Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kelle, das heißt, ein Handwerkzeug, das zum
Polieren und Glätten verwendet werden kann. Dabei sind alle üblichen Kellenformen
eingeschlossen, neben Glättkellen auch Putzerkellen, Dreieckskellen und Spitzkellen.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Die
französische Patentanmeldung 2 281 195 A1 offenbart eine trapezförmige Kelle mit glatten Kanten. Die Vorderkante der Kelle
ist also kürzer als die Hinterkante der Kelle. In der Nähe der Hinterkante der Kelle
wird ein Griff am Kellenblatt befestigt. Dazu wird das Kellenblatt mit geriffelten
Bolzen oder Nieten versehen. Der Griff soll aus Kunststoff gefertigt werden. In dem
Kunststoff sind Bohrungen vorgesehen. Der Bohrdurchmesser der Bohrungen (Sacklöcher)
im Kunststoff ist etwas geringer als der maximale Außendurchmesser der aufzunehmenden
Bolzen oder Nieten. In dieser Weise wird durch Verpressung eine feste Verbindung des
Griffes mit dem Kellenblatt erzeugt. Die Bolzen können auf die Oberseite des Kellenblattes
aufgeschweißt werden. Alternativ können sie auch durch das Kellenblatt hindurchgeführt
werden.
[0003] Diese Verbindung zwischen Griff und Kellenblatt hat zumindest für Kellentypen mit
größeren Kellenblättem Nachteile. Die Kelle wird durch den Griff nicht weiter gestützt.
Im Gegenteil würden bei einer längeren Kelle zwischen Vorderkante des Kellenblattes
und Verbindungsstelle des Griffes erhebliche Kräfte wirken. Die Kelle wäre vermutlich
nicht präzise zu führen. Im Übrigen scheint das Verbindungskonzept lediglich mit Kunststoffgriffen
gut zu funktionieren.
[0004] Das
US-Patent 8,151,404 B1 offenbart eine Glättkelle mit einem ungefähr in der Kellenmitte platzierten Handgriff.
Dieser Handgriff ist mit einem länglichen Montageelement verbunden, an dessen Unterseite
Verbindungsstifte hervorstehen. Diese Verbindungsstifte sollen mit einer Zwischenplatte
verbunden werden. Die Zwischenplatte ihrerseits wird mit dem Kellenblatt verbunden.
Die Zwischenplatte ist geeignet, das Kellenblatt über einen wesentlichen Teil der
Blattlänge zu stützen. Im Übrigen soll diese Art der Verbindung den leichteren Austausch
eines Kellengriffes ermöglichen.
[0005] Diese Art der Verbindung erscheint aufwendig, sie erfordert mehrere passgenau gefertigte
Teile. Ob sie immer sicher hält, erscheint nicht ganz klar.
[0006] Die vorliegende Erfindung versucht in einfacher Weise, eine feste Verbindung zwischen
Griff und Kellenblatt herzustellen. Dabei soll eine Unterstützung des Kellenblattes
gegen Verbiegen und zugleich eine präzise Führung des Kellenblattes am Griff erreicht
werden. Dies wird in einer Weise erreicht, welche auch ein kostengünstiges Herstellungsverfahren
ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Kelle nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen angegeben. Die entsprechenden Vorteile weisen auch ein
Verfahren zur Herstellung einer Vielzahl von Kellen nach den Ansprüchen 11 bis 15
auf.
Nähere Beschreibung
[0008] Eine Kelle im Sinne dieser Erfindung soll eine Vorrichtung zum Glätten oder Spachteln
bezeichnen. In aller Regel geht es um ein Handwerkzeug, das heißt, ein Werkzeug, das
ohne jegliche motorische Unterstützung einzusetzen ist. Insbesondere ist die Erfindung
nützlich für die Herstellung von Putzerkellen, Dreieckskellen, Spitzkellen, Kantenkellen
und Glättkellen. Solche Kellen können glatte Kanten haben oder auch eine Zahnung an
der Kante haben, beispielsweise eine Dreiecks- oder Rechteckszahnung.
[0009] Die Kelle soll ein Kellenblatt und einen Kellengriff umfassen. Mit dem Kellenblatt
findet die eigentliche Verteil- und Glättarbeit statt. Das Kellenblatt soll dabei
eine Oberseite, welche typischerweise auf den Anwender hin orientiert ist, und eine
nutzbare Unterseite aufweisen. Die Unterseite ist die Arbeitsseite. In aller Regel
ist das Kellenblatt hier vollständig eben (außer bei Kantenkellen).
[0010] Eine erfindungsgemäße Kelle kann zu Achsen oder Ebenen senkrecht zum Kellenblatt
symmetrisch sein. Typischerweise aber ist die Kelle unsymmetrisch, sodass sich zumindest
eine Vorderseite und eine Hinterseite unterscheiden lassen. Diese Asymmetrie kann
insbesondere durch die Konstruktion des Griffes verursacht werden. Typischerweise
und auch zweckmäßigerweise hat ein Griff auch für eine Kelle der vorliegenden Erfindung
einen nach vorne orientierten Griffschaft. Der Kellengriff ist dann nach hinten orientiert,
liegt also hinter dem Griffschaft und der Kellengriff wird von hinten gegriffen. In
dieser Weise ist eine Vorderseite und eine Rückseite der Kelle festgelegt. Dementsprechend
weist das Kellenblatt, insbesondere wenn es rechteckig ist, eine Vorderkante und eine
Hinterkante sowie zwei Seitenkanten auf. Die Seitenkanten können als rechte und als
linke Seitenkante bezeichnet werden, wobei die linke Seitenkante aus der Blickrichtung
eines Betrachters, der die Kelle vor sich hat (für den also die Kellenvorderseite
von seinem Körper wegweist), links angeordnet ist. Die Längsrichtung der Kelle wird
(zumindest in aller Regel) durch die Längsachse des Griffes bestimmt. In Längsrichtung
liegen Vorderkante und Hinterkante des Kellenblattes, die verlaufen in der Regel auch
senkrecht zur Längsrichtung. Die Querrichtung verläuft im rechten Winkel zur Längsrichtung.
[0011] Analog weisen auch Elemente der Kelle, insbesondere der Griffschuh und die Stützleiste,
entsprechend orientierte Vorderseiten und Rückseiten sowie jeweils eine linke Seite
und eine rechte Seite auf. In der Regel sind auch entsprechende Vorderkanten, Hinterkanten
und Seitenkanten vorhanden. Der Kellengriff kann in jeder gängigen und zweckmäßigen
Weise gestaltet sein. Er weist zweckmäßigerweise einen Griffkern, einen Griffschaft
und einen Griffschuh auf. Der Griffkern kann als Griff dienen. Der Griffkern kann
ferner als inneres Element eines Griffes dienen, sodass auf den Griffkern ein weiteres
Griffelement aufgeschoben wird. In dieser Weise lässt sich sehr gut ein anatomischer
Griff gestalten. Ein entsprechendes Griffelement kann aus Kunststoff oder auch aus
Kork hergestellt werden. Es kann zweckmäßig sein, ein solches Griffelement mit einer
Mutter zu sichern und dazu am Ende des Griffkerns, welcher dem Griffschaft gegenüberliegt,
ein Gewinde vorzusehen.
[0012] Der Griffschaft soll die Verbindung zwischen Griffkern und Griffschuh bilden. Er
kann durch die Gestaltung des Griffes als eigenständiges Bauteil hervortreten. Er
kann einstückig mit einem oder mit allen übrigen Teil(en) des Griffes ausgeführt sein
oder auch als separates Griffbauteil gestaltet sein. Der Griffschaft stellt im Wesentlichen
die Verbindung zwischen Griffkern und Griffschuh her. Häufig verläuft er ungefähr
senkrecht zum Kellenblatt. Es ist vielfach aber auch zweckmäßig, einen Winkel gegenüber
einer Senkrechten auf dem Kellenblatt vorzusehen, beispielsweise einen Winkel von
etwa 20 bis 40 Grad.
[0013] Der Griffschuh ist derjenige Teil des Kellengriffes, welcher direkt oder indirekt
die Verbindung zum Kellenblatt herstellen soll. Es kann zweckmäßig sein, den Griffschuh
in Form einer Platte zu gestalten. Es kann ebenfalls zweckmäßig sein, am Griffschuh
Verbindungsmittel vorzusehen, beispielsweise Bolzen oder Aufnahmelöcher für Bolzen.
[0014] Die Kelle soll ferner eine Stützleiste aufweisen. Diese soll das Kellenblatt stützen.
Zweckmäßigerweise liegt sie dazu auf dem Kellenblatt auf. Es kommt infrage, dass sie
direkt aufliegt oder dass sie indirekt aufliegt. In der Regel wird die Stützleiste
nicht unmittelbar aufliegen, sondern durch eine Klebeschicht mit dem Kellenblatt verbunden
sein. Diese Stützleiste ist als vom Kellenblatt separates Bauteil vorgesehen. Sie
soll aus einem Aluminiumstrangpressprofil geformt sein. Aluminium ist als leichter
Werkstoff zweckmäßig, obwohl Aluminium bei der Fertigung von Kellen in der Regel bislang
kaum eingesetzt wird. Die Verwendung eines Strangpressprofils hat den Vorteil, dass
solche Profile in der Regel sehr gerade zur Verfügung gestellt werden, also in der
hauptsächlichen Erstreckungsrichtung im Wesentlichen entlang einer idealen Achse verlaufend.
Da das Kellenblatt in der Regel eben verlaufen soll, ist ein Strangpressprofil daher
durchaus geeignet, das Kellenblatt abzustützen. Grundsätzlich käme auch die Verwendung
eines Strangpressprofils oder eines geraden Profils in Betracht, welches aus einem
anderen Werkstoff als Aluminium hergestellt ist, etwa auch einem anderen Metall, vorzugsweise
leichten Metall. Grundsätzlich käme auch die Verwendung von Aluminium oder einem anderen
leichten Metall in Profilform in Betracht, ohne dass das Profil als Strangpressprofil
vorliegt.
[0015] Das Kellenblatt wird zweckmäßigerweise aus Stahl, und zwar vorzugsweise aus Edelstahl,
hergestellt. Edelstahl mit einer Dicke von 0,1 bis 3 mm, vorzugsweise 0,5 bis 1 mm
hat sich als zweckmäßig erwiesen. Die vorliegende Erfindung erlaubt eine Verbindung
zwischen Kellenblatt und Griff, welche unabhängig vom Material des Kellenblattes gut
möglich ist. Beispielsweise kommt regelmäßig eine Verklebung in Betracht. Vorteilhaft
ist dabei, dass die Stützleiste einen erheblichen Teil des Kellenblattes bedeckt und
damit als Kontaktfläche für eine Verklebung nützlich ist.
[0016] Es ist zweckmäßig, wenn der Kellengriff (und zwar in der Regel mit dem Griffschuh)
auf die Stützleiste aufgesetzt wird. Der Griffschuh wird dabei zweckmäßigerweise als
ein von der Stützleiste separates Bauteil zur Verfügung gestellt. Wenn der Kellengriff
auf die Stützleiste aufgesetzt wird, kann über den Kellengriff zumindest Druck auf
die Stützleiste ausgeübt werden, sodass die Kelle in dieser Weise geführt werden kann.
Zweckmäßigerweise wird der Kellengriff fest mit der Stützleiste verbunden, sodass
Zugkräfte wie auch Druckkräfte und Drehkräfte vom Kellengriff über den Griffschuh
auf die Stützleiste und dann auf das Kellenblatt übertragen werden können.
[0017] Es ist zweckmäßig, wenn der Griffschuh an seiner Unterseite eine Ausnehmung aufweist,
und diese Ausnehmung zur Aufnahme der Verstärkungsleiste oder der Stützleiste oder
beider Leisten ausgelegt ist. Die Ausnehmung kann also zur formschlüssigen Anlage
an diese Leisten gestaltet sein. Wenn beispielsweise eine dreieckige Verstärkungsleiste
vorgesehen ist, so ist eine in Querrichtung dreiecksförmige Ausnehmung zweckmäßig.
[0018] Insbesondere ist es zweckmäßig, wenn der Griffschuh eine zur Vorderseite der Kelle
orientierte Vorderkante und eine zur Rückseite der Kelle orientierte Hinterkante aufweist
und sich die Ausnehmung von der Vorderkante zur Hinterkante erstreckt.
[0019] Es ist ebenfalls zweckmäßig, wenn die Ausnehmung sich in Richtung auf den Kellengriff
hin verjüngt.
[0020] Es kann (wie erwähnt) zweckmäßig sein, die Stützleiste auf ihrer Oberseite, also
der Seite der Stützleiste, die der nutzbaren Unterseite des Kellenblattes gegenüberliegt,
mit einer Verstärkungsleist aufzurüsten. Eine solche Verstärkungsleiste kann im Wesentlichen
entlang der Haupterstreckungsrichtung der Stützleiste verlaufen. Sie sollte aber in
Querrichtung zum Griff schmaler sein als die Stützleiste. Die Stützleiste und die
Verstärkungsleiste können als separate Bauteile ausgeführt werden und in zweckmäßiger
Weise miteinander verbunden werden. Beispielsweise können beide Leisten verklebt werden.
Es kann auch zweckmäßig sein, Stützleiste und Verstärkungsleiste einstückig auszuführen.
Die Stützleiste ist dann in der Regel wiederum in Querrichtung deutlich breiter als
die Verstärkungsleiste. Die Stützleiste und die Verstärkungsleiste haben in einem
Querschnitt ebenfalls verschiedene Formen. Es kann beispielsweise zweckmäßig sein,
die Verstärkungsleiste dreiecksförmig auszuführen und mit einer Dreiecksseite auf
die Stützleiste hin zu orientieren und mit einer spitzten Kante auf den Griffschuh
hin zu orientieren.
[0021] Die Stützleiste sollte fest mit dem Kellenblatt verbunden werden. Eine besonders
zweckmäßige Verbindung ist eine Verklebung. Dabei kann ein flüssiger oder pastöser
Kleber aufgetragen werden. Zweckmäßig ist auch die Verwendung von Klebebändern, zweckmäßig
ist insbesondere ein Klebeband mit einer klebenden Unterseite und einer gegenüberliegenden
klebenden Oberseite.
[0022] Es ist zweckmäßig, wenn die Stützleiste ein Profil aufweist. Insbesondere kann es
sich dabei um ein Dickenprofil handeln, bei dem die Dicke der Stützleiste in einer
Schnittrichtung entlang der Querachse der Kelle variiert. Beispielsweise ist es zweckmäßig,
wenn die Dicke der Stützleiste in einen mittigen oder allgemeinen zentralen Bereich
größer ist als zumindest an einem Rand (dem linken Seitenrand oder dem rechten Seitenrand)
der Stützleiste.
[0023] Es ist ebenfalls zweckmäßig, wenn die Stützleiste das Kellenblatt über einen wesentlichen
Teil von dessen Länge stützt. Die Stützleiste erlaubt es, das Kellenblatt in der Ebene
zu halten. Ebenfalls ist die Stützleiste hilfreich, um (gerade bei einem dünnen Blatt)
Kraft vom Kellengriff auf das Kellenblatt zu übertragen. Andererseits ist es für viele
Arbeiten zweckmäßig, wenn die Stützleiste nicht zu nah an der Vorderkante oder an
der Hinterkante des Kellenblattes liegt. Eine sich dort ansammelnde zu verteilende
Masse kann dann besser bearbeitet werden. Bisherige Kellen berücksichtigen die Vorteile
einer optimierten Länge der Stützleiste unzureichend. Dies liegt zum guten Teil auch
an Einschränkungen bei den Herstellungsverfahren, die es sowohl in technischer als
auch in wirtschaftlicher Hinsicht kaum ermöglichen, Stützleisten in optimaler Länge
zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sollte die Länge der
Stützleiste mindestens 50% oder 70 % der Länge des Kellenblattes betragen (die Länge
wird in Längsrichtung gemessen, in der Regel entlang einer Symmetrieachse). Zweckmäßig
ist es, wenn die Länge der Stützleiste zwischen 50 und 90 % der Länge des Kellenblattes
beträgt, wobei ein Bereich von 70 bis 90 % oder ein Bereich von 75 bis 85 % in der
Regel bevorzugt ist.
[0024] Während die Stützleiste im Rahmen der vorliegenden Erfindung häufig länger ist als
bisher bei Kellen üblich, kann der Griffschuh deutlich kürzer sei. Beispielsweise
genügt es, wenn der Griffschuh eine Länge von weniger als 20 % des Kellenblatts hat,
zweckmäßig sind auch weniger als 30 % und beispielsweise ein Bereich von 10 % bis
25 % oder ein Bereich von 15 % bis 20 %. Dementsprechend kann der Griffschuh auch
deutlich kürzer sein als die Stützleiste.
[0025] Zur präzisen Kellenführung ist günstig, wenn der Griffschuh sehr fest mit der Stützleiste
verbunden wird. Dies kann beispielsweise durch eine geeignete mechanische Verbindung
erfolgen. Eine solche Verbindung ist mit Schrauben oder Bolzen möglich. Bolzen können
durch Verschraubung oder durch Verpressen fixiert werden. Ebenfalls käme eine Verschweißung
in Betracht. Für Bolzenköpfe oder Schraubenköpfe können zusätzlich zu den Bohrungen
zweckmäßige Ausnehmungen oder Senken zur Verfügung gestellt werden.
[0026] Zur festen Verbindung des Griffschuhs mit der Stützleiste erscheint grundsätzlich
eine Kombination von einer formschlüssigen mit einer kraftschlüssigen Verbindung nützlich.
Dabei kann die formschlüssige Verbindung durch Einbringen der Stütz- oder Verstärkungsleiste
in eine angepasste Ausnehmung im Griffschuh hergestellt werden. Die kraftschlüssigen
Verbindung kann durch Bolzen hergestellt werden.
[0027] Bei mechanischen Verbindungen zwischen dem Griffschuh und dem Kellenblatt bestände
ein erhebliches Risiko, dass sich das Kellenblatt verzieht. Beispielsweise wurden
gelegentlich Verschweißungen genutzt, nach einem Verschweißschritt ist aber das Kellenblatt
regelmäßig wieder zu begradigen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann jedoch
bedenkenlos in verschiedener Weise eine feste und zuverlässige mechanische Verbindung
zwischen Griff (bzw. Griffschuh) und Stützleiste gewählt werden. Die Stützleiste wird
sich als Alustrangpressprofil in der Regel wenig verziehen. Dies liegt auch daran,
dass die Stützleiste mit wesentlich höherer Dicke zur Verfügung gestellt werden kann
als das Kellenblatt. Die lange Verbindungsfläche der Stützleiste zum Kellenblatt ermöglicht,
dass jene Verbindung in einer Weise erfolgen kann, die ein Verziehen des Kellenblattes
vermeidet. Beispielsweise kann eine Verklebung gewählt werden.
[0028] Wie erläutert ist es vorteilhaft, wenn die Stützleiste das Kellenblatt nicht über
die ganze Länge abdeckt. Es ist ebenfalls vorteilhaft, wenn die Stützleiste das Kellenblatt
nicht über die ganze Breite (entlang der Querachse) abdeckt. In der Aufsicht liegen
dann die Vorderkante und die Hinterkante sowie die Seitenkanten des Stützblattes innerhalb
der Fläche, die durch die entsprechenden Kanten des Kellenblattes begrenzt werden.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die entsprechenden Endkanten der Stützleiste
durch ein Deckmaterial abzudecken. Dies führt insbesondere dazu, dass die Verbindung
zwischen Kellenblatt und Stützleiste nicht durch zu verarbeitendes Material geschwächt
wird. Eine solche Schwächung kann beispielsweise leicht passieren, wenn Stützleiste
und Kellenblatt miteinander verklebt sind und die Verklebung durch alkalische Komponenten
von Mörtel angegriffen werden kann. Ein zweckmäßiges Deckmaterial könnte ein pastöses
Material sein oder auch ein beliebiger Feststoff, beispielsweise ein erhärtetes Flüssigmaterial.
Zweckmäßig ist aber auch ein bahnenförmiges Material, insbesondere ein streifenförmiges
Material, mit welchem die Endkanten der Stützleiste bedeckt werden. Eine einfache
Option ist dabei ein Klebeband. Zweckmäßigerweise kann ein solches Klebeband mit seiner
Klebefläche teilweise eine Klebeverbindung mit der Stützleiste und teilweise eine
Klebeverbindung mit der Oberseite des Kellenblattes eingehen.
[0029] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung einer
Vielzahl von Kellen von Interesse, welches folgende Schritte umfasst:
- Zurverfügungstellen eines Kellenblattes erster Größe und eines Kellenblattes zweiter
Größe
- Zurverfügungstellen einer Stützleiste erste Länge und einer Stützleiste zweiter Länge
- Verbinden der Stützleiste erster Länge mit dem Kellenblatt erster Größe
- Verbinden der Stützleiste zweiter Länge mit dem Kellenblatt zweiter Größe
[0030] Das Verfahren ist auf die erfindungsgemäße Kelle bezogen zu verstehen. Das heißt,
Merkmale der Gestaltung der Kelle sind analog auf das Verfahren zu übertragen, und
Merkmale des Verfahrens sind analog auf Merkmale der Kelle zu übertragen
[0031] Die erste Länge soll eine von der zweiten Länge verschiedene Länge sein. Ebenfalls
soll die erste Größe eine von der zweiten Größe verschiedene Größe sein.
[0032] Vorteilhaft ist ein Verfahren, bei dem die Stützleiste erster Länge und die Stützleiste
zweiter Länge durch Abtrennen von einer Rohleiste erhalten werden. Beispielsweise
können diese Stützleiste als Abschnitte von der Rohleiste abgeschnitten werden. Die
Rohleiste kann eine wesentlich höhere Länge haben als die einzelne Stützleiste. Typische
Stützleisten werden Längen im Bereich von 20 bis 40 cm aufweisen. Die Rohleiste kann
eine Länge von mehreren Metern haben, beispielsweise auch eine Länge von mehr als
5 Metern haben. Dies erlaubt es, ohne große Abfälle, Stützleisten verschiedener Länge
zur Verfügung zu stellen.
[0033] Dabei kommt es auch infrage, dass in dem Verfahren ein Kellenblatt dritter Größe
zum Einsatz kommt (welche von der ersten und der zweiten Größe verschieden ist) und
ebenfalls eine Stützleiste dritter Länge (eine Länge verschieden von der ersten und
zweiten Länge) zur Verfügung gestellt wird. Auch diese können miteinander verbunden
werden, um dann eine Kelle zur Verfügung zu stellen.
[0034] Es ist zweckmäßig, wenn die Stützleisten (also insbesondere eine erste Stützleiste,
eine zweite Stützleiste und ggf. eine dritte Stützleiste) nach dem Abtrennen von der
Rohleiste jeweils eloxiert werden. Es kann auch zweckmäßig sein, diese vor dem Eloxieren
zu entgraten. Durch Eloxieren wird eine optisch ansprechende Stützleiste erhalten,
welche zudem sehr widerstandsfähig gegenüber chemischen Beeinträchtigungen durch zu
verarbeitende Materialien ist.
[0035] Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens ist es auch zweckmäßig, den Griffschuh mechanisch
mit der Stützleiste zu verbinden. Dies kann insbesondere durch Bolzen geschehen.
[0036] In praktischer Hinsicht stellen der Griffschuh und die Stützleiste eine einheitliche
Stütz- und Kraftübertragungsvorrichtung für das Kellenblatt dar. Im Hinblick auf ihr
Material und ihre Abmessungen sind beide so optimiert, dass trotz sparsamen Materialeinsatzes
eine sehr gute Kellenführung möglich ist, präziser als bei heute üblichen Kellen.
[0037] Bisher werden der Griffschuh und die Stützleiste zumeist in einem Stück hergestellt
oder jedenfalls in einer Weise hergestellt, durch die nur feste Längen zur Verfügung
gestellt werden. Die vorliegende Erfindung erlaubt einen anderen Ansatz. Indem die
Stützleiste im Verfahren als Abschnitt einer Rohleiste zur Verfügung gestellt wird,
ist es leicht möglich, Stützleisten spezifischer Länge anzubieten, welche optimal
auf die Länge des Kellenblattes abgestimmt werden. Ein Anbieter von Kellen, der ein
größeres Sortiment und dementsprechend Kellenblätter verschiedener Länge zur Verfügung
stellt, kann in dieser Weise in effizienter und preiswerter Weise Stützleisten optimaler
Länge zur Verfügung stellen. Durch die Verbindung mit dem Griffschuh, vorzugsweise
die mechanische Verbindung durch Bolzen, wird eine effiziente Kraftübertragung ermöglicht.
Diese Kombination aus mindestens zwei Bauteilen kann dann in einem späteren Schritt
mit Kellenblättem verbunden werden.
[0038] Weitere Merkmale, aber auch Vorteile der Erfindung, ergeben sich aus den nachfolgend
aufgeführten Zeichnungen und der zugehörigen Beschreibung. In den Abbildungen und
in den dazugehörigen Beschreibungen sind Merkmale der Erfindung in Kombination beschrieben.
Diese Merkmale können allerdings auch in anderen Kombinationen von einem erfindungsgemäßen
Gegenstand umfasst werden. Jedes offenbarte Merkmal ist also auch als in technisch
sinnvollen Kombinationen mit anderen Merkmalen offenbart zu betrachten. Die Abbildungen
sind teilweise leicht vereinfacht und schematisch.
- Fig. 1
- zeigt eine erfindungsgemäße Kelle in perspektivischer Gesamtansicht
- Fig. 2
- zeigt dieselbe Kelle in der Aufsicht
- Fig. 3
- zeigt im Querschnitt die Stützleiste der Kelle
- Fig. 4
- zeigt im Querschnitt den Griffschuh der Kelle
[0039] Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Gesamtansicht die erfindungsgemäße Kelle 10.
Nach oben orientiert ist der Griff 12 angeordnet, welcher einen Griffkern 14 aufweist,
der in ein Gewindeende 16 übergeht. Auf diesen Griffkern kann ein anatomisch vorteilhafter
Kork- oder Kunststoffgriff aufgeschoben werden. Mit einer Mutter, die auf das Gewindeende
16 aufgesetzt wird, kann dieser Griff fixiert werden. Der Griffkern 16 geht in den
Griffschaft 18 über, welcher eine stabile Verbindung zwischen Griffkern 14 und Griffschuh
20 herstellt. Der Griffschuh 20 bildet eine Art Sockel für den Griff und ist als flächiges,
etwa quaderförmiges Bauteil gestaltet. Der Griffschuh 20 weist zur Verbindung mit
den übrigen Kellenbauteilen Bohrungen 22 auf.
[0040] Unterhalb vom Griffschuh 20 ist die Stützleiste 24 angeordnet. Sie erstreckt sich
im Wesentlichen in die Längsrichtung, also parallel zum Griffkern 14. Die Stützleiste
24 weist umlaufende Seitenkanten 26 auf. Auf der Oberseite der Stützleiste 24 ist
die Verstärkungsleiste 28 vorgesehen. Sie hat einen im Wesentlichen dreiecksförmigen
Querschnitt.
[0041] Die Stützleiste 24 ist auf das Kellenblatt 30 aufgesetzt, welches als rechteckiges
Blatt mit geraden Kanten gestaltet ist.
[0042] Fig. 2 zeigt dieselbe erfindungsgemäße Kelle in der Aufsicht. Der Blick geht auf
den Griff 12, der sich mit dem Griffschuh 20 auf die Stützleiste 24 stützt. Die Stützleiste
24 hat in dieser Aufsicht einen ebenfalls rechteckigen Querschnitt. Dementsprechend
weist sie eine kurze gerade Vorderkante 26A und eine gegenüberliegende Hinterkante
26C auf. Die Seitenkanten der Stützleiste 24 werden durch die gerade Kante 26B und
die gegenüberliegende gerade Kante 26D gebildet.
[0043] Die Verstärkungsleiste 28 erstreckt sich über die ganze Länge der Stützleiste, also
von der Hinterkante 26C bis zur Vorderkante 26A. Sie ist genau mittig zwischen den
Seitenkanten 26B und 26D angeordnet.
[0044] Das rechteckige Kellenblatt 30 wird von Kanten eingefasst, die parallel zu den Kanten
der Stützleiste 24 verlaufen. Dies sind die Vorderkante 32A und die Hinterkante 32C
sowie die Seitenkanten 32B und 32D.
[0045] Fig. 3 zeigt in einem vertikalen Schnitt das Profil der Stützleiste 24. Diese erstreckt
sich zwischen den Kanten 26A und 26D. Sie weist eine Verbindungsfläche 34 zur Verbindung
(beispielsweise Verklebung) mit dem Kellenblatt auf. Gegenüberliegend weist sie eine
Oberseite 36 auf, bestehend aus dem Oberseitenabschnitt 36B zur einen Seite der Verstärkungsleiste
und dem Oberseitenabschnitt 36A zur anderen Seite der Verstärkungsleiste 28. Die Oberseitenabschnitte
36A und 36B lassen sich entlang der Verbindungslinie 38 miteinander verbinden. Diese
natürliche (wenngleich auch nur gedachte) Verbindungslinie bildet die natürliche Grenze
zwischen der Stützleiste 24 und der Verstärkungsleiste 28 (in anderen Fällen können
aber Stützleiste 24 und Verstärkungsleiste 28 als separate Bauteile ausgeführt sein).
[0046] Die Verstärkungsleiste hat einen angenähert dreieckigen Querschnitt, sie verjüngt
sich zum Griff hin. Die Stützleiste 24 hat ein zu den Kanten 26B und 26D stark abfallendes
Profil. Die Dicke der Stützleiste 24 nimmt also zu diesen Kanten hin ab. Daher stehen
die Kanten nicht hoch über das Kellenblatt 30 über und es kann eine relativ glatte
Verbindung mit dem Kellenblatt erzeugt werden. Eine Verbindung, bei der hohe Kanten
aufragen würden, führte leicht dazu, dass sich im Bereich dieser Kanten zu verarbeitendes
Material (Putz oder Mörtel) sammelt und die Kelle so leichter verschmutzt. Die flachen
Kanten vermeiden dies und erlauben auch eine leichtere Reinigung der Kelle. Indem
Verschmutzungen in diesem Bereich vermieden werden, wird auch ein eventuell schädlicher
Effekt solcher Verschmutzungen auf die Verbindung zwischen Stützleiste 24 und Kellenblatt
30 vermieden. Der fast kantenfreie Übergang zwischen Stützleiste 24 und dem Kellenblatt
30 erlaubt es auch, dort leicht und haltbar ein Deckmaterial anzubringen, dass die
Fuge zwischen Stützleiste 24 und Kellenblatt 30 abdeckt. Als simple Option kann ein
Gewebeklebeband als Deckmaterial dienen, welche diese Fuge ganz umlaufend oder zumindest
abschnittsweise abdeckt.
[0047] Fig. 4 zeigt in einer korrespondieren Querschnittsansicht den Griffschuh 20 (sowie
das untere Ende des Griffschafts 18). Nach unten orientiert weist der Griffschuh 20
die Aufnahmeseite 40 für den Kontakt mit der Stützleiste 24 auf. Mittig ist die Aufnahmevertiefung
42 für die Verstärkungsleiste 28 vorgesehen. Man erkennt, dass einen gute mechanische
Formschlüssigkeit zwischen der Aufnahmeseite 40 des Griffschuhs und der Stützleiste
24 sowie der Verstärkungsleiste 28 erreicht werden kann. Zur festen mechanischen Verbindung
sind Bohrlöcher 22A und 22B vorgesehen, durch die Bolzen geführt werden können. An
der Oberseite der Bohrlöcher sind Senken 44A und 44B vorgesehen, die Schraubenköpfe
oder Bolzenköpfe bündig aufnehmen können.
[0048] Insgesamt erkennt man, wie sich eine präzise führbare Kelle herstellen lässt, wobei
deren Konstruktion deutliche Vorteile für die Serienfertigung aufweist.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 10
- Kelle
- 12
- Griff
- 14
- Griffkern
- 16
- Gewindeende
- 18
- Griffschaft
- 20
- Griffschuh
- 22
- Bohrung
- 24
- Stützleiste
- 26
- Kanten der Stützleiste
- 28
- Verstärkungsleiste
- 30
- Kellenblatt
- 32
- Kanten des Kellenblatts
- 34
- Verbindungsfläche
- 36
- Oberseite der Stützleiste
- 38
- Verbindungslinie
- 40
- Aufnahmeseite des Griffschuhs
- 42
- Aufnahmevertiefung
- 44
- Senke
1. Kelle (10), welche ein Kellenblatt (30) und einen Kellengriff (12) umfasst, wobei
das Kellenblatt (30) eine Oberseite und eine nutzbare Unterseite aufweist und der
Kellengriff (12) einen Griffkern (14), einen Griffschaft (18) und einen Griffschuh
(20) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Kelle (10) ferner eine das Kellenblatt (30) stützende Stützleiste (24) aufweist,
welche als vom Kellenblatt (30) separates Bauteil aus einem Aluminiumstrangpressprofil
geformt ist.
2. Kelle (10) nach dem vorhergehenden Anspruch, bei der der Kellengriff (12) mit einem
Griffschuh (20) auf die Stützleiste (24) aufgesetzt ist.
3. Kelle (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Stützleiste (24) auf
ihrer Oberseite eine Verstärkungsleiste (28) aufweist.
4. Kelle (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Stützleiste (24) und
die Verstärkungsleiste (28) einstückig ausgeführt sind.
5. Kelle (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei der der Griffschuh (20) an seiner
Unterseite eine Ausnehmung (42) für die Stützleiste (24) aufweist.
6. Kelle (10) nach dem vorherigen Anspruch, bei der der Griffschuh (20) eine zur Vorderseite
der Kelle (10) hin orientierte Vorderkante und eine zur Rückseite der Kelle (10) orientierte
Hinterkante aufweist und sich die Ausnehmung (42) von der Vorderkante zur Hinterkante
erstreckt.
7. Kelle (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Stützleiste (24) mit
dem Kellenblatt (30) verklebt ist.
8. Kelle (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Dicke der Stützleiste
(24) mittig größer ist als an zumindest einem Rand der Stützleiste (24).
9. Kelle (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Länge der Stützleiste
(24) mindestens 70 % der Länge des Kellenblattes (30) beträgt.
10. Kelle (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Stützleiste (24) nicht
die ganze Fläche des Kellenblattes (30) bedeckt, derart, dass mindestens eine Kante
(26A, 26B, 26C, 26D) der Stützleiste (24) auf der Oberseite des Kellenblattes (30)
aufliegt und die mindestens eine Kante (26A, 26B, 26C, 26D) zumindest abschnittsweise
mit einem Deckmaterial abgedeckt wird.
11. Verfahren zur Herstellung einer Vielzahl von Kellen, welches folgende Schritte umfasst:
- Zurverfügungstellen eines Kellenblattes erster Größe und eines Kellenblattes zweiter
Größe
- Zurverfügungstellen einer Stützleiste erster Länge und einer Stützleiste zweiter
Länge
- Verbinden der Stützleiste erster Länge mit dem Kellenblatt erster Größe
- Verbinden der Stützleiste zweiter Länge mit dem Kellenblatt zweiter Größe
12. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, bei dem die Stützleiste erster Länge und
die Stützleiste zweiter Länge durch Abtrennen von einer Rohleiste erhalten werden.
13. Verfahren nach einem Ansprüche 11 oder 12, bei dem zumindest die Stützleiste erster
Länge nach dem Abtrennen eloxiert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, bei dem ferner ein Kellenblatt dritter
Größe und eine Stützleiste dritter Länge zur Verfügung gestellt und miteinander verbunden
werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, bei dem ein Griffschuh 20 mechanisch
mit einer der Stützleisten verbunden wird.