[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Trocknen und/oder
Temperieren eines flächigen Werkstückes.
[0002] Flächige Werkstücke werden in verschiedenen Anwendungen eingesetzt, aus denen sich
unterschiedliche Anforderungen an die Beschaffenheit der Werkstücke ergeben können.
Um beispielsweise eine gewünschte Oberflächenbeschaffenheit zu erzielen, können Werkstücke
aus Holz, die für die Herstellung von Möbelteilen zum Einsatz kommen, mit einem Beschichtungsmittel
wie etwa Farbe, Lack oder Beize versehen werden. Herstellverfahren wie das Nasspressen
können hingegen vorteilhaft sein, um eine gewünschte strukturelle Beschaffenheit zu
erreichen, zum Beispiel bei der Herstellung von Spanplatten. Dies kann dazu führen,
dass die flächigen Werkstücke sowohl an der Oberfläche als auch im Inneren eine Feuchtigkeit
aufweisen. Vor der Weiterverarbeitung oder dem Weitertransport derart hergestellter
oder verarbeiteter Werkstücke müssen diese typischerweise getrocknet werden. Darüber
hinaus ist möglich, dass eine gewünschte Eigenschaft eines Werkstückes erst infolge
einer thermischen Behandlung erreicht wird, indem das Werkstück erhitzt oder abgekühlt
wird.
[0003] Um die gewünschte Trocknung und/oder Temperierung des Werkstückes zu erreichen, können
Vorrichtungen zum Einsatz kommen, mittels derer das Werkstück mit Prozessluft beaufschlagt
wird. Hierbei werden typischerweise Düsen verwendet, um die Prozessluft mit einer
festgelegten Strömungsrichtung auf die Werkstückoberfläche zu lenken. Die Düsen sind
dabei derart ausgestaltet, dass die Prozessluft beschleunigt und der Strömungsdruck
erhöht wird. Durch eine Einstellung der Lufttemperatur kann gleichzeitig eine Temperierung
des Werkstückes erreicht werden.
[0004] Ein Nachteil bei der Verwendung von Düsen besteht darin, dass sie in Bezug auf ihre
Anordnung und Form an das jeweilige zu trocknende Werkstück angepasst werden müssen.
Wenn beispielsweise Werkstücke unterschiedlicher Abmessungen oder Beschichtungen getrocknet
oder temperiert werden sollen, erfordert dies unterschiedliche Düsenanordnungen oder
-formen, um eine gleichbleibende Trocknungsqualität beziehungsweise Temperierung zu
ermöglichen. Dies bedeutet normalerweise eine aufwändige Umrüstung mit langen Stillstandzeiten
der Vorrichtung und entsprechend niedriger Produktivität. Wenn auf diese Umrüstung
verzichtet wird, führt dies zu Einbußen in der Effizienz, da höhere Förderraten der
Prozessluft erforderlich sind, um eine unzureichende Anpassung der Düsenanordnung
und -form an das zu behandelnde Werkstück auszugleichen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
vorzuschlagen, mittels derer flächige Werkstücke mit einem geringen Aufwand im Betrieb
und einer gleichbleibend hohen Effizienz getrocknet und/oder temperiert werden können.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst mittels einer Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie einem Verfahren
nach Anspruch 15. Vorteilhafte Weiterbildungen sind jeweils Gegenstände der abhängigen
Unteransprüche.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient zum Trocknen und/oder Temperieren eines flächigen
und feuchten Werkstückes. Die Vorrichtung umfasst ein Fördermittel zur Aufnahme des
flächigen Werkstückes und dessen Transport entlang einer Förderrichtung sowie ein
Blendenfeld und ein Gebläse. Das Blendenfeld ist zumindest bereichsweise als dünnwandiges
Plattenelement mit einer Mehrzahl an Blendenöffnungen ausgebildet. Das Fördermittel
und das Blendenfeld schließen einen Durchlassbereich für das Werkstück ein, der sich
entlang der Förderrichtung erstreckt. Das Blendenfeld ist dabei in einem veränderbaren
Arbeitsabstand gegenüber dem Fördermittel angeordnet. Das Gebläse ist strömungstechnisch
derart mit dem Blendenfeld verbunden, um Prozessluft zu dem Blendenfeld und über die
Blendenöffnungen in den Durchlassbereich zu fördern.
[0008] Es ist eine erfindungsbegründende Erkenntnis, dass es durch den Einsatz des höhenverstellbaren
Blendenfeldes möglich ist, eine optimale Verteilung von Prozessluft in dem Durchlassbereich
einzustellen, die auch an stark variierende Eigenschaften des zu behandelnden Werkstückes
angepasst werden kann. Dadurch lässt sich eine aufwändige Umrüstung der Vorrichtung
vermeiden und eine gleichbleibend hohe Effizienz bei der Trocknung und/oder Temperierung
von Werkstücken erreichen.
[0009] Im Unterschied zu einer Düse erfolgt über die Länge der Blendenöffnung keine nennenswerte
Beschleunigung der Prozessluft, die in einer konstruktiv festgelegten Strömungsrichtung
auf das Werkstück geleitet wird. Eine Düse weist typischerweise über die Länge ihrer
Düsenöffnung einen sich verengenden Querschnitt auf, der zu einer Beschleunigung der
austretenden Luft führt. Die Blendenöffnung kann hingegen als eine einfache Durchgangsbohrung
mit gleichbleibendem Querschnitt ausgebildet sein, über die die Prozessluft gleichmäßig
ausströmt. Dadurch ist es möglich, eine homogenere Verteilung der Prozessluft einzustellen,
die insbesondere bei plattenförmigen Werkstücken mit einer im Wesentlichen ebenen
Oberfläche zu einer gleichmäßigen Trocknung und/oder Temperierung führt.
[0010] Untersuchungen der Anmelderin haben zwar gezeigt, dass die optimale Trocknungs- und/oder
Temperierwirkung, die durch den Einsatz eines Blendenfeldes erreichbar ist, auf einen
räumlichen Bereich nahe den Blendenöffnungen begrenzt ist. Durch eine Veränderung
der Durchlasshöhe zwischen dem Blendenfeld und dem Fördermittel ist es jedoch möglich,
das Blendenfeld so zu positionieren, dass ein optimaler Abstand des Blendenfeldes
gegenüber der angeströmten Werkstückoberfläche eingestellt werden kann, um auch bei
stark variierenden Abmessungen der flächigen Werkstücke eine einheitlich gute Trocknungs-
und/oder Temperierwirkung zu erreichen. Durch den optimal einstellbaren Abstand zwischen
Blendenfeld und Werkstück muss insgesamt weniger Energie eingesetzt werden, um die
gleichen Trocknungs- und/oder Temperierwirkungen bei unterschiedlichen Werkstücken
zu erreichen.
[0011] In einer einfachen Ausführungsform kann das Blendenfeld oberhalb des Fördermittels
und parallel dazu beabstandet angeordnet sein. Für eine Veränderung der Durchlasshöhe
kann das Blendenfeld stufenweise und/oder stufenlos gegenüber dem Fördermittel verstellbar
gelagert sein. Insbesondere kann die Veränderung der Durchlasshöhe manuell oder automatisch
erfolgen. Bevorzugt ist das Fördermittel in Bezug auf die veränderbare Durchlasshöhe
raumfest angeordnet und das Blendenfeld gegenüber dem Fördermittel verstellbar gelagert.
[0012] Im Rahmen der Erfindung kann der Durchlassbereich als ein räumliches Gebiet angesehen
werden, welches an zwei gegenüberliegenden Seiten von dem Blendenfeld und dem Fördermittel
begrenzt ist und sich dabei entlang der Förderrichtung erstreckt. Mit Verstellung
der Durchlasshöhe verändert sich demnach auch die Abmessung des Durchlassbereiches.
[0013] Im Rahmen der Erfindung kann es sich bei dem flächigen Werkstück um ein Bauteil handeln,
dessen Dicke deutlich geringer ist als seine Länge oder seine Breite. Das Werkstück
kann aus einem beliebigen Material hergestellt sein, insbesondere jedoch aus einem
Holzwerkstoff. Insbesondere weist das Werkstück eine im Wesentlichen ebene Oberfläche
auf. Vorzugsweise weist das Werkstück eine plattenförmige Geometrie auf.
[0014] Das Fördermittel kann in einer einfachen Ausführungsform ein endlos umlaufendes Förderband
umfassen, auf dessen Obertrum das Werkstück aufgenommen und entlang der Förderrichtung
in den Durchlassbereich der Vorrichtung geführt und wieder ausgegeben wird. Die Erfindung
ist jedoch nicht darauf beschränkt, wie das Fördermittel ausgebildet ist. Es ist also
beispielsweise auch denkbar, dass das Fördermittel eine Mehrzahl an Förderrollen oder
vergleichbarer Wälzelemente umfasst.
[0015] Das Gebläse dient vorzugsweise dazu, Prozessluft zu dem Blendenfeld zu fördern. Hierfür
kann das Gebläse einen Lüfter, beispielsweise einen Axiallüfter, Radiallüfter oder
einen Diagonallüfter, umfassen, der die Prozessluft von einer Saugseite zu einer Druckseite
fördert. Das Blendenfeld kann dabei an der Druckseite des Lüfters angeordnet sein.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass anstelle der Prozessluft grundsätzlich ein
beliebiges anderes Gas eingesetzt werden kann.
[0016] Ein Luftkanal kann als strömungsleitende Verbindung zwischen dem Gebläse und dem
Blendenfeld angeordnet sein, um einen geförderten Strom aus Prozessluft zu führen.
Bevorzugt ist das Gebläse auf einer dem Fördermittel abgewandten Seite des Blendenfeldes
angeordnet.
[0017] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Temperatur der Prozessluft der Umgebungstemperatur
entspricht und dementsprechend gegenüber der Umgebungstemperatur nicht erhitzt oder
abgekühlt ist. Dies ist insbesondere dann denkbar, wenn das zu temperierende Werkstück
eine gegenüber der Umgebungstemperatur höhere oder niedrigere Temperatur aufweist,
sodass die gewünschte Temperierwirkung sich bereits infolge eines derartigen Temperaturunterschiedes
einstellen kann.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist zumindest eine der Blendenöffnungen als
zylindrische Bohrung in dem Plattenelement ausgebildet. Untersuchungen haben gezeigt,
dass ein derartiges Blendenfeld einfach und kostengünstig herstellbar ist. Zudem weist
das Blendenfeld eine einfache Bauweise auf und ist dementsprechend wartungsarm.
[0019] Die Untersuchungen haben ferner gezeigt, dass die zylindrisch ausgebildeten Bohrungen
jeweils einen Durchmesser zwischen 10 und 15 mm aufweisen können, um infolge der dabei
erreichbaren Strömungseigenschaften der Prozessluft eine gute Trocknungs- und/oder
Temperierwirkung zu erreichen. Ein Blendenabstand zwischen 60 und 90 mm zwischen zwei
benachbarten Blendenöffnungen hat sich ebenfalls als vorteilhaft erwiesen. Der Blendenabstand
kann hierbei als die kürzeste Distanz zwischen den Rändern zweier benachbarter Blendenöffnungen
an der Oberfläche des Plattenelementes betrachtet werden. Zudem haben die Untersuchungen
gezeigt, dass bei einer Kombination aus einem Durchmesser zwischen 10 und 15 mm und
einem Blendenabstand zwischen 60 bis 90 mm keine unerwünschten Wechselwirkungen zwischen
den Strömen aus Prozessluft entstehen, die aus den Blendenöffnungen geleitet werden.
[0020] Zusätzlich oder alternativ kann zumindest eine der Blendenöffnungen als Schlitz in
dem Plattenelement ausgebildet sein, welcher insbesondere eine Schlitzbreite zwischen
5 mm und 15 mm aufweist. Die Schlitzlänge sowie die Abstände zwischen den Schlitzen
können grundsätzlich beliebig gewählt sein. Hierdurch kann eine vergleichbare Trocknungswirkung
erzielt werden, wie mit Blendenöffnungen, die als zylindrische Bohrungen ausgebildet
sind.
[0021] Die Blendenöffnungen des Blendenfeldes können alle jeweils als zylindrische Bohrungen
oder als Schlitze ausgebildet sein. Es ist auch denkbar, dass ein Teil der Blendenöffnungen
als zylindrische Bohrungen und ein anderer Teil der Blendenöffnungen als Schlitze
ausgebildet sind.
[0022] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Vorrichtung mindestens einen Aktuator,
welcher dazu ausgebildet ist, zumindest das Blendenfeld gegenüber dem Fördermittel
zu verstellen und dadurch die Durchlasshöhe einzustellen. Zudem umfasst die Vorrichtung
eine Steuereinheit, welche eingerichtet ist, um den Aktuator in Abhängigkeit einer
Sensoreingabe und/oder in Abhängigkeit einer Nutzereingabe an einem Eingabemittel
zu betätigen.
[0023] Der Aktuator kann beispielsweise ein elektrisches, hydraulisches oder pneumatisches
Stellglied aufweisen, um das Blendenfeld kraft- und/oder weggesteuert verstellen zu
können. Insbesondere kann die Bewegung des Blendenfeldes dabei entlang eines oder
mehrerer Führungselemente geleitet sein, etwa mittels einer Führungsschiene oder einem
vergleichbaren Lagermittel. Bevorzugt weisen die Führungselemente einen mechanischen
Anschlag auf, um den Verstellbereich des Blendenfeldes konstruktiv zu beschränken.
[0024] Die Steuereinheit umfasst vorzugsweise einen Prozessor (auch: central processing
unit, CPU) mit einem Speicher sowie mindestens einem Signaleingang und einem Signalausgang.
Über den Signaleingang kann ein Sensorsignal eingegebenen werden, in dessen Abhängigkeit
das Blendenfeld verstellt werden soll. Ein Steuerprogramm, das typischerweise im Speicher
gespeichert ist, kann derart konfiguriert sein, um die Sensoreingabe auszuwerten und
in ein Steuersignal zu wandeln, das über den Signalausgang an den Aktuator ausgegeben
wird. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass das Steuersignal über den Signalausgang
auch an eine andere erfindungsgemäße Vorrichtung, insbesondere dessen Aktuator, ausgegeben
wird. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass die Steuereinheit auch dazu ausgebildet
ist, Steuersignale einer anderen Steuereinheit oder eines übergeordneten Steuerrechners
zu empfangen, um den Aktuator und/oder zumindest eine andere Komponente der Vorrichtung
zu steuern, zum Beispiel das Fördermittel und/oder das Gebläse.
[0025] Zusätzlich oder alternativ kann über den Signaleingang ein Nutzersignal manuell eingegeben
werden, um die Veränderung der Durchlasshöhe zwischen dem Blendenfeld und dem Fördermittel
zu bewirken. Für eine gute Bedienbarkeit kann die Vorrichtung ein Eingabemittel umfassen,
das beispielsweise als Bedien-Tablet mit einer darauf eingerichteten App zur Bedienung
der Vorrichtung ausgebildet ist. Neben dem Eingabemittel kann auch ein Ausgabemittel
vorgesehen sein, mit den die aktuell eingestellte Durchlasshöhe des Blendenfeldes
gegenüber dem Fördermittel angezeigt wird. Dadurch ist es beispielsweise nach einer
sensorgestützten Verstellung der Durchlasshöhe möglich, eine aktuell eingestellte
Durchlasshöhe anzuzeigen und durch eine entsprechende Eingabe am Eingabemittel nach
zu justieren. Bei der Verwendung eines Bedien-Tablets kann dieses sowohl als Eingabemittel
als auch als Ausgabemittel dienen.
[0026] Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass die Nutzereingabe in Abhängigkeit eines
ausgelesenen werkstückbezogenen Merkmals erfolgt, indem beispielsweise ein Anlagenbediener
eine optisch auf dem Werkstück gespeicherte Information, zum Beispiel in Form eines
Barcodes und/oder eines QR-Codes, oder einer elektronisch auf dem Werkstück gespeicherte
Information, zum Beispiel mittels eines Radio Frequency Identification (RFID)-Tags
und/oder eines Near Field Communication (NFC)-Tags, ausliest und anhand dieser Information
mittels der Steuereinheit eine optimale Durchlasshöhe ermittelt wird. Insbesondere
kann die ausgelesene Information auf dem Speicher der Steuereinheit oder einer übergeordneten
Steuerung mit einer Werkstückinformation und/oder einer Vorrichtungskonfiguration
verknüpft sein, um beispielsweise eine optimale Durchlasshöhe automatisiert in Abhängigkeit
der ausgelesenen Information einstellen zu können.
[0027] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist zumindest eine erste Sensoreinrichtung signaltechnisch
mit der Steuereinheit verbunden und dazu vorgesehen, zumindest eine werkstückbezogene
Eigenschaft eines von dem Fördermittel aufgenommenen Werkstückes zu erfassen und als
Sensoreingabe in die Steuereinheit einzugeben.
[0028] Um eine hohe Produktivität der Vorrichtung zu erreichen, ist es besonders vorteilhaft,
wenn die erste Sensoreinrichtung zur Erfassung einer werkstückbezogenen Eigenschaft
vorgesehen ist, mittels derer es möglich ist, zumindest eine Eigenschaft des Werkstückes
automatisiert zu erfassen. Vorteilhafterweise ist die erste Sensoreinrichtung dazu
ausgebildet, eine Werkstückdicke eines von dem Fördermittel aufgenommenen Werkstückes
zu erfassen und an die Steuereinheit einzugeben. Hinsichtlich der erzielbaren Trocknungs-
und/oder Temperierwirkung hat sich gezeigt, dass es besonders vorteilhaft ist, wenn
die Steuereinheit derart eingerichtet ist, um den Aktuator in Abhängigkeit einer Werkstückdicke
derart zu betätigen, dass ein Arbeitsabstand, welcher einer Differenz zwischen der
Durchlasshöhe und der Werkstückdicke entspricht, zwischen 40 und 60 mm einstellbar
ist. In einer einfachen Ausführungsform umfasst die erste Sensoreinrichtung zumindest
einen optischen Sensor, zum Beispiel einen Triangulationssensor oder eine Kamera,
mittels dessen die Werkstückdicke erfassbar ist.
[0029] Zusätzlich oder alternativ kann die erste Sensoreinrichtung dazu ausgebildet sein
eine andere werkstückbezogene Eigenschaft zu erfassen und diese in die Steuereinheit
einzugeben. Insbesondere kann die erste Sensoreinrichtung dazu ausgebildet sein, eine
Beschichtungsmittelart und/oder eine Beschichtungsmittelmenge und/oder eine Beschichtungsmitteltemperatur
und/oder ein Trocknungsgrad und/oder ein Glanzgrad und/oder eine haptische Eigenschaft
an einer Werkstückoberfläche und/oder einen Lösemittelgehalt in dem Beschichtungsmittel
zu erfassen. Hierfür kann die erste Sensoreinrichtung in einfacher Weise einen geeigneten
Sensor umfassen, zum Beispiel einen optischen Sensor, mit dem zumindest eine der vorstehend
genannten werkstückbezogenen Eigenschaften ermittelbar ist. Dadurch ist es auch möglich,
die Durchlasshöhe in Abhängigkeit einer der vorstehend genannten werkstückbezogenen
Eigenschaften einzustellen, um eine optimale Trocknungswirkung und/oder Temperierwirkung
erzielen zu können.
[0030] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die erste Sensoreinrichtung in einem Einlaufbereich
und/oder einem Auslaufbereich des Fördermittels angeordnet ist. Durch eine Anordnung
der ersten Sensoreinrichtung in dem Einlaufbereich kann zumindest die Durchlasshöhe
des Blendenfeldes gegenüber dem Fördermittel in Abhängigkeit einer erfassten werkstückbezogenen
Eigenschaft eines in die Vorrichtung eingegebenen Werkstückes eingestellt werden.
Durch eine Anordnung der Sensorvorrichtung in dem Auslaufbereich kann ermittelt werden,
ob das Werkstück infolge seiner Trocknung und/oder Temperierung die gewünschten Eigenschaften
aufweist. Damit kann die im Auslaufbereich erfasste werkstückbezogene Eigenschaft
zur Regelung der Vorrichtung genutzt werden.
[0031] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist eine zweite Sensoreinrichtung dazu ausgebildet,
eine Eigenschaft der Prozessluft zu erfassen und an die Steuereinheit einzugeben.
Insbesondere kann die zweite Sensoreinrichtung in dem Durchlassbereich, vorzugsweise
an einer dem Fördermittel zugewandten Seite des Blendenfeldes, angeordnet sein. Bevorzugt
dient die zweite Sensoreinrichtung zur Erfassung einer Strömungsgeschwindigkeit und/oder
einer Temperatur und/oder einen Lösemittelgehalt in der Prozessluft, insbesondere
einen Wassergehalt in der Prozessluft.
[0032] Untersuchungen der Anmelderin haben gezeigt, dass es neben der Erfassung werkstückbezogener
Eigenschaften, auch vorteilhaft ist, zumindest eine Eigenschaft der Prozessluft zu
erfassen, und zumindest die Durchlasshöhe in Abhängigkeit der erfassten Eigenschaft
einzustellen. Insbesondere ist die zweite Sensoreinrichtung an einer dem Fördermittel
zugewandten Seite des Blendenfeldes angeordnet, insbesondere im Durchlassbereich.
Es liegt jedoch grundsätzlich im Rahmen der Erfindung, dass die erste und zweite Sensoreinrichtung
zu einer funktionellen Einheit zusammengefasst oder räumlich voneinander getrennt
vorliegen.
[0033] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Gebläse signaltechnisch mit der Steuereinheit
verbunden, und die Steuereinheit dazu eingerichtet, um zumindest eine Gebläseleistung
in Abhängigkeit der Sensoreingabe und/oder der Nutzereingabe zu steuern. Ferner liegt
es im Rahmen der Erfindung, dass das Fördermittel signaltechnisch mit der Steuereinheit
verbunden ist, und die Steuereinheit eingerichtet ist, um eine Fördergeschwindigkeit
in Abhängigkeit der Sensoreingabe und/oder der Nutzereingabe zu steuern. Es ist demnach
auch denkbar, die Gebläseleistung und/oder die Fördergeschwindigkeit zusätzlich zu
der Durchlasshöhe einzustellen, um die Erreichung der gewünschten Trocknungswirkung
positiv zu beeinflussen.
[0034] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Vorrichtung einen Gebläsekasten,
dessen Unterseite zumindest bereichsweise von dem Blendenfeld gebildet ist und an
dessen Oberseite der Gebläsekasten über einen Zustromkanal strömungstechnisch mit
dem Gebläse verbunden ist.
[0035] Der Gebläsekasten kann im Rahmen der Erfindung als Druckraum angesehen werden, in
welchem sich die von dem Gebläse geförderte Prozessluft anstauen und gleichmäßig über
die Blendeöffnungen in den Durchlassbereich ausströmen kann. Der Gebläsekasten kann
in seiner Grundform als Quader ausgebildet sein, allerdings ist die Erfindung nicht
auf eine Form des Gebläsekastens beschränkt. Es liegt daher auch im Rahmen der Erfindung,
dass eine andere geometrische Form zur Ausgestaltung des Gebläsekastens verwendbar
ist.
[0036] Vorzugsweise ist das Blendenfeld innerhalb des Gebläsekastens verstellbar gelagert.
Hierfür kann zwischen dem Gebläsekasten und dem Blendenfeld ein Lagermittel und insbesondere
der Aktuator angeordnet sein, mittels dessen die Durchlasshöhe eingestellt werden
kann. Alternativ kann der Gebläsekasten gegenüber einem Maschinengestell oder anderen
feststehende Vorrichtungskomponente gemeinsam mit dem Blendenfeld verstellbar gelagert
sein. Es liegt somit im Rahmen der Erfindung, dass das Blendenfeld alleine und innerhalb
eines raumfest angeordneten Gebläsekastens gegenüber dem Fördermittel verstellbar
gelagert ist und/oder dass das Blendenfeld gemeinsam mit dem Gebläsekasten gegenüber
dem Fördermittel verstellbar gelagert ist, um die Durchlasshöhe einzustellen.
[0037] Vorzugsweise ist in dem Zustromkanal ein Temperiermittel angeordnet, mittels dessen
die Prozessluft temperierbar ist.
[0038] Das Temperiermittel kann beispielsweise ein elektrisch steuerbares Heiz- oder Kühlelement
umfassen. Bevorzugt umfasst das Temperiermittel einen Wärmetauscher. Ein derartiger
Wärmetauscher kann ein oder mehrere Temperierelemente aufweisen, die beispielsweise
mit einem temperierbaren Mittel, etwa Wasser oder Öl, durchströmbar sind, und an ihrer
Außenseite über einen thermischen Kontakt mit der Prozessluft Wärme abgeben oder aufnehmen.
Es liegt also im Rahmen der Erfindung, dass das temperierbare Mittel gekühlt oder
beheizt sein kann, um die Prozessluft entsprechend abzukühlen beziehungsweise zu erhitzen.
[0039] Um eine gute Verteilung der Prozessluft in dem Wärmetauscher zu ermöglichen, kann
in dem Zustromkanal ein Diffusor angeordnet sein, welcher dazu dient, die Prozessluft
gleichmäßig über den Querschnitt des Zustromkanals zu verteilen. Dadurch kann sichergestellt
werden, dass alle Temperierelemente des Temperiermittels, insbesondere des Wärmetauschers,
gleichmäßig mit der zu temperierenden Prozessluft in Kontakt gelangen. Der Diffusor
kann vorzugsweise als Filter ausgestaltet sein, welcher neben der gewünschten Verteilungswirkung
auch eine Reinigung der Prozessluft bewirkt, indem Partikel aus der Prozessluft herausgetrennt
werden. Bevorzugt ist der Diffusor, insbesondere der Filter, in Bezug auf die Strömungsrichtung
der Prozessluft in dem Zustromkanal stromaufwärts vor dem Wärmetauscher angeordnet.
[0040] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist der Gebläsekasten derart von einem Gehäuse
umschlossen, dass zwischen dem Gebläsekasten und dem Gehäuse ein Abzugskanal ausgebildet
ist.
[0041] Gemäß der vorstehend beschriebenen Weiterbildung kann die aus dem Blendenfeld tretende
Prozessluft zunächst unmittelbar auf die Oberfläche des zu trocknenden Werkstückes
gelangen und anschließend über den Abzugskanal abgeführt werden. Dadurch ist es möglich,
ein Anstauen von Prozessluft zwischen dem Blendenfeld und dem Fördermittel, insbesondere
dem darauf befindlichen Werkstück zu vermeiden und ein gleichmäßiges Nachströmen von
Prozessluft aus den Blendenöffnungen zu ermöglichen.
[0042] Insbesondere kann der Abszugskanal zwischen dem Gebläsekasten und dem Gehäuse auch
dazu genutzt werden, Lagerelemente anzuordnen, mittels derer der Gebläsekasten sowie
insbesondere das Blendenfeld gehalten sind. Vorzugsweise ist der Gebläsekasten und/oder
das Gehäuse in Leichtbauweise und beispielsweise als Blechkonstruktion ausgeführt,
sodass die in dem Abzugskanal angeordneten Lagerelemente nur geringe Lasten zu tragen
haben und dementsprechend kompakt ausgestaltet sein können. Dadurch lässt sich der
Strömungswiderstand in dem Abzugskanal verringern. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung,
dass in dem Abzugskanal Lagerelemente angeordnet sind, mittels derer der Gebläsekasten
zusammen mit dem Blendenfeld gegenüber dem Gehäuse verlagerbar ist. Dadurch ist es
ebenfalls möglich, die Durchlasshöhe des Blendenfeldes gegenüber dem Fördermittel
einzustellen. Alternativ kann das Gehäuse, der Gebläsekasten und das Blendenfeld verstellbar
gelagert sein, um die Durchlasshöhe einzustellen.
[0043] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst das Gebläse einen Umluftventilator,
der saugseitig mit dem Abzugskanal und druckseitig mit dem Zuluftkanal verbunden ist.
[0044] Der Umluftventilator dient im Rahmen der Erfindung vorzugsweise dazu, Prozessluft
über den Zustromkanal zu dem Blendenfeld zu fördern, über dessen Blendenöffnungen
die Prozessluft ausströmt. Bei einem von dem Fördermittel aufgenommenen Werkstück
gelangt die Prozessluft auf die Werkstückoberfläche und strömt infolge eines Unterdruckes
über den Abzugskanal ab. Mittels des Umluftventilators gelangt die abgeströmte Prozessluft
erneut in den Zustromkanal, sodass sich also eine Zirkulation der Prozessluft in der
Vorrichtung einstellt. Sofern in dem Zuluftkanal ein Wärmetauscher angeordnet ist,
kann die Verwendung eines Umluftventiltors eine Effizienzsteigerung bewirken, da die
zirkulierende Prozessluft vor ihrem Eintritt in den Wärmetauscher vorgewärmt oder
vorgekühlt werden kann.
[0045] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist der Abzugskanal eine Zuluftöffnung, insbesondere
mit einem Zuluftventilator, und/oder eine Abluftöffnung, vorzugsweise mit einem Abluftventilator,
auf.
[0046] Mittels der Zuluftöffnung ist es möglich, dem Abzugskanal Frischluft zuzuführen.
Dies kann dann vorteilhaft sein, wenn die in der Vorrichtung zirkulierende Prozessluft
aufgrund anhaltender Zirkulation eine Menge an gelöstem Beschichtungsmittel aufweist,
die die gewünschte Trocknungswirkung in unerwünschter Weise beeinflusst. Ebenso kann
sich ein brennbares Lösemittel in der Prozessluft anreichern, wodurch ein explosives
Gemisch entstehen kann. Mittels der Abluftöffnung ist es möglich, zumindest einen
Teil der mit Beschichtungsmittel versetzen Prozessluft aus der Vorrichtung zu leiten.
Der Zuluftventilator sowie der Abluftventilator dienen dazu, die Zufuhr von Frischluft
beziehungsweise die Abfuhr von kontaminierter Prozessluft bedarfsgerecht einstellen
zu können.
[0047] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist in dem Abzugskanal zumindest eine verstellbare
Ventilklappe angeordnet, mittels derer die Menge an zuführbarer Frischluft beziehungsweise
abzuführender Prozessluft eingestellt werden kann. Insbesondere sind der Zuluftventilator
und/oder der Abluftventilator und/oder die zumindest eine Ventilklappe signaltechnisch
mit der Steuereinheit verbunden
[0048] Wie oben erwähnt, wird die Aufgabe auch gelöst durch ein Verfahren zum Trocknen und/oder
Temperieren eines flächigen Werkstückes. Das Verfahren umfasst die folgenden Verfahrensschritte:
- A - Bereitstellen des Werkstückes auf einem Fördermittel;
- B - Einstellen eines Arbeitsabstandes zwischen dem Werkstück und einem Blendenfeld,
das zumindest bereichsweise als dünnwandiges Plattenelement mit einer Mehrzahl an
Blendenöffnungen ausgebildet ist, wobei das Fördermittel und das Blendenfeld einen
Durchlassbereich für das Werkstück einschließen, welcher sich entlang einer Förderrichtung
des Fördermittels erstreckt;
- C - Transportieren des Werkstückes mittels des Fördermittels entlang der Förderrichtung
durch den Durchlassbereich;
- D - Fördern von Prozessluft durch die Blendenöffnungen in den Durchlassbereich.
[0049] Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
oder einer seiner vorteilhaften Weiterbildungen durchführbar. Daher gelten die Ausführungen
bezüglich der Vorteile, die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie seiner vorteilhaften
Weiterbildungen erreichbar sind, für das erfindungsgemäße Verfahren entsprechend.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Verfahrensschritte A, B, C, D in einer
beliebigen Reihenfolge durchgeführt werden können sowie, dass deren Durchführung sich
gegenseitig zeitlich überlappt.
[0050] Beispielhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind nachfolgend anhand von Figuren erläutert.
Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Abbildung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Trocknen flächiger
Werkstücke;
- Figur 2
- ein Blendenfeld.
[0051] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Trocknen eines flächigen und mit Beschichtungsmittel
versehenen Werkstückes 2. Bei dem Werkstück 2 handelt es sich um ein Holzbauteil,
das in einer hier nicht gezeigten Lackiervorrichtung oberflächlich mit Lack versehen
wurde. Die Vorrichtung 1 dient der Trocknung des Werkstückes 2, damit dieses weiterverarbeitet
oder unmittelbar nach Verlassen der Vorrichtung 1 abtransportiert werden kann, ohne
dass der aufgetragene Lack sich von der Werkstückoberfläche löst. In nicht näher erläuterter
Weise kann es sich bei dem Werkstück 2 auch um ein anderweitig befeuchtetes flächiges
Werkstück handeln oder ein Werkstück, das zusätzlich oder alternativ zu der gewünschten
Trocknung erwärmt oder abgekühlt werden soll.
[0052] Die Vorrichtung weist ein Fördermittel 3 in Gestalt eines endlos umlaufenden Transportbandes
auf, das mittels Umlenkrollen 4 geführt ist und von denen eine Umlenkrolle 4 angetrieben
ist. Das Obertrum des Transportbandes bildet eine geschlossene Auflagefläche für das
Werkstück 2. In hier nicht gezeigter Weise, weist das Transportband zwischen Obertrum
und Untertrum Stützelemente auf, die insbesondere ein unerwünschtes Durchbiegen des
Obertrums verhindern.
[0053] Zur Trocknung des Werkstückes 2 wird dieses entsprechend der Förderrichtung 5 auf
das Fördermittel 3 gegeben und mit Prozessluft 6 beaufschlagt. Entscheidend ist hierbei,
dass die Prozessluft 6 mittels eines Blendenfeldes 7 oberhalb des Fördermittels 3
sowie des darauf befindlichen Werkstückes ausgegeben wird. Bei dem Blendenfeld 7 handelt
es sich um ein Plattenelement, das mit einer Vielzahl an Blendenöffnungen 8 versehen
ist. Wie weiter unten noch im Detail erläutert ist, dient ein Umluftventilator 9 dazu,
die erforderliche Menge an Prozessluft 6 zu dem Blendenfeld 7 zu fördern und über
die Blendenöffnungen 8 auszugeben. Zur besseren Übersichtlichkeit ist nur ein Teil
des Prozessluftstromes durch Pfeile veranschaulicht.
[0054] In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst das Blendenfeld 7 als Blendenöffnungen
8 jeweils zylindrische Durchgangsbohrungen. Dies ist in Figur 2 im Detail veranschaulicht.
[0055] Im Unterschied zur Verwendung von Düsen, wird die Prozessluft über die Länge der
Blendenöffnungen 8 im Wesentlichen nicht beschleunigt und auch nicht entsprechend
einer konstruktiv festgelegten Strömungsrichtung mit erhöhtem Strömungsdruck ausgegeben.
Vielmehr dient das Blendenfeld 7 mit den Blendenöffnungen dazu, ein gleichmäßiges
Ausströmen der Prozessluft 6 zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang haben Untersuchungen
gezeigt, dass es durch das vergleichsweise einfach ausgestaltete Blendenfeld 7 möglich
ist, eine ähnliche Trocknungswirkung zu erreichen, wie durch die Verwendung von Düsen.
Allerdings haben die Untersuchungen auch gezeigt, dass die Trocknungswirkung auf einen
Bereich nahe des Blendenfeldes begrenzt ist. Um die gute Trocknungswirkung auch bei
variierenden Werkstückdicken erreichen zu können, ist das Blendenfeld 7 derart gelagert,
dass eine Durchlasshöhe 10 gegenüber dem Fördermittel 3 beziehungsweise ein Arbeitsabstand
11 gegenüber dem auf dem Fördermittel befindlichen Werkstück 2 einstellbar ist.
[0056] In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel bildet das Blendenfeld 7 die Unterseite
eines Gebläsekastens 12. Der Gebläsekasten 12 dient dazu, die von dem Umluftventilator
9 geförderte Prozessluft 6 aufzunehmen und auf die Blendenöffnungen 8 zu verteilen.
Hierfür ist der Gebläsekasten 12 an seiner Oberseite mit einem Zustromkanal 13 verbunden.
[0057] Das Blendenfeld 7 ist an den Seitenwänden des Gebläsekastens 12 verstellbar geführt.
Ein Aktuator 14 dient dazu, die Verstellung entsprechend einem erforderlichen Verstellweg
zu bewirken. In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Aktuator 14 als
elektrischer Linearantrieb ausgebildet. In einer alternativen Ausführungsform kann
anstelle des Blendenfeldes 7 jedoch auch der gesamte Gebläsekasten 12 gegenüber dem
Fördermittel 3 verstellt werden, um die gewünschte Durchlasshöhe 10 einzustellen.
[0058] Der Gebläsekasten 12 ist seitlich von einem Gehäuse 15 derart umschlossen, dass zwischen
dem Gebläsekasten 12 und dem Gehäuse 15 ein Abzugskanal 16 ausgebildet ist. Der Abzugskanal
16 ist mit der Saugseite des Umluftventilators 9 verbunden.
[0059] Über den Zustromkanal 13 gelangt Prozessluft 6 also zunächst in den Gebläsekasten
12 und über die Blendenöffnungen 8 in einen Bereich zwischen dem Blendenfeld 7 und
dem Fördermittel 3. Von dort wird die Prozessluft 6 in den Abzugskanal 16 gesogen
und dem Umluftventilator 9 zugeführt. Dadurch ist es möglich einen zirkulierenden
Strom an Prozessluft 6 einzustellen. Mittels eines Zuluftventilators 17 und eines
Abluftventilators 18 ist es bedarfsweise möglich, der Vorrichtung Frischluft zuzuführen
sowie kontaminierte Prozessluft abzuführen.
[0060] In dem Zustromkanal 13 sind ein Filter 19 und ein Wärmetauscher 20 angeordnet. Der
Filter 19 dient einerseits dazu, um in der Prozessluft enthaltene Partikel herauszulösen
und eine unerwünschte Verschmutzung der Werkstückoberfläche zu vermeiden sowie andererseits
als Diffusor, um die anströmende Prozessluft gleichmäßig über den Querschnitt des
Zustromkanals 13 zu verteilen. Die derart verteilte Prozessluft 6 tritt in den Wärmetauscher
20, mittels dessen sie erwärmt oder abgekühlt werden kann.
[0061] In einem Einlaufbereich der Vorrichtung 1 ist eine erste Sensoreinrichtung 21 angeordnet.
In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbespiel umfasst die Sensoreinrichtung 21 einen
optischen Sensor, mittels dessen die Dicke eines einlaufenden Werkstückes 2 ermittelbar
ist. Die ermittelte Dicke wird in einen Controller 20 eingegeben, welcher anhand eines
Auswertealgorithmus ein Stellsignal für den Aktuator 14 ausgibt, um die Durchlasshöhe
10 oder einen Arbeitsabstand 11 einzustellen. Ein Bedien-Tablet 23 kann als Anzeige
dienen, um die erfasste Werkstückdicke sowie die eingestellte Durchlasshöhe 10 sowie
den Arbeitsabstand 11 anzuzeigen. Bedarfsweise kann auch ein Nutzersignale in den
Controller 22 eingegeben werden, um die Durchlasshöhe 10 sowie den Arbeitsabtsand
11 bedarfsweise nach zu justieren.
[0062] Darüber hinaus ist eine zweite Strömungseinrichtung 24 an einer dem Fördermittel
zugewandten Seite des Blendenfeldes 7 angeordnet und signaltechnisch mit dem Controller
22 verbunden. Die zweite Strömungseinrichtung dient dazu, die Strömungsgeschwindigkeit
der Prozessluft in dem Durchlassbereich zwischen dem Blendenfeld 7 und dem Fördermittel
3 sowie den Lösemittelgehalt in der Prozessluft zu ermitteln und in den Controller
22 einzugeben.
[0063] Darüber hinaus ist der Controller 22 mit dem Umluftventilator 9, dem Wärmetauscher
20 sowie dem Antrieb der Umlenkrolle 4 verbunden, um deren Betrieb in Abhängigkeit
der Dicke des Werkstückes 2 und den erfassten Eigenschaften der Prozessluft 6 steuern
zu können.
[0064] In hier nicht gezeigter Weise kann die Sensoreinrichtung 21 auch dazu ausgestaltet
sein, um eine andere werkstückbezogene Eigenschaft zu erfassen, beispielsweise eine
Beschichtungsmittelart, eine Beschichtungsmittelmenge, eine Beschichtungsmitteltemperatur,
einen Trocknungsgrad, einen Glanzgrad, eine haptische Eigenschaft an einer Werkstückoberfläche
oder etwa einen Lösemittelgehalt in dem Beschichtungsmittel.
[0065] In Figur 2 ist ein Ausschnitt eines Blendenfeldes 7 gezeigt, das in der in Figur
1 gezeigten Vorrichtung 1 zum Einsatz kommen kann. Das Blendenfeld 7 ist als ein Plattenelement
mit einer Mehrzahl von Blendenöffnungen 8 ausgebildet, die jeweils einen Durchmesser
25 aufweisen. Der Durchmesser 25 beträgt jeweils 10 mm. Die zueinander benachbarten
Blendenöffnungen 8 sind in einem Blendenabstand 26 zueinander angeordnet, der 60 mm
beträgt. In einer alternativen Ausführungsform kann der Durchmesser 25 zwischen 10
und 15 mm und der Blendenabstand 26 zwischen 60 und 90 mm liegen.
1. Vorrichtung (1) zum Trocknen und/oder Temperieren eines flächigen Werkstückes (2)
mit
einem Fördermittel (3) zur Aufnahme des flächigen Werkstückes (2) und dessen Transport
entlang einer Förderrichtung (5),
einem Blendenfeld (7), welches zumindest bereichsweise als dünnwandiges Plattenelement
mit einer Mehrzahl an Blendenöffnungen (8) ausgebildet ist,
wobei das Fördermittel (3) und das Blendenfeld (7) einen Durchlassbereich für das
Werkstück (2) einschließen, welcher sich entlang der Förderrichtung (5) erstreckt
und
wobei das Blendenfeld (7) in einer veränderbaren Durchlasshöhe (10) gegenüber dem
Fördermittel (3) angeordnet ist,
sowie mit einem Gebläse (9), welches mit dem Blendenfeld (7) derart strömungstechnisch
verbunden ist, um Prozessluft (6) zu dem Blendenfeld (7) und über die Blendenöffnungen
(8) in den Durchlassbereich zu fördern.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, bei der
zumindest eine der Blendenöffnungen (8) als zylindrische Bohrung in dem Plattenelement
ausgebildet ist, welche insbesondere einen Durchmesser (25) zwischen 10 und 15 mm
aufweist und wobei vorzugsweise zumindest zwei zueinander benachbarte Blendenöffnungen
(8) des Blendenfeldes (7) einen Blendenabstand (26) zwischen 60 und 90 mm aufweisen.
3. Vorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
mit zumindest einem Aktuator (14), welcher dazu ausgebildet ist, zumindest das Blendenfeld
(7) gegenüber dem Fördermittel (3) zu verstellen und dadurch die Durchlasshöhe (10)
einzustellen
sowie mit einer Steuereinheit (22), welche eingerichtet ist, um den Aktuator (14)
in Abhängigkeit mindestens einer Sensoreingabe und/oder in Abhängigkeit einer Nutzereingabe
an einem Eingabemittel (23), insbesondere einem Bedien-Tablet, und/oder einer anderen
Steuereingabe zu betätigen.
4. Vorrichtung (1) nach zumindest Anspruch 3, bei der
zumindest eine erste Sensoreinrichtung (21) signaltechnisch mit der Steuereinheit
(22) verbunden ist und dazu vorgesehen ist, zumindest eine werkstückbezogene Eigenschaft
eines von dem Fördermittel (3) aufgenommenen Werkstückes (2) zu erfassen und als Sensoreingabe
in die Steuereinheit (22) einzugeben.
5. Vorrichtung (1) nach Anspruch 4, bei der
die werkstückbezogene Eigenschaft eine Werkstückdicke umfasst und
die Steuereinheit (22) eingerichtet ist, um den Aktuator (14) derart zu betätigen,
dass ein Arbeitsabstand (11), welcher einer Differenz zwischen der Durchlasshöhe (10)
und der Werkstückdicke entspricht, zwischen 40 und 60 mm einstellbar ist.
6. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der Ansprüche 4 oder 5, bei der
die werkstückbezogen Eigenschaft eine Beschichtungsmittelart und/oder eine Beschichtungsmittelmenge
und/oder eine Beschichtungsmitteltemperatur und/oder ein Trocknungsgrad und/oder ein
Glanzgrad und/oder eine haptische Eigenschaft und/oder einen Lösemittelgehalt in dem
Beschichtungsmittel an einer Werkstückoberfläche umfasst.
7. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der Ansprüche 3 bis 6, bei der
eine zweite Sensoreinrichtung (24) signaltechnisch mit der Steuereinheit verbunden
ist und dazu vorgesehen ist, um eine Eigenschaft der Prozessluft (6), insbesondere
eine Strömungsgeschwindigkeit und/oder eine Temperatur und/oder eine Luftfeuchte und/oder
einen Beschichtungsmittelgehalt in der Prozessluft, zu erfassen und in die Steuereinheit
(22) einzugeben.
8. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der Ansprüche 4 bis 7, bei dem
das Gebläse signaltechnisch mit der Steuereinheit verbunden ist, und die Steuereinheit
eingerichtet ist, um zumindest eine Gebläseleistung in Abhängigkeit der Sensoreingabe
und/oder der Nutzereingabe und/oder einer anderen Steuereingabe zu steuern.
9. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der Ansprüche 4 bis 8, bei dem
das Fördermittel (3), insbesondere ein Antrieb (4) des Fördermittels (3), signaltechnisch
mit der Steuereinheit (22) verbunden ist, und die Steuereinheit (22) eingerichtet
ist, um eine Fördergeschwindigkeit in Abhängigkeit der Sensoreingabe und/oder der
Nutzereingabe und/oder einer anderen Steuereingabe zu steuern.
10. Vorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der
die Vorrichtung einen Gebläsekasten (12) umfasst, dessen Unterseite zumindest bereichsweise
von dem Blendenfeld (7) gebildet ist und an dessen Oberseite der Gebläsekasten über
einen Zustromkanal (13) mit dem Gebläse (9) verbunden ist.
11. Vorrichtung (1) nach Anspruch 10, bei dem
in dem Zustromkanal (13) ein Temperiermittel (20), insbesondere ein Wärmetauscher,
angeordnet ist, mittels dessen die von dem Gebläse (9) in den Gebläsekasten (12) geförderte
Prozessluft (6) temperierbar ist.
12. Vorrichtung (1) nach Anspruch 10 oder 11, bei dem
der Gebläsekasten (12) derart von einem Gehäuse (15) umschlossen ist, dass zwischen
dem Gebläsekasten (12) und dem Gehäuse (15) ein Abzugskanal (16) ausgebildet ist,
welcher strömungstechnisch mit dem Durchlassbereich verbunden ist.
13. Vorrichtung (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei dem
das Gebläse (9) einen Umluftventilator umfasst, der saugseitig mit dem Abzugskanal
(16) und druckseitig mit dem Zuluftkanal (13) verbunden ist.
14. Vorrichtung (1) nach Anspruch 13, bei dem
der Abzugskanal (16) eine Zuluftöffnung, vorzugsweise mit einem Zuluftventilator (17),
und/oder eine Abluftöffnung, vorzugsweise mit einem Abluftventilator (18), aufweist.
15. Verfahren zum Trocknen und/oder Temperieren eines flächigen Werkstückes (2), umfassend
die Verfahrensschritte:
A - Bereitstellen des Werkstückes (2) auf einem Fördermittel (3);
B - Einstellen eines Arbeitsabstandes (11) zwischen dem Werkstück und einem Blendenfeld
(7), das zumindest bereichsweise als dünnwandiges Plattenelement mit einer Mehrzahl
an Blendenöffnungen (8) ausgebildet ist, wobei das Fördermittel (3) und das Blendenfeld
(7) einen Durchlassbereich für das Werkstück einschließen, welcher sich entlang einer
Förderrichtung (5) des Fördermittels (3) erstreckt;
C - Transportieren des Werkstückes (2) mittels des Fördermittels (3) entlang der Förderrichtung
(5) durch den Durchlassbereich;
D - Fördern von Prozessluft (6) durch die Blendenöffnungen (8) in den Durchlassbereich.