Gegenstand der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Repetiergewehr, insbesondere eine Repetierbüchse,
das als Geradezugrepetierer ausgebildet ist, umfassend einen Vorderschaft und einen
Kammerstängel.
Stand der Technik und dessen Nachteile
[0002] Mit Erfindung patronierter Munition wandelten sich Faustfeuerwaffen (Pistolen und
Revolver) und die auch als Handfeuerwaffen (Büchsen und Flinten) bezeichneten Gewehre
nach ihrer historischen Ära als Vorderlader zu Hinterladern. Damit war eine entwicklungstechnische
Lawine losgetreten, die sowohl sog. Mehrlader mit ihren zugehörigen Patronenmagazinen,
als auch Verschlüsse in kaum übersehbarer Vielfalt zur Folge hatte.
[0003] Die Aufgabe von Verschlüssen für Gewehre besteht grundsätzlich darin, das zum Laden
hinten offene Rohr, den Lauf, beim Schuss mechanisch sicher zu verschließen. Neben
Verschlüssen für halb- und vollautomatische Waffen, die u.a. die Massenträgheit von
Verschlusselementen nutzen, waren und sind bei Gewehren für den zivilen, behördlichen
und sportlichen Gebrauch starr verriegelnde Verschlüsse die am meisten verbreitete
Verschlusstechnik, deren Bedienung i.d.R. von Hand erfolgt.
[0004] Dabei hat sich für Gewehre, die für Kugelmunition ausgelegt sind und als Büchsen
bezeichnet werden (versus Flinten für den Schrotschuss), der bajonettartig wirkende
und dazu manuell drehbare Zylinderverschluss durchgesetzt, der nicht nur den Lauf
(wenn auch oft indirekt über das den Lauf tragende Systemgehäuse) solide verriegelt,
sondern darüber hinaus mit seiner linearen Bewegungskomponente dem Auswurf der abgeschossenen
Patronenhülse und der Zuführung einer neuen Patrone aus besagtem Patronenmagazin dient.
Diesen Vorgang nennt man Repetieren und folglich die zugehörigen Gewehre für Kugelmunition
Repetierbüchsen, und die entsprechende Bauart für Schrotmunition Repetierflinten.
[0005] Zur manuellen Handhabung des (Dreh-)Zylinderverschlusses "bolt action"- der auch
als Kammer bezeichnet wird - ist dieser mit einem quer zur Zylinderachse - die mit
der Laufachse zusammenfällt - verlaufenden Kammerstängel versehen, dessen freies Ende
eine gut bedienbare Griffkugel - wie sie auch millionenfach bei Handhaben von Maschinen(-elementen)
verbreitet ist - trägt.
[0006] Bei der Handhabung dieser Bauart nach beispielsweise
AT 2715 B und
US 398,063 A muss die sog. Schießhand, die den Gewehrschaft an dessen - zwischen Hinter- und Vorderschaft
liegendem - Pistolengriff (früher Kolbenhals genannt) umgreift, diesen loslassen,
die Griffkugel erfassen, zum Repetieren handhaben und anschließend den Pistolengriff
wieder ergreifen und den Abzugsfinger (vorsichtig) an den Abzug legen. Das ist zeitraubend
und für rasche Folgeschüsse - wie sie beispielsweise bei sog. Bewegungsjagden, jagdlichen
Nachsuchen oder auch beim Biathlonschießen erforderlich sind - nicht selten zu langsam.
[0007] Deshalb ersann man schon recht frühzeitig Konstruktionen unter Entfall der manuellen
Drehbewegungskomponente, beispielsweise nach
CH 1613 A,
CH 7667 A,
AT 71 620 B und
DE 106 939 A, wobei die Kinematik des in einer schraubenwendelartigen Nut geführten Verschlusskopfes
ähnlich der eines historischen Drillbohrers ist. Bezeichnenderweise wird bereits in
den betagten Schriften der Begriff "Geradezugverschluss" verwendet, der namensgebend
für die erst in den letzten Jahrzehnten ausgereiften "Geradezugrepetierer" wurde,
die zwischenzeitlich von nahezu allen namhaften Jagdwaffenherstellern angeboten werden.
Auch hat sich diese Bauart mit "linearem Verschluss" ("pull/push action" oder "straight
pull"), wie sie in Fachkreisen bezeichnet wird, ihren festen Platz bei Sport- und
Scharfschützen erobert.
[0008] Dennoch haftet auch dieser Bauart - wie allen Repetieren mit Kammerstängel - der
Nachteil an, dass zum raschen Repetieren das vorstehend beschriebene, zeitraubende
Umgreifen vom Pistolengriff auf die Kammergriffkugel und umgekehrt unumgänglich ist.
Hier kommt erschwerend hinzu, dass Hinterschäfte zunehmend als sog. Lochschäfte gestaltet
sind. Dabei fungiert das Schaftloch als Daumenloch, was zwar einen unverkrampften
Anschlag ermöglicht, aber beim Repetieren durch das Aus- und Einfädeln des Daumens
ergonomisch hinderlich ist.
[0009] Diesen Nachteil umgeht eine andere, vor allem in den USA verbreitete Bauart, der
sog. Vorderschaftrepetierer "pump action". Diese ist als Büchse - beispielsweise It.
EP 0 692 696 B1 - oder Flinte - beispielsweise It.
GB 756 769 A - etabliert und für rasch aufeinanderfolgende Schüsse, die meist im Stehen abgegeben
werden, deshalb prädestiniert, weil beide Hände beim Repetieren am Gewehr verbleiben
können, und dieses dabei nicht aus dem (freien) Anschlag genommen werden muss. Zum
Repetieren bewegt die sog. Führungshand den Vorderschaft laufparallel hin und her
und treibt dadurch über ein Gestänge den linearen Verschluss an.
[0010] Wesentlicher Nachteil dieser Bauart ist die Notwendigkeit, beim Folgeschuss auf dem
jagdlichen oder sportlichen Ansitz, oder beim Liegendschießen, die Waffe zum Repetieren
anheben zu müssen, damit der Vorderschaft mit der Führungshand linear oszilliert werden
kann.
[0011] Um beim jagdlichen Einsatz nicht eine Repetierbüchse mit Kammerstängel und Lochschaft
für die Ansitzjagd und einen Vorderschaftrepetierer für die Drück- und Treibjagd mitführen
zu müssen, sondern dem Jäger für beide Jagdarten den Umgang mit der im Anschlag- und
Abzugsverhalten vertrauten Waffe zu ermöglichen, wurde aufbauend auf dem seinerzeit
sehr markterfolgreichen Geradezugrepetierer Modell R93 des Herstellers Blaser nach
DE 43 05 700 C1 mit einem pleuelartig wirkenden Nachrüstsatz gemäß den Schriften
DE 200 00 158 U1 und
DE 201 00 014 U1 versucht, den Geradezugrepetierer bedarfsweise als Vorderschaftrepetierer nutzen
zu können. So gut der Ansatz gemeint war, so kläglich scheiterte er - abgesehen von
der gewöhnungsbedürftigen Ästhetik - vor allem an dem signifikanten Nachteil, dass
der Anbau vom Jäger - zumeist im Freien - montiert werden und auch erforderliches
Zubehör mitgeführt werden muss.
[0012] Neben dem Repetierer mit Zylinderverschluss "bolt action" und dem Vorderschaftrepetierer
"pump action" gibt es noch den umgangssprachlich als "Winchester-Gewehr" bezeichneten
Unterhebelrepetierer "lever action", der sich jedoch gegenüber den beiden anderen
Bauarten nicht durchsetzen konnte und insbesondere im "Wilden Westen" seine Berechtigung
hatte, als einhändig zu Pferde repetiert werden musste.
[0013] Die geschilderten Nachteile scheinen mit einem Halbautomaten, nach beispielsweise
US 7,467,581 B2, überwindbar. Allerdings ist dieser auf der Jagd ethisch verpönt und juristisch in
einigen Ländern verboten, oder - zumindest in Deutschland - seine Magazinkapazität
auf lediglich 2 Patronen beschränkt. Das schmälert seine Eignung für die Drückjagd,
für die für Repetierbüchsen extra Drückjagdmagazine hoher Patronenkapazität angeboten
werden. Darüber hinaus reicht diese Bauart nicht an die Schusspräzision von Repetierbüchsen
heran, sodass sie für den weiten Schuss mit aufgelegter Waffe vom Ansitz nicht in
Betracht kommt. Das hat zwei technische Gründe: Zum einen ist bei (halb-)automatischen
Waffen nach Auslösen des Schusses und bevor das Projektil den Lauf verlassen hat,
der Verschlussmechanismus in Bewegung, dessen Erschütterung sich auf die komplette
Waffe auswirkt. Zum anderen wird bei der überwiegenden Gattung der Selbstlader, den
sog. Gasdruckladern, die für den Selbstladevorgang erforderliche Energie über eine
Querbohrung des Laufs abgeleitet. Da diese nicht weit von der Laufmündung entfernt
angeordnet ist, wie die Figuren 2 und 8 bis 11 der Schrift
US 7,467,581 B2 zeigen, behindert die der Gasableitung und dem Selbstladevorgang dienliche Vorrichtung
das freie Schwingen des Laufes, das für eine hohe Schusspräzision unerlässlich ist.
[0014] Ein weiterer Grund, der gegen einen (halbautomatischen) Selbstlader spricht, ist
dessen Abhängigkeit von Munitionslaborierungen und Waffenzubehör, wie Mündungsbremse
und - inzwischen jagdlich zugelassenem - Schalldämpfer. Und nicht zuletzt dessen Unzuverlässigkeit
bei sog. "Versagern": Wenn einmal eine Patrone nicht zündet, erfolgt auch kein Nachladen.
Diese Nachteile sind einem Repetiergewehr fremd und für gefährliche Einsätze - wie
z.B. die jagdliche Nachsuche - nicht akzeptabel! Analog dazu wird genau deshalb bei
Kurzwaffen die Selbstladepistole nicht den gegen Ladestörungen immunen Revolver verdrängen
können.
Ziel der Erfindung
[0016] Ziel der Erfindung ist es, die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik zu
überwinden und ein Repetiergewehr, insbesondere eine Repetierbüchse, zu schaffen,
das vielseitig einsetzbar und ergonomisch bedienbar ist.
Kurze Beschreibung der Erfindung
[0017] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Repetiergewehr gemäß Anspruch
1.
[0018] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0019] Die Erfindung ermöglicht es dem Schützen, ein und dasselbe Repetiergewehr in Abhängigkeit
von der konkreten Situation über denjenigen Repetiermechanismus zu bedienen, der in
dieser Situation jeweils vorteilhafter ist, insbesondere unter ergonomischen Gesichtspunkten.
[0020] Gemäß der Erfindung erfolgt ein Umschalten zwischen der Bedienung mit dem Vorderschaft
und der Bedienung mit dem Kammerstängel werkzeuglos durch mindestens eine am oder
im Repetiergewehr angeordnete Betätigungshandhabe. Das Umschalten zwischen den beiden
Bedienarten ist damit für den Schützen sehr schnell und einfach. Besonders günstig
ist es, wenn eine Betätigungshandhabe beidseitig (für Links- und Rechtsschützen) am
oder im Vorderschaft oder Gehäuse des Repetiergewehrs angebracht ist. Die konkrete
Ausführung der Betätigungshandhabe kann sich an der millionenfach bewährten Bauart
orientieren, die z.B. bei Umschaltern von Handbohrmaschinen von Rechts- auf Linkslauf
verwirklicht ist. Insbesondere kann die mindestens eine Betätigungshandhabe als Druckschalter,
Kippschalter, Wippschalter, Drehschalter oder Pendelschalter ausgestaltet sein.
[0021] Die mindestens eine Betätigungshandhabe weist einen zweistufigen Schaltmechanismus
mit einem ersten Schaltzustand und einem zweiten Schaltzustand (in ihren anschlagbedingten
Endlagen) auf. Der Schaltmechanismus kann dabei vom Vorderschaft ganz oder teilweise
verdeckt sein. Damit ist im ersten Schaltzustand (d.h. in der einen Stellung der Betätigungshandhabe)
der Geradezugrepetierer als Vorderschaftrepetierer handhabbar, während im zweiten
Schaltzustand (d.h. in der anderen Stellung der Betätigungshandhabe) die Bedienung
- bei axialfestem Vorderschaft - über den Kammerstängel erfolgt.
[0022] Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Repetiergewehrs ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Detailbeschreibung der Erfindung
[0023] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung - die auch in nicht explizit
erwähnter Kombination erfindungsrelevant sein können - werden anhand der nachfolgenden
Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
[0024] Es zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Unteransicht einer Geradezug-Repetierbüchse bei geschlossenem
Verschluss mit Hinterschaft, Vorderschaft und Gehäuse, in das ein Einsteckmagazin
und eine Abzugsbaugruppe eingesetzt sind;
- Fig. 2:
- wie Fig. 1, jedoch bei geöffnetem Verschluss und ohne Vorderschaft mit Längsführung,
darauf befindlichem Schlitten, darin befindlicher, als Schiebeschalter ausgeführte
Betätigungshandhabe und seitlichen Betätigungsstangen;
- Fig. 3:
- wie Fig. 2, jedoch ohne Schlitten mit Schiebeschalter in Bedienart mittels Kammerstängel;
- Fig. 4:
- wie Fig. 3, jedoch aus gegenüberliegender Perspektive;
- Fig. 5:
- wie Fig. 4 mit separat dargestelltem Schiebeschalter;
- Fig. 6:
- wie Fig. 4, jedoch in Bedienart als Vorderschaftrepetierer mit geschlossenem Verschluss;
- Fig. 7:
- wie Fig. 6, jedoch mit Schlitten;
- Fig. 8:
- wie Fig. 7, jedoch mit Vorderschaft;
- Fig. 9:
- Ausschnitt von Fig. 2, jedoch mit am Schlitten als gabelförmigem Schwenkriegel angelenktem
Pendelschalter, ohne (einsteckbares) Patronenmagazin und ohne rechte Betätigungsstange
bei Verriegelung von Schlitten mit Längsführung zur Bedienart mit Kammerstängel; und
- Fig. 10:
- wie Fig. 9, bei von Längsführung entriegeltem Schlitten und mit Betätigungsstange(n)
verriegeltem Schlitten in Bedienart mit Vorderschaft.
[0025] In
Fig. 1 ist eine mit 1 bezeichnete Repetierbüchse gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt, deren linearer Verschluss (mit daran in Schussrichtung
befindlichem Verschlusskopf) die Betätigung als Geradezugrepetierer erlaubt. Dazu
ist der in einem - zwischen Vorderschaft 2 und Hinterschaft 3 angeordneten - Gehäuse
4 längsgeführte Verschluss mit einem Kammerstängel 5 versehen, an dessen freiem Ende
eine Griffkugel zum komfortablen Repetieren angebracht ist. Im Gehäuse 4 sind ein
Patronenmagazin 6 und eine Abzugsbaugruppe 7 eingesetzt, sowie an dessen vorderer
Stirnseite ein Lauf 8 angeordnet.
[0026] Der Vorderschaft 2 wird quer zur Laufachse von einer axial verschieblichen und drehfest
angeordneten, als Schiebeschalter 13 ausgeführten Betätigungshandhabe 13 durchragt,
deren beide Stirnseiten sich spiegelsymmetrisch gegenüberliegen und als Druckknöpfe
(mit linker und rechter Endlage) bedienbar sind. Mit diesen ist die Repetierbüchse
1 zwischen den beiden Bedienarten "Repetieren mittels Kammerstängel" und "Repetieren
mittels Vorderschaft" umschaltbar.
[0027] In
Fig. 2 ist der Vorderschaft 2 entnommen, sodass eine als laufparallele Vierkantstange 9
ausgeführte und stirnseitig am Gehäuse 4 befestigte Längsführung 9 mit darauf axialverschieblich
und drehfest gelagertem, weitestgehend spiegelsymmetrischem Schlitten 10 sichtbar
wird. Dazu ist der Schlitten 10 mit einem vorzugsweise quadratischen Längsdurchbruch
18 versehen. Senkrecht dazu weist dieser zur drehfesten Längsführung des Schiebeschalters
13 einen schachtartigen Querdurchbruch 19 auf. Der Schlitten 10 ist auf seinen beiden
Seitenflächen mit spiegelsymmetrischen Führungsnuten 11 (oder Längsdurchbrüchen) für
zwei Betätigungsstangen 12 (vorzugsweise rechteckigen Querschnitts), die axialfest
am linearen Verschluss angekoppelt sind, versehen. Alternativ dazu kann die mindestens
eine Betätigungsstange 12 nur im Gehäuse 4 oder sowohl im Gehäuse 4, als auch im oder
am Schlitten 10 längsgeführt sein.
[0028] Der Vorderschaft 2 und der Schlitten 10 bilden eine mechanisch starr miteinander
verbundene Baugruppe!
[0029] Fig. 3 zeigt bei abgenommenem Schlitten 10 die mehrkantig profilierte Längsführung 9, als
bereits erwähnte Vierkantstange. Sie ist vorzugsweise als Kragarm ortsfest am Gehäuse
4 unterhalb des (ebenfalls ortsfest am Gehäuse 4 angeordneten) Laufes 8 und im Wesentlichen
parallel zu diesem angeordnet. Da darauf die Schlitten-Vorderschaft-Baugruppe 2, 10
(längsbeweglich) angeordnet ist und nicht in mechanischem Kontakt mit dem Lauf 8 steht,
kann dieser schusspräzisionsfördernd frei schwingen.
[0030] Der hier nicht dargestellte Geradezugverschluss ist längsbeweglich im Gehäuse 4 geführt
und axialfest mit mindestens einer der beiden Betätigungsstangen 12 - vorzugsweise
formschlüssig - gekoppelt.
[0031] Fig. 3 bis
Fig. 6 offenbaren den kompakten und bedienfreundlichen Schaltmechanismus, dessen Schiebeschalter
13 durch druckknopfartige Betätigung seiner linken oder rechten Stirnseite entweder
(nach
Fig. 4) mit der Vierkantstange 9 oder der/den Betätigungsstange(n) 12 (nach
Fig. 6) in Eingriff tritt. Dazu ist/ sind Letztere 12 nach
Fig. 5 mit mindestens einem lückenartigen Ausschnitt 14 versehen, und die Vierkantstange
9 mit einer vertikalen Quernut 15.
[0032] Um damit einen riegelartigen Formschluss zu erzielen, ist der Schiebeschalter 13
nach
Fig. 5 mit einem quaderförmigen Riegelvorsprung 16 versehen, der auf seiner der Vierkantstange
9 abgewandten Seite in einen nutartigen Riegelrücksprung 17 übergeht, der mit einem
stirnseitigen Querschnitt im Umriss des Riegelvorsprungs 16 abschließt.
[0033] Der Riegelvorsprung 16 ist auf seiner der Vierkantstange 9 zugewandten Seite abgesetzt.
Ab hier besitzt der Schiebeschalter 13 einen Flachquerschnitt, der nach
Fig. 1 druckknopfartig aus dem Vorderschaft 2 quer herausragt. Diese Formgestalt des Schiebeschalters
13 liefert in dessen beiden Bewegungsrichtungen der axialen Verriegelung des Schlittens
10 und damit des Vorderschaftes 2 dienliche Riegelnasen 20, 21 beidseitig des Riegelvorsprungs
16 (siehe
Fig. 5).
[0034] Für die Bedienart mit Kammerstängel 5 nach
Fig. 1 bis
Fig. 3 tritt nach
Fig. 4 und
Fig. 5 die nutseitige Riegelnase 20 des Riegelvorsprungs 16 mit der vertikalen Quernut 15
der Vierkantstange 9
in und mit ihrer gegenüberliegenden Riegelnase 21 aus dem lückenseitigen Ausschnitt
14 der Betätigungsstange(n) 12
außer Eingriff. Dadurch ist der Schlitten 10 mit dem daran befestigten Vorderschaft 2 auf
seiner Längsführung 9 axial arretiert und damit der Vorderschaft 2 axialfest zum Gehäuse
4 festgelegt. Beim Betätigen des Kammerstängels 5 gleiten die beiden Betätigungsstangen
12 ungehindert in den Führungsnuten 11 des Schlittens 10 (oder seitlich an diesem
vorbei) und durchfahren dabei nach
Fig. 4 und
Fig. 5 den/die nutartigen Riegelrücksprung/-sprünge 17.
[0035] Nach Verschieben des Schiebeschalters 13 in die entgegengesetzte Endlage mittels
ergonomisch komfortablen Drücken von dessen aus dem Vorderschaft 2 hervorstehender
Stirnseite (siehe
Fig. 1) ist es genau umgekehrt: In dieser Position des Schiebeschalters 13 ist nach
Fig. 6 nun dessen nutseitige Riegelnase 20 aus ihrer vertikalen Quernut 15
außer Eingriff getreten und dessen lückenseitige Riegelnase 21 mit mindestens einer der
beiden Betätigungsstangen 12
in Eingriff (mit der Lücke 14). Damit ist eine Axialverbindung des Schlittens 10 mit
der/den Betätigungsstange(n) 12 formschlüssig hergestellt und von der Vierkantstange
9 gelöst. Somit kann das Gewehr 1 nun als Vorderschaftrepetierer bedient werden, wobei
der Vorderschaft 2 den linearen Verschluss (richtungsgleich) antreibt und sich der
daran befestigte Kammerstängel 5 nutzlos mit diesem hin- und herbewegt. Mechanisch
und ergonomisch stört das nicht, bei ästhetischem Vorbehalt kann er jedoch abgenommen
werden.
[0036] Fig. 7 zeigt diese Bedienart bei geschlossenem Verschluss mit dem Schlitten 10 und
Fig. 8 mit dem daran befestigten Vorderschaft 2 in dessen vorderer Endlage. Die dabei bestehende,
handbreite "Lücke" zwischen Vorderschaft 2 und Gehäuse 4 nimmt der Markt in Kauf,
auch wenn man sie hier und da mit U-förmig nach hinten ragenden Vorderschaftfortsätzen
kaschiert. Dem begegnet die vorliegende Erfindung in der wohl überwiegend genutzten
Bedienart mit Kammerstängel 5 von Haus aus: In
Fig. 1 und
Fig. 2 befindet sich der Schlitten 10 in seiner vom Schiebeschalter 13 mit der Längsführung
9 verriegelten, hinteren Endlage, wobei der Vorderschaft 2 formschön bündig in das
Gehäuse 4 übergeht.
[0037] Die Gestaltung des Schiebeschalters 13 mit seinen beidseitigen Riegelnasen 20, 21
und die mit ihm fluchtende Anordnung der mit ihm korrespondierenden und It.
Fig. 5 quer zur Laufachse angeordnete Lücke 14 bzw. Nut 15 erlauben die Umschaltung zwischen
den beiden geschilderten Bedienarten nur bei vollständig geöffnetem Verschluss. Diese
Schaltlogik hat 3 Vorteile:
- 1. Es befindet sich keine Patrone im Lauf, sodass sich beim Umschalten kein ungewollter
Schuss lösen kann.
- 2. Bei geladener und ggf. sogar schussbereiter Waffe 1 ist der Schiebeschalter 13
automatisch gegen Verschieben gesichert, sodass sich die eingestellte Bedienart nicht
ungewollt verstellen kann.
- 3. Für den Schützen sind die beiden Umschaltpositionen eindeutig, sodass sie leicht
erlernbar und nach etwas Übung die Waffe 1 intuitiv beherrschbar ist. Dazu erscheint
es eingängig, in der Bedienart mit Kammerstängel 5 die Stirnseite des Schiebeschalters
13 auf der Kammerstängelseite hervorstehen zu lassen.
[0038] Der Schiebeschalter 13 ist nach
Fig. 5 - wie erwähnt - an der nutseitigen Riegelnase 20 abgesetzt und erstreckt sich von
hier mit seinem Flachquerschnitt bis zu dessen Stirnseite. Dieser Querschnittsverlauf
ermöglicht eine einfache Montage bei geöffnetem Verschluss durch das gesamte Gewehr
1 hindurch. Dabei passiert der Schiebeschalter 13 zunächst einen entsprechenden Schacht
im Vorderschaft 2, durchdringt dann den querschnittsgleichen Querdurchbruch 19 des
Schlittens 13, bevor er mit seiner Stirnseite aus einem Schacht kleineren Querschnitts
aus dem Vorderschaft 2 heraustritt. Diese Endlage wird mechanisch elegant durch Anschlag
der nutseitigen Riegelnase 20 auf dem Nutgrund der vertikalen Quernut 15 gebildet
und gewährleistet damit den maximalen Formschluss zwischen Längsführung 9 und Schiebeschalter
13 und somit mit dem Schlitten 10 und demzufolge auch an dem an ihm befestigten Vorderschaft
2.
[0039] In beiden Endlagen ist der Schiebeschalter 13 durch einen Federschnäpper lagegesichert
und kann bei geöffnetem Verschluss seitlich - beispielsweise mit einer Schraubendreherklinge
- aus dem Vorderschaft 2 herausgedrückt werden. Dann kann die Vorderschaft-Schlitten-Baugruppe
2, 10 - z.B. zur Waffenreinigung - in Schussrichtung abgezogen werden.
[0040] Alternativ zu den Riegelnasen 20, 21 kann an mindestens einer der beiden Stirnseiten
des Riegelvorsprungs 16 ein Rundzapfen angeordnet sein, dessen Achse sich in Bewegungsrichtung
des Schiebeschalters 13 erstreckt. Davon greift der eine in eine korrespondierende
Querbohrung der Vierkantstange 9 ein und der andere in eine Durchgangsbohrung der
Betätigungsstange(n) 12 ein, die wirtschaftlich als Stanzloch herstellbar ist.
[0041] Gleichwohl kann mindestens eine an der/den Blechleiste(n) 12 angeordnete und wirtschaftlich
umformtechnisch erzeugbare, erhabene Form (z.B. abgekanteter Blechlappen) mit einer
korrespondierenden Ausnehmung des Riegelvorsprungs 16 formschlüssig in- oder außer
Eingriff treten.
[0042] In einer anderen - hier nicht graphisch dargestellten - Ausführungsform ist vorstehend
beschriebener Schiebeschalter 13 als axialfeste und drehbare Schaltwelle ausgeführt.
Diese ist in einer Querbohrung - in ähnlicher Position, wie der Querdurchbruch 19
- des Schlittens 10 axialfest drehgelagert und korrespondiert mit bei geöffnetem Verschluss
in quer zur Laufachse deckungsgleichen - vorzugsweise halbkreiszylindrischen, aber
auch prismatisch oder V-förmig gestalteten - Ausnehmungen in der/den Betätigungsstange(n)
12 und der Vierkantstange 9. Dazu bilden die unteren Seitenflächen 22 besagter Stangen
12 und die untere Seitenfläche 23 der Vierkantstange 9 konstruktiv eine Ebene, in
der (oder in einer Parallelebene dazu) die Achse besagter Schaltwelle liegt. Diese
ist als (von außen mittels Drehhandhabe(n)) manuell drehbarer Kreiszylinder ausgeführt:
Während die beiden Halbwellenquerschnitte im Bereich der Betätigungsstangen 12 - axial
betrachtet - deckungsgleich sind, ist die mit der Vierkantstange 9 korrespondierende
Halbwelle gegenüber jenen beiden der Betätigungsstangen 12 um 180° verdreht. So steht
die Schaltwelle in der Bedienart als Repetiergewehr mit dem Antrieb über den Kammerstängel
5 mit ihrer mittigen Halbwelle mit dem Vierkant 9
in und dem Halbwellenpaar des Betätigungsstangenpaars 12
außer Eingriff: Dadurch ist der Schlitten 10 auf seiner Längsführung 9 axial arretiert
und damit der Vorderschaft 2 axialfest zum Gehäuse 4. Beim Betätigen des Kammerstängels
5 gleiten die beiden Betätigungsstangen 12 ungehindert in den Führungsnuten 11 des
Schlittens 10 entlang und an ihren Halbwellenquerschnitten vorbei.
[0043] Nach Verdrehen der Schaltwelle um 180° ist es genau umgekehrt: In dieser Winkelposition
steht nun die Schaltwelle mit den beiden Betätigungsstangen 12 in Eingriff und ist
von der Vierkantstange 9 ausgekoppelt: Damit ist eine Axialverbindung des Schlittens
10 mit den Betätigungsstangen 12 formschlüssig hergestellt und von der Vierkantstange
9 gelöst. Somit kann das Gewehr 1 nun als Vorderschaftrepetierer bedient werden, wobei
der Vorderschaft 2 den linearen Verschluss (richtungsgleich) antreibt und sich auch
hier der daran befestigte Kammerstängel nutzlos mit diesem hin- und herbewegt.
[0044] Die beschriebene Gestaltung der Schaltwelle, sowie die Positionen der damit korrespondierenden
Vierkant- und Betätigungsstange(n) 9, 12 erlauben die Umschaltung zwischen den beiden
geschilderten Bedienarten nur bei vollständig geöffnetem Verschluss. Das hat dieselben
3 Vorteile, wie vorstehend erwähnt:
- 1. Es befindet sich keine Patrone im Lauf, sodass sich beim Umschalten kein ungewollter
Schuss lösen kann.
- 2. Bei geladener und ggf. sogar schussbereiter Waffe 1 ist die Schaltwelle automatisch
gegen Verdrehen gesichert, sodass sich der eingestellte Bedienzustand nicht ungewollt
verstellen kann.
- 3. Für den Schützen sind die beiden Umschaltpositionen eindeutig, sodass sie leicht
erlernbar und nach etwas Übung die Waffe 1 intuitiv beherrschbar ist.
[0045] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäß
Fig. 9 und
Fig. 10 sind der Schiebeschalter 13 oder die Schaltwelle oder ein Schwenkmechanismus innerhalb
der Waffe angeordnet, sodass sie von außen nicht sichtbar und nicht fehlbedienbar
sind und z.B. nach Entnahme des Patronenmagazins 6 durch den dann freien Magazinschacht
hindurch manuell umschaltbar sind.
[0046] Bei dem in dieser Art ausgebildeten Schwenkmechanismus ist nach
Fig. 9 ein spiegelsymmetrischer und gabelförmiger, wirtschaftlich als Stanz-Biegeteil herstellbarer
Schwenkriegel 24 (der als Pendelschalter 13 betrachtet werden kann) mit seinen beiden
Riegelflanken 26 auf beidseitig und ebenfalls spiegelsymmetrisch am Schlitten 10 angeordneten
Lagerzapfen 28 schwenkbar um die Zapfenachse quer zu Repetierbüchse 1 geführt. Dazu
sind die beiden Flanken 26 mit zwei achsengleichen Lagerbohrungen 29 versehen.
[0047] An ihrem freien Ende besitzt jede der beiden Flanken 26 in Umfangsrichtung auf beiden
Seiten jeweils eine Lücke 33, 34, wobei die eine mit z.B. einem Blechlappen 35 der
Betätigungsstange(n) 12 in oder außer Eingriff treten kann und die andere mit einem
Vorsprung oder einer Ausnehmung der Hinterschaft-Gehäuse-Lauf-Längsführung-Baugruppe
3, 4, 8, 9. Dazu zeigt
Fig. 9 einen spiegelsymmetrisch beidseitig quer aus der Vierkantstange 9 hervorstehenden
Riegelbolzen 30, dessen beide Enden seitlich mit den beiden Lücken 33 des Schwenkriegels
24 in Eingriff stehen, wobei konstuktiv vorzugsweise die hinteren Flanken der Lücken
33 an den hinteren Mantelflächen der Riegelbolzen 30 anliegen und vorzugsweise der
Schlitten 10 (samt Vorderschaft 2) in Schützenrichtung am Gehäuse 4 anschlägt. Dadurch
ist der vorzugsweise als Vierkantrohr gestaltete Schlitten 10 axialfest mit der Hinterschaft-Gehäuse-Lauf-Vierkantstangen-Baugruppe
3, 4, 8, 9 verbunden und somit der an ihm ortsfest befestigte oder ggf. mit ihm einstückig
ausgeführte Vorderschaft 2 auch. Damit liegt die Bedienart mit Kammerstängel 5 vor.
Bei dessen Repetieren oszillieren beide spiegelsymmetrisch am Verschluss axialfest
angekoppelten Betätigungsstangen 12 - wovon nur die linke dargestellt ist, damit der
Schwenkriegel 24 sichtbar wird - durch ihre Schächte 32. Dabei passieren die aus beiden
Betätigungsstangen 12 spiegelsymmetrisch (und umformtechnisch aus deren Unterseiten
22) nach innen abgekanteten Blechlappen 35 ungehindert die Unterseiten beider Riegelflanken
26.
[0048] Bei geöffnetem Verschluss stehen sich die beiden Enden des Riegelbolzens 30 - die
fertigungstechnisch durchaus als (spiegelsymmetrisch auf der Vierkantstange 9 bolzengeschweißte)
Schweißbolzen ausgeführt sein können - mit ihren beiden korrespondierenden Lücken
33 und die beiden Blechlappen 35 mit ihren beiden korrespondierenden Lücken 34 in
den Riegelflanke 26 spiegelsymmetrisch gegenüber. In dieser Position kann mit dem
als Pendelschalter 13 bedienbaren Schwenkriegel 24 zwischen beiden Bedienarten manuell
und werkzeuglos umgeschaltet werden. Dazu durchgreift ein Bedienfinger den offenen
Magazinschacht 31 nach
Fig. 9 und untergreift eine Handhabunglippe 25, die an einer - beide Riegelflanken 26 verbindende
- Riegelbrücke 27 angeordnet ist. Durch Fingerdruck auf die Unterseite der Handhabungslippe
25 springt der Pendelschalter 13 aus seiner Winkelposition in
Fig. 9 in seine andere Endlage gemäß der
Fig. 10. Dadurch gelangen die beiden in
Fig. 9 mit den beiden Riegelbolzenenden 30 in Eingriff stehenden Lücken 33 synchron außer
Eingriff und die Lücken 34 gehen nach
Fig. 10 synchron einen Formschluss (in Richtung der Bewegungsrichtung des Schlittens 10)
mit den beiden spiegelsymmetrischen Blechlappen 35 der beiden Betätigungsstangen 12
ein. Damit liegt die Bedienart als Vorderschaftrepetierer mit folgendem Kraftfluss
vor: Vorderschaft 2 --> Schlitten 10 --> Lagerzapfen 28 --> Lagerbohrungen 29 -->
Riegelflanken 26 --> Lücken 34 --> Blechlappen 35 --> Betätigungsstangen 12 --> Verschluss.
[0049] Zur Umschaltung auf die vorhergehende Bedienart mit Kammerstängel 5 ist bei geöffnetem
Verschluss und entnommenem Patronenmagazin 6 durch den Magazinschacht 31 hindurch
durch Fingerdruck auf die Riegelbrücke 27 der Schwenkriegel 24 wieder in seine ursprüngliche
Endlage zu drücken, bei der die beiden Lücken 33 der beiden Flanken 26 wiederum synchron
die beiden Riegelbolzenenden 30 umgreifen.
[0050] Der Schwenkriegel 24 schnappt haptisch spürbar in beide Endlagen, in denen er jeweils
lagesicher verharrt. Das wird erzielt durch einen Schnäpper, der aus mindestens einem
quer am Schlitten 10 angeordneten Schnäpperzapfen 38 besteht, auf dessen Mantelfläche
eine Kugel ruht, die von einer Schnäpperdruckfeder 37 beaufschlagt ist. Alle Schnäpperelemente
sind in einem jeweiligen und vorzugsweise deckungsgleichen Durchbruch 36 der Riegelflanken
26 angeordnet, der nach innen vom Schlitten 10 und nach außen von der jeweiligen Betätigungsstange
12 abgedeckt wird. So sind sie sandwichartig in der oder den Riegelflanke(n) 26 zwischen
der/den Betätigungsstange(n) 12 und der/den Seitenfläche(n) des Schlittens 10 lagesicher
eingehaust.
[0051] Der Pendelschalter 24 ist mechanisch als einarmiger Hebel mit Schwenkachse um die
Achse seiner Lagerzapfen 28 zu verstehen. Zu dessen Bedienung ist die Riegelbrücke
27 zu drücken oder die Handhabungslippe 25 (hoch) zu ziehen. Ergonomisch kann es von
Vorteil sein, wenn der Schalter 13, 24 nur durch Druck bedienbar ist. Dazu müsste
der Pendelschalter 24 zum Wippschalter 13 werden. Das gelingt durch Verlängerung mindestens
einer Riegelflanke 26 in Schussrichtung, wodurch ein zweiarmiger Hebel entstünde,
dessen beide Enden durch den Vorderschaft 2 hindurch durch manuellen Druck bedienbar
wären.
[0052] Eine andere und graphisch hier nicht dargestellte Bauart umfasst einen ebenfalls
am Schlitten 10 angeordneten
Schwenkmechanismus, dessen Drehachse sich im Wesentlichen laufachsparallel erstreckt und der axialfest
am Schlitten 10 bzw. Vorderschaft 2 drehbar gelagert ist. Das durch den Magazinschacht
zugängliche Ende des Schwenkmechanismus weist eine als Wippschalter ausgebildete Klauenkupplung
auf, die in ihrer einen Winkelendlage mit der Gehäuse-Lauf-Längsführung-Baugruppe
4, 8, 9 und in ihrer anderen Winkelendlage mit der Verschluss-Betätigungsstange(n)-Baugruppe
12 in bzw. außer Eingriff tritt.
[0053] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen lassen sich variantenreich fortsetzen.
Allen gemeinsam ist zur Erfüllung des Erfindungszieles die mechanische Funktion, dass
auf der Hinterschaft-Gehäuse-Lauf-Längsführungs-Baugruppe 3, 4, 8, 9 sowohl die Vorderschaft-Schlitten-Baugruppe
2, 10, als auch die Verschluss-Betätigungsstange(n)-Baugruppe 12 im Wesentlichen laufachsparallel
und unabhängig voneinander geführt sind, wobei erfindungsgemäß werkzeuglos die erste
mit der zweiten Baugruppe koppelbar ist, sodass dann die dritte Baugruppe mittels
Kammerstängel 5 repetierbar ist,
oder die zweite mit der dritten Baugruppe werkzeuglos koppelbar ist, sodass das Repetiergewehr
1 mittels Vorderschaft 2 zu repetieren ist.
[0054] In einer weiteren, hier ebenfalls nicht graphisch dargestellten Ausführungsform ist
der Vorderschaft 2 vom Schlitten 10 entkoppelt und separat auf der Längsführung 9
axialbeweglich geführt. Beide Elemente sind über ein Wendegetriebe zwangsgekoppelt,
sodass sie sich axial gegenläufig bewegen. Diese Bauart trägt in der Bedienart als
Vorderschaftrepetierer ästhetischen Aspekten Rechnung, da bei geschlossenem Verschluss
- also im schussbereiten Ausgangszustand der Waffe - der Vorderschaft 2 flächenbündig
und "lückenlos" ins Gehäuse 4 übergeht.
[0055] Eine weitere, ebenfalls nicht graphisch dargestellte Ausführungsform umfasst die
sog. "Bullpup"-Bauweise. Das ist eine Kurzbauart von Gewehren, bei der der klassische
Hinterschaft 2 entfällt und an dessen Stelle das Gehäuse 4 mit ergonomisch gestalteter
Schulteranlage tritt. Der Erfindungsgegenstand ist prädestiniert für diese Kurzbauart,
da das Repetieren - mittels Vorderschaft 2 oder Kammerstängel 5 - unter Nutzung der
Betätigungsstange(n) 12 ergonomisch komfortabel im vorderen Bereich der Waffe 1 erfolgt,
während die Betätigungsstange(n) 12 die übrigen Waffenfunktionen - z.B. Laden mittels
Verschlussbewegung und Spannen des Schlosses - im Gehäuse 4 transferschienenartig
gewährleisten.
[0056] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen hervorgehenden
Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, Anordnungen und
Verfahrensabläufen, können sowohl für sich, als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungsrelevant sein.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Repetiergewehr
- 2
- Vorderschaft
- 3
- Hinterschaft
- 4
- Gehäuse
- 5
- Kammerstängel
- 6
- Patronenmagazin
- 7
- Abzugsbaugruppe
- 8
- Lauf
- 9
- Längsführung / Vierkantstange
- 10
- Schlitten
- 11
- Führungsnuten
- 12
- Betätigungsstange(n)
- 13
- Betätigungshandhabe / Schiebeschalter
- 14
- Lückenartiger Ausschnitt (in Betätigungsstange(n) 12)
- 15
- Vertikale Quernut (in Vierkantstange 9)
- 16
- (Quaderförmiger) Riegelvorsprung
- 17
- (Nutartiger) Riegelrücksprung
- 18
- Längsdurchbruch (in Schlitten 10)
- 19
- Querdurchbruch in (Schlitten 10)
- 20
- Nutseitige Riegelnase
- 21
- Lückenseitige Riegelnase
- 22
- Untere Seitenfläche(n) (an Betätigungsstange(n) 12)
- 23
- Untere Seitenfläche (an Vierkantstange 9)
- 24
- Pendelschalter / Schwenkriegel
- 25
- Handhabungslippe (an Schwenkriegel 24)
- 26
- Riegelflanken
- 27
- Riegelbrücke
- 28
- Lagerzapfen (an Schlitten 10)
- 29
- Lagerbohrung (in Flanken 26)
- 30
- Riegelbolzen (in Längsführung 9)
- 31
- Magazinschacht
- 32
- Schacht (für Betätigungsstange(n) 12)
- 33
- Lücke (für Riegelbolzen 30)
- 34
- Lücke (für Blechlappen 35)
- 35
- Blechlappen (der Betätigungsstangen 12)
- 36
- Durchbruch (in Riegelflanke(n) 26)
- 37
- Schnäpperdruckfeder (in Durchbruch 36)
- 38
- Schnäpperzapfen (an Schlitten 10)
1. Repetiergewehr (1), insbesondere Repetierbüchse, das als Geradezugrepetierer ausgebildet
ist, umfassend einen Vorderschaft (2) und einen Kammerstängel (5), wobei das Repetiergewehr
(1) wahlweise entweder mit dem Vorderschaft (2) oder mit dem Kammerstängel (5) bedienbar
ist, und wobei ein Umschalten zwischen der Bedienung mit dem Vorderschaft (2) und
der Bedienung mit dem Kammerstängel (5) werkzeuglos durch mindestens eine am oder
im Repetiergewehr (1) angeordnete Betätigungshandhabe (13; 24) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Betätigungshandhabe (13) einen zweistufigen Schaltmechanismus
mit einem ersten Schaltzustand und einem zweiten Schaltzustand aufweist, wobei das
Repetiergewehr (1) im ersten Schaltzustand mit dem Vorderschaft (2) und im zweiten
Schaltzustand mit dem Kammerstängel (5) bedienbar ist.
2. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigen der Betätigungshandhabe (13) im ersten Schaltzustand einen Formschluss
im Wesentlichen in Richtung der Laufachse zwischen einer den Vorderschaft (2) und
den Schlitten (10) umfassenden Baugruppe und einer den Hinterschaft (3), das Gehäuse
(4), den Lauf (8) und die Längsführung (9) umfassenden Baugruppe herstellt und im
zweiten Schaltzustand einen Formschluss zwischen einer den Vorderschaft (2) und den
Schlitten (10) umfassenden Baugruppe und einer die Betätigungsstange(n) (12) mit daran
axialfest gekoppeltem Verschluss umfassenden Baugruppe bewirkt.
3. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Betätigungshandhabe (13; 24) an oder in einer den Vorderschaft
(2) und den Schlitten (10) umfassende Baugruppe angeordnet ist.
4. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungshandhabe (13) Riegelkonturen (16, 20, 21) aufweist oder bewegt, die
während der einen Schaltbewegung mit dem Gehäuse (4), dem Lauf (8) oder der Längsführung
(9) in Eingriff und von der/den Betätigungsstange(n) (12) oder dem Verschluss außer
Eingriff treten, und die während der anderen Schaltbewegung von dem Gehäuse (4), von
dem Lauf (8) oder von der Längsführung (9) außer Eingriff und mit der/den Betätigungsstange(n)
(12) oder dem Verschluss in Eingriff treten.
5. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltmechanismus umfasst:
- einen Schiebeschalter (13), einen Wippschalter, einen Kippschalter, einen Pendelschalter
(24) oder einen Drehschalter;
- eine Längsführung (9), einen Lauf (8) oder ein Gehäuse (4);
- einen Schlitten (10) oder einen Vorderschaft (2); und
- mindestens eine Betätigungsstange (12).
6. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltmechanismus umfasst:
- eine Schaltwelle, eine Längsführung (9), einen Lauf (8) oder ein Gehäuse (4);
- einen Schlitten (10) oder einen Vorderschaft (2); und
- mindestens eine Betätigungsstange (12).
7. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsführung (9) als im Wesentlichen laufparalleler Kragarm ortsfest am Gehäuse
(4) befestigt ist und auf ihr der Schlitten (10) mit daran befestigtem Vorderschaft
(2) drehfest axialverschieblich angeordnet ist.
8. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Vorderschaft (2) der Schlitten (10) gegenläufig antreibbar ist.
9. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungshandhabe (13) als Schwenkriegel (24) ausgebildet ist, der im Wesentlichen
spiegelsymmetrisch und gabelartig ausgebildet ist und dessen beide Riegelflanken (26)
synchron mit den beiden Betätigungsstangen (12) oder synchron mit den beiden Riegelbolzen
(30) in oder außer Eingriff treten.
10. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkriegel (24) eine beide Riegelflanken (26) verbindende Riegelbrücke (27)
aufweist, an der bevorzugt eine Handhabungslippe (25) angeordnet ist, so dass der
Schwenkriegel (24) manuell und werkzeuglos bedienbar ist zum Umschalten zwischen der
Bedienung mit dem Kammerstängel (5) und der Bedienung mit dem Vorderschaft (2).
11. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkriegel (24) bei entnommenem Patronenmagazin (6) durch den Magazinschacht
(31) hindurch manuell und werkzeuglos bedienbar ist zum Umschalten zwischen der Bedienung
mit dem Kammerstängel (5) und der Bedienung mit dem Vorderschaft (2).
12. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der beiden Riegelflanken (26) des Schwenkriegels (24) über seine
Schwenkachse hinaus in Schussrichtung verlängert ist unter Ausbildung eines zweiarmigen
Hebels, dessen beide Enden durch den Vorderschaft (2) hindurch durch mechanische Druckbeaufschlagung
bedienbar sind zum Umschalten zwischen der Bedienung mit dem Kammerstängel (5) und
der Bedienung mit dem Vorderschaft (2).
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Repetiergewehr (1), insbesondere Repetierbüchse, das als Geradezugrepetierer ausgebildet
ist, umfassend einen Vorderschaft (2) und einen Kammerstängel (5), wobei das Repetiergewehr
(1) wahlweise entweder mit dem Vorderschaft (2) oder mit dem Kammerstängel (5) bedienbar
ist, und wobei ein Umschalten zwischen der Bedienung mit dem Vorderschaft (2) und
der Bedienung mit dem Kammerstängel (5) werkzeuglos durch mindestens eine am oder
im Repetiergewehr (1) angeordnete Betätigungshandhabe (13; 24) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Betätigungshandhabe (13) einen zweistufigen Schaltmechanismus
mit einem ersten Schaltzustand und einem zweiten Schaltzustand aufweist, wobei das
Repetiergewehr (1) im ersten Schaltzustand mit dem Vorderschaft (2) und im zweiten
Schaltzustand mit dem Kammerstängel (5) bedienbar ist.
2. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigen der Betätigungshandhabe (13) im ersten Schaltzustand einen Formschluss
im Wesentlichen in Richtung der Laufachse zwischen einer den Vorderschaft (2) und
einen Schlitten (10) umfassenden Baugruppe und einer einen Hinterschaft (3), ein Gehäuse
(4), einen Lauf (8) und eine Längsführung (9) umfassenden Baugruppe herstellt und
im zweiten Schaltzustand einen Formschluss zwischen der den Vorderschaft (2) und den
Schlitten (10) umfassenden Baugruppe und einer eine oder mehrere Betätigungsstangen
(12) mit einem daran axialfest gekoppelten Verschluss umfassenden Baugruppe bewirkt.
3. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Betätigungshandhabe (13; 24) an oder in einer den Vorderschaft
(2) und einen Schlitten (10) umfassende Baugruppe angeordnet ist.
4. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungshandhabe (13) Riegelkonturen (16, 20, 21) aufweist oder bewegt, die
während einer ersten Schaltbewegung mit einem Gehäuse (4), einem Lauf (8) oder einer
Längsführung (9) in Eingriff und von einer oder mehreren Betätigungsstangen (12) oder
einem Verschluss außer Eingriff treten, und die während einer zweiten Schaltbewegung
von dem Gehäuse (4), von dem Lauf (8) oder von der Längsführung (9) außer Eingriff
und mit der/den Betätigungsstange(n) (12) oder dem Verschluss in Eingriff treten.
5. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltmechanismus umfasst:
- einen Schiebeschalter (13), einen Wippschalter, einen Kippschalter, einen Pendelschalter
(24) oder einen Drehschalter;
- eine Längsführung (9), einen Lauf (8) oder ein Gehäuse (4);
- einen Schlitten (10) oder einen Vorderschaft (2); und
- mindestens eine Betätigungsstange (12).
6. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltmechanismus umfasst:
- eine Schaltwelle, eine Längsführung (9), einen Lauf (8) oder ein Gehäuse (4);
- einen Schlitten (10) oder einen Vorderschaft (2); und
- mindestens eine Betätigungsstange (12).
7. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsführung (9) als im Wesentlichen laufparalleler Kragarm ortsfest am Gehäuse
(4) befestigt ist und auf ihr der Schlitten (10) mit daran befestigtem Vorderschaft
(2) drehfest axialverschieblich angeordnet ist.
8. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Vorderschaft (2) ein Schlitten (10) gegenläufig antreibbar ist.
9. Repetiergewehr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungshandhabe (13) als Schwenkriegel (24) ausgebildet ist, der im Wesentlichen
spiegelsymmetrisch und gabelartig ausgebildet ist und zwei Riegelflanken (26) aufweist,
die synchron mit zwei Betätigungsstangen (12) oder synchron mit zwei Riegelbolzen
(30) in oder außer Eingriff treten.
10. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkriegel (24) eine beide Riegelflanken (26) verbindende Riegelbrücke (27)
aufweist, an der bevorzugt eine Handhabungslippe (25) angeordnet ist, so dass der
Schwenkriegel (24) manuell und werkzeuglos bedienbar ist zum Umschalten zwischen der
Bedienung mit dem Kammerstängel (5) und der Bedienung mit dem Vorderschaft (2).
11. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkriegel (24) bei entnommenem Patronenmagazin (6) durch den Magazinschacht
(31) hindurch manuell und werkzeuglos bedienbar ist zum Umschalten zwischen der Bedienung
mit dem Kammerstängel (5) und der Bedienung mit dem Vorderschaft (2).
12. Repetiergewehr (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der beiden Riegelflanken (26) des Schwenkriegels (24) über seine
Schwenkachse hinaus in Schussrichtung verlängert ist unter Ausbildung eines zweiarmigen
Hebels, dessen beide Enden durch den Vorderschaft (2) hindurch durch mechanische Druckbeaufschlagung
bedienbar sind zum Umschalten zwischen der Bedienung mit dem Kammerstängel (5) und
der Bedienung mit dem Vorderschaft (2).