[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Eisenschmelze in einem
elektrischen Einschmelzer.
[0002] Verfahren und Vorrichtungen zum Herstellen von Eisenschmelzen und Flüssigschlacken
in elektrischen Einschmelzern sind im Stand der Technik beschrieben, vgl. beispielsweise
EP 3 954 786 A1.
[0003] Gänzlich andere Industriezweige beschäftigen sich mit der Verwendung von Faser-Kunststoff-Verbunden
als Konstruktionsmaterial. Glasfaserverstärkter Kunststoff (im folgenden GFK) kommt
beispielsweise beim Bau von Windkraftanlagenflügel zum Einsatz. Dagegen ist kohlefaserverstärkter
Kunststoff (im folgenden CFK) ein beliebtes Material im Automobil- oder Flugzeugbau.
Bislang sind Bauteile mit diesen Faser-Kunststoff-Verbunden schwer zu entsorgen. Insbesondere
gibt es noch keine wirtschaftliche Lösung kurzfaserige CFK-Reststoffe überhaupt zu
entsorgen. Eine Verbrennung in einer Müllverbrennungsanlage oder einem Drehrohrofen
kann die Kohlefasern nicht vollständig verbrennen. Die inneren Faserlagen sind thermisch
isoliert, die Verweildauern zu kurz und freigesetzte Faserreste sind leitfähig und
erzeugen Kurzschlüsse in der elektrischen Abluftreinigung. Unverbranntes CFK findet
sich im Rost der Müllverbrennungsanlagen wieder und muss speziell deponiert werden.
Die Deponierung ist aufgrund des hohen C-Gehalts nicht vorgesehen und zudem kostenintensiv.
Aus der
DE 10 2021 114 676 A1 ist ein Verfahren zur Verwertung und/oder Entsorgung von kohlenstoffhaltigen Carbonfasern
und carbonfaserhaltigen und/oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen in metallurgischen
Schlackensystemen bekannt. Der Kohlenstoff der Carbonfasern soll während der Wärmebehandlung
im Schlackensystem mit Sauerstoff zu Kohlenstoffmonoxid und/oder Kohlenstoffdioxid
oxidieren und als Reaktionsgas aus dem System abgeführt werden.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Weiterverwertungsmöglichkeit von
gebrauchten Faserkunststoffverbunden oder Produktionsresten der Herstellung der Faserkunststoffverbunde
bereitzustellen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Weiterführende Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0006] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Eisenschmelze und einer
Flüssigschlacke in einem elektrischen Einschmelzer, wobei eisenhaltige und kohlenstoffhaltige
Einsatzstoffe sowie Schlackenbildner eingebracht und erschmolzen werden, wobei der
elektrische Einschmelzer mehrere Elektroden umfasst, welche die zum Erschmelzen benötigte
Energie bereitstellen, um die Einsatzstoffe und die Schlackenbildner in eine Flüssigphase
umfassend eine Eisenschmelze und eine auf der Eisenschmelze angeordnete Flüssigschlacke
zu überführen, wobei nach einer Lehre
- als kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe kohlenstoffverstärkter Kunststoff verwendet werden;
nach einer alternativen Lehre
- als Schlackenbildner glasfaserverstärkter Kunststoff verwendet werden; nach einer
weiteren alternativen Lehre
- als kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe kohlenstoffverstärkter Kunststoff und als Schlackenbildner
glasfaserverstärkter Kunststoff verwendet werden.
[0007] Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, dass durch die hohen Temperaturen
und die lange Verweildauer im elektrischen Einschmelzer sichergestellt wird, dass
der kohlenstoffverstärkte Kunststoff (CFK) und/oder glasfaserverstärkte Kunststoff
(GFK) rückstandsfrei umgesetzt wird, so dass keine Faserreste verbleiben oder freigesetzt
werden. Die Fasern, welche beispielsweise als Kurz- oder Langfasern eingesetzt werden,
sind in einer Kunststoffmatrix eingebettet, wobei der Kunststoff der Matrix ein Thermo-
oder Duroplast sein kann.
[0008] Das CFK und/oder GFK ist bevorzugt befreit von Komponenten, welche sich störend für
die Verwertung im Einschmelzer auswirken können. So ist besonders bevorzugt vorgesehen,
dass vor der Verwertung im elektrischen Einschmelzer das CFK und/oder GFK Abscheideprozesse
durchlaufen haben, um störende Komponenten im Wesentlichen vollständig abzutrennen,
wie beispielsweise und falls vorhanden Restanteile an Kupfer, Messing, Nickel, Zink,
Phosphor und Halogenen. So können Verunreinigungen im CFK und/oder GFK mit bis zu
5 Gew.-%, insbesondere bis zu 4 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 3 Gew.-% zugelassen werden.
Als Verunreinigungen und je nach Art der vorherigen Anwendung des CFK/GFK können Balsaholz,
Lackreste, Schaumstoffe, kompakte Kunststofflagen enthalten sein.
[0009] Als eisenhaltige Einsatzstoffe wird bevorzugt reduziertes Eisenerz in Form von Eisenschwamm-Stücken
oder Eisenschwamm-Pellets mit einem Kohlenstoffgehalt zwischen 0 und 4,5 Gew.-%, insbesondere
> 0 Gew.-%, und einem Metallisierungsgrad von mindestens 85 % verwendet. Der Metallisierungsgrad
spiegelt das Verhältnis des metallischen Eisenanteils bezogen auf den gesamten Eisengehalt
im Eisenschwamm wider. Falls ein definierter Kohlenstoffgehalt in der Eisenschmelze,
welcher zwischen 2,0 und 5,0 Gew.-%, insbesondere zwischen 3,0 und 4,8 Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 3,5 und 4,5 Gew.-% liegen kann, nicht über die eisenhaltigen Einsatzstoffe
eingestellt werden kann, werden kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe in der Menge berücksichtigt,
dass der gewünschte Kohlenstoffgehalt (Kohlenstoff-Zielgehalt) in der Eisenschmelze
erreicht werden kann und beispielsweise eine Restreduktion des nichtmetallisierten
Anteils des Eisenschwamms stattfinden kann.
[0010] Je nach Kohlenstoffgehalt, welcher im Zusammenhang mit dem eisenhaltigen Einsatzstoff
in den elektrischen Einschmelzer eingebracht wird, wird zusätzlich Kohlenstoff, bezogen
auf den Kohlenstoffgehalt (in Gew.-%) im einzubringenden kohlenstoffhaltigen Einsatzstoff,
mit > 0 bis maximal 50 kg pro erzeugter Tonne Eisenschmelze zugegeben.
[0011] Um ein Aufkohlen der Eisenschmelze im elektrischen Einschmelzer zu bewirken, ist
der Kohlenstoff in der Kohlenstofffaser des CFK besonders gut geeignet. Die einzusetzende
Menge an CFK ist abhängig von dem einzustellenden Kohlenstoff-Zielgehalt in der Eisenschmelze.
Falls der Kohlenstoff-Zielgehalt nicht ausschließlich durch Verwendung von CFK erreicht
werden kann oder anlagenbedingt nur eine gewisse Menge CFK eingesetzt werden kann,
können auch noch weitere kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe zugeführt werden, unter
anderem Kohlenstoff-Träger, welche grundsätzlich einen reduktionsfähigen freien Kohlenstoff
aufweisen, wie zum Beispiel Koksstaub, Kokslösche, Koksgrus, Petrolkoks, Rußpellets
oder Anthrazitkohle.
[0012] Die Kunststoffmatrix des Faserkunststoffverbunds hat insbesondere den Vorteil, dass
sie aufgrund des hohen Kohlenstoffanteils des Kunststoffes ebenfalls die Funktion
des Kohlenstoffträgers wahrnehmen kann. So können beispielsweise auch Bestandteile,
welche beim Pyrolysieren in die Gasphase übergehen, welche als Prozessgas abgezogen
kalorisch verwertet werden kann.
[0013] In Summe auf den Kohlenstoffgehalt im CFK betrachtet kann somit der Anteil des CFK
des einzusetzenden kohlenstoffhaltigen Einsatzstoffes zwischen 20 und 100 % betragen,
wobei der Anteil des CFK insbesondere mindestens 50 %, vorzugsweise mindestens 40
%, bevorzugt mindestens 50 % sein kann.
[0014] Die bevorzugte Verwendung von Eisenschwamm als eisenhaltiger Einsatzstoff bringt
auch schlackenbildende Bestandteile mit sich, welche im Eisenerz naturgemäß enthalten
sind, nicht in einem vorausgegangenen Reduktionsprozess ausgetrieben werden können,
und als Gangart bezeichnet werden. Ist die über den Eisenschwamm bereitgestellte Gangart
nicht ausreichend, um eine weiterverarbeitungsfähige Flüssigschlacke zu erzeugen,
können bei Bedarf weitere Schlackenbildner als Zusatzstoffe eingebracht werden. So
werden bevorzugt Schlackenbildner zugegeben, dass sich eine Basizität B3 in der Flüssigschlacke
zwischen 0,9 und 1,8 einstellt. B3 kann insbesondere mindestens 1,0, vorzugsweise
mindestens 1,1 und insbesondere maximal 1,7, vorzugsweise maximal 1,6 betragen. Die
Basizität B3 entspricht dem Verhältnis (CaO+MgO) zu (SiO
2+Al
2O
3), wobei die Ermittlung der charakteristischen Größen in der Schlacke im festen Zustand
dem Fachmann geläufig sind. Der Schlackenbildner umfasst mindestens eines oder mehrere
der Elemente aus der Gruppe (CaO, MgO, SiO
2, Al
2O
3).
[0015] Um ein Konditionieren der Flüssigschlacke im elektrischen Einschmelzer zu bewirken,
ist das SiO
2 in der Glasfaser des GFK besonders gut geeignet. Die einzusetzende Menge an GFK ist
abhängig von der einzustellenden Basizität B3 in der Flüssigschlacke. Falls die einzustellende
Basizität B3 nicht ausschließlich durch Verwendung von GFK erreicht werden kann oder
anlagenbedingt nur eine gewisse Menge GFK eingesetzt werden kann, können auch noch
weitere Schlackenbildner zugeführt werden, unter anderem eine oder mehrere der bereits
oben erwähnten Elemente.
[0016] Um die Recyclingrate zu verbessern bzw. erhöhen, kann Schrott zusätzlich zu den eisenhaltigen
Einsatzstoffen, bevorzugt zu den Eisenschwamm-Stücken oder Eisenschwamm-Pellets zugegeben
werden. Dies kann beispielsweise in der Art erfolgen, dass > 0 kg, insbesondere mindestens
20 kg, vorzugsweise mindestens 50 kg, bevorzugt mindestens 80 kg bis zu 200 kg Schrott
pro erzeugter Tonne Eisenschmelze zugegeben werden kann.
[0017] CFK und/oder GFK können als Schreddermaterial und/oder als Mahlgut dem elektrischen
Einschmelzer zugeführt werden. Um die Handhabbarkeit zu verbessern, können CFK und/oder
GFK als Mahlgut zu Agglomeratsteinen, insbesondere mit einer definierten Größe, verarbeitet
werden, vgl. beispielhaft
DE 10 2005 062 036 A1 offenbart, welche in Gew.-% 5-20 % eines Zement-Bindemittels, 50-75 % eines Faserkunststoffverbunds,
wahlweise bis zu 10 % an einem Erstarrungs- und Verfestigungsbeschleuniger, und als
Rest eisenhaltige Rest- und Kreislaufstoffe und unvermeidbare Verunreinigungen enthalten
können. Die eisenhaltigen Rest- und Kreislaufstoffe können insbesondere bis zu 45
% ausmachen. Weiterhin kann es sich bei den eisenhaltigen Rest- und Kreislaufstoffen
insbesondere um Feinanteile der Roheisenpfannenschlacke, Walzzunder oder Walzzunderschlamm,
Gichtschlamm, Stäube aus dem Oxygenstahlwerk, aber auch um Eisenerz in Form von feinen
und/oder feinsten Partikeln handeln. Als Erstarrungs- und Verfestigungsbeschleuniger
kann Wasserglas, Tonerdzement, Calciumchlorid, ein Alkali-Salz, insbesondere ein Natriumsalz,
ein Cellulose-Klebstoff oder einen Kleister eingesetzt werden. Insbesondere kann der
Erstarrungs- und Verfestigungsbeschleuniger komplett entfallen. Als Zement-Bindemittel
lässt sich Portlandzement oder Hüttenzement einsetzen, die kostengünstig erhältlich
sind. Auch einsetzbar sind Hochofenzement, Portlandkomposit-Zement, Komposit-Zement,
Puzzolanzement oder eine weitere Normalzementart oder Sonderzement oder ein Spezialzement.
[0018] Der Agglomeratstein kann mindestens 50 %, insbesondere mindestens 55 % des Faserkunststoffverbund-Mahlgut.
Speziell kann der Agglomeratstein vorzugsweise mindestens 60 %, bevorzugt mindestens
65 % Faserkunststoffverbund-Mahlgut enthalten. Durch einen höheren Anteil des Faserkunststoffverbund-Mahlgut
kann eine größere Menge der gebrauchten Faser-Kunststoff-Verbunden oder der Produktionsreste
der Herstellung der Faser-Kunststoffverbunde verwertet werden. Zudem kann der Anteil
der optional weiteren Kohlenstoff-Träger und/oder weiteren Schlackenbildner verringert
werden, da das Faserkunststoffverbund-Mahlgut entweder über CFK Kohlenstoff und/oder
über GFK Siliziumdioxid bereitgestellt wird.
[0019] Agglomeratsteine können auf handelsüblichen Steinmaschinen hergestellt werden, so
dass auch unterschiedliche Größen zwischen 45 bis 200 mm herstellbar sind. Auch die
Geometrie des Agglomeratsteins, ob rechteckig, sechseckig oder rautenförmig in Draufsicht,
kann beliebig ausgeführt sein.
[0020] Der Einsatz der Erfindung ist auch bei elektrischen Einschmelzern denkbar, welche
mit Schrott und/oder Rohstahl als eisenhaltige Einsatzstoffe betrieben werden, wenn
quasi kein Eisenschwamm eingesetzt wird.
[0021] Zum Erschmelzen der eisenhaltigen Feststoffe verfügt der elektrische Einschmelzer
über mehrere Elektroden, welche mit elektrischem Strom beaufschlagbar sind und damit
die erforderliche Energie bereitstellen, um die Einsatzstoffe in eine Flüssigphase
umfassend eine Eisenschmelze und eine Flüssigschlacke zu überführen. Je nach Größe/Dimension
des elektrischen Einschmelzers können drei, vier, fünf, sechs oder mehr als sechs
Elektroden verwendet werden. Die zum Erschmelzen benötigte Energie wird bevorzugt
aus regenerativer Energie (Sonne, Wind, Wasser, Biomasse) bereitgestellt. Dadurch
kann der elektrische Einschmelzer umweltfreundlicher betrieben werden.
[0022] Der elektrische Einschmelzer kann bevorzugt ein Ofen der Gattung OSBF (Open Slag
Bath Furnace) sein. Hierzu zählen Elektroreduktionsöfen, vor allem SAF (Submerged
Electric Arc Furnace), welche Schmelzöfen mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung sind,
die Lichtbögen zwischen der Elektrode und dem Einsatzstoff und/oder der Flüssigphase
bilden oder welche den Einsatzstoff und/oder die Flüssigphase mittels Joule-Effekt
erwärmen. Beim SAF sind die Elektroden in den Einsatzstoff und/oder die Flüssigphase,
insbesondere in die Flüssigschlacke eingetaucht. Je nach Funktionsprinzip/Betriebsweise
können die Elektroreduktionsöfen als Wechselstrom-Lichtbogen-Reduktionsöfen (SAFac)
oder Gleichstrom-Lichtbogen-Reduktionsöfen (SAFdc) ausgeführt sein. Alternativ können
auch Schmelzöfen mit direkter Lichtbogeneinwirkung, welche vom oben beschriebenen
Funktionsprinzip/Betriebsweise abweichen, sogenannte EAF (Electric Arc Furnace) zum
Einsatz kommen, welche Lichtbögen zwischen der Elektrode und der Flüssigphase bilden.
Dies umfasst den Wechselstrom-Lichtbogen-Schmelzofen (EAFac), den Gleichstrom-Lichtbogen-Schmelzofen
(EAFdc) und den Pfannenofen LF (Ladle Furnace).
[0023] Der Vorteil bei der Verwendung von Elektroreduktionsöfen mit Lichtbogen-Widerstandserwärmung
(SAF) ist, dass diese mit einer reduzierenden Atmosphäre betrieben werden, wohingegen
Schmelzöfen mit direkter Lichtbogeneinwirkung (EAF) mit einer oxidierenden Atmosphäre
betrieben werden.
[0024] Näher erläutert wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels.
[0025] Die Erfindung sieht ein Verfahren zur Herstellung einer Eisenschmelze und einer Flüssigschlacke
in einem nicht dargestellten elektrischen Einschmelzer vor. Eisenhaltige und kohlenstoffhaltige
Einsatzstoffe sowie Schlackenbildner werden eingebracht und erschmolzen. Über nicht
dargestellte Mittel können die erforderlichen Einsatzstoffe und Schlackenbildner zugeführt
werden. Die eisenhaltigen Einsatzstoffe umfassen oder bestehen aus Eisenschwamm-Stücken
oder - Pellets. Zusätzlich können auch weitere eisenhaltige Einsatzstoffe, wie zum
Beispiel eisenhaltiger Schrott, um die Recyclingrate zu erhöhen, zugeführt werden.
Der elektrische Einschmelzer umfasst mehrere nicht dargestellte Elektroden, welche
die zum Erschmelzen benötigte Energie bereitstellen, um die Einsatzstoffe und die
Schlackenbildner in eine Flüssigphase umfassend eine Eisenschmelze und eine auf der
Eisenschmelze angeordnete Flüssigschlacke zu überführen. Die zum Erschmelzen benötigte
elektrische Energie kann vorzugsweise aus regenerativer Energie (Sonne, Wind, Wasser)
erzeugt werden.
[0026] Als kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe wird CFK verwendet. Als Schlackenbildner wird
GFK verwendet. Je nach angestrebtem Ziel, ob eine Anpassung des Zielkohlenstoffgehalts
in der Eisenschmelze und/oder der geforderten Basizität B3 in der Flüssigschlacke
erforderlich ist, kann entweder nur CFK, nur GFK oder auch beide Faserkunststoffverbunde
in Kombination jeweils in der Menge eingebracht werden, um den gestellten Anforderungen
zu genügen.
[0027] Bei Bedarf können weitere kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe und/oder Schlackenbildner
zusätzlich eingebracht werden, insbesondere wenn die sogenannte Gangart des vorzugsweise
eingesetzten Eisenschwamms nicht ausreicht, um in Abhängigkeit davon, die gewünschte
Basizität der abzustechenden Flüssigschlacke einstellen zu können. Die Einstellung
der gewünschten Basizität durch entsprechende Mischung/Zugabe ist dem Fachmann geläufig.
Die eingebrachte Menge an eisenhaltigen Einsatzstoffen bemisst sich an der gewünschten
Ausbringung der Eisenschmelze.
[0028] An einem Ausführungsbeispiel wurden in einem SAF im Labormaßstab 100 kg Eisenschwamm
aus einer zu 100 % mit Wasserstoff als Reduktionsgas verwendeten Direktreduktion verwendet.
Somit lag der in Summe eingebrachte Kohlenstoffgehalt über den Eisenschwamm bei weniger
als 0,20 Gew.-%. Schlackenbildner in Form von GFK wurden mit ca. 10 kg als Mahlgut,
insbesondere mit einer Partikelgröße zwischen 0,7 und 4,5 mm, und kohlenstoffhaltige
Einsatzstoffe in Form von CFK mit ca. 4 kg als Schreddermaterial, insbesondere mit
einer Materialgröße zwischen 10 und 50 mm, eingebracht. Nach dem Schmelzbetrieb wurde
in der Eisenschmelze ein Kohlenstoffgehalt von 4,15 Gew.-% ermittelt. Eine Flüssigschlacke
mit einer Basizität von 1,1 konnte abgezogen werden. Die Ermittlung des Kohlenstoffgehalts
ist für den Fachmann bekannt. Auch die Ermittlung der Komponenten in der Schlacke
zur Bestimmung Basizität B3 ist für den Fachmann bekannt.
[0029] Das Betreiben von elektrischen Einschmelzern ist dem Fachmann ebenfalls geläufig.
[0030] Ebenfalls nicht dargestellt ist, wie die Eisenschmelze entnommen und einem Weiterverarbeitungs-schritt
zugeführt wird. Bevorzugt wird die Eisenschmelze einem Behandeln zugeführt, um den
Kohlenstoff in der Eisenschmelze auf ein gewünschtes Maß zu reduzieren. Dies erfolgt
beispielsweise mittels Sauerstoff in einem sogenannten Sauerstoffblasprozess, besonders
bevorzugt in einem Konverter. Auch die abgestochene Flüssigschlacke wird vorzugsweise
einer Granulation zugeführt, um Schlacke insbesondere für die Bauindustrie zu erzeugen.
1. Verfahren zur Herstellung einer Eisenschmelze und einer Flüssigschlacke in einem elektrischen
Einschmelzer, wobei eisenhaltige und kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe sowie Schlackenbildner
eingebracht und erschmolzen werden, wobei der elektrische Einschmelzer mehrere Elektroden
umfasst, welche die zum Erschmelzen benötigte Energie bereitstellen, um die Einsatzstoffe
und die Schlackenbildner in eine Flüssigphase umfassend eine Eisenschmelze und eine
auf der Eisenschmelze angeordnete Flüssigschlacke zu überführen, dadurch gekennzeichnet, dass als kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe kohlenstoffverstärkter Kunststoff verwendet
werden.
2. Verfahren zur Herstellung einer Eisenschmelze und einer Flüssigschlacke in einem elektrischen
Einschmelzer, wobei eisenhaltige und kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe sowie Schlackenbildner
eingebracht und erschmolzen werden, wobei der elektrische Einschmelzer mehrere Elektroden
umfasst, welche die zum Erschmelzen benötigte Energie bereitstellen, um die Einsatzstoffe
und die Schlackenbildner in eine Flüssigphase umfassend eine Eisenschmelze und eine
auf der Eisenschmelze angeordnete Flüssigschlacke zu überführen, dadurch gekennzeichnet, dass als Schlackenbildner glasfaserverstärkter Kunststoff verwendet werden.
3. Verfahren zur Herstellung einer Eisenschmelze und einer Flüssigschlacke in einem elektrischen
Einschmelzer, wobei eisenhaltige und kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe sowie Schlackenbildner
eingebracht und erschmolzen werden, wobei der elektrische Einschmelzer mehrere Elektroden
umfasst, welche die zum Erschmelzen benötigte Energie bereitstellen, um die Einsatzstoffe
und die Schlackenbildner in eine Flüssigphase umfassend eine Eisenschmelze und eine
auf der Eisenschmelze angeordnete Flüssigschlacke zu überführen, dadurch gekennzeichnet, dass als kohlenstoffhaltige Einsatzstoffe kohlenstoffverstärkter Kunststoff und als Schlackenbildner
glasfaserverstärkter Kunststoff verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei als eisenhaltige Einsatzstoffe
reduziertes Eisenerz in Form von Eisenschwamm-Stücken oder Eisenschwamm-Pellets mit
einem Kohlenstoffgehalt zwischen 0 und 4,5 Gew.-% und einem Metallisierungsgrad von
mindestens 85 % zur Anwendung kommen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei als eisenhaltige Einsatzstoffe Schrott
und/oder Rohstahl und kein Eisenschwamm zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei ein Kohlenstoffgehalt in der
Eisenschmelze zwischen 2,0 und 5,0 Gew.-% eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei der kohlenstoffhaltige Einsatzstoff
mit > 0 bis maximal 50 kg pro erzeugter Tonne Eisenschmelze zugegeben wird.
8. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei in Summe auf den Kohlenstoffgehalt
im kohlenstoffverstärkten Kunststoff betrachtet der Anteil des kohlenstoffverstärkten
Kunststoffs des einzusetzenden kohlenstoffhaltigen Einsatzstoffes zwischen 20 und
100 % beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei glasfaserverstärkter Kunststoff
und optionale weitere Schlackenbildner zugegeben werden, dass sich eine Basizität
B3 in der Flüssigschlacke zwischen 0,9 und 1,8 einstellt, wobei die Basizität B3 dem
Verhältnis (CaO+MgO) zu (SiO2+AL2O3) entspricht.
10. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei kohlenstoffverstärkter Kunststoff
und/oder glasfaserverstärkter Kunststoff als Schreddermaterial und/oder als Mahlgut
dem elektrischen Einschmelzer zugeführt werden.
11. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei kohlenstoffverstärkter Kunststoff
und/oder glasfaserverstärkter Kunststoff mit 50 bis 75 Gew.-%, 5 bis 20 Gew.-% eines
Zement-Bindemittels, wahlweise bis zu 10 Gew.-% an einem Erstarrungs- und Verfestigungsbeschleuniger,
und als Rest eisenhaltige Rest- und Kreislaufstoffe und unvermeidbare Verunreinigungen
zu einem Agglomeratstein verarbeitet werden und als Agglomeratstein dem elektrischen
Einschmelzer zugeführt wird.