[0001] Die Erfindung betrifft eine Spule, aufweisend ein Rohr aus leitfähigem Material,
und ein Verfahren zur Herstellung der Spule.
[0002] Die Druckschrift
DE 10 2019 103895 A1 beschreibt eine Spule und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0003] Die Druckschrift
US 5 428 337 A beschreibt eine leitfähige Windung.
[0004] Die Druckschrift
JP H11 97270 A beschreibt eine flache Spule und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0005] Im Zuge der Miniaturisierung von elektrischen Schaltungen ist es vom hohen Interesse,
kleine induktive Bauteile bereitzustellen, die eine geringe Verlustleistung, eine
hohe Stromtragfähigkeit sowie eine zuverlässige Langlebigkeit aufweisen.
[0006] Insbesondere bei Drahtspulen kann eine Schwachstelle die Verbindung des Drahtes zu
einem Kontaktelement, welches zur äußeren Kontaktierung benötigt wird, sein. Die Verbindung,
die meist mit Schweißstellen bzw. Lötstellen realisiert werden, können durch verwendete
Legierung, die Kupfer, Zinn oder Nickel enthalten, oder durch Verunreinigungen mit
Sauerstoff einen zumindest geringfügig erhöhten Widerstand aufweisen. Bei einer unsauber
ausgeführten Kontaktierung kann darüber hinaus der Widerstand erheblich erhöht sein.
Dadurch kann ein hoher Übergangswiderstand entstehen, der eine hohe Verlustleistung
hervorruft. Dadurch kann an dieser Stelle ebenfalls eine erhöhte thermische Belastung
auftreten, die im harmlosen Fall zu einem Versagen der Spule oder im folgenschweren
Fall zu einem Brand führen kann.
[0007] Vor allem bei kleinen Spulen wirkt sich die Ausgestaltung der Kontaktierung und der
Zuleitung der Spulen gravierend auf die elektrischen Eigenschaften der Spule aus.
Das große Verhältnis der Ausmaße der Zuleitungen zu den Ausmaßen der Spule wirkt sich
beträchtlich auf Eigenschaften der Spule als elektronisches Bauelement aus.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Spule mit verbesserten Eigenschaften
bereitzustellen. Ferner ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Herstellungsverfahren
für eine Spule bereitzustellen.
[0009] Die vorliegende Aufgabe wird durch eine Spule nach Anspruch 1 gelöst. Weitere Ausführungsformen
der Spule und ein Verfahren zur Herstellung der Spule sind den weiteren Ansprüchen
zu entnehmen.
[0010] Es wird eine Spule vorgeschlagen, die ein Rohr mit einer Rohrwand aus einem elektrisch
leitfähigen Material aufweist, wobei das Rohr einen induktiven Abschnitt aufweist,
in dem ein Spalt in der Rohrwand angeordnet ist, der die Rohrwand in dem induktiven
Abschnitt zu einer Wendel formt, und wobei das Rohr mindestens einen Kontaktabschnitt
aufweist, der einen Verbindungsbereich und mindestens einen Anschlussbereich aufweist,
wobei der Verbindungsbereich die gleiche Kontur aufweist wie ein angrenzender Abschnitt
der Wendel, und der Anschlussbereich einen elektrischen Anschluss der Spule bildet,
wobei der Verbindungsbereich den Anschlussbereich mit dem induktiven Abschnitt elektrisch
verbindet..
[0011] Als Rohr kann ein länglicher Hohlkörper bezeichnet werden, der eine Öffnung aufweist,
die sich von einem ersten Ende des Körpers durch den gesamten Körper bis zu einem
zweiten Ende, das dem ersten Ende gegenüberliegt, erstreckt. Das Rohr kann symmetrisch
zu seiner Längsachse sein, wobei die Längsachse sich vom Mittelpunkt einer Grundfläche
am ersten Ende bis zum Mittelpunkt einer Grundfläche am zweiten Ende erstreckt. In
einer Ausführungsform kann das Rohr einen kreisrunden, ovalen oder rechteckigen Querschnitt
aufweisen. Es sind jedoch auch andere Querschnitte möglich.
[0012] Als Wendel kann eine helixförmige Struktur bezeichnet werden. Die Wendel kann insbesondere
Windungen der Spule ausbilden.
[0013] Das Rohr kann insbesondere einen helixförmigen Spalt in der Rohrwand aufweisen, wodurch
die Windungen der Spule aus dem Rohr gebildet werden. Das Rohr besteht aus einem leitfähigen
Material. Unter einem leitfähigen Material werden Materialien mit einer Leitfähigkeit
von über 10
4 S/m, jedoch insbesondere Materialien mit einer Leitfähigkeit von über 10
5 S/m oder über 10
6 S/m, angesehen. Materialien mit einer sehr hohen Leitfähigkeit, beispielsweise Metalle
wie Kupfer, Aluminium, Silber oder Gold können dafür geeignet sein. Ebenfalls geeignet
als Ausgangsmaterial für Rohr können industrielle Stähle wie Kohlenstoffstahl, Edelstahl,
legierter Stahl oder Werkzeugstahl sein.
[0014] Das Rohr weist den induktiven Abschnitt und zumindest einen Kontaktabschnitt auf.
Der induktive Abschnitt kann durch die vom Spalt geformte Wendel eine Induktivität
bilden. Der induktive Abschnitt und die Kontaktabschnitte sind einstückig aus einem
Material der Rohrwand ausgebildet. Für die Verbindung des induktiven Abschnitts mit
dem Kontaktabschnitt sind somit keine Verbindungspartner, wie etwa Lot, erforderlich.
Vielmehr können der induktive Abschnitt und der Kontaktabschnitt durch eine entsprechende
Strukturierung der Rohrwand gebildet werden und dabei durch das Rohrmaterial miteinander
verbunden bleiben.
[0015] Die Spule hat den Vorteil, dass keine internen Verbindungsstellen zur Verbindung
einer Induktivität mit einem Anschluss erforderlich sind. Der induktive Bereich und
der Kontaktbereich können vielmehr integral ausgebildet sein. Die Spule weist einen
geringeren Gesamtwiderstand auf als eine Spule, bei der interne Verbindungsstellen
zur Verbindung einer Induktivität mit einem Anschluss erforderlich sind. Darüber hinaus
fallen durch den Verzicht auf interne Kontaktierungen auch die thermische sowie die
mechanische Belastung weg, die andernfalls an den möglichen internen Kontaktierungen
auftreten würden, wodurch die Fehleranfälligkeit der Spule reduziert wird.
[0016] Das Rohr muss dafür im Querschnitt nicht rund sein, sondern kann beispielsweise oval,
quadratisch, rechteckig, vieleckig, quadratisch mit abgerundeten Ecken, rechteckig
mit abgerundeten Ecken oder vieleckigen mit abgerundeten Ecken sein. Ein quadratischer
Querschnitt bietet den Vorteil einer optimalen Ausnutzung eines zur Verfügung stehenden
Bauraums bei vorgegebener Höhe bzw. Breite.
[0017] Je nach Anwendungsbestimmung für die Spule kann die Grundfläche des Rohres flächig,
d.h. die Ausdehnungen des Rohres, die die Grundfläche aufspannen, groß gegenüber der
Ausdehnung in eine Höhe, und die Höhe gering sein. Oder das Rohr kann eine geringe
Grundfläche bei einer beträchtlichen Höhe aufweisen. Ist die Spule beispielweise auf
einer Leiterplatte verbaut, die in einem schmalen Gehäuse montiert ist, kann eine
flächige und flache Form vorteilhaft sein. Falls hingegen wenig Platz auf der Leiterplatte
selbst bereitgestellt werden kann, ist möglicherweise eine Rohrform vorteilhaft, die
eine geringe Grundfläche, aber dafür eine nennenswerte Höhe aufweist.
[0018] Der Verbindungsbereich weist die gleiche Kontur auf wie der angrenzende Bereich des
Wickels. Daher kann auf eine Verformung des Verbindungsbereichs, die sich auf die
unmittelbar verbundene Wendel übertragen würde, verzichtet werden. Mit einer Verformung
sind insbesondere Biegungen und Prägungen gemeint. Eine solche Krafteinwirkung auf
den Verbindungsbereich wirkt sich unmittelbar als Biegemoment auf den induktiven Abschnitt
aus und führt zu einer Verformung der Wendel. Die Teilung der Wendel, damit ist die
Regelmäßigkeit der Windungen und der Spalte in der Wendel gemeint, kann sich selbst
bei einer geringen Krafteinwirkung auf den Verbindungsbereich verschlechtern. Beispielsweise
kann eine Wendel hierdurch eine geringere Spaltbreite auf der einen Seite und eine
größere Spaltbreite auf der entgegengesetzten Seite aufweisen. Eine stärkere Krafteinwirkung
im Verbindungsbereich kann auch leicht einen Kurzschluss in der Wendel bewirken, da
Windungen der Wendel, vor allem die dem Verbindungsbereich naheliegenden, zusammengebogen
werden können und sich dann berühren.
[0019] Unter der Kontur wird eine äußere Form verstanden, die der Bereich oder Abschnitt
der Wendel, in einer Richtung parallel zu der Längsachse des Rohres betrachtet, aufweist.
Ist das Rohr beispielsweise viereckig und der Verbindungsbereich befindet sich auf
einer geraden Seite des Vierecks, so ist der Verbindungsbereich ebenfalls gerade.
Wenn der angrenzende Abschnitt der Wendel eine Ecke aufweist, ist die Kontur der Ecke
auch im Verbindungsabschnitt vorhanden sein. Bei einem runden Rohr weist der Verbindungsabschnitt
entsprechend die Kontur eines Kreissegments auf. Ein angrenzender Abschnitt der Wendel
und der Verbindungsbereich, die die gleiche Kontur aufweisen, können insbesondere
parallel zueinander angeordnet sein.
[0020] Ein Übergang vom Verbindungsbereich zum induktiven Abschnitt kann in einer Richtung
einer Längsachse des Rohrs gerade sein. Durch den Verzicht auf einen Knick oder einen
Winkel zwischen dem Verbindungsbereich und dem induktiven Abschnitt kann eine Schwächung
des Materials an dieser Stelle vermieden werden, womit einem Bruch vorgebeugt wird.
Weiterhin wird durch einen geraden Übergang eine Wegänderung oder Krümmung eines fließenden
Stroms vermieden und somit ungeplante Induktivitäten in der Spule vermieden.
[0021] Bevorzugt kann der induktive Bereich keine Verformung aufweisen. Da der Verbindungsbereich
die gleiche Kontur hat wie der angrenzende Abschnitt der Wendel, kann eine Verformung
des Verbindungsbereichs und somit auf eine Krafteinwirkung auf den Verbindungsbereich
verzichtet werden. Eine Krafteinwirkung auf den Verbindungsbereich, die auch zu einer
Verformung des Verbindungsbereichs führt, kann leicht zu Verformungen innerhalb der
Wendel zu führen. Bereits eine kleine Verformung des induktiven Bereichs kann zu Änderungen
der Teilung, womit das Verhältnis Wendel zu Spalt sowie die Regelmäßigkeit der Windungen
der Wendel charakterisiert wird, und zu Variationen der elektrischen Eigenschaften
der Spule führen, womit diese nicht mehr den geplanten Anforderungen genügen. Stärkere
Verformungen können einzelne Windungen der Wendel zusammendrücken, und so sogar zu
einem Kurschluss in der Spule führen. Ein Kurzschluss zwischen zwei Windungen muss
nicht zu einer funktionsunfähigen Spule führe, allerdings würde die kurzgeschlossene
Windung ohne einen durchfließenden Strom nicht zu der Induktivität der Spule beitragen.
[0022] Weiterhin kann der Anschlussbereich durch eine Verformung der Rohrwand gebildet werden.
Auf diese Weise kann eine integrale Bauweise der Spule vom Anschlussbereich bis einschließlich
dem induktiven Abschnitt verwirklicht werden und ein serieller Widerstand der Spule
gering gehalten werden.
[0023] Der Anschlussbereich und der Verbindungsbereich können in einer Ebene sein, die senkrecht
zu einer Längsachse des Rohres steht. So angeordnete Anschlussbereiche verlängern
die Ausmaße der gesamten Spule nicht, da der Anschlussbereich nicht in Richtung der
Längsachse des Rohres an den Verbindungsbereich anschließt. Die gesamte Spulenlänge
kann so relativ zur Wendel kurz gehalten werden und ein günstiger Formfaktor für die
Spule erzielt werden.
[0024] Überdies kann der Anschlussbereich eine ebene Fläche aufweisen, die einen lötbaren
Anschluss bildet. Dementsprechend kann die Spule insbesondere dazu ausgestaltet sein,
auf eine Leiterbahn, zum Beispiel einer Leiterplatte, aufgelötet zu werden.
[0025] Der induktive Abschnitt kann durch einen Teil vom Anschlussbereich von einer Auflagefläche
beabstandet sein. Dies hat den Vorteil einer mechanischen und thermischen Isolation
des induktiven Bereichs gegenüber einer Auflagefläche, auf der die Spule montiert
wird. So werden Übertragungen von Vibrationen der Spule oder von Hitze auf eine Montageoberfläche,
wie etwa einer Leiterplatte, gehemmt. Auch das Magnetfeld der Spule wird weniger stark
von einer beabstandeten Montageoberfläche beeinflusst, womit die Spule erwartungsgemäße
elektrische Eigenschaften aufweist. In einer Ausführungsform, in der die Spule von
einem magnetischen Material umgeben oder darin eingebettet sein kann, wird durch die
Beabstandung der Spule von einer Auflagefläche sichergestellt, dass auch ausreichend
magnetisches Material zwischen Spule und Auflagefläche angeordnet werden kann. Auf
diese Weise kann die Spule gleichmäßig vom magnetischen Material eingehüllt werden,
womit ein gleichmäßiges Magnetfeld um die Spule herum erzeugt werden kann und die
Spule zusätzlich von allen Seiten geschützt wird.
[0026] Eine Beabstandung des induktiven Abschnitts kann beispielsweise durch L-förmige Anschlussbereiche
bewerkstelligt werden. Ein senkrechter Teil des L-förmigen Anschlussbereichs wirkt
hierbei als Abstandshalter und ein waagerechter Teil kann die ebene Fläche zur elektrischen
Kontaktierung sein. Der senkrechte Teil des Anschlussbereichs beabstandet den induktiven
Abschnitt der Spule von einer Montageoberfläche, wie einer Leiterplatte, mit der die
Spule über den waagerechten Teil elektrisch verbunden sein kann.
[0027] Ferner kann die Spule einen magnetischen Kern aufweisen. Ein Einsatz z.B. eines ferromagnetischer
Kerns kann für eine höhere magnetische Flussdichte in der Spule und eine erhöhte Induktivität
der Spule sorgen. Geeignete Materialien für den Kern können die Metalle Nickelzink,
Manganzink und Kobalt, sowie andere Legierungen sein. Hierbei begrenzt sich der Kern
nicht nur auf ausschließlich im Inneren der Spule angeordnete Kerne, sondern schließt
auch Kerne mit ein, die den Kern integral als Teil eines modularen Spulen-Gehäuses
ausbilden. Die Ausführungsform einer Spule mit einem modularen Spulengehäuse kann
die elektromagnetische Verträglichkeit der Spule verbessern. Indem beispielsweise
ein EP-Kern als Gehäuse verwendet wird kann die elektromagnetische Abschirmung durch
das Gehäuse, vor allem bei hochfrequenten Anwendungen, verbessert werden und die elektromagnetische
Verträglichkeit damit erhöht werden.
[0028] Des Weiteren kann das Rohr in einen Kunststoff eingebettet werden, um das Rohr vor
allem gegen mechanische aber auch gegen Temperatur- und Chemikalieneinflüssen zu schützen.
Als Kunststoff eignen sich Epoxidharz, Phenylharz aber auch Silikone. Indem das Rohr
in ein Kunststoff gebettet wird, ist das Spulen-Bauteil geeigneter mit Hilfe eines
Bestückungsautomaten, beispielsweise in einem Pick-and-Place-Verfahren, montiert zu
werden.
[0029] In den Kunststoff kann Pulver mit magnetischen Eigenschaften, wie Eisenpulver, oder
magnetische Nanopartikel gemischt sein. Mit der Zugabe von magnetischen Partikeln
in den Kunststoff kann die Induktivität der Spule erhöht werden und die elektrischen
Eigenschaften verbessert werden. Über den Anteil der magnetischen Partikel im Kunststoff
kann die Induktivität angepasst werden. Die Spule kann weiterhin auch beim Einbetten
in einen Kunststoff, unabhängig davon ob dieser einen Anteil an magnetischen Pulver
aufweist, einen magnetischen Kern aufweisen, um die Induktivität der Spule zu erhöhen.
Durch das Einbetten der Spule in einen Kunststoff, insbesondere in einen Kunststoff,
der einen Anteil an einem Pulver mit magnetischen Eigenschaften aufweist, kann die
elektromagnetische Abschirmung des Bauteils, vor allem auch bei hochfrequenten Anwendungen,
verbessert werden und die elektromagnetische Verträglichkeit erhöht werden.
[0030] Ferner kann die Spule einen Außendurchmesser von 0,2 bis 50 mm aufweisen. Vorzugsweise
kann der Außendurchmesser der Spule im Bereich zwischen 0,5 bis 20 mm liegen. Diese
Größe ist besonders dafür geeignet Spulen bereitzustellen, die für Anwendungen auf
einer Leiterplatte geeignet ist. Der Außendurchmesser sollte nicht kleiner als 0,2
mm, vorzugsweise nicht kleiner als 0,5 mm, sein, da ansonsten eine derart kleine Spule
erzeugt würde, dass das automatische Teilehandling mit erheblichen technischen Schwierigkeiten
verbunden wäre. Der Außendurchmesser sollte nicht größer als 50 mm, vorzugsweise nicht
größer als 20 mm sein, da ansonsten die Herstellung der Spule aus einem Rohr unwirtschaftlich
erscheint.
[0031] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Anmeldung betrifft ein Modul, das zumindest
zwei Spulen aufweist. Bei den Spulen kann es sich insbesondere um die oben beschriebenen
Spulen handeln. Die zumindest zwei Spulen sind in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet.
Das Gehäuse kann durch einen Kunststoff gebildet werden, in den beide Spulen eingebettet
sind. Die beiden Spulen können dabei räumlich parallel zueinander angeordnet sein.
[0032] Bevorzugter Weise werden die Spulen so angeordnet, dass die Spulen elektrisch einzeln
kontaktiert werden können und im Modul nicht miteinander verschaltet sind. In einer
alternativen Ausführungsform können die Spulen elektrisch parallel oder seriell untereinander
verschaltet werden, um dem gesamten Modul eine gewünschte Induktivität zu verleihen.
[0033] Auf diese Weise ist es möglich, aus mehreren Spulen ein Modul so zusammenzusetzen,
dass das gesamte Modul eine höhere oder niedrigere Induktivität als die einzelnen
Spulen aufweist.
[0034] Der Gebrauch des Moduls kann eine Bestückung einer Leiterplatte mit einer Vielzahl
von Spulen verkürzen und so zu einer Taktzeitverkürzung bei einem Herstellungsverfahren
führen. Indem das Modul, statt einer Vielzahl an einzelnen Spulen montiert wird, muss
bei der Montage der Spulen, beispielsweise mit einem Pick-and-Place-Automat, nur ein
Modul, statt mehrerer einzelner Spulen auf der Leiterplatte positioniert werden. Das
Modul kann somit einen Folgeprozess, bei dem das Modul eingebaut wird, vereinfachen.
[0035] Darüber hinaus wird durch die Anordnung von mehreren Spulen innerhalb eines Moduls,
im Vergleich zur Anordnung von mehreren einzelnen Spulen nebeneinander, Platz eingespart.
Bei Anwendungen, bei denen ein zur Verfügung stehender Platz sehr gering ist, beispielsweise
bei einer Leiterplatte für ein mobiles Gerät wie einem Smartphone, kann diese Platzersparnis
ein wesentlicher Vorteil sein. Ferner kann bei Verwendung des Moduls statt einzeln
eingebetteter Spulen Gehäusematerial eingespart werden.
[0036] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer Spule. Bei der Spule kann es sich insbesondere um die vorher beschriebene Spule
handeln.
[0037] Das Verfahren umfasst die Schritte:
- a. Bereitstellen eines Rohres mit einer Rohrwand aus einem elektrisch leitfähigen
Material, und
- b. Erzeugen eines Spalts in einem induktiven Abschnitt des Rohres, wobei der Spalt
in dem induktiven Abschnitt die Rohrwand zu einer Wendel formt, und das Formen von
zumindest zwei Abschnitten des Rohres zu Kontaktabschnitten,
- c. Verformen von einem ersten Teil der Kontaktabschnitte zu jeweils mindestens einem
Anschlussbereich, wobei ein zweiter Teil der Kontaktabschnitte die Form der Rohrwand
beibehält und einen Verbindungsbereiche bildet, wobei der Verbindungsbereich den Anschlussbereich
mit dem induktiven Abschnitt elektrisch verbindet.
[0038] Die Induktivität des induktiven Abschnitts kann dabei erst durch das Erzeugen des
Spalts erstellt werden. Der Spalt kann ein Schneidespalt sein, der mit einem Laser
erzeugt wird. Die Form des Kontaktabschnittes kann ebenfalls mit einem Laser, insbesondere
in einem Laserprozess zusammen mit der Erzeugung des Spaltes, erzeugt werden.
[0039] Zur Erzeugung des Spalts in den induktiven Abschnitten, aber auch zum Erzeugen einer
Ausnehmung in den Kontaktabschnitten des Rohres ist ein Laserprozess geeignet. Der
Laserprozess hat den Vorteil flexibel einsetzbar und schnell zu sein. Darüber hinaus
hat der Laserprozess den Vorteil keine mechanische Beanspruchung zu erzeugen, da er
kontaktfrei arbeitet und wenige Rückstände hinterlässt. Weitere Alternativen, um den
Spalt zu erzeugen, können beispielsweise ein Fräsprozess, ein Sägeprozess oder Wasserstrahlschneiden
sein.
[0040] Der oben genannte Schritt b. kann einen weiteren Teilschritt aufweisen, wobei in
dem Kontaktabschnitt des Rohres eine Ausnehmung gebildet wird, indem ein Bereich der
Rohrwand entfernt wird. Die Ausnehmung in dem Kontaktabschnitt des Rohres und der
Spalt in dem induktiven Bereich können in einem einzigen Verfahrensschritt gemeinsam
erzeugt werden.
[0041] Dementsprechend kann der gesamte Schritt b. in einem einzigen Prozessschritt, beispielsweise
mittels Laserschneiden, erzeugt werden.
[0042] Ferner kann in Schritt c. der Anschlussbereich durch eine Verformung des ersten Teils
des Kontaktabschnittes in eine zur Längsachse des Rohrs senkrechte Richtung gebildet
werden. Da der Anschlussbereich nicht in einer Richtung der Längsachse des Rohres
verformt wird, verlängert die Verformung des Anschlussbereichs in die zur Längsachse
senkrechte Richtung die Spule nicht. Durch einen Anschlussbereich, der sich vorwiegend
in einer Richtung senkrecht zu Längsachse eines Rohres ausdehnt, kann es vermieden
werden die Länge der gesamten Spule gegenüber der Länge des induktiven Abschnitts
bzw. der Wendel zu sehr zu erhöhen.
[0043] Weiterhin kann in Schritt c. ein erster Teil von den Kontaktabschnitten durch einen
Stempelprozess zu einem Anschlussbereich geformt werden. Eine Umformung, etwa eine
Biegung oder eine Prägung, mit Hilfe eines Stempelprozesses ist effizient, zuverlässig
und reproduzierbar.
[0044] Ein zweiter Teil der Kontaktabschnitte, der durch den Stempelprozess zum Verbindungsbereich
werden kann, kann durch einen Gegenstempel bzw. eine Auflagefläche beim Stempelprozess
gestützt werden, so dass keine Biegekräfte auf den zweiten Teil beim Stempelprozess
wirken. Der Gegenstempel kann formangepasst an die Kontur bzw. Außenform des Rohres
sein. Da kein Biegemoment auf den Verbindungsabschnitt wirkt, behält der Verbindungsbereich
die Kontur der Rohrwand aus der er gebildet wird und ist daher gleich zu der Kontur
des angrenzenden induktiven Abschnitts. Auch eine Krafteinwirkung auf den induktiven
Abschnitt, der zu einer unerwünschten Verformung des induktiven Abschnitts führen
würde, wird vermieden. Selbst bei einer geringfügigen Verformung des induktiven Abschnitts
kann es zu einer Veränderung der elektrischen Eigenschaften der Spule kommen. Eine
größere Krafteinwirkung auf den Verbindungsbereich kann sogar zu einem Kurzschluss
im induktiven Bereich führen, indem zwei benachbarte Wicklungen der Wendel sich als
Folge der Krafteinwirkung berühren. Indem auf ein Biegemoment im Verbindungsbereich
verzichtet werden kann, werden die elektrischen Eigenschaften einer Spule, die mit
dem vorgenannten Prozess hergestellt wurden, reproduzierbarer und planbarer.
[0045] Zusätzlich kann in Schritt b. zunächst ein Spulenstrang dadurch erzeugt werden, dass
entlang des Rohres mehrere induktive Abschnitte erzeugt werden, in denen jeweils ein
Spalt erzeugt wird, der in dem jeweiligen induktiven Abschnitt die Rohrwand zu einer
Wendel formt, und zwischen zwei induktiven Abschnitten jeweils ein Kontaktabschnitt
geformt wird. In Schritt c. kann ein erster Teil der Kontaktabschnitte zu jeweils
mindestens einem Anschlussbereich geformt werden, und ein zweiter Teil der Kontaktabschnitte
die Form der Rohrwand beibehalten und einen Verbindungsbereich bilden, wobei der Verbindungsbereich
den Anschlussbereich mit dem induktiven Abschnitt elektrisch verbindet.
[0046] Durch einen solchen Spulenstrang kann die Handhabung der Spulen in der Produktion
optimiert werden. So können mehrere Spulen gleichzeitig prozessiert werden, was wiederum
zu einer Taktzeitverkürzung in der Produktion führen kann. Außerdem kann durch das
Erzeugen von mehreren induktiven Abschnitten in einem Rohr Material eingespart werden.
[0047] Hinzukommend kann der Anschlussbereich durch eine Verformung der Rohrwand in einer
zur Längsachse des Rohrs senkrechten Richtung gebildet werden. Eine Verformung der
Rohrwand zu einem Anschlussbereich in einer zu Längsachse des Rohres senkrechten Richtung
erlaubt es, einen Anschlussbereich zu bilden ohne eine Längenänderung des Spulenstrangs,
sei es eine Dehnung oder Stauchung, herbeizuführen. Eine Verformung in einer Richtung
parallel zu Längsachse würde unweigerlich eine Veränderung der Länge des Spulenstrangs
zu Folge haben. Daher behält ein so geformter Spulenstrang, trotz dem Umformungsprozess
für den Anschlussbereich, seine definierte Gesamtlänge. Die Handhabung der Spulenstränge
wird verbessert, weil in der Prozesslinie in verschiedenen Herstellungsschritten von
gleichen Abmessungen und damit Rahmenbedingungen ausgegangen werden kann. Vor allem
im Herstellungsprozess ist eine über die gesamte Produktion gleichbleibende Länge
der Spulenstränge von Vorteil, da in verschiedenen Produktionsschritte, wie etwa der
Vereinzelung des Spulenstrangs, keine zusätzlichen Ausmessungen oder eine neue Eingabe
der Rahmenbedingungen nötig sind.
[0048] Zusätzlich kann im weiteren Schritt d. eine Vereinzelung des Spulenstrangs senkrecht
zur Längsachse des Rohres zwischen zwei induktiven Abschnitten stattfinden. Ein Spulenstrang
kann so im Anschluss zu mehreren Spulen aufgetrennt werden. Die Spulen können einzeln
aufgeteilt werden, so dass jeweils nur ein induktiver Abschnitt mit zwei angrenzenden
Kontaktabschnitten erzeugt wird. Es ist jedoch auch möglich mehrere induktive Abschnitte,
die jeweils über einen Kontaktabschnitt zusammengehalten werden, zu einer passenden
Gesamtspule, die aus mehreren einzelnen Spulen besteht, aus dem Spulenstrang herauszutrennen.
[0049] Mehrere Spulen oder Spulenstränge können in Kunststoff eingebettet werden und somit
ein Package bilden. Die Spulen oder Spulenstränge können an dieser Stelle bereits
einen magnetischen Kern aufweisen. Hierbei ist es von Vorteil, die Spulenstränge vor
dem Einbetten parallel zueinander anzuordnen. Indem mehrere Spulenstränge gleichzeitig,
und nicht einzeln, eingebettet werden, kann der Herstellungsprozess beschleunigt werden.
Der Kunststoff schützt die Spulen vor mechanischen sowie vor Temperatur- und Chemikalieneinflüssen.
In den Kunststoff kann auch Pulver mit magnetischen Eigenschaften oder magnetische
Nanopartikel gemischt sein. Mit der Zugabe von magnetischen Partikeln in den Kunststoff
kann die Induktivität der Spule erhöht werden und über Anteil der magnetischen Partikel
im Kunststoff auch angepasst werden.
[0050] Es kann vorteilhaft sein, magnetische Kerne in die Spulenstränge oder den Spulen
anzuordnen. Dies kann die Induktivität der Spulen bzw. Spulenstränge erhöhen. Darüber
hinaus ermöglicht eine Anordnung der Kerne in den Spulensträngen vor dem Einbetten
in einen Kunststoff, Spulen mit einem magnetischen Kern herzustellen, die in einem
Kunststoff, der auch magnetische Anteile aufweisen kann, eingebettet sind. Dies kann
die Induktivität und die elektromagnetische Verträglichkeit der Spulen erhöhen.
[0051] Nach dem Einbetten mehrerer paralleler Spulenstränge in ein Package können die Spulen
quer und parallel zur Längsachse der Spulenstränge vereinzelt werden. Hierbei ist
es von Vorteil die Trennlinie durch die Kontaktabschnitte der Spulen zu führen. Somit
wird das Package zu einzelnen Spulen vereinzelt. Es ist sowohl möglich, das Package
erst quer und anschließend parallel zu vereinzeln als auch das Package erst parallel
und dann quer zu vereinzeln.
[0052] Ein weiterer Aspekt betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Moduls. Dabei kann
das Package, das mehrere parallel angeordnete Spulenstränge aufweist, quer zur Längsachse
der Stränge vereinzelt werden. Auch bei dieser Option ist es von Vorteil die Trennlinie
durch die Kontaktabschnitte der Spulen zu führen. Es erfolgt keine Vereinzelung in
einzelne Spulen parallel zur Achse.
[0053] Das Modul weist zumindest zwei Spulen in einem gemeinsamen Gehäuse auf, wobei das
Rohr einen Kontaktabschnitt aufweist, der in einen Verbindungsbereich und einen Anschlussbereich
aufgeteilt ist. Das Verfahren zur Herstellung des Moduls weist die folgenden Schritte
auf:
- Erzeugen von zumindest zwei Spulensträngen, dadurch dass entlang jedes der Rohre mehrere
induktive Abschnitte erzeugt werden, in denen jeweils ein Spalt erzeugt wird, der
in dem jeweiligen induktiven Abschnitt die Rohrwand zu einer Wendel formt, und wobei
zwischen zwei induktiven Abschnitten jeweils ein Kontaktabschnitt geformt wird, und
wobei ein erster Teil der Kontaktabschnitte zu jeweils mindestens einem Anschlussbereich
geformt wird, und wobei ein zweiter Teil der Kontaktabschnitte die Form der Rohrwand
beibehält und einen Verbindungsbereiche bildet, wobei der Verbindungsbereich den Anschlussbereich
mit dem induktiven Abschnitt elektrisch verbindet,
- Paralleles Anordnen der Spulenstränge,
- Einbetten der Spulenstränge in einen Kunststoff, der das Gehäuse bildet, und
- Vereinzeln der durch den Kunststoff verbundenen Spulenstränge entlang Trennlinien,
die quer zu einer Längsachse der Spulenstränge verläuft zu dem Modul.
[0054] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von schematischen Darstellungen von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
Figur 1a zeigt eine räumliche Darstellung einer möglichen Ausführungsform eines Rohrs.
Figur 1b zeigt eine räumliche Darstellung einer möglichen zweiten Ausführungsform
eines Rohrs.
Figur 2 zeigt eine räumliche Darstellung eines Spulenstrangs.
Figur 3 zeigt eine räumliche Darstellung eines Zwischenprodukts bei der Herstellung
einer Spule aus dem Spulenstrang.
Figur 4 zeigt eine räumliche Darstellung einer Spule gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung.
Figur 5 zeigt eine räumliche Darstellung von mehreren Spulensträngen, die in Kunststoff
zu einem Package eingebettet sind.
Figur 6 zeigt eine räumliche Darstellung einer Spule, die in Kunststoff eingebettet
wurde und ein einsatzbereites Einzelbauteil ist.
[0055] Gleiche Elemente, ähnliche oder augenscheinlich gleiche Elemente sind in den Figuren
mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Die Figuren und die Größenverhältnisse in
den Figuren sind nicht maßstabsgetreu.
[0056] In Figur 1a und 1b wird ein Rohr 2 mit jeweils einer runden und einer abgerundeten
quadratischen Querschnittsfläche gezeigt. Ein Rohr 2 ist ein länglicher Hohlkörper,
der eine Öffnung aufweist, die sich von einem ersten Ende des Körpers durch den gesamten
Körper bis zu einem zweiten Ende, das dem ersten Ende gegenüberliegt, erstreckt. Das
Rohr 2 kann symmetrisch zu seiner Längsachse 3 sein, wobei die Längsachse 3 sich vom
Mittelpunkt der Grundfläche am ersten Ende bis zum Mittelpunkt der Grundfläche des
zweiten Endes erstreckt. In einer Ausführungsform kann das Rohr 2 eine kreisrunde,
ovale, rechteckige oder vieleckige Querschnittsfläche aufweisen. Es sind auch andere
Querschnitte möglich.
[0057] Das Rohr 2 kann einen Außendurchmesser von 0,2 bis 50 mm aufweisen. Vorzugsweise
kann der Außendurchmesser des Rohrs 2 im Bereich zwischen 0,5 bis 20 mm liegen. Diese
Größe ist besonders dafür geeignet Spulen 1 herzustellen, die für Anwendungen auf
einer Leiterplatte geeignet sind. Die Rohrwand 6, deren Dicke vom Abstand zwischen
Innenradius zum Außenradius des Rohrs 2 bestimmt wird, kann je nach benutzten Rohr
2 stark variieren, wobei eine Dicke von weniger als 1 mm vorteilhaft für die Bearbeitung
sein kann. Entlang des Außenradius in Richtung der Längsachse 3 verläuft die Manteloberfläche
5 des Rohres 2. Das Rohr 2 besteht aus einem in erster Linie elektrisch leitfähigen
Material.
[0058] Das Rohr 2 stellt ein Ausgangsmaterial dar, das bei der Fertigung einer Spule 1 verwendet
wird. Im Laufe des Herstellungsverfahrens kann das in Figur 1a gezeigte Rohr 2 zunächst
zu einem Spulenstrang strukturiert werden. Figur 2 zeigt den Spulenstrang. Dabei kann
das Rohr 2 insbesondere durch einen Laserprozess strukturiert werden, bei dem im Rohr
2 induktive Abschnitte 7 und Kontaktabschnitte 8 ausgebildet werden. Die induktiven
Abschnitte 7 und die Kontaktabschnitte 8 wechseln sich entlang des Rohres 2 ab.
[0059] In den induktiven Abschnitten 7 wird ein Spalt 4 erzeugt, der eine Rohrwand 6 durchdringt
und die Rohrwand 6 zu einer Wendel formt. Dadurch wird eine Induktivität der induktiven
Abschnitte 7 ausgebildet. Die Kontaktabschnitte 8 werden im Laufe des Herstellungsprozesses
zum Teil in einen Anschlussbereich 11 umgeformt, wobei ein anderer Teil des Kontaktabschnitts
zu einem Verbindungsbereich 10 wird. In den Kontaktabschnitten 8 wird bei der Strukturierung
des Rohres 2 eine Ausnehmung gebildet, wobei ein Teil der Rohrwand 6 entfernt wird.
[0060] Durch den Spulenstrang wird die Handhabung der Spulen 1 in der Produktion optimiert.
So können mehrere Spulen 1 gleichzeitig behandelt werden, was zu einer Taktzeitverkürzung
in der Produktion führt. Außerdem kann durch das Erzeugen von mehreren induktiven
Abschnitten 7 in einem Rohr 2 Material eingespart werden.
[0061] Die induktiven Abschnitte 7 sind integral durch die Kontaktabschnitte 8 miteinander
verbunden und weisen keine unnötigen Übergangswiderstände zwischen einander auf.
[0062] Die unterschiedlichen induktiven Abschnitte 7 des Spulenstrangs können unterschiedliche
oder gleiche Induktivitäten aufweisen. Somit ist es möglich, aus einem Rohr 2 unterschiedliche
Spulen 1 zu erzeugen, die jeweils in der Induktivität variiert werden können, und
daher für unterschiedlichste Anwendungen geeignet sind. Die Induktivitäten können
beispielsweise über die Anzahl der Windungen, die mit dem Spalt 4 gebildet werden,
oder mit dem Abstand der Spalte 4 in Richtung der Längsachse 3 nach einem Umlauf um
das Rohr 2, was der Breite der Windungen entspricht, variiert werden. In dem Ausführungsbeispiel
aus Figur 2 sind die gezeigten Spalte 4 gleich und folglich auch die Induktivität
der einzelnen induktiven Abschnitte 7 gleich.
[0063] In Figur 3 wird eine räumliche Darstellung eines Zwischenprodukts bei der Herstellung
einer Spule 1 aus dem Spulenstrang gezeigt. Der Spulenstrang wurde entlang von Trennlinien
12, die quer zur Längsachse 3 des Spulenstrangs verlaufen, vereinzelt.
[0064] Die Spule 1 weist ein Rohr 2 aus elektrisch leitfähigem Material auf, wobei ein Spalt
4, der entlang einer Manteloberfläche 5 und um die Längsachse 3 des Rohres 2 verläuft,
erzeugt wurde und somit einen induktiven Abschnitt 7 ausbildet. In einer alternativen
Ausführungsform kann das gesamte Rohr 2 derart strukturiert werden, dass sich nur
ein einziger induktiver Abschnitt 7 und zwei an diesen angrenzende Kontaktabschnitte
8 ergeben. Dementsprechend kann das Rohr 2 zu dem in Figur 3 gezeigten Zwischenprodukt
strukturiert werden, wobei das Rohr 2 auf eine geeignete Länge geschnitten wird. Der
Kontaktabschnitt 8 und der induktiven Abschnitt 7 sind direkt miteinander verbunden.
Der Kontaktabschnitt 8 und der induktive Abschnitt 7 sind integral und einstückig
aus der strukturierten Rohrwand 6 geformt.
[0065] Figur 4 zeigt die Spule 1 nachdem mit Hilfe eines Stempelprozesses ein erster Teil
der Kontaktabschnitte zu jeweils zwei Anschlussbereichen 11 gebogen wurde, wobei ein
nicht verformter zweiter Teil der Kontaktabschnitte den Verbindungsbereich 10 bildet.
Der zweite Teil der Kontaktabschnitte wurde zu dem Zwecke beim Stempelprozess durch
einen Gegenstempel bzw. eine Auflagefläche gestützt, um keine Biegekräfte bzw. Momente
auf den zweiten Teil beim Stempelprozess wirken zu lassen. Vorzugsweise ist der Gegenstempel
formangepasst an die Kontur bzw. Außenform des Rohres 2. Auf Grund des fehlenden Biegemoments
auf den Verbindungsbereich 10 bleibt der Verbindungsbereich 10 unverändert und weist
die gleiche Kontur der Rohrwand 6 auf wie die Kontur des angrenzenden induktiven Abschnitts.
[0066] Da mit Hilfe des Gegenstempels beim Umformen des ersten Teils der Kontaktabschnitte
zum Anschlussbereich 11 die Krafteinwirkung des Stempelprozess im Verbindungsbereich
10 neutralisiert wird, wirkt auch kein Biegemoment auf die angrenzende Wendel. Somit
behält die Wendel ihre Form und ihre Teilung bei und auch mögliche Kurzschlüsse zwischen
benachbarten Windungen können ausgeschlossen werden.
[0067] In der Ausführungsform, die in Figur 4 gezeigt wird, hat der Verbindungsbereich 10
die Form eines Kreissegments, da das Rohr 2, aus dem die Spule 1 hergestellt worden
ist, kreisrund ist. In einem Ausführungsbeispiel, in dem das Rohr 2 eine viereckige
Grundform hat, könnte der Verbindungsbereich 10 also beispielsweise eine gerade Kontur
haben. Die Form des Verbindungsbereiches 10 wird hierdurch jedoch nicht beschränkt.
Vielmehr kann der Verbindungsbereich 10 jegliche Form und Kontur haben, die der des
Rohres 2 in einem angrenzenden Abschnitt gleicht.
[0068] Der Anschlussbereich 11 in Figur 4 wurde durch eine Verformung der Rohrwand 6, in
einer zur Längsachse 3 des Rohrs 2 senkrechten Richtung, gebildet. Die Verformung
zu einem Anschlussbereich 11 in einer zur Längsachse 3 des Rohres 2 senkrechten Richtung
erlaubt es, den Anschlussbereich 11 zu bilden, ohne eine Längenänderung des Spulenstrangs,
sei es eine Dehnung oder Stauchung, herbeizuführen. Eine Verformung in einer Richtung
parallel zu Längsachse 3 würde unweigerlich eine Veränderung der Länge des Spulenstrangs
zu Folge haben. Würde der Anschlussbereich 11 beispielsweise in Richtung der Längsachse
3 des Rohres 2 (in Figur 4 also aus der Darstellung heraus) gebildet werden, würde
ein Spulenstrang, der mehrere solcher Abschnitte aufweist, auf Grund der Verformung
verkürzt sein. Wird der Anschlussbereich 11 hingegen senkrecht zu Längsachse 3 des
Rohres 2 umgebogen, behält ein so geformter Spulenstrang, trotz dem Umformungsprozess
für den Anschlussbereich 11, seine definierte Gesamtlänge. Insofern wird die Handhabe
der Spulenstränge vor allem im Herstellungsprozess verbessert, weil in der Prozesslinie
in verschiedenen Herstellungsschritten von gleichen Abmessungen und den damit einhergehenden
Rahmenbedingungen, wie der der Position der induktiven Abschnitte, ausgegangen werden
kann. Beim Vereinzeln des Spulenstrangs kann so beispielsweise automatisiert und ohne
weitere Messungen ein mittiger Schnitt zwischen zwei induktiven Abschnitten erfolgen.
[0069] Ein weiterer Vorteil die Anschlussbereiche 11 senkrecht zur Längsachse 3 des Rohres
2 anzuordnen ist, dass die gesamte Spulenlänge, vor allem im Vergleich zur Länge der
Wendel, kurz gehalten werden kann, um einen besseren Formfaktor für die Spule 1 zu
erzielen.
[0070] Ferner wird der induktive Abschnitt, der im in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
L-förmig gestaltet ist, durch einen Teil des Anschlussbereichs 11 von der Auflagefläche
beabstandet. Auf diese Weise wird der induktive Abschnitt mechanischen und thermischen
gegenüber einer Auflagefläche isoliert. So werden Übertragungen von Vibrationen der
Spule 1 oder von Hitze auf eine Auflageoberfläche, die etwa eine Leiterplatte sein
kann, gehemmt. Zusätzlich sorgt der Abstand zwischen dem induktiven Abschnitt 7 und
einer Auflagefläche, dass für ausreichend Platz geschaffen wird, um den induktiven
Abschnitt komplett in einen Kunststoff 9 einzubetten. Auch das Magnetfeld der Spule
1, und damit verbunden die Induktivität, wird weniger von einer beabstandeten Auflageoberfläche
beeinflusst.
[0071] Ein waagerechte Teil des in Fig. 4 gezeigten L-förmigen Anschlussbereichs 11 bildet
eine ebene Fläche aus, die einen lötbaren Anschluss bildet. Entsprechend ist es möglich
die Spule 1 auf eine Leiterbahn, zum Beispiel einer Leiterplatte, aufzulöten. Die
integrale Ausbildung der Spule 1 aus dem Rohr 2 ermöglicht es, auf zusätzliche Verbindungstechniken
zu verzichten. Aus diesem Grund weist die Spule 1 einen geringeren Gesamtwiderstand
auf, der wiederum zu einer geringen Verlustleistung führt. Darüber hinaus sinkt auch
die thermische Belastung, vor allem an möglichen Kontaktierungen, wodurch die Fehleranfälligkeit
der Spule 1 reduziert wird.
[0072] In Figur 5 sind vier Spulenstränge in Kunststoff 9 eingebettet, wobei die Längsachsen
3 der Spulen 1 parallel zueinander angeordnet sind. Eine solche Anordnung wird auch
Package genannt. Die vier Spulenstränge weisen hier jeweils vier induktive Abschnitte
7 und vier Kontaktabschnitte 8 auf. In dem in Figur 7 gezeigten Package handelt es
sich lediglich um ein Beispiel und es können mehr Spulensträngen, und insbesondere
mehr als 20 Spulenstränge, mit einer beliebig anderen Anzahl an induktiven Abschnitten
7 und Kontaktabschnitten 8 benutzt werden. Die Kontaktabschnitte 8 sind in diesem
Ausführungsbeispiel durch Ausnehmungen geöffnet und anschließend zu einem nicht verformten
Verbindungsbereich 10 und zwei Anschlussbereiche 11 gestempelt worden. Die gestrichelten
Linien weisen mehrere mögliche Trennlinien 12 zur Vereinzelung auf, die quer oder
parallel zur Längsachse 3 der Spulen 1 und durch die Kontaktabschnitte 8 verlaufen.
Auch alternative Ausführungsformen sind denkbar, bei denen eine Vereinzelung entlang
einer anderen beliebigen Anzahl von Trennlinien 12 erfolgt. Wird die Spule 1 parallel
zur Längsachse 3 des Rohres 2 vereinzelt, sind die induktiven Abschnitte 7 seriell
miteinander verbunden. Indem mehrere Spulenstränge gleichzeitig, und nicht einzeln,
eingebettet werden, kann der Herstellungsprozess beschleunigt werden.
[0073] Der Kunststoff 9 stellt als eine Art Gehäuse einen Schutz gegen mögliche Gefahren
aus der direkten Umgebung dar. Die Schutzfunktion des Kunststoffes kann pragmatisch
erweitert werden, indem Partikel mit gewünschten magnetischen Eigenschaften beigefügt
werden. Über die Menge oder Konzentration der magnetischen Partikel im Kunststoff
kann ebenfalls die Induktivität angepasst werden. In einer alternativen Ausführungsform
könnte eine Spule 1 mit einem EP-Kern verbunden sein, wobei der EP-Kern integral auch
ein Gehäuse bildet. Der EP-Kern könnte aus zwei Hälften bestehen, die im Anschluss
verklebt werden können. Durch einen EP-Kern kann die Spule 1, insbesondere bei hochfrequenten
Anwendungen, elektromagnetisch abgeschirmt sein und somit die elektromagnetische Verträglichkeit
des Bauteils erhöht werden.
[0074] Das Erzeugen eines Moduls, das in einem Gehäuse mehrere Spulen 1 aufweist, aus einem
Package ist ebenfalls einfach möglich. Hierbei wird ein Package, wie in Fig. 5 gezeigt,
je nach Bedarf parallel und/oder senkrecht zur Längsachse 3 des Rohres 2 vereinzelt.
Das in Fig. 5 gezeigte Package ist lediglich ein Beispiel und es können wesentlich
längere Spulenstränge, mit mehr Spulen 1, und eine größere Anzahl an Spulensträngen,
in dem Package angeordnet sein.
Die Kontaktflächen eines Moduls selbst sind von unten und gegebenenfalls von der Seite
kontaktierbar und können beispielweise über Lötpads oder Leiterbahnen über einen Lötprozess
oder Klebeprozess kontaktiert werden. Der Gebrauch eines Moduls kann zu einer Taktzeitverkürzung
bei der Montage der Spulen 1 führen. Indem ein Modul statt einzelner Spulen 1 verbaut
wird, muss beispielsweise ein Pick-and-Place-Automat nur einmal, statt mehrmals, das
Bauteil auf einer Leiterplatte positionieren. Darüber hinaus wird durch die Anordnung
von mehreren Spulen 1 innerhalb eines Moduls, im Vergleich zur Anordnung von mehreren
einzelnen Spulen 1 nebeneinander, Platz eingespart.
[0075] Die Spulen 1 im Modul können dazu vorgesehen sein, miteinander parallel, seriell
oder gar nicht verschaltet zu werden. In einer Ausführungsform in der mehrere Spulen
1 nebeneinander angeordnet sind, kann jede Spule 1 einzeln kontaktiert werden. Wird
ein solches Modul hingegen mit zwei senkrecht zur Längsachse 3 laufenden Leiterbahnen
kontaktiert, können die induktiven Abschnitte 7 elektrisch parallel zueinander verschaltet
werden. Wird die Leiterbahn mäanderförmig unter dem Modul angelegt, können die induktiven
Abschnitte 7 seriell verschaltet werden. Somit können die Spulen 1 selbst in einem
Modul auf unterschiedlichste Weisen miteinander aber auch innerhalb eines elektronischen
Geräts verschaltet werden.
[0076] Figur 6 zeigt eine einzelne Spule 1 die in Kunststoff 9 eingebettet worden ist. An
der Stirnseite der eingebetteten Spule 1 ist der Kontaktabschnitt angeordnet, der
einen kreissegmentförmigen Verbindungsbereich 10 und zwei L-förmige Anschlussbereiche
11 hat. Die Spule 1 kann entweder durch ein Vereinzeln der Spulen 1 aus einem Package,
oder durch Einbetten einer einzelnen Spule 1, wie aus Figur 4, in Kunststoff 9 hergestellt
worden sein.
Bezugszeichenliste
[0077]
- 1
- Spule
- 2
- Rohr
- 3
- Längsachse
- 4
- Spalt
- 5
- Manteloberfläche
- 6
- Rohrwand
- 7
- induktiver Abschnitt
- 8
- Kontaktabschnitt
- 9
- Kunststoff
- 10
- Verbindungsbereich
- 11
- Anschlussbereich
- 12
- Trennlinien