HINTERGRUND DER ERFINDUNG
Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft elektrische Toranlagen und insbesondere eine Erfassungseinheit
für elektrische Toranlagen, eine entsprechende elektrische Toranlage mit einer solchen
Erfassungseinheit, ein System für Gebäude umfassend eine solche Erfassungseinheit,
ein entsprechendes Verfahren sowie ein entsprechendes computerlesbares Speichermedium.
Beschreibung des Stands der Technik
[0002] Eine Vielzahl elektrischer Toranlagen sind bekannt, beispielsweise Garagentore, Industrietore,
Sondertore, Sektionaltore, Falttore, Hangartore, Rolltore, Hubtore, Schiebetore, Schnelllauftore
oder Rollgittertore. Derartige elektrische Toranlagen werden beispielsweise in der
kritischen Infrastruktur (Feuerwehr, Rettungskräfte, Polizei), in produzierenden Unternehmen
(Intralogistik und Produktion, Logistikzentren), Parkhäuser und Tiefgaragen sowie
in der Verkehrsinfrastruktur eingesetzt (Betriebshöfe, Straßen- und Autobahnmeistereien,
Flughäfen).
[0003] Faktoren wie unnötig lange Offenstandzeiten und unkoordinierte Öffnungs- und Schließvorgänge
insbesondere für Gebäude mit einer Vielzahl von elektrischen Toranlagen können erhebliche
Energieverluste bewirken und so einen Energie- und CO
2-effizienten Betrieb erschweren. Zusätzlich wird die Bestimmung und Anpassung eines
Raumklimas an ein gewünschtes Raumklima in entsprechenden Gebäuden durch diese und
andere Faktoren erschwert, beispielsweise in Industriehallen mit mehreren elektrischen
Toranlagen.
[0004] Es besteht somit Bedarf, Lösungen für Gebäude mit elektrischen Toranlagen zu entwickeln,
die die aufgeführten Nachteile vermeiden.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0005] Die Erfindung ist in den unabhängigen Ansprüchen definiert. Vorteilhafte Ausführungsformen
sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0006] Zur Lösung der oben dargestellten Problemen stellt die Erfindung eine Erfassungseinheit
für eine elektrische Toranlage bereit. Die Erfassungseinheit umfasst Kopplungsmittel
zum Koppeln der Erfassungseinheit mit einer Torsteuerung der elektrischen Toranlage.
Die Erfassungseinheit umfasst ferner Umgebungsdatenerfassungsmittel, die zum Erfassen
von Umgebungsdaten konfiguriert sind, sowie Statuserfassungsmittel, die zum Erfassen
eines Status der elektrischen Toranlage konfiguriert sind, wobei der Status von der
Torsteuerung abgefragt und somit erfasst wird. Zusätzlich umfasst die Erfassungseinheit
Handlungsbedarfs-Erkennungsmittel, die zum Erkennen eines Handlungsbedarfs basierend
auf den erfassten Umgebungsdaten und dem erfassten Status konfiguriert sind, sowie
Meldemittel, die zum Melden des bestimmten Handlungsbedarfs konfiguriert sind.
[0007] Die bereitgestellte Erfassungseinheit ermöglicht es, den Status einer elektrischen
Toranlage zu erfassen und einen Handlungsbedarf zu erkennen, beispielsweise für eine
Industriehalle, in der die elektrische Toranlage verbaut ist. Der so bestimmte Handlungsbedarf
kann dann gemeldet werden, beispielsweise an einen Benutzer vor Ort oder eine Fernwartungseinheit,
die je nach bestimmten Handlungsbedarf Maßnahmen ergreifen können, beispielsweise
das Öffnen oder Schließen der elektrischen Toranlage. Die bereitgestellte Erfassungseinheit
ist sowohl für Neuanlagen als auch für bestehende elektrische Toranlagen einsetzbar,
beispielsweise als Nachrüstlösung.
[0008] In einer vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Meldemittel Signalisierungsmittel,
die zum Bereitstellen einer optischen und/oder akustischen Ausgabe konfiguriert sind,
sowie Übertragungsmittel, die zum Übertragen an einen entfernten Empfänger konfiguriert
sind.
[0009] Die Meldemittel ermöglichen es beispielsweise, einen Benutzer vor Ort auf eine bestimmte
Situation aufmerksam zu machen und zum Handeln zu veranlassen, beispielsweise die
elektrische Toranlage zu öffnen oder zu schließen. Die Meldemittel ermöglichen es
außerdem, einen entfernten Empfänger über den Handlungsbedarf zu unterrichten, so
dass diese entsprechende Maßnahmen einleiten können. Das visuelle und/oder akustische
Signalisieren ist eine effiziente Maßnahme, um einen Benutzer vor Ort auf einen bestimmten
Zustand aufmerksam zu machen und ihn dazu anzuregen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Sollte der Benutzer nicht vor Ort sein, kann alternativ oder zusätzlich eine entsprechende,
beispielsweise optische oder akustische Benachrichtigung auf einem ihm zugeordneten
mobilen Endgerät verwendet werden, um ihn auf die Situation vor Ort hinzuweisen und
ihn so gegebenenfalls zum Handeln zu veranlassen.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Handlungsbedarfs-Erkennungsmittel
ferner zum Bestimmen einer Handlungsempfehlung basierend auf dem erkannten Handlungsbedarf
konfiguriert. Entsprechend sind die Meldemittel ferner zum Melden der bestimmten Handlungsempfehlung
konfiguriert.
[0011] Auf diese Weise können ein (örtlicher oder entfernter) Benutzer oder eine entfernte
Wartungseinheit nicht nur auf den erkannten Handlungsbedarf aufmerksam gemacht werden,
sondern es kann zudem eine konkrete Empfehlung erfolgen, wie die Situation, die zum
Erkennen des Handlungsbedarfs geführt hat, verändert und insbesondere verbessert werden
kann.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die erfassten Umgebungsdaten
Innenraumumgebungsdaten und Außenumgebungsdaten. Die Innenraumumgebungsdaten können
dabei beispielsweise eine Innenraumtemperatur, einen Innenraumluftdruck und eine Innenraumfeuchtigkeit
umfassen, die das Raumklima beispielsweise in einer Industriehalle bestimmen. Die
Außenumgebungsdaten können beispielsweise eine Außentemperatur, einen Außenluftdruck
und eine Außenfeuchtigkeit umfassen, die das Klima im Außenbereich einer Industriehalle
bestimmen. Die Innenraumumgebungsdaten können zudem einen Kohlendioxidgehalt der Innenraumluft,
einen Kohlenmonoxidgehalt der Innenraumluft, einen Turbulenzgrad der Innenraumluft,
eine Gefahrstofflast der Innenraumluft sowie einen Geräuschpegel umfassen.
[0013] Das Erfassen einer Vielzahl von Innenraum- und Außenumgebungsdaten ermöglicht eine
genaue Bestimmung des Raumklimas in einer Halle und erleichtert somit ein Erkennen
eines Handlungsbedarfs und gegebenenfalls ein Bestimmen einer Handlungsempfehlung,
um so beispielsweise Energieverluste zu vermeiden oder eine vorhandene Schadstoffbelastung
oder einen zu hohen Geräuschpegel (beispielsweise durch starke Lärmemissionen von
außerhalb einer Industriehalle oder zur Minimierung der in der Hallo vorherrschenden
Lärmemission) zu verringern.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Statusinformationserfassungsmittel
konfiguriert, Torpositionsinformationen bezüglich einer Position der elektrischen
Toranlage, umfassend eine offene Position und eine geschlossene Position, zu erfassen,
sowie Zeitinformationen bezüglich einer Dauer eines gegenwärtigen Status der elektrischen
Toranlage und Torsteuerungsstatusinformationen bezüglich eines Status der Torsteuerung,
einschließlich eines Fehlerstatus, zu erfassen. Die Torpositionsinformationen bezüglich
einer Position der elektrischen Toranlage können dabei insbesondere auf einem Antriebszustand
eines Antriebs der elektrischen Toranlage basieren, wobei der Antriebszustand eine
Öffnungsfläche der elektrischen Toranlage definiert.
[0015] Auf diese Weise lässt sich der Zustand einer elektrischen Toranlage sehr detailliert
erfassen. Da nicht nur die Zustände offen oder geschlossen erfasst werden, sondern
der Toroffenstand basierend auf dem Antriebszustand des Antriebs der elektrischen
Toranlage bestimmt werden kann, ist es möglich, den Handlungsbedarf exakt zu erkennen
sowie eventuelle Handlungsempfehlungen passend zu bestimmen.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Melden des bestimmten
Handlungsbedarfs ein Melden des bestimmten Handlungsbedarfs an eine Fernwartungseinheit
unter Verwendung der Übertragungsmittel.
[0017] Die Fernwartungseinheit kann dann basierend auf dem erkannten Handlungsbedarf und
gegebenenfalls basierend auf der bestimmten Handlungsempfehlung geeignete Maßnahmen
einleiten, um die Situation vor Ort, die zum Erkennen des Handlungsbedarfs geführt
hat, zu verändern und insbesondere zu verbessern. Auf diese Weise wird zusätzlich
oder alternativ zu der Benachrichtigung eines Benutzers vor Ort ein Eingreifen aus
der Ferne ermöglicht, so dass ein aufwändiger Einsatz von Personal vor Ort teilweise
oder ganz vermieden werden kann.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Erkennen des Handlungsbedarfs
ein Berechnen eines Energieverlustes. Das Berechnen des Energieverlusts basiert zumindest
auf einem Vergleich der Innenraumumgebungsdaten und der Außenumgebungsdaten. Ferner
basiert das Berechnen des Energieverlusts auf dem Status der elektrischen Toranlage,
der Öffnungsfläche der elektrischen Toranlage, einer räumlichen Position der elektrischen
Toranlage und/oder einer Fläche eines Raumes, in dem die elektrische Toranlage installiert
ist.
[0019] Die Berücksichtigung der genannten Faktoren ermöglicht eine exakte Berechnung des
Energieverlustes, der beispielsweise durch einen unnötigen Toroffenstand verursacht
wird. Dieser Energieverlust kann direkt an einen Benutzer vor Ort oder an einen entfernten
Benutzer oder auch eine Fernwartungseinheit berichtet werden. Auf diese Weise kann
schnell und effizient reagiert werden, um entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung bzw.
Behebung des Energieverlustes zu ergreifen.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Erkennen des Handlungsbedarfs
ferner ein Bestimmen eines aktuellen Raumklimas basierend auf dem Status der elektrische
Toranlage und den Umgebungsdaten sowie ein Vergleichen des aktuellen Raumklimas und
einem vorbestimmten Raumklima. Dabei basiert die Handlungsempfehlung ferner auf einem
Ergebnis des Vergleichens des aktuellen Raumklimas und dem vorbestimmten Raumklima
und ist geeignet, das aktuelle Raumklima an das vorbestimmte Raumklima anzupassen.
[0021] Die erfindungsgemäße Erfassungseinheit ermöglicht es, Abweichungen von einem gewünschten
Raumklima zu erkennen, beispielsweise hinsichtlich einer Temperatur, eines Kohlendioxid-
oder Kohlenmonoxidgehalts, eines Turbulenzgrades, einer anderweitigen Gefahrstofflast
oder auch eines Geräuschpegels. Darauf basierend kann die Erfassungseinheit entsprechende
Handlungsempfehlung geben, um das aktuelle Raumklima anzupassen und insbesondere zu
optimieren.
[0022] Zur Lösung der oben dargestellten Problemen stellt die Erfindung zudem eine elektrische
Toranlage bereit, die die oben ausgeführte Erfassungseinheit umfasst.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform ist die Erfassungseinheit (100) in unmittelbarer
Nähe der elektrischen Toranlage installiert, insbesondere in einem Abstand von höchstens
5 m von der elektrischen Toranlage gemessen von einem Torrahmen der elektrischen Toranlage.
[0024] Die Installation der Erfassungseinheit in unmittelbarer Nähe der elektrischen Toranlage
ermöglicht eine exakte Bestimmung der Umgebungsdaten.
[0025] Zur Lösung der oben dargestellten Problemen stellt die Erfindung zudem ein System
für ein Gebäude bereit. Das System umfasst die oben ausgeführte Erfassungseinheit.
[0026] Zur Lösung der oben dargestellten Problemen stellt die Erfindung zudem ein entsprechendes
Verfahren für die oben erläuterten Erfassungseinheit bereit. Das Verfahren umfasst
ein Erfassen von Umgebungsdaten, ein Erfassen eines Status der elektrischen Toranlage,
ein Erkennen eines Handlungsbedarfs basierend auf den erfassten Umgebungsdaten und
dem erfassten Status sowie ein Melden des erkannten Handlungsbedarfs.
[0027] Zur Lösung der oben dargestellten Problemen stellt die Erfindung zudem ein computerlesbares
Speichermedium bereit, das Befehle umfasst, die bei der Ausführung durch einen Computer
diesen veranlassen, das oben erläuterte Verfahren auszuführen.
[0028] Sowohl die vorstehende allgemeine Beschreibung als auch die detaillierte Beschreibung
sind als Beispiele aufzufassen und sollen zur Erläuterung der beanspruchten Erfindung
dienen. Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind aus der nachstehenden Beschreibung,
den Zeichnungen und den Patentansprüchen ersichtlich.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0029] Die Merkmale der Erfindung werden in den anhängenden Ansprüchen näher erläutert.
Die Erfindung selbst wird jedoch am besten anhand der nachstehenden detaillierten
Beschreibung verständlich, die unter Bezugnahme auf die Zeichnungen eine exemplarische
Ausführungsform der Erfindung beschreibt:
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer Erfassungseinheit gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
Fig. 2 ist ein Flussdiagramm über den Betrieb des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0030] Die beigefügten Zeichnungen, der technische Inhalt und die detaillierte Beschreibung
beziehen sich auf eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, was jedoch nicht
als Beschränkung des Erfindungsgegenstands aufzufassen ist. Alle gleichwertigen Variationen
und Änderungen, die entsprechend den beigefügten Ansprüchen der vorliegenden Erfindung
vorgenommen werden, sind durch diese Ansprüche abgedeckt.
[0031] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen detailliert beschrieben.
[0032] Wie eingangs erläutert werden elektrische Toranlagen, wie beispielsweise Industrietore,
unter anderem in der kritischen Infrastruktur, in produzierenden Unternehmen sowie
in der Verkehrsinfrastruktur eingesetzt. So kommen Industrietore in großer Zahl in
Gebäuden wie beispielsweise Industriehallen zum Einsatz.
[0033] Der Betrieb derartiger Gebäude erfordert unter anderem einen hohen Energieaufwand,
um ein gewünschtes Raumklima in einem Gebäude wie einer Industriehalle einzustellen
und aufrecht zu erhalten. Neben Temperatur und Luftfeuchtigkeit in dem Gebäude kann
das Raumklima durch eine Vielzahl weiterer Parameter gekennzeichnet sein, beispielsweise
Luftdruck, Kohlendioxid- und Kohlenmonoxidgehalt der Innenraumluft sowie weitere Parameter
wie Turbulenzgrad, Gefahrstofflast oder Geräuschpegel. Das Raumklima wird zudem von
Außenumgebungsdaten beeinflusst, wie beispielsweise der Temperatur, dem Luftdruck
und der Feuchtigkeit in der äußeren Umgebung des Gebäudes.
[0034] Der Turbulenzgrad ist ein Maß für die Schwankung der Luftgeschwindigkeit und wird
als Verhältnis der Standardabweichung der Luftgeschwindigkeit zur mittleren Luftgeschwindigkeit
angegeben. Durch die Berücksichtigung des Turbulenzgrades ist es möglich, zum Beispiel
Maßnahmen zur Optimierung der thermischen Behaglichkeit für die Menschen in den Gebäuden
bzw. Hallen zu veranlassen.
[0035] Die Erfindung ermöglicht somit beispielsweise das Erkennen unsachgemäß eingestellter
Zuluftdurchlässe, beispielsweise mittels eines an die erfindungsgemäße Erfassungseinheit
gekoppelten Anemometers. Dies umfasst beispielsweise ein Prüfen, ob ein Volumenstrom
zu hoch oder zu niedrig eingestellt ist oder eine falsche Betriebsart eingestellt
ist (z.B. Heizbetrieb mit kühler Zuluft sowie zu große Temperaturdifferenz zwischen
Zuluft und Raumluft). Entsprechend ermöglicht die Erfindung geeignete Handlungsempfehlungen
für Gegenmaßnahmen.
[0036] Die Erfindung kann zudem zu einer Raumlüftung zur Beseitigung prozessbedingter thermischer
Lasten beitragen, insbesondere wenn die Luftführung nach dem Prinzip der Schichtenströmung
umgesetzt wird.
[0037] Aufgrund ihrer Raummaße und geringer Lüftungsflächen (z. B. Fenstern) können Gebäude
wie beispielsweise Industriehallen nicht immer ausreichend über eine natürliche oder
technische Lüftung belüftet werden. Die Erfindung kann entsprechende Handlungsempfehlungen
geben, wiederholte, kurze oder lange Spalt- oder Stoßlüftung auszuführen sowie in
Interaktion mehrere elektrische Toranlagen für eine systematische und entsprechend
wirksame Querlüftung koordiniert zu öffnen und zu schließen. Auch eine freie Lüftung
in einem Gebäude wie einer Industriehalle kann beispielsweise durch thermische Prozessen
erfolgen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass im oberen Bereich der Halle Luft
entweichen kann und im bodennahen Bereich frische Luft durch intelligentes Öffnen
der elektrischen Toranlagen nachströmen kann. Auch dann hängt jedoch der Luftaustausch
von Druck- und Temperaturdifferenzen innerhalb und außerhalb der Halle ab. Die Wirksamkeit
ist zudem Wetterabhängig. Nur bei hinreichenden Temperaturunterschieden zwischen innen
und außen oder wenn es ausreichend windig ist, findet ein solcher hinreichender Luftaustausch
statt. So kann beispielsweise im Frühjahr bei Windstille und Außentemperaturen von
+20°C das natürliche Lüften fast wirkungslos sein. Wegen dieser Abhängigkeit kann
bei freier Lüftung nicht automatisch mit einer bestimmten Luftwechselrate gerechnet
werden. Die Erfindung berücksichtigt hingegen diese Parameter sowie wie in weiteren
Ausführungsformen beispielsweise kundenspezifischen Gegebenheiten. Insbesondere kann
die Erfindung die geographische Lage einzelner elektrischer Toranlagen sowie die jeweilige
Raumgeometrie berücksichtigen und kann so auch bei geringen Temperaturunterschieden
zwischen innen und außen eine effektive Belüftung (Luftwechselrate) - selbst in Tür-
und Fensterfernen Bereichen einer Halle - sicherstellen. In weiteren Ausführungsformen
kann die Erfindung entsprechende Ergebnisse der getroffenen Maßnahmen für den Nutzer
mit Hilfe geeigneter Software kalkulatorisch sichtbar machen.
[0038] In einer weiteren Ausführungsform ermöglicht es die Erfindung, einen benötigten Zuluftvolumenstrom
entsprechend tatsächlich anfallender Lasten zu optimieren.
[0039] In einer weiteren Ausführungsform ermöglicht es die Erfindung, eine benötigte Lüftung
gemäß einer benötigten Luftwechselrate auszuführen. Bei kalter, trockener Außenluft
im Winter kann beispielsweise eine geringere Luftwechselrate sinnvoll sein. Die verschiedenen
Parameter wie Wetter und Stoffemissionsquellen werden somit in einem Gesamtmodell
abgebildet.
[0040] Die Erfassung des Kohlendioxidgehalts (CO
2) im Innenraum ermöglicht beispielsweise die Optimierung von Verbrennungsprozessen
von Anlagen und Prozessen, basierend auf dem erkannten Handlungsbedarf. Dies ermöglicht
beispielsweise verbesserte für Lüftungskonzepte, zum Beispiel durch geeignete koordinierte
Öffnungsintervalle der elektrischen Toranlagen in einer Halle.
[0041] Die Erfindung ermöglicht beispielsweise ein Erkennen besonderer Gefahren in Industrieumfeld,
verursacht beispielsweise durch Kohlenmonoxid aus Abgasen. Dies ermöglicht es, schnell
und gezielt geeignete Maßnahmen zu ergreifen, wie beispielsweise ein Stoß- und Querlüften
mittels der elektrischen Toranlagen.
[0042] Da ein Gebäude wie beispielsweise eine Industriehalle in der Regel eine größere Anzahl
von Industrietoren aufweist, wird das Raumklima in der Industriehalle wesentlich von
dem Zustand der jeweiligen Industrietore beeinflusst. Insbesondere können lange und
häufige Offenstandzeiten sowie unkoordinierte Öffnungs- und Schließvorgänge einen
erheblichen Energieverlust bewirken, beispielsweise wenn ein hoher Unterschied zwischen
Innenraumtemperatur und Außentemperatur besteht. Dabei können sowohl Wärme als auch
Kälte aus dem Gebäude durch geöffnete Industrietore entweichen und einen entsprechenden
Energieverlust bewirken. Unnötig weit oder lang geöffnete Industrietore können zudem
störende Schallemissionen aus dem Innenraum nach außen gelangen lassen. Ebenso ist
es möglich, dass Schallemissionen aus dem Außenbereich, beispielsweise Straßen- oder
Baulärm, in den Innenraum des Gebäudes gelangen und das Raumklima so negativ beeinflussen.
[0043] Sofern in einer Industriehalle beispielsweise durch das Produktionsumfeld hohe Schallemissionen
vorherrschen, ermöglicht es die Erfindung, Lüftungsvorgänge zu optimieren. Dabei können
erfindungsgemäß auch Emissionsquellen außerhalb des Gebäudes (z.B. angrenzende Produktionsgebäude,
Straßenlärm, Baustellen) oder Luftverschmutzung berücksichtigt werden.
[0044] Die Erfindung löst die genannten Probleme durch Bereitstellung einer Erfassungseinheit
für elektrische Toranlagen, mit der eine genaue Bestimmung eines Handlungsbedarfs
ermöglicht wird. Unter anderem kann mittels der Erfindung erkannt werden, dass ein
aktuelles Raumklima von einem gewünschten Raumklima abweicht, und es kann eine entsprechende
Handlungsempfehlung ausgegeben werden, um das aktuelle Raumklima entsprechend anzupassen.
Die erfindungsgemäße Erfassungseinheit ist in der Lage, den erkannten Handlungsbedarf
in geeigneter Form zu melden, beispielsweise durch akustische und/oder optische Signale,
so dass ein Benutzer vor Ort auf die aktuelle Situation aufmerksam gemacht und beispielsweise
vor einem drohenden oder akuten Energieverlust gewarnt werden kann. Zusätzlich oder
alternativ kann die Erfassungseinheit auch eine entsprechende Meldung an einen Benutzer
weiterleiten, der nicht vor Ort ist, indem beispielsweise eine Benachrichtigung an
eine mobile Vorrichtung wie ein Mobiltelefon oder ein Tablet des Benutzers gesendet
wird. Als weitere Möglichkeit kann die Erfassungseinheit eine entsprechende Meldung
auch an eine entfernte Wartungseinheit übermitteln. Auf diese Weise können schnell
geeignete Maßnahmen zur Wiederherstellung des gewünschten Raumklimas erfolgen, beispielsweise
durch teilweises oder vollständiges Schließen einer elektrischen Toranlage, oder für
den Fall mehrerer elektrischer Toranlagen durch ein entsprechend koordiniertes Öffnen
und Schließen.
[0045] Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer Erfassungseinheit gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Die Erfassungseinheit 100 für eine elektrische Toranlage
umfasst Kopplungsmittel 110 zum Koppeln der Erfassungseinheit 100 mit einer Torsteuerung
der elektrischen Toranlage. Somit kann die Erfassungseinheit 100 schon beim Einbau
der elektrischen Toranlage angebracht werden oder auch nachträglich als Nachrüstlösung
für vorhandene elektrische Toranlagen eingesetzt werden.
[0046] Die Erfassungseinheit 100 umfasst weiterhin Umgebungsdatenerfassungsmittel 120, die
zum Erfassen von Umgebungsdaten wie beispielsweise Innenraumumgebungsdaten und Außenumgebungsdaten
konfiguriert sind. Die Innenraumumgebungsdaten umfassen beispielsweise die oben ausgeführten
Parameter wie Innenraumtemperatur, Innenraumluftdruck und Innenraumfeuchtigkeit, während
die Außenumgebungsdaten Außentemperatur, Außenluftdruck und Außenfeuchtigkeit umfassen
können. Für eine genauere Bestimmung des Raumklimas können weitere Innenraumumgebungsdaten
erfasst werden, wie beispielsweise Kohlendioxidgehalt, Kohlenmonoxidgehalt und Turbulenzgrad
der Innenraumluft, aber auch eine Gefahrstofflast der Innenraumluft oder ein im Innenraum
herrschender Geräuschpegel.
[0047] Die Erfassungseinheit 100 umfasst zudem Statuserfassungsmittel 130, die zum Erfassen
eines Status der elektrischen Toranlage von der Torsteuerung konfiguriert sind. Der
Status der elektrischen Toranlage kann unterschiedliche Informationen umfassen, wie
beispielsweise Torpositionsinformationen bezüglich einer Position der elektrischen
Toranlage (unter anderem offene Position und eine geschlossene Position), Zeitinformationen
bezüglich einer Dauer eines gegenwärtigen Status des Tors und Torsteuerungsstatusinformationen
bezüglich eines Status der Torsteuerung, einschließlich eines Fehlerstatus.
[0048] Die oben angeführten Handlungsbedarf-Erkennungsmittel 140 der Erfassungseinheit 100
dienen zum Erkennen eines Handlungsbedarfs, der auf den erfassten Umgebungsdaten und
dem erfassten Status basiert. Ferner umfasst die Erfassungseinheit 100 Meldemittel
150, die zum Melden des bestimmten Handlungsbedarfs konfiguriert sind.
[0049] Um einen Benutzer vor Ort über den erkannten Handlungsbedarf zu informieren und ihn
beispielsweise zum Handeln zu veranlassen, umfassen die Meldemittel 150 Signalisierungsmittel,
die zum Bereitstellen einer optischen und alternativ oder gleichzeitig akustischen
Ausgabe konfiguriert sind. Beispielsweise kann eine optische Ausgabe mit Leuchtmitteln
wie LEDs erfolgen, die in bestimmten Warnfarben und/oder mit bestimmten Lichtmustern
auf den erkannten Handlungsbedarf hinweisen und für einen örtlichen Benutzer deutlich
als Warnhinweis erkennbar machen.
[0050] Damit ein erkannter Handlungsbedarf auch dann wahrgenommen werden kann, wenn kein
Benutzer vor Ort und in Sichtweite der elektrischen Toranlage ist, sind die Meldemittel
150 ferner zum Melden der bestimmten Handlungsempfehlung mithilfe von Übertragungsmitteln
konfiguriert. Insbesondere kann eine entsprechende Meldung mit der Handlungsempfehlung
drahtlos (oder drahtgebunden) an einen entfernten Benutzer wie eine Fernwartungseinheit
gesendet werden. Alternativ oder zusätzlich kann eine Meldung an eine mobile Vorrichtung
wie ein Mobiltelefon oder ein Tablet eines Benutzers gesendet werden, der gerade nicht
vor Ort ist und eine optische oder akustische Signalisierung vor Ort nicht wahrnehmen
kann. Die Meldung kann beispielsweise optisch alternativ oder gleichzeitig akustisch
durch eine entsprechende Anwendung auf dem mobilen Endgerät des Benutzers erfolgen,
um ihn so zu zum Handeln anzuregen.
[0051] Wie oben ausgeführt, kann eine entsprechende Meldung gleichzeitig eine Handlungsempfehlung
umfassen, die auf dem erkannten Handlungsbedarf basiert. Auf diese Weise können ein
Benutzer oder die Fernwartungseinheit schnell geeignete Maßnahmen ergreifen.
[0052] Da die Erfassungseinheit 100 mittels der Kopplungsmittel 110 mit der Torsteuerung
der elektrischen Toranlage koppelbar ist, kann der Zustand der elektrischen Toranlage
sehr exakt erfasst werden. Insbesondere kann die Position der elektrischen Toranlage,
also der Offenstand, exakt abgefragt werden, da der Antriebszustand des Antriebs der
elektrischen Toranlage ausgelesen werden kann. Dabei definiert der Antriebszustand
eine Öffnungsfläche der elektrischen Toranlage. Die Erfassungseinheit 100 kann auf
diese Weise nicht nur erfassen, ob die elektrische Toranlage "auf" oder "zu" ist,
sondern kann stattdessen genau erfassen, welche Öffnungsfläche die Toranlage aufweist.
Erfindungsgemäß wird somit der Zustand der elektrischen Toranlage beispielsweise hinsichtlich
der Toröffnung, d.h. des Offenstands, ermittelt, wobei zu diesem Zweck der tatsächliche
Antriebszustand des Antriebs der elektrischen Toranlage aus der Torsteuerung ausgelesen
wird. Dies kann in Inkrementen des tatsächlichen prozentualen Toroffenstands erfolgen.
[0053] Die Erfindung erlaubt zudem die Berechnung eines Temperaturverlaufs direkt am Tor,
basierend insbesondere auf der erfassten Außentemperatur und der erfassten Innentemperatur
sowie weiteren Daten wie dem Außenluftdruck und dem Innenluftdruck.
[0054] Zudem kann die Erfassungseinheit 100 wie oben erläutert einen etwaigen Fehlerstatus
der Torsteuerung der elektrischen Toranlage auslesen, aus dem sich ebenfalls ein akuter
Handlungsbedarf ergeben kann, beispielsweise wenn die Torsteuerung derart gestört
ist, dass ein Öffnen oder Schließen der elektrischen Toranlage nicht möglich ist.
In diesem Fall ist eine optische und alternativ oder gleichzeitig akustische Meldung
als Warnung und Hinweis für einen örtlichen Benutzer besonders hilfreich, ebenso wie
eine entsprechende Meldung an einen entfernten Benutzer wie die Fernwartungseinheit,
um den Fehlerzustand so schnell wie möglich zu beheben.
[0055] Die erfindungsgemäße Erfassungseinheit 100 kann insbesondere einen drohenden oder
schon erfolgten Energieverlust erkennen. Dazu umfasst das Erkennen des Handlungsbedarfs
ein entsprechendes Berechnen eines Energieverlustes, das auf Vergleich der Innenraumumgebungsdaten
und der Außenumgebungsdaten basiert. Weiterhin berücksichtigt das Berechnen den Status
der elektrischen Toranlage, insbesondere die Position der Toranlage und die Dauer
des gegenwärtigen Status. Die Position der elektrischen Toranlage kann dabei exakt
erfasst werden, indem der Antriebszustand des Antriebs erfasst wird, um so die genaue
Öffnungsfläche der elektrischen Toranlage zu ermitteln. Als weitere Faktoren können
die räumliche Position der elektrischen Toranlage sowie die Fläche des Raumes, in
dem die elektrische Toranlage installiert ist, in die Berechnung des Energieverlustes
einfließen.
[0056] In einem typischen Beispielszenario steht die elektrische Toranlage längere Zeit
ganz oder teilweise offen, wobei die Außentemperatur im Vergleich zur Innenraumtemperatur
sehr niedrig ist. Dies kann sehr schnell zu einem hohen Energieverlust führen. So
ergibt sich beispielsweise bei einer typischen, auf 18° Celsius temperierten Industriehalle
pro Minute Offenstandzeit und gemittelter Jahrestemperatur schon bei einer elektrischen
Toranlage mit 25 m
2 Öffnungsfläche ein Energieverlust von etwa 0,5 bis 0,8 kWh. In einem weiteren typischen
Beispielszenario kann der Energieverbrauch für eine vierminütige Öffnung einer elektrischen
Toranlage bei Außentemperaturen zwischen -10 °C und +10 °C, je nach Wetterlage und
der jeweiligen Torposition, zwischen 2 und 5 kWh variieren. Damit beeinflussen die
Dauer und Häufigkeit von Toroffenständen direkt den energetischen Aufwand, eine gewünschte
Hallentemperatur durch Heizvorgänge wieder herzustellen. Ein entsprechender Energieverlust
ergibt sich auch im umgekehrten Fall, wenn in der Industriehalle eine niedrigere Temperatur
im Vergleich zur Außentemperatur gewünscht ist, beispielsweise zu Kühlzwecken.
[0057] Die vorliegende Erfindung ermöglicht das Erkennen eines entsprechenden Handlungsbedarfs,
der an einen Benutzer vor Ort und alternativ oder gleichzeitig an eine Fernwartungseinheit
gemeldet werden kann, um schnell und effektiv auf die Situation vor Ort und insbesondere
einen erkannten Energieverlust reagieren zu können.
[0058] In einer weiteren Ausführungsform ermöglicht es die vorliegende Erfindung zudem,
ein aktuelles Raumklima basierend auf dem Status der elektrischen Toranlage und den
erfassten Umgebungsdaten zu bestimmen und das aktuelle Raumklima mit einem vorbestimmten
Raumklima zu vergleichen. Bei dem vorbestimmten Raumklima kann es sich um ein gewünschtes
Raumklima handeln, das beispielsweise durch eine bestimmte Temperatur, einen Luftdruck,
einen maximale Kohlendioxid- und Kohlenmonoxidgehalt der Innenraumluft sowie weitere
Parameter wie Turbulenzgrad, eine maximale Gefahrstofflast oder maximalen Geräuschpegel
handeln. Basierend auf dem Ergebnis des Vergleichs des aktuellen Raumklimas mit dem
vorbestimmten Raumklima kann eine entsprechende Handlungsempfehlung erfolgen, die
dazu geeignet ist, das aktuelle Raumklima anzupassen, so dass das gewünschte Raumklima
wiederhergestellt wird.
[0059] Da das aktuelle Raumklima insbesondere von den Außenumgebungsdaten wie beispielsweise
der Außentemperatur, dem Außenluftdruck und der Außenfeuchtigkeit in der äußeren Umgebung
des Gebäudes und dem Zustand der elektrischen Toranlage, insbesondere dem Grad des
Offenstands, beeinflusst wird, kann eine Handlungsempfehlung beispielsweise darin
bestehen, die elektrische Toranlage für einen bestimmten Zeitraum zumindest teilweise
oder vollständig zu öffnen oder zu schließen.
[0060] Insbesondere für den Fall, dass ein Gebäude wie eine Industriehalle mehrere elektrische
Toranlagen, insbesondere Industrietore, gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst,
kann ein entsprechendes koordiniertes Öffnen oder Schließen des einen oder der mehreren
Industrietore ein Belüften und somit einen Luftaustausch bewirken, um beispielsweise
eine zu hohe Schadstoffbelastung durch Staub, Kohlendioxid oder eine andere Gefahrstofflast
zu verringern. Zusätzlich oder alternativ zu einer hohen Schadstoffbelastung kann
beispielsweise eine hohe Schallbelastung durch Schallemissionen aus dem Außenbereich
durch das Schließen des einen oder der mehreren Industrietore verringert werden. Andersherum
kann durch das Schließen des einen oder der mehreren Industrietore eine Schallbelastung
des Außenbereichs durch Schallemissionen aus der Industriehalle in den Außenbereich
verringert werden.
[0061] Das Raumklima im Objekt- und Industriebereich wird durch den Gebäudeaufbau, die Gebäudetechnik,
das äußere Klima sowie die Öffnungs- und Schließfrequenzen der einzelnen Gebäudeabschlüsse,
insbesondere elektrischer Toranlagen, maßgeblich beeinflusst. Das System gemäß der
vorliegenden Erfindung berücksichtigt jede elektrische Toranlage in einem Gebäudekomplex
individuell. Dies ermöglicht unter anderem Energieeffizienz-Berechnungen unter Berücksichtigung
der individuellen Kubatur und des Grundrisses eines Gebäudes, des individuellen Nutzerverhaltens
sowie von Kamineffekten. Die Erfindung kann zudem dazu beitragen, eine unerwünschte
Querlüftung durch eine ungünstige Kombination von Tor-Offenstand-Zuständen (z.B. gegenüber
oder über Eck, Kamineffekt, Zugluft, Luftwirbel) zu vermeiden.
[0062] Die vorliegende Erfindung kann ferner dazu verwendet werden, die erfassten Daten
für eine weitere Analyse zu speichern, um Strategien zur Steigerung der Effizienz
beispielsweise für Warmluftheizen und Kühlung (zum Beispiel hinsichtlich eines effektiven
Einsatzes von Radiatoren/Heizkörper, Warmluftheizungen, Hellstrahlern, Dunkelstrahlern,
zentralen und dezentralen Klimageräte, Deckenstrahlplatten, Flächenheizungen- und
kühlungen oder Betonkernaktivierung) sowie bezogen auf optimale Luftreinheit und Luftqualität
zu entwickeln.
[0063] Die erfindungsgemäßen Handlungsempfehlungen können unter anderem Maßnahmen zur Verringerung
einer erhöhten Raumtemperatur umfassen, wie beispielsweise eine effektive Steuerung
eines Sonnenschutzes (z.B. können Jalousien nach in Abhängigkeit des Sonnenstand geregelt
werden), ein geschlossen Halten der elektrischen Toranlagen, sobald es außen wärmer
ist als innen, eine effektive Steuerung von Lüftungseinrichtungen (z. B. eine verstärkte
Nachtlüftung durch entsprechend koordiniertes Öffnen und Schließen der elektrischen
Toranlagen), ein Reduzieren innerer thermischer Lasten, ein koordiniertes Lüften durch
die elektrischen Toranlagen in den frühen Morgenstunden im Sommer etc.
[0064] Weiterhin können mit der vorliegenden Erfindungen im Rahmen des Erkennens eines Handlungsbedarfs
täglich auftretende Probleme bei Maschinen und Prozessen in Hallen mit Personal (betriebstechnische,
hygienische und gesundheitliche Gründe) betreffend Zugluft, trockener Luft, zu hohen
Lufttemperaturen und zu starker Sonneneinstrahlung sowie stickiger Luft oder unangenehmer
Gerüche erkannt werden und entsprechende Handlungsempfehlungen gemeldet werden, so
dass entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können, um einer Fehlentwicklung beispielsweise
in Anlagen der jeweiligen Halle entgegenzuwirken.
[0065] Das erfindungsgemäße Melden des bestimmten Handlungsbedarfs und gegebenenfalls der
entsprechend bestimmten Handlungsempfehlung ermöglicht es, beispielsweise mittels
visueller und alternativ oder gleichzeitig akustischer Signale wie beispielsweise
Push-Nachrichten einer Anwendung auf einem drahtlosen mobilen Endgerät, LED-Signale
oder akustische Signale, die direkt von der Erfassungseinheit 110 ausgegeben werden,
Benutzer vor Ort zu informieren und gegebenenfalls eine Verhaltensänderung der Benutzers
vor Ort zu bewirken.
[0066] Die Erfindung ermöglicht zudem einen Netzwerk- und Benchmarking-Ansatz. Beispielsweise
können die Umgebungsdaten sowie der jeweilige Status einer elektrischen Toranlage
zu einer Vielzahl elektrischer Toranlagen erfasst werden, die über verschiedene Anlagen
einer Stadt (zum Beispiel Feuerwachen in Stadtteilen) oder darüber hinaus in unterschiedlichen
Standorten landes- oder weltweit verteilt sein können. Aus den erfassten Daten lassen
sich entsprechende Benchmarking- und Best Practice-Ansätze generieren.
[0067] Wie oben ausgeführt, stellt die Erfindung nicht nur auf einen Energieverlust durch
Wärmeverlust ab, sondern funktioniert auch "in die andere Richtung" und kann ebenso
einen Handlungsbedarf bei einem Energieverlust durch Kälte erkennen. Daraus ergibt
sich zusätzlicher Nutzen für solche Anwender, bei denen es auf die Kühlung ankommt
(z.B. Kühlhäuser, Pharmaindustrie oder Getränke- und Nahrungsmittel).
[0068] Eine weitere Ausführungsform betrifft eine elektrische Toranlage, die die oben dargestellte
Erfassungseinheit 100 umfasst. Vorzugsweise ist die Erfassungseinheit in unmittelbarer
Nähe der elektrischen Toranlage installiert, um die Innenraumumgebungsdaten mit hinreichender
Genauigkeit erfassen zu können, beispielsweise in einem Abstand von höchstens 5 m
von der elektrischen Toranlage gemessen von einem Torrahmen der elektrischen Toranlage.
[0069] Eine weitere Ausführungsform umfasst ein Gebäude, umfassend eine oder mehrere der
oben ausgeführten elektrischen Toranlagen mit jeweils einer der oben ausgeführten
Erfassungseinheiten 100.
[0070] Eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren für die oben ausgeführte Erfassungseinheit
100. Fig. 2 ist ein Flussdiagramm über den Betrieb des betreffenden Verfahrens gemäß
der vorliegenden Erfindung. Das Verfahren umfasst unter anderem die Schritte Erfassen
210 von Umgebungsdaten, Erfassen 220 eines Status der elektrischen Toranlage, Erkennen
230 eines Handlungsbedarfs basierend auf den erfassten Umgebungsdaten und dem erfassten
Status und Melden 240 des erkannten Handlungsbedarfs.
[0071] Eine weitere Ausführungsform betrifft ein computerlesbares Speichermedium, umfassend
Befehle, die bei der Ausführung durch einen Computer diesen veranlassen, das oben
dargestellte Verfahren auszuführen.
[0072] Das Erfassen der Umgebungsdaten sowie des Status einer elektrischen Toranlage sowie
das auf diesen Daten basierende Erkennen eines Handlungsbedarfs kann kontinuierlich
erfolgen, vorzugsweise in Echtzeit, und ermöglicht somit unter anderem ein regelmäßiges
Berichten (Reporting), beispielsweise zu Energieeffizienz, Offenständen und entsprechenden
Energie-Einsparungen oder Energie-Verlusten. Für das Reporting können auch die Handlungsempfehlungen
und die daraufhin erfolgten Handlungen berücksichtigt werden. In die Außenumgebungsdaten
können zu den oben ausgeführten und vor Ort messbaren Daten auch weitere Daten wie
Wetterdaten aus externen Quellen einfließen, beispielsweise aus dem Internet oder
von einem entsprechenden Server.
[0073] Insgesamt ermöglicht die vorliegende Erfindung somit unter anderem ein Erkennen eines
Handlungsbedarfs, beispielsweise ausgelöst durch einen drohenden oder akuten Energieverlust.
Die Erfindung ermöglicht zudem eine Anpassung eines aktuellen Raumklimas an ein gewünschtes
Raumklima, um so beispielsweise vorteilhafte und/oder festgelegte Arbeitsbedingungen
für Personal in der Industriehalle sowie im Außenbereich der Industriehalle sicherzustellen.
1. Erfassungseinheit (100) für eine elektrische Toranlage, umfassend:
Kopplungsmittel (110) zum Koppeln der Erfassungseinheit (100) mit einer Torsteuerung
der elektrischen Toranlage;
Umgebungsdatenerfassungsmittel (120), die zum Erfassen von Umgebungsdaten konfiguriert
sind;
Statuserfassungsmittel (130), die zum Erfassen eines Status der elektrischen Toranlage
von der Torsteuerung konfiguriert sind;
Handlungsbedarfs-Erkennungsmittel (140), die zum Erkennen eines Handlungsbedarfs basierend
auf den erfassten Umgebungsdaten und dem erfassten Status konfiguriert sind; und
Meldemittel (150), die zum Melden des bestimmten Handlungsbedarfs konfiguriert sind.
2. Erfassungseinheit (100) nach Anspruch 1, wobei die Meldemittel (150) eines oder mehrere
aus der folgenden Liste umfassen;
Signalisierungsmittel, die zum Bereitstellen einer optischen und/oder akustischen
Ausgabe konfiguriert sind; und
Übertragungsmittel, die zum Übertragen an einen entfernten Empfänger konfiguriert
sind.
3. Erfassungsmittel (100) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Handlungsbedarfs-Erkennungsmittel (140) ferner konfiguriert sind zum Bestimmen
einer Handlungsempfehlung basierend auf dem erkannten Handlungsbedarf; und
wobei die Meldemittel (150) ferner zum Melden der bestimmten Handlungsempfehlung konfiguriert
sind.
4. Erfassungseinheit (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei die erfassten Umgebungsdaten Innenraumumgebungsdaten und Außenumgebungsdaten
umfassen.
5. Erfassungseinheit (100) nach Anspruch 4,
wobei die Innenraumumgebungsdaten eines oder mehrere aus der folgenden Liste umfassen:
eine Innenraumtemperatur, einen Innenraumluftdruck, eine Innenraumfeuchtigkeit, einen
Kohlendioxidgehalt der Innenraumluft, einen Kohlenmonoxidgehalt der Innenraumluft,
einen Turbulenzgrad der Innenraumluft, eine Gefahrstofflast der Innenraumluft, einen
Geräuschpegel; und
wobei die Außenumgebungsdaten eines oder mehrere aus der folgenden Liste umfassen:
eine Außentemperatur, einen Außenluftdruck, eine Außenfeuchtigkeit.
6. Erfassungseinheit (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei der erfasste Status der elektrischen Toranlage eines oder mehrere aus der folgenden
Liste umfasst:
Torpositionsinformationen bezüglich einer Position der elektrischen Toranlage, umfassend
eine offene Position und eine geschlossene Position;
Zeitinformationen bezüglich einer Dauer eines gegenwärtigen Status der elektrischen
Toranlage; und
Torsteuerungsstatusinformationen bezüglich eines Status der Torsteuerung, einschließlich
eines Fehlerstatus.
7. Erfassungseinheit (100) nach Anspruch 6,
wobei die Torpositionsinformationen bezüglich einer Position der elektrischen Toranlage
auf einem Antriebszustand eines Antriebs der elektrischen Toranlage basieren, und
wobei der Antriebszustand eine Öffnungsfläche der elektrischen Toranlage definiert.
8. Erfassungseinheit (100) nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
wobei das Melden des bestimmten Handlungsbedarfs ein Melden des bestimmten Handlungsbedarfs
an eine Fernwartungseinheit unter Verwendung der Übertragungsmittel umfasst.
9. Erfassungseinheit (100) nach einem der Ansprüche 7 bis 8,
wobei das Erkennen des Handlungsbedarfs ein Berechnen eines Energieverlustes umfasst,
wobei das Berechnen des Energieverlusts zumindest auf einem oder mehreren der folgenden
Liste basiert:
einem Vergleich der Innenraumumgebungsdaten und der Außenumgebungsdaten;
dem Status der elektrischen Toranlage;
der Öffnungsfläche der elektrischen Toranlage;
einer räumlichen Position der elektrischen Toranlage; und
einer Fläche eines Raumes, in dem die elektrische Toranlage installiert ist.
10. Erfassungseinheit nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei das Erkennen des Handlungsbedarfs ferner umfasst:
ein Bestimmen eines aktuellen Raumklimas basierend auf dem Status der elektrische
Toranlage und den Umgebungsdaten; und
ein Vergleichen des aktuellen Raumklimas und einem vorbestimmten Raumklima; und
wobei die Handlungsempfehlung ferner auf einem Ergebnis des Vergleichens des aktuellen
Raumklimas und dem vorbestimmten Raumklima basiert und geeignet ist, das aktuelle
Raumklima an das vorbestimmte Raumklima anzupassen.
11. Elektrische Toranlage, umfassend die Erfassungseinheit (100) nach einem der Ansprüche
1 bis 10.
12. Elektrische Toranlage nach Anspruch 11, wobei die Erfassungseinheit (100) in unmittelbarer
Nähe der elektrischen Toranlage installiert ist, insbesondere in einem Abstand von
höchstens 5 m von der elektrischen Toranlage gemessen von einem Torrahmen der elektrischen
Toranlage.
13. System für ein Gebäude, umfassend die elektrische Toranlage nach Anspruch 11 oder
12.
14. Verfahren für eine Erfassungseinheit (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei
das Verfahren umfasst:
Erfassen (210) von Umgebungsdaten;
Erfassen (220) eines Status der elektrischen Toranlage;
Erkennen (230) eines Handlungsbedarfs basierend auf den erfassten Umgebungsdaten und
dem erfassten Status; und
Melden (240) des erkannten Handlungsbedarfs.
15. Computerlesbares Speichermedium, umfassend Befehle, die bei der Ausführung durch einen
Computer diesen veranlassen, das Verfahren nach Anspruch 14 auszuführen.