[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Vakuumtransportband und ein Verfahren zum
Betrieb eines Vakuumtransportbands. Ferner betrifft die Erfindung eine Produktionsanlage,
die ein Vakuumtransportband umfasst.
[0002] Vakuumtransportbänder sind an sich gut bekannt und finden in vielerlei Hinsicht Anwendung,
bspw. in der Produktion und Logistik. In der Regel umfasst ein Vakuumtransportband
einen antreibbaren Bandkörper. Solche Bandkörper werden der Einfachheit halber häufig
auch direkt als das Vakuumtransportband bezeichnet. Das Vakuumtransportband ist mit
Vakuumkanälen versehen. Dabei handelt es sich um durchgängige Strömungsöffnungen,
durch die ein Fluid strömen kann. In der Praxis wird in der Regel Luft dieses Fluid
bilden, welche die Umgebung des Vakuumtransportbands bildet. Die Strömung wird durch
eine Vakuumquelle bewirkt, die das Fluid durch die Vakuumkanäle saugt. Der Begriff
des Vakuums ist dabei generell nicht wörtlich aufzufassen. Vielmehr handelt es sich
um einen Unterdruck an dem der Vakuumquelle bzw. Unterdruckquelle fluidtechnisch zugewandten
Seite des Bandkörpers (hierin auch "Saugseite" genannt) gegenüber der Seite des Bandkörpers,
die der Vakuumquelle fluidtechnisch abgewandt ist (hierin auch "Transportseite" genannt).
Ebenso kann man anstatt von einem Unterdruck auch von einer Druckdifferenz zwischen
Transport- und Saugseite sprechen, wobei der Druck an der Transportseite größer ist,
als an der Saugseite. Wird ein Transportobjekt auf die Transportseite im Bereich wenigstens
eines Vakuumkanals aufgebracht, bewirkt diese Druckdifferenz, dass das Transportobjekt
an die Transportseite angepresst bzw. angesaugt wird. Wird der Bandkörper dann angetrieben,
wird das Transportobjekt durch Haftreibung mitbewegt bzw. transportiert.
[0003] Aus der
JP H07-124 394 A ist ein Ausdehnungsapparat für Kleidung bekannt, der einen Transporttisch mit einem
Transportband umfasst, welches einzelne Saugöffnungen aufweist. Unterhalb des Transportbandes
ist eine Saugeinrichtung vorgesehen, welche drei nebeneinander angeordnete Saugkammern
umfasst. Jede dieser Saugkammern ist mit einer Saugleitung und jeweils einer Vakuumpumpe
verbunden. In jeder Saugleitung, die zur Saugkammer führt, ist ein Unterdrucksensor
vorgesehen. Durch eine Steuerung wird der erfasste Unterdruck des jeweiligen Unterdrucksensors
erfasst, sodass abhängig von dem erfassten Unterdruck in der Saugleitung jede Saugkammer
angesteuert wird.
[0004] Aus der
JP H04-85 234 A ist ein Vakuumtransportband bekannt. Unterhalb des Transportbands ist eine Saugbox
mit zwei Saugkammern zugeordnet. Ausgehend von einer Vakuumpumpe wird mit einer Steuerung
jeweils ein Steuerventil in einer Saugleitung angesteuert, wobei die Saugleitung in
die jeweilige Saugkammer führt. Zur Erfassung eines Druckes in der Saugkammer ist
jeweils ein Sensor vorgesehen, die mit der Steuerung verbunden sind.
[0005] Die
EP 2 431 307 A2 beschreibt bspw. ein solches Vakuumtransportband zum Transportieren von flächigen
Gegenständen, etwa aus Papier oder Kartonagen. Zu diesem Zweck ist eine Vakuumquelle
vorgesehen. Die Vakuumquelle erzeugt einen Unterdruck, der über ein Ventil in eine
Vakuumkammer des Transportbands eingespeist wird. Das Ventil kann einen binären Betriebszustand
annehmen, wobei entweder der Unterdruck zur Aufnahme des flächigen Gegenstands in
der Vakuumkammer erzeugt wird oder nicht. Alternativ kann der Gegenstand auch aktiv
vom Vakuumtransportband gelöst werden, indem ein Abwurfimpuls mittels Druckluft anstatt
eines Unterdrucks erzeugt wird.
[0006] Vakuumtransportbänder haben im Allgemeinen den Nachteil, dass sie vergleichsweise
viel elektrische Energie benötigen, wie etwa zum Betrieb der Vakuumquelle und für
den Antrieb des Bandkörpers.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Vakuumtransportband
vorzuschlagen, das effizient ist und insbesondere wenig Energie benötigt.
[0008] Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche 1, 7 und
10 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den in den
Unteransprüchen genannten Merkmalen und weiterhin auch aus der vorliegenden Offenbarung
als Ganzes.
[0009] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Vakuumtransportbands,
das über eine oder mehrere Vakuumkammern geführt wird, wobei Vakuumkanäle des Vakuumtransportbands
beim Passieren der jeweiligen Vakuumkammer von dieser mit einem Kammerunterdruck versorgt
werden, der durch eine zentrale Unterdruckquelle gespeist wird, die ihre Saugleistung
in eine oder mehrere Unterdruckleitungen einleitet, welche wiederum jeweils mit einer
korrespondierenden Vakuumkammer wirkverbunden sind.
[0010] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass wenigstens eine Unterdruckleitung mit einem
Drosselelement ausgestattet ist, der Kammerunterdruck in der korrespondierenden Vakuumkammer
mit einem Drucksensor gemessen und mit dem Drosselelement geregelt wird und dass ein
Transportobjekt auf das Vakuumtransportband aufgebracht wird, welches wenigstens einen
Vakuumkanal verdeckt und dadurch eine Erhöhung des Kammerunterdrucks der korrespondierenden
Vakuumkammer bewirkt, wenn der verdeckte Vakuumkanal die korrespondierende Vakuumkammer
passiert und dass der Kammerunterdruck der korrespondierenden Vakuumkammer dann wie
folgt geregelt wird:
- Verringerung des Kammerunterdrucks, wenn er infolge der Erhöhung oberhalb eines vorgegebenen
Halteunterdrucks für das Transportobjekt liegt; oder
- weitere Erhöhung, wenn er nach der Erhöhung noch unterhalb des vorgegebenen Halteunterdrucks
liegt.
[0011] Den für die Ausführung der Erfindung erforderlichen vorgegebenen Haltedruck kann
der Fachmann anhand des zu transportierenden Transportobjekts bzw. der Transportobjekte
auslegen (insb. nach Anzahl, Masse, Geometrie, Werkstoff bzw. Reibungseigenschaften
des Transportobjekts). Ferner wird der Fachmann für die Auslegung die Beschaffenheit
des Vakuumbands an dessen Transportseite (insb. Geometrie und Werkstoff bzw. Reibungseigenschaften)
sowie dynamischer Faktoren (insb. Beschleunigungswerte beim Transport oder während
Bearbeitungsschritten innerhalb einer Produktionsanlage) heranziehen. Ziel der Auslegung
ist, dass das Transportobjekt während des Transports oder auch während einer Bearbeitung
sicher durch den Kammerunterdruck gehalten wird.
[0012] Der Begriff des Unterdrucks, der auch als Saugwirkung bezeichnet werden kann, impliziert
eine Betrachtung der Differenz gegenüber einem Referenzdruck, der als Normaldruck
angesehen wird. Der Kammerunterdruck bzw. die Kammersaugwirkung wird hierbei stets
gegenüber der Umgebung des Vakuumtransportbands betrachtet, die in der Regel unter
Atmosphärendruck (Normaldruck) steht. Liegt dieser Referenzdruck der Umgebung (R)
bspw. bei 1 bar, so wird alles was unterhalb von 1 bar im Intervall ]1 bar; 0 bar]
liegt, als Unterdruck angesehen. Technisch praktisch bewegt sich der Kammerunterdruck
also im offenen Intervall ]R; 0 bar[, da 0 bar praktisch nicht erreicht werden können.
Der Kammerunterdruck nimmt somit auf einer absoluten Skala immer positive Werte ein.
Dabei sei angemerkt, dass unter einer "Erhöhung" des Kammerunterdrucks auf einer absoluten
Skala immer eine betragsmäßige Verkleinerung seines Werts verstanden werden muss,
da ein höherer "Unterdruck" eine höhere Differenz zum Referenzdruck impliziert. Ein
Beispiel einer Erhöhung des Kammerunterdrucks auf einer absoluten Skala wäre, bei
einem konstanten Referenzdruck von 1 bar, eine betragsmäßige Verkleinerung des Kammerunterdrucks
von 0,8 bar auf 0,7 bar. Mit anderen Worten hätte sich hier die Differenz zum Referenzdruck
von 0,2 bar auf 0,3 bar erhöht. Bei einer beispielhaften Verringerung des Kammerunterdrucks
verhält sich das Ganze entsprechend umgekehrt. In der Praxis wird häufig auch eine
relative Skala für die Werte eines Unterdrucks verwendet, wobei ausgehend vom Referenzdruck
die Druckdifferenz explizit mit negativem Vorzeichen angegeben wird. Durch das negative
Vorzeichen muss die "Erhöhung" des Kammerunterdrucks auf einer relativen Skala immer
als betragsmäßige Vergrößerung seines Werts verstanden werden. Bei dem zuvor genannten
Beispiel mit dem Referenzdruck von 1 bar würde dieselbe Erhöhung des Kammerunterdrucks
auf der relativen Skala wie folgt ausgedrückt werden: Erhöhung von -0,2 bar auf -0,3
bar.
[0013] Diese formalistischen Zusammenhänge sind dem Fachmann an sich bekannt und dienen
hier lediglich als Hintergrund für eine vereinfachte Betrachtung, wonach eine Erhöhung
des Kammerunterdrucks im Kontext der Erfindung auch als Verstärkung der Kammersaugwirkung
interpretiert werden kann. Eine Verringerung des Kammerunterdrucks kann entsprechend
als Abschwächung der Kammersaugwirkung interpretiert werden.
[0014] Der Erfindung liegt nun die Erkenntnis zugrunde, dass der Kammerunterdruck bzw. die
Kammersaugwirkung, welche die Vakuumkammer auf das Vakuumtransportband ausübt, sich
erhöht, wenn durch Aufbringen eines oder mehrerer Transportobjekte ein oder mehrere
Vakuumkanäle verdeckt werden. Da dann weniger Fluid aus der Umgebung in die Vakuumkammer
einströmen kann bzw. die Saugleistung der Unterdruckquelle nicht mehr im gleichen
Maße in kinetische Energie des Fluides aus der Umgebung umgewandelt wird, muss die
Saugleistung der Unterdruckquelle aus Gründen der Energieerhaltung zu einer Erhöhung
der potentiellen Energie in der Vakuumkammer führen. Diese potentielle Energie des
Fluides in der Vakuumkammer liegt in der technischen Praxis, in der geometrische Höhenunterschiede
meist vernachlässigbar sind, insbesondere in Form des Kammerunterdrucks bzw. der Druckdifferenz
zwischen Umgebung und Vakuumkammer vor. Zur Energieerhaltung muss sich der Kammerunterdruck
folglich entsprechend erhöhen. Dies führt auch dazu, dass das Vakuumtransportband
stärker an etwaige Dichtflächen der Vakuumkammer angepresst bzw. angesaugt wird, was
wiederum die Reibung zwischen Dichtfläche und Vakuumtransportband erhöht. Infolge
dieser erhöhten Reibung, die der Bewegung des Bandkörpers entgegenwirkt, muss auch
mehr Antriebsenergie für den Antrieb des Vakuumtransportbands bzw. für den Transport
des Transportobjekts aufgewandt werden.
[0015] Die vorliegende Erfindung löst dieses Problem dadurch, dass der Kammerunterdruck
nach der Erhöhung wieder auf das zum Transport erforderliche und vorher durch den
Fachmann festgelegte Maß heruntergeregelt wird. Mit Vorteil wird dadurch die Reibung
wieder reduziert, wodurch das Verfahren der Erfindung sehr energieeffizient ist. Es
ist auch vorteilhaft, dass Vakuumkammern, die gerade keinen bestimmten Kammerunterdruck
zur Sicherung eines Transportobjekts bereitstellen müssen, mit einem sehr kleinen
Kammerunterdruck, sozusagen im Leerlauf, betrieben werden können. Dies reduziert die
Reibung insgesamt nochmals deutlich. In diesem Fall wird der Kammerunterdruck erst
auf den vorgegebenen Halteunterdruck erhöht, wenn ein Transportobjekt die betreffende
Vakuumkammer erreicht. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren mit einer Vakuumkammer
und insbesondere auch beim Betrieb mehrerer Vakuumkammern besonders energieeffizient.
[0016] Die dynamische Regelung des Kammerunterdrucks der Vakuumkammer oder der Vakuumkammern
kann mit dem bzw. den Drosselelementen auch besonders aufwandsarm und effektiv erfolgen.
Die Saugleistung der Unterdruckquelle muss zu diesem Zweck nicht zwingend selbst verändert
werden. Vielmehr kann die Unterdruckquelle bspw. an einem statischen Arbeitspunkt
betrieben werden. Bspw. lässt sich eine einzige, ausreichend leistungsstarke zentrale
Unterdruckquelle verwenden. In der Regel wird nicht in allen Vakuumkammern gleichzeitig
der maximale Kammerunterdruck benötigt. Die zentrale Unterdruckquelle kann daher häufig
an einem Arbeitspunkt betrieben werden, der unterhalb ihrer maximalen Leistungsfähigkeit
liegt. Dies ist dann besonders energieeffizient. Weiterhin lässt sich die zentrale
Unterdruckquelle natürlich auch bedarfsgerecht regeln. Alternativ wäre eine Vielzahl
kleiner und ausreichend dynamisch ansteuerbarer Unterdruckquellen erforderlich, die
in Summe mit ihrer Peripherie einen deutlich größeren Bauraum belegen würden, als
die zentrale Unterdruckquelle. Auch würde die individuelle Regelung diverser einzelner
Unterdruckquellen hohe elektrische Verluste in der jeweiligen Steuer- und Leistungselektronik
mit sich bringen.
[0017] Demgegenüber ist das Verfahren der Erfindung nicht nur sehr energieeffizient, sondern
benötigt auch nur einen sehr viel kleineren Bauraum für das verwendete Equipment.
[0018] Vorzugsweise wird ein Vakuumtransportband mit einer Vielzahl von Vakuumkammern betrieben,
das vorzugsweise eine Vielzahl von Unterdruckleitungen umfasst, die vorzugsweise jeweils
mit genau einer korrespondierenden Vakuumkammer wirkverbunden sind. Als Fluid kann
in der Praxis meist von Luft ausgegangen werden. Das Fluid kann grundsätzlich aber
auch ein anderes Gas oder Gasgemisch sein und im Prinzip sogar ein beliebiges Fluid
(bspw. Flüssigkeiten wie Wasser), das die Umgebung bildet.
[0019] Die Saugleistung der zentralen Unterdruckquelle wird vorzugsweise konstant gehalten,
auch wenn eine Feinregelung oder auch eine zweckmäßige andere Regelung nicht ausgeschlossen
ist. Im Wesentlichen bildet jedoch das Drosselelement das Stellglied bzw. bildet dessen
Stellung die Stellgröße zur Regelung des Kammerunterdrucks in der jeweiligen Vakuumkammer
als Regelgröße. Der Kammerunterdruck wird gemäß den Grundsätzen eines Regelkreises
in der jeweiligen Vakuumkammer mit dem jeweiligen Drucksensor gemessen und wie beschreiben
individuell geregelt.
[0020] In bevorzugter Ausgestaltung des Verfahrens der Erfindung ist vorgesehen, dass der
Kammerunterdruck der korrespondierenden Vakuumkammer auf einen Leerlaufdruck geregelt
wird, der unterhalb des vorgegebenen Halteunterdrucks liegt, solange die korrespondierende
Vakuumkammer nicht von einem verdeckten Vakuumkanal passiert wird.
[0021] Vorzugsweise ist der Leerlaufdruck minimal und mit anderen Worten lediglich noch
so groß, dass die transportobjektbedingte Erhöhung des Kammerunterdrucks mit dem Drucksensor
im Rahmen dessen Empfindlichkeit noch detektierbar ist, wenn ein verdeckter Vakuumkanal
bzw. ein Transportobjekt die Vakuumkammer passiert.
[0022] Der vorteilhafte Effekt der verminderten Reibung wird so maximal ausgenutzt, da die
Reibung bei Leerlaufdruck minimal ist.
[0023] In bevorzugter Ausgestaltung des Verfahrens der Erfindung ist vorgesehen, dass der
Kammerunterdruck der korrespondierenden Vakuumkammer sich nach Passieren des verdeckten
Vakuumkanals wieder verringert, woraufhin der Kammerunterdruck auf den Leerlaufdruck
geregelt wird.
[0024] Somit kann der vorteilhafte Effekt der verminderten Reibung vor und nach dem Passieren
des Transportobjekts bestmöglich ausgenutzt werden.
[0025] In bevorzugter Ausgestaltung des Verfahrens der Erfindung ist vorgesehen, dass der
Kammerunterdruck der korrespondierenden Vakuumkammer stets auf den vorgegebenen Halteunterdruck
geregelt wird.
[0026] Auch dies ermöglicht eine Erhöhung der Energieeffizienz gegenüber konventionellen
Verfahren, da zumindest keine Überhöhung des Kammerunterdrucks erfolgt. Zudem wird
der Regelungsaufwand so geringer gehalten, als beim Einbezug eines Leerlaufdrucks.
[0027] In bevorzugter Ausgestaltung des Verfahrens der Erfindung ist vorgesehen, dass eine
Position wenigstens eines Transportobjekts mit einem weiteren Sensor erfasst wird.
[0028] Die Sicherheit in der Erkennung, wann ein Transportobjekt eine Vakuumkammer erreicht,
wird so gesteigert. Auch ist es so prinzipiell möglich, den Leerlaufdruck einer Vakuumkammer
soweit zu senken, dass der Drucksensor dies nicht mehr zuverlässig erkennen kann,
was dann aber mit dem weiteren Sensor (bspw. einer Kamera, Näherungssensor, o.ä.)
kompensiert wird. Auf das Erhöhen des Kammerunterdrucks als Auslöser für den beschriebenen
Regelungsablauf kann dann indirekt, also ohne Messung, geschlussfolgert werden, da
dies physikalisch bedingt immer erfolgt, sobald ein durch ein Transportobjekt verdeckter
Vakuumkanal die Vakuumkammer passiert.
[0029] Prinzipiell könnte auch die physikalisch bedingte Verringerung des Kammerunterdrucks
nach Passieren der vorangehenden Vakuumkammer als Auslöser für den Regelungsablauf
in der nachfolgenden Vakuumkammer herangezogen werden. Dies hätte aber den Nachteil,
dass die Verringerung möglicherweise nicht stattfindet bzw. nicht gemessen wird, wenn
gleichzeitig ein weiteres Transportobjekt die vorangehende Vakuumkammer erreicht und
ein anderes Transportobjekt diese Vakuumkammer gerade verlässt. Der gemessene Kammerunterdruck
würde dann in etwa gleichbleiben.
[0030] In bevorzugter Ausgestaltung des Verfahrens der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens
ein Transportobjekt sequentiell über aufeinanderfolgende Vakuumkammern geführt wird
und der Kammerunterdruck in jeder passierten Vakuumkammer in der beschriebenen Weise
geregelt wird.
[0031] Es werden vorzugsweise mehrere Transportobjekte geordnet oder ungeordnet in beliebiger
Reihenfolge transportiert.
[0032] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Vakuumtransportband, umfassend:
- eine Vielzahl von Vakuumkanälen;
- eine oder mehrere Vakuumkammern, über welche das Vakuumtransportband führbar ist,
sodass die Vakuumkanäle beim Passieren der jeweiligen Vakuumkammer von dieser mit
einem Kammerunterdruck versorgt werden können;
- eine zentrale Unterdruckquelle zur Speisung des Kammerunterdrucks, wozu eine oder
mehrere Unterdruckleitungen vorgesehen sind, in welche die Unterdruckquelle ihre Saugleistung
einleiten kann und welche wiederum jeweils mit einer korrespondierenden Vakuumkammer
des Vakuumtransportbands wirkverbunden sind.
[0033] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass wenigstens eine Unterdruckleitung mit einem
Drosselelement zur Regelung des Kammerunterdrucks in der korrespondierenden Vakuumkammer
ausgestattet ist und die korrespondierende Vakuumkammer mit einem Drucksensor ausgestattet
ist, und dass weiterhin ein Steuergerät vorgesehen ist, das dazu ausgebildet ist,
den Kammerunterdruck als messbare Regelgröße unter Steuerung des Drosselelements als
Stellglied zu regeln.
[0034] In bevorzugter Ausgestaltung des Vakuumtransportbands der Erfindung ist vorgesehen,
dass es zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der vorliegenden
Offenbarung ausgebildet ist. Besonders bevorzugt ist es auch zu diesem Zweck eingerichtet
bzw. konfiguriert.
[0035] In bevorzugter Ausgestaltung des Vakuumtransportbands der Erfindung ist vorgesehen,
dass das Drosselelement eine Drosselklappe umfasst. Die Drosselklappe kann bspw. mit
einem Elektromotor verstellt werden, der vorzugsweise von dem Steuergerät angesteuert
wird.
[0036] Die Vakuumkammer des Vakuumtransportbands weist bevorzugt quer zur Transportrichtung
ausgerichtet jeweils Stirnseiten zur Begrenzung der Vakuumkammer auf. In einer oder
beiden Stirnseiten der Vakuumkammer ist eine Ansaugöffnung für die Unterdruckleitung
vorgesehen, wobei die Ansaugöffnung durch einen lösbaren Verschluss geschlossen ist.
Diese Anordnung weist den Vorteil auf, dass in Abhängigkeit der Einbauverhältnisse
wahlweise an einer linken oder rechten Stirnseite die Unterdruckleitung angeschlossen
werden kann. Auch ist möglich, dass an beiden Stirnseiten jeweils eine Unterdruckleitung
anschließbar ist.
[0037] Vorteilhafterweise ist in der Vakuumkammer eine Trennwand vorgesehen, welche innerhalb
der Vakuumkammer im Abstand zu der Stirnseite mit der Anschlussöffnung positionierbar
ist. Insbesondere kann die Trennwand zu der Stirnseite der Vakuumkammer veränderbar
sein, an welche die Unterdruckleitung angeschlossen ist. Dadurch kann die Größe der
Vakuumkammer veränderbar sein. Insbesondere durch eine Verringerung des Volumens der
Vakuumkammer ist ermöglicht, dass bei einer verringerten Leistung der Vakuumpumpe
noch ein hinreichender Unterdruck in der Vakuumkammer erzeugt werden kann. Beispielsweise
kann die Trennwand in vorbestimmten Abständen positionierbar sein, wobei in quer zur
Transportrichtung sich erstreckenden Kammerwänden der Vakuumkammer Nuten oder Vertiefungen
vorgesehen sein können, in welcher die Trennwand positionierbar ist.
[0038] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Produktionsanlage, umfassend ein
erfindungsgemäßes Vakuumtransportband gemäß der vorliegenden Offenbarung und/oder
ausgebildet zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der vorliegenden
Offenbarung. Besonders bevorzugt ist die Produktionsanlage auch zu diesem Zweck eingerichtet.
[0039] Die Produktionsanlage kann bspw. dazu dienen, Bearbeitungs- oder Montageoperationen
an dem Transportobjekt, wie etwa einem flächigen Teil, bspw. einem Kartenstreifen,
durchzuführen.
[0040] Nochmals mit anderen Worten zusammengefasst, betrifft die Erfindung ein Vakuumtransportband,
bei dem sich durch Auflegen eines Transportobjekts ein zum Halten des Transportobjekts
erzeugter Unterdruck erhöht. Hierdurch entsteht eine erhöhte Reibung beim Antrieb
des Vakuumtransportbands, da es stärker in Richtung der mechanischen Strukturen gezogen
wird, über die es mit dem Unterdruck versorgt wird. Die erhöhte Reibung wird dadurch
kompensiert, dass der Unterdruck erfasst wird und ein für den Unterdruck maßgeblicher
Luftvolumenstrom verringert wird.
[0041] Nochmals mit anderen Worten zusammengefasst, rührt die Erfindung von der Ausgangslage
her, das in bestehenden Anlagen mit nur einer Vakuumkammer gearbeitet wird und/oder
der Unterdruck nur manuell fest bzw. statisch eingestellt wird. Die Erfindung löst
dabei das Problem von Veränderungen der Reibkräfte am Vakuumband. Die Lösung sieht
vor, dass Veränderungen des Unterdrucks beim Auflegen von Kartenstreifen (was ein
Bsp. eines Transportobjekts ist) und die damit verbundene Erhöhung der Reibkraft auf
das Vakuumband geregelt werden. Es erfolgt eine Erfassung des Unterdrucks und Regelung
von Steuerklappen zur Verringerung des Luftvolumens. Dies bietet den Vorteil einer
Verringerung des Bauraumes sowie eine Energieeinsparung. Im Kern betrifft die Erfindung
also steuerbare Ventilklappen für unterschiedliche Unterdruckbereiche an einem Streifen-Transportband.
[0042] Grundsätzlich wird angemerkt, dass alle Merkmale, die in Bezug auf bestimmte Aspekte
oder Ausführungsformen der Erfindung offenbart werden, auch mit anderen Aspekten oder
Ausführungsformen der Erfindung technisch sinnvoll kombinierbar sind. Dies gilt auch
über unterschiedliche technische Gegenstände und Gegenstandskategorien hinweg. Insbesondere
gilt dies auch auszugsweise für einzelne Merkmale, solange hierin nicht explizit darauf
hingewiesen wird oder es durch einen technischen Widerspruch offensichtlich ist, dass
zwischen bestimmten Merkmalen ein untrennbarer funktional-technischer Zusammenhang
besteht, der zur Ausführung der Erfindung beibehalten werden muss.
[0043] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und deren skizzenhafter
Darstellung erläutert. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- ein Vakuumtransportband in einer Schnittansicht;
- Figur 2
- den Ablauf eines Verfahrens zum Betrieb eines Vakuumtransportbands anhand eines Vakuumtransportbands
in einer isometrischen Ansicht; und
- Figur 3
- ein Drosselelement für ein Vakuumtransportband.
[0044] Figur 1 zeigt ein Vakuumtransportband 10 in einer Schnittansicht A-A, wobei die Schnittlinie
A in Figur 2 ersichtlich ist. Das Vakuumtransportband 10 dient dem Transport von (in
Figur 2) rein exemplarisch angedeuteten Transportobjekten 12 in einer ebenfalls rein
exemplarisch illustrierten Transportrichtung 14.
[0045] Das Vakuumtransportband 10 umfasst eine Vielzahl von Vakuumkanälen 16, die in den
unterschiedlichsten Mustern und Ausprägungen auftreten können. Die gezeigten Muster
dienen daher nur der Veranschaulichung und werden in der Praxis vor allem anhand der
anzusaugenden Transportobjekte 12 durch den Fachmann ausgestaltet.
[0046] Wie in der Schnittansicht in Figur 1 erkennbar ist, verfügt das Vakuumtransportband
10 über einen Bandkörper 18, der über eine Vakuumkammer 20 geführt ist. Er kann dabei,
bspw. nach einem Zahnriemenprinzip, angetrieben werden. Diesbezüglich ist hier rein
exemplarisch eine verzahnte Spannwalze 22 erkennbar, über die der Bandkörper 18 geführt
wird. Wie später noch anhand von Figur 2 näher erläutert wird, umfasst das Vakuumtransportband
10 in dieser Ausführungsform eine Vielzahl von Vakuumkammern 20, welche durch Strichlinien
quer zur Transportrichtung 14 schematisch dargestellt sind. Über diese Vakuumkammer
20 kann das Vakuumtransportband 10 geführt werden. In anderen Ausführungsbeispielen,
die ansonsten mit dem vorliegenden ganz oder auszugsweise identisch sein können, kann
auch nur eine Vakuumkammer 20 vorgesehen sein.
[0047] Das Vakuumtransportband 10 umfasst weiterhin eine zentrale Unterdruckquelle 24, die
in Figur 3 erkennbar ist. Bei der Unterdruckquelle 24 kann es sich zum Beispiel um
eine Saugpumpe handeln. Die Unterdruckquelle 24 dient der Speisung eines Kammerunterdrucks
30 (vgl. Figur 1) in der jeweiligen Vakuumkammer 20. Zu diesem Zweck ist bevorzugt
pro Vakuumkammer 20, weiterhin bevorzugt jeweils, eine Unterdruckleitung 26 vorgesehen.
Die Unterdruckleitungen 26 sind in den Figuren 1 bis 3 jeweils exemplarisch dargestellt
oder prinzipiell angedeutet. Die Unterdruckquelle 24 kann ihre Saugleistung in die
Unterdruckleitungen 26 einleiten, woraufhin jeweils eine Unterdruckleitung 26 eine
mit ihr korrespondierende Vakuumkammer 20 versorgen kann. In Figur 3 ist dazu exemplarisch
ein Verteiler 28 gezeigt, wobei jedoch auch andere Mittel zur Verteilung der Saugleistung
denkbar sind.
[0048] Wenn, wie im Folgenden anhand von Figur 1 erläutert, ein Vakuumkanal 16 in Transportrichtung
14 eine Vakuumkammer 20 passiert, kann er von dieser mit dem Kammerunterdruck 30 versorgt
werden. Der Kammerunterdruck 30 kann gegenüber einem Referenzdruck R der Umgebung
erzeugt werden und bewirkt eine Kammersaugwirkung 32 (in Richtung des Pfeils).
[0049] Die Figur 1 zeigt eine Schnittansicht der Vakuumkammer 20. Die Vakuumkammer 20 umfasst
jeweils parallel zur Transportrichtung 14 ausgerichtete Stirnseiten 46, welche die
quer zur Transportrichtung 14 ausgerichteten Kammerwände 47 seitlich begrenzen. Durch
die Stirnseiten 46 und die Kammerwände 47 wird eine geschlossene Ventilkammer 20 gebildet.
Bevorzugt ist in jeder Stirnseite 46 der Vakuumkammer 20 eine Ansaugöffnung 48 vorgesehen.
Diese Ansaugöffnung 48 ist durch einen lösbaren Verschluss 49 geschlossen. Durch die
bevorzugt an beiden Stirnseiten 46 vorgesehenen Ansaugöffnungen 48 kann die Unterdruckleitung
wahlweise an der rechten oder linken Stirnseite 46 oder an beiden Stirnseiten 46 angeschlossen
werden.
[0050] In der Vakuumkammer 20 ist bevorzugt zumindest eine Trennwand 51 vorgesehen. Diese
Trennwand 51 kann innerhalb der Vakuumkammer 20 in verschiedenen Positionen im Abstand
zu der Ansaugöffnung 48 positionierbar sein. Dadurch wird ermöglicht, dass das Volumen
der Vakuumkammer 20 reduziert werden kann. Gemäß der Figur 1 ist die Unterdruckleitung
26 an der rechten Stirnseite 46 vorgesehen. Gegenüberliegend zur linken Stirnseite
46, jedoch mit Abstand dazu, ist die Trennwand 51 positioniert. Diese Trennwand 51
schließt mit der linken Reihe der Vakuumkanäle 16 ab, d. h., dass das Kammervolumen
der Vakuumkammer 20 reduziert ist. Die Trennwand 51 kann in einer vorgegebenen Rasterung
veränderbar sein. Diese Rasterung kann durch beispielsweise zumindest eine Vertiefung
52 der Kammerwand 47 gebildet sein.
[0051] Das Vakuumtransportband 10 zeichnet sich nun dadurch aus, dass wenigstens eine Unterdruckleitung
26, bevorzugt aber optional alle Unterdruckleitungen 26, mit einem Drosselelement
34 ausgestattet sind. In Figur 1 ist das Drosselelement 34, nebst einem optionalen
Aktuator 36 zur automatischen Einstellung, abstrakt als Funktionsbox dargestellt.
Der Aktuator 36 kann das Drosselelement 34 verstellen, was durch eine Strich-Punkt-Linie
angedeutet ist, welche jeweils zusammenwirkenden Funktionsboxen verbindet. Die Strich-Punkt-Linien
deuten Signal- und/oder Energieflüsse an. Ohne einen solchen Aktuator 36 kann das
Drosselelement 34 auch auf andere dem Fachmann bekannte Weise eingestellt werden,
bspw. manuell. Das Drosselelement 34 ist fluidtechnisch zwischen der Unterdruckquelle
24 und der Vakuumkammer 20 in die Unterdruckleitung 26 integriert.
[0052] In Figur 3 sind exemplarisch zwei solche Drosselelemente 34 durch Strich-Punkt-Linien
innerhalb der jeweiligen Unterdruckleitung 26 angedeutet und zeigen rein zur Veranschaulichung
unterschiedliche Stellzustände. Die Drosselelemente 34 können z.B. jeweils eine Drosselklappe
umfassen. Die Drosselklappen können bspw. jeweils durch einen Elektromotor als Aktuator
36 ansteuerbar sein, wie in Figur 3 exemplarisch bezeichnet und dargestellt ist. Die
Anzahl der Unterdruckleitungen 26 mit bspw. jeweils einem Drosselelement 34 und bspw.
jeweils einem Aktuator 36 entspricht bevorzugt der Anzahl von Vakuumkammern 20.
[0053] Das Drosselelement 34 dient der Regelung des Kammerunterdrucks 30 in der, mit der
jeweiligen Unterdruckleitung 26 korrespondierenden, Vakuumkammer 20. Die korrespondierende
Vakuumkammer 20 selbst ist mit einem Drucksensor 38 ausgestattet (siehe exemplarische
Anordnung in Figur 1), mit dem der Kammerunterdruck 30 messbar ist.
[0054] Um den Kammerunterdruck 30 zu regeln, ist weiterhin ein Steuergerät 40 vorgesehen.
In Figur 1 ist das Steuergerät 40 abstrakt als Funktionsbox dargestellt. Das Steuergerät
40 ist dazu ausgebildet, den Kammerunterdruck 30 als messbare Regelgröße unter Steuerung
des Drosselelements 34 als Stellglied zu regeln. Die Wirkverbindungen zwischen dem
Steuergerät 40 und dem Drucksensor 38 sowie zwischen dem Steuergerät 40 und dem Aktuator
36 bzw. dem Drosselelement 34 sind in Figur 1 jeweils durch eine Strich-Punkt-Linie
angedeutet. Optional kann dasselbe Steuergerät 40 auch, wie angedeutet, die Unterdruckquelle
24 steuern bzw. regeln.
[0055] Besonders bevorzugt ist das Vakuumtransportband 10 zur Durchführung eines Verfahrens
zum Betrieb eines Vakuumtransportbands ausgebildet und eingerichtet, das im Folgenden
anhand von Figur 2 näher beschrieben wird.
[0056] Figur 2 zeigt den Ablauf eines solchen Verfahrens rein exemplarisch anhand des Vakuumtransportbands
10 aus Figur 1, das hier in isometrischer Ansicht ohne Schnitt gezeigt ist. Ferner
optional und rein exemplarisch, ist das Vakuumtransportband 10 in Figur 2 in eine
nicht weiter dargestellte Produktionsanlage 42 integriert und soll dort Transportobjekte
12, wie etwa Kartenstreifen, zwischen verschiedenen Bearbeitungsstationen transportieren.
[0057] In dem Verfahren zum Betrieb des Vakuumtransportbands 10, wird dieses über die Vakuumkammern
20 geführt. In Figur 2 sind rein exemplarisch vier Vakuumkammern 20 angedeutet, die
jedoch durch den Bandkörper 18 verdeckt sind (vgl. Figur 1). Erkennbar ist dies bspw.
daran, dass vier Unterdruckleitungen 26 an das Vakuumtransportband 10 angeschlossen
sind. Bevorzugt hat der in Figur 3 gezeigte Verteiler 28, wenn er mit einem solchen
exemplarischen Vakuumtransportband 10 aus Figur 2 kombiniert wird, ebenfalls vier
Ausgänge.
[0058] Weiterhin in Figur 2 erkennbar sind die Vakuumkanäle 16, die über das Vakuumtransportband
10 verteilt sind. Der Transport der Transportobjekte 12 erfolgt in Transportrichtung
14. Beim Passieren der jeweiligen Vakuumkammer 20 werden die Vakuumkanäle 16, welche
das jeweilige Transportobjekt 12 halten bzw. ansaugen, von der passierten Vakuumkammer
20 mit dem in ihr herrschenden Kammerunterdruck 30 versorgt (vgl. Figur 1).
[0059] Der Kammerunterdruck 30 wird durch die zentrale Unterdruckquelle 24 gespeist, die
rein exemplarisch wie in Figur 3 beschrieben ausgebildet sein kann. Die Unterdruckquelle
24 leitet ihre, vorzugsweise konstante, Saugleistung in die Unterdruckleitungen 26
ein. Die Unterdruckleitungen 26 sind wiederum, wie beschrieben, jeweils mit einer
korrespondierenden Vakuumkammer 20 wirkverbunden.
[0060] Werden die Transportobjekte 12 auf das Vakuumtransportband 10 aufgebracht, so verdecken
sie in der Regel eine Vielzahl von Vakuumkanälen 16, wie in Figur 2 illustriert. Hierdurch
kommt es zu einer Erhöhung des Kammerunterdrucks 30 in der korrespondierenden Vakuumkammer
20, die den jeweiligen verdeckten Vakuumkanal 16 versorgt. Dies ist solange der Fall,
bis der bzw. die verdeckten Vakuumkanäle 16 die korrespondierende Vakuumkammer 20
passiert haben. Der Kammerunterdruck 30 in der korrespondierenden Vakuumkammer 20
wird mit dem Drucksensor 38 gemessen. Die beschriebene Erhöhung des Kammerunterdrucks
30 wird somit detektiert oder kann ergänzend oder alternativ auf andere Weise erkannt
oder angenommen werden.
[0061] Wenn die Erhöhung des Kammerunterdrucks 30 vorliegt, wird der Kammerunterdruck 30
der korrespondierenden Vakuumkammer 20, vorzugsweise über das Steuergerät 40, wie
folgt geregelt:
Liegt der Kammerunterdruck 30 nach der Erhöhung oberhalb eines vorgegebenen Halteunterdrucks
für das Transportobjekt 12, so wird er wieder auf den vorgegebenen Halteunterdruck
heruntergeregelt. Dies kann bspw. dadurch erfolgen, dass das Steuergerät 40 das Drosselelement
34 der betreffenden Vakuumkammer 20 so ansteuert, dass ein Strömungsquerschnitt der
damit korrespondierenden Unterdruckleitung 26 strömungstechnisch verengt wird. Der
Kammerunterdruck 30 liegt nach der Erhöhung oberhalb des vorgegebenen Halteunterdrucks,
wenn er vor der Erhöhung bereits auf den vorgegebenen Halteunterdruck eingestellt
war. Dies kann bspw. während des operativen Betriebs der Fall sein, wenn regelmäßig
Transportobjekte 12 transportiert werden.
[0062] Es kann aber auch sein, dass der Kammerunterdruck 30 nach der Erhöhung noch unterhalb
des vorgegebenen Halteunterdrucks liegt. Dies kann z.B. dann der Fall sein, wenn er
zuvor auf einen sehr geringen Kammerunterdruck 30 eingestellt war. Dies kann bspw.
während einer Anlaufphase zu Beginn des operativen Betriebs der Fall sein, wenn die
ersten Transportobjekte 12 transportiert werden sollen. In solchen Fällen erfolgt
nach der transportobjektbedingten Erhöhung des Kammerunterdrucks 30 noch eine weitere
Erhöhung im Wege der Regelung, sodass sich der vorgegebene Halteunterdruck einstellt.
[0063] Ein solcher initial sehr geringer Kammerunterdruck 30 kann auch als Leerlaufdruck
bezeichnet werden. Bevorzugt wird der Kammerunterdruck 30 der korrespondierenden Vakuumkammer
20 auf den Leerlaufdruck geregelt, der unterhalb des vorgegebenen Halteunterdrucks
liegt, solange die korrespondierende Vakuumkammer 20 nicht von einem verdeckten Vakuumkanal
16 passiert wird.
[0064] Auf die beschriebenen unterschiedlichen Betriebsweisen lässt sich Energie einsparen,
da das Vakuumtransportband 10 nur dann und in dem Ausmaß mit dem Kammerunterdruck
30 versorgt wird, der zum Transport der Transportobjekte 12 auch erforderlich ist.
[0065] An diesen Leitgedanken anknüpfend ist es bevorzugt, dass, wenn der Kammerunterdruck
30 der korrespondierenden Vakuumkammer 20 sich nach Passieren des verdeckten Vakuumkanals
16 wieder verringert, der Kammerunterdruck 30 (wieder) auf den Leerlaufdruck geregelt
wird.
[0066] Alternativ kann der Kammerunterdruck 30 der korrespondierenden Vakuumkammer 20 auch
stets auf den vorgegebenen Halteunterdruck geregelt werden.
[0067] Optional kann eine Position eines oder mehrerer Transportobjekte 12, alternativ oder
ergänzend zur indirekten Erkennung über die Erhöhung des Kammerunterdrucks 30, auch
mit einem weiteren Sensor 44 erfasst werden. Bei dem weiteren Sensor 44 kann es sich
bspw. um eine Kamera oder einen anderen geeigneten Sensor handeln. Damit kann z.B.
die Position des Transportobjekts 12 auf dem Vakuumtransportband 10 gemessen werden
und auf die Erhöhung des Kammerunterdrucks 30 geschlussfolgert werden, wenn das Transportobjekt
12 die jeweilige Vakuumkammer 20 erreicht.
[0068] Zum Transport einer Vielzahl von Transportobjekten 12 werden diese vorzugsweise,
wie in Figur 2 dargestellt, sequentiell über aufeinanderfolgende Vakuumkammern 20
geführt. Der Kammerunterdruck 30 in jeder passierten Vakuumkammer 20 wird dabei in
der beschriebenen Weise geregelt.
Bezugszeichenliste
[0069]
- 10
- Vakuumtransportband
- 12
- Transportobjekt
- 14
- Transportrichtung
- 16
- Vakuumkanal
- 18
- Bandkörper
- 20
- Vakuumkammer
- 22
- Spannwalze
- 24
- Unterdruckquelle
- 26
- Unterdruckleitung
- 28
- Verteiler
- 30
- Kammerunterdruck
- 32
- Kammersaugwirkung
- 34
- Drosselelement
- 36
- Aktuator
- 38
- Drucksensor
- 40
- Steuergerät
- 42
- Produktionsanlage
- 44
- weiterer Sensor
- 46
- Stirnseite
- 47
- Kammerwand
- 48
- Ansaugöffnung
- 49
- Verschluss
- 51
- Trennwand
- 52
- Vertiefung
- R
- Referenzdruck
1. Verfahren zum Betrieb eines Vakuumtransportbands (10), das über eine oder mehrere
Vakuumkammern (20) geführt wird, wobei Vakuumkanäle (16) des Vakuumtransportbands
(10) beim Passieren der jeweiligen Vakuumkammer (20) von dieser mit einem Kammerunterdruck
(30) versorgt werden, der durch eine zentrale Unterdruckquelle (24) gespeist wird,
die ihre Saugleistung in eine oder mehrere Unterdruckleitungen (26) einleitet, welche
wiederum jeweils mit einer korrespondierenden Vakuumkammer (20) wirkverbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Unterdruckleitung (26) mit einem Drosselelement (34) ausgestattet
ist, der Kammerunterdruck (30) in der korrespondierenden Vakuumkammer (20) mit einem
Drucksensor (38) gemessen und mit dem Drosselelement (34) geregelt wird,
dass ein Transportobjekt (12) auf das Vakuumtransportband (10) aufgebracht wird, und
vor oder mit dem Erreichen der Vakuumkammer (20) ein vorgegebener Halteunterdruck
angesteuert wird, wobei durch den wenigstens einen verdeckten Vakuumkanal (16) eine
Erhöhung des Kammerunterdrucks (30) der korrespondierenden Vakuumkammer (20) bewirkt
wird, wenn der verdeckte Vakuumkanal (16) die korrespondierende Vakuumkammer (20)
passiert und dass der aktuell wirkende Kammerunterdruck (30) der korrespondierenden
Vakuumkammer (20) dann wie folgt auf den vorgegebenen Halteunterdruck geregelt wird:
- Verringerung des Kammerunterdrucks (30), wenn er infolge der Erhöhung oberhalb eines
vorgegebenen Halteunterdrucks für das Transportobjekt (12) liegt; oder
- weitere Erhöhung des Kammerunterdrucks (30), wenn er infolge der Erhöhung noch unterhalb
des vorgegebenen Halteunterdrucks für das Transportobjekt (12) liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerunterdruck (30) der korrespondierenden Vakuumkammer (20) auf einen Leerlaufdruck
geregelt wird, der unterhalb des vorgegebenen Halteunterdrucks liegt, solange die
korrespondierende Vakuumkammer (20) nicht von einem verdeckten Vakuumkanal (16) passiert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerunterdruck (30) der korrespondierenden Vakuumkammer (20) sich nach Passieren
des verdeckten Vakuumkanals (16) wieder verringert, woraufhin der Kammerunterdruck
(30) auf den Leerlaufdruck geregelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerunterdruck (30) der korrespondierenden Vakuumkammer (20) stets auf den
vorgegebenen Halteunterdruck geregelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Position wenigstens eines Transportobjekts (12) mit einem weiteren Sensor (44)
erfasst wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Transportobjekt (12) sequentiell über aufeinanderfolgende Vakuumkammern
(20) geführt wird und der Kammerunterdruck (30) in jeder passierten Vakuumkammer (20)
in der beschriebenen Weise geregelt wird.
7. Vakuumtransportband (10), umfassend:
- eine Vielzahl von Vakuumkanälen (16);
- eine oder mehrere Vakuumkammern (20), über welche das Vakuumtransportband (10) führbar
ist, sodass die Vakuumkanäle (16) beim Passieren der jeweiligen Vakuumkammer (20)
von dieser mit einem Kammerunterdruck (30) versorgt werden können;
- eine zentrale Unterdruckquelle (24) zur Speisung des Kammerunterdrucks (30), wozu
eine oder mehrere Unterdruckleitungen (26) vorgesehen sind, in welche die Unterdruckquelle
(24) ihre Saugleistung einleiten kann und welche wiederum jeweils mit einer korrespondierenden
Vakuumkammer (20) des Vakuumtransportbands (10) wirkverbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Unterdruckleitung (26) mit einem Drosselelement (34) zur Regelung
des Kammerunterdrucks (30) in der korrespondierenden Vakuumkammer (20) ausgestattet
ist und die korrespondierende Vakuumkammer (20) mit einem Drucksensor (38) ausgestattet
ist, und dass weiterhin ein Steuergerät (40) vorgesehen ist, das dazu ausgebildet
ist, den Kammerunterdruck (30) der korrespondierenden Vakuumkammer (20) als messbare
Regelgröße unter Steuerung des Drosselelements (34) als Stellglied, welches der korrespondierenden
Vakuumkammer (20) zugeordnet ist, zu regeln.
8. Vakuumtransportband (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ausgebildet
ist.
9. Vakuumtransportband (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Drosselelement (34) eine Drosselklappe umfasst.
10. Vakuumtransportband (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vakuumkammer (20) parallel zur Transportrichtung ausgerichtete Stirnseiten (46)
zur Begrenzung der Vakuumkammer (20) aufweist, und in einer oder beiden Stirnseiten
(46) jeweils eine Ansaugöffnung (48) für die Unterdruckleitung (26) vorgesehen ist,
wobei die Ansaugöffnung (48) jeweils durch einen lösbaren Verschluss (49) geschlossen
ist.
11. Vakuumtransportband (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in der Vakuumkammer (20) zumindest eine Trennwand (51) vorgesehen ist, welche innerhalb
der Vakuumkammer (20) im Abstand veränderbar zu der Stirnseite (46) mit der Ansaugöffnung
(48) positionierbar ist, insbesondere zu der Stirnseite (46), an welcher die Unterdruckleitung
(26) angeschlossen ist.
12. Produktionsanlage (42), umfassend ein Vakuumtransportband (10) nach einem der Ansprüche
7 bis 11 und/oder ausgebildet zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 6.