(19)
(11) EP 4 443 899 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.10.2024  Patentblatt  2024/41

(21) Anmeldenummer: 24162827.0

(22) Anmeldetag:  12.03.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 1/10(2006.01)
H04R 25/00(2006.01)
G10L 21/0264(2013.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
H04R 25/505; H04R 1/1083; G10L 21/0264; H04R 2225/43; G10L 25/78
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 16.03.2023 DE 102023202367

(71) Anmelder: Sivantos Pte. Ltd.
Singapore 539775 (SG)

(72) Erfinder:
  • BILERT, Sascha
    91058 Erlangen (DE)
  • FISCHER, Eghart
    91058 Erlangen (DE)
  • HAIN, Jens
    91058 Erlangen (DE)
  • KAMKAR-PARSI, Homayoun
    91058 Erlangen (DE)
  • WILSON, Cecil
    91058 Erlangen (DE)

(74) Vertreter: FDST Patentanwälte 
Nordostpark 16
90411 Nürnberg
90411 Nürnberg (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM BETRIEB EINES HÖRGERÄTES, HÖRGERÄT UND COMPUTERPROGRAMMPRODUKT


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes (2), welches einen Eingangswandler (4), eine Signalverarbeitungseinrichtung (6) und einen Ausgangswandler (8) aufweist, wobei mittels des Eingangswandlers (4) ein Eingangssignal generiert wird, wobei die Signalverarbeitungseinrichtung (6) eine Qualitäts-Prüf-Einheit (18) aufweist, wobei mittels der Qualitäts-Prüf-Einheit (18) basierend auf dem Eingangssignal ein Maß für eine Signalqualität ermittelt wird, wobei die Qualitäts-Prüf-Einheit (18) eingerichtet ist für zwei Betriebsmodi, nämlich einen ersten Betriebsmodus und einen zweiten Betriebsmodus, wobei die Signalverarbeitungseinrichtung (6) eine Eigenstimmen-Prüf-Einheit (20) aufweist, wobei mittels der Eigenstimmen-Prüf-Einheit (20) basierend auf dem Eingangssignal eine Aktivität einer Eigenstimme ermittelt wird und wobei die Qualitäts-Prüf-Einheit (18) im ersten Betriebsmodus betrieben wird, wenn keine Aktivität einer Eigenstimme ermittelt wird, und im zweiten Betriebsmodus, wenn eine Aktivität der Eigenstimme ermittelt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes, welches einen Eingangswandler, eine Signalverarbeitungseinrichtung und einen Ausgangswandler aufweist. Außerdem betrifft die Erfindung ein Hörgerät und ein Computerprogrammprodukt.

[0002] Als Hörgeräte bezeichnet man typischerweise klassische Hörhilfen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen. Im weiteren Sinne bezeichnet dieser Begriff jedoch auch Geräte, die zur Unterstützung von normal hörenden Menschen ausgebildet sind. Hörgeräte zur Unterstützung von normal hörenden Menschen werden auch als "Personal Sound Amplification Products" oder "Personal Sound Amplification Devices" (kurz: "PSAD") bezeichnet. Derartige Hörgeräte sind im Gegensatz zu klassische Hörhilfen nicht zur Kompensation von Hörverlusten vorgesehen, sondern werden gezielt zur Unterstützung und Verbesserung des normalen menschlichen Hörvermögens in spezifischen Hörsituationen eingesetzt, z.B. zur Unterstützung bei der Tierbeobachtung, um Tierlaute und sonstige von Tieren erzeugte Geräusche besser wahrnehmen zu können, zur Unterstützung von Jägern auf der Jagd, für Sportreporter, um ein verbessertes Sprechen und/oder Sprachverstehen in komplexer Geräuschkulisse zu ermöglichen, für Musiker, um die Belastung des Gehörs zu reduzieren, etc..

[0003] Unabhängig vom vorgesehenen Einsatzzweck weisen Hörgeräte üblicherweise zumindest einen Eingangswandler, eine Signalverarbeitungseinrichtung und einen Ausgangswandler als wesentliche Komponenten auf. Der zumindest eine Eingangswandler ist dabei in der Regel durch einen akusto-elektrischen Wandler ausgebildet, also beispielsweise durch ein Mikrofon, oder durch einen elektromagnetischen Empfänger, beispielsweise eine Induktionsspule. In vielen Fällen sind mehrere Eingangswandler verbaut, also zum Beispiel ein oder mehrere akustoelektrische Wandler und ein elektromagnetischer Empfänger. Als Ausgangswandler wird meist ein elektro-akustischer Wandler eingesetzt, beispielsweise ein Miniaturlautsprecher (der auch als "Hörer" bezeichnet wird), oder ein elektromechanischer Wandler, zum Beispiel ein Knochenleitungshörer. Die Signalverarbeitungseinrichtung ist in der Regel durch eine auf einer Leiterplatine realisierte elektronische Schaltung realisiert und weist unabhängig davon üblicherweise einen Verstärker auf.

[0004] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein vorteilhaftes Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes anzugeben. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung ein vorteilhaft ausgestaltetes Hörgerät sowie ein vorteilhaftes Computerprogrammprodukt anzugeben.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Hörgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie durch ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Weiterbildungen sind in den rückbezogenen Ansprüchen enthalten. Die im Hinblick auf das Verfahren angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf das Hörgerät übertragbar und umgekehrt. Außerdem sind die im Hinblick auf das Verfahren angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sinngemäß auch auf das Computerprogrammprodukt übertragbar und umgekehrt.

[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren dient dabei zum Betrieb eines erfindungsgemä-ßen Hörgerätes, insbesondere eines digitalen Hörgerätes. Umgekehrt ist ein erfindungsgemäßes Hörgerät derart eingerichtet, dass damit das erfindungsgemäße Verfahren ausführbar ist. Dabei ist das Hörgerät typischerweise ausgebildet nach Art eines eingangs beschriebenen Hörgerätes. Es weist einen Eingangswandler, eine Signalverarbeitungseinrichtung sowie einen Ausgangswandler auf.

[0007] Der Eingangswandler dient hierbei zur Generierung eines elektrischen Eingangssignals, nachfolgend kurz Eingangssignal genannt, basierend auf einem akustischen Eingangssignal, welches (eingangsseitig) auf das Hörgerät auftrifft. Hierzu weist der Eingangswandler zweckdienlicherweise einen akusto-elektrischen Wandler, also insbesondere zumindest ein Mikrofon, sowie bevorzugt einen Analog-Digital-Wandler auf.

[0008] Das mittels des Eingangswandlers generierte Eingangssignal wird dann typischerweise in der Signalverarbeitungseinrichtung verarbeitet, wobei zweckdienlicherweise basierend auf dem Eingangssignal ein Ausgangssignal, also ein elektrisches Ausgangssignal, generiert wird. Durch den Ausgangswandler wird dann typischerweise basierend auf dem Ausgangssignal, also dem elektrischen Ausgangssignal, ein akustische Ausgangssignal generiert und (ausgangsseitig) vom Hörgerät abgegeben und zwar insbesondere in einen Gehörgang eines Hörgeräteträgers. Hierbei weist der Ausgangswandler bevorzugt einen Digital-Analog-Wandler sowie einen elektro-akustischen-Wandler auf, beispielsweise einen Lautsprecher.

[0009] Die Signalverarbeitungseinrichtung ist weiterhin eingerichtet zur Ausbildung einer Anzahl Einheiten, nachfolgend auch SV-Einheiten genannt. Die entsprechenden Einheiten, also SV-Einheiten, werden dabei typischerweise durch Signalverarbeitung-Bausteine oder Datenverarbeitungs-Bausteine ausgebildet, also zum Beispiel durch Softwareprogramm-Bausteine.

[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren dient nun also zum Betrieb eines Hörgerätes, welches den Eingangswandler, die Signalverarbeitungseinrichtung und den Ausgangswandler aufweist. Hierbei weist die Signalverarbeitungseinrichtung als SV-Einheiten eine Qualitäts-Prüf-Einheit und eine Eigenstimmen-Prüf-Einheit auf. Die Qualitäts-Prüf-Einheit ist dabei für zwei Betriebsmodi eingerichtet, nämlich einen ersten Betriebsmodus und einen zweiten Betriebsmodus.

[0011] Im Zuge der Ausführung des Verfahrens wird nun mittels des Eingangswandlers das Eingangssignal generiert. Weiter wird mittels der Qualitäts-Prüf-Einheit basierend auf dem Eingangssignal ein Maß für eine Signalqualität ermittelt und mittels der Eigenstimmen-Prüf-Einheit wird basierend auf dem Eingangssignal eine Aktivität einer Eigenstimme ermittelt. Die Signalverarbeitungseinrichtung ist dann weiterhin derart eingerichtet, dass die Qualitäts-Prüf-Einheit im ersten Betriebsmodus betrieben wird, wenn keine Aktivität einer Eigenstimme ermittelt wird, und im zweiten Betriebsmodus, wenn eine Aktivität der Eigenstimme ermittelt wird.

[0012] Die Signalverarbeitungseinrichtung ist somit dann insbesondere eingerichtet, dass die Qualitäts-Prüf-Einheit durch die Eigenstimmen-Prüf-Einheit gesteuert wird, nämlich zumindest insoweit, dass Wechsel zwischen dem ersten Betriebsmodus und dem zweiten Betriebsmodus durch die Eigenstimmen-Prüf-Einheit getriggert werden.

[0013] Die Eigenstimmen-Prüf-Einheit ist hierbei eingerichtet für eine sogenannte Eigenstimmerkennung (engl.: Own-Voice-Detection, OVD). Verfahren zur Eigenstimmerkennung sind dabei prinzipiell bekannt. Ein Beispiel hierfür ist in der EP 3 222 057 B1 näher beschrieben. Die Eigenstimmen-Prüf-Einheit ist nun typischerweise eingerichtet, ein an sich bekanntes Verfahren zur Eigenstimmerkennung, insbesondere das Verfahren gemäß der EP 3 222 057 B1, umzusetzen und basierend darauf zu ermitteln, ob eine Aktivität einer Eigenstimme vorliegt oder ob keine Aktivität der Eigenstimme vorliegt.

[0014] Weiter handelt es sich bei dem mittels der Qualitäts-Prüf-Einheit ermittelten Maß für die Signalqualität zweckdienlicherweise um ein zeitabhängiges Maß und insbesondere um einen zeitabhängigen Wert.

[0015] Je nach Anwendungsfall ist die Signalverarbeitungseinrichtung weiterhin eingerichtet, dass das Maß für die Signalqualität lediglich im ersten Betriebsmodus ermittelt wird und dass die Ermittlung im zweiten Betriebsmodus pausiert. In vorteilhafter Weiterbildung wird dann für die Dauer des zweiten Betriebsmodus als aktuelles Maß oder aktueller Wert für die Signalqualität das zuletzt ermittelte Maß oder der zuletzt ermittelte Wert angenommen, welches bzw. welcher vor dem Wechsel vom ersten Betriebsmodus in den zweiten Betriebsmodus ermittelt wurde. In diesem Fall erfolgt dann quasi ein Einfrieren des Maßes oder Wertes bis zur nächsten Ermittlung, also bis zum nächsten Wechsel in den ersten Betriebsmodus.

[0016] Alternativ wird das Maß für die Signalqualität im ersten Betriebsmodus mittels eines ersten Algorithmus ermittelt und im zweiten Betriebsmodus mittels eines zweiten Algorithmus.

[0017] Von Vorteil ist es weiter, wenn mittels der Eigenstimmen-Prüf-Einheit ein binäres Informationssignal generiert wird und wenn der Wechsel zwischen dem ersten Betriebsmodus und dem zweiten Betriebsmodus mittels des binären Informationssignals gesteuert wird.

[0018] Bevorzugt ist außerdem eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der als Maß für die Signalqualität ein Signal-Rausch-Verhältnis oder Signal-zu-Rausch-Verhältnis ermittelt wird. Geeignete Verfahren zur Ermittlung eines solchen Signal-Rausch-Verhältnisses (SNR) sind dabei prinzipiell bekannt. Ein entsprechendes Verfahren ist zum Beispiel in der DE 10 2019 214 220 A1 beschrieben. Dieses ist gemäß einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens Teil des erfindungsgemäßen Verfahrens. D. h., dass die Qualitäts-Prüf-Einheit bevorzugt eingerichtet ist, ein an sich bekanntes Verfahren zur Ermittlung eines solchen Signal-Rausch-Verhältnisses (SNR), insbesondere das Verfahren gemäß der EP 3 222 057 B1, umzusetzen und hierdurch ein Signal-Rausch-Verhältnis als Maß für die Signalqualität zu ermitteln.

[0019] Zweckdienlich ist es weiter, wenn die Signalverarbeitungseinrichtung als eine SV-Einheit eine Haupt-Einheit aufweist, wobei mittels der Haupt-Einheit basierend auf dem Eingangssignal das Ausgangssignal für den Ausgangswandler generiert wird. Bevorzugt erfolgt dann weiter die Generierung des Ausgangssignals in Abhängigkeit des Maßes für die Signalqualität.

[0020] Von Vorteil ist zudem eine Verfahrensvariante, bei der mittels einer SV-Einheit der Signalverarbeitungseinrichtung, nämlich einer Rauschunterdrückungs-Einheit, eine Rauschunterdrückung realisiert ist und bei der in Abhängigkeit des Maßes für die Signalqualität die Stärke der Rauschunterdrückung variiert wird. Je nach Anwendungsfall ist die Rauschunterdrückungs-Einheit dabei zum Beispiel in die Haupt-Einheit integriert oder der Haupt-Einheit beigeordnet.

[0021] Außerdem vorteilhaft ist eine Verfahrensvariante, bei der die Signalverarbeitungseinrichtung als eine SV-Einheit eine Filter-Einheit mit zumindest einem Filter zur räumlichen Trennung aufweist. Bevorzugt wird dann in Abhängigkeit des Maßes für die Signalqualität zumindest ein Filterparameter des zumindest einen Filters variiert. Je nach Anwendungsfall ist die Filter-Einheit dabei beispielsweise in die Haupt-Einheit integriert oder der Haupt-Einheit beigeordnet.

[0022] Das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Verfahren dient, wie zuvor bereits dargelegt, zum Betrieb eines erfindungsgemäßen Hörgerätes und ist dementsprechend hierfür ausgestaltet. Umgekehrt ist das erfindungsgemäße Hörgerät zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in zumindest einem Betriebsmodus eingerichtet. Dazu weist das Hörgerät insbesondere die zuvor beschriebene Signalverarbeitungseinrichtung auf. Mit Hilfe der Signalverarbeitungseinrichtung erfolgt dann bevorzugt die Ausführung des Verfahrens, wobei hierfür weiter bevorzugt ein ausführbares Programm in der Signalverarbeitungseinrichtung hinterlegt oder installiert ist, welches nach einem Start das Verfahren automatisch ausführt.

[0023] Ein entsprechendes Programm lässt sich auch nachträglich mittels eines erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukts installieren oder hinterlegen. Bei jenem Computerprogrammprodukt handelt es sich typischerweise um eine Datei oder einen Datenträger mit einer Datei, wobei die Datei das ausführbare Programm enthält, also insbesondere einen geeigneten Programmcode.

[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand einer schematischen Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:
FIG 1
in einer Blockschaltbilddarstellung ein Hörgerät.


[0025] Ein nachfolgend exemplarisch beschriebenes und in Fig. 1 skizziertes Hörgerät 2 weist einen Eingangswandler 4, eine Signalverarbeitungseinrichtung 6 sowie einen Ausgangswandler 8 auf.

[0026] Der Eingangswandler 4 dient hierbei zur Generierung eines elektrischen Eingangssignals, nachfolgend kurz Eingangssignal genannt, basierend auf einem akustischen Eingangssignal, welches auf das Hörgerät 2 auftrifft. Hierzu weist der Eingangswandler 4 zweckdienlicherweise ein Mikrofon sowie bevorzugt einen Analog-Digital-Wandler auf.

[0027] Das mittels des Eingangswandlers 4 generierte Eingangssignal wird dann in der Signalverarbeitungseinrichtung 6 verarbeitet, wobei basierend auf dem Eingangssignal ein Ausgangssignal, also ein elektrisches Ausgangssignal, generiert wird. Durch den Ausgangswandler 8 wird dann basierend auf dem Ausgangssignal, also dem elektrischen Ausgangssignal, ein akustische Ausgangssignal generiert und vom Hörgerät 2 abgegeben. Hierbei weist der Ausgangswandler bevorzugt einen Digital-Analog-Wandler sowie einen elektro-akustischen-Wandler auf, beispielsweise einen Lautsprecher.

[0028] Die Signalverarbeitungseinrichtung ist weiterhin eingerichtet zur Ausbildung einer Anzahl Einheiten, nachfolgend SV-Einheiten 10 genannt. Die entsprechenden SV-Einheiten 10 werden dabei bevorzugt durch Softwareprogramm-Bausteine ausgebildet.

[0029] Als eine dieser SV-Einheiten 10 bildet die Signalverarbeitungseinrichtung 6 eine Haupt-Einheit 12 aus. Diese Haupt-Einheit 12 dient zur Generierung des Ausgangssignals für den Ausgangswandler 8 und insbesondere zur Realisierung der für Hörgeräte 2 typischen Verstärkung akustischer Signale.

[0030] Im Ausführungsbeispiel ist in die Haupt-Einheit 12 eine SV-Einheit 10 integriert, mittels der eine Rauschunterdrückung realisiert wird, nämlich eine Rauschunterdrückungs-Einheit 14. Diese Rauschunterdrückungs-Einheit 14 ist dabei ausgebildet, die Stärke der Rauschunterdrückung in Abhängigkeit eines Ma-ßes für eine Signalqualität des Eingangssignals zu variieren.

[0031] Als weitere SV-Einheit 10 ist in die Haupt-Einheit 12 eine Filter-Einheit 16 mit zumindest einem Filter zur räumlichen Trennung integriert. Dabei ist diese Filtereinheit derart eingerichtet, dass in Abhängigkeit des Maßes für die Signalqualität zumindest ein Filterparameter des zumindest einen Filters variiert wird.

[0032] Ermittelt wird das Maß für die Signalqualität, also das Maß für die Signalqualität des Eingangssignals, mittels einer weiteren SV-Einheit 10, nämlich einer Qualitäts-Prüf-Einheit 18. Die Qualitäts-Prüf-Einheit 18 ist dabei für zwei Betriebsmodi eingerichtet, nämlich einen ersten Betriebsmodus und einen zweiten Betriebsmodus.

[0033] Im Ausführungsbeispiel wird als Maß für die Signalqualität basierend auf dem Eingangssignal ein Signal-Rausch-Verhältnis ermittelt, welches dann in Form eines zeitabhängigen Wertes vorliegt. Dabei wird ein aktueller Wert nur im ersten Betriebsmodus ermittelt und im zweiten Betriebsmodus pausiert die Ermittlung. Daher wird dann für die Dauer des zweiten Betriebsmodus als aktueller Wert für das Signal-Rausch-Verhältnis der zuletzt ermittelte Wert angenommen, welcher vor dem Wechsel vom ersten Betriebsmodus in den zweiten Betriebsmodus ermittelt wurde. In diesem Fall erfolgt dann quasi ein Einfrieren des Wertes bis zur nächsten Ermittlung, also bis zum nächsten Wechsel in den ersten Betriebsmodus.

[0034] Als weitere SV-Einheit 10 bildet die Signalverarbeitungseinrichtung 6 eine Eigenstimmen-Prüf-Einheit 20 aus. Die Eigenstimmen-Prüf-Einheit 20 ist hierbei eingerichtet für eine sogenannte Eigenstimmerkennung (engl.: Own-Voice-Detection, OVD) basierend auf dem Eingangssignal. Verfahren zur Eigenstimmerkennung sind dabei prinzipiell bekannt. Die Eigenstimmen-Prüf-Einheit 20 ist nun typischerweise eingerichtet, ein an sich bekanntes Verfahren zur Eigenstimmerkennung umzusetzen und basierend darauf zu ermitteln, ob eine Aktivität einer Eigenstimme vorliegt oder ob keine Aktivität der Eigenstimme vorliegt.

[0035] Die Signalverarbeitungseinrichtung 6 ist nun weiterhin derart eingerichtet, dass die Qualitäts-Prüf-Einheit 18 durch die Eigenstimmen-Prüf-Einheit 20 gesteuert wird, nämlich zumindest insoweit, dass Wechsel zwischen dem ersten Betriebsmodus und dem zweiten Betriebsmodus der Qualitäts-Prüf-Einheit 18 durch die Eigenstimmen-Prüf-Einheit 20 getriggert werden. Infolgedessen wird die Qualitäts-Prüf-Einheit 18 im ersten Betriebsmodus betrieben wird, wenn durch die Eigenstimmen-Prüf-Einheit 20 keine Aktivität einer Eigenstimme ermittelt wird, und im zweiten Betriebsmodus, wenn durch die Eigenstimmen-Prüf-Einheit 20 eine Aktivität der Eigenstimme ermittelt wird.

Bezugszeichenliste



[0036] 
2
Hörgerät
4
Eingangswandler
6
Signalverarbeitungseinrichtung
8
Ausgangswandler
10
SV-Einheit
12
Haupt-Einheit
14
Rauschunterdrückungs-Einheit
16
Filter-Einheit
18
Qualitäts-Prüf-Einheit
20
Eigenstimmen-Prüf-Einheit



Ansprüche

1. Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes (2), welches einen Eingangswandler (4), eine Signalverarbeitungseinrichtung (6) und einen Ausgangswandler (8) aufweist,
wobei

- mittels des Eingangswandlers (4) ein Eingangssignal generiert wird,

- die Signalverarbeitungseinrichtung (6) eine Qualitäts-Prüf-Einheit (18) aufweist,

- mittels der Qualitäts-Prüf-Einheit (18) basierend auf dem Eingangssignal ein Maß für eine Signalqualität ermittelt wird,

- die Qualitäts-Prüf-Einheit (18) eingerichtet ist für zwei Betriebsmodi, nämlich einen ersten Betriebsmodus und einen zweiten Betriebsmodus,

- die Signalverarbeitungseinrichtung (6) eine Eigenstimmen-Prüf-Einheit (20) aufweist,

- mittels der Eigenstimmen-Prüf-Einheit (20) basierend auf dem Eingangssignal eine Aktivität einer Eigenstimme ermittelt wird und

- die Qualitäts-Prüf-Einheit (18) im ersten Betriebsmodus betrieben wird, wenn keine Aktivität einer Eigenstimme ermittelt wird, und im zweiten Betriebsmodus, wenn eine Aktivität der Eigenstimme ermittelt wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Maß für die Signalqualität lediglich im ersten Betriebsmodus ermittelt wird und wobei die Ermittlung im zweiten Betriebsmodus pausiert.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Maß für die Signalqualität im ersten Betriebsmodus mittels eines ersten Algorithmus ermittelt wird und wobei das Maß für die Signalqualität im zweiten Betriebsmodus mittels eines zweiten Algorithmus ermittelt wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei mittels der Eigenstimmen-Prüf-Einheit (20) ein binäres Informationssignal generiert wird und wobei der Wechsel zwischen dem ersten Betriebsmodus und dem zweiten Betriebsmodus mittels des binären Informationssignals gesteuert wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei als Maß für die Signalqualität ein Signal-Rausch-Verhältnis ermittelt wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei

- die Signalverarbeitungseinrichtung (6) eine Haupt-Einheit (12) aufweist,

- mittels der Haupt-Einheit (12) basierend auf dem Eingangssignal ein Ausgangssignal für den Ausgangswandler (8) generiert wird und

- das Ausgangssignal in Abhängigkeit des Maßes für die Signalqualität generiert wird.


 
7. Verfahren nach Anspruch 6,
wobei mittels der Haupt-Einheit (12) eine Rauschunterdrückung realisiert wird und wobei in Abhängigkeit des Maßes für die Signalqualität die Stärke der Rauschunterdrückung variiert wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder nach Anspruch 7,
wobei die Haupt-Einheit (12) eine Filter-Einheit (16) mit einem Filter zur räumlichen Trennung aufweist und wobei in Abhängigkeit des Maßes für die Signalqualität ein Filterparameter des Filters variiert wird.
 
9. Hörgerät (2) eingerichtet zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche in zumindest einem Betriebsmodus.
 
10. Computerprogrammprodukt enthaltend ein auf einer Signalverarbeitungseinrichtung (6) eines Hörgerätes (2) ausführbares Programm, welches nach einem Start ein Verfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche automatisch ausführt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente