[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verflüssigen eines Gases, bei dem Gas in
wenigstens einem ersten Wärmetauscher mit einem Wärmeübertragungsmedium in thermischen
Kontakt gebracht und dadurch verflüssigt wird. Die Erfindung betrifft des Weiteren
eine entsprechende Vorrichtung.
[0002] Eine Verflüssigung von Gasen kommt beispielsweise bei Verfahren zur kryogenen Luftzerlegung
zur Anwendung, bei denen hochreine Luftgase, wie Stickstoff, Sauerstoff oder Argon,
hergestellt werden. Dabei wird Umgebungsluft angesaugt, gereinigt und auf einen Druck
von beispielsweise 6 bar verdichtet. Anschließend wird die verdichtete Luft durch
thermischen Kontakt mit einem Wärmeübertragungsmedium, beispielsweise Wasser, auf
Umgebungstemperatur und im weiteren Verlauf durch thermischen Kontakt mit den erzeugten
Luftgaskomponenten auf eine Temperatur von -170 °C bis -193 °C abgekühlt. Durch Entspannung
wird die verdichtete Luft weiter abgekühlt, wobei sie sich teilweise verflüssigt,
um anschließend in einer Trennkolonne in ihre Hauptbestandteile Stickstoff und Sauerstoff
zerlegt zu werden. Argon und ggf. weitere Edelgase werden in ähnlicher Weise in weiteren
Verfahrensschritten erzeugt. Zur weiteren Lagerung oder weiteren Verwendung können
die in Gasform erzeugten Gaskomponenten, insbesondere Stickstoff, durch thermischen
Kontakt mit einem Wärmeübertragungsmedium verflüssigt werden. Die erzeugten Gaskomponenten
werden in ein Rohrleitungsnetz eingespeist oder in Tankwagen ihrer Verwendung zugeführt.
[0003] Ein alternatives Verfahren zur Zerlegung von Luft ist beispielsweise das Druckwechsel-Adsorptionsverfahren
(PSA- oder VPSA-Verfahren). Die in diesem Verfahren in reiner Form dargestellte Luftgaskomponente,
beispielsweise Stickstoff oder Sauerstoff, liegt jedoch in der Regel bei Umgebungstemperatur
vor und muss zum Zwecke der Lagerung oder des Transports nach ihrer Herstellung oft
mit beträchtlichem Energieaufwand verflüssigt werden.
[0004] Eine zunehmend wichtige Rolle in der Energieerzeugung dürfte in Zukunft flüssigem
Wasserstoff (LH
2) zukommen, der beispielsweise in Ländern mit einem hohen Potenzial an regenerativen
Energiequellen, wie Sonne oder Wind, durch Elektrolyse erzeugt und im tiefkalt verflüssigten
Zustand nach Europa transportiert wird. Die Siedetemperatur von flüssigem Wasserstoff
(bei 1013 mbar) beträgt -253°C; demzufolge könnte der Kälteinhalt des flüssigen Wasserstoffs
also insbesondere zur Verflüssigung von Luftgasen eingesetzt werden. Problematisch
ist jedoch, dass diese Temperatur des Wasserstoffs auch unterhalb der Gefriertemperatur
der meisten Gase liegt, sodass bei der Verflüssigung unter Nutzung der Wasserstoffkälte
stets die Gefahr besteht, dass es zur Eisbildung in den Prozessanlagen kommt. Dem
könnte zwar beispielsweise mit elektrischen Heizeinrichtungen entgegengewirkt werden,
hierdurch würde sich jedoch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens drastisch vermindern.
[0005] Bekannt ist zudem, in einem Zwischenkreislauf ein nicht gefrierendes Wärmeübertragungsmedium
zirkulieren zu lassen, das die Übertragung von Wärme zwischen zwei Medien unterschiedlicher
Temperatur vermittelt. Nachteilig ist hier allerdings, dass der Zwischenkreislauf
zu einem erhöhten apparativen Aufwand und, aufgrund der Notwendigkeit einer Pumpe
oder eines Gebläses im Kreislauf zu zusätzlichen Energiekosten führt, sodass auch
hier eine Wirtschaftlichkeit nicht immer gegeben ist.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine wirtschaftliche Möglichkeit zur
Verflüssigung von Gasen, insbesondere Luftgasen, unter Nutzung des Kälte tiefkalt
verflüssigten Wasserstoffs zu schaffen.
[0007] Gelöst ist diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Ein Verfahren der eingangs genannten Art und Zweckbestimmung ist also dadurch gekennzeichnet,
dass als Wärmeübertragungsmedium tiefkalt verflüssigter oder kalter gasförmiger oder
überkritischer Wasserstoff zum Einsatz kommt, der als Kaltwasserstoff vor Durchlaufen
des ersten Wärmetauschers einen Vorwärmetauscher durchläuft und der nach Durchlaufen
des ersten Wärmetauschers zumindest in einem Teilstrom zumindest einmal in den Vorwärmetauscher
zurückgeführt wird, um im Vorwärmetauscher den Kaltwasserstoff vor dessen Zuführung
an den ersten Wärmetauscher auf eine Temperatur zu erwärmen, die so gewählt ist, dass
das zu verflüssigende Gas im ersten Wärmetauscher verflüssigt wird, jedoch nicht gefriert.
[0009] Die Erfindung schlägt also vor, die Kälte von Wasserstoff, der einer Quelle, beispielsweise
einem Speichertank oder einer Leitung, in tiefkalt verflüssigter, gasförmiger oder
überkritischer Form bei einer Temperatur unterhalb der Gefriertemperatur des zu verflüssigten
Gases vorliegt (im Folgenden auch "Kaltwasserstoff" genannt) im ersten Wärmetauscher
zur Verflüssigung eines Gases einzusetzen, beispielsweise eines Gases, das in einem
Verfahren zur kryogenen Luftzerlegung oder einem PSA-Verfahren anfällt. Beispielsweise
handelt es sich bei dem zu verflüssigenden Gas um N
2, O
2, Argon oder ein anderes Edelgas, Kohlendioxid oder um eine Mischung von mehreren
dieser Gase, oder um Luft.
[0010] Bei der Temperatur, die so gewählt ist, dass das zu verflüssigende Gas im ersten
Wärmetauscher verflüssigt wird, jedoch nicht gefriert, handelt es sich um einen Temperaturwert,
der, unter Berücksichtigung des Wärmewiderstandes des eingesetzten ersten Wärmetauschers,
mindestens ausreicht, um das zu verflüssigende Gas im ersten Wärmetauscher an keiner
Stelle unter seine Gefriertemperatur zu bringen. Ein minimaler Temperaturwert des
dem ersten Wärmetauscher zugeführten Kaltwasserstoffs dürfte in der Regel auf dem
oder knapp unter dem Gefrierpunkt des zu verflüssigenden Gases sein, beispielsweise
um 0,1K bis 5 K darunter; der maximale Temperaturwert liegt dabei so weit unterhalb
der Siedetemperatur des zu verflüssigenden Gases, dass dessen Verflüssigung im ersten
Wärmetauscher gewährleistet ist.
[0011] Erfindungsgemäß wird der beim Wärmetausch mit dem zu verflüssigten Gas an einer ersten
Wärmetauscherfläche im ersten Wärmetauscher erwärmte Wasserstoff dazu genutzt, den
Kaltwasserstoff vor dessen Zuführung an den ersten Wärmetauscher im Vorwärmetauscher
auf eine Temperatur zu erwärmen, bei der ein Gefrieren des zu verflüssigenden Gases
ausgeschlossen ist. Der aus dem ersten Wärmetauscher zugeführte Wasserstoff wird dabei
entweder zumindest teilweise dem Kaltwasserstoff beigemischt, oder im Vorwärmetauscher
erfolgt ein indirekter Wärmeübergang, wobei anschließend der bei der Erwärmung des
Kaltwasserstoffs abgekühlte Wasserstoff seinerseits erneut zur Kühlung des zu verflüssigten
Gases an mindestens einer zweiten Wärmetauscherfläche im ersten Wärmetauscher eingesetzt
werden kann. Die Erfindung kommt somit ohne Zwischenkreislauf oder Heizeinrichtungen
aus, wodurch eine hohe Wirtschaftlichkeit gegeben ist.
[0012] Entsprechend den jeweiligen thermodynamischen Verhältnissen kann es sich als sinnvoll
oder notwendig erweisen, den Wasserstoff in Schleifen mehrmals hintereinander durch
den ersten Wärmetauscher und/oder den Vorwärmetauscher zuführen, wobei der Wasserstoff
in jeder Schleife jeweils an einer separaten Wärmetauscherfläche zur Kühlung des zu
verflüssigenden Gases bzw. zur Erwärmung des Kaltwasserstoffs beiträgt.
[0013] Im Rahmen der Erfindung ist es im Übrigen auch möglich, die Funktion des ersten Wärmetauschers
auch auf zwei in Reihe geschaltete Apparate aufzuteilen. Das zu verflüssigende Gas
wird dabei bevorzugt im Gegenstrom zum Wasserstoff geführt, also zunächst durch den,
in Strömungsrichtung des Wasserstoffs gesehen, hinteren Wärmetauscher, in welchem
es durch thermischen Kontakt mit dem aus dem vorderen Wärmetauscher dem hinteren Wärmetauscher
zugeführten Wasserstoff auf eine Temperatur nahe seiner Siedetemperatur gebracht wird,
und anschließend durch den vorderen Wärmetauscher, im welchem es beim thermischen
Kontakt mit dem Wasserstoff verflüssigt und auf eine vorgegebene Temperatur unterhalb
seiner Siedetemperatur, jedoch oberhalb seiner Gefriertemperatur gebracht wird; im
Falle von Stickstoff beispielsweise auf eine Temperatur zwischen 65K und 75K.
[0014] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung wird ein Teilstrom des Wasserstoffs
nach Durchlaufen des ersten Wärmetauschers in den Vorwärmetauscher zurückgeführt und
dort dem Kaltwasserstoff zugemischt. In diesem Fall ist der "Vorwärmetauscher" also
ein Mischer. Durch eine temperaturgesteuerte Regelung des Mengenstroms des zurückgeführten
Teilstroms lässt sich so die Temperatur des Kaltwasserstoffs am Eingang zum ersten
Wärmetauscher genau einstellen. Der nicht zurückgeführte Wasserstoff-Teilstrom wird
beispielsweise zur Vorkühlung des zu verflüssigenden Gases genutzt.
[0015] Eine alternative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, wenigstens
einen Teilstrom des Wasserstoffs nach dem erstmaligen Durchlaufen des ersten Wärmetauschers
und des Vorwärmetauschers zumindest einmal erneut durch den ersten Wärmetauscher zu
leiten, wo er an einer zweiten und ggf. weiteren Wärmetauscherfläche wiederum in indirekten
Wärmetausch mit dem zu verflüssigenden Gas gebracht wird. Der Vorteil dieser Ausführungsform
ist insbesondere, dass zur Rückführung des Wasserstoffstroms bzw. Teilstroms keine
Pumpe o.ä. erforderlich ist.
[0016] Nach einem zweiten Durchlauf durch den ersten Wärmetauscher kann bei dieser Ausgestaltung
anschließend zumindest ein Teilstrom des Wasserstoffs durch eine zweite Wärmetauscherfläche
des Vorwärmetauscher geführt und dort erneut zur Erwärmung des Kaltwasserstoffs eingesetzt
werden. Anschließend kann der dabei abgekühlte Wasserstoff an einer dritten Wärmetauscherfläche
im ersten Wärmetauscher erneut mit dem zu verflüssigenden Gas in Wärmekontakt gebracht
werden. Auf diese Weise kann der Wasserstoff, oder zumindest ein Teilstrom davon,
eine Mehrzahl von Schleifen durchlaufen, in denen er jeweils nacheinander an jeweils
separaten Wärmetauscherflächen mit dem zu verflüssigenden Gas im ersten Wärmetauscher
und mit dem Kaltwasserstoff im Vorwärmetauscher in thermischen Kontakt gebracht und
anschließend erneut dem ersten Wärmetauscher zugeführt wird. Besonders vorteilhaft
ist es dabei, den Mengenstrom des Wasserstoffs insgesamt und/oder den Mengenstrom
eines in einer Schleife zurückgeführten Teilstroms zu regeln, um beispielsweise den
Temperaturwert des dem ersten Wärmetauscher zugeführten Kaltwasserstoffs genau einstellen
zu können.
[0017] Eine Schleifenführung kann in beiden der vorgenannten Varianten im Übrigen auch in
der Weise vorgenommen werden, dass ein Teilstrom des den ersten Wärmetauscher verlassenden
Wasserstoffs zwecks Kühlung des zu verflüssigenden Gases direkt in den ersten zurückgeführt
wird, wobei dessen Mengenstrom in Abhängigkeit von einer gemessenen Temperatur, beispielsweise
der des dem ersten Wärmetauscher zugeführten Kaltwasserstoffs, geregelt wird.
[0018] Beispielsweise erweist es sich zum Verflüssigen von bei Umgebungstemperatur (300K)
vorliegendem Stickstoff oder Sauerstoff mit bei einer Temperatur von 25K bis 35K vorliegendem
Wasserstoff als vorteilhaft, dass zumindest der größte Teil des dem ersten Wärmetauscher
zugeführten Wasserstoffs in zumindest drei Schleifen nacheinander in der beschriebenen
Weise durch den ersten Wärmetauscher und den Vorwärmetauscher geführt wird.
[0019] Eine abermals vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Wasserstoff
nach dem Durchlaufen des ersten Wärmetauschers einen zweiten Wärmetauscher (Vorkühler)
zum Kühlen des zu verflüssigenden Gases auf eine Temperatur vorzugsweise oberhalb
von dessen Siedetemperatur durchläuft. In diesem Fall tritt das zu verflüssigende
Gas mit einer gegenüber seiner Ausgangstemperatur erniedrigten Temperatur, jedoch
noch in der Regel gasförmig in den ersten Wärmetauscher ein.
[0020] Bevorzugt kommt das erfindungsgemäße Verfahren bei der Verflüssigung eines Gases
zum Einsatz, das in einem Verfahren zur Luftzerlegung gewonnen wurde, insbesondere
bei einem Verfahren zur kryogenen Luftzerlegung, etwa nach dem Linde-Verfahren oder
bei Druckwechseladsorptionsverfahren (PSA oder VPSA-Verfahren).
[0021] Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 5 gelöst.
[0022] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Verflüssigung von Gasen weist einen Speichertank
für tiefkalt verflüssigten Wasserstoff auf, an den eine Kaltwasserstoffzuleitung angeschlossen
ist, in der ggf. eine Fördereinrichtung installiert sein kann, und ist mit einem ersten
Wärmetauscher, der eine Zuführleitung für das zu verflüssigende Gas, eine Austrittsleitung
für das verflüssigte Gas, wenigstens eine erste Wasserstoffzuleitung und wenigstens
eine zur ersten Wasserstoffzuleitung korrespondierende Wasserstoffausleitung und eine
zu diesen korrespondierende erste Wärmetauscherfläche zum thermischen Kontaktieren
mit dem zu verflüssigenden Gas aufweist, sowie mit einem Vorwärmetauscher ausgerüstet,
der eine Kaltwasserstoffzuleitung, eine Kaltwasserstoffausleitung sowie eine an die
erste Wasserstoffausleitung des ersten Wärmetauschers stromab zu dieser angeschlossene
erste Wasserstoffzuleitung zum Aufwärmen des aus dem Speichertank in der Kaltwasserstoffzuleitung
zugeführten Wasserstoffs (Kaltwasserstoff) im Vorwärmetauscher aufweist.
[0023] "Korrespondierend" bedeutet hier, dass der durch die erste Wasserstoffzuleitung zugeführte
Wasserstoff vollständig die erste Wärmetauscherfläche durchläuft, an dieser mit dem
zu verflüssigten Gas in indirekten Wärmekontakt gebracht wird und anschließend vollständig
über die erste Wasserstoffausleitung aus dem ersten Wärmetauscher abgeführt wird.
Sind n (wobei n eine natürliche Zahl ohne Null ist) Wärmetauscherflächen im ersten
Wärmetauscher vorhanden, bedeutet "korrespondierend", dass der über die n-te Wasserstoffzuleitung
zugeführte Wasserstoff vollständig die n-te Wärmetauscherfläche durchläuft und an
dieser mit dem zu verflüssigten Gas in thermischen Kontakt gebracht wird und vollständig
über die n-te Wasserstoffausleitung aus dem ersten Wärmetauscher abgeführt wird; das
sinngemäß Gleiche soll auch für die Verhältnisse im Vorwärmetauscher gelten, sofern
dieser eine oder mehrere Wärmetauscherflächen aufweist.
[0024] Die erfindungsgemäße Vorrichtung sieht also eine zumindest teilweise Rückführung
des im ersten Wärmetauscher erwärmten Wasserstoffs an den Vorwärmetauscher zur Aufwärmung
des dort hindurchgeführten Kaltwasserstoffs vor mit dem Ziel, den Kaltwasserstoff
vor seiner Zuführung an den ersten Wärmetauscher auf eine Temperatur zu erwärmen,
die so gewählt ist, dass das zu verflüssigende Gas im ersten Wärmetauscher verflüssigt
wird, jedoch nicht gefriert.
[0025] Üblicherweise wird der Wasserstoff in einem Speichertank in tiefkaltem verflüssigten
Zustand gespeichert und weist somit eine Temperatur auf, die tiefer liegt als die
Siedetemperatur der meisten übrigen Gase. Wird der flüssige Wasserstoff mittels einer
Pumpe aus dem Speicherbehälter entnommen, liegt er anschließend im flüssigen, gasförmigem
oder überkritischen Zustand vor, jedoch immer noch bei einer Temperatur, die niedriger
ist als die Siedetemperatur des zu verflüssigenden Gases. Der aus dem Speichertank
entnommene und in den Vorwärmetauscher erstmals eintretende Wasserstoff (hier als
"Kaltwasserstoff" bezeichnet) liegt also im tiefkaltverflüssigten, kalten gasförmigen
oder kalten überkritischen Zustand vor. Als "kalter" gasförmiger oder überkritischer
Zustand soll hier gasförmiger oder überkritischer Wasserstoff verstanden werden, der
bei einer Temperatur oberhalb seiner Siedetemperatur bei Umgebungsdruck, jedoch unterhalb
des Siedepunkts des zu verflüssigenden Gases vorliegt, beispielsweise bei einer Temperatur
zwischen 25K und 90K. Durch die Aufnahme von Wärme aus dem zu verflüssigenden Gas
heizt sich der Wasserstoff auf; im Falle der Verwendung von Wasserstoff unterhalb
seines kritischen Drucks (13 bar) verdampft dieser, oberhalb seines kritischen Punktes
erwärmt er sich ohne Phasenänderung. Besonders bevorzugt handelt es sich um flüssigen
Wasserstoff, der zum Zwecke des Weitertransports oder der Verarbeitung oder Verbrennung
ohnehin in den gasförmigen bzw. überkritischen Zustand überführt werden soll; die
hierzu erforderliche Energie wird erfindungsgemäß durch das zu verflüssigende Gas
zumindest teilweise bereitgestellt.
[0026] Eine vorteilhafte erste Variante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht dabei
vor, dass die erste Wasserstoffzuleitung des Vorwärmetauschers in die Kaltwasserstoffausleitung
des Vorwärmetauschers einmündet, und an der ersten Wasserstoffausleitung des ersten
Wärmetauschers eine Einrichtung zum Regeln der Rückführung eines Teilstroms des Wasserstoffs
in die Wasserstoffzuleitung des Vorwärmetauschers vorgesehen ist. In diesem Fall ist
der "Vorwärmetauscher" also ein Mischer, an dem der Kaltwasserstoffstrom mit einem
Teilstrom des im ersten Wärmetauscher erwärmten Wasserstoffs vermischt wird. Die Temperatur
des über die Kaltwasserstoffausleitung abgeführten und anschließend dem ersten Wärmetauscher
zugeführten Wasserstoffs ergibt sich aus dem Mischungsverhältnis und den Temperaturen
der gemischten Wasserstoffströme. Insbesondere bei dieser Ausgestaltung ist es im
Übrigen vorteilhaft, stromab zum ersten Wärmetauscher (in Strömungsrichtung des Wasserstoffs
gesehen) einen weiteren Wärmetauscher bzw. Vorkühler (hier "zweiter Wärmetauscher"
genannt) vorzusehen, der das zu verflüssigende Gas vor seiner Zuführung an den ersten
Wärmetauscher vorkühlt.
[0027] In einer anderen vorteilhaften Variante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung durchläuft
der Wasserstoff eine Mehrzahl von Wärmetauscherflächen, sowohl im ersten Wärmetauscher,
als auch im Vorwärmetauscher, und wird dort jeweils mit dem zu verflüssigenden Gas
bzw. mit dem Kaltwasserstoff in indirektem thermischen Kontakt gebracht; es findet
also keine Mischung statt. Weist also der Vorwärmetauscher - neben der Kaltwasserstoffzuleitung
und der Kaltwasserstoffausleitung - n (wobei n eine natürliche Zahl ohne Null ist)
Wasserstoffzuleitungen und n dazu korrespondierende Wärmetauscherflächen und Wasserstoffausleitungen
auf, und der erste Wärmetauscher n+1 Wasserstoffzuleitungen und n+1 dazu korrespondierende
Wärmetauscherflächen und Wasserstoffausleitungen, dann ist die Kaltwasserstoffausleitung
des Vorwärmetauschers an die erste Wasserstoffzuleitung des ersten Wärmetauschers
und die n-te Wasserstoffausleitung des Vorwärmetauschers an die (n+1)-te Wasserstoffzuleitung
des ersten Wärmetauschers und die n-te Wasserstoffausleitung des ersten Wärmetauschers
an die n-te Wasserstoffzuleitung des Vorwärmetauschers angeschlossen. Die (n+1)-te
Wasserstoffausleitung des ersten Wärmetauschers führt nicht mehr zum Vorwärmetauscher
zurück.
[0028] Nach Verlassen des ersten Wärmetauschers und/oder des Vorwärmetauschers an einer
n-ten Wasserstoffausleitung (oder an mehreren davon) kann jedoch bei dieser Ausgestaltung
ein Teilstrom des Wasserstoffs ausgekoppelt und abgeführt werden. Die Aufteilung auf
die Teilströme des zurückgeführten Wasserstoffs und des ausgekoppelten Wasserstoffs
erfolgt dabei bevorzugt mittels einer Regelung in Abhängigkeit von gemessenen Parametern,
wie beispielsweise der Temperatur des Kaltwasserstoffs beim Eintritt in den ersten
Wärmetauscher.
[0029] Eine besonders vorteilhafte weiterführende Ausgestaltung der Erfindung ist gekennzeichnet
durch einen zweiten Wärmetauscher, der - in Fließrichtung des Wasserstoffs gesehen
- stromab zum ersten Wärmetauscher angeordnet ist, welcher zweite Wärmetauscher eine
Zuführung für das zu verflüssigende Gas und eine Ausleitung für das zu verflüssigende
Gas sowie eine Wasserstoffzuleitung und eine Wasserstoffausleitung aufweist. Der zweite
Wärmetauscher dient insbesondere zum Vorkühlen des zu verflüssigenden Gases.
[0030] Ein ggf. vorhandener dritter, stromab zum ersten bzw. zu den beiden ersten Wärmetauschern
installierter Wärmetauscher dient bevorzugt zum Anwärmen des die vorgeschalteten Wärmetauscher
verlassenden Wasserstoffs. Die hierzu erforderliche Wärme kann beispielsweise einem
Prozessmedium, beispielsweise einem Kühlwasserstrom entnommen werden.
[0031] Bevorzugt ist die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Regeleinrichtung ausgestattet,
mittels der zumindest ein Teilstrom eines durch den ersten Wärmetauscher geführten
Wasserstoffstroms regelbar ist. Die Reglung erfolgt dabei nach einem vorgegebenen
Programm und/oder in Abhängigkeit von einem gemessenen Parameter, wie beispielsweise
der Temperatur des verflüssigten Gases und/oder des Wasserstoffs an einer Stelle stromauf
oder stromab zum ersten Wärmetauscher. Eine derartige Regeleinrichtung kann insbesondere
den Strom des gesamten über die Kaltwasserstoffzuführung geführten Wasserstoffs regeln,
oder einen Teilstrom, der über eine oder mehrere der oben beschriebenen Schleifen
geführt wird. Die Regelung ermöglicht insbesondere die volle Funktionsfähigkeit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung auch bei schwankendem Mengenstrom und/oder Temperaturen
des zu verflüssigenden Gases.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung eignen sich insbesondere
für die Verflüssigung von Gasen, die im Zuge eines Verfahrens zur Zerlegung von Luft
anfallen, beispielsweise für Gase, die in einem Verfahren zur kryogenen Luftzerlegung
zu verflüssigen sind, oder Gase, die im Anschluss an eine Lufttrennung mittels PSA
oder VPSA verflüssigt werden sollen.
[0033] Der den ersten und/oder zweiten Wärmetauscher verlassende Wasserstoff und/oder im
Speichertank aufgrund des natürlichen Wärmeeintrags verdampfender Wasserstoff kann
insbesondere zur Stromerzeugung eingesetzt werden, beispielsweise in einer nachgeschalteten
Brennstoffzelle. Der in der Stromerzeugungseinrichtung erzeugte Strom kann beispielsweise
in einer Einrichtung zur Luftzerlegung zum Einsatz kommen, in der das zu verflüssigende
Gas anfällt, zum Betrieb stromverbrauchender Komponenten eingesetzt werden, wie beispielweise
eines zum Verdichten der Luft eingesetzten Kompressors.
[0034] Der noch vorhandene Kälteinhalt des Wasserstoffs und/oder des erzeugten Flüssigstickstoffstroms
kann im Übrigen auch zur Kühlung eines anderen in einer Einrichtung zur Luftzerlegung
erzeugten Gasstroms, beispielsweise eines Sauerstoffstroms, verwendet werden.
[0035] Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
In schematischen Ansichten zeigt:
- Fig. 1:
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer ersten Ausführungsform
- Fig. 2:
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer zweiten Ausführungsform
[0036] Die in Fig. 1 gezeigte erfindungsgemäße Vorrichtung 1 weist einen ersten Wärmetauscher
2, einen zweiten Wärmetauscher 3 und einen Vorwärmetauscher 4 auf. Der zweite Wärmetauscher
3 weist eine Zuführleitung 5 für ein zu verflüssigendes Gas, im Ausführungsbeispiel
Stickstoff, sowie eine Austrittsleitung 6 für das zu verflüssigende Gas auf. Die Austrittsleitung
6 ist mit einer Zuführleitung 7 für das zu verflüssigende Gas des ersten Wärmetauschers
2 strömungsverbunden. Weiterhin weist der erste Wärmetauscher 2 eine Austrittsleitung
8 für das verflüssigte Gas auf.
[0037] Aus einem Speichertank 10, in dem Wasserstoff in tiefkalt verflüssigtem Zustand bevorratet
wird, führt eine Kaltwasserstoffzuleitung 11, in der eine Pumpe 12 zum Fördern des
Wasserstoffs angeordnet ist, zum Vorwärmetauscher 4. Der dort zugeführte Wasserstoff
tritt an einer Kaltwasserstoffausleitung 13 aus dem Vorwärmetauscher 4 aus. Die Kaltwasserstoffausleitung
13 ist an eine erste Wasserstoffzuleitung 15a des ersten Wärmetauschers 2 angeschlossen.
Der Wasserstoff durchläuft anschließend im ersten Wärmetauscher 2 eine erste Wärmetauscherfläche
16a, an der er in indirekten thermischen Kontakt mit dem über die Zuführleitung 7
herangeführten zu verflüssigenden Gas gebracht wird, und verlässt den ersten Wärmetauscher
2 über eine erste Wasserstoffausleitung 17a.
[0038] An einer Verzweigungsstelle mit Dreiwegeventil 18 mit Dreiwegeventil mündet die Wasserstoffausleitung
17a in eine Wasserstoffleitung 20 ein. Die Wasserstoffleitung 20 durchläuft eine Wärmetauscherfläche
21 des zweiten Wärmetauschers 3, an der der durch die Wasserstoffleitung 20 geführte
Wasserstoff in indirekten thermischen Kontakt mit dem über die Zuführleitung 5 herangeführten
zu verflüssigenden Gas gebracht wird.
[0039] Stromab zum zweiten Wärmetauscher 3 kann in der Wasserstoffleitung 20 ein optionaler
dritter Wärmetauscher 22 angeordnet sein, der zur Nutzung der Restkälte des Wasserstoffs
dient. Die Wasserstoffleitung 20 führt von dort weiter zu einem hier nicht näher spezifizierten
Verbraucher 23, bei dem es sich beispielsweise um eine Einrichtung zu Energieerzeugung,
eine Gasleitung oder eine Einrichtung zum Abfüllen von gasförmigem Wasserstoff handeln
kann.
[0040] Weiterhin besteht am Dreiwegeventil 18 eine Strömungsverbindung, die einen Teilstrom
des Wasserstoffs in einer ersten Schleife 25 zum Vorwärmetauscher 4 zurückführt. Der
in der Schleife 25 zurückgeführte Wasserstoff strömt über eine erste Wasserstoffzuleitung
26a des Vorwärmetauschers 4 in diesen ein, durchläuft dort eine erste Wärmetauscherfläche
27a, an der er in indirekten thermischen Kontakt mit dem über die Kaltwasserstoffzuleitung
11 herangeführten Wasserstoffs aus dem Speichertank 10 gebracht wird, und verlässt
den zweiten Vorwärmetauscher 4 über eine erste Wasserstoffausleitung 28a.
[0041] Die erste Wasserstoffausleitung 28a wiederum ist an eine zweite Wasserstoffzuleitung
15b des ersten Wärmetauschers 2 angeschlossen. Der Wasserstoff durchläuft anschließend
im ersten Wärmetauscher 2 eine zweite Wärmetauscherfläche 16b, an der er in indirekten
thermischen Kontakt mit dem über die Zuführleitung 7 herangeführten zu verflüssigenden
Gas gebracht wird, und verlässt den ersten Wärmetauscher 2 über eine zweite Wasserstoffausleitung
17b. Diese ist über eine zweite Schleife 29 an eine zweite Wasserstoffzuleitung 26b
des Vorwärmetauschers 4 angeschlossen. Über diese strömt der Wasserstoff in den Vorwärmetauscher
4 ein, durchläuft dort eine zweite Wärmetauscherfläche 27b des zweiten Wärmetauschers
3, an der er in indirekten thermischen Kontakt mit dem über die Kaltwasserstoffzuleitung
11 herangeführten Wasserstoffs aus dem Speichertank 10 gebracht wird, und verlässt
den Vorwärmetauscher 4 über eine zweite Wasserstoffausleitung 28b.
[0042] Die Wasserstoffausleitung 28b wiederum ist an eine dritte Wasserstoffzuleitung 15c
des ersten Wärmetauschers 2 angeschlossen. Der Wasserstoff durchläuft im ersten Wärmetauscher
2 eine dritte Wärmetauscherfläche 16c, an der er erneut in indirekten thermischen
Kontakt mit dem über die Zuführleitung 7 herangeführten zu verflüssigenden Gas gebracht
wird, und verlässt den ersten Wärmetauscher 2 über eine dritte Wasserstoffausleitung
17c. Diese mündet in die Wasserstoffleitung 20 ein. Beim Wärmekontakt mit dem Wasserstoff
an den Wärmetauscherflächen 16a, 16b, 16c wird das über die Zuführleitung 7 herangeführte
Gas verflüssigt und über die Austrittsleitung 8 abgeführt.
[0043] Im Übrigen kann der Wasserstoff aus der Wasserstoffausleitung 17c anschließend erneut
in wenigstens einer weiteren Schleife in gleicher Weise wie oben beschrieben erneut
dem Vorwärmetauscher 4 und anschließend dem ersten Wärmetauscher 2 zugeführt werden,
was indes aus Gründen der Übersichtlichkeit hier nicht gezeigt ist. Die Gesamtzahl
der vom Wasserstoff in den Wärmetauschern 2, 4 durchlaufenen Schleifen 25, 29 ergibt
sich dabei aus den jeweiligen thermodynamischen Verhältnissen. Beispielsweise genügen
zum Verflüssigen von bei Umgebungstemperatur (300 K) vorliegendem Stickstoff und einem
Wasserstoff, der im Speichertank zwar bei 20K gelagert wird, jedoch nach Durchlaufen
der Pumpe 12 eine Temperatur von beispielsweise 33K besitzt, vier Schleifen 25, 29,
d.h. der Wasserstoff wird nach dem erstmaligen Durchlaufen des ersten Wärmetauschers
2 noch viermal über den Vorwärmetauscher 4 und den ersten Wärmetauscher 2 geführt,
um den Stickstoff zu verflüssigen. Je nach den Eigenschaften des zu verflüssigenden
Gases können jedoch auch weniger oder mehr Schleifen zum Einsatz kommen, beispielsweise
nur einer oder zwei, oder auch bis zu zehn Schleifen oder mehr.
[0044] Mittels einer Regelung 30, die beispielsweise die Temperatur des verflüssigten Gases
in der Kaltwasserstoffausleitung 13 misst, wird nach einem vorgegebenen Programm ein
variabler Teilstrom des Wasserstoffs aus der Wasserstoffausleitung 17c über die Schleifen
25, 29 zurückgeführt, um den Vorwärmetauscher 4 und den ersten Wärmetauscher 3 zu
durchlaufen. Der nicht zurückgeführte Teilstrom wird über die Wasserstoffleitung 20
abgeführt und gemeinsam mit dem aus der Wasserstoffausleitung 17c zuströmenden Wasserstoff
im zweiten Wärmetauscher 3 durch thermischen Kontakt an der Wärmetauscherfläche 21
zur Vorkühlung des über die Zuleitung 5 zugeführten zu verflüssigenden Gases eingesetzt.
[0045] Eine danach verbliebene Restkälte des Wasserstoffs kann im dritten Wärmetauscher
22 zur Kühlung eines weiteren Mediums, beispielsweise von Kühlwasser, eingesetzt werden.
Nach Durchlaufen des dritten Wärmetauschers 22 wird der Wasserstoff schließlich dem
Verbraucher 23 zugeführt.
[0046] In der Vorrichtung 1 wird also das zu verflüssigende Gas in den Wärmetauschern 2,
3 mehrfach mit dem aus dem Speichertank 10 entnommenen Wasserstoff in thermischen
Kontakt gebracht und dabei auf eine Temperatur unterhalb seines Siedepunktes abgekühlt,
also verflüssigt. Das zu verflüssigende Gas durchläuft dabei den ersten Wärmetauscher
2 vorzugsweise (wie hier gezeigt) im Gegenstrom zum Wasserstoff. Im Vorwärmetauscher
4 wird dabei der aus dem Speichertank 10 entnommene Wasserstoff ("Kaltwasserstoff")
durch den thermischen Kontakt mit dem bereits im ersten Wärmetauscher 2 erwärmten
Wasserstoff so weit aufgeheizt, dass im ersten Wärmetauscher 2 an keiner Stelle eine
Temperatur erreicht wird, bei der zu verflüssigendes Gas einfriert. Die Wärmetauscher
2, 3, 4 sind dabei sämtlich als indirekte Wärmetauscher ausgeführt, in denen kein
direkter Kontakt des zu verflüssigenden Gases mit dem Wasserstoff, oder dem Wasserstoff
aus den einzelnen Schleifen 25, 29 stattfindet.
[0047] Die in Fig. 2 gezeigte erfindungsgemäße Vorrichtung 31 weist, ähnlich wie die Vorrichtung
1 aus Fig. 1, einen ersten Wärmetauscher 32, einen zweiten Wärmetauscher 33 und einen
Vorwärmetauscher 34 auf, wobei letzterer in diesem Ausführungsbeispiel als Mischer
ausgeführt ist. Der zweite Wärmetauscher 33 weist eine Zuführleitung 35 für ein zu
verflüssigendes Gas, im Ausführungsbeispiel Stickstoff, sowie eine Austrittsleitung
36 für das zu verflüssigende Gas auf. Die Austrittsleitung 36 ist mit einer Zuführleitung
37 für das zu verflüssigende Gas des ersten Wärmetauschers 32 strömungsverbunden.
Weiterhin weist der erste Wärmetauscher 2 eine Austrittsleitung 38 für das verflüssigte
Gas auf.
[0048] Aus einem Speichertank 40, in dem Wasserstoff in tiefkalt verflüssigtem Zustand bevorratet
wird, führt eine Kaltwasserstoffzuleitung 41, in der eine Pumpe 42 zum Fördern des
Wasserstoffs angeordnet ist, zum Mischer bzw. Vorwärmetauscher 34. Der dort zugeführte
Wasserstoff tritt an einer Kaltwasserstoffausleitung 43 aus dem Vorwärmetauscher 34
aus. Die Kaltwasserstoffausleitung 43 ist an eine Wasserstoffzuleitung 45 des ersten
Wärmetauschers 32 angeschlossen. Der Wasserstoff durchläuft anschließend im ersten
Wärmetauscher 32 eine Wärmetauscherfläche 46, an der er in indirekten thermischen
Kontakt mit dem über die Zuführleitung 37 herangeführten zu verflüssigenden Gas gebracht
wird, und verlässt den ersten Wärmetauscher 32 über eine Wasserstoffausleitung 47.
An der Wärmetauscherfläche 46 wird das zu verflüssigende Gas mit dem über die Kaltwasserstoffausleitung
43 zugeführten Wasserstoff in thermischen Kontakt gebracht und dabei auf eine Temperatur
unterhalb seines Siedepunktes abgekühlt, also verflüssigt. Das zu verflüssigende Gas
durchläuft dabei die Wärmetauscher 32, 33 vorzugsweise (wie hier gezeigt) im Gegenstrom
zum Wasserstoff.
[0049] An einer Verzweigungsstelle mit Dreiwegeventil 48 ist die Wasserstoffausleitung 47
mit einer Wasserstoffleitung 50 verbunden. Die Wasserstoffleitung 50 durchläuft eine
Wärmetauscherfläche 51 des zweiten Wärmetauschers 33, an der der durch die Wasserstoffleitung
50 geführte Wasserstoff in indirekten thermischen Kontakt mit dem über die Zuführleitung
35 herangeführten zu verflüssigenden Gas gebracht wird. Der Wasserstoff in der Wasserstoffleitung
50 wird anschließend, ggf. nach Durchlaufen eines hier nicht gezeigten, zum Kühlen
eines weiteren Mediums eingesetzten dritten Wärmtauschers, einem Verbraucher 52 zugeführt.
[0050] Mittels einer Regelung 53, die beispielsweise die Temperatur des verflüssigten Gases
in der Kaltwasserstoffausleitung 43 misst, wird nach einem vorgegebenen Programm ein
variabler Teilstrom aus der Wasserstoffausleitung 47 abgezogen und über eine Rückleitung
54 mittels einer Pumpe 55 zum Vorwärmetauscher 34 zurückgeführt. An einer Mischstelle
56 mündet die Rückleitung 54 in die Kaltwasserstoffzuleitung 41 ein. Durch das Einmischen
des abgezogenen Teilstroms in den über die Kaltwasserstoffzuleitung 43 dem ersten
Wärmetauscher 32 zugeführten Kaltwasserstoff wird dieser auf eine Temperatur gebracht,
bei der im ersten Wärmetauscher an keiner Stelle zu verflüssigendes Gas einfriert.
[0051] Die Vorrichtungen 1, 31 eignen sich insbesondere zur Verflüssigung von Luftgasen,
wie Stickstoff, Sauerstoff oder Argon mit Hilfe des Kälteinhalts von flüssigem Wasserstoff.
Der beim thermischen Kontakt mit dem zu verflüssigten Gas verdampfte und erwärmte
Wasserstoff wird anschließend im hier so genannten Verbraucher 26, 52 seiner beabsichtigten
Verwendung zugeführt.
Bezugszeichenliste
[0052]
1 |
Vorrichtung |
29 |
Schleife |
2 |
Erster Wärmetauscher |
30 |
Regelung |
3 |
Zweiter Wärmetauscher |
31 |
Vorrichtung |
4 |
Vorwärmetauscher |
32 |
Erster Wärmetauscher |
5 |
Zuführleitung |
33 |
Zweiter Wärmetauscher |
6 |
Austrittsleitung |
34 |
Vorwärmetauscher |
7 |
Zuführleitung |
35 |
Zuführleitung |
8 |
Austrittsleitung |
36 |
Austrittsleitung |
9 |
- |
37 |
Zuführleitung |
10 |
Speichertank |
38 |
Austrittsleitung |
11 |
Kaltwasserstoffzuleitung |
39 |
- |
12 |
Pumpe |
40 |
Speichertank |
13 |
Kaltwasserstoffausleitung |
41 |
Kaltwasserstoffzuleitung |
14 |
- |
42 |
Pumpe |
15a, b, c |
Wasserstoffzuleitung |
43 |
Kaltwasserstoffausleitung |
16a, b, c |
Wärmetauscherfläche |
44 |
- |
17a, b, c |
Wasserstoffausleitung |
45 |
Wasserstoffzuleitung |
18 |
Dreiwegeventil |
46 |
Wärmetauscherfläche |
19 |
- |
47 |
Wasserstoffausleitung |
20 |
Wasserstoffleitung |
48 |
Dreiwegeventil |
21 |
Wärmetauscherfläche |
49 |
- |
22 |
Dritter Wärmetauscher |
50 |
Wasserstoffleitung |
23 |
Verbraucher |
51 |
Wärmetauscherfläche |
24 |
- |
52 |
Verbraucher |
25 |
Schleife |
53 |
Regelung |
26a, b |
Wasserstoffzuleitung |
54 |
Rückleitung |
27a, b |
Wärmetauscherfläche |
55 |
Pumpe |
28a, b |
Wasserstoffausleitung |
56 |
Mischstelle |
1. Verfahren zum Verflüssigen eines Gases, bei dem Gas in wenigstens einem ersten Wärmetauscher
(2, 32) mit einem Wärmeübertragungsmedium in thermischen Kontakt gebracht und dadurch
verflüssigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Wärmeübertragungsmedium tiefkalt verflüssigter kalter gasförmiger oder überkritischer
Wasserstoff zum Einsatz kommt, der als Kaltwasserstoff vor Durchlaufen des ersten
Wärmetauschers (2, 32) einen Vorwärmetauscher (4, 34) durchläuft und der nach Durchlaufen
des ersten Wärmetauschers (2, 32) zumindest in einem Teilstrom zumindest einmal in
den Vorwärmetauscher (4, 34) zurückgeführt wird, um im Vorwärmetauscher (4, 34) den
Kaltwasserstoff vor dessen Zuführung an den ersten Wärmetauscher (2, 32) auf eine
Temperatur zu erwärmen, die so gewählt ist, dass das zu verflüssigende Gas im ersten
Wärmetauscher verflüssigt wird, jedoch nicht gefriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teilstrom des Wasserstoffs nach Durchlaufen des ersten Wärmetauschers
(32) im Vorwärmetauscher (34) dem zum ersten Wärmetauscher geführten Kaltwasserstoff
zugemischt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserstoff nach dem erstmaligen Durchlaufen des ersten Wärmetauschers (2) und
des Vorwärmetauschers (4) zumindest in einem Teilstrom wenigstens einmal erneut zwecks
Kühlung des zu verflüssigenden Gases in den ersten Wärmetauscher (2) zurückgeführt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserstoff nach Durchlaufen des ersten Wärmetauschers (2, 32) einen zweiten
Wärmetauscher (2, 32) zum Vorkühlen des zu verflüssigenden Gases durchläuft.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch den Einsatz zur Verflüssigung einer bei der Zerlegung von Luft erzeugten Gases.
5. Vorrichtung zum Verflüssigung von Gasen, mit einem Speichertank (10, 40) für tiefkalt
verflüssigten Wasserstoff, mit einer mit dem Speichertank (10, 40) strömungsverbundenen
Kaltwasserstoffzuleitung (11, 41), mit einem ersten Wärmetauscher (2, 32), der eine
Zuführleitung (7, 37) für das zu verflüssigende Gas und eine Austrittsleitung (8,
38) für das verflüssigte Gas sowie wenigstens eine erste Wasserstoffzuleitung (15a,
45), eine zur ersten Wasserstoffzuleitung (15a, 45) korrespondierende Wasserstoffausleitung
(17a, 47) und eine zu diesen korrespondierende erste Wärmetauscherfläche (16a, 46)
aufweist, und mit einem Vorwärmetauscher (4, 34), der eine Kaltwasserstoffzuleitung
(11, 41) und eine Kaltwasserstoffausleitung (13, 43) sowie eine an die erste Wasserstoffausleitung
(17a, 47) des ersten Wärmetauschers (2, 32) stromab zu dieser angeschlossene Wasserstoffzuleitung
(26a, 54) zum Aufwärmen des aus dem Speichertank (10, 40) zugeführten Wasserstoffs
im Vorwärmetauscher (4, 34) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserstoffzuleitung (54) des Vorwärmetauschers in die Kaltwasserstoffausleitung
(43) des Vorwärmetauschers (34) an einer Mischstelle (56) einmündet an der ersten
Wasserstoffausleitung (47) eine Einrichtung (53) zum Regeln der Rückführung wenigstens
eines Teilstroms des Wasserstoffs in die Wasserstoffzuleitung (54) vorgesehen ist
und in der Wasserstoffzuleitung (54) des Vorwärmetauschers (34) eine Pumpe (55) angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorwärmetauscher (4) - neben der Kaltwasserstoffzuleitung (11) und der Kaltwasserstoffausleitung
(13) - n Wasserstoffzuleitungen (26a, 26b) und n dazu korrespondierende Wasserstoffausleitungen (28a, 28b) und Wärmetauscherflächen
(27a, 27b) aufweist und der erste Wärmetauscher (2) n+1 Wasserstoffzuleitungen (15a, 15b, 15c) und n+1 dazu korrespondierende Wärmetauscherflächen (16a, 16b, 16c) Wasserstoffausleitungen
(17a, 17b, 17c) aufweist, wobei die n-te Wasserstoffausleitung (28a, 28b) des Vorwärmetauschers (4) an die (n+1)-te Wasserstoffzuleitung (15b, 15c) des ersten Wärmetauschers (2) angeschlossen
ist und die n-te Wasserstoffausleitung (17a, 17b) des ersten Wärmetauschers (2) an die n-te Wasserstoffzuleitung (26a, 26b) des Vorwärmetauschers (4) angeschlossen ist, wobei
n eine natürliche Zahl ungleich Null ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch einen zweiten Wärmetauscher (3, 33), der - in Fließrichtung des Wasserstoffs gesehen
- stromab zum ersten Wärmetauscher (2, 32) angeordnet ist, welcher zweite Wärmetauscher
(3, 33) eine Zuführung (5, 35) für das zu verflüssigende Gas und eine Ausleitung (6,
36) für das zu verflüssigende Gas, eine Wasserstoffzuleitung (20, 50) und eine Wasserstoffausleitung
sowie eine Wärmetauscherfläche (21, 51) zum thermischen Kontaktieren des dem ersten
Wärmetauscher (2, 32) zuzuführenden zu verflüssigenden Gases mit dem aus dem ersten
Wärmetauscher (2, 32) abströmendem Wasserstoff aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, gekennzeichnet durch eine Regeleinrichtung (30, 53), mittels der zumindest ein Teilstrom des durch den ersten Wärmetauscher (2, 32) geführten Wasserstoffs regelbar ist.