[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrolytischen Kaltbandbehandlung.
[0002] Lackierte Bauteile, welche aus kaltgewalztem und mit einer elektrolytischen Korrosionsschutzbeschichtung
versehenem Stahlblech umgeformt wurden, können nicht erwünschte Oberflächenfehler,
beispielsweise in Form von Lackfehlern, aufweisen. Eine Hauptursache der Lackfehler
bilden Ungänzen an der Kaltbandoberfläche. Diese können die Einlagerung von Prozessgasen
wie Wasserstoff in der Kaltbandoberfläche nach sich ziehen und so ein ungewolltes
Ausgasen während des KTL-Prozesses zur Folge haben. Letzteres kann zur Ausbildung
von Kratern und weiteren Defekten in der noch nicht völlig erstarrten Lackschicht
führen.
[0003] Im Rahmen des bisherigen Vorbehandlungsprozesses durchlaufen zu beschichtende Kaltbänder
mindestens einen alkalischen Entfettungsschritt und/oder mindestens einen stromlosen
sauren Dekapierungsschritt.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diesen bestehenden Prozess derart
weiterzuentwickeln, sodass die Entstehung von Oberflächendefekten bei der Weiterverarbeitung
im Wesentlichen reduziert oder vermieden werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Weiterführende Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0006] Die Lehre betrifft somit ein Verfahren zur elektrolytischen Kaltbandbehandlung, welche
nachfolgende Schritte umfasst:
- Bereitstellen eines Kaltbands;
- Vorbehandeln des Kaltbands;
- Elektrolytisches Beschichten des Kaltbands.
[0007] Das Vorbehandeln sieht mindestens ein Reinigen einer Oberfläche des Kaltbands mit
einer wässrigen Lösung einer anorganischen Säure vor, wobei das Reinigen unter Stromeinwirkung
mit einer anodischen Stromdichte zwischen 1 und 120 A/dm
2 durchgeführt wird.
[0008] Die Erfinder haben festgestellt, dass das Reinigen von mindestens einer, insbesondere
beider Oberflächen im Rahmen des Vorbehandelns des Kaltbands mit einer wässrigen Lösung
einer anorganischen Säure vor dem elektrolytischen Beschichten unter Stromeinwirkung
mit einer anodischen Stromdichte zwischen 1 und 120 A/dm
2 einen positiven Einfluss auf das gewünschte Ergebnis hat. Dieser tritt durch die
teilweise oder vollständige Reduzierung von Ungänzen an der Kaltbandoberfläche in
Erscheinung, welche maßgeblich zur Ausbildung von Lackfehlern und weiteren Defekten
in der Lackschicht von Bauteilen führen können. Um Energie einzusparen, kann die anodische
Stromdichte insbesondere auf maximal 100 A/dm
2, vorzugsweise auf maximal 90 A/dm
2, bevorzugt auf maximal 85 A/dm
2 begrenzt werden. Um den Effekt zu begünstigen, kann die Stromdichte insbesondere
mindestens 5 A/dm
2, vorzugsweise mindestens 15 A/dm
2, bevorzugt mindestens 25 A/dm
2 betragen.
[0009] Die Benetzung der Oberfläche(n) des Kaltbands mit dem sauren Reiniger, also der wässrigen
Lösung einer anorganischen Säure, erfolgt durch ein Verfahren ausgewählt aus der Gruppe
oder bestehend aus Spritzen, Sprühen, Auftragen (Coil-Coating-Verfahren) und bevorzugt
Tauchen.
[0010] Das Reinigen kann in einem Prozessschritt oder in zwei Prozessschritten oder mehr
als zwei Prozessschritten durchgeführt werden.
[0011] Gemäß einer Ausgestaltung kann die wässrige Lösung mit einer Temperatur, welche beispielsweise
mindestens der Raumtemperatur ca. 20 °C entspricht, benetzt werden. Insbesondere kann
durch eine Temperierung der Lösung auf mindestens 25 °C, 30 °C, vorzugsweise mindestens
35 °C, 40 °C, bevorzugt mindestens 45 °C, 50 °C und eine vollständige Benetzung der
Oberfläche die Effektivität und damit der Reinigungseffekt verbessert werden.
[0012] Gemäß einer Ausgestaltung kann die Temperierung der wässrigen Lösung auf eine Temperatur
von maximal 90 °C begrenzt sein. Bei einer Temperatur darüber ist kein positiver Einfluss
mehr zu erkennen und würde nur unnötig Energie, welche für die Erwärmung der Lösung
erforderlich ist, konsumieren. Daher kann die Temperatur auf insbesondere maximal
85 °C, vorzugsweise maximal 80 °C, bevorzugt maximal 75 °C begrenzt sein.
[0013] Die Oberfläche des Kaltbands kann für eine Zeit von 2 bis 100 s mit der wässrigen
Lösung einer anorganischen Säure benetzt werden. Die Oberfläche kann für eine Zeit
von mindestens 5 s, insbesondere mindestens 7 s, vorzugsweise mindestens 8 s, 9 s,
bevorzugt mindestens 10 s, und maximal 90 s, insbesondere maximal 80 s, vorzugsweise
maximal 70 s, 60 s, 50 s, bevorzugt maximal 45 s, mit der wässrigen Lösung einer anorganischen
Säure benetzt werden.
[0014] Gemäß einer Ausgestaltung kann die wässrige Lösung eine Schwefelsäure mit einer Konzentration
zwischen 10 und 300 g/l enthalten, Rest Wasser und unvermeidbare Verunreinigungen.
Die Konzentration kann insbesondere mindestens 15 g/l, vorzugsweise mindestens 20
g/l und insbesondere maximal 290 g/l, vorzugsweise maximal 280 g/l, bevorzugt maximal
270 g/l betragen.
[0015] Gemäß einer Ausgestaltung kann zusätzlich oder alternativ die wässrige Lösung eine
Salpetersäure mit einer Konzentration zwischen 10 und 300 g/l enthalten, Rest Wasser
und unvermeidbare Verunreinigungen. Die Konzentration kann insbesondere mindestens
15 g/l, vorzugsweise mindestens 20 g/l und insbesondere maximal 290 g/l, vorzugsweise
maximal 280 g/l, bevorzugt maximal 270 g/l betragen.
[0016] Gemäß einer Ausgestaltung kann zusätzlich oder alternativ die wässrige Lösung eine
Phosphorsäure mit einer Konzentration zwischen 10 und 300 g/l enthalten, Rest Wasser
und unvermeidbare Verunreinigungen. Die Konzentration kann insbesondere mindestens
15 g/l, vorzugsweise mindestens 20 g/l und insbesondere maximal 290 g/l, vorzugsweise
maximal 280 g/l, bevorzugt maximal 270 g/l betragen.
[0017] Gemäß einer Ausgestaltung kann zusätzlich oder alternativ die wässrige Lösung eine
Salzsäure mit einer Konzentration zwischen 10 und 300 g/l enthalten, Rest Wasser und
unvermeidbare Verunreinigungen. Die Konzentration kann insbesondere mindestens 15
g/l, vorzugsweise mindestens 20 g/l und insbesondere maximal 290 g/l, vorzugsweise
maximal 280 g/l, bevorzugt maximal 270 g/l betragen.
[0018] Beispielsweise kann das Reinigen mit einer wässrigen Lösung einer anorganischen Säure
die Oberfläche(n) des Kaltbands derart beeinflussen, dass oberflächencharakteristische
Parameter, u. a. die Mittenrauheit R
a reduziert sowie der Welligkeitskennwert wsa, ermittelt nach SEP 1941, gesenkt werden
kann. Der wsa-Wert kann somit maximal 0,4 µm, insbesondere maximal 0,35 µm, vorzugsweise
maximal 0,3 µm, bevorzugt maximal 0,25 µm, besonders bevorzugt maximal 0,2 µm betragen.
Dieser Wert ist > 0,01 µm.
[0019] Gemäß einer Ausgestaltung kann das Vorbehandeln neben dem mindestens einen respektive
einmal Reinigen zusätzlich mindestens ein Entfetten vorsehen. Bei dem mindestens einen
Prozessschritt des Entfettens, welcher auch mehrere Schritte umfassen kann, kann die
Oberfläche(n) des Kaltbands für eine Zeit von 1 bis 50 s und bei einer Temperatur
von 20 °C bis 90 °C mit einer wässrigen Lösung von Alkalimetallhydroxiden benetzt
werden. Das alkalische Entfetten dient dazu, die mit Emulsionen, wie zum Beispiel
Walzöl und/oder Korrosionsschutzöl, behaftete Oberfläche(n) des Kaltbands effektiv
zu entfernen. Durch Erhöhung der Temperatur kann dieser Effektiv positiv beeinflusst
werden. Die Oberfläche(n) wird für eine Zeit von insbesondere mindestens 2 s, vorzugsweise
mindestens 2,5 s, bevorzugt mindestens 3 s, und insbesondere maximal 45 s, vorzugsweise
maximal 40 s, bevorzugt maximal 35 s, mit der wässrigen Lösung von Alkalimetallhydroxiden
benetzt. Das Benetzen der Oberfläche(n) des Kaltbands mit einem alkalischen Entfetten
erfolgt bei einer Temperatur von 20 °C bis 90 °C, insbesondere 30 °C bis 85 °C, vorzugsweise
40 °C bis 80 °C, bevorzugt 45 °C bis 75 °C, besonders bevorzugt 50 °C bis 70 °C. Das
Entfetten kann auch unter Stromeinwirkung anodisch und/oder kathodisch mit einer Stromdichte
zwischen 1 und 50 A/dm
2 durchgeführt werden. Die Stromdichte kann insbesondere mindestens 2 A/dm
2, vorzugsweise mindestens 3 A/dm
2 betragen und auf maximal 40 A/dm
2, vorzugsweise auf maximal 30 A/dm
2, bevorzugt auf maximal 20 A/dm
2 begrenzt werden. Bevorzugt kann das Entfetten vor dem Reinigen durchgeführt werden.
[0020] Als Alkalimetallhydroxide werden bevorzugt Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid eingesetzt.
Sie entstehen bei der Reaktion der Alkalimetalle oder Alkalimetalloxide mit Wasser.
Alkalimetallhydroxide können einzeln oder in Summe eine Konzentration zwischen 5 und
200 g/l enthalten, Rest Wasser und unvermeidbare Verunreinigungen. Die Konzentration
kann insbesondere mindestens 10 g/l, vorzugsweise mindestens 15 g/l und insbesondere
maximal 150 g/l, vorzugsweise maximal 100 g/l, bevorzugt maximal 50 g/l betragen.
[0021] Die Benetzung der Oberfläche(n) des Kaltbands mit dem alkalischen Entfetter erfolgt
durch ein Verfahren ausgewählt aus der Gruppe oder bestehend aus Spritzen, Sprühen,
Auftragen und bevorzugt Tauchen.
[0022] Gemäß einer Ausgestaltung kann das Vorbehandeln neben dem mindestens einen respektive
einmal Reinigen zusätzlich mindestens ein respektive einmal Dekapieren vorsehen. Bei
dem mindestens einen Prozessschritt des Dekapierens, welcher auch mehrere Schritte
umfassen kann, kann die Oberfläche(n) des Kaltbands für eine Zeit von 1 bis 50 s und
bei einer Temperatur von 10 °C bis 70 °C mit einer wässrigen Lösung einer anorganischen
Säure benetzt werden. Das saure Dekapieren trägt Teile der Oberfläche(n) des Kaltbands
ab, wobei ein zu hoher Materialverlust durch Reduzierung der Temperatur vermieden
werden soll, sodass das Benetzen der Oberfläche(n) des Kaltbands mit einem sauren
Dekapieren bei einer Temperatur von 10 °C bis 65 °C, insbesondere 10 °C bis 60 °C,
vorzugsweise 10 °C bis 55 °C, bevorzugt 15 °C bis 50 °C erfolgt. Die Oberfläche(n)
wird für eine Zeit von insbesondere mindestens 2 s, vorzugsweise mindestens 5 s, bevorzugt
mindestens 10 s, und insbesondere maximal 45 s, vorzugsweise maximal 40 s, bevorzugt
maximal 35 s, mit der wässrigen Lösung einer anorganischen Säure benetzt. Bevorzugt
kann das Dekapieren vor dem Reinigen durchgeführt werden. Des Weiteren besteht die
Möglichkeit, das elektrolytische Reinigen, welches unter Stromeinwirkung mit einer
anodischen Stromdichte zwischen 1 und 120 A/dm
2 durchgeführt wird, im Rahmen mindestens eines Schritts während des Dekapierens umzusetzen.
[0023] Eine anorganische Säure zum Dekapieren wird ausgewählt aus der Gruppe enthaltend
oder bestehend aus: Salzsäure, phosphorige Säure, Phosphorsäure, salpetrige Säure,
Salpetersäure, Flusssäure, schwefelige Säure, Schwefelsäure oder eine Mischung von
2 oder mehrerer dieser Säuren als wässrige Lösung eingesetzt. Die anorganische Säure
kann einzeln oder in Summe eine Konzentration zwischen 20 und 200 g/l enthalten, Rest
Wasser und unvermeidbare Verunreinigungen. Die Konzentration kann insbesondere mindestens
30 g/l, vorzugsweise mindestens 40 g/l und insbesondere maximal 150 g/l, vorzugsweise
maximal 120 g/l, bevorzugt maximal 100 g/l betragen.
[0024] Beispielsweise kann das Vorbehandeln jeweils mindestens einen Prozessschritt eines
alkalischen Entfettens, eines sauren Dekapierens und eines sauren Reinigens umfassen,
bevorzugt in der Reihenfolge Entfetten, Dekapieren und Reinigen.
[0025] Die Benetzung beim optionalen Entfetten, beim optionalen Dekapieren und beim Reinigen
kann durch Spülen mit Wasser und/oder einer wässrigen Lösung beendet werden. Hierzu
wird das Benetzen durch Spülen mit Wasser und/oder einem Alkohol, beispielsweise ausgewählt
aus der Gruppe enthaltend oder bestehend aus Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol,
Ethanol, insbesondere Isopropanol oder einer wässrigen Lösung unterbrochen. In einer
Alternative erfolgt das Spülen in 2 Teilschritten, in einem ersten Teilschritt mit
Wasser; in einem zweiten Teilschritt mit einem Alkohol oder einer wässrigen Lösung
eines Alkohols wie oben angegeben. In einer anderen Alternative erfolgt das Spülen
mit Wasser und einem Alkohol in einem Schritt, bevorzugt als Mischung von Wasser mit
einem der oben angegebenen Alkohole. Das Spülen erfolgt bevorzugt kontinuierlich,
wobei insbesondere ein Verfahren ausgewählt aus der Gruppe oder bestehend aus Spritzen,
Sprühen, Tauchen und Auftragen eingesetzt werden kann. Vorzugsweise wird nach der
Benetzung durch Spülen eine Trocknung durchgeführt, wobei bevorzugt die "gespülte"
Oberfläche durch Temperaturerhöhung (bis maximal 100 °C) oder durch ein Gebläse getrocknet
wird.
[0026] In einer Alternative kann die "gespülte" Oberfläche luftgetrocknet werden, beispielsweise
ohne weitere Hilfsmittel.
[0027] Im Folgenden werden konkrete Ausgestaltungen der Erfindung im Detail näher erläutert.
[0028] Unterschiedliche Kaltbänder wurden mit unterschiedlichen Prozessschritten in einer
Vorbehandlung und anschließend konventionell in einer elektrolytischen Beschichtungsanlage
mit einer Zinkschicht elektrolytisch beschichtet.
[0029] Ein Entfetten erfolgte in zwei Prozessschritten durch jeweils aufeinanderfolgendes
Tauchen in einem Elektrolyten, wobei beiden Elektrolyte ein Natriumhydroxid mit einer
Konzentration von jeweils 50 g/l enthielten, Rest Wasser und unvermeidbare Verunreinigungen.
Beide Elektrolyte hatten eine Temperatur von 68 °C und wurden unter Stromeinwirkung
betrieben. Beim ersten durchlaufenen Elektrolyten betrug die Tauchzeit (Benetzung)
4 s mit einer anodischen Stromdichte von 5 A/dm
2 und beim zweiten durchlaufenen Elektrolyten betrug die Tauchzeit (Benetzung) 25 s
mit einer kathodischen Stromdichte von 5 A/dm
2 -> Vorbehandlung
A.
[0030] Nach der Vorbehandlung A erfolgte ein Tauchspülen für 2 bis 4 s in Wasser mit einer
Temperatur von ca. 20 °C (Raumtemperatur).
[0031] Ein Dekapieren erfolgte in einem Prozessschritt durch Tauchen in einem Elektrolyten
enthaltend Salzsäure mit einer Konzentration von 80 g/l, Rest Wasser und unvermeidbare
Verunreinigungen. Die Temperatur des Elektrolyten lag bei 20 °C (Raumtemperatur) und
die Tauchzeit (Benetzung) betrug 21 s -> Vorbehandlung
B.
[0032] Nach der Vorbehandlung B erfolgte ein Tauchspülen für 2 bis 4 s in Wasser mit einer
Temperatur von ca. 20 °C (Raumtemperatur).
[0033] Ein Reinigen erfolgte in einem Prozessschritt durch Tauchen in einem Elektrolyten
enthaltend Schwefelsäure mit einer Konzentration von 25 g/l, Rest Wasser und unvermeidbare
Verunreinigungen. Die Temperatur des Elektrolyten lag bei 55 °C und die Tauchzeit
(Benetzung) betrug 15 s mit einer anodischen Stromdichte von 80 A/dm
2 -> Vorbehandlung
C.
[0034] Ein Reinigen erfolgte in einem Prozessschritt durch Tauchen in einem Elektrolyten
enthaltend Schwefelsäure mit einer Konzentration von 25 g/l, Rest Wasser und unvermeidbare
Verunreinigungen. Die Temperatur des Elektrolyten lag bei 55 °C und die Tauchzeit
(Benetzung) betrug 30 s mit einer anodischen Stromdichte von 80 A/dm
2 -> Vorbehandlung
D.
[0035] Ein Reinigen erfolgte in zwei Prozessschritten durch jeweils aufeinanderfolgendes
Tauchen in einem Elektrolyten, wobei in beiden eine Schwefelsäure mit einer Konzentration
von 25 g/l, Rest Wasser und unvermeidbare Verunreinigungen enthalten war. Beide Elektrolyte
hatten eine Temperatur von 55 °C und wurden unter Stromeinwirkung betrieben. Beim
ersten durchlaufenen Elektrolyten betrug die Tauchzeit (Benetzung) 15 s mit einer
anodischen Stromdichte von 80 A/dm
2 und beim zweiten durchlaufenen Elektrolyten betrug die Tauchzeit (Benetzung) 15 s
mit einer anodischen Stromdichte von 20 A/dm
2 -> Vorbehandlung
E.
[0036] Ein Reinigen erfolgte in einem Prozessschritt durch Tauchen in einem Elektrolyten
enthaltend Schwefelsäure mit einer Konzentration von 250 g/l, Rest Wasser und unvermeidbare
Verunreinigungen. Die Temperatur des Elektrolyten lag bei 55 °C und die Tauchzeit
(Benetzung) betrug 15 s mit einer anodischen Stromdichte von 80 A/dm
2 -> Vorbehandlung
F.
[0037] Ein Reinigen erfolgte in einem Prozessschritt durch Tauchen in einem Elektrolyten
enthaltend Schwefelsäure mit einer Konzentration von 250 g/l, Rest Wasser und unvermeidbare
Verunreinigungen. Die Temperatur des Elektrolyten lag bei 55 °C und die Tauchzeit
(Benetzung) betrug 30 s mit einer anodischen Stromdichte von 80 A/dm
2 -> Vorbehandlung
G.
[0038] Ein Reinigen erfolgte in zwei Prozessschritten durch jeweils aufeinanderfolgendes
Tauchen in einem Elektrolyten, wobei in beiden eine Schwefelsäure mit einer Konzentration
von 250 g/l, Rest Wasser und unvermeidbare Verunreinigungen enthalten war. Beide Elektrolyte
hatten eine Temperatur von 55 °C und wurden unter Stromeinwirkung betrieben. Beim
ersten durchlaufenen Elektrolyten betrug die Tauchzeit (Benetzung) 15 s mit einer
anodischen Stromdichte von 80 A/dm
2 und beim zweiten durchlaufenen Elektrolyten betrug die Tauchzeit (Benetzung) 15 s
mit einer anodischen Stromdichte von 20 A/dm
2 -> Vorbehandlung
H.
[0039] Nach der jeweiligen Vorbehandlung
C bis
H erfolgte ein Tauchspülen für 2 bis 4 s in Wasser mit einer Temperatur von ca. 20
°C (Raumtemperatur). Das gespülte Kaltband wurde anschließend mittels Warmluftgebläse
für 30 s getrocknet.
[0040] Die unterschiedlich vorbehandelten Kaltbänder wurden anschließend einheitlich elektrolytisch
verzinkt durch Tauchen in zwei aufeinanderfolgende Elektrolyte für jeweils 32 s mit
jeweils einem 60 °C warmen Elektrolyten mit Zink als Anode und jeweils einer Stromdichte
von 50 A/dm
2. Dabei schied sich im ersten Elektrolyten auf der ersten Oberfläche und im zweiten
Elektrolyten auf der zweiten Oberfläche des Kaltbands jeweils eine ca. 7 µm dicker
Zinkschicht ab.
[0041] Die elektrolytisch beschichteten Kaltbänder (Proben VR bis VF) wurden einer automobilüblichen
Phosphatierung und einer kathodischen Tauchlackierung zugeführt.
[0042] Es erfolgte eine Prüfung der lackierten Proben. Die Daten wurden auf einer Messfläche
von 100 x 300 mm
2 ermittelt und auf 600 cm
2 hochgerechnet. Dabei waren auf die hochgerechnete Fläche von 600 cm
2 bis zu 10 Lackfehler zulässig, zwischen > 10 und 25 Lackfehler im Grenzbereich und
bedingt akzeptabel, und > 25 Lackfehler nicht akzeptabel. Die Lackfehler entsprachen
dabei im Wesentlichen der Summe aus drei Parallelproben hinsichtlich Pusteln und Löcher.
[0043] In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der Auswertung zu den einzelnen Proben mit der entsprechenden
Vorbehandlung aufgeführt.
Tabelle 1
Probe |
Vorbehandlung |
Lackfehler |
VR |
A+B |
> 25 |
VA |
A+B+G |
< 10 |
VB |
A+B+F |
10 - 25 |
VC |
A+B+H |
< 10 |
VD |
A+B+D |
< 10 |
VE |
A+B+C |
10 - 25 |
VF |
A+B+E |
< 10 |
[0044] Gut zu erkennen ist, dass bei einer Vorbehandlung mit einer sauren Reinigung unter
Stromeinfluss Lackfehler an lackierten Bauteilen reduziert werden können. Insbesondere
treten bei der Kombination der unterschiedlichen Vorbehandlungen mit einem sauren
Reinigen unter Stromeinfluss synergetische Effekte auf, die zu deutlich besseren Ergebnissen
führen als die theoretische Summe der einzelnen Vorbehandlungen.
1. Verfahren zur elektrolytischen Kaltbandbehandlung, welche nachfolgende Schritte umfasst:
- Bereitstellen eines Kaltbands;
- Vorbehandeln des Kaltbands;
- Elektrolytisches Beschichten des Kaltbands;
dadurch gekennzeichnet, dass das Vorbehandeln mindestens ein Reinigen einer Oberfläche des Kaltbands mit einer
wässrigen Lösung einer anorganischen Säure vorsieht, wobei das Reinigen unter Stromeinwirkung
mit einer anodischen Stromdichte zwischen 1 und 120 A/dm
2 durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die wässrige Lösung eine Temperatur von mindestens
20 °C aufweist.
3. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die wässrige Lösung eine Temperatur
von maximal 90 °C aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die Oberfläche des Kaltbands
für eine Zeit von 2 bis 100 s mit der wässrigen Lösung benetzt wird.
5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die saure wässrige Lösung Schwefelsäure
mit einer Konzentration zwischen 10 und 300 g/l enthält.
6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die saure wässrige Lösung Salpetersäure
mit einer Konzentration zwischen 10 und 300 g/l enthält.
7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die saure wässrige Lösung Phosphorsäure
mit einer Konzentration zwischen 10 und 300 g/l enthält.
8. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die saure wässrige Lösung Salzsäure
mit einer Konzentration zwischen 10 und 300 g/l enthält.
9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei das Vorbehandeln neben dem
mindestens einen Reinigen zusätzlich mindestens ein Entfetten vorsieht.
10. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei das Vorbehandeln neben dem
mindestens einen Reinigen zusätzlich mindestens ein Dekapieren vorsieht.