(19)
(11) EP 4 450 729 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.10.2024  Patentblatt  2024/43

(21) Anmeldenummer: 24165476.3

(22) Anmeldetag:  22.03.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 2/90(2006.01)
E04B 1/94(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E04B 2/90; E04B 1/948
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 12.04.2023 DE 102023109239

(71) Anmelder: SCHÜCO International KG
33609 Bielefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • ENS, Peter
    33790 Halle (DE)

(74) Vertreter: Dantz, Jan Henning et al
Loesenbeck - Specht - Dantz Patent- und Rechtsanwälte Am Zwinger 2
33602 Bielefeld
33602 Bielefeld (DE)

   


(54) ELEMENTFASSADE


(57) Eine Elementfassade (1) umfasst mindestens zwei Fassadenelemente (2), die jeweils einen äußeren Rahmen (3) mit mindestens einem Füllungselement (4) aufweisen und über Befestigungsmittel (5) an einem Gebäude festlegbar sind, wobei zwei benachbarte Fassadenelementen (2) über Verbindungsmittel zur Abdichtung miteinander verbunden sind, wobei zwischen zwei benachbarten Fassadenelementen (2) mindestens ein Bauteil (10, 11) aus einem elastischen Material angeordnet ist, das einen elastischen Schaumstoff umfasst und bei Überschreiten einer Temperatur expandiert. Dadurch können der Brandschutz an der Elementfassade (1) und die Wärmedämmung verbessert werden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Elementfassade mit mindestens zwei Fassadenelementen, die jeweils einen äußeren Rahmen mit mindestens einem Füllungselement aufweisen und über Befestigungsmittel an einem Gebäude festlegbar sind, wobei zwei benachbarte Fassadenelementen über Verbindungsmittel zur Abdichtung miteinander verbunden sind.

[0002] In der DE 20 2019 102 117 U1 ist eine Elementfassade mit mehreren Fassadenelementen offenbart, die an einem Bauwerk gehalten sind. Die einzelnen Fassadenelemente sind bewegbare zueinander gehalten, so dass ein gewisser Ausgleich durch Wärmeausdehnungen oder durch andere Kräfte ermöglicht wird.

[0003] Zur Verbesserung der Wärmedämmung offenbart die DE 10 2021 105 839 A1 Fassadenelemente mit im Hinblick auf die Wärmeisolierung optimierten Glaselementen und Profilen. Da die einzelnen Fassadenelemente relativ zueinander beweglich sind, besteht das Problem, dass im Brandfall nur eine unzureichende Sicherheit gegenüber einem Brandüberschlag von Geschoss zu Geschoss oder zwischen unterschiedlichen Räumen gegeben ist.

[0004] Die EP 2 444 565 A1 offenbart eine modulare Fassade, wobei zwei benachbarte Rahmenprofile von zwei Fassadenelementen mit Stegen ineinandergreifen, an denen Dichtungen vorgesehen sind. An einem inneren Rand sind Bänder aus intumeszierenden Material fixiert.

[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Elementfassade zu schaffen, die eine verbesserte Brandschutzkonstruktion und eine hohe Wärmedämmung besitzt.

[0006] Diese Aufgabe wird mit einer Elementfassade mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

[0007] Die erfindungsgemäße Elementfassade umfasst mindestens zwei Fassadenelemente, die jeweils einen äußeren Rahmen mit jeweils einem Füllungselement aufweisen und über Befestigungsmittel an einem Gebäude festlegbar sind, wobei zwei benachbarte Fassadenelemente über Verbindungsmittel zur Abdichtung miteinander verbunden sind. Zwischen zwei benachbarten Fassadenelementen ist mindestens ein Bauteil aus einem elastischen Material angeordnet, das einen elastischen Schaumstoff umfasst und bei Überschreiten einer Temperatur expandiert. Durch die elastische Ausbildung des Bauteils können die Fassadenelemente relativ zueinander beweglich angeordnet sein, und bei einer Bewegung kann das mindestens eine Bauteil komprimiert oder entspannt werden. Sollte es zu einem Brand kommen, kann aufgrund der Temperaturentwicklung das mindestens eine Bauteil expandieren, beispielsweise sich um das mindestens 10-fache im Volumen vergrößern, um in dem Bereich eine Abdichtung oder Blockade gegenüber Rauchgasen zu bewirken. Das mindestens eine Bauteil kann somit ein intumeszierendes Material enthalten, das bei Überschreiten einer Schwelltemperatur sich im Volumen stark vergrößert.

[0008] Erfindungsgemäß umfasst das mindestens eine Bauteil einen elastischen Schaumstoff. Dieser Schaumstoff kann für eine ausreichende Elastizität sorgen, beispielsweise kann eine Komprimierung auf mindestens 50 % des Ausgangsvolumens ermöglicht werden, um ausreichend flexibel zwischen den Fassadenelementen positioniert zu werden. Mit dem mindestens einen Bauteil kann somit im Gebrauchszustand einer Fassade ein hoher Dämmwert durch die stehende Luft im Schaum erreicht werden und im Brandfall kann die brandhemmende Wirkung des Materials genutzt werden.

[0009] Das mindestens eine Bauteil ist bevorzugt zwischen zwei benachbarten Fassadenelementen formschlüssig oder kraftschlüssig gehalten. Dabei kann das mindestens eine Bauteil in einer Aufnahme von Befestigungsmitteln zur Fixierung eines Fassadenelementes angeordnet sein, beispielsweise in einer Aufnahme, einer Nut oder einem Halter für das mindestens eine Bauteil. Optional kann das mindestens eine Bauteil auch klemmend in einer Nut fixiert werden und/oder verklebt sein.

[0010] Die zwei benachbarten Fassadenelemente sind vorzugsweise relativ zueinander beweglich gehalten, so dass ein gewisser Ausgleich von Wärmespannungen vorgenommen werden kann oder ein Ausgleich bei Bewegungen des Gebäudes, beispielsweise aufgrund von Windlasten, Dilatationen oder Erdbewegungen. Solche Relativbewegungen können bezogen auf ein räumliches Koordinatensystem je nach Bauweise in x-, y- und/oder z-Richtung stattfinden. Diese flexible Bauweise hat sich bewährt, wobei die Fassadenelemente über elastische Verbindungsmittel, beispielsweise Dichtstege oder Dichtprofile, miteinander verbunden sind.

[0011] Das mindestens eine Bauteil aus einem elastischen Material, das bei Überschreiten einer Temperatur expandiert, ist vorzugsweise im Bereich, also in der Ebene, einer Geschossdecke angeordnet. Dann kann ein Brandüberschlag zwischen unterschiedlichen Geschossen vermieden werden, wenn das Bauteil expandiert und etwaige Öffnungen verschließt. Dabei kann vermieden werden, dass heiße Gase oder Flammen von Geschoss zu Geschoss gelangen. Die Geschossdecke kann beispielsweise aus Beton hergestellt sein und zur Aufhängung der Fassadenelemente eingesetzt werden.

[0012] Das Bauteil aus elastischem Material kann zumindest abschnittsweise blockförmig oder streifenförmig, insbesondere durchgehend als Block oder Streifen, ausgebildet sein, um an Befestigungsmitteln, insbesondere an einem Rahmenprofil des Rahmens eines Fassadenelementes, fixiert zu werden. Dann kann das Material auch für eine hohe Wärmedämmung sorgen, indem der Wärmeübergang von außen nach innen reduziert wird. Zudem verbessert das Bauteil den Schallschutz.

[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
eine perspektivische Ansicht einer Elementfassade;
Figur 2
eine Detailansicht der Elementfassade der Figur 1;
Figur 3
eine Seitenansicht der Elementfassade der Figur 1;
Figur 4
eine Detailansicht einer Aufhängung eines Fassadenelementes nach Figur 3;
Figur 5
eine perspektivische Ansicht der Aufhängung für das Fassadenele-ment der Figur 4, und
Figur 6
eine Schnittansicht durch das Fassadenelement der Figur 5.


[0014] Eine Elementfassade 1 umfasst mehrere Fassadenelemente 2, die in einer Ebene angeordnet sind und beispielsweise die Außenhülle eines Gebäudes bilden. Jedes Fassadenelement 2 umfasst einen äußeren Rahmen 3, an dem mindestens ein Füllungselement 4, beispielsweise eine Isolierglasscheibe oder eine Platte aus einem anderen Material, fixiert ist. Es ist auch möglich, innerhalb des äußeren Rahmens 3 mehrere Füllungselemente vorzusehen, die über Streben oder Profile voneinander getrennt sind. Zudem kann in einem Füllungselement ein Flügel eines Fensters oder einer Tür vorgesehen sein.

[0015] Jedes Fassadenelement 2 ist über Befestigungsmittel 5 an einem Gebäude fixiert. Wie in Figur 2 gezeigt ist, sind die Befestigungsmittel 5 an einer Geschossdecke 6 fixiert, wobei die Befestigungsmittel auch an einer Wand, einem Pfosten oder einem anderen Bauteil des Gebäudes vorgesehen werden können.

[0016] In den Figuren 3 und 4 ist die Elementfassade 1 in einer Seitenansicht gezeigt, in der zwei übereinander angeordnete Fassadenelemente 2 vorgesehen sind. Die Fassadenelemente 2 sind relativ zueinander beweglich gehalten und jeweils über Befestigungsmittel 5 an einer Geschossdecke 6 aufgehängt. Zwischen den beiden Fassadenelementen 2 ist ein Verbindungsprofil in Form eines Dichtungsprofils 13 angeordnet, das elastisch ausgebildet ist und eine Relativbewegung der beiden Fassadenelemente 2 ermöglicht, aber eine Abdichtung gegenüber Wind oder Feuchtigkeit bereitstellt.

[0017] In Verlängerung der Geschossdecke 6 ist an den Befestigungsmitteln 5 ein Bauteil 10 aus einem elastischen Material vorgesehen, das bei Überschreiten einer Temperatur expandiert. Das blockförmige Bauteil 10 ist dabei elastisch und enthält bevorzugt einen Schaumstoff, so dass es bei Bedarf auf mindestens 50 % eines Ausgangsvolumens komprimiert werden kann. Das Bauteil 10 aus elastischem Material enthält ein intumeszierendes Mittel, das bei Überschreiten einer vorbestimmten Temperatur stark expandiert, beispielsweise auf mehr als das 10-fache des Ausgangsvolumens, so dass ein Bereich an der Geschossdecke 6 durch das Bauteil 10 im Brandfall abgedichtet werden kann. Im Normalzustand ist dieses Bauteil 10 aus elastischem Material ein Isolationsmaterial, das den Wärmeübergang nach innen reduziert und zudem den Schallschutz von Geschoss zu Geschoss verbessert.

[0018] In Figur 5 ist eine Aufhängung mit den Befestigungsmitteln 5 an einer Geschossdecke 6 gezeigt. Die Befestigungsmittel 5 sind in der montierten Position durch eine Abdeckung 20 überdeckt, die auf einer Seite an dem Rahmen 3 eines Fassadenelementes 2 fixiert ist und an der gegenüberliegenden Seite an der Geschossdecke 6. Jedes Befestigungsmittel 5 umfasst einen plattenförmigen Halter 7, der an der Oberseite der Geschossdecke 6 verschraubt ist. An dem plattenförmigen Halter 7 ist eine Aufhängung 8 fixiert, die beispielsweise durch T-förmige Profile gebildet ist, die auf der zum Gebäude gewandten Seite Führungsmittel 9 aufweisen, um die Fassadenelemente 2 in vertikale Richtung beweglich zu lagern. Die Aufhängung 8 kann über Schrauben 12 mit dem Rahmen 3 eines Fassadenelementes 2 verbunden sein.

[0019] An der Außenseite des Rahmens 3 sind Füllungselemente 4 in Form von Isolierglasscheiben vorgesehen, wobei auch andere plattenförmige Füllungselemente oder bewegbare Flügel an dem äußeren Rahmen 3 angeordnet werden können.

[0020] Zwischen den beiden benachbarten Fassadenelementen 2 ist ein Dichtungsprofil 13 als Verbindungsmittel vorgesehen, das an gegenüberliegenden Enden jeweils in eine Nut eines der Rahmenprofile des äußeren Rahmens 3 eingefügt ist. Ferner ist im äußeren Bereich an jedem Rahmen 3 ein Dichtungsprofil 14 angeordnet, wobei die beiden Dichtungsprofile 14 aneinander anliegen. Dadurch sind die beiden Rahmen 3 relativ zueinander beweglich über die Aufhängung 8 gehalten.

[0021] An dem äußeren Rahmen 3 sind im Bereich der Befestigungsmittel an der Aufhängung 8 ferner mehrere Bauteile 10 und 11 aus einem elastischen Material angeordnet, das bei Überschreiten einer vorbestimmten Temperatur expandiert. Ein Bauteil 10 aus elastischem Material ist an der Endseite der Schrauben 12 angeordnet, und optional können die Schrauben 12 das Material des Bauteils 10 klemmend zwischen den beiden Rahmen 3 fixieren. Durch die Elastizität des Bauteils 10 können sich die beiden Rahmen 3 aufeinander zu bewegen, ohne dass dies von dem Bauteil 10 blockiert wird, da dieses ausreichend elastisch ist.

[0022] Ein weiteres Bauteil 11 aus elastischem Material ist als Streifen ausgebildet und jeweils in einer Nut 15 an dem äußeren Rahmen 3 gehalten. Das Bauteil 11 aus elastischem Material kann beispielsweise klemmend in der Nut 15 fixiert sein, optional aber auch dort verklebt oder über mechanische Befestigungsmittel fixiert sein.

[0023] Überschreitet im Brandfall die Temperatur im Bereich der Befestigungsmittel 5 einen vorbestimmten Wert, können die Bauteile 10 und 11 aus elastischem Material expandieren und beispielsweise das 10- oder 20-fache Volumen einnehmen, so dass der Bereich an der Geschossdecke 6 zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, abgedichtet wird.

Bezugszeichenliste



[0024] 
1
Elementfassade
2
Fassadenelement
3
Rahmen
4
Füllungselement
5
Befestigungsmittel
6
Geschossdecke
7
Halter
8
Aufhängung
9
Führungsmittel
10
Bauteil
11
Bauteil
12
Schraube
13
Dichtungsprofil
14
Dichtungsprofil
15
Nut
20
Abdeckung



Ansprüche

1. Elementfassade (1) mit mindestens zwei Fassadenelementen (2), die jeweils einen äußeren Rahmen (3) mit mindestens einem Füllungselement (4) aufweisen und über Befestigungsmittel (5) an einem Gebäude festlegbar sind, wobei zwei benachbarte Fassadenelementen (2) über Verbindungsmittel zur Abdichtung miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei benachbarten Fassadenelementen (2) mindestens ein Bauteil (10, 11) aus einem elastischen Material angeordnet ist, das einen elastischen Schaumstoff umfasst und bei Überschreiten einer Temperatur expandiert.
 
2. Elementfassade nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Bauteil (10, 11) zwischen zwei benachbarten Fassadenelementen (2) formschlüssig oder kraftschlüssig gehalten ist.
 
3. Elementfassade nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei benachbarten Fassadenelemente (2) über Befestigungsmittel (5) an einem Gebäude fixiert sind und das mindestens eine Bauteil (10, 11) an dem Befestigungsmittel (5) fixiert ist.
 
4. Elementfassade nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei benachbarten Fassadenelemente (2) an der Elementfassade (1) relativ zueinander beweglich gehalten sind.
 
5. Elementfassade nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Bauteil (10, 11) im Bereich einer Geschossdecke (6) angeordnet ist.
 
6. Elementfassade nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Bauteil (10, 11) über mechanische Haltemittel fixiert ist.
 
7. Elementfassade nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der äußere Rahmen (3) mindestens ein Rahmenprofil mit einer Nut (15) aufweist, in die das mindestens eine Bauteil (11) eingesteckt ist.
 
8. Elementfassade nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10, 11) an einem Halter verklebt ist.
 
9. Elementfassade nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (10, 11) zumindest abschnittsweise blockförmig oder streifenförmig ausgebildet ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente