[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reduzieren von Eisenerzträger zu Eisenschwamm
in einem Reaktor.
[0002] Beim Direktreduktionsverfahren findet eine heterogene Reaktion zwischen den Eisenerzträgern
und dem Reduktionsgas statt, bei der Sauerstoff aus dem Eisenerz entfernt wird. Die
Reaktion findet unterhalb des Schmelzpunktes des Eisenerzes statt, sodass die äußere
Form der Erze unverändert bleibt. Da es bei der Entfernung von Sauerstoff zu einer
Gewichtsreduktion von etwa 1/4 bis 1/3 kommt, ergibt sich eine wabenförmige Mikrostruktur
des Reaktionsproduktes (festes poröses Eisen mit vielen luftgefüllten Zwischenräumen).
Daher wird das direktreduzierte Eisen ("direct reduced iron") häufig auch als Eisenschwamm
("sponge iron") bezeichnet. Klassisch wird beim Direktreduktionsverfahren ein Schachtofen
als Reaktor mit einer Reduktionszone verwendet, durch welche der Eisenerzträger entgegen
dem Reduktionsgas durchläuft. Bei einer speziellen Variante des Verfahrens ist die
Reduktionszone oberhalb einer Kühlzone im Schachtofen angeordnet, wobei die Kühlzone
mit einem Kühlgas durchströmt wird. Der Eisenerzträger durchläuft dann den Schachtofen
in vertikaler Richtung von oben nach unten. Derartige Schachtöfen ermöglichen eine
gute Durchströmung der Eisenerzträger mit Reduktionsgas und optionalem Kühlgas aufgrund
des zugrundeliegenden Kamineffektes. Insbesondere durchströmt das Reduktionsgas die
Reduktionszone entgegen einer Bewegungsrichtung des Eisenerzträgers. Entsprechend
durchströmt das Kühlgas die Kühlzone ebenfalls entgegen einer Bewegungsrichtung des
erzeugten Eisenschwamms. Sowohl in der Reduktionszone als auch in der optionalen Kühlzone
wird demnach das Gegenstromprinzip eingesetzt, um eine effiziente Reaktion zwischen
den Gasen und den Feststoffen zu erreichen.
[0003] Als Reduktionsgas werden Kohlenstoffmonoxid oder Wasserstoff oder ein Mischgas, umfassend
Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff, verwendet. Dieses Reduktionsgas(gemisch) wird
der Direktreduktionsanlage im heißen Zustand zugeführt, in welchem Eisenerzträger
reduziert werden.
[0004] Aus der
WO 2022/248987 A1 ist bekannt, Methanol in flüssiger Form in einen Direktreduktionsreaktor einzuspeisen.
Die Einspeisung soll in einer Kühlzone des Reaktors erfolgen, sodass das flüssige
Methanol neben einer Kühlung der bereits reduzierten Eisenerzträger, somit auch zur
Aufkohlung des Eisenschwamms beiträgt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes und wirtschaftlicheres
Verfahren zur Direktreduktion im Vergleich zum Stand der Technik anzugeben.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Weitere Aspekte der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0008] Die Lehre betrifft somit ein Verfahren zum Reduzieren von Eisenerzträger zu Eisenschwamm
in einem Reaktor, wobei zum Betreiben des Reaktors ein Gasvolumen in den Reaktor eingespeist
und ein Gasvolumen aus dem Reaktor abgeführt wird, wobei mindestens ein Teilvolumen
des abgeführten Gasvolumens ausgeschleust und mindestens einem Prozessgaserhitzer
als Brenngas oder Teil eines Brenngases zugeführt und zusammen mit einem sauerstoffhaltigen
Gas zu einem Verbrennungsgas verbrannt wird oder mindestens ein Teilvolumen des abgeführten
Gasvolumens ausgeschleust und anderweitig außerhalb dieses Verfahrens zum Reduzieren
verwendet wird, wobei das verbleibende Restgasvolumen im Kreislauf geführt und dem
Reaktor wieder zugeführt wird, indem es in dem mindestens einen Prozessgaserhitzer
durch das Verbrennungsgas auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt und als
heißes Gasvolumen in den Reaktor eingespeist wird, wobei das mindestens eine ausgeschleuste
Teilvolumen durch Frischvolumen ersetzt wird. Dabei wird Methanol und/oder Ethanol
auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt und im Wesentlichen als Frischvolumen
in den Reaktor eingespeist.
[0009] Methanol, Summenformel: CH
3OH, und/oder Ethanol, Summenformel: C
2H
5OH, liegt bei Raumtemperatur oder vergleichbarer (Umgebungs-)Temperatur in flüssiger
Form vor. Die genannten Flüssigkeiten können mittels normalen Mitteln transportiert
werden, beispielsweise über Pipelines und/oder normale Tankfahrzeuge/-schiffe, und/oder
mittels normalen Mitteln gespeichert werden, beispielsweise in Großtanks respektive
Reservoires. Besondere Vorkehrungen, im Vergleich zu Wasserstoff oder LPG, müssen
nicht getroffen werden.
[0010] Die Erfinder haben herausgefunden, dass der traditionell ablaufende Direktreduktionsprozess
vorteilhaft mit einem alternativen Frischvolumen zum Ersetzen des ausgeschleusten
Teilvolumens respektive der ausgeschleusten Teilvolumina bedient werden kann, indem
erfindungsgemäß Methanol und/oder Ethanol auf eine Temperatur von mindestens 700 °C
erwärmt und in den Reaktor eingespeist wird. Dadurch können neben den reaktionsfreudigen
Bestandteilen im rückgeführten Restgasvolumen auch die reaktionsfreudigen Bestandteile
im Methanol und/oder Ethanol zur gewünschten Reduktionsarbeit und auch zum gewünschten
"Aufkohlen" der zu reduzierenden Eisenerzträger in vorteilhafter Weise beitragen.
Somit wird im Vergleich zum Stand der Technik zum einen auf einen zusätzlichen, außerhalb
des Reaktors stattfindenden Reformierungsschritt verzichtet und zum anderen muss keine
weitere vom heißen Gasvolumen unabhängige "aufkohlende" und "kühlende" Flüssigkeit
in den Reaktor eingespeist werden.
[0011] Da Methanol und/oder Ethanol in flüssiger Form bereitgestellt werden, ist eine Erwärmung
erforderlich und damit einhergehend eine Phasenänderung. Methanol verdampft bei ca.
65 °C und Ethanol bei ca. 78 °C. Alternativ kann es auch in gasförmiger Form bereitgestellt
werden.
[0012] Um einen Standardprozess bei der Direktreduktion aufrechthalten zu können, ist eine
Erwärmung des Restgasvolumens, wie auch des Frischvolumens auf eine Temperatur zwischen
700 und 1100 °C notwendig, um ein heißes Gasvolumen, welches zum Reduzieren benötigt
wird, in den Reaktor einspeisen zu können. Dabei wird das Methanol und/oder Ethanol
als Frischvolumen erwärmt und verdampft somit im Zuge der Erwärmung.
[0013] Methanol und/oder Ethanol wird in flüssiger oder gasförmiger Form bereitgestellt.
Dabei kann nur Methanol oder nur Ethanol oder eine Mischung aus Methanol und Ethanol,
in Prozent beispielsweise zwischen 10:90 und 90:10 Methanol/Ethanol möglich, in flüssiger
oder gasförmiger Form bereitgestellt werden.
[0014] Unter "im Wesentlichen" als Frischvolumen ist zu verstehen, dass das Frischvolumen
einen Anteil von Methanol und/oder Ethanol von mindestens 60 %, insbesondere mindestens
70 %, vorzugsweise mindestens 80 %, bevorzugt mindestens 90 %, besonders bevorzugt
mindestens 95 % und weiter bevorzugt bis zu 100 % oder sogar 100 % betragen kann,
wobei Restanteile aus Methan, Ammoniak und/oder Kohlenstoffmonoxid im Frischvolumen
enthalten sein können.
[0015] Gemäß einer Ausgestaltung wird Methanol und/oder Ethanol in flüssiger oder in verdampfter
(gasförmiger) Form als Frischvolumen mit dem Restgasvolumen gemischt, als Mischung
auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt und als heißes Gasvolumen in den
Reaktor eingespeist. Beispielsweise kann das Mischen im Prozessgaserhitzer erfolgen,
beispielsweise über eine Zuleitung, insbesondere eine Mischkugel, welche in einem
Bereich des Prozessgaserhitzers angeordnet ist, in welchem das Frischvolumen (Methanol
und/oder Ethanol) bereits verdampft ist und dadurch zusammen als Mischung auf die
erforderliche Temperatur für den Direktreduktionsprozess erwärmt werden kann. Das
Restgasvolumen kann beispielsweise auch über einen Kompressor verdichtet werden, das
heißt, dass der Druck erhöht werden kann, um ein Einleiten/Zusammenführen und damit
ein Mischen mit dem verdampften Frischvolumen, welches durch Erwärmung und Phasenänderung
durchaus einen Druckanstieg erfahren kann, zu ermöglichen.
[0016] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung kann das Frischvolumen auf eine Temperatur
von mindestens 700 °C erwärmt und als heißes Frischvolumen getrennt vom heißen Gasvolumen
in den Reaktor eingespeist werden. Eine Mischung des heißen Gasvolumens (Restgasvolumen)
mit dem heißen Frischvolumen findet somit erst im Reaktor statt. Hierbei kann in vorteilhafter
Weise temperaturunabhängig erwärmt werden, sodass das Frischvolumen heißer oder kälter,
je nach Fahrweise und Bedarf in der Direktreduktionsanlage, als das heiße Gasvolumen
erwärmt werden kann. Das Erwärmen kann in mindestens einem Prozessgaserhitzer, jedoch
in unterschiedlichen Strängen laufend, erfolgen und damit außerhalb des Reaktors stofflich
durch das Verbrennungsgas auf die jeweils erforderliche Temperatur erwärmt werden.
[0017] Die Temperatur des heißen Gasvolumens und Frischvolumens kann insbesondere mindestens
750 °C, vorzugsweise mindestens 800 °C, bevorzugt mindestens 850 °C betragen. Die
Temperatur kann insbesondere auf maximal 1050 °C, vorzugsweise auf maximal 1000 °C,
bevorzugt auf maximal 950 °C verringert sein.
[0018] Prozessgaserhitzer, die für das Frischvolumen insbesondere eine Phasenumwandlung
von flüssig zu gasförmig ermöglichen, sind der Fachwelt bekannt. Der Prozessgaserhitzer
ist somit kein Reformer. Der Prozessgaserhitzer kann beispielsweise auch mehrstufig
ausgeführt sein, sodass in einer ersten Stufe ein Verdampfen erfolgt und in mindestens
einer weiteren Stufe oder mehreren Stufen ein Erwärmen auf eine gewünschte Temperatur
erfolgen kann. Die Erwärmung des Restgasvolumens erfolgt beispielsweise ebenfalls
mittels eines der Fachwelt bekannten Wärmetauschers.
[0019] Beim Reduzieren vom Eisenerzträger zu Eisenschwamm nimmt das elementare Eisen zu
und lässt sich durch den Metallisierungsgrad beschreiben: Metallisierungsgrad [%]
= 100 * Fe
elementar [%] / Fe
total [%]. Aufgrund des Kontakts der Eisenerzträgeroberfläche mit dem heißen Gasvolumens
(inkl. Frischvolumen) beginnen die Reaktionsvorgänge und letztendlich das Metallisieren
von außen nach innen. Eine vollständige Reduktion, sprich ein Metallisierungsgrad
von 100 %, ist zwar theoretisch möglich, in der Praxis spielt die Wirtschaftlichkeit
eine wichtige Rolle und somit die Zeit für das Reduzieren, sodass ein Metallisierungsgrad
bis zu 100 %, insbesondere eher bis zu 98 % angestrebt wird. Ein Metallisierungsgrad
von mindestens 80 %, insbesondere 85 %, vorzugsweise mindestens 88 %, bevorzugt mindestens
90 % und besonders bevorzugt 92 %, wird im Direktreduktionsprozess angestrebt.
[0020] Eisenerzträger können in Form von Sinter, Pellets und/oder Eisen-/Stückerz bereitgestellt
werden. Der Eisen bzw. Eisenoxid enthaltende Eisenerzträger kann vorteilhaft als Katalysator
für die Reformierung des gasförmigen Frischvolumens (Methanol/Ethanol) in dem Reaktor
wirken. Es ist aber zudem möglich, die Eisenerzträger zu beschichten, zum einen um
beispielsweise sogenanntes Sticking (Verkleben der Eisenerzträger respektive Eisenschwamm)
zu minimieren und zum anderen kann eine Beschichtung ausgewählt werden, die gute katalysatorische
Eigenschaften für die Reformierung des Frischvolumens aufweist, wie z. B. Al
2O
3. Das Beschichten zur Minimierung von Sticking ist der Fachwelt bekannt.
[0021] Gemäß einer Ausgestaltung kann das abgeführte Gasvolumen in mindestens einer Abscheideeinheit
von Stäuben/Feststoffen befreit und damit entstaubt werden. Dadurch kann sichergestellt
werden, dass weitere im Verlauf vom abgeführten Gasvolumen durchströmte Einheiten
nicht durch im Gas vorhandene Feststoffe zugesetzt und/oder beschädigt werden. Aufbau,
Prinzip und Funktionsweise von Einheiten zur Entstaubung sind der Fachwelt bekannt.
[0022] Gemäß einer Ausgestaltung wird das abgeführte und optional entstaubte Gasvolumen
in mindestens einer Abscheideeinheit von Wasser/Wasserdampf befreit und damit (im
Wesentlichen) getrocknet, sodass mindestens ein (weiteres) Teilvolumen des Gasvolumens
in Form von Wasser/Wasserdampf entfernt bzw. ausgeschleust wird. In der mindestens
einen Abscheideeinheit wird Wasserdampf beispielsweise vollständig, insbesondere bis
zu 95 %, vorzugsweise bis zu 90 %, bevorzugt bis zu 85 %, jedoch mindestens 40 % des
Wasserdampfanteils aus dem Gas, beispielsweise über einen Wäscher, entfernt, sodass
abhängig vom Wasserdampfanteil im Gas durchaus ein Teilvolumen zwischen 10 % und bis
zu 40 % aus dem abgeführten Gasvolumen ausgeschleust werden kann. Daher kann es sein,
dass wenn nicht weitere Gase und/oder Wasserdampf in den Reaktor eingespeist werden,
das bedingt durch Wasser/Wasserdampf ausgeschleuste Teilvolumen durch Frischvolumen
ersetzt werden muss. Es kann zugelassen werden, dass ein geringer Anteil von Wasser/Wasserdampf
im Gasvolumen nach Trocknung verbleibt mit bis zu 15 %, insbesondere bis zu 12 %,
vorzugsweise bis 10 % auf das Gesamtvolumen des Gasvolumens. Aufbau, Prinzip und Funktionsweise
von Einheiten zur Trocknung sind der Fachwelt bekannt.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann das in der Abscheideeinheit abgeschiedene
Wasser oder Wasser aus anderer Quelle auf eine Temperatur von mindestens 120 °C bis
zu 800 °C erwärmt und damit verdampft und als heißer Wasserdampf in den Reaktor eingespeist
werden. In vorteilhafter Weise kann der in den Reaktor heiß eingespeiste Wasserdampf
getrennt vom Frischvolumen (Methanol und/oder Ethanol) im Reaktor eine Reformierung
von CH
3OH + H
2O = 3 H
2 + CO
2 und/oder C
2H
5OH + 3 H
2O = 6 H
2 + 2 CO
2 in Gang setzen, wobei durch das getrennte Einspeisen daher eine Vermischung bevorzugt
erst im Reaktor stattfindet, da der Eisenerzträger, teilreduzierte Eisenerzträger
und/oder Eisenschwamm im Reaktor in vorteilhafter Weise katalytisch wirken kann. Der
dadurch im Reaktor entstehende Wasserstoff reduziert die Eisenerzträger und generiert
so weiteren Wasserdampf, welcher dann wieder weitere Anteile des Frischvolumens (Methanol
und/oder Ethanol) reformiert. Wasserdampf sollte bevorzugt eine möglichst hohe Temperatur
bis zu 800 °C, insbesondere mindestens 200 °C, vorzugsweise mindestens 300 °C, bevorzugt
mindestens 400 °C, aufweisen, um möglichst viel Energie in den Prozess bringen zu
können. Das Erwärmen des Wassers/Wasserdampfs kann ebenfalls über den mindestens einen
Prozessgaserhitzer, selbstverständlich in getrenntem Strang, erfolgen.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung wird mindestens ein Teilvolumen des abgeführten,
optional entstaubten und getrockneten Gasvolumens ausgeschleust und mindestens einem
Prozessgaserhitzer als Brenngas oder Teil eines Brenngases zugeführt und zusammen
mit einem sauerstoffhaltigen Gas zu einem Verbrennungsgas verbrannt.
[0025] Gemäß einer Ausgestaltung wird das abgeführte, optional entstaubte und getrocknete
Gasvolumen in mindestens einer Abscheideeinheit von Kohlenstoffdioxid befreit, sodass
mindestens ein (weiteres) Teilvolumen des Gasvolumens in Form von Kohlenstoffdioxid
ausgeschleust wird. Beispielsweise ist die Abscheideeinheit eine Aminwäsche. Aufbau,
Prinzip und Funktionsweise von Kohlenstoffabscheideeinheiten sind der Fachwelt bekannt.
[0026] Gemäß einer alternativen oder zusätzlichen Ausgestaltung wird mindestens ein Teilvolumen
des abgeführten, optional entstaubten, getrockneten und von Kohlenstoffdioxid befreiten
Gasvolumens ausgeschleust und mindestens einem Prozessgaserhitzer als Brenngas oder
Teil eines Brenngases zugeführt und zusammen mit einem sauerstoffhaltigen Gas zu einem
Verbrennungsgas verbrannt. Dabei kann entweder alternativ ein Teilvolumen für die
Verbrennung vorgesehen sein, welches ausgeschleust aus dem abgeführten Gasvolumen
und optional entstaubt, getrocknet und von Kohlenstoffdioxid befreit ist, oder eine
Mischung des Vorgenannten mit einem Teilvolumen, ausgeschleust aus dem abgeführten
Gasvolumen, welches nur optional entstaubt und getrocknet ist.
[0027] Um ein Anreichern von störenden Bestandteilen, wie zum Beispiel Inertgasen, des im
Kreislauf geführten Gasvolumens/Restgasvolumens zu vermeiden, verlässt somit ein Teilvolumen
den Prozess. Dieses Teilvolumen kann der Verbrennung im Prozessgaserhitzer zugeführt
werden, unabhängig vom Ort des Ausschleusens (Entnahme), und beträgt mindestens 1
%, insbesondere mindestens 2 % des abgeführten Gasvolumens, welches wiederrum durch
Frischvolumen ersetzt werden soll. Alternativ kann das den Prozess verlassende Teilvolumen
auch anderweitig außerhalb dieses Verfahrens zum Reduzieren Verwendung finden und
somit nicht als Brenngas für den Prozessgaserhitzer dienen, und beispielsweise in
ein Gasnetz eines Hüttenwerks eingespeist werden, um weiteren Prozessen, insbesondere
für Wärmezwecke, zugeführt werden zu können. Je nach Fahrweise kann auch bis zu 100
% ausgeschleust werden, wobei dann auch entsprechend mehr bis zu vollständig Frischgasvolumen
zugeführt werden müsste. Dieses Teilvolumen kann beispielsweise bis zu 50 %, insbesondere
bis zu 40 %, vorzugsweise bis zu 50 %, bevorzugt bis zu 20 % des abgeführten Gasvolumens
betragen.
[0028] Näher erläutert wird die Erfindung anhand der folgenden Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit den Figuren.
[0029] In
Figur 1 wird die Erfindung am Beispiel einer Direktreduktionsanlage, umfassend einen Reaktor
(10) in Form eines Schachtofens, erläutert. In dem Reaktor (10) wird Eisenerzträger
(io) zu Eisenschwamm (si) mittels eines heißen Gasvolumens (1*,12). Das heiße Gasvolumen
(1*,12) erwärmt und reduziert die Eisenerzträger (io). Eisenerzträger in Form von
beispielsweise Pellets und/oder Stück-/Eisenerz "iron ore" (io) werden am oberen Ende
des Reaktors (10) eingebracht. Am unteren Ende des Reaktors (10) wird der erzeugte
Eisenschwamm "
sponge
iron" (si) entnommen. Im Reaktor (10) ist eine Reduktionszone (11) angeordnet. Das
heiße Gasvolumen (1*,12) durchströmt den in der Reduktionszone (11) befindlichen Eisenerzträger
(io) im Gegenstromprinzip, somit entgegen einer Bewegungsrichtung des Eisenerzträgers
(io).
[0030] Zum Betreiben des Reaktors (10) wird somit ein Gasvolumen (1*,12) in den Reaktor
(10) eingespeist und ein Gasvolumen (13) aus dem Reaktor (10) abgeführt. Das abgeführte
Gasvolumen (15) kann in mindestens einer Abscheideeinheit (14) von Stäuben/Feststoffen
befreit und damit entstaubt werden. Das abgeführte und optional entstaubte Gasvolumen
(15) wird in mindestens einer Abscheideeinheit (15) von Wasser/Wasserdampf befreit
und damit getrocknet, sodass mindestens ein Teilvolumen des Gasvolumens (15) in Form
von Wasser/Wasserdampf ausgeschleust wird.
[0031] Mindestens ein Teilvolumen des abgeführten, optional entstaubten und getrockneten
Gasvolumens (13) wird ausgeschleust und mindestens einem Prozessgaserhitzer (20) als
Brenngas (21) oder Teil eines Brenngases (21) zugeführt und zusammen mit einem sauerstoffhaltigen
Gas (17) zu einem Verbrennungsgas (22) verbrannt.
[0032] Das abgeführte, optional entstaubte und getrocknete Gasvolumen (15) wird in mindestens
einer Abscheideeinheit (16) von Kohlenstoffdioxid befreit, sodass mindestens ein weiteres
Teilvolumen des Gasvolumens (15) in Form von Kohlenstoffdioxid ausgeschleust wird.
[0033] Dabei kann ein Teilvolumen des abgeführten, optional entstaubten, getrockneten und
von Kohlenstoffdioxid befreiten Gasvolumens (13) ausgeschleust und mindestens einem
Prozessgaserhitzer (20) als Brenngas (21) oder Teil eines Brenngases (21) zugeführt
und zusammen mit einem sauerstoffhaltigen Gas (17) zu einem Verbrennungsgas (22) verbrannt
werden, wenn der Brennwert höher sein soll und/oder wenn das Kohlenstoffdioxid weiter
genutzt werden soll.
[0034] Das Zuführen des ausgeschleusten Teilvolumens zum Prozessgaserhitzer kann entweder
vor der Einheit (16) oder nach der Einheit (16) erfolgen. Es kann auch eine Mischung
von Teilvolumina vorgesehen sein, wobei ein Teilstrom vor der Einheit (16) und ein
Teilstrom nach der Einheit (16) ausgeschleust wird und als Mischung bereitgestellt
werden kann.
[0035] Alternativ und hier nicht dargestellt kann mindestens ein Teilvolumen des abgeführten
Gasvolumens (13) ausgeschleust und anderweitig außerhalb des Verfahrens zum Reduzieren
verwendet werden. Dabei wird mindestens ein Teilvolumen aus dem abgeführten, optional
entstaubten, optional getrockneten und optional von Kohlenstoffdioxid befreiten Gasvolumen
(15) ausgeschleust und nicht als Brenngas (21) dem Prozessgaserhitzer (20) zugeführt,
sondern anderweitig außerhalb des Verfahrens zum Reduzieren verwendet. Beispielweise
kann das Teilvolumen in ein optional bestehendes Gasnetz eingespeist werden und optional
in einem Kraftwerk verstromt werden oder anderen Prozessen zugeführt werden. Als Brenngas
(21) käme dann beispielsweise Erdgas oder anderes geeignetes Gas zur Anwendung.
[0036] In dem mindestens einen Prozessgaserhitzer (20) wird das Brenngas (21) mit einem
sauerstoffhaltigen Gas (17), welches Luft oder Sauerstoff sein kann, verbrannt und
das Verbrennungsgas (22) erwärmt das Restgasvolumen (13*), sowie das Frischvolumen,
welches in flüssiger Form (1) oder in gasförmiger Form im Wesentlichen Methanol, Ethanol
oder eine Mischung aus Methanol und Ethanol enthält und bereitgestellt wird, auf eine
Temperatur von mindestens 700 °C und bis zu 1100 °C.
[0037] Dabei kann das Methanol und/oder Ethanol in flüssiger oder in gasförmiger Form im
Wesentlichen als Frischvolumen mit dem Restgasvolumen (13*) gemischt und als Mischung
auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt und als heißes Gasvolumen (12) in
den Reaktor (10) eingespeist werden.
[0038] Alternativ kann das Methanol und/oder Ethanol separat auf eine Temperatur von mindestens
700 °C erwärmt und als heißes Frischvolumen (1*) getrennt vom heißen Gasvolumen (12)
in den Reaktor (10) eingespeist werden.
[0039] Beispielsweise über Einlässe, beispielsweise nicht dargestellte Lanzen bzw. Koaxiallanzen,
kann zusätzlich Wasserdampf (18) in den Reaktor (10) eingespeist werden, um die Reformierung
von CH
3OH + H
2O = 3 H
2 + CO
2 und/oder C
2H
5OH + 3 H
2O = 6 H
2 + 2 CO
2 zu begünstigen respektive in Gang zu setzen. Dabei kann das Wasser aus der Abscheideeinheit
(15) oder Wasser aus anderer Quelle auf eine Temperatur von bis zu 800 °C erwärmt
und damit verdampft, und als heißer Wasserdampf (18) in den Reaktor (10) eingespeist
werden. Um den Wärmeeintrag zu erhöhen, kann zudem erhitzter Stickstoff, nicht dargestellt,
in den Reaktor (10) eingespeist werden.
[0040] Ein sauerstoffhaltiges Gas (17), Luft oder Sauerstoff, kann dem heißen Gasvolumen
(12) vor dem Einspeisen in den Reaktor (10) beigemengt werden, insbesondere wenn eine
Temperaturerhöhung zweckmäßig sein sollte.
1. Verfahren zum Reduzieren von Eisenerzträger (io) zu Eisenschwamm (si) in einem Reaktor
(10), wobei zum Betreiben des Reaktors (10) ein Gasvolumen (1*,12) in den Reaktor
(10) eingespeist und ein Gasvolumen (13) aus dem Reaktor (10) abgeführt wird, wobei
mindestens ein Teilvolumen des abgeführten Gasvolumens (15) ausgeschleust und mindestens
einem Prozessgaserhitzer (20) als Brenngas (21) oder Teil eines Brenngases (21) zugeführt
und zusammen mit einem sauerstoffhaltigen Gas (17) zu einem Verbrennungsgas (22) verbrannt
wird oder mindestens ein Teilvolumen des abgeführten Gasvolumens (13) ausgeschleust
und anderweitig außerhalb dieses Verfahrens zum Reduzieren verwendet wird, wobei das
verbleibende Restgasvolumen (13*) im Kreislauf betrieben und dem Reaktor (10) wieder
zugeführt wird, indem es in dem mindestens einen Prozessgaserhitzer (20) durch das
Verbrennungsgas (22) auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt und als heißes
Gasvolumen (12) in den Reaktor (10) eingespeist wird, wobei das mindestens eine ausgeschleuste
Teilvolumen durch Frischvolumen ersetzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass Methanol und/oder Ethanol auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt und im
Wesentlichen als Frischvolumen in den Reaktor (10) eingespeist wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei Methanol und/oder Ethanol in flüssiger Form (1) bereitgestellt
wird, in flüssiger oder in verdampfter Form als Frischvolumen mit dem Restgasvolumen
(13*) gemischt wird, als Mischung auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt
und als heißes Gasvolumen (12) in den Reaktor (10) eingespeist wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei Methanol und/oder Ethanol in flüssiger Form (1) bereitgestellt
wird, auf eine Temperatur von mindestens 700 °C erwärmt und als heißes Frischvolumen
(1*) getrennt vom heißen Gasvolumen (12) in den Reaktor (10) eingespeist wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei Methanol in flüssiger Form (1) oder
gasförmiger Form bereitgestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei Ethanol in flüssiger Form (1) oder
gasförmiger Form bereitgestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei eine Mischung aus Methanol und Ethanol
in flüssiger Form (1) oder gasförmiger Form bereitgestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei das abgeführte Gasvolumen (13)
in mindestens einer Abscheideeinheit (14) von Stäuben/Feststoffen befreit und damit
entstaubt wird.
8. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei das abgeführte und optional
entstaubte Gasvolumen (15) in mindestens einer Abscheideeinheit (15) von Wasser/Wasserdampf
befreit und damit getrocknet wird, sodass mindestens ein Teilvolumen des Gasvolumens
(15) in Form von Wasser/Wasserdampf ausgeschleust wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das in der Abscheideeinheit (15) abgeschiedene Wasser
oder Wasser aus anderer Quelle auf eine Temperatur von mindestens 120 °C bis zu 800
°C erwärmt und damit verdampft wird, und als heißer Wasserdampf (18) in den Reaktor
(10) eingespeist wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, wobei mindestens ein Teilvolumen des abgeführten, optional
entstaubten und getrockneten Gasvolumens (13) ausgeschleust und mindestens einem Prozessgaserhitzer
(20) als Brenngas (21) oder Teil eines Brenngases (21) zugeführt und zusammen mit
einem sauerstoffhaltigen Gas (17) zu einem Verbrennungsgas (22) verbrannt wird.
11. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei das abgeführte, optional entstaubte
und getrocknete Gasvolumen (13) in mindestens einer Abscheideeinheit (16) von Kohlenstoffdioxid
befreit wird, sodass mindestens ein weiteres Teilvolumen des Gasvolumens (15) in Form
von Kohlenstoffdioxid ausgeschleust wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei mindestens ein Teilvolumen des abgeführten, optional
entstaubten, getrockneten und von Kohlenstoffdioxid befreiten Gasvolumens (13) ausgeschleust
und mindestens einem Prozessgaserhitzer (20) als Brenngas (21) oder Teil eines Brenngases
(21) zugeführt und zusammen mit einem sauerstoffhaltigen Gas (17) zu einem Verbrennungsgas
(22) verbrannt wird.