[0001] Die Erfindung betrifft ein Chromatographisches Schnelltest-Set zur Untersuchung einer
Probe, wie beispielsweise Blut, mittels des sogenannten Lateral-Flow-Assay-Prinzips.
[0002] "Lateral-Flow-Assay" (auch Lateral-Flow-Test genannt) ist ein seit Langem bekanntes
labormedizinisches Verfahren zum Nachweis von Stoffen in Flüssigkeiten mit Hilfe von
markierten Antikörpern. Es stellt eine Kombination aus Dünnschichtchromatographie
und Immunoassay dar. Dieses Testprinzip steckt hinter vielen gängigen Schnelltests,
wie beispielsweise auch hinter denen in
US 8,399,261 B2 oder
US 6,372,516 B1.
[0003] Diese Art der Immunchromatographie ist eine Variante der Affinitätschromatographie,
die auf Antigen-Antikörper-Reaktionen basiert.
[0004] Es ist auch bekannt, im vorderen Chromatographiebereich bspw. Antikörper für rote
Blutkörperchen zu immobilisieren, so dass eine farblose (biologische) Probe entsteht,
deren Farbreaktionen im weiteren Verlauf der Chromatographie besser erkennbar sind.
[0005] Zahlreiche Testkits für chromatographische Schnelltests sind ebenfalls bekannt.
[0006] DE 10 2007 025 311 A1 beispielsweise beschreibt einen länglichen Behälter für einen (vertikal-) chromatographischen
Bindungsassay mit einem porösen Füllmaterial für die photometrische Detektion, wobei
mehrere solcher Behälter übereinander gesteckt werden können. Ein einfaches Ablesen
an einer horizontal abgelegten Testkassette ist damit nicht möglich. Nachteilig braucht
es Halterungen zum Halten der vertikal aufeinander gesteckten Behälter. Eine Bedienung
durch jedermann ist kaum möglich, insbesondere da die Behälter zum Ablesen in Augenhöhe
gebracht werden müssen, was durch Vibration die abzulesende "Lauffront" ungerade und
wellig werden lässt.
[0007] Für die Detektion sind photobasierte Methoden etabliert, beispielsweise durch einfaches
Ablesen.
[0008] DE 10 2004 006 470 A1 beschreibt zur Detektion mittels Extinktion eine Küvette zum Einmalgebrauch, die
mit einer porösen Matrix gefüllt ist mit reflektierender innerer Oberfläche. Die zu
bestimmende Substanz ist in die Poren oder an die Oberfläche der Matrix ein- bzw.
angelagert und die Auswertung erfolgt über die quantitative Erfassung des Transmissionslichtes.
[0009] Hinsichtlich der Testkits weisen weit verbreitete Corona-Schnelltestkits eine Testkassette
mit einem Feld zum Aufträufeln einer Probenlösung auf. Vielfach wird zu viel Lösung
auf den Teststreifen gegeben, was den planaren Teststreifen im ungünstigsten Fall
von allen Seiten flutet, so dass der Test nicht mehr zur verlässlichen Bestimmung
verwendet werden kann und ungenutzt entsorgt werden muss, oder fehlerhafte Ergebnisse
produziert. Darüber hinaus werden oft Luftblasen in der aufgegebenen Flüssigkeit eingeschlossen,
welche ebenfalls zu Fehltests führen. Auch führt das Aufgeben eines zu geringen Probenvolumens
zu falschen Ergebnissen und einer verminderten Analyseleistung.
[0010] Im Pharmazeutischen Bereich haben sich mittlerweile universell einsetzbare Verbindungssysteme
etabliert, so findet beispielsweise zur Verbindung von Spritzen mit Kanülen das bekannte
Luer-Lock-System Anwendung.
[0011] So wird beispielsweise in
US 2003/0064526 A1 eine Steckverbindung vom Luer-Lock-Typ zur Verbindung eines länglichen Probenkollektors
mit einem flexiblen Schwamm am unteren Ende beschrieben. Der Probenkollektor hat am
einem Ende einen Griff und am anderen, unteren Ende beispielsweise einen Schwamm zur
Aufnahme einer zu analysierenden Probe, wie Blut oder Urin. Ein ebenfalls beschriebenes
Testgerät ist zur Einlage eines planaren Teststreifens vorgesehen. Das Überführen
der zu analysierenden Probe aus dem Schwamm erfolgt mittels Auswringen des Schwamms
mittels Drehen des länglichen Probenkollektors. Nachteilig ist, dass dabei das Testgerät
festgehalten werden muss, bzw. eine Halterung nötig ist. Nachteil ist auch, dass eine
merkliche Menge der zu analysierenden Probe im Schwamm verbleibt und verloren ist.
Ein Abspülen des Schwamms von außen und dabei zielsicheres Eintropfen der Abspüllösung
in die Öffnung des Testgeräts eignet sich nicht für eine Benutzung durch Laien.
[0012] Auch
US 2005/0180882 A1 beschreibt die Probenapplikation mittels Auswringen eines Probenapplikators zur Aufgabe
der Lösung auf einen planaren Teststreifen.
[0013] Auch eine abwärts fließend ausgestaltete Testvorrichtung ist bekannt, wie beispielsweise
aus
US 2011/0256638 A1.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Nachteile im Stand der Technik zu überwinden.
[0015] Die Erfindung soll ein Chromatographisches Schnelltest-Set bereitstellen, welches
durch den Endanwender bedient werden kann. Damit sollen Fehlerquellen ausgeschlossen
werden, die eine ungenaue oder falsche Bestimmung des Ergebnisses hervorrufen würden.
So soll beispielsweise verhindert werden, dass der Teststreifen für die Chromatographie
versehentlich von allen Seiten mit Flüssigkeit geflutet wird. Auch ein versehentliches
Fluten von oben, bspw. durch die Ableseöffnung sollte verhindert werden. Die Handhabung
soll einfach sein, d.h. ohne Halterungen auskommen. Eine Einhandbedienbarkeit ist
wünschenswert. Es sollte möglich sein, das Testset nach Aufgabe der zu untersuchenden
Probe auf den Teststreifen nicht mehr anheben zu müssen. Leichte Bewegungen in der
horizontalen Ebene sollten die Erfindung jedoch nicht beeinflussen.
[0016] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Hauptansprüche
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0017] Gegenstand der Erfindung ist ein Chromatographisches Schnelltest-Set zur Untersuchung
einer Probe (bspw. einer biologischen Probe, wie Blut, Urin oder Schweiß oder einer
Umweltprobe), umfassend
- eine Testkassette, umfassend einen Testbereich zur Chromatographie und einen Probenaufnahmebereich
zur Aufnahme der Probe, und
- ein (längliches) Probenaufnahmegerät,
wobei die Testkassette im Probeaufnahmebereich eine Steckverbindung als Aufnahme für
das Probenaufnahmegerät und dieses Probenaufnahmegerät am unteren Ende das Gegenstück
dieser Steckverbindung aufweist,
wobei bei der Testkassette der Testbereich eine erste, hohe Auflage und der Probenaufnahmebereich
eine zweite, tiefe Auflage zum Einlegen eines Teststreifens hat, wobei die zweite
Auflage tiefer liegt als die erste Auflage, so dass der eingelegte Teststreifen gebogen
wird und die Probe nach dem Einstecken des Probenaufnahmegeräts aufwärts fließen muss,
und
wobei das Probenaufnahmegerät am oberen Ende einen Einfüllbereich zur Aufnahme einer
Prozessflüssigkeit mit einer Öffnung von mindestens 5mm Durchmesser (im Sinne einer
Mindestöffnungsbreite) aufweist.
[0018] Die "Öffnung" im Sinne der Erfindung stellt im Betrieb (das heißt im zusammengesteckten
Zustand) einen Druckausgleich nach außen her, so dass Flüssigkeiten im Innern des
Probenaufnahmegeräts allein durch hydrodynamischen Druck nach unten durch das Gegenstück
der Steckverbindung auslaufen können. Diese Öffnung ist zu unterscheiden von beispielsweise
lediglich Aufhängeöffnungen zum Hindurchfädeln eines Fadens.
[0019] Der beschriebene Durchmesser ist im Sinne einer Öffnungsbreite zu verstehen. Das
heißt im Falle einer quadratischen Öffnung entspricht dies der Seitenlänge, im Falle
einer rechteckigen Öffnung der kürzeren der beiden Seitenlänge im Sinne einer Breite.
Im Falle einer ovalen Öffnung, wie sie durch einen schrägen Anschnitt eines röhrenförmigen
Probenaufnahmegeräts erhalten würde, steht "Durchmesser" für die Breite der Ellipse,
nicht für die Länge.
[0020] Die erfindungsgemäße Testkassette hat eine flache, längliche Form, in der Art, wie
derzeit weit verbreitete Corona-Schnelltests, bei denen ein Teststreifen im Innern
mit einer Probe befeuchtet wird und mittels Kapillarwirkung die Probe entlang des
Teststreifens "läuft" und in einer Fensteröffnung/Ableseöffnung eine Farbreaktion
abgelesen werden kann.
[0021] Erfindungsgemäß ist ein Teststreifen, wenn er eingelegt wird, gebogen und erstreckt
sich dann von dem Bereich unterhalb der Steckverbindung der Testkassette bis in den
Testbereich, wo auch im Deckel ein Sichtfenster (Ableseöffnung) vorgesehen ist, durch
das die Farbreaktionen abgelesen werden können.
[0022] Die Testkassette hat erkennbar bei der Aufnahme für das Probenaufnahmegerät eine
Durchflussöffnung, durch die die zu untersuchende Probe hindurch und auf einen Teststreifen
laufen kann.
[0023] "Unteres Ende" des Probenaufnahmegeräts meint beim Einsatz beim Zusammenstecken mit
der Testkassette das Ende, welches in oder an der Testkassette steckt. "Oberes Ende"
ist das entsprechend entgegengesetzte Ende. Im Einsatz eignet sich der erfindungsgemäße
Einfüllbereich mit der Öffnung von mindestens 5mm Durchmesser zum Einfüllen von Prozessflüssigkeiten
(wie bspw. Laufpuffer oder Lysepuffer).
[0024] Die Auflagen für einen Teststreifen können auch jeweils mehrere Auflagen sein, oder
bspw. ein Rand etc. oder ein rechteckig geschlossener, nach oben weisender Rand, auf
dem der Teststreifen aufgelegt (und sinnvollerweise anderweitig eingerastet oder eingeklemmt)
wird. Erfindungsgemäß jedenfalls gibt es eine oder mehrere erste, hohe Auflagen und
eine oder mehrere zweite, tiefe Auflagen, so dass der Teststreifen seine Wölbung bekommt.
Sinnvollerweise wird dabei, damit der Teststreifen aufgrund der Spannung nicht nach
oben entweichen kann, vom Deckel bspw. mittels Stiften, Kanten oder anderen Gegendruckvorrichtungen
auf die erste Auflage gedrückt und in der gebogenen Form festgehalten. Im Probenaufnahmebereich
wird der Teststreifen von der Steckverbindung (als Aufnahme für das Probenaufnahmegerät)
nach unten gedrückt.
[0025] Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls die Verwendung des erfindungsgemäßen Chromatographischen
Schnelltest-Sets für den Nachweis von Pathogenen, ausgewählt aus Viren, Bakterien,
Pilzen und Parasiten, von Biomolekülen, von Biomarkern oder von chemischen Stoffen,
jeweils in einer Probe. Dabei wird sinnvoller Weise die zu untersuchende Probe in
das Probenaufnahmegerät eingefüllt (im Falle Kapillare oder Fritte von unten aufgesaugt
bzw. im Falle der Folie mit zwei Nasen von oben eingegeben). Das Probenaufnahmegerät
wird (mittels Gegenstücks der Steckverbindung) in bzw. an die Testkassette (Steckverbindung
als Aufnahme für das Probenaufnahmegerät) gesteckt. Anschließend kann eine Prozessflüssigkeit
zugegeben werden, von oben durch den erfindungsgemäßen Einfüllbereich des Probenaufnahmegeräts
mit Öffnung. Diese spült die zu untersuchende Probe aus dem Probenaufnahmegerät. Die
Probe bzw. die erhaltene Mischung erreichen den Teststreifen. Nach einer üblichen
Laufzeit kann das Ergebnis abgelesen werden.
[0026] Vorteilhaft kommt es aufgrund der Steckverbindung zwischen Probenaufnahmegerät und
Testkassette zu einer sauberen Übertragung der Flüssigkeiten von dem Probenaufnahmegerät
in die Testkassette, wobei mit der Erfindung sichergestellt wird, dass immer ein konstantes
Volumen aufgebracht wird. Es wird vorteilhaft ausgeschlossen, dass die Lösungen nicht
die vorgesehene Zielstelle auf dem Teststreifen treffen. Eine Bedienung vom Patienten
selbst ist möglich.
[0027] Diesbezüglich ist auch keine Halterung nötig, weder für die Testkassette noch für
das längliche Probenaufnahmegerät. Die Testkassette kann auf einem Tisch abgelegt
werden und muss nicht zwangsläufig zum Ablesen angehoben werden. Die Erfindung verkraftet
jedoch auch leichte horizontale Bewegungen ohne Weiteres. Sie muss auch nicht festgehalten
werden.
[0028] Vorteilhaft sorgt auch die erfindungsgemäße Öffnung im Einfüllbereich am oberen Ende
des Probenaufnahmegeräts dafür, dass keine Halterung bei der Verwendung notwendig
ist. Denn es können Prozessflüssigkeiten/Spülflüssigkeiten (wie bspw. ein Laufpuffer
oder Lysepuffer) direkt in das aufgesteckte Probenaufnahmegerät (also auf die Testkassette
aufgesteckt) von oben in die Öffnung eingefüllt werden. Auch bei relativ starken Zitterbewegungen
der Nutzer*innen ist keine Halterung notwendig.
[0029] Eine Einhandbedienung ist möglich.
[0030] Denn die Prozessflüssigkeit können bspw. aus gängigen Ampullen treffsicher eingefüllt
werden. Aufgrund der Öffnung hin zum Umgebungsdruck (gemeint ist die Öffnung im Einfüllbereich
des Probenaufnahmegeräts) kann die Prozessflüssigkeit die Probe, welche sich in der
Fritte angesammelt hat, nach unten allein aufgrund des hydrodynamischen Drucks ausspülen.
Die Öffnung ist vorteilhaft so ausgestaltet, dass der Kopf einer Ampulle (im Sinne
eines "Einhängens" entlang der am Kopf vorhandenen Kante in die Öffnung am Einfüllbereich
des Probenaufnahmegeräts) leicht in die Öffnung geführt werden kann und dass vor allem
für den Benutzer leicht und sicher zu erkennen ist, wann die Ampulle gedrückt werden
kann, damit die Prozessflüssigkeit in den Einfüllbereich des Probenaufnahmegeräts
träufelt, und wann noch nicht. Ein versehentliches Danebentropfen wird verhindert.
[0031] Vorteil ist des Weiteren, dass keine "Überschwemmung" des Teststreifens stattfinden
kann.
[0032] Denn zum einen verhindert die o.a. Öffnung mit der angegebenen Mindestöffnungsbreite
ein versehentliches Vorbeilaufen von Prozessflüssigkeiten außen entlang am Probenaufnahmegerät,
welche die Testkassette von oben beispielswiese durch die Ableseöffnung fluten würden
(wie es beim Einfüllen von Prozessflüssigkeiten im Betrieb, d.h. im zusammengesteckten
Zustand zw. Probenaufnahmegerät und Testkassette, passieren könnte).
[0033] Zum anderen kann auch von unten innerhalb der Testkassette keine Flüssigkeit an der
Oberfläche des Teststreifens entlanglaufen, ohne ordnungsgemäß durch das Teststreifenmaterial
hindurchgelaufen zu sein. Denn ein eingelegter Teststreifen weist zwangsläufig eine
gebogene Form auf (wie in den Fig. 3a und Fig. 3c erkennbar), derart, dass die Flüssigkeit
in Laufrichtung des Teststreifens mittels der Kapillarkräfte nach oben steigen muss.
[0034] Vorteilhaft erlaubt die Öffnung, dass bei nach oben geöffnetem Probenaufnahmegerät
die Proben (gegebenenfalls zusammen mit einer Prozessflüssigkeit) von selbst nach
unten in die Testkassette ablaufen. Ein Auswringen oder Drücken des Probenaufnahmegeräts
(zum Druckaufbau) ist nicht nötig. Auch die Verdrängung mittels des positive-displacement-Prinzips
(bspw. wie bei einer Spritze) ist nicht notwendig. Die Probe kann von einer zugefügten
Prozessflüssigkeit nach unten gespült werden, lediglich mittels hydrodynamischen Drucks.
Bevorzugte Ausführungsformen
[0035] Bevorzugt handelt es sich bei der zu untersuchenden Probe um eine biologische Probe,
ausgewählt aus Blut, Urin, Schweiß und einer Stuhlprobe, besonders bevorzugt Blut.
[0036] Bevorzugt handelt es sich bei der Öffnung im Einfüllbereich des Probenaufnahmegeräts
um eine mit einem Durchmesser von 5-10mm.
[0037] Besonders bevorzugt weist die Öffnung eine maximale Ausdehnung von 7mm Durchmesser
im Falle der kreisrunden Öffnung und im Falle der ovalen Öffnung maximal 7mm Breite
auf.
[0038] Die ovale Öffnung ist ganz besonders bevorzugt so ausgestaltet, dass sie eine Zunge
bildet, zum einfachen Festhalten des Probenaufnahmegeräts durch den Benutzer. Die
Zunge ist der Bereich (am Probenaufnahmegerät von unten nach oben (in in die Kassette
eingesteckter Richtung blickend) beginnend mit der unteren Kante, wo die Öffnung beginnt,
bis hin zur oberen Kante an entgegengesetzter Seite, welche das obere Ende der Zunge
zum Festhalten darstellt. Die Ampulle kann bspw. auf der unteren Kante der Öffnung
abgesetzt werden.
[0039] Bevorzugt hat die Schnittebene (zur Erzeugung dieser ovalen Öffnung) eine Neigung
zur Längsdrehachse des Probenaufnahmegeräts von 25-65°, besonders bevorzugt 30-60°,
insbesondere 35-45°.
[0040] Besonders bevorzugt sind Ausführungen mit ovaler Öffnung.
[0041] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführung der Erfindung umfasst das erfindungsgemäße
Set (bzw. bereits die Testkassette) einen Teststreifen, welcher die erfindungsgemäße
Biegung aufweist und demnach unter Biegung so in der Testkassette festgehalten ist,
dass er im Probenaufnahmebereich unterhalb der Aufnahme in der Testkassette tiefer
liegt als im Testbereich. Maßgeblich für die Biegung sind die erfindungsgemäße erste,
hohe Auflage im Testbereich und die zweite tiefe Auflage im Probenaufnahmebereich.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steckverbindung der Testkassette
als weibliche Steckverbindung und das Gegenstück am Probenaufnahmegerät als männliche
Steckverbindung ausgestaltet (die männliche Steckverbindung passt genau in die weibliche,
d.h. es kommt zu einem formschlüssigen Kontakt, wobei eine Drehung entlang der Längsachse
des Probenaufnahmegeräts möglich bleibt).
[0043] "Weibliche Steckverbindung" im Sinne der Erfindung bedeutet eine nach innen weisende
(d.h. ins Innere der Testkassette (im Einsatz nach unten) weisende Aufnahme (bspw.
als Ausbuchtung). Dementsprechend bedeutet "männliche Steckverbindung" eine Ausstülpung
des Probenaufnahmegeräts, wobei im Einsatz diese Ausstülpung formschlüssig aber lösbar
oder auch nicht mehr lösbar in die weibliche Aufnahme gesteckt werden kann. Nicht-lösbar
umfasst bspw. eine Ausführung, bei der Clips ein selbstständiges Lösen verhindern.
Dies ist vorliegend praktikabel, da das erfindungsgemäße Set zum Einmalgebrauch geeignet
ist.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung entsprechen beide dem Luer-Lock-System,
d.h. sowohl Steckverbindung der Testkassette und auch das Gegenstück am Probenaufnahmegerät
sind als Luer-Lock-Steckverbindung ausgestaltet.
[0045] Das Luer-Lock-System ist ein genormtes, im Stand der Technik bekanntes Verbindungssystem
für Infusionen und Injektionen im medizinischen Bereich. Die Dichtung wird dabei durch
eine passgenaue kegelstumpfförmige Konstruktion beider Verbindungsteile erreicht,
die so ausgeführt sind, dass sie klemmfest ineinandergesteckt werden können, wobei
bei der Kegelstumpfform vom sogenannten Luer-Konus gesprochen wird.
[0046] Bevorzugt weisen beide Steckverbindungen (männliche und weibliche) Arretierungsmittel
auf, wie bspw. im Falle von Luer-Lock eine Spirale und eine Wulstkante auf dem Gegenstück.
[0047] Besonders bevorzugt weist die weibliche Steckverbindung einen Innendurchmesser von
>4mm auf, damit der Teststreifen in einer gängigen Abmessung vollständig von der Öffnung,
welche die weibliche Steckverbindung aufspannt, überdeckt wird.
[0048] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführung der Erfindung liegt die die erste, hohe
Auflage für den Teststreifen im Testbereich 2-5mm (besonders bevorzugt 3-4 mm, oder
auch 4-5mm) höher als die zweite, tiefe Auflage im Probenaufnahmebereich (bzw. genauer
die oberen Endpunkte der Auflagen, die den Teststreifen von unten berühren). Vorteilhaft
eignet sich der dabei ergebende Grad der Biegung des Teststreifens besonders gut,
um einerseits ein Fluten des Teststreifens von allen Seiten bei geflutetem Inneren
der Testkassette zu verhindern, andererseits aber auch noch ein problemfreies Laufen
der Probe im Teststreifen nach oben zu ermöglichen, indem die Kapillarkräfte gerade
noch ausreichen. Die Dicke der Testkassette ist mit diesem ausgewählten Bereich noch
praktikabel und großtechnisch gut handhabbar.
[0049] Es ist ebenfalls bevorzugt, wenn im Probenaufnahmebereich der Testkassette neben
der Steckverbindung ein Reservoir mit nach außen konisch verjüngenden Seitenwänden
vorhanden ist. Denn Vorteil dabei ist, dass, sobald ein eingelegter Teststreifen vollständig
mit Flüssigkeit benetzt ist (d.h. so dass der Aufnahmebereich des Teststreifens gesättigt
ist), kann ein Zuviel an Flüssigkeit in das Reservoir treten, wobei der durch die
konische Form des Reservoirs erzeugte Kapillareffekt (im Vergleich zu einem bspw.
rechteckigem Reservoir) dafür sorgt, dass ein Zuviel an Flüssigkeit sich nicht unkontrolliert
irgendwo in der Testkassette ausbreitet, sondern gezielt in das Reservoir gezogen
wird, aufgrund der durch die konische Verjüngung erzeugten Kapillarwirkung. Besonders
vorteilhaft ist ein Winkel jeweils der beiden nach außen konisch verjüngenden Seitenwände
zu der daran angrenzenden Längswand (das sind die beiden längeren Seiten eines Rechtecks)
des Gehäuses von 92-105°, besonders bevorzugt 94-100°, insbesondere auch 96±2°.
[0050] Das Reservoir jedenfalls hat sinnvoller Weise einen Zugang zum Inneren der Testkassette,
so dass Flüssigkeit aus dem Inneren (insbesondere aus dem Probenaufnahmebereich) in
das Reservoir mittels Kapillarkräfte gezogen werden kann.
[0051] Das Reservoir erstreckt sich bevorzugt über die gesamte Breite der Testkassette.
De Seitenwände des Reservoirs sind bevorzugt aus dem gleichen Material, wie die Testkassette
[0052] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Probeaufnahmegerät
ein Spritzgussteil, d.h. es ist einstückig aus einem Teil gegossen (lediglich eine
Fritte oder Folie können aus einem anderen Material sein). Das heißt in dieser Ausführungsform
ist das Probenaufnahmegerät einstückig und kann dementsprechend leicht hergestellt
werden. Eine unter Umständen vorhandene Kapillare ist besonders bevorzugt aus dem
gleichen Material, wie das Probenaufnahmegerät selbst, so dass es auch mit der Kapillare
im Spritzguss herstellbar ist.
[0053] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Probeaufnahmegerät am unteren
Ende im Bereich des Gegenstücks der Steckverbindung eine Kapillare oder eine Fritte
oder eine Folie mit mindestens zwei Nasen.
[0054] Vorteilhaft ist auch ein erfindungsgemäßes Set mit mindestens zwei solcher unterschiedlich
ausgeführter Probenaufnahmegeräte, so dass dieses Set universell einsetzbar ist.
Kapillare:
[0055] Denn eine Kapillare eignet sich für Proben mit wenig Flüssigkeit, wie bspw. einem
Blutstropfen, der mittels der Kapillare von unten n das Probenaufnahmegerät aufgenommen
wird. Dieser wird später bei der Verwendung, d.h. beim Durchlaufen der gefüllten Kapillare
mit Flüssigkeit aus dem oberen Bereich des Probenaufnahmegeräts, stark verdünnt.
Fritte:
[0056] "Fritte" im Sinne der Erfindung ist ein poröses oder filamentöses Material, in dem
Kapillarkräfte auf eine Flüssigkeit wirken können und die Flüssigkeit von selbst aufgrund
der Kapillarkräfte aufsaugen können. Bevorzugt handelt es sich um ein Material, welches
zu weniger als 65Vol-% kompressibel ist, besonders bevorzugt zu weniger als 60Vol-%;
insbesondere sogar zu weniger als 10Vol-%, wie beispielweise Glas, Kunststoff oder
Keramik ("zu weniger als 65Vol-% kompressibel" heißt, dass das sogenannte "void volume"
kleiner als 65Vol-% ist). Es ist auch möglich, dass das Material zu 40-65Vol-% kompressibel
ist. Eine Fritte eignet sich für größere Volumina als eine Kapillare. Vorteilhaft
kann in der Fritte bereits ein Reaktand für die Probe enthalten oder immobilisiert
sein. Beispielsweise kann so auch der pH-Wert der Probe eingestellt bzw. verändert
werden. Mittels Funktionalisierung der Fritte ist es möglich, einzelne Stoffe (bspw.
rote Blutkörperchen) aus der Probe herauszufiltern. Auch eine Funktionalisierung der
Fritte zur Hydrophilisierung ist möglich.
Folie mit mindestens zwei Nasen:
[0057] Im Ausgangszustand im erfindungsgemäßen Set würde in dieser bevorzugten Ausführung
die Folie das Probenaufnahmegerät nach unten hin versiegeln. Die Nasen stehen nach
außen und unten ab. Beim Zusammenstecken von Probenaufnahmegerät und Testkassette
brechen die Nasen ins Innere des Probenaufnahmegeräts und durchstoßen dabei die Folie.
Die im Innern des Probenaufnahmegeräts befindliche Flüssigkeit kann dann nach außen
treten und nach unten in die Testkassette laufen. Diese Ausführung mit Folie und Nasen
eignet sich für SWAP-Tests, bei denen zuerst ein Abstrich in das Probenaufnahmegerät
gefüllt wird, danach von oben eine Prozessflüssigkeit zugegeben wird und anschließend
erst nach homogener Vermischung die erhaltene Mischung auf den Teststreifen in der
Testkassette gelangen darf.
[0058] Vorteil der Ausführungen mit einer Fritte bzw. Kapillare ist, dass sich diese (beim
Aufnehmen der Probe über die Fritte oder Kapillare mittels Aufsetzen/Eintunken des
Endes mit der Fritte/Kapillare auf die Probe) nur mit einem bestimmten und konstanten
Volumen vollsaugt. Eine darüberhinausgehende Aufnahme von Probe findet nicht statt.
Denn die Aufnahme findet lediglich mittels der Kapillarkräfte innerhalb der Fritte/Kapillare
statt. Besonders bevorzugt ist demnach eine Ausführung mit Fritte oder Kapillare.
[0059] Weiterer Vorteil einer Fritte, d.h. eines Filtermaterials, ist, dass damit große
Flüssigkeitsvolumina homogen und blasenfrei von unten in das Probenaufnahmegerät aufgesaugt
werden und danach nach unten auf die Testkassette aufgegeben werden können. Vorteil
des fehlenden Unterdrucks im Innern des Probenaufnahmegeräts bei der Aufnahme der
Probe ist, dass ein langsames und damit blasenfreies Aufnehmen möglich ist. Dieses
langsame und kontrollierte Aufnehmen ermöglichen die Kapillarkräfte mit der erfindungsgemäßen
Öffnung des Probenaufnahmegeräts nach oben hin (Druckausgleich). Denn bei Probenaufnahmegeräten
(auch sampling tools gennant) aus dem Stand der Technik, kommt es zwangsläufig bei
größeren Volumina (ab ca. 100 µL) zu unkontrolliertem Fließverhalten, was dazu führt,
dass kein konstantes Volumen auf den Teststreifen gelangt
[0060] Insbesondere beim Unterbrechen der Aufgabe (auf den Teststreifen mittels Druckausübung)
kommt es zwangsläufig zu unkontrolliertem Fließverhalten.
[0061] Die Fritte saugt sich vorteilhaft selbst auf. Materialien, die für eine solche Fritte
in Frage kommen, kennt der Fachmann
[0062] In einer besonders bevorzugten Variante der Ausführungen mit Kapillare hat die Kapillare
ein inneres Volumen von 1-15µL, d.h. damit lassen sich Proben dieses Volumens aufnehmen.
[0063] Die Fritte ist bevorzugt 5mm hoch (±1mm, bevorzugt ±0,3mm) und hat 5mm Durchmesser
(±1mm, bevorzugt ±0,3mm). Dies entspricht ganz besonders bevorzugt einem Volumen von
0,098cm3, d.h. 98µL.
[0064] In einer ebenfalls bevorzugten Variante einer Ausführungsform mit Fritte hat diese
ein Volumen von 50-100µL.
[0065] In einer bevorzugten Variante der Ausführung mit Folie und Nasen (die Nasen sind
bevorzugt nach außen stehende Nasen) handelt es sich um 3 oder sogar 5 Nasen. Die
Nasen sind jedenfalls so ausgebbildet, dass sie beim Einstecken in die Testkassette
nach innen und nach oben so umknicken, dass sie einen darüber empfindlichen Boden
(bevorzugt aus Kunststoff oder Aluminiumfolie) durchstechen, so dass eine darüber
befindliche Flüssigkeit nach unten hindurchtreten kann. Es ist möglich, an den Nasen
Sollbruchstellen vorzusehen, damit ein kontrolliertes Einknicken möglich wird. Denn
die abgeknickten Nasen können bspw. durch über oder unter (bevorzugt über) der Folie
vorhandene Schlitze stoßen, damit auch die Fläche der Folie, welche von den Nasen
durchstoßen wird, immer gleich ist, so dass der anschließende Flüssigkeitsdurchtritt
kontrolliert und in reproduzierbarer Menge stattfinden kann. Das heißt bevorzugt befindet
sich über den Nasen und oberhalb der Folie im Wandungsmaterial des Probenaufnahmegeräts
Schlitze, die an die Form der Nasen so angepasst sind, dass die Nasen beim Abknicken
unmittelbar durch die Folie nur im Bereich der Schlitze hindurch die Folie durchstechen.
Vorteilhaft ist die zerstörte Folienfläche reproduzierbar immer gleich und damit das
Auslaufverhalten reproduzierbar und gleich.
[0066] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist im Falle einer zuvor genannten
Variante mit Kapillare diese aus Kunstsoff und/oder im Falle einer Fritte diese aus
geshtertem Polyethylen (PE), wobei es sich bevorzugt um hydrophilisierte PE-Fritten
handelt.
[0067] In einer weiteren bevorzugten Variante einer Ausführungsform mit Fritte ist unmittelbar
über der Fritte ein Boden vorhanden, der an der Unterseite (also zwischen Fritte und
Boden) so ausgestaltet ist, dass eine homogene und großflächige Benetzung der Fritte
ermöglicht wird, zum Beispiel durch eine spiralförmige oder sternförmige Vertiefung
mit mindestens einem Loch in der Mitte der Spirale bzw. des Sterns (wie beispielhaft
für die Spiralform in Fig. 6 dargestellt).
[0068] Vorteil dabei ist, dass die Flüssigkeit aus dem Probenaufnahmegerät durch das Loch
hindurchtreten und dann entlang des spiral- bzw. sternförmigen Grabens (das heißt
einer nach oben gerichtete Vertiefung) laufen kann und dabei die Fritte möglichst
großflächig und homogen benetzt, so dass eine nahezu blasenfreie "Lauffront" am oberen
Ende der Fritte entsteht. Damit wird vorteilhaft verhindert, dass die Fritte bei nur
punktueller Benetzung eine schiefe Flüssigkeitsfront bildet, die beim Laufen Luftblasen
einschließt.
[0069] Des Weiteren wird damit erreicht, dass eine gleichförmige Durchmischung der in der
Fritte befindlichen Probe mit aus der im oberen Bereich des Probenaufnahmegeräts befindlichen
Prozessflüssigkeit (bspw. Puffer) gewährleistet wird.
[0070] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Testkassette
im Testbereich auf der Ober- und der Unterseite sich gegenüberliegend jeweils eine
Ableseöffnung auf, was vorteilhaft eine automatische Detektion mittels Durchlichtmessung
ermöglicht.
[0071] Es ist ebenfalls bevorzugt, wenn die Testkassette ein zu den beiden kleinsten Flächen
geschlossenes Gehäuse aufweist. Denn damit wird ein seitliches Auslaufen der Testkassette
verhindert, was die Benutzung unhandlich und kompliziert machen würde. Die beiden
kleinsten Flächen im Sinne der Erfindung betreffen die beiden Stirnseiten der naturgemäß
länglichen, rechteckigen Testkassette.
[0072] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Probenaufnahmegerät eine Mindestlänge
von 3cm auf, insbesondere kann es bevorzugt 3-5cm lang sein.
[0073] In einer bevorzugten Ausführung ist das Probenaufnahmegerät röhrenförmig.
[0074] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Probenaufnahmegerät und/oder
die Testkassette aus ABS-Kunststoff (Acrylnitril-Butadien-Styrol).
Fig. 1 zeigt schematisch das chromatographische Schnelltest-Set mit in die Testkassette
eingestecktem Probenaufnahmegerät, wobei durch den Einfüllbereich des Probenaufnahmegeräts
Prozessflüssigkeiten zugegeben werden können, welche die Probe nach unten in die Testkassette
ausspülen.
Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform mit Fritte am unteren Ende des Probenaufnahmegeräts,
bei welcher die Probe allein durch Kapillarkräfte aufgenommen wird, so dass ein Zusammendrücken
des Probenaufnahmegeräts und anschließendes Aufsaugen mittels Unterdruck nicht nötig
ist - eine Öffnung am oberen Ende ist vorgesehen.
Die Fig. 3a - 3c zeigen (auszugsweise) eine bevorzugte Ausführung der Erfindung, bei der die Testkassette
zwei Ableseöffnungen hat. Der erfindungsgemäß gebogene Teststreifen ist erkennbar.
Diese Ausführung hat auch ein Reservoir mit nach außen konisch verjüngenden Seitenwänden
am Reservoir zur Aufnahme überschüssiger Flüssigkeit durch Kapillarkräfte.
Fig. 4 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Set in einer bevorzugten Ausführung mit Einfüllbereich
mit Öffnung an dem Probenaufnahmegerät-
Die Fig. 5 zeigt drei verschiedene Ausgestaltungen des unteren Endes des Probenaufnahmegeräts
zur Aufnahme der Probe (links a): Fritte mit darüber liegendem Boden, mitte b): Folie
mit darunterliegenden Nasen zum Durchbrechen der Folie im Einsatz, rechts c): Kapillare).
Fig. 6 zeigt (links: seitlich; rechts: von unten oberhalb der Fritte blickend) für die bevorzugte
Ausführung des Probenaufnahmegeräts mit Fritte den über der Fritte gelegenen Bereich
mit einer spiralförmigen Vertiefung und einem Loch zum homogenen Auftrag von Flüssigkeiten
auf die Fritte, bspw. von Prozessflüssigkeiten auf die mit der zu untersuchenden Probe
gesättigten Fritte.
[0075] Eine bevorzugte Ausführung des Probenaufnahmegeräts mit Kapillare ist in
Fig. 7 gezeigt.
[0076] Die Ausführung mit Folie und Nasen ist in
Fig. 8 gezeigt, wobei beim Zusammenstecken von Probenaufnahmegerät und Testkassette die
Nasen nach innen durchbrechen und die Folie nach innen durchbrechen, so dass eine
Flüssigkeit im Innern des Probenaufnahmegeräts nach unten in die Testkassette fließen
kann. Diese Ausführung eignet sich besonders für SWAP-Tests.
[0077] Für die Realisierung der Erfindung ist es auch zweckmäßig, die vorbeschriebenen erfindungsgemäßen
Ausgestaltungen, Ausführungsformen und Merkmale der Ansprüche miteinander zu kombinieren.
[0078] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen eingehender erläutert
werden. Das Ausführungsbeispiel soll dabei die Erfindung beschreiben ohne diese zu
beschränken.
Ausführungsbeispiele
[0079] Ein Ausführungsbeispiel mit Fritte am unteren Ende des Probenaufnahmegeräts ist in
Fig. 2 gezeigt. Die Probe bei welcher die Probe allein durch Kapillarkräfte aufgenommen
wird, so dass ein Zusammendrücken des Probenaufnahmegeräts und anschließendes Aufsaugen
mittels Unterdruck nicht nötig ist- eine Öffnung am oberen Ende ist vorgesehen.
[0080] Ein Ausführungsbeispiel mit zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Testkassette liegenden
Ableseöffnungen für Durchlichtauswertungen ist (auszugsweise) in den
Fig. 3a -
3c gezeigt. Diese Ausführung hat auch ein Reservoir mit nach außen konisch verjüngenden
Seitenwänden am Reservoir zur Aufnahme überschüssiger Flüssigkeit durch Kapillarkräfte.
[0081] Alle Ausführungsbeispiele haben einen Einfüllbereich am Probenaufnahmegerät mit Öffnung,
so wie beispielsweise in
Fig. 4 gezeigt.
[0082] Drei verschiedene Ausführungsbeispiele gemäß
Fig. 5 werden beschrieben mit einer Fritte, einer Folie mit 3 Nasen oder einer Kapillare.
Das Ausführungsbeispiel mit Fritte weist auch eine darüber befindliche spiralförmige
Vertiefung mit Loch auf, so wie in
Fig. 6 gezeigt.
[0083] In allen Ausführungsbeispielen ist das Material sowohl von Testkassette und Probenaufnahmegerät
der Kunststoff ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol). Lediglich die Folie bei dem Beispiel
mit Folie und Nasen ist eine Aluminiumfolie und die Fritte im Beispiel mit Fritte
ist aus gesintertem Polyethylen.
[0084] Der Teststreifen ist aus Nitrozellulose.
Bezugszeichen
[0085]
- 1
- Testkassette
- 100
- Testbereich (zur Chromatographie)
- 101
- Probenaufnahmebereich (zur Aufnahme der Probe)
- 102
- Steckverbindung (als Aufnahme für das Probenaufnahmegerät)
- 103
- Erste, hohe Auflage (für den Teststreifen)
- 104
- Zweite, tiefe Auflage (für den Teststreifen)
- 105
- Teststreifen
- 106
- Reservoir
- 107
- Nach außen konisch verjüngende Seitenwände
- 108
- Ableseöffnung (der Testkassette)
- 109
- Beide kleinsten Flächen des Gehäuses
- 2
- Probenaufnahmegerät
- 200
- Gegenstück der Steckverbindung
- 201
- Einfüllbereich mit einer Öffnung
- 202
- Kapillare
- 203
- Fritte
- 204
- Folie
- 205
- Nasen
- 206
- Boden (über der Fritte)
- 207
- Vertiefung (des Bodens)
- 208
- Loch (des Bodens über der Fritte)
- 3
- Probe
1. Chromatographisches Schnelltest-Set zur Untersuchung einer Probe, umfassend
• eine Testkassette (1), umfassend einen Testbereich (100) zur Chromatographie und
einen Probenaufnahmebereich (101) zur Aufnahme der Probe (3), und
• ein Probenaufnahmegerät (2) mit einem oberen und einem unteren Ende,
wobei die Testkassette (1) im Probeaufnahmebereich (101) eine Steckverbindung (102)
als Aufnahme für das Probenaufnahmegerät und dieses Probenaufnahmegerät (2) am unteren
Ende das Gegenstück (200) dieser Steckverbindung aufweist,
wobei bei der Testkassette (1) der Testbereich (100) eine erste, hohe Auflage (103)
und der Probenaufnahmebereich (101) eine zweite, tiefe Auflage (104) zum Einlegen
eines Teststreifens (105) hat, wobei die zweite Auflage (104) tiefer liegt als die
erste Auflage (103), so dass der eingelegte Teststreifen (105) gebogen wird und die
Probe (3) nach dem Einstecken des Probenaufnahmegeräts (2) aufwärts fließen muss,
und
wobei das Probenaufnahmegerät (2) am oberen Ende einen Einfüllbereich (201) zur Aufnahme
einer Prozessflüssigkeit mit einer Öffnung von mindestens 5mm Durchmesser aufweist.
2. Set nach Anspruch 1, umfassend einen Teststreifen (105), welcher unter Biegung so
in der Testkassette festgehalten ist, dass er im Probenaufnahmebereich (101) unterhalb
der Aufnahme in der Testkassette (1) tiefer liegt als im Testbereich (100).
3. Set nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Steckverbindung (102) der Testkassette
als weibliche Steckverbindung und das Gegenstück (200) am Probenaufnahmegerät als
männliche Steckverbindung ausgestaltet ist.
4. Set nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Steckverbindung (102) der Testkassette
und das Gegenstück (200) am Probenaufnahmegerät als Luer-Lock-Steckverbindung ausgestaltet
ist.
5. Set nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die erste, hohe Auflage (103) für den
Teststreifen (105) im Testbereich 3-4 mm höher liegt als die zweite, tiefe Auflage
(104) im Probenaufnahmebereich.
6. Set nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei im Probenaufnahmebereich (101) der Testkassette
neben der Steckverbindung (102) ein Reservoir (106) mit nach außen konisch verjüngenden
Seitenwänden (107) vorhanden ist.
7. Set nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Probeaufnahmegerät (2) ein Spritzgussteil
ist.
8. Set nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Probeaufnahmegerät (2) am unteren
Ende im Bereich des Gegenstücks (200) der Steckverbindung eine Kapillare (202) oder
eine Fritte (203) oder eine Folie (204) mit mindestens zwei Nasen (205) umfasst.
9. Set nach Anspruch 8, wobei im Falle der Kapillare (202) diese aus Kunstsoff und/oder
im Falle der Fritte (203) diese aus gesintertem Polyethylen ist.
10. Set nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei im Falle der Fritte (203) unmittelbar
über der Fritte ein Boden (206) vorhanden ist, der an der Unterseite eine spiralförmige
oder sternförmige Vertiefung (207) aufweist mit mindestens einem Loch (208) in der
Mitte der Spirale bzw. des Sterns versehen ist.
11. Set nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Testkassette (1) im Testbereich (100)
auf der Ober- und der Unterseite sich gegenüberliegend jeweils eine Ableseöffnung
(108) aufweist, welche eine automatische Detektion mittels Durchlichtmessung ermöglicht.
12. Set nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Testkassette (1) ein zu den beiden
kleinsten Flächen (109) geschlossenes Gehäuse aufweist.
13. Verwendung eines Chromatographischen Schnelltest-Sets nach einem der Ansprüche 1 bis
12 für den Nachweis von Pathogenen, ausgewählt aus Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten,
von Biomolekülen, von Biomarkern oder von chemischen Stoffen, jeweils in einer Probe
(3).