[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitz- und Liegemöbel mit einem auf einem Gestell
angeordneten Sitzteil, auf dem mindestens eine nach oben hervorstehende Rückenlehne
angeordnet ist, die relativ zu dem Sitzteil verschiebbar und/oder verschwenkbar ist,
und deren Neigung relativ zu dem Sitzteil verstellbar ist.
[0002] In der
DE 10 2015 115 631 A1 ist ein Sitz- und Liegemöbel offenbart, bei dem auf einem Sitzteil ein Rückenteil
für die Tiefenverstellung verstellbar ist und zudem auch für eine Neigungsverstellung
verschwenkbar gehalten ist. Dadurch kann die Sitzposition an die Bedürfnisse des Nutzers
angepasst werden, allerdings bleibt ein Teil der Sitzfläche immer ungenutzt. Gerade
bei beengten Wohnverhältnissen ist es wünschenswert, wenn die Sitzfläche in Zusammenspiel
mit dem Rückenteil noch flexibler genutzt werden kann.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sitz- und Liegemöbel zu schaffen,
das flexibel an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden kann, insbesondere in
Verbindung mit einem Tisch.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einem Sitz- und Liegemöbel mit den Merkmalen des Anspruches
1 und einer Einheit aus einem solchen Sitz- und Liegemöbel und einem Tisch mit den
Merkmalen des Anspruches 13 gelöst.
[0005] Das erfindungsgemäße Sitz- und Liegemöbel umfasst ein auf einem Gestell angeordnetes
Sitzteil, auf dem mindestens eine nach oben hervorstehende Rückenlehne angeordnet
ist, die relativ zu dem Sitzteil verschiebbar und/oder verschwenkbar ist und deren
Neigung relativ zu dem Sitzteil verstellbar ist. Dabei ist die Rückenlehne beidseitig
belastbar und durch mindestens einen Schwenkbeschlag verstellbar und gegenüber einer
Belastung in gegenüberliegende Richtungen fixierbar. Die Rückenlehne kann somit in
beide Richtungen mit einer Kraft belastet werden, so dass das Sitzteil auf beiden
Seiten der Rückenlehne genutzt werden kann, damit ein Benutzer sich entsprechend anlehnen
kann. Dies ermöglicht eine besonders flexible Nutzung des Sitz- und Liegemöbels, was
gerade bei einem beengten Wohnraum vorteilhaft ist.
[0006] Vorzugsweise ist die mindestens eine Rückenlehne mittig auf dem Sitzteil positionierbar.
Das Sitz- und Liegemöbel kann als freistehendes Solitärmöbel genutzt werden, so dass
auf beiden Seiten der Rückenlehne ein Sitzen möglich ist. Dabei ist die Rückenlehne
vorzugsweise über mindestens 50 %, insbesondere mindestens 70 % der Tiefe des Sitzteils
verschiebbar und/oder verschwenkbar, so dass ausgehend von einer mittigen Position
wahlweise die eine Sitzfläche oder die gegenüberliegend angeordnete Sitzfläche vergrößert
wird. Ein Verschieben der Rückenlehne kann bevorzugt linear entlang einer Führung
erfolgen, aber auch entlang einer gebogenen oder kurvenförmigen Führung. Alternativ
kann die Rückenlehne auch um eine Achse drehbar sein, insbesondere eine vertikale
Achse. Die Rückenlehne kann dabei auch vollständig bis zum Ende einer Längsseite des
Sitzteils verlagerbar sein und an diesem Ende nach unten verschwenkt werden, um die
Oberfläche des Sitzteils vollständig nutzen zu können, beispielsweise für eine Liegeposition,
oder als Verwendung als Fußteil oder Beinauflage.
[0007] Für eine einfache Handhabung kann zum Verschieben und/oder Verschwenken der Rückenlehne
ein Antrieb unterhalb der Sitzoberfläche des Sitzteils angeordnet sein. Als Antrieb
kann beispielsweise ein motorisch angetriebener Spindelantrieb genutzt werden, mit
einer Spindel, die relativ zu einer Spindelmutter drehbar ist, um eine Verstellung
zu bewirken. Weiter kann auch ein motorischer Antrieb über flexible Zugmitteltriebe
verwendet werden. Alternativ kann auch eine Gasdruckfeder oder ein anderer Antrieb
vorgesehen sein. In dem Sitzteil ist vorzugsweise ein Schlitten verschiebbar gelagert,
an dem mindestens ein Schwenkbeschlag zur Fixierung der Rückenlehne festgelegt ist.
Der Schwenkbeschlag kann dabei an einem Schlitz an der Sitzoberfläche des Sitzteils
durchgeführt sein und die Rückenlehne halten. Vorteilhaft ist dabei die Anordnung
der kompletten Mechaniken, sowohl für die Sitztiefenverstellung als auch für die Schwenkmechanik,
unterhalb der Sitzfläche des Sitzteils. Dieses erlaubt einen sehr kompakten Aufbau
des gesamten Sitz- und Liegemöbels und eine sichere Unterbringung der Mechaniken,
ohne die Möglichkeit in die Mechanik einzugreifen.
[0008] Die mindestens eine Rückenlehne kann vorzugsweise aus einer aufrechten, nach oben
ragenden Position um mindestens 60°, insbesondere zwischen 70° bis 100°, in eine Richtung
verschwenkbar sein, vorteilhaft in beide Richtungen. Durch beidseitiges Verschwenken
kann ein Gesamtwinkel von mindestens 120° erreicht werden. Dadurch kann die Rückenlehne
bei Bedarf für eine Erweiterung der Sitzfläche genutzt werden, wahlweise als Kopfstütze
oder als Erweiterung einer Liegefläche. Die mindestens eine Rückenlehne ist bevorzugt
ausgehend von einer vertikalen Ausrichtung in zwei Richtungen verschwenkbar.
[0009] Der Schwenkbeschlag ist bevorzugt in einer Vielzahl von Positionen arretierbar und
in beide Richtungen belastbar, wobei die Neigung der Rückenlehne durch eine manuell
ausgelöste Betätigungsmechanik verstellt werden kann. Die Betätigungsmechanik kann
beispielsweise einen schwenkbaren Hebel oder einen Schieber zur Entriegelung und Verriegelung
umfassen.
[0010] Das Gestell weist in einer bevorzugten Ausgestaltung mindestens ein Fußelement auf,
das von oben betrachtet von dem Sitzteil hervorsteht. Dann kann die Rückenlehne über
das hervorstehende Fußelement verschoben und verschwenkt werden, so dass eine stabile
Abstützung, insbesondere von Kippmomenten, gewährleistet ist, auch wenn die Rückenlehne
seitlich über das Sitzteil hervorsteht.
[0011] Um die Fläche der Rückenlehne erweitern zu können, kann diese zwei relativ zueinander
faltbare Abschnitte umfassen, die vorteilhaft über Reib- und/oder Rastbeschläge verbunden
sind. Der Schwenkbeschlag kann beispielsweise auch so ausgestaltet sein, wie dies
in der
WO 2016/113 173 A1 offenbart ist. Die Abschnitte können dann für eine Sitzposition zusammengefaltet
werden, so dass diese gemeinsam eine weiche Rückenlehne bilden, während zur Erweiterung
einer Sitz- oder Liegefläche die beiden Abschnitte im Wesentlichen flächenbündig oder
gekrümmt ausgerichtet werden und dann eine Liegefläche bilden. In einer weiteren Anwendung
kann die Rückenlehne auch in einer im Wesentlichen senkrechten Ausrichtung entfaltet
sein, um eine optische Trennung von beiden Sitzbereichen zu erzielen.
[0012] Bei dem Sitz- und Liegemöbel können an dem Sitzteil vorzugsweise zwei unabhängig
voneinander verschiebbare Rückenlehnen nebeneinander angeordnet sein. Dadurch kann
jeder Sitzplatz individuell genutzt werden, wahlweise von der einen oder der anderen
Seite. Optional kann das Sitz- und Liegemöbel auch mehr als zwei Rückenlehnen aufweisen,
die auf dem Sitzteil verfahrbar gehalten sind.
[0013] Vorteilhaft weist das Sitz- und Liegemöbel des Weiteren ein oder mehrere Fußteile
auf, die an einem Ende der Sitzfläche am Gestell schwenkbar und in der Höhe einstellbar
befestigt werden. Optional können die Fußteile aufgestellt werden, um eine bequeme
Beinauflage in einer Sitzposition zu ermöglichen oder in der Verwendung als Liegemöbel
mit in maximal heruntergelassener Stellung der Rückenlehne die Liegefläche zu vergrößern.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung bildet das Sitz- und Liegemöbel eine Einheit mit
einem Tisch, wobei die mindestens eine Rückenlehne zu dem Tisch hin und weg von dem
Tisch verschiebbar ist. Dann kann das Sitz- und Liegemöbel wahlweise als Stuhl genutzt
werden, der ein Sitzen an dem Tisch ermöglicht, und wenn die Rückenlehne zu dem Tisch
verfahren wird, kann das Sitzmöbel als Sofa genutzt werden.
[0015] Für einen kompakten Aufbau kann das Gestell des Sitz- und Liegemöbels mit dem Tischgestell
des Tisches verbunden sein. Dabei kann an dem Gestell eine Verstellmechanik vorgesehen
sein, mittels der das Sitzteil von einer Position angrenzend an einer Tischplatte
des Tisches in eine Position entfernt von der Tischplatte bewegbar ist, wenn die Tischplatte
von oben in Draufsicht betrachtet wird. Dadurch kann das Sitzteil mit dem Tisch besonders
kompakt angeordnet werden und kann dann bei Bedarf in Draufsicht von der Tischplatte
weg bewegt werden, um ein komfortables Sitzen zu ermöglichen. Die Verstellmechanik
kann dabei eine Kurvenführung aufweisen, um eine leichtgängige Bewegung des Sitzteils
relativ zu dem Tisch zu ermöglichen. In einer weiteren Ausführung können die beiden
Endpositionen entlang der Kurvenführung durch eine Rastmulde arretiert werden.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf
die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Sitz- und Liegemöbel mit einem Tisch;
- Figur 2
- eine Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels und des Tisches der Figur 1 ;
- Figur 3
- eine Draufsicht auf das Sitz- und Liegemöbel und den Tisch der Figur 1;
- Figur 4
- eine Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels ohne Tisch;
- Figur 5
- eine Draufsicht auf das Sitz- und Liegemöbel der Figur 4;
- Figur 6
- eine Ansicht der Beschlagsteile zum Bewegen der Rückenlehne des Sitz- und Liegemöbels
der Figur 4;
- Figur 7
- eine Seitenansicht der Beschlagsteile zum Bewegen der Rückenlehne der Figur 6;
- Figuren 8 bis 11
- mehrere Ansichten der Beschlagsteile zum Bewegen der Rückenlehne in unterschiedlichen
Positionen, und
- Figuren 12 und 13
- zwei Ansichten des Sitz- und Liegemöbels mit dem Tisch in unterschiedlichen Positionen.
[0017] Ein Sitz- und Liegemöbel 1 umfasst ein gepolstertes Sitzteil 2, das auf einem Gestell
3 mit mehreren Fußelementen abgestützt ist. An dem Sitzteil 2 sind an gegenüberliegenden
Stirnseiten Seitenlehnen 4 vorgesehen, und an einer Oberseite sind zwei Rückenlehnen
5 angeordnet, wobei optional auch nur eine einzige Rückenlehne 5 oder mehr als zwei
Rückenlehnen 5 vorgesehen sein können. Das Sitz- und Liegemöbel 1 kann mit den Rückenlehnen
5 als Sofa oder als Liegemöbel genutzt werden.
[0018] An einer Längsseite des Sitz- und Liegemöbels 1 ist ein Tisch 6 angeordnet, der eine
Tischplatte 7 aufweist, die auf einem Tischgestell 8 gehalten ist. Das Tischgestell
8 kann mit dem Gestell 3 des Sitz- und Liegemöbels 1 verbunden sein. Die Tischplatte
7 ist mehrteilig ausgebildet und weist einen verschwenkbaren Abschnitt 9 auf, der
klappbar ausgebildet ist.
[0019] In Figur 2 ist die Einheit aus Sitz- und Liegemöbel 1 und dem Tisch 6 in einer Gebrauchsposition
zur Nutzung des Tisches 6 gezeigt. Dazu kann das Sitz-und Liegemöbel 1 auf dem Gestell
3 in eine zweite, von dem Tisch 6 beabstandete, Position gebracht werden. Der verschwenkbare
Abschnitt 9 der Tischplatte 7 wurde umgeklappt und verlängert nun die Tischplatte
7 an dem Tischgestell 8. Die Rückenlehne 5 befindet sich in einer mittigen Position
auf dem Sitzteil 2, so dass auf der Seite des Tisches 6 eine ausreichend große Sitzfläche
vorhanden ist, damit ein Nutzer im Wesentlichen in aufrechter Position an dem Tisch
6 sitzen kann. Optional kann der Tisch 6 höhenverstellbar sein, damit die Tischhöhe
relativ zum Sitz- und Liegemöbel 1 angepasst werden kann.
[0020] Die Rückenlehne 5 umfasst zwei faltbare Abschnitte 50 und 51, die in Figur 2 in einer
zusammengefalteten Position gezeigt sind und über eine Faltkante 52 miteinander verbunden
sind. Im Bereich der Faltkante 52 können vorteilhaft Reib- und/oder Rastbeschläge
angebracht sein, um die Position der beiden faltbaren Abschnitte 50 und 51 der Rückenlehne
5 zueinander einzustellen.
[0021] Auf der vom Tisch 6 abgewandten Seite kann das Sitzteil 2 ebenfalls genutzt werden,
wobei an dem Gestell 3 oder dem Sitzteil 2 ein Fußteil 10 verstellbar gehalten ist,
das in einer hochgeklappten Position gezeigt ist. Das Fußteil 10 ist über Hebel 11
an einem Halter 12 des Gestells 3 fixiert und kann bei Bedarf unter das Sitzteil 2
verschwenkt werden.
[0022] In der Draufsicht der Figur 3 ist erkennbar, dass das Fußteil 10 nur an einem Sitzplatz
des Sitzteils 2 verschwenkt wurde, wobei optional auch zwei oder mehr Fußteile 10
an dem Gestell 3 vorgesehen sein können. Die Rückenlehnen 5 befinden sich in einer
im Wesentlichen mittigen Position auf dem Sitzteil 2.
[0023] In Figur 4 ist das Sitz- und Liegemöbel 1 ohne den Tisch 6 gezeigt, und es ist erkennbar,
dass das Gestell 3 ein Fußelement 19 aufweist, das seitlich über das Sitzteil 2 in
Draufsicht hervorsteht. Die Rückenlehne 5 wurde in Figur 4 vollständig auf eine Längsseite
des Sitzteils 2 verschoben, und die beiden Abschnitte 50 und 51 der Rückenlehne wurden
entfaltet, so dass die Oberfläche des Sitzteils 2 für eine Liegeposition verlängert
wurde. Die Rückenlehne 5 befindet sich in einer verschwenkten Position über dem Fußelement
19, so dass die Gewichtskräfte auf der Rückenlehne 5, die insbesondere ein Kippmoment
des Sitz- und Liegemöbels 1 erzeugen könnten, über das Fußelement 19 abgetragen werden
können.
[0024] Über die Länge des Sitzteils 2 können mehrere Fußelemente 19 vorgesehen sein. In
Figur 5 ist eine Draufsicht auf das Sitz- und Liegemöbel 1 mit den beiden entfalteten
Rückenlehnen 5 gezeigt.
[0025] In Figur 6 ist eine Draufsicht auf einen Ausschnitt des Sitz- und Liegemöbels 1 mit
den Beschlagsteilen zum Bewegen der Rückenlehne 5 gezeigt. Führungsschienen 20 sind
an dem Gestell 3 fixiert, und entlang der Führungsschienen 20 ist ein Schlitten 21
verfahrbar gehalten. Der Schlitten 21 kann dabei über einen motorischen Antrieb, beispielsweise
einen Spindelantrieb, verfahren werden, wobei die Wegstrecke des Schlittens 21 zumindest
50 %, insbesondere mindestens 70 %, der Tiefe des Sitzteils 2 beträgt.
[0026] An dem Schlitten 21 ist ein Schwenkbeschlag 24 fixiert. Wie der Seitenansicht der
Figur 7 zu entnehmen ist, umfasst der Schwenkbeschlag 24 einen Arm 22, der über einen
Winkel 23 an dem Schlitten 21 fixiert ist. Der Schwenkbeschlag 24 umfasst einen drehbaren
nach oben ragenden Schwenkhebel 25, an dem ein plattenförmiger Träger 26 für die Rückenlehne
5 gehalten ist. Der Schwenkhebel 25 oder der plattenförmige Träger 26 durchgreift
dabei eine Oberseite des Sitzteils 2, an der eine schlitzförmige Aussparung für den
Schwenkhebel 25 oder den plattenförmigen Träger 26 vorgesehen ist. Der Schwenkbeschlag
ist in beide Richtungen belastbar, da der Schwenkhebel 25 in der in Figur 7 gezeigten
Position sowohl in eine Richtung im Uhrzeigersinn als auch gegenläufig dazu fixiert
ist. Dabei ist der Schwenkbeschlag in einer Vielzahl von Positionen arretierbar. Durch
eine manuell ausgelöste Betätigungsmechanik 27 kann der Schwenkhebel 25 relativ zu
dem Arm 22 in der Neigung verstellt werden. Nach Entriegelung des Schwenkbeschlags
24 durch die Betätigungsmechanik 27 kann der Schwenkbeschlag 24 nahezu stufenlos aus
jeder in jede beliebige Stellung gebracht und dort wieder arretiert werden. Der Schwenkbeschlag
24 kann dabei so ausgebildet sein, wie dies in der
DE 10 2021 109 079 A1 offenbart ist, auf die hiermit Bezug genommen wird.
[0027] In Figur 8 ist die Rückenlehne 5 an dem Sitzteil 2 bis zu einer Endposition auf der
rechten Seite des Sitzteils 2 verfahren worden, und der Schlitten 21 befindet sich
in einer Endposition an der Führungsschiene 20. In dieser Position kann nun das Sitzteil
2 als Sofa mit aufrechter Sitzposition genutzt werden. Die Rückenlehne 5 kann aus
der aufrechten Position nun über den Schwenkbeschlag 24 relativ zu der Oberfläche
des Sitzteils 2 geneigt werden, wie dies in Figur 9 gezeigt ist. Der Schwenkbeschlag
24 wird hierfür über eine Betätigungsmechanik 27 entriegelt, und dann wird die gewünschte
Neigung der Rückenlehne 5 eingestellt. Dies ermöglicht eine schräge Sitzposition.
Optional kann der Schwenkbeschlag 24 nun wieder entriegelt und weiter gedreht werden,
wie dies in Figur 10 gezeigt ist. In dieser Position verlängert die Rückenlehne 5
die Sitzfläche an der Oberseite des Sitzteils 2, und das Sitz- und Liegemöbel 1 kann
somit als Liegemöbel genutzt werden. Wie bereits in Figur 4 dargestellt wird, kann
optional die Rückenlehne 5 entfaltet werden, um die Liegefläche in Verlängerung des
Sitzteils 2 zu vergrößern. Optional könnte ein zusätzlich angebrachtes Fußteil 10
im ausgeklappten Zustand die Liegefläche weiter vergrößern.
[0028] In Figur 11 ist die Rückenlehne in die Endposition auf der linken Seite entlang der
Führungsschiene 20 verfahren worden. In dieser Position kann nun das Sitzteil 2 mit
der Oberfläche auf der rechten Seite der Rückenlehne 5 zum Sitzen oder Liegen genutzt
werden.
[0029] In Figur 12 ist die Einheit aus Sitz- und Liegemöbel 1 mit dem Tisch 6 noch einmal
gezeigt, wobei die Beschlagsteile des Sitz- und Liegemöbels 1 in durchgezogenen Linien
gezeigt sind, obwohl diese in der montierten Position unsichtbar sind. Das Sitzteil
2 ist an gegenüberliegenden Seiten jeweils an einem Träger 30 an dem Gestell 3 abgestützt.
Der Träger 30 umfasst zwei Kurvenführungen 31, um das Sitzteil 2 relativ zu dem Tisch
6 unterschiedlich positionieren zu können. Die Kurvenführungen 31 besitzen jeweils
an ihren Enden Rastmulden, um die jeweilige Endposition zu fixieren. In Figur 12 befindet
sich das Sitzteil 2 zumindest teilweise unter der Tischplatte 7, die durch den abklappbaren
Abschnitt 9 verlängert ist. Dadurch ist das Sitzteil 2 nur mit geringem Spalt zu dem
Tischgestell 8 angeordnet, so dass nur wenig Stauraum benötigt wird, aber kein Sitzen
an dem Tisch 6 möglich ist.
[0030] An dem Gestell 3 sind Stützelemente 32 und 33 fixiert, die mit einem Gleitelement
oder einer Rolle in die Kurvenführungen 31 eingreifen und in Fig. 12 in einer ersten
Endposition gezeigt sind. Soll nun das Sitzteil 2 zur Benutzung des Tisches 6 in die
zweite Position bewegt werden, kann das Sitzteil 2 entlang der Kurvenführungen 31
bewegt werden, bis die in Figur 13 gezeigte Position erreicht ist. Das Sitzteil 2
befindet sich nun in einer Draufsicht von oben gesehen neben dem Tisch 6 und ist vollständig
neben der Tischplatte 7 mit dem verlängerten Abschnitt 9 angeordnet, so dass ein Sitzen
für einen Benutzer komfortabel möglich ist. In dieser Position wurden die Rollen oder
Gleitelemente entlang der Kurvenführung 31 in eine zweite Endposition bewegt, so dass
das Sitzteil 2 mit deutlich größerem Abstand zu dem Tischgestell 8 angeordnet ist.
Die Rückenlehne 5 kann nun in die gewünschte Position bewegt werden, um ein komfortables
Sitzen an dem Tisch 6 zu ermöglichen. In den Endpositionen der Führung kann das Sitzteil
2 verrastet oder in einer Aufnahme gegen Verschieben gesichert gehalten sein.
[0031] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind an dem Sitzteil 2 zwei Rückenlehnen
5 nebeneinander angeordnet und jeweils über eine Beschlagseinheit verschiebbar gehalten.
Es ist auch möglich, nur eine einzige Rückenlehne 5 an dem Sitzteil 2 vorzusehen.
Zudem kann die Höhe und Form der Rückenlehne 5 variiert werden. Statt einer faltbaren
Ausgestaltung kann auch ein verschiebbares Polster ohne Faltung eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Sitz- und Liegemöbel
- 2
- Sitzteil
- 3
- Gestell
- 4
- Seitenlehne
- 5
- Rückenlehne
- 6
- Tisch
- 7
- Tischplatte
- 8
- Tischgestell
- 9
- Abschnitt
- 10
- Fußteil
- 11
- Hebel
- 12
- Halter
- 19
- Fußelement
- 20
- Führungsschiene
- 21
- Schlitten
- 22
- Arm
- 23
- Winkel
- 24
- Schwenkbeschlag
- 25
- Schwenkhebel
- 26
- Träger
- 27
- Betätigungsmechanik
- 30
- Träger
- 31
- Kurvenführung
- 32
- Stützelement
- 33
- Stützelement
- 50
- Abschnitt
- 51
- Abschnitt
- 52
- Faltkante
1. Sitz- und Liegemöbel (1) mit einem auf einem Gestell (3) angeordneten Sitzteil (2),
auf dem mindestens eine nach oben hervorstehende Rückenlehne (5) angeordnet ist, die
relativ zu dem Sitzteil (2) verschiebbar und/oder verschwenkbar ist, und deren Neigung
relativ zu dem Sitzteil (2) verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (5) beidseitig belastbar ist und durch mindestens einen Schwenkbeschlag
(24) verstellbar und in gegenüberliegende Richtung fixierbar ist.
2. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückenlehne (5) mittig auf dem Sitzteil (2) positionierbar ist.
3. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (5) über mindestens 50 %, insbesondere mindestens 70 %, der Tiefe
des Sitzteils (2) verschiebbar und/oder verschwenkbar ist.
4. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zum Verschieben und/oder Verschwenken der Rückenlehne (5) ein Antrieb unterhalb der
Sitzoberfläche des Sitzteils (2) angeordnet ist.
5. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in dem Sitzteil (2) ein Schlitten (21) verschiebbar gelagert ist, an dem mindestens
ein Schwenkbeschlag (24) zur Fixierung der Rückenlehne (5) festgelegt ist.
6. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückenlehne (5) aus einer aufrechten, nach oben ragenden Position
um mindestens 60°, insbesondere zwischen 70° bis 100°, in eine Richtung verschwenkbar
ist.
7. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückenlehne (5) in zwei Richtungen ausgehend von einer vertikalen
Ausrichtung verschwenkbar ist.
8. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkbeschlag (24) in einer Vielzahl von Positionen arretierbar und in beide
Richtungen belastbar ist und die Neigung der Rückenlehne (5) durch eine manuell ausgelöste
Betätigungsmechanik (27) verstellt werden kann.
9. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (3) mindestens ein Fußelement (19) aufweist, das von oben betrachtet
von dem Sitzteil (2) hervorsteht.
10. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (5) zwei relativ zueinander faltbare Abschnitte (50, 51) umfasst.
11. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass an dem Sitzteil (2) zwei unabhängig voneinander verschiebbare Rückenlehnen (5) nebeneinander
angeordnet sind.
12. Sitz- und Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass an dem Gestell (3) mindestens ein Fußteil (10) schwenkbar angeordnet ist.
13. Einheit aus einem Sitz- und Liegemöbel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
und einem Tisch (6), wobei die mindestens eine Rückenlehne (5) zu dem Tisch (6) hin
und weg von dem Tisch (6) verschiebbar und/oder verschwenkbar ist.
14. Einheit nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (3) mit einem Tischgestell (8) des Tisches (6) verbunden ist.
15. Einheit nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Gestell (3) eine Verstellmechanik vorgesehen ist, insbesondere mit einer Kurvenführung
(31), mittels der das Sitzteil (2) von einer Position angrenzend an eine Tischplatte
(7) des Tisches (6) in eine Position entfernt von der Tischplatte (7) verstellbar
ist.