[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines vorgefertigten Kabelsatzes
sowie einen solchen vorgefertigten Kabelsatz.
[0002] Vorgefertigte Kabelsätze werden insbesondere in der Automobilindustrie eingesetzt.
Sie weisen regelmäßig eine komplexe und teilweise ausstattungsabhängige Ausgestaltung
auf. Die Herstellung ist trotz Automatisierungsbemühungen häufig weiterhin durch einen
hohen manuellen Arbeitsaufwand geprägt. Ein Kabelsatz besteht regelmäßig aus mehreren
elektrischen Leitungen, die zu einem Bündel zusammengefasst sind. Die Leitungen werden
zunächst entlang einer gewünschten Verlegegeometrie auf einem sogenannten Verlegebrett
händisch oder auch teilautomatisiert verlegt. Zur Bündelung werden insbesondere Bandierungen,
speziell punktuelle Bandierungen (sogenannte Spottapes) eingesetzt. Daneben können
auch Vollbandierungen oder Sparbandierungen angebracht werden. Deren Anbringung ist
aufwendig und auch zeitintensiv.
[0003] Die hergestellten und vorgefertigten Kabelsätze weisen häufig bereits Stecker auf,
die an den Leitungsenden angeschlagen sind. Die vorgefertigten Kabelsätze werden typischerweise
von einem Herstellungsort, an dem sie hergestellt werden, zu einem entfernten Montageort
transportiert und dort verbaut, speziell in ein Kraftfahrzeug verbaut. Bei den vorgefertigten
Kabelsätzen handelt es sich häufig um biegeschlaffe Kabelsätze, die also nicht formstabil
sind, wodurch deren Handhabung bei der Montage erschwert ist.
[0004] Aus der
US 2020/0130613 A1 ist ein vorgefertigter Kabelsatz zu entnehmen, bei dem die Leitungen vereinzelt auf
einem folienartigen Träger angebracht werden, welcher anschließend beispielsweise
an einen Dachhimmel eines Kraftfahrzeugs befestigt wird.
[0005] Aus der
JP 2014 231 272 A ist zur Befestigung eines Kabelsatzes an einem Trägerbauteil wiederum ein folienartiger
Träger vorgesehen, welcher entweder in Teilen oder vollständig eine Netzstruktur aufweist.
Die Netzstruktur dient zur Klebebefestigung am Trägerbauteil, indem von oben ein Kleber
aufgetragen wird, welcher durch die Netzstruktur hindurchtritt und den Träger und
damit den Kabelsatz mit dem Trägerbauteil verbindet. Hierdurch wird eine vereinfachte
Befestigung eines Kabelsatzes am Trägerbauteil angestrebt. Die individuellen Leitungen
sind sandwichartig zwischen zwei Dämmlagen angeordnet, welche mit dem folienartigen
Träger verbunden sind.
[0006] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Herstellung sowie
die Handhabung eines vorgefertigten Kabelsatzes zu vereinfachen.
[0007] Die Aufgabe wird gemäß Erfindung gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines
vorgefertigten Kabelsatzes mit mehreren insbesondere elektrischen Leitungen, bei denen
auf ein Verlegebrett zunächst ein Trägernetz aufgelegt wird und anschließend die Leitungen
entsprechend einer vorgegebenen Verlegegeometrie insbesondere unmittelbar auf dem
Trägernetz verlegt und an diesem ohne eine Decklage befestigt werden. Das Trägernetz
ist daher Teil des vorgefertigten Kabelsatzes.
[0008] Die Verlegung der Leitungen erfolgt vorzugsweise teilautomatisiert oder auch vollautomatisiert.
Alternativ hierzu kann die Verlegung auch manuell erfolgen. Die Verlegegeometrie entspricht
dabei bevorzugt einer endgültigen Verlegegeometrie im Fahrzeug, muss jedoch nicht
zwingend dieser endgültigen Verlegegeometrie entsprechen.
[0009] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung weiterhin gelöst durch einen vorgefertigten
Kabelsatz, welcher insbesondere nach dem Verfahren hergestellt ist und bei dem mehrere
Leitungen insbesondere unmittelbar auf einem Trägernetz befestigt sind. Die mehreren
Leitungen bilden insgesamt einen Leitungssatz aus. Unter Leitungssatz wird allgemein
vorliegend eine Einheit von miteinander verbundenen Leitungen verstanden. Speziell
weist der Leitungssatz eine verzweigte Geometrie mit einem gemeinsamen Hauptstrang
mit mehreren Leitungen auf, von dem an ein oder mehreren Abzweigen jeweils ein oder
mehrere Leitungen als Teilstränge abzweigen. Der Leitungssatz mit dem Trägernetz bildet
den Kabelsatz aus. Die nachfolgend im Hinblick auf das Verfahren angeführten Vorteile
und bevorzugten Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf den Kabelsatz zu übertragen
und umgekehrt.
[0010] Unter Trägernetz wird allgemein ein flächiges, insbesondere (biege-)flexibles Gebilde
beispielsweise aus Kunststoff oder einem textilen Stoff verstanden, welches über seine
Fläche verteilt eine Vielzahl von Öffnungen aufweist. Diese sind dabei typischerweise
gleichverteilt über vorzugsweise die gesamte Fläche und insbesondere matrixförmig
angeordnet. Die Öffnungen sind durch die Trennstege voneinander getrennt. Die Trennstege
bilden daher Zwischenbereiche zwischen den Öffnungen aus. Die Öffnungen machen bevorzugt
einen Großteil (>50%) der Fläche des Trägernetzes aus. Bei dem Trägernetz handelt
es sich beispielsweise um ein perforiertes Flächengebilde. In seiner allgemeinen Bedeutung
kann das Trägernetz auch als ein gelochtes, also mit Löchern (Öffnungen) versehenes
Flächenelement angesehen werden.
[0011] Insbesondere handelt es sich bei dem Trägernetz jedoch um ein klassisches Netz, welches
durch sich kreuzende Stränge ausgebildet ist, zwischen denen die Öffnungen als Maschenöffnungen
ausgebildet sind. Die typischerweise zunächst individuellen Stränge sind dabei an
den Kreuzungspunkten miteinander verbunden. Neben diesen sich kreuzenden Strängen
weist das Trägernetz bevorzugt keine weiteren Komponenten auf.
[0012] Bei dem Trägernetz handelt es sich insbesondere um ein großflächiges Flächengebilde,
welches eine gesamte vom verzweigten Kabelsatz aufgespannte Fläche überdeckt. Das
Trägernetz ist daher selbst nicht verzweigt und mit mehreren Armen oder Strängen ausgebildet.
Das Trägernetz folgt daher insbesondere nicht dem verzweigten Verlauf des Kabelsatzes.
D.h. das Trägernetz liegt auch in Flächenbereichen vor, in denen keine Leitung verlegt
ist. Gleichzeitig liegt der verzweigte Kabelsatz vollständig auf dem Trägernetz auf.
Speziell ist das Trägernetz rechteckig, ggf. mit abgerundeten Ecken, rund oder oval
ausgebildet.
[0013] Bei dem Trägernetz handelt es sich beispielsweise um ein biegeschlaffes, zweidimensionales
Gebilde, welches in einer Ausführungsvariante keine Formstabilität aufweist, um beispielsweise
eine dreidimensionale Verlegestruktur vorzugeben. Alternativ ist es formstabil ausgebildet.
[0014] In beiden Fällen ist weist es vorzugsweise eine allenfalls geringe Dehnbarkeit auf,
ist also nicht elastisch.
[0015] Durch die Verwendung eines Trägernetzes auf dem die Einzelleitungen unmittelbar und
damit ohne eine Zwischenlage aufgebracht werden, ist eine vereinfachte Montage ermöglicht.
Das Trägernetz kann nämlich auf herkömmliche Verlegebretter ohne weiteres aufgelegt
werden.
[0016] Die Verlegung der Leitungen erfolgt insbesondere lediglich auf einer Seite des Trägernetzes,
so dass beim Kabelsatz nur auf einer Seite des Trägernetzes die Leitungen angeordnet
sind.
[0017] Alternativ hierzu erfolgt eine beidseitige Verlegung der Leitungen, so dass also
Leitungen an beiden Seiten am Trägernetz befestigt sind.
[0018] Bevorzugt wird das Trägernetz zunächst auf ein Verlegeelement, insbesondere ein Verlegebrett
aufgelegt, bevor dann die Leitungen aufgelegt und am Trägernetz befestigt werden.
Unter Verlegeelement wird allgemein ein Element verstanden, auf das das Trägernetz
vorzugsweise flächig aufgelegt werden kann.
[0019] Unter Verlegebrett wird vorliegend allgemein ein plattenförmiger Träger verstanden,
welcher vorzugsweise mit Verlegehilfen insbesondere in Form von vertikal abstehenden
Führungsstiften ausgestattet ist. Die Verlegehilfen geben allgemein eine gewünschte
Verlegegeometrie für die Leitungen des Kabelsatzes vor. Durch die Verwendung eines
Trägernetzes kann dieses unter Beibehaltung dieser üblichen Verlegehilfen auf ein
herkömmliches Verlegebrett aufgelegt werden.
[0020] Zudem ist durch das unmittelbare Auflegen der Kabel auf das Trägernetz auch eine
vereinfachte Befestigung am Trägernetz ermöglicht, da hierzu die individuellen Trennstege
(Stränge) herangezogen werden können, indem diese mit den Leitungen verbunden werden.
D. h. die Befestigung der Leitungen erfolgt insbesondere direkt an diesen Trennstegen.
[0021] Zusätzliche Maßnahmen zur Befestigung der Leitungen, wie beispielsweise eine Decklage
oder auch eine Sandwichstruktur sind daher nicht nötig und es wird auf eine solche
zusätzliche Decklage verzichtet. D. h. lediglich auf einer Seite der Leitungen ist
ein Flächenelement in Form des Trägernetzes angeordnet. Die Leitungen sind also auch
nicht bereichsweise von einer Decklage überdeckt und sind auch nicht in einer Gussmasse
eingebettet.
[0022] Durch die Anordnung der einen Leitungssatz bildenden Leitungen auf dem Trägernetz
ist darüber hinaus die Endmontage am vorgesehenen Trägerbauteil vereinfacht, da durch
die Befestigung am Trägernetz entlang des gewünschten Verlegegeometrie die Geometrie
vorgegeben ist und im Vergleich zu einem ansonsten biegeschlaffen Kabelsatz die Leitungen
bereits definiert entlang den bei der späteren Endmontage vorgesehenen Verlegewegen
angeordnet sind.
[0023] Durch das flächige, zweidimensionale Trägernetz ist auch ein Transport unter Beibehaltung
der Verlegegeometrie ermöglicht und sichergestellt, was die Montage vereinfacht. Ein
weiterer Vorteil der Verwendung des Trägernetzes ist darin zu sehen, dass dieses beim
Transport, beispielsweise in einem Transportbehälter mit mehreren vorgefertigten Kabelsätzen,
ein jeweiliges Trägernetz zugleich auch als Trennelement dient und dass hierdurch
ein Verhaken oder Aneinanderhängen der verschiedenen Leitungssätze oder von Komponenten
der verschiedenen Leitungssätze, beispielsweise angebrachte Stecker oder auch freie
Kabelenden, vermieden ist.
[0024] Das Trägernetz ist allgemein nach Art eines Gewebes ausgebildet, bei dem die einzelnen
als individuelle Stränge ausgebildeten Trennstege sich wechselseitig an Knotenpunkten
kreuzen und zwischen sich die einzelnen (Maschen) Öffnungen ausbilden.
[0025] Die einzelnen Stränge sind beispielsweise miteinander verwoben und / oder - speziell
bei Kunststoffsträngen - miteinander stoffschlüssig verbunden, beispielsweise verschweißt
oder verklebt. Bei einer Ausführungsvariante mit einem Trägernetz aus Isoliermaterial
werden alternativ zu Kunststoffsträngen Glasfaserstränge eingesetzt oder auch Kombinationsstränge,
die einen Kern und einen Mantel aus verschiedenen Materialien aufweisen, beispielsweise
einen zugfesten Kern, insbesondere aus Glasfaser und einen Kunststoffmantel.
[0026] Speziell aufgrund der Ausgestaltung nach Art eines Gewebes oder als Gewebe weist
das Trägernetz - insbesondere bei einer nicht-leitfähigen Ausgestaltung - typischerweise
eine Biegeflexibilität auf und ist bevorzugt nicht eigensteif ausgebildet.
[0027] Alternativ ist es - speziell bei einer nachfolgend beschriebenen leitfähigen Variante
- formstabil ausgebildet.
[0028] Eine Öffnungsweite, insbesondere eine Maschenweite der Öffnungen liegt vorzugsweise
im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm oder auch 30 mm. Typischerweise liegt die Öffnungsweite
im Bereich zwischen 5 mm und 15 mm. Unter Öffnungsweite wird ein maximale Abstand
zwischen gegenüberliegenden Randbereichen der jeweiligen Öffnung verstanden und insbesondere
der lichte Abstand zwischen gegenüberliegenden Strängen einer jeweiligen Maschenöffnung.
Die Dicke bzw. der Durchmesser der Stränge ist dabei allgemein geringer als die Öffnungsweite
und beträgt beispielsweise maximal die Hälfte, ein Drittel oder ein Viertel der Öffnungsweite.
[0029] Gemäß einer ersten Ausführungsvariante besteht das Trägernetz aus einem Isoliermaterial
und bildet insgesamt einen Isolierträger aus.
[0030] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist demgegenüber das Trägernetz zumindest in
Teilbereichen elektrisch leitfähig. Bevorzugt ist das Trägernetz über seine gesamte
Fläche elektrisch leitfähig.
[0031] Für die leitfähige Ausbildung sind vorzugsweise die zuvor beschriebenen individuellen
und miteinander verbundenen Stränge als leitfähige Stränge ausgebildet. Diese sind
insbesondere gebildet durch einen metallischen massiven Draht oder auch durch eine
metallischen Litzendraht (bestehend aus vielen Einzeldrähten). Diese sind gemäß einer
ersten Variante als blanke Drähte ausgebildeten gemäß einer zweiten Variante sind
sie mit einem Isoliermantel überzogen.
[0032] Die Stränge sind wiederum miteinander stoffschlüssig beispielsweise durch Schweißen
miteinander verbunden oder miteinander verwoben.
[0033] Der besondere Vorteil dieser Ausgestaltung ist darin zu sehen, dass über das Trägernetz
ein Anschluss von zumindest einer der darauf angebrachten Leitungen an ein durch das
Trägernetz bereitgestelltes Bezugspotential, insbesondere Massepotential ermöglicht
ist. In bevorzugter Ausgestaltung ist daher auch zumindest eine der angebrachten Leitungen
elektrisch mit dem Trägernetz leitend verbunden. Diese am Trägernetz angeschlossene
Leitung wird nachfolgend ohne Beschränkung der Allgemeinheit als Masseleitung bezeichnet.
[0034] Im endmontierten Zustand im Kraftfahrzeug ist das Trägernetz bevorzugt an dem erwähnten
Bezugspotential angeschlossen, welches insbesondere durch ein Massepotential gebildet
ist. Hierzu ist insbesondere ein Masseanschlusselement, beispielsweise eine Schraube
oder Bolzen ausgebildet. Über dieses Masseanschlusselement ist das Trägernetz im montierten
Zustand mit einem fahrzeugseitigen Massepotential, beispielsweise mit einer Masseleitung
oder auch mit einem Karosseriebauteil, verbunden. Hierdurch ist in vorteilhafter Weise
ein niederohmiger Masseanschluss erreicht.
[0035] Zur Ausbildung der elektrisch leitenden Verbindung zwischen der zumindest einen Leitung
und dem Trägernetz wird vorzugsweise ein Anschlussterminal herangezogen, welches insbesondere
als ein Crimpelement ausgebildet ist. Über das Anschlussterminal ist die Masseleitung
und/oder das Trägernetz durch Crimpen elektrisch kontaktiert. Bevorzugt sind beide
Teile, also Masseleitung und Trägernetz, jeweils durch eine Crimpverbindung elektrisch
kontaktiert. Bei dem Anschlussterminal handelt es sich in diesem Fall um ein sogenanntes
Doppelcrimpelement.
[0036] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung weist das Trägernetz ein Basisnetz sowie zumindest
einen darauf angebrachten leitfähigen Bereich auf. Bevorzugt sind mehrere leitfähige
Bereiche angebracht. Das Basisnetz ist insbesondere wie zuvor zum Trägernetz beschrieben
ausgebildet, beispielsweise nach Art eines Gewebes mit miteinander verbundenen individuellen
Strängen. Die Leitfähigkeit des Trägernetzes wird durch die angebrachten leitfähigen
Bereiche ausgebildet. Das Basisnetz ist demgegenüber vorzugsweise Isolierend und nicht
leitend. Das Basisnetz ist insbesondere wie das zuvor beschriebene Trägernetz in der
nicht leitenden Variante ausgebildet.
[0037] Bei diesen leitfähigen Bereichen handelt es sich insbesondere ebenfalls um netzartige
Bereiche, die also wiederum insbesondere durch miteinander verbundene individuelle
leitfähige Stränge gebildet sind, wie sie zuvor beschrieben wurden. Bei diesen leitfähigen
Bereichen handelt sich insbesondere um streifenförmige Flächengebilde.
[0038] Die Befestigung der Leitungen erfolgt bevorzugt am Basisnetz. Die zuvor beschriebene
elektrische Kontaktierung insbesondere der Masseleitung erfolgt an dem zumindest einen
leitfähigen Bereich.
[0039] Bevorzugt sind mehrere dieser leitfähigen Bereiche miteinander verbunden. Alternativ
oder ergänzend sind mehrere der leitfähigen Bereiche galvanisch voneinander getrennt.
Im endmontierten Zustand im Fahrzeug sind an diesen getrennten leitfähigen Bereichen
einerseits Signal- oder Kommunikationsleitungen und andererseits Versorgungsleitungen
angeschlossen. Hierdurch wird der Vorteil erzielt, dass störungsempfindliche Signalleitungen
an einen getrennten Masseanschluss angeschlossen werden können.
[0040] In bevorzugter Weiterbildung sind an dem leitfähigen Bereich an unterschiedlichen,
zueinander beabstandeten Positionen Masseleitungen angeschlossen oder es sind an unterschiedlichen
Positionen eine Masseleitung sowie das Masseanschlusselement angeschlossen. Durch
den leitfähigen Bereich wird daher für voneinander beabstandete Komponenten an unterschiedlichen
Orten die Möglichkeit eines Masseanschlusses bereitgestellt.
[0041] Der besondere Vorteil des elektrisch leitfähigen Trägernetzes besteht allgemein darin,
dass die grundsätzlich erforderlichen Masseanbindungen und damit Masseleitungen sehr
kurz ausgebildet werden können und lediglich zur Kontaktierung mit dem Trägernetz
ausgebildet sein müssen. Es besteht daher die Möglichkeit, verteilt über das Trägernetz
an unterschiedlichsten Stellen, also dort wo die einzelnen Bauteile angebracht sind,
durch kurze Masseleitungen die erforderliche Masseanbindung herzustellen.
[0042] Bei den Leitungen handelt es sich wahlweise um einzelne elektrische (Mantel-) Leitungen
(Adern), um vorkonfigurierte Leitungen, bei denen endseitig beispielsweise bereits
Kontaktelemente oder Stecker angeschlossen sind oder auch um Leitungsbündel. Die Leitungen
werden beispielsweise vor, nach oder auch während ihrem Befestigen am Trägernetz bearbeitet,
beispielsweise abgelängt, abisoliert, und / oder es werden Kontaktelemente, beispielsweise
durch Crimpen angebracht usw. Neben mehrdrähtigen Leitungen können auch eindrahtige
Leitungen verwendet werden. Es werden beispielsweise Lackdrähte und / oder kunststoffisolierte
Leitungen oder auch blanke Leiter verlegt. Die Verlegung von blanken Leitern ist insbesondere
auch dadurch ermöglicht, dass aufgrund der Befestigung am Trägernetz die blanken Leiter
in einem definierten (Isolier-) Abstand zueinander verlegt werden. Weiterhin werden
vorzugsweise Sonderleitungen, speziell Mantelleitungen oder andere mechanische Bauteile,
wie beispielsweise Bowdenzüge und / oder Medienschläuche auf dem Trägernetz befestigt.
Insgesamt ist dadurch eine möglichst große Kompatibilität mit herkömmlichen Leitungsätzen
erreicht.
[0043] In zweckdienlicher Ausgestaltung sind die Leitungen über Befestigungselemente mit
dem Trägernetz verbunden, wobei die Befestigungselemente hierzu jeweils zumindest
einen der Trennstege umschlingen. Als Befestigungselemente werden hierbei insbesondere
sogenannte Kabelbinder oder alternativ ein Band, insbesondere ein selbstklebendes
Band nach Art eines herkömmlichen Spottapes verwendet. In beiden Fällen wird das jeweilige
Befestigungselement um die Leitung herum, durch eine der Öffnungen hindurch zur Rückseite
des Trägernetzes geführt und wieder von der Rückseite her über eine weitere Öffnung
zurückgeführt, sodass das Befestigungselement gemeinsam zumindest einen Trennsteg
sowie die zumindest eine Leitung umschlingt.
[0044] Alternativ oder ergänzend hierzu ist eine stoffschlüssige Verbindung zwischen den
Trennstegen und den Leitungen vorgesehen. Insbesondere ist hierbei eine unmittelbare,
direkte stoffschlüssige Verbindung vorgesehen, bei der das Material des Trägernetzes
und damit des jeweiligen Trennsteges mit dem (Isolier-) Material der Leitung eine
stoffschlüssige Verbindung eingeht, ohne dass ein zusätzlicher Stoff, wie beispielsweise
ein Kleber aufgebracht wird.
[0045] Die Verbindung erfolgt insbesondere durch ein stoffschlüssiges Verschweißen, beispielsweise
Ultraschallschweißen oder auch thermisches Schweißen. Beim thermischen Schweißen erfolgt
eine Erwärmung, sodass das Material zumindest einer der beiden Partner, ausgewählt
aus Trägernetz und Leitung, zumindest erweicht und anschmilzt und beim Aushärten die
stoffschlüssige Verbindung mit dem anderen Partner eingeht.
[0046] Im Hinblick auf die Variante des Verschweißen besteht das Trägernetz zumindest an
seiner Oberseite in bevorzugter Ausgestaltung aus einem schweißbaren Material, insbesondere
einem geeigneten Kunststoffmaterial. Unter schweißbares Material wird jegliches Material
verstanden, welches bei einem geeigneten Schweißprozess, beispielsweise einem thermischen
Prozess, einem Reibprozess oder einem Ultraschallprozess, eine stoffschlüssige Verbindung
mit einem Mantelmaterial der Leitung eingehen kann. Hierzu werden insbesondere an
sich bekannte Kunststoffmaterialien eingesetzt. Das Trägernetz und damit die einzelnen
Trennstege bestehen daher aus einem solchen geeigneten schweißbaren Kunststoffmaterial,
zumindest weisen sie einen Mantel aus einem solchen Material auf.
[0047] Im Hinblick auf ein möglichst einfaches Verlegen der Leitungen entlang einer gewünschten
Verlegegeometrie sind auf dem insbesondere als Verlegebrett ausgebildeten Verlegeelement
als Verlegehilfen Führungsstifte angeordnet, welche typischerweise vertikal vom Verlegebrett
nach oben abstehen. Diese erstrecken sich durch das aufgelegte Trägernetz durch jeweils
eine Öffnung hindurch. Beim Verlegen werden die Leitungen entlang dieser Führungsstifte
verlegt und / oder um diese herumgeführt. Insbesondere definieren die Führungsstifte
häufig Abzweige, bei denen ein Teil der Leitungen von einem Hauptstrang abgezweigt
werden.
[0048] Speziell handelt es sich bei den Führungsstiften um gabelförmige Elemente, die an
ihrem oberen Ende eine Gabel ausbilden, in die ein oder mehrere Leitungen eingelegt
werden.
[0049] Allgemein weist der auf dem Trägernetz aufgebrachte Leitungssatz in bevorzugter Ausgestaltung
eine verzweigte Geometrie auf, welcher einen Hauptstrang aufweist, von dem ein oder
mehrere Teilstränge abzweigen.
[0050] In bevorzugter Weiterbildung sind am Trägernetz weitere Komponenten befestigt, wobei
sich bei diesen beispielsweise um Stecker, Elektronikbauteile oder auch Fixierelemente
handelt, die zur Befestigung des vorgefertigten Kabelsatzes an dem Trägerbauteil ausgebildet
sind.
[0051] Ein jeweiliger Stecker und / oder ein jeweiliges Elektronikbauteil ist dabei vorzugsweise
an ein oder mehreren Leitungsenden angeschlossen. Bei den Elektronikbau-teilen handelt
es sich beispielsweise um Funktionseinheiten, wie Sensoren oder Aktoren. Darüber hinaus
sind beispielsweise auch Steuereinheiten oder Steuerboxen auf dem Trägernetz befestigt
und an dem Kabelsatz angeschlossen.
[0052] Auf dem Trägernetz ist in bevorzugter Ausgestaltung das bereits erwähnte zumindest
eine Fixierelement angeordnet, und zwar beabstandet von den Leitungen. Das Fixierelement
ist daher nicht direkt am Leitungsstrang angeordnet, sondern entfernt von diesem.
Speziell sind mehrere Fixierelemente verteilt über das Trägernetz an diesem an vordefinierten
Positionen befestigt. Bei der späteren Montage am Trägerbauteil insbesondere am Fahrzeug
erfolgt die Befestigung mittels dieser Fixierelemente. Diese sind insbesondere nach
Art von Clipsen ausgebildet, die also am Trägerbauteil an vordefinierten Befestigungspositionen
insbesondere durch einfaches Einstecken in Aufnahmen am Trägerbauteil formschlüssig
befestigt werden. Die Verteilung der Fixierelemente über das Trägernetz hinweg ermöglicht
insgesamt eine einfache Befestigung des kompletten vorgefertigten Kabelsatzes mit
dem flächenhaften Trägernetz. Das Trägernetz schmiegt sich dabei insbesondere auch
der Geometrie des Trägerbauteils an. Die Fixierelemente sind daher entsprechend von
vordefinierten Befestigungspunkten am Trägerbauteil am Trägernetz verteilt angeordnet.
[0053] In zweckdienlicher Ausgestaltung werden auf dem Trägernetz mehrere individuelle,
vorgefertigte Leitungssätze ausgebildet. Ein jeweiliger individueller Leitungssatz
besteht jeweils aus mehreren zu einem gemeinsamen Leitungsbündel zusammengefassten
Leitungen und ist insbesondere gebildet durch einen Hauptstrang und vorzugsweise ergänzend
auch durch zumindest einen von dem Hauptstrang abzweigenden Teilstrang. Bei den mehreren
individuellen Leitungssätzen handelt es sich insbesondere um identische Leitungssätze.
Die individuellen Leitungssätze sind voneinander getrennt und nicht miteinander verbunden.
[0054] In zweckdienlicher Ausgestaltung werden die mehreren individuellen Leitungssätze
in einem späteren Verfahrensschritte vereinzelt, wobei hierzu das Trägernetz beispielsweise
durch Schneiden in mehrere Trägernetz-Teile getrennt wird, wobei auf einem jeden abgetrennten
Trägernetz-Teil insbesondere genau ein individueller Leitungssatz angeordnet ist,
der dann zusammen mit dem abgetrennten Teil des Trägernetzes den vorgefertigten Kabelsatz
bildet. Zum Aufteilen der mehreren individuellen Leitungssätze ist daher lediglich
ein Durchtrennen des Trägernetzes erforderlich.
[0055] Der spätere Verfahrensschritt wird an einem Montageort durchgeführt, welcher vorzugsweise
entfernt vom Herstellungsort ist. Am Herstellungsort werden die Leitungen auf dem
Trägernetz verlegt. Am Montageort wird der vorgefertigte Kabelsatz am Trägerbauteil
angebracht. Beim Montageort handelt es sich beispielsweise um eine Fertigungslinie
bei einem Fahrzeughersteller, wohingegen es sich beim Herstellungsort um die Fertigungsstätte
eines Kabelsatz-Herstellers handelt.
[0056] Durch diese Maßnahme können daher mehrere Leitungssätze auf einem gemeinsamen Trägernetz
angebracht werden und gemeinsam zum Montageort verbracht werden, wodurch der Transport
und das Handling vereinfacht ist.
[0057] Bevorzugt werden beim Transport mehrere Trägernetze mit ein oder mehreren darauf
angebrachten Leitungssätzen übereinander gelegt. Das jeweilige Trägernetz bildet daher
eine Trennlage. Dadurch ist ein platzsparender Transport ermöglicht.
[0058] Für den Transport vom Herstellungsort zum Montageort, gegebenenfalls auch über ein
Zwischenlager, wird das Trägernetz in bevorzugter Ausgestaltung zusammen mit den darauf
verlegten Leitungen, also zusammen mit dem darauf angebrachten zumindest einen Leitungssatz,
gefaltet oder gerollt und am Montageort entsprechend wieder aufgerollt oder aufgefaltet.
Dadurch ist insgesamt ein einfaches Handling für den Versand und den Transport erreicht.
[0059] Bevorzugt wird durch das Zusammenlegen (Zusammenfalten oder Zusammenrollen) eine
Transporttasche ausgebildet, durch die die einzelnen auf dem Trägernetz angebrachte
Komponenten beim Transport geschützt sind. Die Transporttasche ist beispielsweise
über ein Verschlussmittel gegen ein ungewolltes Öffnen (Auffalten oder Aufrollen)
geschützt.
[0060] Bei Bedarf wird das Trägernetz beispielsweise am Montageort noch auf eine gewünschte
Endgeometrie zugeschnitten.
[0061] Der vorgefertigte Kabelsatz wird speziell am Montageort mit dem Trägernetz flächig
auf das Trägerbauteil insbesondere eines Kraftfahrzeugs gelegt und an diesem insbesondere
mithilfe der Fixierelemente befestigt. Hierzu werden diese an definierten Montagepositionen
mit dem Trägerbauteil bevorzugt formschlüssig verbunden. Bevorzugt erfolgt die Befestigung
ausschließlich über die Fixierelemente.
[0062] Alternativ oder ergänzend zur Befestigung über die Fixierelemente wird das Trägernetz
in bevorzugter Ausgestaltung stoffschlüssig am Trägerbauteil insbesondere durch Schweißen
befestigt. Auch hierbei erfolgt insbesondere eine unmittelbare stoffschlüssige Verbindung
zwischen dem Material des Trägernetzes und dem Material des Trägerbauteils.
[0063] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert.
Diese zeigen in vereinfachten Darstellungen:
- FIG 1
- eine perspektivische Darstellung eines Verlegebretts mit darauf aufgelegtem Trägernetz
mit darauf angebrachten Komponenten und Leitungen,
- FIG 2
- eine Darstellung ausgehend von Figur 1, bei der das Trägernetz zusammen mit den darauf
angebrachten Komponenten und Leitungen vom Verlegebrett abgehoben wird,
- FIG 3
- eine Aufsicht auf ein leitfähiges Trägernetz mit darauf angebrachten Komponenten,
welche über Masseleitungen mit dem leitfähigen Trägernetz verbunden sind,
- FIG 4
- eine Aufsicht auf ein leitfähiges Trägernetz, welches ein Basisnetz mit darauf angebrachten,
streifenförmigen leitfähigen Bereichen aufweist, an denen die Masseleitungen angeschlossen
sind, sowie
- FIG 5
- eine ausschnittsweise vergrößerte Darstellung des leitfähigen Trägernetzes mit einem
insbesondere als Crimpelement ausgebildeten Anschlussterminal zur elektrischen Verbindung
einer Leitung mit dem Trägernetz.
[0064] Zur Herstellung eines vorgefertigten Kabelsatzes 2 wird gemäß den Figuren 1 und 2
zunächst ein Trägernetz 4 auf ein als Verlegebrett 6 ausgebildetes Verlegeelement
aufgelegt. Bei dem Verlegebrett 6 handelt es sich um ein plattenförmiges Element,
an dem Verlegehilfen 8 angebracht sind, welche die Geometrie eines auszubildenden
Leitungssatzes 10 vorgeben. Bei den Verlegehilfen 8 handelt sich insbesondere um vertikal
nach oben abstehende Führungsstifte, die insbesondere nach Art von Gabeln ausgebildet
sind. Sie weisen daher jeweils nach oben gerichtet zwei seitliche Stiftenden auf,
die zwischen sich einen Freiraum definieren, in denen jeweils ein oder mehrere Leitungen
12 eingelegt werden, um den Leitungssatz 10 auszubilden.
[0065] Das Trägernetz 4 ist gebildet durch eine Vielzahl von sich kreuzenden Strängen 14
mit dazwischen ausgebildeten Maschenöffnungen 16, die im Ausführungsbeispiel rechteckig
und insbesondere quadratisch ausgebildet sind. Die Stränge 14 bilden daher Trennstege
zwischen den durch die Maschenöffnungen 16 gebildeten Öffnungen. Die Stränge 14 sind
insbesondere nach Art von Fasern ausgebildet und weisen beispielsweise einen Durchmesser
von maximal wenigen Millimetern (max. 5mm, insbesondere max. 3mm oder weniger) auf.
[0066] Die Verlegehilfen 8 durchstoßen quasi das Trägernetz 4. Nach dem Auflegen des Trägernetzes
4 werden sukzessive einzelne Leitungen 12 oder auch mehrere Leitungen 12 gleichzeitig
entlang der Verlegehilfen 8 verlegt. An den Leitungsenden sind Stecker 18 angeschlossen.
Diese werden beispielsweise erst nach dem Verlegen der Leitungen 12 angeschlossen,
können aber auch bereits zuvor angeschlossen sein.
[0067] Im Ausführungsbeispiel weist der ausgebildete Leitungssatz 10 eine verzweigte Struktur
mit einem Hauptstrang 20 und einem von diesem abzweigenden Teilstrang 22 auf. Der
Hauptstrang 20 selbst ist wiederum um eine Verlegehilfe 8 herum umgebogen.
[0068] Über die Fläche des Trägernetzes 4 verteilt sind neben den Steckern 18 weitere Komponenten,
insbesondere als Klipse ausgebildete Fixierelemente 24 am Trägernetz 4 befestigt.
Diese Fixierelemente 24 sind dabei zumindest teilweise beabstandet von dem Leitungssatz
10 angeordnet. Sie sind lediglich in geeigneter Weise mit dem Trägernetz 4 und nicht
mit den Leitungen 12 verbunden und damit quasi frei und unabhängig von dem Leitungssatz
10 auf dem Trägernetz 4 angeordnet. Ihre jeweilige Position entspricht einer Befestigungsposition
auf einem hier nicht näher dargestellten Trägerbauteil, an dem der vorgefertigte Kabelsatz
2 montiert wird.
[0069] Die Leitungen 12 sind entweder einzelweise oder auch mehrere gemeinsam mithilfe von
Befestigungselementen 26 am Trägernetz 4 befestigt. Als Befestigungselemente 16 werden
insbesondere Kabelbinder eingesetzt, welche durch das Trägernetz 4 und damit durch
die Maschenöffnungen 16 hindurchgeführt sind und die jeweilige zumindest eine Leitung
12 gemeinsam mit zumindest einem Strang 14 des Trägernetzes 4 umschlingen.
[0070] Das Trägernetz 4 zusammen mit dem darauf befestigten Leitungssatz 10 sowie mit den
weiteren Komponenten, speziell den Fixierelementen 24, bildet den vorgefertigten Kabelsatz
2. Der Leitungssatz 10 wiederum ist durch die Leitungen 12 sowie durch die gegebenenfalls
endseitig angeschlossenen Stecker 18 gebildet.
[0071] In hier nicht näher dargestellter Weise werden bei einer Ausführungsvariante mehrere
vorzugsweise identische, individuelle Leitungssätze 10 auf einem gemeinsamen Trägernetz
4 angebracht. Zur Ausbildung der einzelnen vorgefertigten Kabelsätze 2 wird dann das
gemeinsame Trägernetz 4 in mehrere Trägernetz-Teile aufgetrennt, wobei auf jedem Trägernetz-Teil
jeweils genau ein individueller Leitungssatz 10 angeordnet ist und zusammen mit dem
Trägernetz-Teil den vorgefertigten Kabelsatz 2 bildet.
[0072] Die derart hergestellte Baueinheit, also speziell der vorgefertigte Kabelsatz 2,
bestehend aus dem Trägernetz 4 mit dem zumindest einen darauf angebrachten Leitungssatz
10 und den weiteren Komponenten (Fixierelemente 24) wird am Ende dieses Herstellungsprozesses
vom Verlegebrett 6 als eine Baueinheit entnommen, wie dies in der Figur 2 durch die
Pfeile schematisiert angedeutet ist.
[0073] Diese Baueinheit wird anschließend vom Herstellungsort zu einem Montageort transportiert.
Zu Transportzwecken wird das Trägernetz 4 mit den darauf angebrachten Elementen beispielsweise
aufgerollt oder gefaltet.
[0074] Am Montageort wird das Trägernetz 4 flächig auf ein Trägerbauteil aufgelegt und mit
diesem insbesondere ausschließlich über die Fixierelemente 24 verbunden. Speziell
werden diese formschlüssig mit dem Trägerbauteil verbunden, indem sie in vorbereitete
Befestigungsöffnungen am Trägerbauteil eingeclipst werden.
[0075] Die in FIG 3 sowie FIG 4 dargestellten Trägernetze 4 sind als leitfähige Trägernetze
4 ausgebildet. Im Unterschied hierzu ist das in den FIG 1 und FIG 2 dargestellte Trägernetz
4 bevorzugt nicht leitfähig und besteht insbesondere aus einem nicht leitfähigen Material,
beispielsweise aus Kunststofffasern.
[0076] Die in FIG 3 und FIG 4 dargestellten Trägernetze 4 sind im Ausführungsbeispiel wiederum
durch miteinander verbundene individuelle Stränge 14 gebildet. Diese sind beispielsweise
als blanke, metallische Litzendrähte der oder auch massive Drähte gebildet. Alternativ
weisen sie zusätzlich noch eine Kunststoffummantelung auf. Als leitendes Material
wird insbesondere Kupfer, eine Kupferlegierung, Aluminium, eine Aluminiumlegierung
usw. eingesetzt. Alternativ kann es sich bei dem Trägernetz beispielsweise auch um
ein geeignetes Blech, beispielsweise Lochblech handeln.
[0077] Das elektrisch leitfähige Trägernetz 4 ist vorzugsweise schweißbar, sodass beispielsweise
die einzelnen Leitungen 12 an diesem Trägernetz 4 zur elektrischen Kontaktierung angeschweißt
werden können. Die einzelnen Stränge 14 sind untereinander beispielsweise ebenfalls
stoffschlüssig und bevorzugt durch Schweißen verbunden. Alternativ können die einzelnen
Stränge 14 miteinander verwoben sein.
[0078] Wie bereits zu den Figuren 1 und 2 beschrieben sind auf dem Trägernetz 4 unterschiedliche
Komponenten, insbesondere Stecker 18, Fixierelemente 24, Befestigungselemente 26 und
ergänzend beispielsweise auch zumindest ein weiteres elektrisches oder elektronisches
Bauteil 28 angebracht, wie beispielsweise eine Steuereinheit als integraler Bestandteil
des vorgefertigten Kabelsatzes 2. An den elektrischen Komponenten wie Stecker 18 und
Bauteil 28 ist jeweils zumindest eine der Leitungen 12 und sind vorzugsweise jeweils
zumindest zwei Leitungen 12 angeschlossen. Über die Stecker 18 werden im endmontierten
Zustand im Kraftfahrzeug weitere elektrische Baugruppen angeschlossen. Üblicherweise
handelt es sich um Gleichstromkomponenten, die über einerseits eine Versorgungsleitung
mit einem positiven Bezugspotential und mit einer Masseleitung mit Masse bzw. negativen
Bezugspotential und beispielsweise mit einer Batterie verbunden sind.
[0079] Bei den Ausführungsvarianten gemäß FIG 3 und FIG 4 ist vorzugsweise an allen elektrischen
Komponenten 18, 28 jeweils eine Masseleitung 30 angebracht, welche jeweils mit dem
leitfähigen Trägernetz 4 elektrisch kontaktiert ist. Dies erfolgt beispielsweise direkt
über eine stoffschlüssige Verbindung oder alternativ über ein Anschlussterminal 32.
Dies ist insbesondere als ein Crimpterminal ausgebildet.
[0080] Der Vorteil des leitfähigen Trägernetzes 4 ist darin zu sehen, dass eine jeweilige
elektrische Komponente 18, 28 nur mit einer sehr kurzen Masseleitung 30 an das durch
das Trägernetz 4 bereitgestellte Bezugspotential anschließbar ist.
[0081] Insbesondere im endmontierten Zustand, wenn also der vorgefertigte Kabelsatz an einem
Kraftfahrzeug verbaut ist, ist das Trägernetz 4 über ein Masseanschlusselement 34
mit einem fahrzeugseitigen Massepotential verbunden und an diesem elektrisch angeschlossen.
Bei dem Masseanschlusselement 34 handelt es sich beispielsweise um einen (Schraub-)
Bolzen. Dieser ist beispielsweise an einer Karosserie des Fahrzeugs oder auch an einer
Masseleitung, beispielsweise an einer Masseschiene angebracht.
[0082] Bei der Ausführungsvariante gemäß FIG 4 ist das Trägernetz 4 mehrteilig ausgebildet
und weist ein Basisnetz 36 auf, welches insbesondere als ein nicht leitfähiges Trägernetz
4 ausgebildet ist, wie es zuvor zu den Figuren 1 und 2 beschrieben wurde. Auf diesem
Basisnetz 36 sind mehrere leitfähige Bereiche 38 aufgebracht, wobei diese vorzugsweise
- wie im Ausführungsbeispiel dargestellt - als leitfähige Netzstreifen ausgebildet
sind. Hierunter wird verstanden, dass die einzelnen leitfähigen Bereiche ebenfalls
nach Art des zu FIG 3 beschriebenen Trägernetzes 4 ausgebildet sind, jedoch eben nur
Teilabschnitte des Basisnetzes 36 überdecken. Bevorzugt sind sie langgestreckt und
damit streifenförmig ausgebildet.
[0083] Bevorzugt sind mehrere dieser leitfähigen Bereiche 38 miteinander verbunden, erstrecken
sich vorzugsweise in unterschiedliche Richtungen, so dass unterschiedliche Flächenbereiche
des Basisnetzes erreicht werden.
[0084] Alternativ oder ergänzend sind mehrere dieser leitfähigen Bereiche 38 nicht miteinander
verbunden. Hierdurch wird es ermöglicht, dass die unterschiedlichen, nicht miteinander
verbundenen leitfähigen Bereiche 38 unterschiedliche Bezugspotenziale, zumindest galvanisch
voneinander getrennte Bezugspotentiale zur Verfügung stellen. In bevorzugter Ausgestaltung
dienen diese voneinander getrennten leitfähigen Bereiche 38 dabei beispielsweise einerseits
zum Anschluss von Signal- oder Kommunikationsleitungen und andererseits zum Anschluss
von sonstigen Versorgungsleitungen. Hierdurch wird der Vorteil erzielt, dass störungsempfindliche
Signalleitungen an einen getrennten Masseanschluss angeschlossen werden können und
im montierten Zustand auch angeschlossen sind.
[0085] Die zuvor beschriebenen Masseleitungen 30 sind nunmehr mit diesen leitfähigen Bereichen
38 kontaktiert und insbesondere analog wie zuvor zu dem leitfähigen Trägernetz 4 im
Zusammenhang mit Figur 3 beschrieben wurde.
[0086] Es ist weiterhin zumindest ein Masseanschlusselement 34 angebracht, an dem ein und
insbesondere auch mehrere der leitfähigen Bereiche 38 gemeinsam angeschlossen sind.
Diese leitfähigen Bereiche 38 sind über das Masseanschlusselement 34 im montierten
Zustand mit dem fahrzeugseitigen Bezugspotential verbunden.
[0087] Wie anhand des an der linken Seite dargestellten Steckers 18 illustriert ist, ist
eine elektrische Komponente 18, 28 beispielsweise über zwei Masseleitungen 30 an zwei
voneinander getrennten leitfähigen Bereichen 38 angeschlossen. Hierdurch können zwei
verschiedene und / oder galvanisch getrennte Bezugspotentiale, beispielsweise zum
einen für Signalleitungen und zum anderen für Versorgungsleitungen bereitgestellt
werden, die gemeinsam an der elektrischen Komponente 18, 28 angeschlossen sind.
[0088] Alternativ hierzu ist der eine leitfähige Bereich 38 über diese doppelten Masseleitungen
30 mit dem Massepotential des anderen leitfähigen Bereichs 38 verbunden, d. h. das
Massepotential wird durch diese elektrische Komponente (Stecker 18) hindurchgeschleift.
[0089] In FIG 5 ist eine ausschnittsweise vergrößerte Darstellung eines leitfähige Trägernetzes
4 beispielsweise in der Ausführungsvariante gemäß FIG 3 oder der FIG 4 dargestellt.
Zu erkennen sind die zuvor beschriebenen Stränge 14 des Trägernetzes 4. Bei der Ausführungsvariante
gemäß FIG 4 handelt es sich um die Stränge 14 des leitfähigen Bereiches 38.
[0090] Zu erkennen ist weiterhin ein Endstück der zuvor beschriebenen Masseleitungen 30,
welches elektrisch leitend mit einem jeweiligen Strang 14 des Trägernetzes 4 verbunden
ist. Im Ausführungsbeispiel ist als Anschlussterminal 32 ein Doppel Crimp-Element
dargestellt. Dieses weist zwei nebeneinander angeordnete Crimp Bereiche auf, die zum
Crimpen einerseits der Masseleitung 30 und andererseits eines Strangs 14 des Trägernetzes
4 ausgebildet sind.
[0091] Mit einem derartigen leitfähigen Trägernetz 4 werden insbesondere bei einer automatisierten
Kabelsatzfertigung unterschiedliche Vorteile erreicht. Durch die kurzen Masseleitungen
30 wird zunächst eine Reduzierung der Leitungslängen für die Masseleitungen erreicht.
[0092] Es ist darüber hinaus auch kein Durchschleifen oder Aufteilen (Splicen) von Masseleitungen
in Komponenten notwendig, da ein Masseanschluss an beliebigen Stellen verteilt über
das Trägernetz 4 vorgenommen werden kann. Hierdurch ergibt sich auch ein höherer Automatisierungsgrad
in der Kabelsatzfertigung, insbesondere da die Notwendigkeit des Splicens entfällt.
[0093] Weiterhin ist auch eine Positionierungshilfe für die elektrischen Komponenten wie
Stecker 18 und Bauteil 28 durch die kurze Masseleitungen 30 an dem Trägernetz 4 erreicht.
[0094] Zudem kann dadurch auch eine Reduzierung der Anschlusspunkte beispielsweise der PIN-Anzahl
an Steckern und Schnittstellen erreicht werden. Schließlich ist auch eine Gewichtsreduzierung,
insbesondere durch die Reduzierung der Leitungslängen der Masseleitungen erreicht.
[0095] Ein weiterer Vorteil des leitfähigen Trägernetz ist darüber hinaus in seiner Schirmwirkung
zu sehen. Da es sich bei dem Trägernetz um ein vergleichsweises großflächiges Bauteil
handelt, wird dadurch auch eine großflächige Schirmfläche bereitgestellt. Diese ist
beispielsweise bei Fahrzeugen mit einer Karosserie oder mit Karosserieteilen aus einem
faserverstärktem Kunststoff von Vorteil.
Bezugszeichenliste
[0096]
- 2
- vorgefertigter Kabelsatz
- 4
- Trägernetz
- 6
- Verlegebrett
- 8
- Verlegehilfen
- 10
- Leitungssatz
- 12
- Leitungen
- 14
- Stränge
- 16
- Maschenöffnung
- 18
- Stecker
- 20
- Hauptstrang
- 22
- Teilstrang
- 24
- Fixierelement
- 26
- Befestigungselement
- 28
- elektrisches/elektronisches Bauteil
- 30
- Masseleitung
- 32
- Anschlussterminal
- 34
- Masseanschlusselement
- 36
- Basisnetz
- 38
- leitfähiger Bereich
1. Verfahren zum Herstellen eines vorgefertigten Kabelsatzes (2) mit mehreren Leitungen
(12), die entsprechend einer vorgegebenen Verlegegeometrie verlegt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die mehreren Leitungen (12) auf ein Trägernetz (4) gelegt werden, welches eine Vielzahl
von Öffnungen (16) aufweist, die durch Trennstege (14) voneinander abgegrenzt sind,
wobei die Leitungen (12) auf dem Trägernetz (4) verlegt und an diesem ohne eine Decklage
befestigt werden.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, bei dem das Trägernetz (4) auf ein Verlegeelement,
insbesondere ein Verlegebrett (6) gelegt wird und anschießend die Leitungen (12) auf
das Trägernetz (4) gelegt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, bei dem das Trägernetz (4) durch
miteinander verbundene Stränge als Trennstege (14) und zwischen diesen ausgebildeten
Maschenöffnungen als Öffnungen (16) gebildet ist, wobei die Stränge insbesondere miteinander
stoffschlüssig verbunden oder miteinander verwoben sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Trägernetz (4) zumindest
in Teilbereichen elektrisch leitfähig ist und zumindest eine der Leitungen (12) als
zumindest eine Masseleitung (30) elektrisch mit dem Trägernetz (4) leitend verbunden
werden und zwar bevorzugt durch Schweißen oder Crimpen.
5. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, bei dem das Trägernetz (4) ein Basisnetz
(36) mit zumindest einem darauf angebrachten leitfähigen Bereich (38), insbesondere
ein leitfähiger Netzstreifen, ausgebildet ist und vorzugsweise werden an dem leitfähigen
Bereich (38) an unterschiedlichen Positionen Masseleitungen (30) angeschlossen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Leitungen (12) über
Befestigungselemente (26) mit dem Trägernetz (4) verbunden sind, wobei die Befestigungselemente
(26) jeweils zumindest einen der Trennstege (14) und zumindest eine der Leitungen
(12) umschlingen, und es sich bei den Befestigungselementen (26) vorzugsweise um Kabelbinder
oder um Bänder handelt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Leitungen (12) durch
eine insbesondere direkte stoffschlüssige Verbindung, insbesondere durch Schweißen
am Trägernetz (4) befestigt sind, wobei in bevorzugter Ausgestaltung das Trägernetz
(4) zumindest an seiner Oberfläche aus einem schweißbaren Material besteht.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche und nach Anspruch 2, bei dem auf
dem Verlegeelement Führungsstifte angeordnet sind, welche sich durch das Trägernetz
(4) hindurch erstrecken und die als Verlegehilfen (8) zum Verlegen der Leitungen (12)
dienen, indem die Leitungen (12) an den Verlegehilfen (8) entlang oder um diese herumgeführt
werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem auf dem Trägernetz (4)
weitere Komponenten befestigt sind und es sich bei den weiteren Komponenten beispielsweise
um Stecker (18), Elektronikbauteile oder Fixierelemente (24) zur Befestigung des vorgefertigten
Kabelsatzes (2) an einem Trägerbauteil handelt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem auf dem Trägernetz (4)
mehrere individuelle Leitungssätze (10) ausgebildet werden, wobei es sich bei den
mehreren individuellen Leitungssätzen (10) insbesondere um identische Leitungssätze
(10) handelt, wobei in bevorzugter Ausgestaltung die mehreren Leitungssätze (10) in
einem späteren Verfahrensschritt, insbesondere an einem Montageort, welcher verschieden
zum Herstellungsort ist und an dem die Leitungen (12) auf dem Trägernetz (4) verlegt
werden, vereinzelt werden und hierzu das Trägernetz (4) geteilt wird, so dass mehrere
vorgefertigte Kabel-sätze (2) erhalten werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
- das Trägernetz (4) zusammen mit den darauf verlegten Leitungen (12) gefaltet oder
gerollt und von einem Herstellungsort zu einem Montageort verbracht wird und das Trägernetz
insbesondere eine Transporttasche ausbildet und/ oder
- mehrere Kabelsätze (2) unmittelbar übereinanderliegend transportiert werden und
ein jeweiliges Trägernetz (4) eine Trennlage bildet.
12. Vorgefertigter Kabelsatz (2) mit mehreren Leitungen (12), insbesondere hergestellt
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die mehreren Leitungen (12) auf einem
Trägernetz (4) befestigt sind, welches eine Vielzahl von Öffnungen (16) aufweist,
die durch Trennstege (14) voneinander abgegrenzt sind, wobei die Leitungen (12) auf
dem Trägernetz (4) ohne eine Decklage befestigt sind.
13. Vorgefertigter Kabelsatz (2) nach dem vorhergehenden Anspruch, bei dem die Leitungen
(12) mit den Trennstegen (14) stoffschlüssig verbunden sind und / oder über Befestigungselemente
(26) am Trägernetz (4) befestigt sind, wobei die Befestigungselemente (26) jeweils
zumindest einen Trennsteg (14) und zumindest eine Leitung (12) umschlingen.
14. Vorgefertigter Kabelsatz (2) nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, bei dem
das Trägernetz (4) zumindest in Teilbereichen elektrisch leitend ist und auf dem Trägernetz
(4) zumindest eine beispielsweise als Stecker (18) oder Elektronikbauteil ausgebildetes
Bauteil befestigt ist, wobei an dem zumindest einem Bauteil zumindest eine der Leitungen
(12) sowie weiterhin eine Masseleitung () angeschlossen ist, die mit dem Trägernetz
elektrisch leitend verbunden ist und wobei in bevorzugter Ausgestaltung im montierten
Zustand das Trägernetz (12) über ein Masseanschlusselement () an einem Bezugspotential
angeschlossen ist.
15. Vorgefertigter Kabelsatz (2) nach einem der Ansprüche 14 bis 16 bei dem auf dem Trägernetz
(4) mehrere individuelle Leitungssätze (10) angeordnet sind.