[0001] Die Erfindung betrifft ein Heizgerät gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
und ein Verfahren zum Betrieb eines Heizgerätes gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
5.
[0002] Ein Heizgerät und ein Verfahren der eingangs genannten Art sind allgemein bekannt,
so dass es diesbezüglich keines besonderen druckschriftlichen Nachweises bedarf. Gegenständlich
betrachtet besteht ein solches Heizgerät aus einem Verbrennungsraum, einem im Verbrennungsraum
angeordneten Brenner für gasförmige Brennstoffe und einer mit dem Brenner zusammenwirkenden
Brennerregelung. Verfahrensmäßig ausgedrückt, wird bei diesem Verfahren mit einem
bzw. dem in einem bzw. dem Verbrennungsraum angeordneten Brenner gasförmiger Brennstoff
verbrannt, wobei außerdem der Brenner mit einer bzw. der Brennerregelung zusammenwirkt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Heizgerät und ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu verbessern. Insbesondere soll ein Heizgerät und ein Verfahren geschaffen
werden, dass eine besonders gute Verbrennungshygiene (also ein möglichst "sauberes"
Abgas) gewährleistet, und zwar insbesondere auch dann, wenn der gasförmige Brennstoff
nicht nur Kohlenwasserstoffe, sondern jedenfalls teilweise auch reinen Wasserstoff
enthält.
[0004] Diese Aufgabe ist einerseits mit einem Heizgerät der eingangs genannten Art durch
die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Andererseits
ist diese Aufgabe mit einem Verfahren der eingangs genannten Art durch die im Kennzeichen
des Patentanspruchs 5 aufgeführten Merkmale gelöst.
[0005] Nach der Erfindung ist gegenständlich also vorgesehen, dass im Verbrennungsraum zur
Überwachung eines Wasserstoffgehalts im Abgas eine mit der Brennerregelung zusammen-
und mit Wasserstoff wechselwirkende Breitbandlambdasonde angeordnet ist.
[0006] Verfahrensmäßig ausgedrückt, ist nach der Erfindung vorgesehen, dass eine im Verbrennungsraum
angeordnete, mit Wasserstoff wechselwirkende Breitbandlambdasonde zur Überwachung
eines Wasserstoffgehalts im Abgas mit der Brennerregelung zusammenwirkt.
[0007] Mit anderen Worten zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung somit dadurch aus, dass
zusätzlich zur üblichen Verbrennungsregelung noch eine Breitbandlambdasonde (siehe
hierzu auch https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lambdasonde&oldid= 222721329
und dort insbesondere Abschnitt "Breitbandlambdasonde") eingesetzt wird, mit der es
aufgrund möglicher Wechselwirkungen des Abgases mit der Sonde selbst, was weiter unten
noch genauer erläutert wird, möglich ist, eine unvollständige Verbrennung, insbesondere
bei Wasserstoff enthaltendem Brenngas, noch besser zu erkennen.
[0008] Der vorstehend verwendete Begriff "Verbrennungsraum" umfasst dabei den Raum, in dem
die Verbrennung stattfindet, also insbesondere die Brennkammer, aber im weiteren Sinne
auch einen sich daran anschließenden Abgaszug, wobei zu beachten ist, dass die Wirkung
der erfindungsgemäßen Lösung bzw. die Dynamik ihres Regelkreises mit zunehmendem Abstand
vom eigentlichen Brenner letztlich abnimmt.
[0009] Andere vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Heizgerätes bzw. des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Betrieb eines Heizgerätes ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0010] Das erfindungsgemäße Heizgerät bzw. das erfindungsgemäße Verfahren werden nachfolgend
anhand der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
[0011] Es zeigt
- Figur 1
- im Schnitt das erfindungsgemäße Heizgerät mit Breitbandlambdasonde.
[0012] Das in Figur 1 dargestellte Heizgerät besteht zunächst in bekannter Weise aus einem
Verbrennungsraum 1, einem im Verbrennungsraum 1 angeordneten Brenner 2 für gasförmige
Brennstoffe (besonders bevorzugt ein sogenannter Vormischbrenner) und einer mit dem
Brenner 2 zusammenwirkenden Brennerregelung 3. Dabei ist besonders bevorzugt vorgesehen,
dass der Brennstoff mindestens 20-Vol%, bevorzugt mehr als 50-Vol%, ganz besonders
bevorzugt mehr als 90-Vol% Wasserstoff enthält. Ferner besteht der weitere Brennstoff
vorzugsweise noch aus gasförmigen Kohlenwasserstoffen sowie aus für die Verbrennung
inerten Anteilen wie zum Beispiel Stickstoff oder Kohlendioxid. Außerdem ist, wie
ersichtlich, im Verbrennungsraum 1 vorzugsweise ein Wärmeübertrager 5 angeordnet ist,
mit dem Wärme vom Abgas auf ein Heizkreismedium oder dergleichen übertragbar ist bzw.
übertragen wird.
[0013] Wesentlich für das erfindungsgemäße Heizgerät ist nun, dass im Verbrennungsraum 1
zur Überwachung eines Wasserstoffgehalts im Abgas eine mit der Brennerregelung 3 zusammen-
und mit Wasserstoff wechselwirkende Breitbandlambdasonde 4 angeordnet ist.
[0014] Noch etwas genauer betrachtet, ist dabei besonders bevorzugt vorgesehen, dass die
Breitbandlambdasonde 4 zur Erfassung eines Sauerstoffgehalts eines im Verbrennungsraum
1 befindlichen Abgases ausgebildet ist bzw. dass mit der Breitbandlambdasonde 4 ein
Sauerstoffgehalt im Abgas gemessen wird. Die Breitbandlambdasonde weist dabei vorzugsweise
einen Sondenkopf mit Zellmembranen aus Zirkoniumdioxid auf.
[0015] Dabei ist weiterhin bevorzugt vorgesehen, dass die Breitbandlambdasonde 4 zwischen
dem Brenner 2 und dem (vorstehenden genannten) Wärmeübertrager 5 angeordnet ist, so
dass der Sauerstoffgehalt im Abgas mit minimaler Reaktionszeit gemessen werden kann.
[0016] In verfahrensmäßigen Worten ausgedrückt, wird zum Betrieb eines bzw. des Heizgerätes
mit dem im Verbrennungsraum 1 angeordneten Brenner 2 gasförmiger Brennstoff verbrannt.
Dabei wirkt der Brenner 2 mit der Brennerregelung 3 zusammen.
[0017] Wesentlich für die erfindungsgemäße Lösung ist dabei, dass eine im Verbrennungsraum
1 angeordnete, mit Wasserstoff wechselwirkende Breitbandlambdasonde 4 zur Überwachung
eines Wasserstoffgehalts im Abgas mit der Brennerregelung 3 zusammenwirkt.
[0018] Noch etwas genauer betrachtet, ist dabei bevorzugt vorgesehen, dass aus dem gemessenen
Sauerstoffgehalt im Abgas (genauer: aus dem entsprechenden Messwert) mit der Brennerregelung
3 auf einen Wasserstoffgehalt bzw. auf ein Vorhandensein von Wasserstoff im Abgas
geschlossen wird. Dabei wird insbesondere die Erkenntnis genutzt, dass es bei einer
Verringerung der Zufuhrmenge an gasförmigem Brennstoff eigentlich zu einem Ansteigen
des Sauerstoffgehalts im Abgas kommen müsste. Bei einer unvollständigen Verbrennung
in der Brennkammer gelangt jedoch auch unverbrannter Wasserstoff in die Messzelle
der Breitbandlambdasonde und führt aufgrund lokal heterogen katalysierter Wasserstoffreaktionen
in der Sonde zu einem Verbrauch des Oxidators, welches den Messwert verfälscht. Aus
physikalischer Sicht kommt es zur Umkehr des Reglersinns der Breitbandlambdasonde,
d. h. eine weitere Abmagerung (Verringerung der Brennstoffmenge) geht mit gleichbleibenden
bzw. sogar sinkenden gemessenen Sauerstoffwerten einher. In der Brennerregelung 3
sind hierfür bzw. dazu (also zur Ermittlung möglichen Wasserstoffs im Abgas) entsprechende,
wahlweise in Form von Soft- und/oder Hardware ausgebildete Mittel vorgesehen.
[0019] Zum besseren Verständnis der erfindungsgemäßen Lösung wird auf Folgendes hingewiesen:
Bei einem Verbrennungssystem, welches mit reinen Kohlenwasserstoffen (zum Beispiel
Methan) betrieben wird, sind die Zünd- bzw. Explosionsgrenzen, also der Gemischbereich,
bei dem die Verbrennung läuft (siehe hierzu insbesondere auch https:// de.wikipedia.org/w/index.php?title=Explosionsgrenze&oldid=214
973830) relativ schmal, so dass bei einer Luftzahlverschiebung die sogenannte Hygienegrenze
(Bildung unverbrannter Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid) und der Flammenverlust
nah beieinander liegen.
[0020] Mit zunehmendem Anteil an Wasserstoff im Brenngas steigt die Zündgrenze, so dass
eine unvollständige, stabile, magere Verbrennung mit hohen Anteilen von unverbrannten
Wasserstoff im Abgas möglich ist. Die Breitbandlambdasonde 4 besitzt in ihrer Messzelle
katalytisch aktive Komponenten, welche bei höheren Wasserstoffgehalten (größer 500
ppm) im Abgas zu heterogen katalysierten Reaktionen in der Messzelle führen. Durch
die hohe Reaktionsgeschwindigkeit und der Senkung der Aktivierungsenergie wird der
Restwasserstoff in der Messzelle vollständig oxidiert, so dass der Sauerstoffgehalt
in der Messzelle sinkt. Somit entsteht eine Diskrepanz (Anomalie) zwischen dem realen
Sauerstoffgehalt im Abgas und der Messgröße. Dieses Mitkopplungsverhalten kann bei
der mageren Verbrennung als unvollständige Verbrennung bewertet werden. In der Folge
kann dann zum Beispiel das Verbrennungssystem kontrolliert abgeschaltet werden.
[0021] Die erfindungsgemäßen Maßgaben führen also durch das Mitkopplungsverhalten zu einer
hygienischen Verbrennung auch im mageren Betrieb. Außerdem ist durch diese Maßgaben
eine exakte Luftzahlregelung unabhängig von der Gaszusammensetzung möglich. Schließlich
ist durch sie auch noch eine flexible, leistungsabhängige Einstellung der Luftzahl
und dadurch ein größerer Betriebs- bzw. Modulationsbereich möglich.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Verbrennungsraum
- 2
- Brenner
- 3
- Brennerregelung
- 4
- Breitbandlambdasonde
- 5
- Wärmeübertrager
1. Heizgerät, umfassend einen Verbrennungsraum (1), einen im Verbrennungsraum (1) angeordneten
Brenner (2) für gasförmige Brennstoffe und eine mit dem Brenner (2) zusammenwirkende
Brennerregelung (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass im Verbrennungsraum (1) zur Überwachung eines Wasserstoffgehalts im Abgas eine mit
der Brennerregelung (3) zusammen- und mit Wasserstoff wechselwirkende Breitbandlambdasonde
(4) angeordnet ist.
2. Heizgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitbandlambdasonde (4) zur Erfassung eines Sauerstoffgehalts eines im Verbrennungsraum
(1) befindlichen Abgases ausgebildet ist.
3. Heizgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei im Verbrennungsraum (1) ein Wärmeübertrager
(5) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitbandlambdasonde (4) zwischen dem Brenner (2) und dem Wärmeübertrager (5)
angeordnet ist.
4. Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Brennstoff mindestens 20-Vol% Wasserstoff enthält.
5. Verfahren zum Betrieb eines Heizgerätes, bei dem mit einem in einem Verbrennungsraum
(1) angeordneten Brenner (2) gasförmiger Brennstoff verbrannt wird und bei dem der
Brenner (2) mit einer Brennerregelung (3) zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine im Verbrennungsraum (1) angeordnete, mit Wasserstoff wechselwirkende Breitbandlambdasonde
(4) zur Überwachung eines Wasserstoffgehalts im Abgas mit der Brennerregelung (3)
zusammenwirkt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit der Breitbandlambdasonde (4) ein Sauerstoffgehalt im Abgas gemessen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus dem gemessenen Sauerstoffgehalt im Abgas mit der Brennerregelung (3) auf einen
Wasserstoffgehalt im Abgas geschlossen wird.