[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Holzwerkstoffs, bei dem
Abluft entsteht, die volatile organische Substanzen, insbesondere Terpene und/oder
Aldehyde, enthält und die in die Umgebung abgegeben wird.
[0002] Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung
zum Herstellen eines Holzwerkstoffs, mit (a) einem Zerkleinerer zum Zerkleinern von
Holz und (b) einem Trockner zum Trocknen von zerkleinertem Holz, sodass Abluft entsteht,
die volatile organische Substanzen, insbesondere Terpene und/oder Aldehyde, enthält,
[0003] Holzwerkstoffe werden aus Holz hergestellt und dienen beispielsweise der Herstellung
von Spanplatten, OSB-Platten, Holzfaserplatten oder von Dämmmaterial. Bei der Herstellung,
insbesondere dem Trocknen, von zerkleinertem Holz, insbesondere Holzspänen oder Holzfasern,
werden volatile organische Substanzen (volatile organic compounds, VOC) frei, die
in die Abluft übergehen. Derartige VOCs belasten die Umwelt, es existieren daher Grenzwerte
an VOCs in der Abluft, die nicht überschritten werden dürfen.
[0004] Ist der als Werkstoff ein Holzfaserstoff, so erfordert die Herstellung dieses Holzwerkstoffs
große Mengen an Dampf, die teilweise abgezweigt und zum Erwärmen oder zum Kochen der
Holzhackschnitzel verwendet wird, wie aus der
US 4 925 527 bekannt ist. Um zu verhindern, dass sich im Holz befindliche volatile organische
Substanzen im Holzwerkstoffe anreichern, wird ein Teil des Dampfs kondensiert, die
terpenreichen Anteile abgeschieden und die beim Kondensieren frei werdende Wärme zum
Verdampfen von Wasser genutzt. Dieser Prozess ist aufwendig und wenig energieeffizient.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, VOCs in der Abluft zu vermindern.
[0006] Die Erfindung löst das Problem durch ein gattungsgemäßes Verfahren mit dem Schritt
des Einbringens eines Oxidationsmittels in die Abluft, sodass in der Abluft enthaltene
volatile organische Substanzen oxidiert werden und gereinigte Abluft entsteht.
[0007] Die Erfindung löst das Problem zudem durch eine gattungsgemäße Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung,
die einen Abluftreiniger aufweist, der ausgebildet ist zum Einbringen eines Oxidationsmittels
in die Abluft, sodass in der Abluft enthaltene volatile organische Substanzen oxidiert
werden und gereinigte Abluft entsteht.
[0008] Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass vorgegebene Grenzwerte für die Abgabe an volatilen
organischen Substanzen in die Umgebung mit vergleichsweise geringem technischem Aufwand
innerhalb vorgegebener Grenzwerte gehalten werden kann.
[0009] Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter einem Abluftreiniger eine Vorrichtung
verstanden, mittels der eine VOC-Konzentration, insbesondere an Terpenen und/oder
Aldehyden, durch chemische Reaktion der volatilen organischen Verbindungen mit ein
Oxidationsmittel, um zumindest 50 %, insbesondere zumindest 70%, reduziert werden
kann. Es handelt sich dabei um die maximal mögliche Reduzierung an volatilen organischen
Substanzen.
[0010] Unter Abluft wird ein Gemisch aus Luft, gegebenenfalls Partikeln, gegebenenfalls
gasförmigem Wasser und gegebenenfalls Flüssigkeitströpfchen, insbesondere Wassertropfen,
verstanden.
[0011] Vorzugsweise ist das Oxidationsmittel ein Mittel zur flammenlosen Oxidation. Gemäß
einer Ausführungsform ist das Oxidationsmittel sauerstoffhaltig. Günstig ist es, wenn
das Oxidationsmittel bei Reaktion mit Terpenen und/oder Aldehyden elementaren Sauerstoff
abgibt. Beispielsweise handelt es sich beim Oxidationsmittel um Wasserstoffperoxid
oder Ozon. Wenn von Wasserstoffperoxid gesprochen wird, wird darunter auch eine wässrige
Lösung von Wasserstoffperoxid verstanden. Das Wasserstoffperoxid kann ein Fe(II)-Salz,
Ammoniumpersulfat, Cytochrom P450, Monooxygenasen oder Ammoniumperoxid enthalten.
Insbesondere ist das Oxidationsmittel kein molekularer Sauerstoff oder Luft.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren die Schritte (a) Erwärmen
von Holzhackschnitzeln in einem Vorkocher mittels Wasser oder Dampf, (b) danach Kochen
der Holzhackschnitzel mittels Dampf in einem Kocher, und danach (c) Zerfasern der
Holzhackschnitzel in einem Refiner, sodass Fasermaterial und Abluft entsteht. In diesem
Fall enthält die Abluft Dampf oder kondensierten Dampf, also Luft mit Flüssigkeitstropfen.
[0013] Unter dem Kochen der Holzhackschnitzel wird insbesondere verstanden, dass die Hackschnitzel
mit Wasser und/oder Dampf erhitzt werden. Die Holzhackschnitzel werden vorzugsweise
zunächst in den Vorkocher, danach in den Kocher eingebracht.
[0014] Erfindungsgemäß ist zudem ein Verfahren zum Herstellen einer Holzfaserplatte, in
dessen Rahmen das oben genannte Verfahren durchgeführt wird. Unter einer Holzfaserplatte
wird insbesondere eine LDF, MDF oder HDF verstanden. Das Fasermaterial sind Holzfasern.
[0015] Erfindungsgemäße ist auch ein Verfahren zum Herstellen von Dämmmaterial oder Pflanzen-Substrat
für den Pflanzenbau, in dessen Rahmen das oben genannte Verfahren durchgeführt wird.
[0016] Erfindungsgemäß ist zudem ein Verfahren zum Herstellen einer Spanplatte, in dessen
Rahmen das oben genannte Verfahren durchgeführt wird. In diesem Fall umfasst das Verfahren
vorzugsweise die Schritte (a) Zerspanung von Rundholz, Holzresten und/oder Altholz,
sodass Holzspäne entstehen, (b) Trocknen der Holzspäne, (c) Beleimen der Holzspäne,
(d) Streuen der beleimten Holzspäne und Formgebung zu einer Spanmatte und (e) Verpressen
der Spanmatte zu einer Spanplatte. Es ist möglich, dass die Holzspäne in mehreren
Lagen gestreut werden.
[0017] Ebenfalls erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Herstellen einer OSB-Platte, in dessen
Rahmen das oben genannte Verfahren durchgeführt wird. In diesem Fall umfasst das Verfahren
vorzugsweise die Schritte (a) Zerspanung von Rundholz, Holzresten und/oder Altholz,
sodass Grobspäne entstehen, (b) Trocknen der Grobspäne, (c) Beleimen der Grobspäne,
(d) Streuen der beleimten Grobspäne zu einer Spanmatte und (e) Verpressen der Spanmatte
zu einer OSB-Platte.
[0018] Es ist möglich, dass die Grobspäne in mehreren Lagen gestreut werden. Vorzugsweise
unterscheiden sich die Vorzugsorientierungen der Grobspäne zumindest zweier benachbarter
Lagen. Beispielsweise verläuft die Vorzugsorientierung der zweiten Lage quer zur Vorzugsorientierung
der ersten Lage, auf die die zweite Lage aufgebracht ist. Verläuft beispielsweise
die Vorzugsorientierung der ersten Lage entlang der Förderrichtung, in die sich die
Spanmatte bewegt, so verläuft vorzugsweise die Vorzugsorientierung der zweiten Lage
quer zur Fahrtrichtung. Die Vorzugsorientierung ist diejenige Richtung, in die sich
die meisten Längsachsen der (länglichen) Grobspäne erstrecken.
[0019] Günstig ist es, wenn die VOC-Konzentration c
VOC,1, also die Konzentration an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpene
und/oder Aldehyde, in der Abluft, kontinuierlich gemessen wird. Die VOC-Konzentration
c
VOC,1 wird beispielsweise in Masse pro Abluftvolumen oder in Masseanteil an der Abluft
angegeben.
[0020] Unter der VOC-Konzentration wird eine Konzentration verstanden, anhand der auf die
Konzentration an volatilen organischen Bestandteilen geschlossen werden kann. Insbesondere
ist auch die TOC-Konzentration aller organischen Kohlenstoff-Verbindungen eine VOC-Konzentration,
wenn es um das Einhalten einer Obergrenze geht. Wenn im Folgenden von der VOC-Konzentration
gesprochen wird, könnte verallgemeinernd stets auch von der TOC-Konzentration gesprochen
werden (TOC = total organic carbon, gesamter organischer Kohlenstoff).
[0021] Vorzugsweise wird das Einbringen des Oxidationsmittels in die Abluft anhand der VOC-Konzentration
gesteuert. In anderen Worten wird insbesondere die Menge an Oxidationsmittel, nämlich
der Oxidationsmittelstrom, die in die Abluft eingebracht wird, erhöht, wenn die VOC-Konzentration
steigt. Zusätzlich kann die Menge an Oxidationsmittel, die in die Abluft eingebracht
wird, gesenkt werden, wenn die VOC-Konzentration sinkt. Auf diese Weise wird einerseits
stets genug Oxidationsmittel in die Abluft eingebracht und andererseits der Verbrauch
an Oxidationsmittel minimiert. Günstig ist es, wenn diese VOC-Konzentration in Abgasflussrichtung
vor einer Einbringstelle gemessen wird, an der das Oxidationsmittel in die Abluft
eingebracht wird.
[0022] Vorzugsweise umfasst das Verfahren die Schritte (a) Vergleichen der VOC-Konzentration
c
VOC,1 mit einer Grenzwert-Konzentration c
VOC,G und (b) wenn die VOC-Konzentration c
VOC,1 die Grenzwert-Konzentration c
VOC,G unterschreitet, Einbringen eines Leerlaufstroms an Oxidationsmittel, insbesondere
von keinem Oxidationsmittel. Auf diese Weise wird Oxidationsmittel eingespart, da
es nicht notwendig ist, um die Grenzwert-Konzentration c
VOC,G in der Abluft zu unterschreiten. Es ist aber möglich, dass ein Leerlaufstrom an Oxidationsmittel
in die Abluft eingebracht wird, beispielsweise um den Oxidationsmittelstrom schnell
erhöhen zu können, wenn dies notwendig wird. Der Leerlaufstrom ist ein Volumenstrom
an Oxidationsmittel, der kleiner ist als der Oxidationsmittelstrom, der notwendig
ist, wenn die Menge an VOC reduziert werden soll. Beispielsweise beträgt der Leerlaufstrom
höchstens ein Fünftel, insbesondere ein Zehntel, des Stroms, der eingebracht wird,
wenn die Grenze-Konzentration überschritten wird.
[0023] Wenn die VOC-Konzentration c
VOC,1 die Grenzwert-Konzentration (c
VOC,G) nicht unterschreitet, wird vorzugsweise ein Oxidationsmittelstrom in die Abluft
eingebracht, wobei der Oxidationsmittelstrom so gewählt ist, dass eine Abgabe-VOC-Konzentration
(c
VOC,A) in der Abluft, der in die Umgebung abgegeben wird, unterhalb einer vorgegebenen
Abluft-Grenzwert-Konzentration c
VOC,BREV liegt. Bei der Abluft-Grenzwert-Konzentration handelt es sich beispielsweise um eine
gesetzliche Vorgabe. Beispielsweise kann c
VOC,BREV = 400 µg/m
3 gelten. Das Volumen wird vorzugsweise in Norm-Kubikmetern gemessen, also das Volumen
des Gases unter Standardbedingungen (23 °C, 1013 hPa).
[0024] Gemäß einer Ausführungsform wird kontinuierlich eine zweite VOC-Konzentration an
volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, in der
Abluft gemessen. Das erfolgt insbesondere in Abluftströmungsrichtung hinter einer
Einbringstelle, an der Oxidationsmittel in die Abluft eingebracht wird.
[0025] Vorzugsweise wird das Einbringen des Oxidationsmittels in die Abluft auch oder ausschließlich
anhand der zweiten VOC-Konzentration gesteuert oder geregelt.
[0026] Steigt beispielsweise die zweite VOC-Konzentration über die Abluft-Grenzwert-Konzentration
c
VOC,BREV, so wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die pro Zeiteinheit eingebrachte
Menge an Oxidationsmittel (Oxidationsmittelfluss) erhöht. Das erfolgt insbesondere
auch dann, wenn die erste VOC-Konzentration sich nicht ändert.
[0027] Sinkt die zweite VOC-Konzentration unter eine vorgegebene Minimal-Konzentration,
so wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Oxidationsmittelfluss vermindert.
Das erfolgt insbesondere auch dann, wenn die erste VOC-Konzentration sich nicht ändert.
[0028] Möglich ist, dass lediglich die zweite VOC-Konzentration gemessen wird, die dann
noch nicht als zweite VOC-Konzentration bezeichnet werden muss, sondern allgemein
VOC-Konzentration genannt werden kann.
[0029] Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren den Schritt des Bestrahlens des
Oxidationsmittels mit UV-Licht. Dadurch wird bei einem geeigneten Oxidationsmittel
beispielsweise erreicht, dass das Oxidationsmittel Radikale bildet. Handelt es sich
bei dem Oxidationsmittel beispielsweise um Wasserstoffperoxid, bilden sich Hydroxylradikale.
Diese reagieren besonders schnell mit VOCs.
[0030] Vorzugsweise erfolgt das Bestrahlen des Oxidationsmittels mit UV-Licht unmittelbar
vor dem Einbringen in die Abluft. Insbesondere beträgt ein Abstand zwischen der Stelle,
an der das Oxidationsmittel mit UV-Licht bestrahlt wird und der Stelle, an der das
Oxidationsmittel erstmals in Kontakt mit dem abgezweigten Dampf kommt, höchstens 10
m, insbesondere höchstens 5 m.
[0031] Vorzugsweise hat die Abluft beim Einbringen des Oxidationsmittels eine Ablufttemperatur
von zumindest 40°C. Bei höheren Temperaturen regiert das Oxidationsmittel schneller
mit den volatilen organischen Substanzen, sodass geringere Konzentrationen an volatilen
organischen Substanzen im gereinigten Dampf erreichbar sind.
[0032] Hohe Ablufttemperaturen bedeuten jedoch einen Energieverlust, sodass es günstig ist,
wenn die Ablufttemperatur höchstens 80°C beträgt.
[0033] Vorzugsweise hat der Abluft einen Druck von zumindest 1,2 bar und/oder höchstens
5 bar.
[0034] Vorzugsweise umfasst das Verfahren den Schritt des Trocknens des Holzwerkstoffs,
insbesondere der Holzspäne, der Grobspäne oder der Holzfasern. Bei dem Trocknen entstehende
Abluft wird vorzugsweise wie oben geschildert durch Einbringen des Oxidationsmittels
gereinigt, bevor die Abluft in die Umgebung abgegeben wird.
[0035] Wenn es sich beim Holzwerkstoff um Holzspäne, Grobspäne oder um Holzfasern handelt,
umfasst das Verfahren vorzugsweise den Schritt des Beleimens, insbesondere mittels
einer Blow-Line, des Holzwerkstoffs. Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass
das beleimte Fasermaterial getrocknet wird.
[0036] Günstig ist es, wenn das Verfahren die Schritte des Streuens des, insbesondere getrockneten
und/oder beleimten, Fasermaterials zu einem Faserkuchen und des Verpressens des Faserkuchens
zu einer Holzwerkstoffplatte, insbesondere einer Spanplatte, einer MDF-, einer MDF-oder
einer HDF-Platte oder einer OSB-Platte aufweist. Das Verpressen erfolgt beispielsweise
mittels einer Bandpresse.
[0037] Eine erfindungsgemäße Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise einen
Kamin, der mit dem Abluftreiniger verbunden ist zum Abgeben der gereinigten Abluft
in die Umgebung.
[0038] Der Abluftreiniger kann einen Oxidationsmitteltank, der mit Oxidationsmittel, beispielsweise
Wasserstoffperoxid, gefüllt ist, aufweisen. Vorzugsweise besitzt der Abluftreiniger
zudem eine Pumpe zum Fördern des Oxidationsmittels zur Einbringvorrichtung. Alternativ
oder zusätzlich kann der Abluftreiniger einen Oxidationsmittelerzeuger aufweisen,
mittels dem Oxidationsmittel herstellbar ist. Beispielsweise kann der Oxidationsmittelerzeuger
ein Ozongenerator sein. Alternativ oder zusätzlich kann der Abluftreiniger einen Oxidationsmittelbehälter
aufweisen, in dem Oxidationsmittel gespeichert werden kann. Beispielsweise ist der
Oxidationsmittelbehälter mit Wasserstoffperoxid gefüllt.
[0039] Günstig ist es, wenn die Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung einen VOC-Konzentrationsmesser
zum Messen einer (ersten) VOC-Konzentration an volatilen organischen Substanzen, insbesondere
Terpenen oder Aldehyden, und/oder der Gesamtkonzentration an organischen Kohlenstoffverbindungen
in der Abluft in Abgasflussrichtung vor einer Einbringstelle, an der das Oxidationsmittel
in die Abluft eingebracht wird, aufweist.
[0040] Der Zudosierer ist vorzugsweise ausgebildet zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
in die Abluft anhand der gemessenen VOC-Konzentration. In anderen Worten steuert oder
regelt der Zudosierer den Oxidationsmittelstrom. Beispielsweise enthält der Zudosierer
dazu eine regelbare Pumpe und/oder ein ansteuerbares Ventil.
[0041] Der VOC-Konzentrationsmesser umfasst beispielsweise einen Gaschromatographen mit
einem Flammenionisationsdetektor. Der VOC-Konzentrationsmesser ist vorzugsweise ausgebildet
zum automatischen Messen der VOC-Konzentration in regelmäßigen Abständen, beispielsweise
häufiger als einmal pro Stunde, insbesondere häufiger als einmal pro halber Stunde,
besonders bevorzugt häufiger als einmal pro 10 Minuten.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Zudosierer ausgebildet zum Erfassen
der VOC-Konzentration vom VOC-Konzentrationsmesser und zum automatischen Einbringen
des Oxidationsmittels in die Abluft anhand der VOC-Konzentration und des Abluftstroms.
In anderen Worten wird ein Oxidationsmittelvolumenstrom an Oxidationsmittel, der pro
Zeiteinheit in die Abluft eingebracht wird, insbesondere anhand der VOC-Konzentration
und gegebenenfalls des Abluftstroms berechnet und dann das Oxidationsmittel entsprechend
eingebracht.
[0043] Die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise eine erste Einbringvorrichtung
zum Einbringen des Oxidationsmittels in die Abluft an einer ersten Einbringstelle.
[0044] Besonders günstig ist es, wenn der Abluftreiniger ausgebildet ist zum Regeln der
VOC-Konzentration auf eine vorgegebene VOC-Soll-Konzentration. Bei Abweichung der
gemessenen VOC-Konzentration von der VOC-Soll-Konzentration wird der Oxidationsmittelvolumenstrom
so angepasst, dass sich die gemessene VOC-Konzentration der VOC-Soll-Konzentration
annähert. Liegt die gemessene VOC-Konzentration oberhalb der VOC-Soll-Konzentration,
wird der Oxidationsmittelvolumenstrom erhöht. Liegt die gemessene VOC-Konzentration
unterhalb der VOC-Soll-Konzentration, wird der Oxidationsmittelvolumenstrom verringert.
[0045] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung
einen zweiten VOC-Konzentrationsmesser zum Messen einer zweiten VOC-Konzentration
(oder einer zweiten TOC-Konzentration) in der Abluft in Abgasflussrichtung hinter
der Einbringstelle. Der Zudosierer ist vorzugsweise ausgebildet zum automatischen
Einbringen des Oxidationsmittels in die Abluft anhand der ersten VOC-Konzentration
und der zweiten VOC-Konzentration, sowie gegebenenfalls des Abluftstroms. In anderen
Worten ist der Zudosierer ausgebildet zum Steuern oder Regeln des Oxidationsmittelvolumenstroms
anhand der ersten und der zweiten VOC-Konzentration. Es ist möglich, dass die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung
einen VOC-Konzentrationsmesser in Abgasflussrichtung hinter der Einbringstelle aufweist.
In diesem Fall kann der zweite VOC-Konzentrationsmesser lediglich VOC-Konzentrationsmesser
genannt werden.
[0046] Die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise eine zweite Einbringvorrichtung
zum Einbringen des Oxidationsmittels in die Abluft an einer zweiten Einbringstelle,
die in Abgasflussrichtung hinter der ersten Einbringstelle liegt. Vorzugsweise liegt
die zweite Einbringstelle hinter dem zweiten VOC-Konzentrationsmesser. Günstig ist
es, wenn der Abluftreiniger ausgebildet ist zum Steuern eines zweiten Oxidationsmittelvolumenstroms
an Oxidationsmittel, der an der zweiten Einbringstelle eingebracht wird, in Abhängigkeit
von der zweiten VOC-Konzentration.
[0047] Besonders günstig ist es, wenn der Abluftreiniger ausgebildet ist zum Regeln der
zweiten VOC-Konzentration auf eine vorgegebene zweite VOC-Soll-Konzentration. Bei
Abweichung der gemessenen zweiten VOC-Konzentration von der zweiten VOC-Soll-Konzentration
wird der erste und/oder zweite Oxidationsmittelvolumenstrom so angepasst, dass sich
die gemessene zweite VOC-Konzentration der zweiten VOC-Soll-Konzentration annähert.
Liegt die gemessene zweite VOC-Konzentration oberhalb der zweiten VOC-Soll-Konzentration,
werden der erste und/oder der zweite Oxidationsmittelvolumenstrom erhöht. Liegt die
gemessene zweite VOC-Konzentration unterhalb der zweiten VOC-Soll-Konzentration, werden
der erste und/oder der zweite Oxidationsmittelvolumenstrom verringert. Beispielsweise
liegt die VOC-Soll-Konzentration unterhalb der Abluft-Grenzwert-Konzentration c
VOC,BREV.
[0048] Vorzugsweise weist die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung eine Beleimvorrichtung zum
Beleimen des Fasermaterials auf. Unter einer Beleimvorrichtung wird eine Vorrichtung
verstanden, mittels der das Fasermaterial beleimt werden kann. Die Beleimvorrichtung
kann auch als Beleimer bezeichnet werden.
[0049] Erfindungsgemäß ist auch eine Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung zum Herstellen
einer Holzwerkstoffplatte, die eine erfindungsgemäße Holzwerkstoff-Herstellvorrichung
aufweist. Die Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung ist beispielsweise eine Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung
zum Herstellen von leichten, mitteldichten Faserplatten (LDF), mitteldichten Faserplatten
(MDF) und/oder hochdichten Faserplatten (HDF), die die ist erfindungsgemäße Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung
aufweist. Alternativ ist die Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung eine Spanplatten-Herstellvorrichtung
zum Herstellen von Spanplatten. Wiederum alternativ ist die Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung
eine OSB-Herstellvorrichtung zum Herstellen von Grobspanplatten.
[0050] Die Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise (a) einen Kocher zum
Kochen von Holzhackschnitzeln mittels Dampf, sodass gekochte Holzhackschnitzel entstehen,
(b) einen Refiner, der in Holzmaterialflussrichtung hinter dem Kocher angeordnet ist,
zum Zerfasern der gekochten Holzhackschnitzel, sodass Fasermaterial entsteht und optional
(c) eine in Holzmaterialflussrichtung hinter dem Refiner angeordneten Beleimvorrichtung,
insbesondere einer Blow-Line, zum Beleimen des Fasermaterials, sodass beleimtes Fasermaterial
entsteht.
[0051] Die Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise einen Streuer zum Streuen
von getrocknetem Fasermaterial zu einem Faserkuchen. Günstig ist es, wenn die Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung
eine Presse, insbesondere eine Bandpresse, zum Verpressen des Faserkuchens zur Holzfaserplatten
aufweist.
[0052] Unter einer Holzfaserplatte wird eine Platte verstanden, die unter Verwendung von
Holz hergestellt wird. Vorzugsweise hat die Holzfaserplatte eine Dicke zwischen 2
mm und 60 mm. Vorzugsweise beträgt eine Dichte der Holzfaserplatte zwischen 600 kg
pro Kubikmeter und 1000 kg pro Kubikmeter.
[0053] Unter Dämmmaterial wird insbesondere plattenförmiger Dämmstoff verstanden. Dieser
kann eine Dichte zwischen 50 und 400 kg pro Kubikmeter haben. Eine Dicke des plattenförmigen
Dämmstoffs beträgt vorzugsweise 2 bis 800 mm.
[0054] Eine Spanplatten-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise einen Streuer zum Streuen
eines Faserkuchens aus beleimtem Holzwerkstoff in Form von Holzspänen zu einem Faserkuchen
und eine Heißpresse zum Verpressen des Faserkuchens zur Spanplatte.
[0055] Eine OSB-Herstellvorrichtung oder eine Spanplatten-Herstellvorrichtung besitzt vorzugsweise
einen Streuer, der ausgebildet ist zum Streuen einer ersten Deckschicht, einer Mittelschicht
auf die erste Deckschicht und einer zweiten Deckschicht auf die Mittelschicht. Günstig
ist es, wenn der Median der Größenverteilung der Späne der Mittelschicht kleiner,
insbesondere um zumindest 15% kleiner, ist als der Median der Größenverteilung der
Späne der ersten Deckschicht und/oder der zweiten Deckschicht.
[0056] Günstig ist es, wenn in Holzmaterialflussrichtung vor dem Streuer einen Sichter angeordnet
ist, mittels dem Holzwerkstoffpartikel, deren Größe außerhalb eines vorgegebenen Soll-Größenintervalls
liegt, entfernt werden.
[0057] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigt
- Figur 1
- ein Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung als Teil
einer erfindungsgemäßen Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung zum Durchführen eines
erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer ersten Ausführungsform,
- Figur 2
- ein Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung als Teil
einer erfindungsgemäßen OSB-Herstellvorrichtung zum Durchführen eines erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß einer zweiten Ausführungsform,
- Figur 3
- ein Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung als Teil
einer erfindungsgemäßen Spanplatten-Herstellvorrichtung zum Durchführen eines erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß einer dritten Ausführungsform und
- Figur 4
- ein Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung als Teil
einer erfindungsgemäßen Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung zum Durchführen eines
erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0058] Figur 1 zeigt ein Flussdiagramm einer erfindungsgemäßen Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung
10 zum Herstellen von Holzwerkstoff 11. Die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung 10 besitzt
einen Kocher 14, der von einem Vorkocher 16 erwärmte Holzhackschnitzel 18 erhält.
Die Holzhackschnitzel 18 wurden im Vorkocher 16 gereinigt, sodass der Vorkocher 16
die Funktion einer Waschanlage hat. Alternativ kann die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung
eine gesonderte Waschanlage 24 aufweisen.
[0059] In Holzmaterialflussrichtung H hinter dem Kocher 14 ist eine Refiner 32 angeordnet,
mittels dem die aus dem Kocher 14 kommenden Holzhackschnitzel 18 zerfasert werden.
Zusammen mit Dampf 26 entsteht so ein Dampf-Fasermaterial-Gemisch 38.
[0060] Das Dampf-Fasermaterial-Gemisch 38 kann einer Beleimvorrichtung 40, der vorzugsweise
als Blow-Line ausgeführt ist, zugeführt werden, das ist aber nicht notwendig. Das
Dampf-Fasermaterial-Gemisch 38 kann zudem einem Trockner 44 zugeleitet, den Abluft
45 und getrockneter Holzwerkstoff 11 verlassen, auch der Trockner ist aber nicht notwendig.
Abluft 45, die im Trockner 44 entsteht. Die Abluft 45 kann mittels eines optionalen
Nasselektrofilters 47 in seiner Partikellast reduziert werden.
[0061] Der Holzwerkstoff 11 wird beispielsweise zur Herstellung von Dämmmaterial, von mitteldichten
Holzfaserplatten (MDF), leichten mitteldichten Holzfaserplatten (LDF), hochdichten
Holzfaserplatten (HDF), Pflanzen-Substrat für den Pflanzenbau, beispielsweise Blumenerde,
oder Verpackungsmaterial verwendet.
[0062] Ein in Abgasflussrichtung D hinter dem Trockner 44 und gegebenenfalls dem Nasselektrofilter
47 angeordneter Abluftreiniger 52 reduziert den Gehalt an VOC in der Abluft 45, bevor
diese in einen Kamin 67 zur Abgabe an die Umgebung eingeleitet wird. Der Abluftreiniger
52 wird weiter unten im Zusammenhang mit Figur 4 detailliert beschrieben.
[0063] Die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung 10 ist Teil einer Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung
76, im vorliegenden Fall in Form einer Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung. Die Hackschnitzel
18 können aus Frischholz 22, frischen Holzhackschnitzeln 23 oder Recyclingholz 25
mittels eines Zerkleinerers 20 hergestellt werden.
[0064] Die Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung 76 weist einen Sichter 78 auf, der Holzwerkstoffpartikeln
außerhalb eines vorgegebenen Soll-Größtenintervalls entfernt. Mittels eines Streuers
46 wird ein Faserkuchen 48 aus dem Holzwerkstoff 11 gestreut und mittels einer Presse
50, insbesondere einer Heißpresse, zur Holzfaserplatten 12 verpresst.
[0065] Figur 2 zeigt eine zweite Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung 10, die Teil einer Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung
76 in Form einer OSB-Herstellvorrichtung ist. Mittels des Zerkleinerers 20, beispielsweise
eines Hackers, werden die Hackschnitzel 18 hergestellt und im Trockner 44 getrocknet.
Die dabei entstehende Abluft 45 wird mittels des weiter unten beschriebenen Abluftreinigers
52 gereinigt und gelangt danach in den Kamin 67.
[0066] In Holzstromrichtung H hinter dem Trockner 44 sind der Sichter 78 und der Streuer
46 angeordnet. Der Sichter 78 klassiert die Partikel des Holzwerkstoffs 11 in Deckschicht-Partikel
und Mittelschicht-Partikel. Der Streuer 46 gestreut eine erste Deckschicht D1 aus
Deckschicht-Partikeln, eine auf der Deckschicht D1 angeordnete Mittelschicht M aus
Mittelschicht-Partikeln und eine auf der Mittelschicht M angeordnete zweite Deckschicht
D2 aus Deckschicht-Partikeln. Diese Schichten werden von der Presse 50 zu einer OSB
80 verpresst.
[0067] Figur 3 zeigt eine dritte Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung 10, die Teil einer Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung
76 in Form einer Spanplatten-Herstellvorrichtung zum Herstellen einer Spanplatte 82.
Die vom Zerkleinerer 20 hergestellten Schnitzel 18 werden im Trockner 44 getrocknet
und die entstehende Abluft 45 im Leiter unten beschriebenen Abluftreiniger 52 gereinigt,
bevor sie in den Kamin 67 gelangt.
[0068] In Holzstromrichtung H hinter dem Trockner 44 klassiert der Sichter 78 die Partikel
des Holzwerkstoffs 11 in Deckschicht-Partikel und Mittelschicht-Partikel. Der Streuer
46 streut einen Faserkuchen 48, aus einer ersten Deckschicht D1 aus Deckschicht-Partikeln,
einer auf der ersten Deckschicht D1 angeordneten Mittelschicht aus Mittelschicht-Partikeln
und einer zweiten Deckschicht D2, die auf der Mittelschicht M angeordnet ist, aus
Deckschicht-Partikeln. Der Faserkuchen 48 wird mittels der Presse 50 zur Spanplatte
82 verpresst.
[0069] Figur 4 zeigt eine weitere erfindungsgemäße Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung 10
und eine erfindungsgemäße Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung 76. Die vom Zerkleinerer
20 hergestellten Hackschnitzel 18 werden mit Dampf 26 eines Dampferzeugers 28 im Vorkocher
erhitzt und danach im Kocher 14 gekocht. Danach werden sie im Refiner 32 zerfasert,
das Dampf-Fasermaterial-Gemisch 38 in der Beleimvorrichtung 40 beleimt und danach
im Trockner 44 getrocknet. In Materialflussrichtung M hinter dem Trockner 44 ist der
Abluftreiniger 52 angeordnet. Dieser bringt an einer Einbringstelle 54 ein Oxidationsmittel
56 in die Abluft 45 ein. Im vorliegenden Fall ist das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid
H
2O
2.
[0070] Der Abluftreiniger 52 umfasst eine Oxidationsmittelquelle 58, die im vorliegenden
Fall einen Oxidationsmittelbehälter 58 und einen Zudosierer 60 in Form einer Oxidationsmittelpumpe
besitzt. Mittels eines VOC-Konzentrationsmessers 62 misst der Abluftreiniger 52 eine
erste VOC-Konzentration c
VOC,1 an volatilen organischen Komponenten in der Abluft 45. In Abhängigkeit von der VOC-Konzentration
wird ein Oxidationsmittelvolumenstrom Qse an Oxidationsmittel 56 mittels einer Einbringvorrichtung
57 an der Einbringstelle 54 in die Abluft 45 eingebracht, beispielsweise eingedüst.
Das Oxidationsmittel 56 reagiert mit volatilen organischen Komponenten in der Abluft
45.
[0071] Der Abluftreiniger 52 kann einen zweiten VOC-Konzentrationsmesser 64 aufweisen, der
in Abgasflussrichtung D hinter der Einbringstelle 54 liegt. Der zweite VOC-Konzentrationsmesser
misst eine zweite VOC-Konzentration c
VOC,2. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die TOC-Konzentration der Gesamtkonzentration
organischer Verbindungen. Liegt die zweite VOC-Konzentration c
VOC,2 oberhalb einer vorgegebene Maximal-Konzentration c
VOC,max, so wird der Oxidationsmittelvolumenstrom Q
56 erhöht.
[0072] Beispielsweise entspricht die Maximal-Konzentration einer vorgegebenen Abluft-Grenzwert-Konzentration
c
VOC,BREV, die beispielsweise eine gesetzliche Vorgabe ist. Es ist aber auch möglich, dass
die Maximal-Konzentration kleiner ist als die Abluft-Grenzwert-Konzentration c
VOC,BREV. So wird gewährleistet, dass die Abluft-Grenzwert-Konzentration c
VOC,BREV sicher nicht überschritten wird. Beispielsweise gilt c
VOC,max = f
* c
VOC,BREV mit einem Sicherheitsfaktor f e [0,75, ...,1]. Je kleiner der Sicherheitsfaktor,
desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Abluft-Grenzwert-Konzentration
c
VOC,BREV zu irgendeinem Zeitpunkt überschritten wird, desto höher ist jedoch der Verbrauch
an Oxidationsmittel.
[0073] Der Abluftreiniger 52 regelt durch Erhöhen oder Vermindern des Oxidationsmittelvolumenstroms
Q
56 die zweite VOC-Konzentration c
VOC,2 auf eine VOC-Soll-Konzentration c
VOC,soll.
[0074] Alternativ ist es möglich, dass der Abluftreiniger 52 in Abgasflussrichtung D hinter
dem zweiten VOC-Konzentrationsmesser 64 eine Einbringvorrichtung, beispielsweise eine
Düse 66, zum Einbringen von Oxidationsmittel an einer zweiten Einbringstelle 54.2
aufweist. Alternativ ist es möglich, dass der Oxidationsmittelvolumenstrom Q
56 erhöht wird, wenn die zweite VOC-Konzentration c
VOC,2. oberhalb der Maximal-Konzentration c
VOC,max liegt. Es ist möglich, nicht aber notwendig, dass an beiden Einbringstellen 54, 54.2
das gleiche Oxidationsmittel eingebracht wird. Insbesondere ist es möglich, dass 2
unterschiedliche Oxidationsmittel verwendet werden.
[0075] Es ist auch möglich, dass der Abluftreiniger 52 nur einen VOC-Konzentrationsmesser
64 aufweist, der in Dampfstromrichtung D hinter der Einbringstelle 54 angeordnet ist,
wobei Oxidationsmittel nur an dieser einen Einbringstelle 54 in die Abluft 45 eingebracht
wird.
[0076] Durch das Einbringen des Oxidationsmittels entsteht gereinigte Abluft 45.2, die mittels
eines Kamins 67 in die Umgebung abgegeben wird.
[0077] Der Abluftreiniger 52 kann eine Lichtquelle 74 aufweisen, mittels der das Oxidationsmittel
56 mit UV-Licht bestrahlt werden kann. Auf diese Weise bilden sich Hydroxylradikale,
die die volatilen organischen Substanzen im abgezweigten Dampf 26 besonders effektiv
zerstören.
[0078] Eine Ablufttemperatur T
45 beträgt beispielsweise 45°C ± 5°C. Der erste VOC-Konzentrationsmesser 62 misst eine
ersten VOC-Konzentration von beispielsweise c
VOC,1 = 200 µg/Normkubikmeter. Daraufhin wird der Oxidationsmittelvolumenstrom auf beispielsweise
Q
56 = 50 Liter/Stunde eingestellt. Das Oxidationsmittel 56 ist in diesem Fall eine 5-prozentige
(Gewichtsprozent) Wasserstoffperoxidlösung. Der zweite VOC-Konzentrationsmesser 64
misst dann eine zweite VOC-Konzentration von c
VOC,2 = c
TOC,2 = 90 µg/Normkubikmeter. Eine Normkubikmeter ist die Menge an Gas, die bei Standardbedingungen
von 1013 hPa und 23°C 1 Kubikmeter einnimmt.
[0079] Die Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung 10 kann Teil einer Holzwerkstoffplatten-Herstellvorrichtung
76 sein, die einen Streuer 46 zum Streuen von beleimtem Holzwerkstoff 11 auf einem
Transportband umfasst, sodass ein Faserkuchen 48 entsteht. Mittels einer Presse 50
wird der Faserkuchen 48 zu einer Holzfaserplatte 12 verpresst.
Bezugszeichenliste
[0080]
10 |
Holzwerkstoff- Herstellvorrichtung |
57 |
Einbringvorrichtung, erste Düse |
58 |
Oxidationsmittelbehälter |
11 |
Holzwerkstoff |
|
|
12 |
Holzfaserplatte |
60 |
Zudosierer |
14 |
Kocher |
62 |
erster VOC-Konzentrationsmes- |
16 |
Vorkocher |
|
ser |
18 |
(Hack-)schnitzel |
64 |
zweiter VOC-Konzentrationsmesser |
20 |
Zerkleinerer, Hacker |
66 |
zweite Einbringvorrichtung, |
22 |
Rundholz |
|
zweite Düse |
24 |
Waschanlage |
68 |
gereinigter Dampf |
26 |
Dampf |
69 |
Abluftleitung |
28 |
Dampferzeuger |
70 |
Abzweigventil |
|
|
72 |
Kondensator |
30 |
Dampf- Fasermaterial-Gemisch |
74 |
Lichtquelle |
32 |
Refiner |
76 |
Holzwerkstoffplatten-Herstell-vorrichtung |
34 |
Fasermaterial |
36 |
Dampfabzweig |
78 |
Sichter |
38 |
Dampf-Fasermaterial-Gemisch |
80 |
OSB |
|
|
82 |
Spanplatte |
40 |
Blow-Line, Beleimvorrichtung |
|
|
42 |
beleimtes Fasermaterial |
cVOC,1 |
erste VOC-Konzentration |
44 |
Trockner |
cVOC,2 |
zweite VOC-Konzentration |
45 |
Abluft |
cVOC,max |
Maximal-Konzentration an vo-latilen organischen Verbindun-gen (VOC) |
45.2 |
gereinigter Abluft |
|
46 |
Streuer |
|
48 |
Faserkuchen |
cVOC,soll |
VOC-Soll-Konzentration |
|
|
D |
Dampfstromrichtung |
50 |
Presse |
H |
Holzstromrichtung |
52 |
Abluftreiniger |
Q56 |
Oxidationsmittelvolumenstrom |
54 |
Einbringstelle |
T45 |
Ablufttemperatur |
54.2 |
zweite Einbringstelle |
T26 |
Ablufttemperatur |
56 |
Oxidationsmittel |
|
|
1. Verfahren zum Herstellen eines Holzwerkstoffs, bei dem Abluft (45) entsteht, die volatile
organische Substanzen, insbesondere Terpene und/oder Aldehyde, enthält, und die in
die Umgebung abgegeben wird,
gekennzeichnet durch den Schritt
Einbringen eines Oxidationsmittels (56) in die Abluft, sodass in der Abluft (45) enthaltene
volatile organische Substanzen oxidiert werden und gereinigte Abluft (45.2) entsteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die Schritte
(a) Erwärmen von Holzhackschnitzeln in einem Vorkocher (16) mittels Wasser oder Dampf
(26),
(b) danach Kochen der Holzhackschnitzel mittels Dampf (26) in einem Kocher (14) und
(c) danach Zerfasern der Holzhackschnitzel in einem Refiner (32), sodass Fasermaterial
(34) und Abluft (45) entsteht.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Holzwerkstoff ein Holzfaserstoff (11) ist und der Holzfaserstoffs (11) zu Dämmmaterial,
Pflanzen-Substrat für den Pflanzenbau, einer mitteldichten Faserplatte, einer hochdichten
Faserplatte oder Verpackungsmaterial aus dem Fasermaterial (34) weiterverarbeitet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Holzwerkstoff Holzspäne sind und das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
(a) Zerspanung von Rundholz, Holzresten und/oder Altholz, sodass Holzspäne entstehen,
(b) Trocknen der Holzspäne,
(c) Beleimen der Holzspäne,
(d) Streuen der beleimten Holzspäne und Formung zu einer Spanmatte und
(e) Verpressen der Spanmatte zu einer Spanplatte.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Holzwerkstoff Grobspäne sind und das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
(a) Zerspanung Rundholz, Holzreste, Altholz, sodass Grobspäne entstehen,
(b) Trocknen der Grobspäne,
(c) Beleimen der Grobspäne,
(d) Streuen der beleimten Grobspäne zu einer Spanmatte und
(e) Verpressen der Spanmatte zu einer OSB-Platte.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte:
(a) kontinuierliches Messen einer VOC-Konzentration (cVOC,1) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, in
der Abluft (45) und
(b) Steuern des Einbringens des Oxidationsmittels (56) in die Abluft (45) anhand der
VOC-Konzentration (cVOC,1).
7. Verfahren nach Anspruch 6, nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Steuern des Einbringens des Oxidationsmittels (56) in die Abluft (45) anhand
der VOC-Konzentration (c
VOC,1) die folgenden Schritte umfasst:
(a) Vergleichen der VOC-Konzentration (cVOC,1) mit einer Grenzwert-Konzentration (cVOC,G) und
(b) wenn die VOC-Konzentration (cVOC,1) die Grenzwert-Konzentration (cVOC,G) unterschreitet, Einbringen einer Leerlaufstroms an Oxidationsmittel (56), insbesondere
keinem Oxidationsmittel (56), und
(c) wenn die VOC-Konzentration (cVOC,1) die Grenzwert-Konzentration (cVOC,G) nicht unterschreitet, Einbringen eines Oxidationsmittelstroms, der so gewählt ist,
dass eine Abgabe-VOC-Konzentration (cVOC,A) der Abluft (45), der in die Umgebung abgegeben wird, unterhalb einer vorgegebenen
Abluft-Grenzwert-Konzentration (cVOC,BREV) liegt.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte:
(a) kontinuierliches Messen einer zweiten VOC-Konzentration (cVOC,2) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpenen und/oder Aldehyden, in
der Abluft (45) in Abluftströmungsrichtung hinter einer Einbringstelle (54), an der
Oxidationsmittel (56) in die Abluft (45) eingebracht wird, und
(b) Steuern des Einbringens des Oxidationsmittels (56) in die Abluft (45) anhand der
zweiten VOC-Konzentration (cVOC,2).
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch den Schritt Bestrahlen des Oxidationsmittels (56) mit UV-Licht, sodass das Oxidationsmittel
(56) Radikale bildet.
10. Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung (10) zum Herstellen eines Holzwerkstoffs, mit
(a) einem Zerkleinerer zum Zerkleinern von Holz,
(b) einem Trockner zum Trocknen von zerkleinertem Holz, sodass Abluft entsteht, die
volatile organische Substanzen, insbesondere Terpene und/oder Aldehyde, enthält,
gekennzeichnet durch
(c) einen Abluftreiniger (52), der ausgebildet ist zum Einbringen eines Oxidationsmittels
(56) in die Abluft (45), sodass in der Abluft (26) enthaltene volatile organische
Substanzen oxidiert werden und gereinigte Abluft (45.2) entsteht.
11. Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung (10) nach Anspruch 10,
gekennzeichnet durch
(a) einem Vorkocher (16) zum Erwärmen von Holzhackschnitzeln, die vom Zerkleinerer
hergestellt sind, mittels Wasser oder Dampf (26),
(b) einem Kocher (14), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Vorkocher (16)
angeordnet ist, zum Kochen der Holzhackschnitzel, mittels Dampf (26), und
(c) einem Refiner (32), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Kocher (14)
angeordnet ist, zum Zerfasern der Holzhackschnitzel, sodass Fasermaterial (34) und
Abluft (45) entsteht,
12. Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 11,
gekennzeichnet durch
(a) einen VOC-Konzentrationsmesser zum Messen einer VOC-Konzentration (cVOC,1) an volatilen organischen Substanzen, insbesondere Terpene und/oder Aldehyde, in
der Abluft (45) in Abgasflussrichtung (D) vor einer Einbringstelle (54), an der das
Oxidationsmittel (56) in die Abluft eingebracht wird, und
(b) einen Zudosierer (60), der ausgebildet ist zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
(56) in die Abluft (45) anhand der VOC-Konzentration (cVOC,1).
13. Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 10 oder 12,
gekennzeichnet durch
(a) einen zweiten VOC-Konzentrationsmesser zum Messen einer zweiten VOC-Konzentration
(cVOC,2) in der Abluft (45) in Abgasflussrichtung (D) hinter der Einbringstelle (54),
(b) wobei der Zudosierer (60) ausgebildet ist zum automatischen Einbringen des Oxidationsmittels
(56) in die Abluft (45) anhand der ersten VOC-Konzentration und der zweiten VOC-Konzentration.
14. Holzwerkstoff-Herstellvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 13, gekennzeichnet durch
eine Einbringvorrichtung, die ausgebildet ist zum Einbringen von Oxidationsmittel
(56) in die Abluft (45) an einer zweiten Einbringstelle (54.2), die in Abgasflussrichtung
(D) hinter Stelle liegt, an der die zweite VOC-Konzentration (cvoc,2) gemessen wird.
15. Holzfaserplatten-Herstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
gekennzeichnet durch
(a) eine in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter dem Refiner (32) angeordneten Beleimvorrichtung
(40), insbesondere einer Blow-Line, zum Beleimen des Fasermaterials (34), sodass beleimtes
Fasermaterial (42) entsteht,
(b) einen Trockner (44), der in Holzmaterialflussrichtung (H) hinter der Beleimvorrichtung
angeordnet ist, zum Trocknen des beleimten Fasermaterials (42),
(c) einem Streuer (46) zum Streuen von getrocknetem Fasermaterial (34) zu einem Faserkuchen
(48) und
(d) einer Presse (50), insbesondere einer Bandpresse, zum Verpressen des Faserkuchens
(48) zur Holzfaserplatte (12).