Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Offenbarung betrifft im Allgemeinen Rollladen- und Raffstorekästen
und im Besonderen solche, die modular aufgebaut sind.
Hintergrund
[0002] Auch im Bereich des Gebäudebaus geht mit einem gesamtgesellschaftlich wachsenden
Bewusstsein für die Umweltverträglichkeit der verwendeten Baumaterialien, für eine
ressourcen- und umweltschonende Produktion der verwendeten Baumaterialien und nicht
zuletzt auch für Fragen einer möglichst vollständigen Wiederverwendbarkeit der verwendeten
Baumaterialien nach dem Abriss von Gebäuden einher.
[0003] Dies gilt auch für die Entwicklung von Rollladen-/Raffstorekästen, wo neben technischen
und statische Erwägungen auch Fragen der Umweltverträglichkeit berücksichtigt werden.
Kurzbeschreibung
[0004] Die vorliegende Erfindung stellt eine Vorrichtung gemäß dem unabhängigen Patentanspruch
bereit. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
angegeben.
[0005] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, umfassend: als ein Modul eine Trägerstruktur
(100), umfassend: einen ersten Abschnitt (110), der eine Außenseite (112) und eine
Innenseite (114) aufweist, und einen zweiten Abschnitt (120), der eine Außenseite
(122) und eine Innenseite (124) aufweist und im Wesentlichen senkrecht zum ersten
Abschnitt (110) angeordnet ist; wobei eine Linie des Aufeinandertreffens des ersten
und zweiten Abschnitts eine Breitenrichtung des modular aufgebauten Rollladenkastens
definiert; als ein weiteres Modul ein erstes Innenraum-Modul (200); als ein weiteres
Modul ein modular aufgebautes erstes Kammersystem-Modul (500), umfassend: als ein
Untermodul ein erstes Kammerelement (510), das an der Außenseite (112) des ersten
Abschnitts (100) angeordnet ist.
[0006] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, wobei die Trägerstruktur einen dritten
Abschnitt (130) umfasst, der am dem ersten Abschnitt (110) gegenüberliegenden Ende
des zweiten Abschnitts (120) im Wesentlichen parallel zum ersten Abschnitt (110) und
im Wesentlichen senkrecht zum zweiten Abschnitt (120) angeordnet ist.
[0007] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, wobei das erste Kammerelement (510)
des ersten Kammersystem-Moduls (500) wenigstens zwei Kammern umfasst.
[0008] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, wobei das erste Kammersystem-Modul
(500) als weiteres Untermodul ein zweites Kammerelement (520) umfasst.
[0009] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, wobei das zweite Kammerelement (520)
des ersten Kammersystem-Moduls (500) wenigstens zwei Kammern umfasst.
[0010] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, der ferner eine sich in Breitenrichtung
erstreckende Rotationsachse umfasst und wobei das erste Innenraum-Modul (200) als
Formteil-Modul (200) ausgeführt ist, das Folgendes umfasst: ein Formteil (210), das
an der Innenseite (114) des ersten Abschnitts (110) angeordnet ist, und bezüglich
einer zur Breitenrichtung senkrechten Ebene einen gekrümmten Querschnitt aufweist;
wobei das Formteil (210) zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Rollladenpanzers
vorgesehenen Raums dient; wobei der Abstand zwischen dem Formteil (210) und der Rotationsachse
im Wesentlichen konstant ist, und wobei das Formteil (210) ein mittels eines Umformverfahrens
geformtes Formteil ist.
[0011] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, wobei das Formteil-Modul (200) ferner
eine Sockelstruktur (220) umfasst, die mit dem Formteil (210) und der Innenseite (114)
des ersten Abschnitts (110) fest verbunden ist.
[0012] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, ferner umfassend ein zweites als
Formteil-Modul (300) ausgeführtes Innenraum-Modul (300), das Folgendes umfasst: ein
Formteil (310), das an der Innenseite (114) des ersten Abschnitts (110) und an der
Innenseite (124) des zweiten Abschnitts (120) angeordnet ist, und bezüglich einer
zur Breitenrichtung senkrechten Ebene einen gekrümmten Querschnitt aufweist; wobei
das Formteil (310) zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Rollladenpanzers
vorgesehenen Raums dient; wobei der Abstand zwischen dem Formteil (310) und der Rotationsachse
im Wesentlichen konstant ist, und wobei das Formteil (310) ein mittels eines Umformverfahrens
geformtes Formteil ist.
[0013] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, wobei das Formteil-Modul (300) ferner
eine Sockelstruktur umfasst, die mit dem Formteil (310), der Innenseite (114) des
ersten Abschnitts (110) und der Innenseite (124) des zweiten Abschnitts (120) fest
verbunden ist.
[0014] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, ferner umfassend ein drittes als
Formteil-Modul (400) ausgeführtes Innenraum-Modul, das Folgendes umfasst: ein Formteil
(410), das an der Innenseite (124) des zweiten Abschnitts (120) angeordnet ist, und
bezüglich einer zur Breitenrichtung senkrechten Ebene einen gekrümmten Querschnitt
aufweist; wobei das Formteil (410) zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines
Rollladenpanzers vorgesehenen Raums dient; wobei der Abstand zwischen dem Formteil
(410) und der Rotationsachse im Wesentlichen konstant ist, und wobei das Formteil
(410) ein mittels eines Umformverfahrens geformtes Formteil ist.
[0015] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, wobei das erste Innenraum-Modul (200)
als Quader-Modul ausgeführt ist, das an der Innenseite (114) des ersten Abschnitts
(110) und an der Innenseite (124) des zweiten Abschnitts (120) angeordnet ist; und
zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Raffstores vorgesehenen Raums
dient.
[0016] Modular aufgebauter Rollladen-/Raffstorekasten, ferner umfassend ein zweites als
Quader-Modul (300) ausgeführtes Innenraum-Modul (300), das an der Innenseite (124)
des zweiten Abschnitts (120) angeordnet ist; und zur teilweisen Begrenzung eines zur
Anordnung eines Raffstores vorgesehenen Raums dient.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0017]
Die Fig. 1a und 1b zeigen schematische Darstellungen eines beispielhaften modular aufgebauten Rollladenkastens
bzw. Raffstorekastens.
Die Fig. 2a bis 2f zeigen schematische Darstellungen einer beispielhaften Trägerstruktur sowie damit
verwendeter Bauteile.
Die Fig. 3a bis 3d zeigen schematische Darstellungen eines beispielhaften Formteil-Moduls.
Die Fig. 4a bis 4c zeigen schematische Darstellungen einer beispielhaften Trägerstruktur mit unterschiedlichen
beispielhaften Formteil-Modulen.
Die Fig. 5a und 5b zeigen schematische Darstellungen beispielhafter Kammersystem-Module.
Ausführungen zu einer der Darstellungen gelten grundsätzlich auch entsprechend für
jede der weiteren Darstellungen soweit nichts Gegenteiliges gesagt wird.
Beschreibung der Zeichnungen
[0018] Fig. 1a zeigt eine perspektivische Ansicht eines modular aufgebauten Rollladenkastens,
der eine Trägerstruktur 100, ein erstes Formteil-Modul 200, ein zweites Formteil-Modul
300, ein drittes Formteil-Modul 400 sowie ein erstes Kammersystem-Modul 500 und ein
zweites Kammersystem-Modul 600 umfasst.
[0019] Fig. 1b zeigt eine perspektivische Ansicht eines modular aufgebauten Raffstorekastens,
der eine Trägerstruktur 100, ein erstes Innenraum-Modul 200, ein zweites Innenraum-Modul
300 sowie ein erstes Kammersystem-Modul 500 und ein zweites Kammersystem-Modul 600
umfasst.
[0020] Fig. 2a zeigt eine perspektivische Ansicht einer Trägerstruktur 100 eines modular
aufgebauten Rollladen-/Raffstorekastens. Die dargestellte Trägerstruktur umfasst einen
ersten, darstellungsgemäß vertikal angeordneten Abschnitt 110 sowie einen zweiten,
darstellungsgemäß horizontal angeordneten Abschnitt 120, der zum ersten Abschnitt
110 im Wesentlichen senkrecht steht. Die darstellungsgemäß linke Seite des ersten
Abschnitts (in Fig. 2a nicht sichtbar) wird als Außenseite 112, die darstellungsgemäß
rechte Seite des ersten Abschnitts 110 wird als Innenseite 114 bezeichnet. Die darstellungsgemäß
obere Seite des zweiten Abschnitts 120 wird als Außenseite 122, die darstellungsgemäß
untere Seite des zweiten Abschnitts 120 (in Fig. 2a nicht sichtbar) wird als Innenseite
124 bezeichnet.
[0021] Die Abschnitte 110 und 120 können - wie in Fig. 2a dargestellt - als separate Bauteile
ausgeführt sein, die fest miteinander verbunden sind. Alternativ können die Abschnitte
110 und 120 jedoch auch nur Abschnitte eines einzigen baueinheitlichen Bauteils sein.
Ferner können die Abschnitte 110 und 120 wie dargestellt in Vollmaterialbauweise ausgeführt
sein. Alternativ kann einer oder beide Abschnitte - wie in Fig. 2b dargestellt - in
Hohlraumbauweise ausgeführt sein. Die Ausführung der Trägerstruktur in Hohlraumbauweise
kann - beispielsweise wenn die Abschnitte 110 und 120 als separate Bauteile ausgeführt
sind - aufgrund der größeren Berührfläche der beiden Bauteile eine bessere Verbindung
erlauben. Zusätzlich kann durch Füllen des Hohlraums 116 des Abschnitts 110 und/oder
des Hohlraums 126 des Abschnitts 120 mit einem Material geringer Wärme- und/oder Schallleitfähigkeit
eine verbessere Wärme- und/oder Schalldämmung der Trägerstruktur erreicht werden.
[0022] Fig. 2c zeigt die Trägerstruktur 100 aus Fig. 2a, wobei die Ausdehnung der Trägerstruktur
100 in Richtung der gestrichelten Linie B-B als Breite der Trägerstruktur bzw. des
Rollladen-/Raffstorekastens, die Ausdehnung in Richtung der gestrichelten Linie H-H
als Höhe und die Ausdehnung in Richtung der gestrichelten Linie T-T als Tiefe bezeichnet
werden. Zudem wird die darstellungsgemäß rechte Seite der Trägerstruktur in Richtung
der gestrichelten Linie T-T als Vorderseite der Trägerstruktur bzw. des Rollladen-/Raffstorekastens,
die darstellungsgemäß linke Seite (in Fig. 2c nicht sichtbar) als Rückseite bezeichnet.
Ferner wird die darstellungsgemäß dem Betrachter zugewandte Seite der Trägerstruktur
in Richtung der gestrichelten Linie B-B als linke Seite der Trägerstruktur bzw. des
Rollladen-/Raffstorekastens, die darstellungsgemäß dem Betrachter abgewandte Seite
(in Fig. 2c nicht sichtbar) in Richtung der gestrichelten Linie B-B als rechte Seite
bezeichnet.
[0023] Fig. 2d zeigt die Trägerstruktur 100 aus Fig. 2a zusammen mit einem an der Vorderseite
der Trägerstruktur 100 angeordneten dritten Abschnitt 130, wobei die darstellungsgemäß
rechte Seite als Außenseite 132, die darstellungsgemäß linke Seite (in Fig. 2d nicht
sichtbar) als Innenseite 134 bezeichnet wird. Der dritte Abschnitt kann - wie in Fig.
2d dargestellt - als separates Bauteil ausgeführt sein. Alternativ kann der dritte
Abschnitt 130 mit dem zweiten Abschnitt 120 als baueinheitliches Bauteil ausgeführt
sein. Der dritte Abschnitt 130 kann die Funktion einer Blende haben. Der dritte Abschnitt
130 kann eine tragende Funktion haben. Der dritte Abschnitt 130 kann die Funktion
eines luftführenden Elements haben. Die Höhe des dritten Abschnitts 130 (d. h. dessen
Ausdehnung in Richtung der gestrichelten Linie H-H aus Fig. 2c), kann - wie in Fig.
2d dargestellt - geringer als die Höhe der Trägerstruktur 100 sein. In anderen Ausführungsformen
kann der dritte Abschnitts 130 in Höhenrichtung nach unten gleich lang oder länger
als der erste Abschnitt 110 ausgedehnt sein. Der in Fig. 2d als in Vollmaterialbauweise
ausgeführt dargestellte dritte Abschnitt 130 kann ebenso wie die Abschnitte 110 und
120 auch in Hohlraumbauweise ausgeführt sein.
[0024] Fig. 2e zeigt die Trägerstruktur 100 samt dem dritten Abschnitt 130 aus Fig. 2d sowie
ein auf der linken Seite der Trägerstruktur 100 angebrachtes seitliches Abschlussstück
140a. Fig. 2f zeigt die Trägerstruktur 100 samt dem dritten Abschnitt 130 aus Fig.
2d und sowie ein auf der rechten Seite der Trägerstruktur angebrachtes seitliches
Abschlussstück 140b. Die in Vollmaterialbauweise ausgeführt dargestellten seitlichen
Abschlussstücke 140a und 140b können ebenso wie die Abschnitte 110, 120 und 130 auch
in Hohlraumbauweise ausgeführt sein.
[0025] Die Trägerstruktur 100, der dritte Abschnitt 130 sowie die seitlichen Abschlussstücke
140a und 140b können beliebig kombiniert werden. Die mit den Bezugszeichen 110, 120,
130, 140a und 140b bezeichneten Abschnitte und Elemente können in beliebigen Kombinationen
in Vollmaterialbauweise und/oder Hohlraumbauweise ausgeführt sein. Ferner können beliebige
Kombinationen von zwei oder mehr der mit den Bezugszeichen 110, 120, 130, 140a und
140b bezeichneten Abschnitte und Elemente als ein baueinheitliches Bauteil ausgeführt
sein.
[0026] Fig. 3a zeigt eine perspektivische Ansicht des ersten Formteil-Moduls 200. Dieses
umfasst ein gekrümmtes Formteil 210 sowie eine Sockelstruktur 220, die fest miteinander
verbunden sind. Die Sockelstruktur 220 umfasst ihrerseits einen darstellungsgemäß
linken Abschnitt 222, einen darstellungsgemäß rechten Abschnitt 224 und einen darstellungsgemäß
unteren Abschnitt 226. Die Abschnitte 222, 224 und 226 bilden zusammen mit dem gekrümmten
Formteil 210 einen Hohlraum 230.
[0027] Fig. 3b zeigt das erste Formteil-Modul 200 aus Fig. 3a, wobei die Ausdehnung des
ersten Formteil-Moduls 200 in Richtung der gestrichelten Linie B-B als Breite des
Formteil-Moduls, die Ausdehnung in Richtung der gestrichelten Linie H-H als Höhe und
die Ausdehnung in Richtung der gestrichelten Linie T-T als Tiefe bezeichnet werden.
Die Breiten-, Höhen- und Tiefenrichtung in Bezug auf das erste Formteil-Modul 200
können mit der Breiten-, Höhen- und Tiefenrichtung in Bezug auf die Trägerstruktur
100 bzw. des Rollladen-/Raffstorekastens wie in Fig. 2c dargestellt, übereinstimmen;
bei weiteren Ausführungsformen kann dies anders sein.
[0028] Fig. 3c zeigt eine perspektivische Ansicht des gekrümmten Formteils 210 aus Fig.
2a. Die Krümmung r des Formteils ist dabei der Krümmung eines Rollladenpanzers im
vollständig eingezogenen Zustand angepasst, sodass der Abstand zwischen dem Formteil
210 und dem Rollladenpanzer im vollständig eingezogenen Zustand möglichst klein ist.
Eine an die Form des Rollladenpanzers im vollständig eingezogenen Zustand bestmöglich
angepasste Form des Formteils 210 kann gegenüber Rollladenkästen, deren Innenleben
aus mehreren, ausschließlich nicht-gekrümmten Abschnitten zusammengesetzt ist, verschiedene
Vorteile haben: Die verbesserte Raumausnutzung bei Verwendung eines optimal gekrümmten
Formteils kann das Einbringen von mehr Dämmmaterial in den Hohlraum 230 ermöglichen,
wodurch eine verbesserte Wärmedämmung erreicht werden kann. Die Minimierung des luftgefüllten
Raums zwischen dem Formteil 210 und dem Rollladenpanzer kann, ergänzend oder alternativ,
für eine verbesserte Schalldämpfung sorgen. Die Krümmung des Formteils 210 kann für
eine verbesserte Luftzirkulation sorgen.
[0029] In einigen Ausführungsformen wird das Formteil 210 aus Holzfaserplatten gefertigt,
die ihrerseits wiederum aus Lignocellulosefasern hergestellt werden. Lignocellulose
bildet die Zellwände verholzter Pflanzenteile und kann als nachwachsender Rohstoff
unter anderem beispielsweise aus Holz, Holzabfällen, Sägenebenprodukten, aber auch
aus holzfaserhaltigen Pflanzen wie Stroh, Schilfrohr, Flachs oder Raps gewonnen werden.
[0030] Auf molekularer Ebene besteht Lignocellulose im Wesentlichen aus Cellulose und Hemicellulosen,
die sich aufgrund ihrer faserartigen Struktur jeweils durch eine hohe Zugfestigkeit
auszeichnen, sowie aus Lignin, das als natürliches Polymer mit thermoplastischen Eigenschaften
unter gewöhnlichen Umweltbedingungen eine hohe Steifigkeit und Druckfestigkeit aufweist
und gewissermaßen als natürlicher Klebstoff zwischen den Cellulosefasern fungiert.
[0031] Um einem aus einer Holzfaserplatte gefertigten Formteil 210 seine Krümmung zu verleihen,
wird diese zunächst unter Einwirkung von Wasserdampf erhitzt. Durch das Erhitzen verringert
sich aufgrund der Eigenschaften des Lignins als Thermoplast dessen Steifigkeit, wodurch
die zuvor formstabile Holzfaserplatte verformbar wird. Mittels manueller oder maschineller
Umformverfahren wird die verformbar gemachte Holzfaserplatte durch Einwirkung von
Zug- und/oder Druckkräften in die gewünschte Form gezogen, gebogen, gedrückt und/oder
gepresst. Durch das Abkühlen und Trocknen des Formteils erhöht sich die durch Erhitzung
zeitweise herabgesetzte Steifigkeit des Lignins wieder, wodurch das Formteil seine
ihm verliehene Krümmung beibehält. Um unerwünschte Verformungen des Formteils während
des Trockenprozesses zu vermeiden, bedarf es geeigneter Vorrichtungen zur Formhaltung.
[0032] In anderen Ausführungsformen wird das Formteil 210 nicht mittels Umformverfahren,
sondern mittels Trennverfahren wie beispielsweise Sägen, Hobeln, Fräsen oder Bohren
hergestellt.
[0033] Fig. 3d zeigt eine perspektivische Ansicht der Sockelstruktur 220 aus Fig. 3a. Zusätzlich
zu den Abschnitten 222, 224 und 226 kann die Sockelstruktur 220 auch weitere Elemente
wie eine in Breitenrichtung ausgerichtete Stützstruktur 240 und/oder eine in Tiefenrichtung
ausgerichtete Stützstruktur 250 aufweisen, die ihrerseits wiederum eines oder mehrere
Breitenstützelemente 242, 244 und/oder eines oder mehrere Tiefenstützelementen 252,
254 umfassen können. Im Falle des Vorhandenseins der Stützstrukturen 240 und/oder
250 kann der Hohlraum 230 in mehrere kleinere Hohlräume aufgeteilt sein. Bei einem
breiter ausgeführten ersten Formteil-Modul 200 können die Stützstrukturen 240 und/oder
250 zu einer höheren Formstabilität des Formteil-Moduls sowie zur verbesserten Verbindung
zwischen dem Formteil 210 und der Sockelstruktur 220 beitragen.
[0034] Fig. 4a zeigt eine perspektivische Ansicht der Trägerstruktur 100 zusammen mit einem
ersten Formteil-Modul 200, das an der Innenseite 114 des ersten Abschnitts 110, vorzugsweise
bündig, mit dessen Unterkante angeordnet ist.
[0035] Fig. 4b zeigt eine perspektivische Ansicht der Trägerstruktur 100 zusammen mit einem
ersten Formteil-Modul 200, das wie in Fig. 4a angeordnet ist, sowie zusätzlich ein
zweites Formteil-Modul 300, das verglichen mit dem ersten Formteil-Modul 200 um 180°
um eine in Tiefenrichtung des Formteil-Moduls verlaufende Achse gedreht wurde, sodass
es an der Innenseite 114 des ersten Abschnitts und zugleich an der Innenseite 124
des zweiten Abschnitts angeordnet ist. Aufgrund der Anordnung des zweiten Formteil-Moduls
300 kann dieses - z. B. wenn die Abschnitte 110 und 120 als separate Bauteile ausgeführt
sind - deren Verbindung zusätzlich verbessern. Die Formteil-Module 200 und 300 können
entlang der Innenseite 114 des ersten Abschnitts in Höhenrichtung einen Abstand
d1 aufweisen.
[0036] Fig. 4c zeigt eine perspektivische Ansicht der Trägerstruktur 100 samt dem dritten
Abschnitt 130 zusammen einem ersten Formteil-Modul 200, einem zweiten Formteil-Modul
300 und zusätzlich einem dritten Formteil-Modul 400. Die Formteil-Module 200 und 300
sind dabei wie in Fig. 3b angeordnet und können entlang der Innenseite 114 des ersten
Abschnitts in Höhenrichtung einen Abstand
d1 aufweisen. Das dritte Formteil-Modul 400 ist - verglichen mit dem ersten Formteil-Modul
200 - um 180° um eine in Breitenrichtung des Formteil-Moduls verlaufende Achse gedreht,
sodass es an der Innenseite 124 des zweiten Abschnitts 120 und zugleich an der Innenseite
134 des dritten Abschnitts 130 angeordnet ist. Die Formteil-Module 300 und 400 können
entlang der Innenseite 124 des zweiten Abschnitts in Tiefenrichtung einen Abstand
d2 aufweisen.
[0037] Fig. 5a zeigt eine perspektivische Ansicht der Trägerstruktur 100 zusammen mit einem
darstellungsgemäß vertikal angeordneten Kammersystem-Modul 500. Das Kammersystem-Modul
500 kann dabei aus einem oder mehreren Kammerelementen 510, 520 bestehen, die darstellungsgemäß
hintereinander in Tiefenrichtung bündig an der Rückseite 112 der Trägerstruktur 100
angeordnet und mit dieser sowie untereinander fest verbunden sind. Die Ausdehnung
der einzelnen Kammerelemente in Tiefenrichtung kann - wie in Fig. 5a dargestellt -
für alle Kammerelemente gleich sein. In anderen Ausführungsformen - wie beispielsweise
in Fig. 1a und 1b dargestellt - können die einzelnen Kammerelemente in Tiefenrichtung
paarweise unterschiedliche Ausdehnungen aufweisen. Die Kombination eines oder mehrerer
Kammerelemente mit unterschiedlichen Ausdehnungen in Tiefenrichtung erlaubt es, die
Ausdehnung des gesamten Rollladen-/Raffstorekastens in Tiefenrichtung individuell
an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen. Dies umfasst insbesondere, jedoch nicht
ausschließlich die Anpassung an Standard-Wandstärken von 220 mm, 240 mm, 250 mm, 260
mm, 280 mm, 300 mm, 365 mm, 425 mm, und 490 mm.
[0038] Fig. 5b zeigt eine perspektivische Ansicht der Trägerstruktur 100 zusammen mit dem
aus zwei Kammerelementen 510 und 520 bestehenden darstellungsgemäß vertikal angeordneten
Kammersystem-Modul 500 aus Fig. 5a sowie mit einem zusätzlichen, darstellungsgemäß
horizontal angeordneten Kammersystem-Modul 600. Das Kammersystem-Modul 6000 kann dabei
aus einem oder mehreren Kammerelementen 610, 620, die darstellungsgemäß übereinander
in Höhenrichtung bündig an der Oberseite 122 der Trägerstruktur 100 angeordnet und
mit dieser sowie untereinander fest verbunden sind. Die Ausdehnung der einzelnen Kammerelemente
in Höhenrichtung kann - wie in Fig. 5b dargestellt - für alle Kammerelemente gleich
sein. In anderen Ausführungsformen - wie beispielsweise in Fig. 1a und 1b dargestellt
- können die einzelnen Kammerelemente in Höhenrichtung, vorzugsweise paarweise, unterschiedliche
Ausdehnungen aufweisen. Die Kombination eines oder mehrerer Kammerelemente mit unterschiedlichen
Ausdehnungen in Höhenrichtung erlaubt es, die Ausdehnung des gesamten Rollladen-/Raffstorekastens
in Höhenrichtung individuell an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
[0039] Einzelne, eine Vielzahl oder alle innerhalb der Formteil-Module sowie innerhalb der
Kammerelemente der Kammersystem-Module bestehenden Hohlräume können mit Dämmmaterialien,
die über eine geringe Wärme- und/oder Schallleitfähigkeit verfügen, ganz oder teilweise
ausgefüllt werden. Neben herkömmlichen Dämmmaterialien auf Mineralbasis wie beispielsweise
Perlite (als Schüttgut), Mineralwolle (als Matten oder Platten), Blähton (als Schüttgut)
sowie Schaumglas (als Schüttgut oder Platte) können auch Dämmmaterialien, die ganz
oder teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, verwendet werden.
[0040] Typische Dämmmaterialien können in diesem Zusammenhang folgende Materialien und Materialklassen
umfassen: Sisal (als Matten oder Platten), Kenaf (als Matten oder Platten), (Brenn-)Nesselfasem,
Tierhaare, Pilzmyzel (als Dämmplatten), Cellulose-Textilfaser-Hybriddämmungen aus
Cellulose (Altpapier) und Textilfasern (Altkleider), Hanf (als Stopf- oder Einblasdämmung),
Stroh (als Platten oder Einblasdämmung), Flachs (als Matten oder Platten), Schafwolle
(als Matten oder Stopffüllung), Holzfaser/Holzspäne/Holzwolle (als Matten, Platten,
Stopffüllung, Einblasdämmung oder als Schüttdämmstoff), Cellulose (als Platten oder
Einblasdämmung), Kokosfaser (als Matten oder Platten), Schilfrohr/Rohrkolben (als
Matten, Platten, Stopffüllung, Einblasdämmung oder als Schüttdämmstoff), Seegras (als
Matten, Platten, Stopffüllung, Einblasdämmung oder Schüttdämmstoff), Kork (als Matten,
Platten, Stopffüllung, Einblasdämmung oder Schüttdämmstoff), Jute (als Matten, Platten,
Stopffüllung, Einblasdämmung oder Schüttdämmstoff), Wiesengras-Cellulose-Dämmung (als
Einblasdämmung oder Schüttdämmstoff).
[0041] Alle Ausführungen gelten sowohl für Rollladen- und Raffstorekästen, die als Neubaubau-,
Aufsatz- oder Vorbaukästen ausgeführt sind.
1. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten, umfassend:
als ein Modul eine Trägerstruktur (100), umfassend:
einen ersten Abschnitt (110), der eine Außenseite (112) und eine Innenseite (114)
aufweist, und
einen zweiten Abschnitt (120), der eine Außenseite (122) und eine Innenseite (124)
aufweist und im Wesentlichen senkrecht zum ersten Abschnitt (110) angeordnet ist;
wobei eine Linie des Aufeinandertreffens des ersten Abschnitts (110) und des zweiten
Abschnitts (120) eine als Breitenrichtung des modular aufgebauten Rollladen- oder
Raffstorekastens bezeichnete Richtung definiert;
als ein weiteres Modul ein erstes Innenraum-Modul (200),
wobei das erste Innenraum-Modul (200) einen Hohlraum umfasst;
als ein weiteres Modul ein modular aufgebautes erstes Kammersystem-Modul (500), umfassend:
als ein Untermodul ein erstes Kammerelement (510), das an der Außenseite (112) des
ersten Abschnitts (100) angeordnet ist,
wobei das Kammerelement (510) einen Hohlraum umfasst.
2. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach Anspruch 1, wobei die Trägerstruktur
einen dritten Abschnitt (130) umfasst, der am dem ersten Abschnitt (110) gegenüberliegenden
Ende des zweiten Abschnitts (120) im Wesentlichen parallel zum ersten Abschnitt (110)
und im Wesentlichen senkrecht zum zweiten Abschnitt (120) angeordnet ist.
3. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach Anspruch 1 oder 2, wobei
das erste Kammerelement (510) des ersten Kammersystem-Moduls (500) wenigstens zwei
Unterkammern umfasst.
4. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, der ferner eine sich in die Breitenrichtung des modular aufgebauten Rollladen-
oder Raffstorekastens erstreckende Rotationsachse umfasst und wobei das erste Innenraum-Modul
(200) als Formteil-Modul (200) ausgeführt ist, das Folgendes umfasst:
ein Formteil (210), das an der Innenseite (114) des ersten Abschnitts (110) angeordnet
ist, und bezüglich einer zu der Breitenrichtung des modular aufgebauten Rollladen-
oder Raffstorekastens senkrechten Ebene einen gekrümmten Querschnitt aufweist;
wobei das Formteil (210) zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Rollladenpanzers
vorgesehenen Raums dient;
wobei der Abstand zwischen dem Formteil (210) und der Rotationsachse im Wesentlichen
konstant ist, und
wobei das Formteil (210) ein mittels eines Umformverfahrens geformtes Formteil ist.
5. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach Anspruch 4, wobei das Formteil-Modul
(200) ferner eine Sockelstruktur (220) umfasst, die mit dem Formteil (210) und der
Innenseite (114) des ersten Abschnitts (110) fest verbunden ist.
6. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach Anspruch 4 oder 5, ferner
umfassend ein zweites als Formteil-Modul (300) ausgeführtes Innenraum-Modul (300),
das Folgendes umfasst:
ein Formteil (310), das an der Innenseite (114) des ersten Abschnitts (110) und an
der Innenseite (124) des zweiten Abschnitts (120) angeordnet ist, und
bezüglich einer zu der Breitenrichtung des modular aufgebauten Rollladen- oder Raffstorekastens
senkrechten Ebene einen gekrümmten Querschnitt aufweist;
wobei das Formteil (310) zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Rollladenpanzers
vorgesehenen Raums dient;
wobei der Abstand zwischen dem Formteil (310) und der Rotationsachse im Wesentlichen
konstant ist, und
wobei das Formteil (310) ein mittels eines Umformverfahrens geformtes Formteil ist.
7. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach Anspruch 6, wobei das Formteil-Modul
(300) ferner eine Sockelstruktur umfasst, die mit dem Formteil (310), der Innenseite
(114) des ersten Abschnitts (110) und der Innenseite (124) des zweiten Abschnitts
(120) fest verbunden ist.
8. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach Anspruch 6 oder 7, ferner
umfassend ein drittes als Formteil-Modul (400) ausgeführtes Innenraum-Modul, das Folgendes
umfasst:
ein Formteil (410), das an der Innenseite (124) des zweiten Abschnitts (120) angeordnet
ist, und
bezüglich einer zu der Breitenrichtung des modular aufgebauten Rollladen- oder Raffstorekastens
senkrechten Ebene einen gekrümmten Querschnitt aufweist;
wobei das Formteil (410) zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Rollladenpanzers
vorgesehenen Raums dient;
wobei der Abstand zwischen dem Formteil (410) und der Rotationsachse im Wesentlichen
konstant ist,
und wobei das Formteil (410) ein mittels eines Umformverfahrens geformtes Formteil
ist.
9. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach einem der Ansprüche 1 bis
5, wobei das erste Innenraum-Modul (200) als Quader-Modul ausgeführt ist, das
an der Innenseite (114) des ersten Abschnitts (110) und an der Innenseite (124) des
zweiten Abschnitts (120) angeordnet ist; und
zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Raffstores vorgesehenen Raums
dient.
10. Modular aufgebauter Rollladen- oder Raffstorekasten nach Anspruch 9, ferner umfassend
ein zweites als Quader-Modul (300) ausgeführtes Innenraum-Modul (300), das
an der Innenseite (124) des zweiten Abschnitts (120) angeordnet ist; und
zur teilweisen Begrenzung eines zur Anordnung eines Raffstores vorgesehenen Raums
dient.
11. Modular aufgebauter Rollladenkasten nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das erste Innenraum-Modul (200) Folgendes umfasst:
ein gekrümmtes Formteil (210), und
eine Sockelstruktur (220),
wobei das gekrümmte Formteil (210) und die Sockelstruktur einen Hohlraum (230) bilden.