[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffhaltigen Produkten
unter Verwendung einer elektrochemischen Zelle von besonderer Bauweise.
[0002] Kohlenstoffhaltige Gase wie beispielsweise Kohlenstoffmonoxid, Methan und Ethen sind
essenzielle Synthesebausteine der industriellen organische Chemie. Traditionell werden
sie aus fossilen Quellen gewonnen, heutzutage meist durch Cracken von Erdöl. Prinzipbedingt
fällt dadurch stets Kohlenstoffdioxid an. Nach gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen
wirkt sich die Akkumulation von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre auf die Lebensbedingungen
der Menschen aus.
[0003] Um dies abzuwenden, stehen der industriellen organischen Chemie grundsätzlich zwei
Wege zur Verfügung: Zum einen besteht die Möglichkeit, dass bei der Herstellung der
Synthesebausteine anfallende Kohlenstoffdioxid einzufangen und an dem Eintritt in
die Erdatmosphäre zu hindern (Carbon Capturing). Dieses Verfahren löst nicht die Frage
des Verbleibs des gefangenen Kohlenstoffdioxids: Es muss beispielsweise in der Lithosphäre
dauerhaft gespeichert werden, etwa durch Einpressen in Salzkavernen. Dies erfordert
wiederum bergmännische Aktivität, welche eine entsprechende Langfristwirkung nach
sich zieht.
[0004] Langfristig sinnvoller erscheint die zweite Option zur Verhinderung von COz Emission
der industriellen organischen Chemie, nämlich ihre Defossilierung. Darunter versteht
sich die Substitution von fossilen Kohlenstoffquellen durch rezente Kohlenstoffquellen.
Dabei kann es sich beispielsweise um Biomasse handeln, bei deren Umwandlung in Synthesebausteine
nicht mehr COz entweicht, als die Pflanze während ihres Wachstums aufgenommen hat.
Verglichen mit der Verwendung von fossilen Kohlenstoffquellen nimmt die Konzentration
von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre bei der Nutzung von Biomasse langfristig
nicht mehr zu. Eine Reduktion der COz Konzentration in der Erdatmosphäre wird dadurch
freilich nicht erreicht.
[0005] Die einzige Möglichkeit, der Atmosphäre COz wieder zu entziehen und gleichzeitig
organische Synthesebausteine herzustellen, besteht darin, atmosphärisches Kohlenstoffdioxid
als rezente Kohlenstoffquelle zu nutzten. Dies hat den Vorteil, dass atmosphärisches
Kohlenstoffdioxid kostenlos und überall verfügbar ist. Darüber hinaus ist der Entzug
von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre politisch erwünscht und vermeidet auch Langzeitschäden,
die immer mit der Gewinnung von fossilen Kohlenstoffquellen einher gehen.
[0006] Aus diesem Gründen besteht großes Interesse daran, die industrielle organische Chemie
dadurch zu defossilieren, dass Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre entnommen und
als Kohlenstoffquelle verwendet wird. Solange die auf diese Weise hergestellten Produkte
nach Ende ihres Lebenszyklus nicht verbrannt werden oder verrotten, findet insgesamt
eine Reduktion der COz-Konzentration der Erdatmosphäre statt.
[0007] Das damit einhergehende, physikalisch-chemische Problem besteht darin, dass Kohlenstoffdioxid
praktisch nicht reaktiv ist, währenddessen sich die begehrten Syntheserohstoffe durch
eine höhere Reaktivität auszeichnen. Nach den Gesetzen der Thermodynamik muss daher
Energie aufgewendet werden, um das chemisch inerte Kohlenstoffdioxid in reaktive Synthesebausteine
wie Kohlenstoffmonoxid, Methan oder Ethen zu überführen.
[0008] Technologisch ist diese Umwandlung durch elektrochemische Reduktion des Kohlenstoffdioxids
möglich. Die dafür erforderliche Energie muss in elektrischer Form bereitgestellt
werden. Sofern die erforderliche elektrische Energie COz-arm hergestellt wird, etwa
durch Kernenergie oder Windkraft oder Wasserkraft oder Photovoltaik, lassen sich effektiv
der COz-Gehalt der Atmosphäre reduzieren und gleichzeitig die vielfältigen Produkte
der industriellen organischen Chemie weiter herstellen.
[0009] Folglich besteht ein wichtiges Forschungsziel darin, die Technologie der elektrochemischen
Reduktion des Kohlenstoffdioxids zu optimieren. Vor allem geht es darum, die Effizienz
der elektrochemischen Prozesse zu erhöhen, damit der spezifische Bedarf an elektrischer
Energie zurück geht. Ebenso gilt es, die Herstellungskosten für die elektrochemischen
Zellen, in denen das COz reduziert wird, zu senken.
[0010] Auch die vorliegende Erfindung zielt auf die Optimierung der Herstellungs- und Betriebskosten
einer elektrochemischen Zelle ab, die für die Reduktion von Kohlenstoffdioxid zu reaktiven
Ausgangsstoffen der organischen Synthese genutzt werden soll.
[0014] Als Kathode wurde ein versilberter Kohlefaser-Filz eingesetzt. Zusätzlich enthielt
der Zellaufbau Glasfasern als Zwischenlage.
[0016] Diese elektrochemische Zelle umfasst zwei Kompartimente, die durch eine Anionen leitende
Membran (anion exchange membrane - AEM) voneinander getrennt sind. Beidseitig ist
die Membran mit einer katalytisch aktiven Beschichtung versehen: Zum ersten Kompartiment
hin handelt es sich bei dem Katalysator um Iridium, welches in einen Anionen leitenden
Polymer (lonomer) eingebettet ist. Über das lonomer ist der Iridium-Katalysator an
der Membran immobilisiert. Auf der anderen Seite (zweite Kompartiment) wird wahlweise
Kupfer oder Silber als Katalysator verwendet. Wiederum sind die katalytisch aktiven
Partikel in das lonomer eingebettet und auf der AEM fixiert. Als Anode dient in dem
ersten Kompartiment eine Titan-Fritte, im zweiten Kompartiment wird eine gasdurchlässige
Graphit-Kathode eingesetzt.
[0017] Im Elektrolyse-Betrieb wird COz mit Wasser befeuchtet und mit Überdruck in das zweite
Kompartiment eingeleitet. Durch das erste Kompartiment wird unterdessen Wasser als
Anolyt zirkuliert. Nach dem Anlegen einer von einer elektrischen Spannungsquelle bezogenen
elektrischen Spannung an Anode und Kathode wird aus dem zweiten Kompartiment ein Produkt-Gasgemisch
abgezogen, welches neben nicht umgesetztem COz auch C
2H
4, CH
4, CO, and H
2 enthielt. Die Zusammensetzung des Produkt-Gasgemisches ist abhängig von den eingesetzten
Katalysatoren.
[0018] Auf diese Weise konnten Endrödi et al. zeigen, dass es elektrochemisch möglich ist,
aus Kohlenstoffdioxid die basalen Synthesebausteine Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff
herzustellen.
[0019] Der Nachteil, der von Endrödi et al. aufgebauten elektrochemischen Zelle, besteht
darin, dass sie sehr kostspielige Materialien enthält. So wird in dem ersten, anodischen
Kompartiment (Sauerstoffseite) Iridium als Katalysator eingesetzt. Die Anode, die
von dem Anolyt durchströmt wird, enthält außerdem poröses Titan. Für wissenschaftliche
Zwecke lassen sich elektrochemische Zellen aus diesen Materialen gewiss aufbauen;
für den industriellen Maßstab sind diese Stoffe allerdings viel zu teuer.
[0020] Aus der
DE 102015213947 A1 ist ebenfalls eine elektrochemische Zelle für die Herstellung von Kohlenmonoxid und/oder
Kohlenwasserstoffverbindungen aus COz bekannt. Es werden unter anderem Nickel-Elektroden
vorgeschlagen. Als Katholyt wird eine ionische Flüssigkeit eingesetzt. Ionische Flüssigkeiten
sind ebenfalls sehr kostspielig.
[0021] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, eine elektrochemische
Zelle für die Reduktion von COz anzugeben, die sich aus preisgünstigeren Materialien
realisieren lässt.
[0022] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass als elektrokatalytisch aktive Anode ein textiles
Flächengebilde verwendet wird, welches nickelhaltige Liniengebilde enthält.
[0023] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass preiswert verfügbare, textile Filtervliese
aus - nickelhaltigen Fasern bereits eine hinreichende katalytische Aktivität aufweisen,
um auf der Sauerstoffseite einer elektrochemischen COz Reduktion als katalytisch aktive
Anode eingesetzt werden zu können. Zudem sind diese Filtervliese aufgrund ihrer textilen
Struktur fluidleitend und können daher problemlos mit dem Elektrolyten getränkt oder
sogar von dem Elektrolyten durchströmt werden. Chemisch erweisen sich die nickelhaltigen
Fasern selbst im alkalischen Milieu als hinreichend stabil, sodass die Anode eine
zufriedenstellende Lebensdauer erreicht. In vielen Einsatzfällen ist die katalytische
Aktivität der nickelhaltigen Fasern bereits so stark ausgeprägt, dass auf weitere
Elektrokatalysatoren in dem anodischen Kompartiment (Sauerstoffseite) sogar verzichtet
werden kann.
[0024] Gegenstand der Erfindung ist mithin Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffhaltigen
Produkten mit den folgenden Schritten:
- a) Bereitstellen von mindestens einer elektrochemischen Zelle, wobei die elektrochemische
Zelle zwei Kompartimente umfasst, die durch mindestens eine ionenleitende Membran
voneinander getrennt sind, wobei in dem ersten Kompartiment eine Anode angeordnet
ist, wobei als Anode ein textiles Flächengebilde verwendet wird, welches nickelhaltige
Liniengebilde umfasst, wobei das in den nickelhaltigen Liniengebilden enthaltene Nickel
als ein erster Katalysator verwendet wird und wobei in dem zweiten Kompartiment eine
Kathode enthaltend mindestens einen zweiten Katalysator angeordnet ist;
- b) Bereitstellen einer elektrischen Spannungsquelle;
- c) Bereitstellen von Wasser oder von einem wässrigen Elektrolyten mit einem pH-Wert
zwischen 7 und 15 im ersten Kompartiment;
- d) Bereitstellen eines Edukt-Gasgemisches im zweiten Kompartiment, wobei das Edukt-Gasgemisch
mindestens Kohlenstoffdioxid und gasförmiges Wasser enthält;
- e) Beaufschlagen von Anode und Kathode mit einer von der elektrischen Spannungsquelle
bezogenen elektrischen Spannung;
- f) Abziehen eines Produktgemisches aus dem zweiten Kompartiment, wobei das Produktgemisch
Kohlenstoffdioxid und zumindest ein von Kohlenstoffdioxid unterschiedliches, kohlenstoffhaltiges
Produkt enthält;
- g) Abtrennen des kohlenstoffhaltigen Produktes aus dem Produktgemisch.
[0025] Innerhalb der elektrochemischen Zelle können beispielhaft die folgenden Reaktionen
je nach verwendete Katalysatoren durchgeführt werden:
Kathode:
COz + H2O+ 2e → CO + 2 OH- (1)
2 COz + 8 H2O + 12e ---> C2H4 + 12 OH- (2)
2 H2O + 2e ---> 2 OH- + H2 (3)
Anode:
H2O → ½ Oz + 2H+ + 2e (4)
2 OH- → ½ Oz + H2O + 2e (5)
HCO3- + H+ → COz + H2O (6)
CO32- + 2 H+ → COz + H2O (7)
[0026] Grundsätzlich funktioniert das erfindungsgemäße Verfahren wie von Endrödi et al.
beschrieben. Es unterscheidet sich jedoch durch die Verwendung einer preiswerten Anode
in Gestalt des textilen Flächengebildes, welches katalytisch aktive nickelhaltige
Liniengebilde enthält. Einfachstenfalls handelt es sich dabei um ein Filtervlies aus
nickelhaltigen Stahlfasern, die sehr viel preisgünstiger sind als Iridium-Partikel
und Titan-Fritten. Außerdem sind solche Filtervliese kommerziell in großen Mengen
verfügbar.
[0027] Anders als in
DE 102015213947 A1 vorgeschlagen wird erfindungsgemäß ein wässriger Katholyt verwendet. Genauer gesagt,
wird COz mit Wasser gesättigt und damit das zweite Kompartiment (Kohlenwasserstoffseite)
beaufschlagt.
[0028] Der Anolyt, mit dem das erste Kompartiment beaufschlagt wird, ist flüssig, wässrig
und vorzugsweise alkalisch. Der Anolyt enthält dementsprechend vorzugsweise eine basische
Verbindung wie beispielsweise Calciumhydroxid (Ca(OH)
2), Kaliumhydroxid (KOH), Natriumhydroxid (NaOH), Lithiumhydroxid (LiOH), Ammoniumhydroxid
(NH
4OH). Vorzugsweise werden diese Stoffe als wässrige Lösungen eingesetzt, etwa Kalilauge,
Natronlauge, Lithiumlauge oder Ammoniakwasser.
[0029] Das in dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnene Produkt ist entweder flüssig oder
gasförmig oder als ein Gemisch mit einer gasförmigen Phase und/oder mit einer flüssigen
Phase. Der thermodynamische Zustand des kohlenstoffhaltigen Produkts hängt von dessen
Molekulargewicht und von dem Druck auf der Kathodenseite ab. Leichte Kohlenstoff haltige
Produkte wie Methan, Ethen oder Kohlenmonoxid liegen in der Regel als Gas vor, währenddessen
Produkte mit höheren Molmasse wie Alkohole, Aldehyde und Carbonsäuren eher in flüssiger
Form erhalten werden. Leichtflüchtige Alkohole wie z.B. Ethanol können sowohl flüssig
als auch gasförmig erhalten werden.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf der kathodischen Seite bei Atmosphärendruck
betrieben werden. Da die COz-Konzetration in der Atmosphäre bei lediglich 400 ppm
liegt, eignet sich atmosphärische Luft nicht so gut als COz-Quelle. Für die COz-Elektrolyse
muss daher eine Quelle mit einer größeren COz-Konzetration verwendet werden, beispielsweise
COz aus einer Biogasanlage nach der Auftrennung von COz und CH
4. Dabei gewonnene COz wird befeuchtet und in dem zweiten Kompartiment bereitgestellt.
Abhängig von dem Luftdruck beträgt der absolute Druck in dem zweiten Kompartiment
dann mindestens 1*10
5 Pa oder 1 bar. Alternativ sollte der Partialdruck von Kohlenstoffdioxid im zweiten
Kompartiment mindestens 1*10
5 Pa (= 1 bar) betragen.
[0031] Die Effizienz des Prozesses kann aber durch einen Überdruck gesteigert werden. Der
erhöhte Druck steigert das Angebot von COz an der Kathode, sodass der Umsatz größer
wird. Es wird so ein überstöchiometrisches Angebot an COz geschaffen, was die Reaktion
antriebt. Vorzugsweise beträgt der absolute Druck oder der COz-Partialdruck in dem
zweiten Kompartiment mindestens 1*10
5 Pa oder mindestens 5*10
5 Pa oder sogar mindestens 30*10
5 Pa.
[0032] Besonders bevorzugt herrscht in dem ersten Kompartiment ein Druck von 1*10
5 Pa bis 1.2*10
5 Pa oder von 1*10
5 Pa bis 5*10
5 Pa oder von 1*10
5 Pa bis 30*10
5 Pa.
[0033] Bei Druckbetrieb ist es sinnvoll, wenn das textile Flächengebilde direkt an der Membran
anliegt. So kann das textile Flächengebilde die Druckkräfte, die von Seiten des zweiten
Kompartiments auf die Membran wirken, aufnehmen. Ein mechanisches Durchbrechen der
Membran wird dadurch verhindert. Das textile Flächengebilde übernimmt so auch die
zusätzliche Funktion einer Stützstruktur für die Membran. Darüber hinaus ist ein direktes
Anliegen des textilen Flächengebildes an der Membran vorteilhaft, weil dann die Dichte
der katalytisch aktiven Zentren im Bereich der Membran erhöht wird. Dies begünstigt
die elektrochemische Reaktion.
[0034] Grundsätzlich zeigt sich, dass die katalytische Aktivität des in den Liniengebilden
enthaltenden Nickels ausreichend ist, um die elektrochemische Reaktion auf der Sauerstoffseite
zu katalysieren. Der Energieaufwand kann weiter dadurch gesenkt werden, wenn die nickelhaltigen
Liniengebilde zusätzlich mit einer katalytisch aktiven Beschichtung versehen werden.
Die Beschichtung sollte mindestens ein Element ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Au, Pt, Ir, Rh, Ru, Pd, Ag, Ni, Co, Cu, Fe, Mn, Mo enthalten oder eine Verbindung,
insbesondere ein Oxid, Mischoxid, Hydroxid, Mischhydroxid, Spinel oder Persovkit des
aus dieser Gruppe ausgewählten Elements. Die genannten Elemente bzw. deren Verbindungen
sind als katalytisch aktiv bekannt. Die Beschichtung kann rein metallisch erfolgen
oder durch Immobilisieren von katalytisch aktiven Partikeln auf dem Flächengebilde
mit Hilfe von inaktiven oder ionenleitfähigen Polymeren.
[0035] Bevorzugt ist das textile Flächengebilde aber frei von einer Beschichtung enthaltend
Polymere und katalytisch aktive Partikel. Insbesondre ist das textile Flächenbilde
frei von einer Beschichtung enthaltend ionisch leitende Polymere und katalytisch aktive
Partikel.
[0036] Einfachstenfalls bestehen die nickelhaltigen Liniengebilde aus einem nickelhaltigen
Metallwerkstoff.
[0037] Dabei kann es sich um reines Nickel oder um einen nickelhaltigen Stahl oder um eine
nickelhaltige Legierung handeln. Beispiele dafür sind: Hastelloy, Chronin, Monel,
Inconel, Incoloy, Invar, Kovar; Stahl enthaltend Nickel, rostfreier Stahl enthaltend
Nickel, Stahl der Stahlsorte AISI 301, AISI 301L, AISI 304, AISI 304L, AISI 310, AISI310L,
AISI316, AISI 316L, AISI 317, AISI 317L, AISI 321.
[0038] Die nickelhaltigen Liniengebilde müssen nicht vollständig aus dem nickelhaltigen
Material bestehen. Es ist auch möglich, dass die nickelhaltigen Liniengebilde ein
Substrat umfassen, das mit einer nickelhaltigen Beschichtung versehen ist.
[0039] Das Substrat kann Nickel enthalten, kann aber auch nickelfrei sein. Wichtig ist,
dass es die nickelhaltige Beschichtung trägt. Als Substrat kommen Stahl, nickelhaltiger
Stahl, nickelhaltiger rostfreier Stahl, eine nickelhaltige Legierung oder vernickelbare
Polymere wie beispielsweise Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymer (ABS) in Betracht.
[0040] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird als erster Katalysator ausschließlich
das in den nickelhaltigen Liniengebilde enthaltene Nickel verwendet. Das erste Kompartiment
enthält dann neben dem Nickel des textilen Materials keine weiteren katalytisch aktiven
Materialien. Katalytisch aktive Materialien sind solche Substanzen, die Übergangsmetalle
in metallischer oder oxidischer Form enthalten. Zu den Übergangsmetallen zählen die
folgenden Elemente: Sc, Ti, V, Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zn, Y, Zr, Nb, Mo, Tc, Ru,
Rh, Pd, Ag, Cd, La, Hf, Ta, W, Re, Os, Ir, Pt, Au, Hg, Ac, Rf, Db, Sg, Bh, Hs, Mt,
Ds, Rg.
[0041] Erfindungsgemäß wird ein textiles Flächengebilde als Anode eingesetzt. Ein textiles
Flächengebilde ist eine im Wesentlichen ebene textile Struktur, die aus textilen Liniengebilden
aufgebaut ist. Bei dem textilen Flächengebilde handelt es sich insbesondere um ein
Gewebe oder ein Gewirk oder ein Gestrick oder um ein Gelege oder um Vlies oder um
einen Filz. Besonders bevorzugt sind Vliese oder Filze.
[0042] Bei den textilen Liniengebilden kann es sich um Fasern oder um Fäden oder um Garn
handeln. Diese Typen von textilen Liniengebilde können innerhalb des textilen Flächengebildes
auch gemischt sein.
[0043] Ganz besonders bevorzugt werden Filze oder Vliese aus nickelhaltigen Fasern als Anode
verwendet.
[0044] Eine besondere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das textile Flächengebilde
mindestens zwei Schichten umfasst, die sich hinsichtlich der Feinheit der darin enthaltenen,
nickelhaltigen Liniengebilde unterscheiden, wobei die Schicht mit den feineren Liniengebilden
in Richtung der Membran angeordnet ist. Bei dieser Ausführungsform nimmt die Zahl
der katalytisch aktiven Zentren im Bereich der Membran zu, sodass die Prozessintensität
dort steigt. Entfernt von der Membran ist dank der dickeren Liniengebilden die Porosität
der Anode hingegen größer, wodurch der hydraulische Widerstand der Anode sinkt. Der
Elektrolyt lässt sich dann mit geringem Energieaufwand bzw. mit einem größeren Volumenstrom
durch das erste Kompartiment pumpen.
[0045] Kathodenseitig kann die Zelle in so genannter CCM (catalyst coated membrane) oder
CCS (catalyst coated substrate) Bauweise ausgeführt sein. Je nach Bauweise wird der
zweite Katalysator in eine Schicht enthaltend ein Polymer oder einen lonomer (Ionen
leitfähiges Polymer) eingebettet, wobei die Schicht auf einen Träger aufgetragen ist.
[0046] Wird als Träger die ionenleitende Membran verwendet, so spricht die Fachwelt von
einer CCM-Bauweise.
[0047] Wird als Träger die Kathode, also nicht die Membran selbst, verwendet, ist von einer
CCS-Bauweise die Rede. Wichtig dabei ist die Kathode, bzw. der Teil der Kathode, auf
den die Schicht aufgetragen ist, von einer porösen Struktur aus einem elektrisch leitfähigen
Material gebildet ist. Die poröse Struktur muss gasdurchlässig sein, damit das Edukt-Gasgemisch
in das zweite Kompartiment gelangen kann und damit das Produkt-Gasgemisch das zweite
Kompartiment wieder verlassen kann. Die elektrische Leitfähigkeit ist notwendig, um
die elektrochemische Reaktion an der Kathode aufrecht zu erhalten.
[0048] Als zweiter Katalysator (kathodenseitig) wird mindestens ein Element aus der Gruppe
bestehend aus Cu, Ni, Zn, Fe, Co, Mn, Mo, Au, Ag oder Pd ausgewählt. Es kann auch
eine Verbindung oder eine Legierung des ausgewählten Elements als zweiter Katalysator
verwendet werden.
[0049] Abhängig von dem gewählten Katalysator auf der Kathodenseite können unterschiedliche
Zielprodukte hergestellt werden.
[0050] Vorzugsweise handelt es sich bei dem Zielprodukt um ein kohlenstoffhaltiges Produkt-Gas
wie Kohlenstoffmonoxid (CO) oder Ethylen (C
2H
4). Diese Gase können unter Verwendung hochselektiver Katalysatoren einzeln oder als
Gemisch mit anderen Produktgasen hergestellt werden.
Tabelle 1 zeigt, welche Katalysatorpaarungen zu welchen Produkten führt:
Kohlenstoffhaltiges Produkt-Gas |
Katalysator (Kathode) |
CO |
Ag |
C2H4 |
Cu, Cu2O, CuO |
[0051] In einer besonderes bevorzugten Ausführungsform wird als kohlenstoffhaltiges Produkt-Gas
Synthesegas hergestellt, also ein Gasgemisch enthaltend Kohlenmonoxid und Wasserstoff.
Synthesegas lässt sich besonders vielfältig einsetzen und ist daher besonders wertvoll.
[0052] Die elektrochemische Erzeugung von Synthesegas hat im Übrigen auch den Vorteil, dass
das Synthesegas
on demand am Einsatzort hergestellt werden kann. Damit entfällt der Transport des Synthesegases,
der aufgrund des darin enthaltenen hochgiftigen Kohlenmonoxids mit gesellschaftlicher
Ablehnung konfrontiert ist. Dieser Vorteil wird auch bei der erfindungsgemäßen Herstellung
von Kohlenmonoxid ohne Wasserstoff gehoben.
[0053] Es können auch komplexere, kohlenstoffhaltige Zielprodukte hergestellt werden, zum
Beispiel Alkohole oder Aldehyde oder Diole, jeweils mit bis zu sechs Kohlenstoffatomen.
Vorzugsweise werden diese Alkohole oder Aldehyde oder Diole gasförmig aus dem zweiten
Kompartiment abgezogen.
[0054] Je nach Prozessführung können neben den kohlenstoffhaltigen Produkt-Gasen zusätzlich
auch kohlenstoffhaltige Produkte in flüssiger Form hergestellt werden. Auch ist es
möglich, Kohlenstoffhaltige Produkte in ausschließlich flüssiger Form herzustellen.
In allen Fällen umfasst das Verfahren dann zusätzlich noch die folgenden beiden Schritte:
h) Abziehen einer Flüssigkeit aus dem zweiten Kompartiment, wobei die Flüssigkeit
mindestens ein kohlenstoffhaltiges Produkt in flüssiger Form und Wasser bzw. wässriger
Elektrolyt enthält;
i) Abtrennen des kohlenstoffhaltigen Produkts aus der Flüssigkeit.
[0055] Alle diese hier beschriebene Verfahrensvarianten beruhen auf dem gemeinsamen Konzept
der Verwendung eines textilen Flächengebildes enthaltend nickelhaltige Liniengebilde
als elektrokatalytisch aktive Anode auf der Sauerstoffseite einer elektrochemischen
Reduktion von Kohlenstoffdioxid, vorzugsweise in Abwesenheit weiterer Elektrokatalysatoren
auf der Sauerstoffseite und mit alkalischem Elektrolyten auf der Sauerstoffseite.
[0056] Diese Verwendung von textilen Flächengebilde enthaltend nickelhaltige Liniengebilde
ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung.
[0057] Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen erläutert werden. Hierfür
zeigen:
- Figur 1a:
- schematische Darstellung der Bauweise einer ersten Ausführungsform einer elektrochemischen
Zelle;
- Figur 1b:
- schematische Darstellung des Betriebs der ersten Ausführungsform einer elektrochemischen
Zelle aus Fig. 1a;
- Figur 2a:
- schematische Darstellung der Bauweise einer zweiten Ausführungsform einer elektrochemischen
Zelle;
- Figur 2b:
- schematische Darstellung des Betriebs der zweiten Ausführungsform einer elektrochemischen
Zelle aus Fig. 2a.
[0058] Figur 1a zeigt schematisch eine erste Ausführungsform einer elektrochemischen Zelle
0 im Querschnitt. Diese umfasst ein erstes Kompartiment mit einer Anode 1, ein zweites
Kompartiment mit einer Kathode 2 und eine zwischen Anode 1 und Kathode 2 angeordnete
Anionen leitende Membran 3. Die Anode 1 und Kathode 2 sind jeweils als ein textiles
Flächengebilde umfassend Nihaltige Fasern ausgeführt. Für die Erfindung ist es wichtig,
dass zumindest die Anode 1 als ein textiles Flächengebilde nickelhaltige Fasern enthält.
Die Kathode 2 ist lediglich optional als textiles Flächengebilde aus demselben Material
hergestellt.
[0059] Bei der Membran 3 handelt es ich um eine Flachmembran aus einem lonomer, welches
gemäß Beispiel 3 der
WO 2021/013694 A1 hergestellt sein kann. Die Membran 3 kann gemäß Beispiel 4 der
WO 2021/013694 A1 hergestellt sein. Die Anode 1 und Kathode 2 liegen jeweils unmittelbar an der Membran
3 an. An ihrer von der Membran 3 abgewandten Seite kontaktieren Anode 1 und Kathode
2 jeweils eine Endplatte 4.
[0060] Die effektive Fläche der Anode 1 und Kathode 2 erstreckt sich senkrecht zur Zeichenebene.
Insbesondere weist die elektrochemische Zelle 0 keinen separaten Flussverteiler und
keine separate poröse Transportschicht (PTL) oder separate katalytisch aktive Katalysatorschichten
auf. Die Funktion von Flussverteiler und PTL übernehmen die Anode 1 und die Kathode
2 selbst, da sie aus einem textilen Flächengebilde bestehen, das sogleich fluidleitend
ist. Der Faserwerkstoff enthält Nickel und Eisen. Im einfachsten Fall handelt es sich
bei dem Fasermaterial um rostfreien Stahl, der in der Regel Nickel und Eisen enthält.
Im Betrieb der Zelle wird durch Oxidation von Nickel und Eisen ein Ni-Fe-Mischoxid
bzw. Ni-Fe-Mischhydroxid gebildet, welches katalytisch aktiv ist. Folglich bringt
der Faserwerkstoff das katalytisch aktive Material mit, es ist keine zusätzliche Katalysatorschicht
notwendig.
[0061] Figur 1b zeigt schematisiert den Betrieb der elektrochemischen Zelle aus Figur 1a.
Dabei werden Anode 1 mit Wasser H
2O bzw. einem basischen Elektrolyten getränkt und im Elektrolysebetrieb durchströmt.
Zudem wird die Zelle 0 an eine elektrische Spannungsquelle 6 angeschlossen und mit
einer elektrischen Spannung U beaufschlagt.
[0062] Die Kathode 2 wird mit einem Edukt-Gasgemisch beaufschlagt enthaltend COz und gasförmiges
Wasser HzO.
[0063] Durch Anlegen der elektrischen Spannung U an Anode 1 (+ Pol) und Kathode 2 (- Pol)
entsteht ein gasförmiges Produktgemisch enthaltend Kohlenmonoxid CO, Wasserstoff H
2 und nicht umgesetztes Kohlenstoffdioxid COz. Das Produktgemisch kann auch nicht umgesetztes
Wasser enthalten, weil im Katholyten ein Überangebot an Wasser herrscht (nicht eingezeichnet).
Das gasförmige Produktgemisch CO, H
2, COz wird aus dem zweiten Kompartiment mit der Kathode 2 abgezogen.
[0064] In dem ersten Kompartiment mit der Anode 1 entsteht zusätzlich Sauerstoff Oz, welcher
zusammen mit dem Wasser H
2O aus dem ersten Kompartiment mit der Anode 1 abgezogen wird. Der Sauerstoff Oz entweicht
aus dem Wasser H
2O und das Wasser H
2O wird rezykliert.
[0065] Figur 2a zeigt schematisch die Bauweise einer zweiten Ausführungsform einer elektrochemischen
Zelle 0 im Querschnitt. Diese umfasst ein erstes Kompartiment mit einer Anode 1, ein
zweites Kompartiment mit einer Kathode 2 und eine zwischen Anode 1 und Kathode 2 angeordnete
Anionen leitende Membran 3. Die Anode 1 und Kathode 2 sind jeweils als ein textiles
Flächengebilde ausgeführt. Die Anode 1 enthält dabei katalytisch aktive nickelhaltige
Fasern, währenddessen die Fasern der Kathode aus Kohlenstoff-Fasern ohne katalytische
Aktivität bestehen. Bei der Membran 3 handelt es ich um eine Flachmembran aus einem
lonomer, welches gemäß Beispiel 3 der
WO 2021/013694 A1 hergestellt sein kann. Die Membran 3 kann gemäß Beispiel 4 der
WO 2021/013694 A1 hergestellt sein. Die beiden Elektroden (Anode 1 und Kathode 2) liegen unmittelbar
an der Membran 3 an. An ihrer von der Membran 3 abgewandten Seite kontaktieren Anode
1 und Kathode 2 jeweils eine Endplatte 4.
[0066] Die zweite Ausführungsform ist gekennzeichnet durch mindestens eine Katalysatorschicht
5, welche zwischen der Kathode 2 und Membran 3 angeordnet ist. Dabei kann die Katalysatorschicht
5 auf der Kathode 2 und/oder auf der kathodischen Seite der Membran 3 aufgetragen
sein. Die Katalysatorschicht 5 enthält katalytisch aktive Partikel bzw. katalytisch
aktive Beschichtung (Elektrokatalysator), die ohne einen lonomer auf der Kathode 2
oder mit einem lonomer auf der Kathode 2 oder über einen lonomer auf der Membran 3
fixiert sind. Dank der katalytischen Aktivität der Katalysatorschicht 5 kann die textile
Kathode 2 aus einfachen Kohlefasern aufgebaut werden, die selbst nicht katalytisch
aktiv sind und nur elektrisch leitfähig sind. Bei den in der Katalysatorschicht 5
enthaltenen, katalytisch aktiven Partikeln bzw. katalytisch aktiver Beschichtung handelt
es sich um Au-, Pt-, Rh-, Ru-, Pd-, Ag-, Ni-, Co-, Cu-, Fe-, Mn-, Mo-haltige metallische
Partikel oder Legierungen oder Beschichtung oder Verbindungen wie z.B. Sulfide, Selenide,
Oxide, Mischoxide, Hydroxide, Mischhydroxide, Spinele oder Perowskite mit einer Partikelgröße
bzw. Dicke der Beschichtung von 1 nm bis 10 µm. Katalytisch aktive Partikel können
freistehend sein oder auf kohlenstoffhaltigen Materialien wie z.B Ruß oder Kohle oder
auf Oxiden wie z.B. CeOz, TiOz oder WOs geträgert sein. Die Konzentration des Aktivmaterials
beträgt zwischen 0.01 mg/cm
2 und 25 mg/cm2, bevorzugt zwischen 0.05 mg/cm
2 und 5 mg/cm
2 bezogen auf der Membran- bzw. Elektrodenfläche (Kathode 2). Die Dicke der partikelhaltigen
Katalysatorschicht beträgt zwischen 1 µm und 500µm, bevorzugt zwischen 5 µm und 100
µm. Bei dem lonomer handelt es sich vorzugsweise um dasselbe Material, aus dem die
Membran 3 hergestellt wurde (Beispiel 3 der
WO 2021/013694 A1). Sofern die Katalysatorschicht 5 auf der Membran 3 aufgetragen ist, ist die Membran
3 ist aufgrund ihrer aktiven Katalysatorschicht 5 als eine "catalyst coated membrane"
- CCM aufzufassen. Falls die Katalysatorschicht 5 auf die Kathode 2 aufgetragen ist,
ist die Kathode 2 aufgrund ihrer aktiven Katalysatorschicht 5 als eine "catalyst coated
substrate" - CCS aufzufassen.
[0067] Anode 1, Kathode 2 und Endplatten 4 sind bei der zweiten Ausführungsform (Fig. 2a)
genauso wie bei der ersten Ausführungsform (Fig. 1a). Auch hier sind die Bauteile
1, 2, 3 und 4 direkt aneinander kontaktiert, wobei zwischen der Kathode 2 und Membran
3 die Katalysatorschicht 5 angeordnet ist. Dies ist aber kein Widerspruch, weil die
Katalysatorschicht 5 als Bestandteil der Kathode 2 (CCS-Ansatz) oder der Membran 3
(CCM-Ansatz) aufgefasst wird.
[0068] Figur 2b zeigt schematisiert den Betrieb der elektrochemischen Zelle aus Figur 2a.
Dabei werden Anode 1 mit Wasser H
2O bzw. einem basischen Elektrolyten getränkt und im Elektrolysebetrieb durchströmt.
[0069] Die Kathode 2 wird mit einem Edukt-Gasgemisch beaufschlagt enthaltend COz und gasförmiges
Wasser HzO.
[0070] Durch Anlagen einer elektrischen Spannung an Anode 1 (+ Pol) und Kathode 2 (- Pol)
entsteht ein gasförmiges Produktgemisch enthaltend Kohlenmonoxid CO, Wasserstoff H
2 und nicht umgesetztes Kohlenstoffdioxid COz. Das Produktgemisch CO, H
2, COz wird aus dem zweiten Kompartiment mit der Kathode 2 abgezogen.
[0071] In dem ersten Kompartiment mit der Anode 1 entsteht zusätzlich Sauerstoff Oz, welcher
zusammen mit dem Wasser H
2O aus dem ersten Kompartiment mit der Anode 1 abgezogen wird. Der Sauerstoff Oz entweicht
aus dem Wasser H
2O und das Wasser H
2O wird rezykliert.
Bezugszeichen
[0072]
- 0
- Elektrochemische Zelle
- 1
- Anode
- 2
- Kathode
- 3
- Anionen leitende Membran
- 4
- Endplatte
- 5
- Katalysatorschicht
- 6
- Spannungsquelle
- U
- Elektrische Spannung
- H2O
- Wasser bzw. ein basischer Elektrolyt
- H2
- Wasserstoff
- Oz
- Sauerstoff
- CO
- Kohlenstoffmonoxid
- HCO3-
- Hydrogencarbonat
- Na+
- Na-Ionen
- NaHCOs
- Natriumhydrogencarbot
1. Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffhaltigen Produkten mit den folgenden Schritten:
a) Bereitstellen von mindestens einer elektrochemischen Zelle, wobei die elektrochemische
Zelle zwei Kompartimente umfasst, die durch mindestens eine ionenleitende Membran
voneinander getrennt sind, wobei in dem ersten Kompartiment eine Anode enthaltend
mindestens einen ersten Katalysator angeordnet ist und wobei in dem zweiten Kompartiment
eine Kathode enthaltend mindestens einen zweiten Katalysator angeordnet ist;
b) Bereitstellen einer elektrischen Spannungsquelle;
c) Bereitstellen von Wasser oder von einem wässrigen Elektrolyten mit einem pH-Wert
zwischen 7 und 15 im ersten Kompartiment;
d) Bereitstellen eines Edukt-Gasgemisches im zweiten Kompartiment, wobei das Edukt-Gasgemisch
mindestens Kohlenstoffdioxid und gasförmiges Wasser enthält;
e) Beaufschlagen von Anode und Kathode mit einer von der elektrischen Spannungsquelle
bezogenen elektrischen Spannung;
f) Abziehen eines Produktgemisches aus dem zweiten Kompartiment, wobei das Produktgemisch
Kohlenstoffdioxid und zumindest ein von Kohlenstoffdioxid unterschiedliches, kohlenstoffhaltiges
Produkt enthält;
g) Abtrennen des kohlenstoffhaltigen Produktes aus dem Produktgemisch;
dadurch gekennzeichnet,
dass ein textiles Flächengebilde als Anode verwendet wird, wobei das textile Flächengebilde
nickelhaltige Liniengebilde umfasst,
und dass das in den nickelhaltigen Liniengebilden enthaltene Nickel als erster Katalysator
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem zweiten Kompartiment ein absoluter Druck oder ein COz-Partialdruck von mindestens
1*105 Pa oder mindestens 5*105 Pa oder mindestens 20*105 Pa oder mindestens 30*105 Pa herrscht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem ersten Kompartiment ein Druck von 1*105 Pa bis 1.2*105 Pa oder von 1*105 Pa bis 5*105 Pa oder von 1*105 Pa bis 30*105 Pa herrscht.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde direkt an der Membran anliegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die nickelhaltigen Liniengebilde mit einer katalytisch aktiven Beschichtung versehen
sind, wobei die katalytisch aktive Beschichtung mindestens ein Element ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Au, Pt, Ir, Rh, Ru, Pd, Ag, Ni, Co, Cu, Fe, Mn, Mo enthält,
oder eine Verbindung, insbesondere ein Oxid, Mischoxid, Hydroxid, Mischhydroxid, Spinel
oder Persovkit des aus dieser Gruppe ausgewählten Elements.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde frei ist von einer Beschichtung enthaltend Polymere und
katalytisch aktive Partikel, insbesondere, dass das textile Flächenbilde frei ist
von einer Beschichtung enthaltend ionisch leitende Polymere und katalytisch aktive
Partikel.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die nickelhaltigen Liniengebilde aus einem nickelhaltigen Metallwerkstoff bestehen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem nickelhaltigen Metallwerkstoff um Nickel oder um einen nickelhaltigen
Stahl oder um eine nickelhaltige Legierung handelt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die nickelhaltigen Liniengebilde ein Substrat umfassen, das mit einer nickelhaltigen
Beschichtung versehen ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff des Substrats ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Stahl, nickelhaltiger
Stahl, nickelhaltiger rostfreier Stahl, nickelhaltige Legierung, vernickelbares Polymer,
Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymer (ABS).
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass als erster Katalysator ausschließlich das in den nickelhaltigen Liniengebilde enthaltene
Nickel verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem textilen Flächengebilde um eine textile Struktur handelt, welche
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Gewebe, Gewirk, Gestrick, Gelege, Vlies,
Filz.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Liniengebilden um Fasern oder um Fäden oder um Garn handelt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde mindestens zwei Schichten umfasst, die sich hinsichtlich
der Feinheit der darin enthaltenen, nickelhaltigen Liniengebilde unterscheiden, wobei
die Schicht mit den feineren Liniengebilde in Richtung der Membran angeordnet ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Katalysator in eine Schicht enthaltend ein Polymer oder einen lonomer
eingebettet ist, wobei die Schicht auf einen Träger aufgetragen ist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Träger um die ionenleitende Membran handelt.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Träger um die Kathode oder zumindest einen Teil der Kathode handelt,
wobei die Kathode bzw. der Teil der Kathode, auf den die Schicht aufgetragen ist,
von einer porösen Struktur aus einem elektrisch leitfähigen Material gebildet ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Katalysator mindestens ein Element enthält, welches ausgewählt ist aus
der Gruppe bestehend aus Cu, Ni, Zn, Fe, Co, Mn, Mo, Au, Ag, Pd; oder dass der zweite
Katalysator mindestens eine Verbindung des aus dieser Gruppe ausgewählten Elements
enthält.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem kohlenstoffhaltigen Produkt um Ethen handelt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem kohlenstoffhaltigen Produkt um Methan handelt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem kohlenstoffhaltigen Produkt um Kohlenstoffmonoxid handelt.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Produktgemisch neben Kohlenstoffmonoxid auch Wasserstoff enthält.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das kohlenstoffhaltige Produkt ein bis sechs Kohlenstoffatome enthält, und dass es
sich bei dem kohlenstoffhaltigen Produkt um einen Alkohol oder um ein Diol oder um
einen Aldehyd handelt.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem kohlenstoffhaltigen Produkt um Ethanol handelt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 24, zusätzlich mit den folgenden Schritten:
h) Abziehen einer Flüssigkeit aus dem zweiten Kompartiment, wobei die Flüssigkeit
mindestens ein kohlenstoffhaltiges Produkt in flüssiger Form und Wasser bzw. wässriger
Elektrolyt enthält;
i) Abtrennen des kohlenstoffhaltigen Produkts aus der Flüssigkeit.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem kohlenstoffhaltigen Produkt in flüssiger Form um einen Alkohol oder
um ein Diol oder um einen Aldehyd handelt, und dass das kohlenstoffhaltige Produkt
ein bis sechs Kohlenstoffatome aufweist.
27. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem kohlenstoffhaltigen Produkt in flüssiger Form um Formiat oder um
Acetat oder um eine Monocarbonsäure oder um eine Dicarbonsäure handelt.
28. Verwendung eines textilen Flächengebildes enthaltend nickelhaltige Liniengebilde als
elektrokatalytisch aktive Anode auf der Sauerstoffseite einer elektrochemischen Reduktion
von Kohlenstoffdioxid im alkalischen Milieu, vorzugsweise in Abwesenheit weiterer
Elektrokatalysatoren auf der Sauerstoffseite.