberflächenstrukturierung aufweist.
[0002] Aus dem Stand der Technik und insbesondere im Bereich der Möbel- und Laminatbödenherstellung
ist es bekannt, Oberflächen mit einer Strukturierung durch ein Prägeverfahren zu versehen.
Dabei wird traditionell ein Strukturgeber wie eine Prägewalze mit einer dreidimensionalen
Oberflächenstruktur verwendet, die einer negativen Abbildung des aufzutragenden Strukturmusters
entspricht. Die Prägewalze kann temperiert sein, um die Prägung in die aufzubereitende
Oberfläche zu unterstützen. Alternativ oder zusätzlich kann die aufzubereitende Oberfläche
vor dem Prägeverfahren oder im Anschluss daran erhärtet werden. Daneben ist auch die
Verwendung von Strukturgebern in Form von Strukturgeberblechen, -bändern oder - folien
bekannt. Damit wird bei der Aufbereitung der Oberfläche ebenso ein gewünschtes Strukturmuster
in die Oberfläche gepresst, wie beim Einsatz einer Prägewalze mit dreidimensionaler
Oberflächenstruktur.
[0003] So wird für beide bekannten Strukturierungsverfahren ein Element verwendet, das das
Muster trägt bzw. mit dem Muster oder mit einer dem Muster entsprechenden dreidimensionalen
Oberflächenstrukturierung versehen ist. Die Herstellung eines derart strukturierten
Strukturgebers ist komplex und kostspielig. Darüber hinaus ist in der Regel mit einer
Herstellungsdauer von 4 bis 6 Monaten für eine strukturierte Prägewalze zu rechnen,
was sich dann bei der Herstellung der Endprodukte wie Laminatböden oder Möbeln in
langen Lieferzeiten niederschlägt.
[0004] Darüber hinaus stellt ein Strukturierungsverfahren mittels eines strukturierten Elements
komplexe Herausforderungen, wie zum Beispiel die genaue Einstellung der Prägewalze
oder der Presse zum Einpressen des Strukturgebers für eine bestimmte Strukturtiefe
des Musters in die aufzubereitende Oberfläche dar. Auch das Abziehen von dem Strukturgeber
kann problematisch werden, denn dieses kann zu Verstreckungen bzw. Verziehungen des
Musters auf der aufzubereitenden Oberfläche führen. Außerdem werden häufiger wenig
markante Strukturen bzw. Muster bevorzugt, um Wiederholungen des durch den Umfang
der Prägewalze begrenzten sogenannten Rapports bzw. maximalen Länge des Musters weniger
auffällig erscheinen zu lassen. Hierbei ist zum Beispiel ein Rapport bzw. eine Wiederholung
des Musters auf der aufzubereitenden Oberfläche in der Größenordnung von ca. 50 cm
denkbar.
[0005] Der Digitaldruck hat die Aufbereitung von Oberflächen mit Mustern verbessert, indem
zum Beispiel Muster nicht mehr durch den Umfang einer Prägewalze begrenzt sind bzw.
indem ein Muster bzw. Dekor mit einer endlosen Länge aufgetragen werden kann. Trotzdem
bleibt das Versehen einer aufzubereitenden Oberfläche mit einer Strukturierung, also
eines dreidimensionalen Musters, problematisch. Um eine Oberflächenstrukturierung
zu erreichen, kann das Substrat in separaten Verfahrensschritten aufbereitet werden,
zunächst durch Prägung zum Erzeugen eines bestimmten Prägemusters an der Oberfläche,
dann durch Digitaldruck zum Auftragen eines Bildes auf der geprägten Oberfläche. Allerdings
ist die Koordinierung derartiger Verfahrensschritte anspruchsvoll und oft wird eine
Oberfläche mit einer Prägung und einem Bild erhalten, die nicht optimal zueinander
passen.
[0006] Die
DE 10 2015 110 236 B4 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen einer Struktur auf einer
Oberfläche eines flächigen Werkstückes. Dabei wird ein Werkstück in einem ersten Schritt
mit einer flüssigen Grundschicht in Form eines Acrylatlackes beschichtet, und in einem
zweiten Schritt werden flüssige Tröpfchen aufgespritzt. In einem dritten Schritt werden
die flüssige Grundschicht und die aufgespritzten, flüssigen Tröpfchen gemeinsam getrocknet.
Die
DE 10 2015 110 236 B4 offenbart somit eine Dispersion, die modifiziert wird und keine Polymerschmelze.
[0007] Insbesondere bestehen auch in der Bereitstellung einer neuen Prägewalze Hürden, sowohl
unter dem Aspekt der Strukturierung der Prägewalzenoberfläche selbst, als auch unter
dem Aspekt des Aufbaus der neuen Prägewalze in die Produktionslinie mit einem Kran
und der genauen Einstellung der Prägeparameter wie Eindringtiefe usw.
[0008] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, bekannte
Verfahren zur Behandlung einer Oberfläche zu verbessern, und insbesondere, ein Verfahren
zur Verfügung zu stellen, das gleichzeitig eine erhöhte Flexibilität in der Herstellung
von Kantenleisten und eine optimale Oberflächenstrukturierungsqualität bietet.
[0009] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Behandlung
einer Oberfläche, bei dem ein Substrat mit einer Oberfläche bereitgestellt wird, wobei
die Oberfläche zumindest teilweise ein Polymermaterial aufweist, wobei das Polymermaterial
einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches Elastomer enthält, und wobei sich
das Polymermaterial an der Oberfläche des Substrats zumindest teilweise in einem Schmelzezustand
befindet, bei dem ein flüssiges Behandlungsmedium in Form von Tropfen bereitgestellt
wird, bei dem das flüssige Behandlungsmedium in Richtung der Oberfläche des Substrats
beschleunigt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Substrats mit dem
flüssigen Behandlungsmedium vor abgeschlossenem Erstarren des Polymermaterials, vorzugsweise
vor Beginn eines Erstarrungsprozesses des Polymermaterials, derart beaufschlagt wird,
dass an der Oberfläche des Substrats eine Oberflächenstrukturierung erzeugt wird.
[0010] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß weiterhin gelöst durch eine Kantenleiste
mit einem Grundkörper und mit mindestens einer oberflächennahen Schicht, wobei die
mindestens eine oberflächennahe Schicht zumindest teilweise aus einem Polymermaterial
ausgebildet ist, wobei das Polymermaterial einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches
Elastomer enthält, und wobei die oberflächennahe Schicht eine Oberflächenstrukturierung
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstrukturierung durch ein Verfahren
gemäß der vorliegenden Erfindung erzeugt worden ist.
[0011] Durch das flüssige Behandlungsmedium wird eine große Einsatzflexibilität erreicht,
wobei gleichzeitig eine hochqualitative Strukturierung auf einer Oberfläche erreicht
werden kann. Mit dem direkten Beaufschlagen der Substratoberfläche ohne Einsatz eines
Zwischenmediums, e.g. Trägermediums kann auf eine aufwändige und komplexe Bereitstellung
bzw. Montage einer Prägewalze verzichtet werden, sowie die Problematik der Muster-
bzw. Strukturierungswiederholung vermieden werden. Darüber hinaus kann das Verfahren
im Anschluss zu einem Herstellungsverfahren für das Substrat einfach, kostengünstig
und platzsparend im Vergleich zu einem Prägeverfahren mittels einer Prägewalze ausgeführt
werden. Außerdem kann mit der Auswahl der Zusammensetzung, der Temperatur bzw. weiterer
Eigenschaften des Behandlungsmediums eine große Vielfalt an Oberflächenstrukturierungsarten
erzielt werden.
[0012] Ferner lässt sich durch Beaufschlagen der Substratoberfläche mit Tropfen ein räumliches
Muster einfach und mithilfe bereits verfügbarer Mittel abbilden, wobei besonders feine
Strukturen erzeugt werden können. Insbesondere lässt sich somit das flüssige Behandlungsmedium
mit hoher Präzision auf die Oberfläche auftragen, so dass die Qualität und Zuverlässigkeit
des Verfahrensergebnisses insgesamt gesteigert sind.
[0013] Der Begriff "Substrat" wird im Kontext der vorliegenden Erfindung als Träger oder
Körper verstanden, der mindestens eine Oberfläche aufweist. Das Substrat kann einstückig
oder mehrstückig sein, einen Schichtaufbau mit Schichten aufweisen, die unterschiedliche
Materialzusammensetzungen aufweisen, eine Sandwich-Struktur aufweisen, oder ein massives
Bauteil sein. Insbesondere kann das Substrat eine Folie, ein Zwischenprodukt oder
Bauteil für die Herstellung von Möbeln, Fußböden, Autos, Fenstern oder Ähnliches sein.
Dabei kann das Substrat durch Spritzguss, Extrusion, Walzen, Pressen, Kalandrieren
bereitgestellt werden, wobei diese Prozesse einzeln oder miteinander kombiniert durchgeführt
werden können. Beispielsweise kann ein Polymermaterial mittels eines Extruders bereitgestellt
werden, bevor es einer Form mittels Einspritzens zugeführt wird. Ferner kann das Substrat
mittels mehrerer Herstellungsschritte bereitgestellt werden, die nacheinander erfolgen.
Ein Beispiel hierfür ist ein Substrat, das zunächst durch Extrusion und dann mittels
Walzen oder Kalandrieren bereitgestellt wird.
[0014] Das Substrat kann als Extrudat bereitgestellt werden, indem es durch Extrusion, insbesondere
durch Co-Extrusion oder durch Post-Co-Extrusion hergestellt wird. Unter Co-Extrusion
kann die gleichzeitige Extrusion von mindestens zwei Polymermaterialien durch eine
einzige Düse verstanden werden. Hieraus ergibt sich ein einzelnes extrudiertes Produkt
mit mehreren Schichten, die unterschiedliche Zusammensetzungen aufweisen, und die
miteinander verbunden sind. Bei einer Post-Co-Extrusion können die mindestens zwei
Polymermaterialien zeitlich verzögert zusammengeführt werden, um das Substrat zu bilden.
So kann beispielsweise zunächst ein Grundkörper durch einen ersten Extruder erzeugt
werden, und dann mittels eines dem ersten Extruder nachgeschalteten, weiteren Extruders,
eine Oberflächenschicht auf dem Grundkörper appliziert werden. So kann der Grundkörper
zumindest teilweise erstarrt sein, wenn die Oberflächenschicht als Schmelzestrom appliziert
wird.
[0015] Die Oberfläche des Substrats weist mindestens ein Polymermaterial auf. Ein Polymermaterial
im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein chemischer Stoff, der aus Makromolekülen
besteht. Dabei weisen die Makromoleküle eine oder mehrere Struktureinheiten bzw. Widerholungseinheiten
auf, die gleich oder unterschiedlich sind. Ein Polymermaterial kann natürlich, also
durch Lebewesen, oder synthetisch hergestellt worden sein. Der Begriff Polymermaterial
umfasst unter anderem Thermoplaste, Elastomere, Duromere und thermoplastische Elastomere.
[0016] Vorliegend enthält das Polymermaterial einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches
Elastomer. Hierbei können Thermoplaste, auch Plastomere genannt, insbesondere Kunststoffe
sein, die sich in einem bestimmten Temperaturbereich verformen lassen. Dieser Vorgang
ist reversibel, das heißt, er kann durch Abkühlung und Wiedererwärmung bis in den
schmelzflüssigen Zustand beliebig oft wiederholt werden, solange nicht durch Überhitzung
die sogenannte thermische Zersetzung des Materials einsetzt. Darin unterscheiden sich
Thermoplaste von den Duroplasten und Elastomeren. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal
ist die Schweißbarkeit von Thermoplasten.
[0017] Unter einem thermoplastischen Elastomer soll ein Werkstoff verstanden werden, welcher
bei Zufuhr von Wärme thermoplastisch und somit fließfähig wird. Dabei kann der Werkstoff
bei der üblichen Umgebungstemperatur, insbesondere bei Raumtemperatur, elastisch sein.
Insbesondere entstehen die elastischen Eigenschaften des Polymermaterials durch das
gleichzeitige Vorhandensein physikalischer kristalliner oder teilkristalliner und
elastischer Bereiche in der Materialmasse bei der Arbeitstemperatur. Thermoplastische
Elastomere sind zum Beispiel Block-Copolymere, wozu thermoplastische Styrolelastomere
(TPS), thermoplastische Urethanelastomere (TPU), thermoplastische Ployamidelastomere
(TPA), thermoplastische Copolyesterelastomere (TPC) zählen. Auch Elastomerlegierungen
(sogenannte "Blends") wie thermoplastische Olefinelastomere (TPO) und thermoplastische
Kautschukvulkanisate (TPV) gehören zu den thermoplastischen Elastomeren.
[0018] Verschiedene Thermoplaste und/oder thermoplastische Elastomere kommen für das Polymermaterial
in Frage. Zweckmäßigerweise wird das Polymermaterial entsprechend den gewünschten
Eigenschaften der Oberfläche des Substrats, insbesondere der Folie oder der Kantenleiste,
gewählt. Bevorzugt ist das Polymermaterial ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Polyethylen, Polypropylen, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat, Polyvinylchlorid,
Polymethylmethacrylat, Polyethylenterephthalat, Polymilchsäure, thermoplastische Styrolelastomere
(TPS), thermoplastische Urethanelastomere (TPU), thermoplastische Ployamidelastomere
(TPA), thermoplastische Copolyesterelastomere (TPC), thermoplastische Olefinelastomere
(TPO), thermoplastische Kautschukvulkanisate (TPV), und Mischungen davon. Weiter bevorzugt
ist das Polymermaterial ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyethylen, Polypropylen,
Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat, Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat,
Polyethylenterephthalat und Mischungen davon.
[0019] Das Substrat wird mit einer Oberfläche bereitgestellt, wobei sich das Polymermaterial
an der Oberfläche des Substrats zumindest teilweise in einem Schmelzezustand befindet.
Der Schmelzezustand ist vorzugsweise durch einen Schmelzvorgang verursacht worden,
und entspricht einem flüssigen oder zähflüssigen Aggregatzustand des Polymermaterials
an der Oberfläche des Substrats, wobei im Rahmen der Erfindung der Begriff "Schmelzezustand"
Aggregatzustände des Polymermaterials umfasst, bei denen das Polymermaterial nicht
vollständig erstarrt oder kristallisiert ist. Das Polymermaterial an der Oberfläche
des Substrats, das sich in einem Schmelzezustand befindet, weist vorzugsweise eine
Temperatur auf, die die Schmelztemperatur des Polymermaterials überschreitet, insbesondere
eine Temperatur, die die Schmelztemperatur des Polymermaterials um mindestens 15 °C,
vorzugsweise um mindestens 20 °C, weiter bevorzugt um mindestens 25 °C, noch weiter
bevorzugt um mindestens 30 °C, insbesondere um einen Betrag im Bereich von 20 bis
30 °C überschreitet.
[0020] Bei einem Schmelzvorgang wird das Polymermaterial an der Oberfläche des Substrats
Temperatur- und Druckbedingungen ausgesetzt, die zu einem Phasenübergang des Polymermaterials
von einem festen Zustand in einen flüssigen oder zähflüssigen Zustand führen. Insbesondere
wird bei einem Schmelzvorgang die Schmelztemperatur oder Glasübergangstemperatur bei
dem dann herrschenden Druck überstiegen.
[0021] Die Oberfläche des Substrats wird mit dem flüssigen Behandlungsmedium vor abgeschlossenem
Erstarren des Polymermaterials, vorzugsweise vor Beginn eines Erstarrungsprozesses
des Polymermaterials beaufschlagt. Alternativ oder zusätzlich kann das Polymermaterial
in einem flüssigen Aggregatzustand, in einem teilweise flüssigen Aggregatzustand und
/ oder in einem teilweise erstarrten Aggregatzustand mit dem flüssigen Behandlungsmedium
beaufschlagt werden. Insbesondere kann das Beaufschlagen der Oberfläche mit dem flüssigen
Behandlungsmedium zumindest teilweise ein Erstarren des Polymermaterials an der Oberfläche
einleiten, vorteilhafterweise dort, wo das flüssige Behandlungsmedium in Kontakt mit
der Oberfläche des Substrats kommt. Das Erstarren kann beispielsweise dadurch hervorgerufen
werden, dass das Behandlungsmedium insbesondere dort, wo es in Kontakt mit der Oberfläche
ist, zu einem verstärkten Abkühlen führt oder die Kristallisation einleitet, beispielsweise
durch Nukleierung.
[0022] Vorliegend soll der Begriff "Erstarren" den Übergangsprozess im Aggregatzustand umfassen,
bei dem das Polymermaterial von einem zumindest teilweise flüssigen oder zähflüssigen
Zustand in einen festen Zustand, insbesondere vom Schmelzezustand in einen festen
Zustand, übergeht. Das Polymermaterial ist vollständig erstarrt, wenn es über seine
gesamte Masse fest geworden ist.
[0023] Eine "Oberflächenstrukturierung" ist vorzugsweise eine dreidimensionale Struktur
einer Oberfläche bzw. eine durch Einsatz von Behandlungsmitteln wie zum Beispiel dem
flüssigen Behandlungsmedium hervorgebrachte Oberflächentopologie. Darunter fallen
zum Beispiel Oberflächengestaltungen wie Nachahmungen von Holzmaserungen und Stein-
oder Metalloberflächen mit einem Muster, das sich in der Haupterstreckungsebene der
Oberfläche erstreckt und unterschiedliche Tiefenbereichen aufweist. Die Oberfläche
des Substrats kann bei der Bereitstellung, also vor einer Behandlung mittels des flüssigen
Behandlungsmediums, bereits eine Oberflächenstruktur aufweisen, beispielsweise eine
durch einen vorgeschalteten Herstellungsschritt bedingte Rauheit oder Musterung.
[0024] Eine Kantenleiste kann zum Beispiel ein Strangprofil sein, das zur Verbesserung der
Ästhetik eines Möbelstücks vorgesehen ist, oder das als Übergang zwischen einem Bodenbelag
und einer Wand bestimmt ist.
[0025] Die Kantenleiste weist einen Grundkörper und eine oberflächennahe Schicht auf. Dabei
kann die oberflächennahe Schicht ein Bereich des Grundkörpers sein, so dass die Kantenleiste
massiv ist und die Oberfläche, die durch das Verfahren behandelt wird, eine Oberfläche
des Grundkörpers ist. Die oberflächennahe Schicht kann auch eine Schicht sein, die
sich durch ihre Materialzusammensetzung vom Grundkörper unterscheidet. Alternativ
kann die oberflächennahe Schicht die gleiche Materialzusammensetzung wie der Grundkörper
aufweisen, allerdings separat vom Grundkörper hergestellt und später auf einer Oberfläche
des Grundkörpers angeordnet bzw. mit dem Grundkörper verbunden worden sein.
[0026] Vorzugsweise weist die oberflächennahe Schicht eine Dicke auf, die gleich oder größer
als die Tiefe der Oberflächenstrukturierung ist. Dadurch können die Eigenschaften
der oberflächennahen Schicht für die Oberflächenstrukturierung genutzt werden, und
der Grundkörper zum Beispiel als kostengünstigerer Träger verwendet werden. Alternativ
oder zumindest bereichsweise kann die oberflächennahe Schicht eine Dicke aufweisen,
die geringer ist, als die Tiefe der Oberflächenstrukturierung. Somit können die Eigenschaften
sowohl der oberflächennahen Schicht als auch des darunter angeordneten Grundkörpers
zur ästhetischen und / oder funktionalen Wirkung der Oberflächenstrukturierung beitragen.
[0027] Die Oberflächenstrukturierung der Kantenleiste ist durch ein Verfahren gemäß der
vorliegenden Erfindung erzeugt worden. Eine derartige Oberflächenstrukturierung weist
zum Beispiel eine Rapport-Länge auf, die im Vergleich zu einer Rapport-Länge einer
mittels einer Prägewalze behandelten Oberfläche größer ist.
[0028] Die im Folgenden beschriebenen einzelnen Ausführungsformen des Verfahrens und der
Kantenleiste können beliebig miteinander kombiniert werden. Ferner können die Verfahrensschritte
in beliebiger Reihenfolge, vorzugsweise in der angegebenen Reihenfolge, durchgeführt
werden.
[0029] Bei einer ersten Ausführungsform des Verfahrens ist das Polymermaterial an der Oberfläche
des Substrats bereits mindestens einmal abgekühlt und erstarrt worden, und das Polymermaterial
wird für das Bereitstellen des Substrats mit einer Oberfläche erneut in einen Schmelzezustand
überführt.
[0030] So können Substrate nach Bedarf als Zwischenprodukte nach deren Herstellung gelagert
und / oder transportiert werden, bevor deren Oberfläche behandelt wird. Dies ermöglicht
außerdem ein Bereitstellen des Substrats als Spritzling, wobei das Substrat in eine
Form gespritzt und bereits zumindest einmal, beispielsweise durch die Form selbst,
abgekühlt worden ist.
[0031] Die erneute Überführung in den Schmelzezustand erfolgt vorzugsweise mittels eines
dem Beaufschlagen der Oberfläche mit dem flüssigen Behandlungsmedium vorgeschalteten
Verfahrensschrittes, bei dem das Polymermaterial an der Oberfläche des Substrats erwärmt
wird.
[0032] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist das Substrat ein- oder mehrschichtig,
insbesondere als Sandwich-Struktur, ausgebildet.
[0033] Somit können Endprodukte mit einerseits in Bezug auf Kostenersparnis und / oder bestimmte
Verwendungszwecke angepasster Beschaffenheit, und andererseits mit einer relativ hohen
Gestaltungsfreiheit, was die Ästhetik und / oder Funktionalität der Oberfläche angeht,
erzielt werden.
[0034] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird das Substrat in Form einer
co-extrudierten Kantenleiste mit einer oberflächennahen Schicht und einem Grundkörper
bereitgestellt, wobei die oberflächennahe Schicht ein erstes Polymermaterial mit einer
ersten Schmelzviskosität und der Grundkörper ein zweites Polymermaterial mit einer
zweiten Schmelzviskosität aufweisen, und dass die erste Schmelzviskosität geringer
ist, als die zweite Schmelzviskosität.
[0035] Bei einer entsprechenden Ausführungsform der Kantenleiste weist der Grundkörper ein
erstes Polymermaterial auf, wobei das erste Polymermaterial einen ersten Thermoplast
und/oder ein erstes thermoplastisches Elastomer enthält. Ferner weist die mindestens
eine oberflächennahe Schicht ein zweites Polymermaterial auf und ist an einer Außenseite
des Grundkörpers angeordnet, wobei das zweite Polymermaterial einen zweiten Thermoplast
und/oder ein zweites thermoplastisches Elastomer enthält, und das erste Polymermaterial
und das zweite Polymermaterial unterschiedlich sind.
[0036] Somit wird ein Substrat mit einem Grundkörper und mit einer oberflächennahen Schicht
bereitgestellt, die unterschiedliche Erstarrungstemperaturen aufweisen. Mit anderen
Worten kann das Substrat so bereitgestellt werden, dass sich der Grundkörper in einem
festen Zustand und die oberflächennahe Schicht in einem Schmelzezustand befinden.
Dementsprechend kann durch Beaufschlagen mit dem flüssigen Behandlungsmedium das Polymermaterial
an der oberflächennahen Schicht einfacher verdrängt werden, um die Oberflächenstrukturierung
zu erzeugen. Außerdem können Änderungen der Eigenschaften des Grundkörpers, die eine
Überführung in einen Schmelzezustand verursachen können, vermieden werden, wobei gleichzeitig
optimale Bedingungen für das Erzeugen einer Oberflächenstrukturierung an der oberflächennahen
Schicht geschaffen werden.
[0037] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird das Substrat als Extrudat
bereitgestellt und das Substrat wird mit dem flüssigen Behandlungsmedium vor Beginn
eines Abkühlungsschrittes beaufschlagt.
[0038] Dadurch können Substrate, wie zum Beispiel extrudierte Strangprofile, auf industrielle
Weise behandelt werden. Ferner können somit bestehende Produktionslinien um das Verfahren
ergänzt bzw. damit nachgerüstet werden.
[0039] Vorzugsweise wird die Oberfläche unmittelbar beim Austreten aus einem Extruder mit
dem flüssigen Behandlungsmedium beaufschlagt. Somit kann das vorliegende Verfahren
im Anschluss an einen Herstellungsschritt eines Extrusionsverfahrens durchgeführt
werden. Dadurch kann die gesamte Produktionszeit zum Beispiel einer Kantenleiste mit
Oberflächenstrukturierung optimiert werden.
[0040] Der Abkühlungsschritt kann aktiv unterstützt sein, beispielsweise durch Einsatz einer
kühlenden bzw. gekühlten Walze, durch Beaufschlagen mit einem kühlenden Nebel, durch
Abschrecken oder Ähnliches. Alternativ oder zusätzlich kann der Abkühlungsschritt
durch Lagerung an der Luft erfolgen.
[0041] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird das Substrat als mittels eines
Spritzgussverfahrens hergestellter Spritzling bereitgestellt, wobei das Polymermaterial
nach dem Spritzgussverfahren erneut in einen Schmelzezustand überführt wurde.
[0042] Spritzgussverfahren sind häufig eingesetzte Verfahren, die eine Produktion mit hohen
Stückzahlen innerhalb weniger Zeit ermöglichen. Dabei wird in der Regel ein Material
in einem flüssigen oder zähflüssigen Zustand in eine Form eingespritzt, wobei das
Material dann in der Form abkühlt und die Formgebung der Form annimmt. Mit dem Verfahren
in der vorliegenden Ausführungsform kann die Oberfläche eines derart erzeugten Spritzlings
behandelt und seiner Oberfläche eine Oberflächenstrukturierung verliehen werden. Insgesamt
können dadurch Produkte in industriellem Maßstab angefertigt werden. Gleichzeitig
erlaubt eine spätere Erwärmung bzw. ein späteres, erneutes Überführen in den Schmelzezustand
der Oberfläche eine erhöhte Flexibilität bei der Logistik, indem der Spritzling vor
der Oberflächenbehandlung mit dem flüssigen Behandlungsmedium gelagert, transportiert
oder ähnliches werden kann, ohne dass diese Zwischenschritte einen Einfluss auf die
Qualität der Oberflächenstrukturierung haben.
[0043] Vorzugsweise wird die Oberfläche des Substrats bzw. das Polymermaterial durch Erwärmen
in einen Schmelzezustand überführt. Das Erwärmen kann insbesondere durch Wärmelampen,
Wärmestrahler und/oder Laser erfolgen.
[0044] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die Oberfläche des Substrats
mit dem flüssigen Behandlungsmedium entsprechend eines vorbestimmten räumlichen Musters
derart beaufschlagt, dass die Oberflächenstrukturierung dem räumlichen Muster entspricht.
[0045] Mit dem Bestimmen eines erwünschten Musters im Vorfeld kann eine Oberflächenstrukturierung
von einem Substrat zu einem anderen reproduziert werden, was die Wiederholbarkeit
des Verfahrens und die Zuverlässigkeit des Verfahrensergebnisses steigert. Außerdem
kann dadurch ein Muster geplant und nach Wunsch gestaltet werden, um der Oberfläche
des Substrats eine entsprechende Ästhetik und / oder Funktionalität zu verleihen.
[0046] Unter räumlichem Muster wird eine dreidimensionale Oberflächentopologie verstanden,
die der Oberfläche eine bestimmte Ästhetik und / oder eine bestimmte Funktionalität,
insbesondere eine solche, die die Oberfläche ohne Behandlung nicht aufweisen würde,
verleihen. Beispiele für eine solche Ästhetik sind eine Nachahmung einer Holzmaserung,
einer Stein- oder Metalloberfläche, ein Matt- oder Glanzeffekt, eine Farbgebung, eine
Glättung etc.. Beispiele für eine Oberflächenfunktionalisierung sind eine Änderung
der Kratzfestigkeit, eine Erhöhung oder Senkung der Permeabilität gegenüber Gasen
oder Flüssigkeiten, eine Änderung der Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen, eine
Änderung der Oberflächenspannung oder der Oberflächenhärte, eine antimikrobielle Wirkung,
eine selbstreinigende Wirkung, eine Änderung der Gleiteigenschaften oder des Benetzungsverhaltens.
[0047] Das flüssige Behandlungsmedium kann unter Druck gesetzt und mithilfe von einer Düse,
von einem Druckkopf und / oder durch eine Maske auf die Oberfläche appliziert werden,
um das vorbestimmte räumliche Muster auf der Oberfläche abzubilden.
[0048] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird für das Beaufschlagen das
flüssige Behandlungsmedium in Abhängigkeit von einer Solleindringtiefe in das Polymermaterial
der Oberfläche des Substrats, in Richtung der Oberfläche des Substrats beschleunigt.
[0049] Dies erlaubt eine Einstellung der Tiefe, die die Oberflächenstrukturierung aufweisen
soll. Eine solche Tiefe ist besonders relevant zum Beispiel in dem Fall einer Nachahmung
einer Holzoptik oder wenn angestrebt wird, der Oberfläche eine besondere Haptik zu
verleihen. Auch eine Oberflächenfunktionalisierung kann stark vom Relief der Oberfläche
abhängig sein.
[0050] Insbesondere kann die Beschleunigung des flüssigen Behandlungsmediums durch Einstellen
eines Drucks, unter den das flüssige Behandlungsmedium zum Beaufschlagen der Oberflächen
gesetzt wird, angepasst werden.
[0051] Die Beschleunigung des flüssigen Behandlungsmedium in Richtung der Oberfläche bewirkt
vorzugsweise eine Materialverdrängung, insbesondere eine Verdrängung des Polymermaterials
im Schmelzezustand, wodurch ein Relief und somit über die beaufschlagte Oberfläche
eine Oberflächenstrukturierung entsteht. Die Solleindringtiefe entspricht dann einer
gewünschten Intensität der so bewirkten Materialverdrängung.
[0052] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird das flüssige Behandlungsmedium
mit Eigenschaften bereitgestellt, die in Abhängigkeit von mindestens einer Eigenschaft
des Polymermaterials ausgewählt worden sind.
[0053] Derart kann das flüssige Behandlungsmedium auf die zu behandelnde Oberfläche abgestimmt
werden. Dies eröffnet erweiterte Anwendungsfelder für das Verfahren, indem Substrate
unterschiedlicher Zusammensetzung, insbesondere mit Polymermaterialien unterschiedlicher
Arten, behandelt werden können. Mit dem Verfahren können dann Oberflächenstrukturierungen
unterschiedlicher Art erzielt werden, sei es mit besonderer Optik, Haptik oder Funktionalität.
[0054] Beispiele für Eigenschaften des Polymermaterials sind: Temperatur bei der Bereitstellung
des Substrats, Schmelzviskosität, Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität, Kratzfähigkeit,
Elastizitätsmodul, Plastizitätsmodul, Härte, Fließfähigkeit, Mikrostruktur, Nanostruktur,
Polymerkettenanordnung, kristallinische Anordnung, Farbe, Lichttransmissionsgrad,
Lichtreflexionsgrad, Oberflächenspannung, elektrische Ladung, Polarität, Permittivität,
elektrische Leitfähigkeit, Oberflächenrauheit, chemische Beständigkeit, pH-Wert und
Weitere. Bei einem Polymermaterial, das mindestens zwei unterschiedliche Polymermaterialien
enthält, kann das flüssige Behandlungsmedium unter Berücksichtigung von mindestens
einer Eigenschaft jedes der Polymermaterialien ausgewählt werden.
[0055] Beispiele für Eigenschaften des flüssigen Behandlungsmediums sind: Menge, Temperatur
beim Beaufschlagen der Oberfläche mit dem flüssigen Behandlungsmedium, Siedepunkt,
Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität, Fließfähigkeit, Mikrostruktur, Nanostruktur, Polymerkettenanordnung,
Farbe, Lichttransmissionsgrad, Lichtreflexionsgrad, Oberflächenspannung, elektrische
Ladung, Polarität, Permittivität, elektrische Leitfähigkeit, Dichte, Viskosität, Thixotropie
und Weitere. Dabei kann beispielsweise die Viskosität oder Thixotropie des Behandlungsmediums
einen Einfluss auf sein Fließverhalten auf der zu behandelnden Oberfläche haben.
[0056] Es kann zum Beispiel vorgesehen sein, dass das Behandlungsmedium und die Oberfläche
derart ausgewählte Temperaturen aufweisen, dass das Behandlungsmedium nach Beaufschlagen
auf der Oberfläche verdampft.
[0057] Verschiedene Behandlungsmedien kommen für das Verfahren in Frage. Zweckmäßigerweise
wird das Behandlungsmedium entsprechend der gewünschten Eigenschaften der Kantenleiste
bzw. der zu erzeugenden Oberflächenstrukturierung gewählt. Bevorzugt ist das Behandlungsmedium
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Wasser, Nukleierungsmittel; Farbstoff; UV-Pigment;
Mikrobiozid; Glanzsteuerungsmittel; Mattierungsmittel, und Mischungen davon.
[0058] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens enthält das flüssige Behandlungsmedium
mindestens ein Nukleierungsmittel.
[0059] Durch Beaufschlagen der Oberfläche mit einem Nukleierungsmittel wird die Anzahl von
Nukleationskeimen, die am Anfang eines Kristallisationsprozesses bei Polymermaterialien
entstehen, jedenfalls lokal erhöht. Dadurch kann z.B. bei Polymeren, die im kristallinen
Zustand ein anderes Volumen aufweisen als im amorphen Zustand, eine Strukturierung
erzielt werden. Ferner können die mechanischen Eigenschaften des Polymermaterials
verbessert und die Kristallisation beschleunigt werden, was wiederum eine Erhöhung
der Taktzeit bei der Verarbeitung ermöglicht.
[0060] Beispiele für Nukleierungsmittel sind: Dibenzylidensorbitol (DBS), Bis(p-Methyl-dibenzylidensorbitol)
(MDBS), Bis(p-Ethyldibenzylidensorbitol) (DMDBS), Natrium-2,2'-Methylen-bis-(4,6-di-tert-butyl-phenyl)phosphat,
Aluminiumhydroxy-bis(4-ter-butylbenzoat), N,N'-Dicyclohexyl-2-6-napthalindicarboxamide,
4-Biphenylcarboxylsäure, Thymin, Talkum, Natriumbenzoat.
[0061] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens enthält das flüssige Behandlungsmedium
mindestens einen Zusatzstoff, insbesondere einen Zusatzstoff aus der Liste: Farbstoff;
UV-Pigment; Mikrobiozid; Glanzsteuerungsmittel; Mattierungsmittel.
[0062] Dadurch können mehrere Effekte gleichzeitig erreicht werden, zum Beispiel verbesserte
mechanische und optische Eigenschaften des Polymermaterials an der behandelten Oberfläche.
[0063] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist das Polymermaterial des Substrats
in Bezug auf seine Schmelzviskosität ausgewählt worden.
[0064] Mit der Auswahl einer geeigneten Schmelzviskosität des Polymermaterials können optimale
Materialverdrängungseffekte durch das Beaufschlagen mit dem flüssigen Behandlungsmedium
erzielt werden. Insbesondere können durch eine Auswahl sowohl des Polymermaterials
auf Basis seiner Schmelzviskosität als auch des flüssigen Behandlungsmediums auf Basis
dieser Schmelzviskosität optimale Oberflächenstrukturierungen erzielt werden.
[0065] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die Oberfläche des Substrats
mit zwei oder mehr Portionen des Behandlungsmediums beaufschlagt, wobei die Portionen
des Behandlungsmediums verschiedene Temperaturen aufweisen. Alternativ wird die Oberfläche
des Substrats mit mindestens einem ersten und einem zweiten Behandlungsmedium beaufschlagt.
[0066] Aufgrund der unterschiedlichen Temperaturen kann eine heterogene Oberflächenstrukturierung
erreicht werden. Ein Beispiel dafür ist eine Oberflächenstrukturierung mit mattierten
Bereichen und mit glänzenden Bereichen. Ein weiteres Beispiel ist eine Oberflächenstrukturierung
mit unterschiedlichen Tiefen, denn der Grad der Materialverdrängung hängt unter anderen
vom Temperaturunterschied zwischen der Temperatur der beaufschlagten Oberfläche und
der Temperatur des flüssigen Behandlungsmediums ab.
[0067] Die Portionen von flüssigem Behandlungsmedium können dieselbe Zusammensetzung aufweisen,
allerdings jeweils in voneinander separate Behälter bei einer vorbestimmten Temperatur
gebracht werden, bevor sie gleichzeitig oder relativ zueinander zeitlich verzögert
auf die Oberfläche aufgebracht werden.
[0068] Die mindestens zwei flüssigen Behandlungsmedien können sich beispielsweise durch
deren Zusammensetzung oder physikalischen Zustand unterscheiden und gleichzeitig oder
relativ zueinander zeitlich verzögert auf die Oberfläche aufgebracht werden.
[0069] Alternativ oder zusätzlich können mindestens ein erstes und ein zweites Behandlungsmedium
bereitgestellt und auf die Oberfläche aufgebracht werden, wobei das erste Behandlungsmedium
und das zweite Behandlungsmedium unterschiedliche Polaritäten, Löslichkeiten und /
oder Oberflächenspannungen aufweisen.
[0070] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die Oberfläche des Substrats
mit dem flüssigen Behandlungsmedium mittels eines Ink-Jet-Verfahrens beaufschlagt.
[0071] Mittels Ink-Jets können örtlich begrenzte Flächenbereiche der zu behandelnden Oberfläche
beaufschlagt und somit strukturiert werden. Es können so neben der örtlichen Positionierung
der aufgebrachten Tröpfchen des Behandlungsmediums auch sehr präzise deren Volumen
und Beschleunigung gesteuert werden. Auch können so Tropfen mehrfach auf die gleiche
Stelle aufgebracht werden, um gewünschte Effekte zu erreichen oder um Eigenschaften
des jeweiligen Substrats zu berücksichtigen.
[0072] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die Oberfläche des Substrats
mit dem flüssigen Behandlungsmedium mittels eines Air-Brush-Verfahrens oder mittels
eines Luftpinselverfahrens beaufschlagt.
[0073] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die Oberfläche des Substrats
mit dem flüssigen Behandlungsmedium mittels Hochrotationszerstäubens beaufschlagt.
[0074] Dadurch können vergleichsweise größere Flächenbereiche in einem Zug behandelt werden.
[0075] Im Allgemeinen bieten diese Ausführungsformen den Vorteil, dass bereits verfügbare
Mittel eingesetzt oder angepasst werden können, um das Verfahren auszuführen.
[0076] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird nach Beaufschlagen der Oberfläche
des Substrats mit dem flüssigen Behandlungsmedium die beaufschlagte Oberfläche des
Substrats nachbehandelt, insbesondere in einem Abkühlungsschritt und/ oder in einem
Fixierungsschritt.
[0077] Dadurch lässt sich die Oberflächenstrukturierung nachhaltig festlegen bzw. widerstandsfähiger
gestalten. Ferner kann die die Oberflächenstrukturierung aufweisende Oberfläche mit
einem weiteren Mittel beaufschlagt werden, wie einem Lack, einem Harz oder einem Primer,
um eine zusätzliche Schicht auf der Oberflächenstrukturierung zu erzeugen, und / oder
einer Plasmabehandlung unterzogen werden.
[0078] Bei einer weiteren Ausführungsform der Kantenleiste sind eine erste oberflächennahe
Schicht an einer ersten Seite des Grundkörpers und eine zweite oberflächennahe Schicht
an einer zweiten, gegenüber der ersten Seite des Grundkörpers entgegengesetzt gerichteten
Seite des Grundkörpers vorgesehen. Außerdem weisen die erste oberflächennahe Schicht
eine erste Oberflächenstrukturierung und die zweite oberflächennahe Schicht eine zweite
Oberflächenstrukturierung auf, wobei die erste Oberflächenstrukturierung und die zweite
Oberflächenstrukturierung beide durch ein Verfahren wie vorangegangen beschrieben
erzeugt worden sind.
[0079] Somit kann eine Kantenleiste zur Verfügung gestellt werden, die auf zwei Seiten jeweils
eine Oberflächenstrukturierung aufweist. Dabei können die erste Oberflächenstrukturierung
und die zweite Oberflächenstrukturierung unterschiedlich sein.
[0080] Bei einer weiteren Ausführungsform der Kantenleiste weisen die erste Oberflächenstrukturierung
und die zweite Oberflächenstrukturierung unterschiedliche optische Muster und / oder
unterschiedliche Oberflächeneigenschaften auf.
[0081] Eine derartige Kantenleiste lässt sich an eine bestimmungsgemäße, spätere Verwendung
zum Beispiel im Bereich der Möbelherstellung, anpassen. Darüber hinaus kann dadurch
auf zusätzliche Verfahrensschritte zur Oberflächenbehandlung verzichtet werden.
[0082] Weitere Merkmale und Vorteile des Verfahrens und der Kantenleiste ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, wobei auf die beigefügte
Zeichnung Bezug genommen wird.
[0083] In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- ein Flussdiagramm für ein erstes Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zur Behandlung
einer Oberfläche;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Verfahrens
zur Behandlung einer Oberfläche;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Verfahrens
zur Behandlung einer Oberfläche;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Verfahrens
zur Behandlung einer Oberfläche;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines Substrats, dessen Oberfläche behandelt wurde;
und
- Fig. 6
- ein Ausführungsbeispiel für eine Kantenleiste in einer Schnittansicht.
[0084] Fig. 1 zeigt ein Flussdiagramm für ein erstes Ausführungsbeispiel eines Verfahrens
zur Behandlung einer Oberfläche. In einem ersten Schritt A wird ein Substrat mit einer
Oberfläche bereitgestellt, wobei die Oberfläche einen Thermoplast enthält. Beim SchrittA
weist der Thermoplast eine Temperatur auf, die über seiner Schmelztemperatur liegt,
und befindet sich in einem Schmelzezustand.
[0085] Parallel zum Schritt A erfolgt der Schritt B, bei dem ein flüssiges Behandlungsmedium
in Form von Wassertropfen bereitgestellt wird.
[0086] Den parallel erfolgenden Schritten A und B schließt sich der Schritt C an, bei dem
die Oberfläche des Substrats mit Tropfen des flüssigen Behandlungsmediums nach einem
vorbestimmten Muster beaufschlagt wird. Aufgrund der Anwesenheit der Tropfen auf der
Oberfläche und des Schmelzezustands, in dem sich der Thermoplast beim Beaufschlagen
befindet, erfolgt im Zuge der nachfolgenden Abkühlung eine Materialänderung an der
Oberfläche. Diese Materialänderung ergibt eine Oberflächenstrukturierung entsprechend
des Musters, gemäß dessen die Tropfen zur Oberfläche gerichtet worden sind.
[0087] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Verfahrens zur Behandlung einer Oberfläche 2. Abgebildet ist eine Folie 4 mit einer
Oberfläche 2, die ein thermoplastisches Elastomer aufweist. Die Folie 4 wandert von
links nach rechts und ist einem Beaufschlagungsmodul 6 ausgesetzt. Das Beaufschlagungsmodul
6 weist einen Ink-Jet-Kopf 8 auf und ist über der Oberfläche 2 der Folie 4 angeordnet.
Das Beaufschlagungsmodul 6 beaufschlägt die darunter wandernde Oberfläche 2 mit einem
Behandlungsmittel 10 als Tropfen 12. Die Oberfläche 2 der Folie 4 weist nach dem Beaufschlagen,
also rechts vom Beaufschlagungsmodul 6 in der Fig. 2, eine Oberflächenstrukturierung
14 mit Bereichen 16 auf, die das Ergebnis einer Materialverdrängung sind.
[0088] Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Verfahrens zur Behandlung einer Oberfläche 22. Dieses Verfahren beruht auf dem anhand
der Fig. 2 beschriebenen Verfahren mit einem zusätzlichen Beaufschlagungsschritt.
So zeigt die Fig. 3 auch eine Folie 20 mit einer Oberfläche 22, die von links nach
rechts wandert, sowie ein erstes Beaufschlagungsmodul 24 mit einem ersten Ink-Jet-Kopf
26 und ein erstes Behandlungsmedium 28. Zusätzlich und im Unterschied zum Ausführungsbeispiel
aus der Fig. 2 ist ein zweites Beaufschlagungsmodul 30 mit einem zweiten Ink-Jet-Kopf
32 vorgesehen, das in der Bewegungsrichtung der Folie 20 nach dem ersten Beaufschlagungsmodul
24, über der Folie 20 angeordnet ist. Das zweite Beaufschlagungsmodul 30 beaufschlägt
die Oberfläche 22 der Folie 20 mit einem zweiten Behandlungsmedium 34, das ein Glanzsteuerungsmittel
enthält. Nach dem sukzessiven Beaufschlagen, also rechts in der Fig. 3, weist die
Oberfläche 22 der Folie 20 eine Oberflächenstrukturierung 36 auf. Diese hat Bereiche
38, die das Ergebnis einer Materialverdrängung sind, und matte Bereiche 40.
[0089] Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Verfahrens zur Behandlung einer Oberfläche. Ein Substrat 50 in Form eines extrudierten
Strangprofils 52 wird beim Austreten aus einem Extruder 54 bereitgestellt. Das Substrat
50 weist eine erste Oberfläche 56 und eine zweite Oberfläche 58 auf, die jeweils einen
Thermoplast aufweisen, der sich noch vom Herstellungsprozess mittels des Extruders
54 in einem Schmelzezustand befindet. In der Bewegungsrichtung des Strangprofils 52
sind ein erstes Beaufschlagungsmodul 60 und ein zweites Beaufschlagungsmodul 62 vorgesehen.
Das erste Beaufschlagungsmodul 60 ist zu der ersten Oberfläche 56 gerichtet und das
zweite Beaufschlagungsmodul 62 ist zur zweiten Oberfläche 58 gerichtet.
[0090] Mit dem ersten Beaufschlagungsmodul 60 wird ein erstes flüssiges Behandlungsmedium
64 auf die erste Oberfläche 56 appliziert und mit dem zweiten Beaufschlagungsmodul
62 wird ein zweites flüssiges Behandlungsmedium 66 auf die zweite Oberfläche 58 appliziert.
[0091] Nach dem beidseitigen Beaufschlagen weist das Substrat 50 bzw. das Strangprofil 52
eine erste Oberflächenstrukturierung 68 mit einer anti-mikrobiellen Wirkung an der
ersten Oberfläche 56 und eine zweite Oberflächenstrukturierung 70 mit einer erhöhten
Vickers-Härte an der zweiten Oberfläche 58 auf.
[0092] Fig. 5 zeigt eine schematische Darstellung eines Substrats 80 in Form einer Folie
82, dessen Oberfläche 84 durch Beaufschlagen mit einem flüssigen Behandlungsmedium
behandelt wurde. Die Oberfläche 84 weist matte Bereiche 86 und glänzende Bereiche
88 auf, die ein Fleckenmuster bilden.
[0093] Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Kantenleiste 100 in einer Schnittansicht.
Die Kantenleiste 100 weist einen Grundkörper 102 mit einem ersten Polymermaterial
und eine oberflächennahe Schicht 104, die den Grundkörper 102 teilweise umgibt, mit
einem zweiten Polymermaterial auf. Das erste Polymermaterial hat eine höhere Festigkeit,
als das zweite Polymermaterial und dient als Trägermaterial für die dekorative bzw.
funktionale oberflächennahe Schicht 104.
[0094] Bereiche der oberflächennahen Schicht 104, die an den Außenseiten des Grundkörpers
102 angeordnet sind, weisen eine erste Oberflächenstrukturierung 106 auf, die eine
Nachahmung einer Holzmaserung ist. Ferner weisen Bereiche der oberflächennahen Schicht
104, die an den Innenseiten des Grundkörpers 102 angeordnet sind, eine zweite Oberflächenstrukturierung
108 mit einer vergleichsweise erhöhten Oberflächenrauheit auf. Die zweite Oberflächenstrukturierung
108 bewirkt, dass, wenn mehrere Kantenleisten 100 übereinandergestapelt sind, diese
miteinander nicht verblocken.
1. Verfahren zur Behandlung einer Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104),
- bei dem ein Substrat (4, 20, 50, 80) mit einer Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104)
bereitgestellt wird,
- wobei die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) zumindest teilweise ein Polymermaterial
aufweist,
- wobei das Polymermaterial einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches Elastomer
enthält, und
- wobei sich das Polymermaterial an der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats
(4, 20, 50, 80) zumindest teilweise in einem Schmelzezustand befindet,
- bei dem ein flüssiges Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) in Form von Tropfen
(12) bereitgestellt wird, und
- bei dem das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) in Richtung der Oberfläche
(2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) beschleunigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) vor abgeschlossenem Erstarren des Polymermaterials,
vorzugsweise vor Beginn eines Erstarrungsprozesses des Polymermaterials, derart beaufschlagt
wird, dass an der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80)
eine Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Polymermaterial an der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4,
20, 50, 80) bereits mindestens einmal abgekühlt und erstarrt worden ist, und
- dass für das Bereitstellen des Substrats (4, 20, 50, 80) mit einer Oberfläche (2, 22,
56, 58, 84, 104) das Polymermaterial erneut in einen Schmelzezustand überführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (4, 20, 50, 80) ein- oder mehrschichtig, insbesondere als Sandwich-Struktur,
ausgebildet ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) in Form einer co-extrudierten Kantenleiste (100) mit
einer oberflächennahen Schicht (104) und einem Grundkörper (102) bereitgestellt wird,
wobei die oberflächennahe Schicht (104) ein erstes Polymermaterial mit einer ersten
Schmelzviskosität und der Grundkörper (102) ein zweites Polymermaterial mit einer
zweiten Schmelzviskosität aufweisen, und
- dass die erste Schmelzviskosität geringer ist, als die zweite Schmelzviskosität.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) als Extrudat (52) bereitgestellt wird, und
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64,
66) vor Beginn eines Abkühlungsschrittes beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (4, 20, 50, 80) als mittels eines Spritzgussverfahrens hergestellter
Spritzling bereitgestellt wird, wobei das Polymermaterial nach dem Spritzgussverfahren
erneut in einen Schmelzezustand überführt wurde.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) entsprechend eines vorbestimmten räumlichen
Musters derart beaufschlagt wird, dass die Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68,
70, 106, 108) dem räumlichen Muster entspricht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das Beaufschlagen das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) in Abhängigkeit
von einer Solleindringtiefe in das Polymermaterial der Oberfläche (2, 22, 56, 58,
84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) in Richtung der Oberfläche (2, 22, 56, 58,
84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) beschleunigt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mit Eigenschaften bereitgestellt
wird, die in Abhängigkeit von mindestens einer Eigenschaft des Polymermaterials ausgewählt
worden sind.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mindestens ein Nukleierungsmittel
enthält.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mindestens einen Zusatzstoff
enthält, insbesondere einen Zusatzstoff aus der Liste: Farbstoff; UV-Pigment; Mikrobiozid;
Glanzsteuerungsmittel; Mattierungsmittel.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Polymermaterial des Substrats (4, 20, 50, 80) in Bezug auf seine Schmelzviskosität
ausgewählt worden ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit zwei oder
mehr Portionen des Behandlungsmediums (10, 28, 34, 64, 66) beaufschlagt wird, wobei
die Portionen des Behandlungsmediums (10, 28, 34, 64, 66) verschiedene Temperaturen
aufweisen,
oder
- dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit mindestens
einem ersten und einem zweiten Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) beaufschlagt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mittels eines Ink-Jet-Verfahrens beaufschlagt
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mittels eines Air-Brush-Verfahrens oder mittels
eines Luftpinselverfahrens beaufschlagt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mittels Hochrotationszerstäubens beaufschlagt
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach Beaufschlagen der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20,
50, 80) mit dem flüssigen Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) die beaufschlagte
Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) nachbehandelt wird,
insbesondere in einem Abkühlungsschritt und/ oder in einem Fixierungsschritt.
18. Kantenleiste (100)
- mit einem Grundkörper (102) und
- mit mindestens einer oberflächennahen Schicht (104),
- wobei die mindestens eine oberflächennahe Schicht (104) zumindest teilweise aus
einem Polymermaterial ausgebildet ist,
- wobei das Polymermaterial einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches Elastomer
enthält, und
- wobei die oberflächennahe Schicht (104) eine Oberflächenstrukturierung (14, 36,
68, 70, 106, 108) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) durch ein Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 17 erzeugt worden ist.
19. Kantenleiste (100) nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Grundkörper (102) ein erstes Polymermaterial aufweist, wobei das erste Polymermaterial
einen ersten Thermoplast und/oder ein erstes thermoplastisches Elastomer enthält,
- dass die mindestens eine oberflächennahe Schicht (104) ein zweites Polymermaterial aufweist
und an einer Außenseite des Grundkörpers (102) angeordnet ist, wobei das zweite Polymermaterial
einen zweiten Thermoplast und/oder ein zweites thermoplastisches Elastomer enthält,
und
- dass das erste Polymermaterial und das zweite Polymermaterial unterschiedlich sind.
20. Kantenleiste (100) nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine erste oberflächennahe Schicht (104) an einer ersten Seite des Grundkörpers (102)
und eine zweite oberflächennahe Schicht (104) an einer zweiten, gegenüber der ersten
Seite des Grundkörpers (102) entgegengesetzt gerichteten Seite des Grundkörpers (102)
vorgesehen sind, und
- dass die erste oberflächennahe Schicht (104) eine erste Oberflächenstrukturierung (14,
36, 68, 70, 106, 108) und die zweite oberflächennahe Schicht (104) eine zweite Oberflächenstrukturierung
(14, 36, 68, 70, 106, 108) aufweisen,
- wobei die erste Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) und die zweite
Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) beide durch ein Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 18 erzeugt worden sind.
21. Kantenleiste (100) nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die erste Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) und die zweite Oberflächenstrukturierung
(14, 36, 68, 70, 106, 108) unterschiedliche optische Muster und / oder unterschiedliche
Oberflächeneigenschaften aufweisen.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Behandlung einer Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104),
- bei dem ein Substrat (4, 20, 50, 80) mit einer Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104)
bereitgestellt wird,
- wobei die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) zumindest teilweise ein Polymermaterial
aufweist,
- wobei das Polymermaterial einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches Elastomer
enthält, und
- wobei sich das Polymermaterial an der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats
(4, 20, 50, 80) zumindest teilweise in einem Schmelzezustand befindet,
- bei dem ein flüssiges Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) in Form von Tropfen
(12) bereitgestellt wird, und
- bei dem das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) in Richtung der Oberfläche
(2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) beschleunigt wird, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) vor abgeschlossenem Erstarren des Polymermaterials,
vorzugsweise vor Beginn eines Erstarrungsprozesses des Polymermaterials, derart beaufschlagt
wird, dass an der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80)
eine Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Polymermaterial an der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4,
20, 50, 80) bereits mindestens einmal abgekühlt und erstarrt worden ist, und
- dass für das Bereitstellen des Substrats (4, 20, 50, 80) mit einer Oberfläche (2, 22,
56, 58, 84, 104) das Polymermaterial erneut in einen Schmelzezustand überführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (4, 20, 50, 80) ein- oder mehrschichtig, insbesondere als Sandwich-Struktur,
ausgebildet ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) in Form einer co-extrudierten Kantenleiste (100) mit
einer oberflächennahen Schicht (104) und einem Grundkörper (102) bereitgestellt wird,
wobei die oberflächennahe Schicht (104) ein erstes Polymermaterial mit einer ersten
Schmelzviskosität und der Grundkörper (102) ein zweites Polymermaterial mit einer
zweiten Schmelzviskosität aufweisen, und
- dass die erste Schmelzviskosität geringer ist, als die zweite Schmelzviskosität.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) als Extrudat (52) bereitgestellt wird, und
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64,
66) vor Beginn eines Abkühlungsschrittes beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (4, 20, 50, 80) als mittels eines Spritzgussverfahrens hergestellter
Spritzling bereitgestellt wird, wobei das Polymermaterial nach dem Spritzgussverfahren
erneut in einen Schmelzezustand überführt wurde.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) entsprechend eines vorbestimmten räumlichen
Musters derart beaufschlagt wird, dass die Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68,
70, 106, 108) dem räumlichen Muster entspricht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das Beaufschlagen das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) in Abhängigkeit
von einer Solleindringtiefe in das Polymermaterial der Oberfläche (2, 22, 56, 58,
84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) in Richtung der Oberfläche (2, 22, 56, 58,
84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) beschleunigt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mit Eigenschaften bereitgestellt
wird, die in Abhängigkeit von mindestens einer Eigenschaft des Polymermaterials ausgewählt
worden sind.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mindestens ein Nukleierungsmittel
enthält.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mindestens einen Zusatzstoff
enthält, insbesondere einen Zusatzstoff aus der Liste: Farbstoff; UV-Pigment; Mikrobiozid;
Glanzsteuerungsmittel; Mattierungsmittel.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Polymermaterial des Substrats (4, 20, 50, 80) in Bezug auf seine Schmelzviskosität
ausgewählt worden ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit zwei oder
mehr Portionen des Behandlungsmediums (10, 28, 34, 64, 66) beaufschlagt wird, wobei
die Portionen des Behandlungsmediums (10, 28, 34, 64, 66) verschiedene Temperaturen
aufweisen, oder
- dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit mindestens
einem ersten und einem zweiten Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) beaufschlagt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mittels eines Ink-Jet-Verfahrens beaufschlagt
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mittels eines Air-Brush-Verfahrens oder mittels
eines Luftpinselverfahrens beaufschlagt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mittels Hochrotationszerstäubens beaufschlagt
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach Beaufschlagen der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20,
50, 80) mit dem flüssigen Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) die beaufschlagte
Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) nachbehandelt wird,
insbesondere in einem Abkühlungsschritt und/ oder in einem Fixierungsschritt.
18. Kantenleiste (100)
- mit einem Grundkörper (102) und
- mit mindestens einer oberflächennahen Schicht (104),
- wobei die mindestens eine oberflächennahe Schicht (104) zumindest teilweise aus
einem Polymermaterial ausgebildet ist,
- wobei das Polymermaterial einen Thermoplast und/oder ein thermoplastisches Elastomer
enthält, und
- wobei die oberflächennahe Schicht (104) eine Oberflächenstrukturierung (14, 36,
68, 70, 106, 108) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) durch ein Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 17 erzeugt worden ist.
19. Kantenleiste (100) nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Grundkörper (102) ein erstes Polymermaterial aufweist, wobei das erste Polymermaterial
einen ersten Thermoplast und/oder ein erstes thermoplastisches Elastomer enthält,
- dass die mindestens eine oberflächennahe Schicht (104) ein zweites Polymermaterial aufweist
und an einer Außenseite des Grundkörpers (102) angeordnet ist, wobei das zweite Polymermaterial
einen zweiten Thermoplast und/oder ein zweites thermoplastisches Elastomer enthält,
und
- dass das erste Polymermaterial und das zweite Polymermaterial unterschiedlich sind.
20. Kantenleiste (100) nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine erste oberflächennahe Schicht (104) an einer ersten Seite des Grundkörpers (102)
und eine zweite oberflächennahe Schicht (104) an einer zweiten, gegenüber der ersten
Seite des Grundkörpers (102) entgegengesetzt gerichteten Seite des Grundkörpers (102)
vorgesehen sind, und
- dass die erste oberflächennahe Schicht (104) eine erste Oberflächenstrukturierung (14,
36, 68, 70, 106, 108) und die zweite oberflächennahe Schicht (104) eine zweite Oberflächenstrukturierung
(14, 36, 68, 70, 106, 108) aufweisen,
- wobei die erste Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) und die zweite
Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) beide durch ein Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 18 erzeugt worden sind.
21. Kantenleiste (100) nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die erste Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) und die zweite Oberflächenstrukturierung
(14, 36, 68, 70, 106, 108) unterschiedliche optische Muster und / oder unterschiedliche
Oberflächeneigenschaften aufweisen.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Polymermaterial aus der Gruppe bestehend aus Polyethylen, Polypropylen, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat,
Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat, Polyethylenterephthalat, Polymilchsäure,
thermoplastische Styrolelastomere (TPS), thermoplastische Urethanelastomere (TPU),
thermoplastische Ployamidelastomere (TPA), thermoplastische Copolyesterelastomere
(TPC), thermoplastische Olefinelastomere (TPO), thermoplastische Kautschukvulkanisate
(TPV), und Mischungen davon ausgewählt ist.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Polymermaterial an der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4,
20, 50, 80), das sich in einem Schmelzezustand befindet, eine Temperatur aufweist,
die die Schmelztemperatur des Polymermaterials überschreitet, insbesondere eine Temperatur,
die die Schmelztemperatur des Polymermaterials um mindestens 15 °C, vorzugsweise um
mindestens 20 °C, weiter bevorzugt um mindestens 25 °C, noch weiter bevorzugt um mindestens
30 °C, insbesondere um einen Betrag im Bereich von 20 bis 30 °C überschreitet.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, 22 und 23,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (4, 20, 50, 80) ein massives Bauteil ist.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (4, 20, 50, 80) eine Folie, ein Zwischenprodukt oder Bauteil für die
Herstellung von Möbeln, Fußböden, Autos oder Fenstern ist.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, 7 bis 17 und 22 bis 25,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) als Extrudat (52) bereitgestellt wird, indem es durch
Post-Co-Extrusion hergestellt wird, wobei ein Grundkörper durch einen ersten Extruder
erzeugt wird, und dann mittels eines dem ersten Extruder nachgeschalteten, weiteren
Extruders, eine Oberflächenschicht auf dem Grundkörper appliziert wird, und wobei
der Grundkörper zumindest teilweise erstarrt ist, wenn die Oberflächenschicht als
Schmelzestrom appliziert wird, und
- dass das Substrat (4, 20, 50, 80) mit dem flüssigen Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64,
66) vor Beginn eines Abkühlungsschrittes beaufschlagt wird.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) einer Nachahmung von einer
Holzmaserung, von Stein- oder Metalloberflächen mit einem Muster entspricht, das sich
in der Haupterstreckungsebene der Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats
(4, 20, 50, 80) erstreckt und unterschiedliche Tiefenbereichen aufweist.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 27,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) bei der Bereitstellung,
also vor der Behandlung mittels des flüssigen Behandlungsmediums (10, 28, 34, 64,
66), bereits eine Oberflächenstruktur aufweist, insbesondere eine durch einen vorgeschalteten
Herstellungsschritt bedingte Rauheit oder Musterung.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 28,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberflächenstrukturierung (14, 36, 68, 70, 106, 108) einer Oberflächenfunktionalisierung
entspricht,
- wobei die Oberflächenfunktionalisierung einen Effekt aus der Liste hat: eine Änderung
der Kratzfestigkeit, eine Erhöhung oder Senkung der Permeabilität gegenüber Gasen
oder Flüssigkeiten, eine Änderung der Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen, eine
Änderung der Oberflächenspannung oder der Oberflächenhärte, eine antimikrobielle Wirkung,
eine selbstreinigende Wirkung, eine Änderung der Gleiteigenschaften oder des Benetzungsverhaltens.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 29,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) mindestens ein Nukleierungsmittel
enthält, wobei das mindestens eine Nukleierungsmittel ein aus der Liste ist: Dibenzylidensorbitol
(DBS), Bis(p-Methyl-dibenzylidensorbitol) (MDBS), Bis(p-Ethyldibenzylidensorbitol)
(DMDBS), Natrium-2,2'-Methylen-bis-(4,6-di-tert-butyl-phenyl)phosphat, Aluminiumhydroxy-bis(4-ter-butylbenzoat),
N,N'-Dicyclohexyl-2-6-napthalindicarboxamide, 4-Biphenylcarboxylsäure, Thymin, Talkum,
Natriumbenzoat.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 30,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) und die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84,
104) des Substrats (4, 20, 50, 80) derart ausgewählte Temperaturen aufweisen, dass
das Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) nach Beaufschlagen auf der Oberfläche (2,
22, 56, 58, 84, 104) verdampft.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 31,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) des Substrats (4, 20, 50, 80) mit mindestens
einem ersten und einem zweiten Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) beaufschlagt
wird,
- wobei sich die mindestens zwei flüssigen Behandlungsmedien (10, 28, 34, 64, 66)
durch deren Zusammensetzung oder physikalischen Zustand unterscheiden und gleichzeitig
oder relativ zueinander zeitlich verzögert auf die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84,
104) aufgebracht werden.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und 22 bis 32,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein erstes und ein zweites Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) bereitgestellt
und auf die Oberfläche (2, 22, 56, 58, 84, 104) aufgebracht werden, wobei das erste
Behandlungsmedium (10, 28, 34, 64, 66) und das zweite Behandlungsmedium (10, 28, 34,
64, 66) unterschiedliche Polaritäten, Löslichkeiten und / oder Oberflächenspannungen
aufweisen.