[0001] Die Erfindung betrifft eine Falle für Wildtiere und ein Verfahren zum Betrieb einer
solchen Falle.
[0002] Herkömmliche Fallen, die zur Jagd auf Tiere wie beispielsweise Wildtiere oder Schadtiere
verwendet werden, erfordern menschliches Eingreifen zur Bedienung und Überwachung,
was zeitaufwändig und ineffizient sein kann. Bekannt sind sog. Fallenmelder, die an
der Falle angebracht werden und den Fang bestätigen. Fallenmelder melden jedoch nur
ein Schließen von Fallen, können aber weder anzeigen, ob es sich um eine Fehlauslösung,
einen Fang oder einen Fehlfang handelt. In Bezug auf den Tierschutz haben herkömmliche
Fallen bereits gute Fortschritte erzielt, allerdings muss der Tierschutzaspekt weiter
verbessert werden: Zum einen sind herkömmliche Fallen wenig selektiv, d.h. sie können
nur sehr begrenzt oder gar nicht zwischen verschiedenen Tierarten wie Zieltierarten
und Nichtzieltierarten unterscheiden. Zum anderen können selbst Fallen mit einer fernmeldebasierten
Bildübertragung oft nicht sofort zu einer zweifelsfreien Identifizierung gefangener
Tiere führen. Nachteilig an herkömmlichen Fallen ist, dass die benutzte Kamera nachts
keine Bilder bzw. Filme mit guter Qualität aufnehmen kann. Zum anderen können sich
gefangene Tiere direkt vor der Kameralinse befinden, wodurch die zweifelsfreie Identifizierung
des gefangenen Tieres nahezu unmöglich ist. Dabei ist eine sichere Identifizierung
durch Bild- bzw. Filmübertragung eine Voraussetzung dafür, um Fallen unter Tierschutzgesichtspunkten
optimal betreiben zu können.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine bessere Identifizierung von in Fallen
gefangenen Tiere vornehmen und die selektive Behandlung der gefangenen Tiere verbessern
zu können.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Falle mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
ein Verfahren zum Betrieb einer Falle mit den Merkmalen des Anspruchs 13. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Die vorliegende Erfindung beschreibt Fallen für Wildtiere, insbesondere zur Erfassung
von Tieren in natürlichen Lebensräumen oder in landwirtschaftlichen oder städtischen
Gebieten, die die Beschränkungen herkömmlicher und bestehender automatischer Fallensysteme
überwinden.
[0006] Die Erfindung schlägt eine Falle für Wildtiere, insbesondere eine automatische oder
mechanische Falle vor, die ein Gehäuse mit einem Fallenraum aufweist, der über mindestens
eine verschließbare Zutrittsöffnung verfügt. Der Verschluss der Zutrittsöffnung kann,
ohne die Erfindung hierauf zu beschränken, mittels einer Klappe, einer Fallentür,
eines Riegels oder in sonstiger geeigneter Weise erfolgen, um ein Flüchten des gefangenen
Tieres zu verhindern. Die Falle weist wenigstens zwei Kameras auf, die in der Lage
sind automatisch, d.h. selbstauslösend Bild- und/oder Videoaufnahmen des Fallenraumes
und eines dort gefangenen Tieres zu erstellen. Die Bild- und/oder Videoaufnahmen können
dabei selbstausgelöst durch die Kameras bzw. den Kameras beigegebene oder in die Kameras
integrierte Sensoren, wie beispielsweise PIR- oder sonstige Bewegungssensoren erfolgen.
Ebenfalls umfasst ist, dass die Bild- und/oder Videoaufnahmen zusätzlich oder alternativ
bevorzugt fernbedient durch einen Nutzer ausgelöst werden, sobald dieser die Mitteilung
bzw. ein Signal erhält, das ein Tier in der Falle gefangen wurde. Diese Ausgestaltung
gibt dem Nutzer die Möglichkeit jederzeit weitere Bilder von dem in der Falle gefangenen
Tier aufzunehmen, um diese weiter zu analysieren bzw. die ursprünglichen von der Kamera
selbstausgelöst aufgenommenen Bilder zu verifizieren. Dies erlaubt die sichere und
zweifelsfreie Identifikation des gefangenen Tieres aus der Ferne und kann im Fall
eines Fehlfanges, d.h. bei Fang eines Individuums einer Tierart, die nicht die Zieltierart
für den Fallenfang ist, zu einem schnellen Freilassen aus der Falle, beispielsweise
durch fernbedientes Öffnen der Falle führen. Die Falle umfasst ferner einen Auslösemechanismus
für das Verschließen der Falle, insbesondere durch die vorgenannte verschließbare
Zutrittsöffnung, der in der Lage ist, die Falle als Reaktion auf die Erfassung eines
Tieres durch die beiden Kameras oder eine sonstige Erfassungsvorrichtung, wie beispielsweise
Sensoren, wie PIR-Sonsoren oder eine mechanische Auslösungsvorrichtung wie z.B. eine
Wippe oder ein Schalterautomatisch auszulösen, d.h. zu schließen. Daneben besteht
auch die Möglichkeit, dass der Auslösemechanismus so konfiguriert ist, dass dieser
erst dann fernbedient ausgelöst wird, wenn das sich in der Falle aufhaltende Tier
vom Nutzer, insbesondere aus der Ferne, als Zieltier bzw. zu einer oder mehreren Zieltierarten
zugehörig, über die Bild- oder Videoaufnahmen identifiziert wurde. Des Weiteren ist
ein Kommunikations- und Steuerungssystem vorgesehen, das die Weitergabe der in der
Falle erfassten Daten, insbesondere der Bild- oder Videodaten über eine im Kommunikations-
und Steuerungssystem vorgesehene Sendeeinheit an den Nutzer und die Umsetzung von
über eine ebenfalls im Kommunikations- und Steuerungssystem vorgesehene Empfangseinheit
vom Nutzer empfangenen Steuerbefehlen durchführt. Das Kommunikations- und Steuerungssystem
kann auch ein Alarmierungssystem beinhalten, das in der Lage ist, einen Benutzer insbesondere
automatisch zu alarmieren, wenn ein Tier gefangen wurde bzw. sich im Fallenraum aufhält.
Die Falle umfasst auch eine Energiequelle zur Versorgung der Falle bzw. der Fallenelemente
wie Auslösemechanismus, Verschlussvorrichtung, Kameras und Sensorik, Alarmierungssystem,
sowie die Elemente des Kommunikations- und Steuerungssystems (Sendeeinheit, Empfangseinhiet,
Steuereinheit) mit Energie. Als Energiequelle kommt je nach Aufstell- und Einsatzort
der Falle beispielsweise eine Batterie, eine Photovoltaikeinrichtung, ein insbesondere
wiederaufladbarer Stromspeicher bevorzugt in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage
oder der Anschluss an ein Stromnetz in Frage. Bevorzugt sind wiederaufladbare Stromspeicher
-. Die Kameras sind in unterschiedlichen Winkeln oder an unterschiedlichen Stellen,
bevorzugt an einer ersten Seite und einer der ersten Seite gegenüberliegenden zweiten
Seite im oder am Fallenraum angeordnet und weisen einen den gesamten Fallenraum erfassenden
Bildaufzeichnungsbereich auf.
[0007] Als vorteilhaft erweist sich, die Anordnung von zwei Kameras in der Falle bzw. im
Fallenraum. Diese erlauben eine zweifelsfreie Identifizierung des Tieres, da Bild-
oder Videoaufnahmen aus mehreren Perspektiven erstellt bzw. aufgenommen werden können.
Selbst im Fall, dass sich ein Tier derart vor der ersten Kamera positioniert hat,
dass das Objektiv verdeckt ist oder die Kamera nur einen Ausschnitt des Tieres aufnehmen
kann, wird durch die zweite Kamera eine Bild- oder Videoaufnahme aus einer zweiten
Perspektive aufgenommen. Dadurch werden weitere Details des Tieres sichtbar, die die
zweifelsfreie Identifizierung des Tieres und die Ableitung von Handlungsoptionen ermöglichen.
Anhand der Bild- und Videoaufnahmen bzw. deren Auswertung (automatisch oder durch
den Nutzer) kann dann die sofortige Freilassung des Tieres, der Verbleib des Tieres
in der Falle bis zum Eingriff des Nutzers oder die sofortige Tötung des Tieres in
der Falle nach Empfang entsprechender Steuerungsbefehle des Nutzers durchgeführt werden.
Im Fall, dass keine automatische, d.h. bild- oder sensorgestützte, sondern eine fernbediente
Auslösung bzw. der Verschluss der Falle vorgesehen ist, kann der Nutzer nach Auswertung
der verschiedenen Aufnahmen über die Auslösung der Falle entscheiden.
[0008] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es also, dass die Identifizierung gefangener
Tiere durch zwei im Fallenraum angeordnete Kameras zu jeder Tageszeit, d.h. über 24
Stunden hinweg, möglich ist. So kann klar ermittelt werden, ob es sich um einen (gewünschten)
Fang eines Zieltiers, einen Fehlfang oder eine Fehlauslösung der Falle ohne Fang handelt.
Die Ausführungsformen der Erfindung zeigen auf, wie zweifelsfrei zwischen Fang, Fehlfang
und Fehlauslösung bei Tag und Nacht ohne Zeitverzug unterschieden werden kann und
dass durch den automatischen bzw. autonomen oder teilautomatischen Betrieb der Falle
sowohl Effizienz als auch Tierschutzaspekte optimiert werden.
[0009] Bevorzugt werden zwei Kameras eingesetzt, die Bilder bzw. Filme mit ausreichender
Qualität sowohl tags als auch nachts aufnehmen und senden können und die über einen
geeigneten Auslösemechanismus für die Bild- oder Videoerfassung verfügen und optional
auch über eine App steuerbar sind. Ebenfalls bevorzugt sind Kameras, die mit einer
Bilderkennungstechnologie, insbesondere als Laser-, Wärmebild- oder Nachtsichtkameras,
bevorzugt hochauflösende Kameras oder Kombinationen daraus, ausgebildet sind.
[0010] Als vorteilhaft wird angesehenen, wenn die beiden Kameras in unterschiedlichen Winkeln
oder an unterschiedlichen Stellen im oder am Fallenraum angeordnet. Als besonders
vorteilhaft erweist sich dabei die Anordnung wenigstens einer Kamera jeweils an einem
ersten und einer zweiten Seite des Fallenraumes, wobei die Kameras einen den gesamten
Fallenraum erfassenden Bild- oder Videoerfassungsbereich bzw. Bild- oder Videoaufzeichnungsbereich
aufweisen. Als günstig wird angesehen, wenn sich die Bildebenen zumindest teilweise
überschneiden. Dies hat den Vorteil, dass eine Erfassung des Tieres aus mehreren Perspektiven
bzw. in mehreren Ausschnitten möglich ist und die Zusammenschau der aufgezeichneten
Bild- oder Videoaufnahmen eine zweifelsfreie Identifizierung des Tieres bzw. der Tierart
ermöglicht, als dies mit nur einer Kamera möglich wäre. Die Qualität der Erkennung
des Tieres wird somit wesentlich verbessert, die nachfolgend die qualifizierte Ableitung
von Handlungsmöglichkeiten erlaubt. Dies selbst dann, wenn eine der Kameras durch
das in die Falle eingetretene Tier ganz oder teilweise verdeckt wird.
[0011] Die vorliegende Erfindung betrifft also eine Falle mit mindestens zwei im oder am
Fallenraum angeordneten sendefähige Kamera, die sowohl tags als auch nachts Bilder
und optional auch Filme mit ausreichender Qualität aufnehmen und senden können und
die mit einem geeigneten Sensor wie zum Beispiel einem PIR-Sensor, ausgestattet ist.
Aufnahmen bei Nacht können zum Beispiel durch Verwendung von IR-Lichtquellen oder
auch Lichtquellen ermöglicht werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine oder
mehrere Wärmebildkameras zu verwenden. Ein Auslösen und Senden von Fotos bzw. Filmen
erfolgt direkt nach dem Fang oder bei fernbedienter Aktivierung der Kameras durch
einen Nutzer. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, dass die Kamera zunächst
selbstständig Bild- oder Videoaufnahmen an den Nutzer sendet und dieser sich dann
auf die Kameras aufschaltet, um eine Verifizierung bzw. weitere Identifizierung des
Tieres durch zusätzliche Aufnahmen oder eine Liveansicht durchzuführen. Die Kameras
können auch so eingestellt werden, dass sie auch nach dem Fang weitere Foto- bzw.
Filmaufnahmen machen und senden. In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
dass die Bild- bzw. Videoerfassung durch beide Kameras zeitgleich erfolgt. Ebenfalls
umfasst ist, dass beide Kameras Aufnahmen mit einem zeitlichen Versatz aufnehmen.
Dies hat den Vorteil, dass das Tier erfasst wird, sobald es die Falle betritt und
eine weitere Aufnahme erst dann erstellt wird, wenn sich das Tier vollständig in der
Falle befindet. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Kamera auch zeitgesteuert
ausgelöst werden, z.B. einmal, zweimal oder mehrmals am Tag oder aber in definierten
Tages- oder Wochenabständen, zur Kontrolle der Falle: dann wird z.B. einmal, zweimal
oder mehrmals am Tag ein Foto zur Kontrolle der Falle an den Nutzer geschickt. Eine
eindeutige Unterscheidung zwischen Fang bzw. Fehlfang auf der einen Seite und Fehlauslösung
auf der anderen Seite ist mit der erfindungsgemäßen Falle möglich. Die Übertragung
von Fotos kann z.B. über 2G-, 4G-, 5G- und die die Übertragung von Filmen über 4G-
und 5G-Netze erfolgen, ohne jedoch die Erfindung hierauf zu beschränken.
[0012] Die Falle kann als mechanische Falle oder automatische Falle ausgebildet sein.
[0013] Beispiele für mechanische Fallen sind dem Fachmann bekannte Fallen wie z.B. Betonrohrfallen,
Drahtkastenfallen, bevorzugt mit Abdeckplanen zum Abdunkeln, Kofferfallen und Kastenfallen,
ohne jedoch die Erfindung hierauf zu beschränken. Eine Automatische Falle im Sinne
dieser Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie ferngesteuert deaktiviert und
aktiviert werden kann, und dass mindestens eine Klappe im Falle eines Fehlfanges geöffnet
und das gefangene Tier freigelassen werden kann.
[0014] Erfindungsgemäße Fallen können verschiedene Größen haben und sich zum Fang von Wildtieren
unterschiedlichster Größe eignen.
[0015] Ein bevorzugt Ausführungsform besteht in erfindungsgemäßen Fallen zum Fangen von
Nagetieren wie z.B. Mäuse, Ratten und Nutria.
[0016] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht in erfindungsgemäßen Fallen, die
sich zum Fangen von kleinen und mittleren Prädatoren eigenen, wie z.B. Marder, Iltis,
Wiesel, Dachs, Fuchs, Enok und Waschbär.
[0017] Bevorzugt handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Fallen um Lebendfallen.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, dass es sich um eine Falle handelt,
die zwei sendefähige Kameras umfasst, und die jeweils an den Enden der Falle bzw.
gegenüber angeordnet sind und in das Innere der Falle gerichtet sind. So kann eindeutig
und ohne Zeitverzug zwischen den drei Fällen Fang, Fehlfang und Fehlauslösung unterschieden
werden.
[0019] In einer bevorzugten Weiterbildung weist die Falle zusätzliche Sensoren auf. Hierbei
handelt es sich insbesondere um Infrarotsensoren, Passiv-Infrarot-Sensoren (PIR-Sensoren),
Bewegungssensoren, Wärmesensoren oder Kombinationen daraus
[0020] Um mit der gleichen Falle verschiedene Tiere und Tierarten mit unterschiedlicher
Größe detektieren und fangen zu können, sind die Kameras und/oder die optionalen Erfassungsmittel,
wie Sensoren,in einer Weiterbildung der Falle an einer im oder am Gehäuse angeordneten
Höhenverstellungsvorrichtung angeordnet. Die Höhenverstellungsvorrichtung ist dabei
bevorzugt mechanisch, elektronisch oder fernbedienbar verstellbar.
[0021] In einer als günstig angesehene Ausführungsformen weisen die Kameras einen einstellbaren
Bild- oder Videoerfassungsbereich bevorzugt bezüglich Erfassungswinkel und/oder abgedecktem
dreidimensionalem Erfassungsraum, und die Sensoren einen einstellbaren Detektionsbereich
auf. Möglich ist auch die zusätzliche oder alternative Anordnung von wenigsten einer
insbesondere höhenverstellbaren Lichtschranke oder einen oder mehr höhenverstellbare
Bewegungssensor(en), durch die eine Bild- oder Videoerfassung oder Sensordetektion
aktiviert wird, sobald ein Tier die Lichtschranke durchschreitet.
[0022] Ein in der Falle vorgesehener Wärmesensor erfasst bevorzugt die Temperatur in der
Falle und/oder eine Temperaturänderung kontinuierlich oder in definierten Intervallen.
So kann der Wärmesensor als erstes Detektionsmittel für die Anwesenheit oder Abwesenheit
eines Tieres in der Falle verwendet werden, insbesondere bevor eine weitergehende
Detektion über die sonstigen Erfassungsmittel oder die Bild- oder Videoaufnahme durch
die Kameras erfolgt, beziehungsweise ausgelöst wird.
[0023] Die Falle umfasst in einer vorteilhaften Weiterbildung zusätzlich ein Mittel zur
Aufnahme von Tonsignalen an oder in der Falle. Das automatische Alarmierungssystem
oder das Kommunikationssystem ist dabei zur Übermittlung von Tonsignalen ausgerüstet.
[0024] Als günstig wird angesehen, wenn im Fallenraum eine Lichtquelle angeordnet ist, die
bevorzugt durch wenigstens eine der Kameras oder einen Sensor aktivier- bzw. steuerbar,
das heißt aus- oder einschaltbar ist. Die Qualität der über die Kameras erfassten
Bilder kann hierdurch wesentlich verbessert werden.
[0025] Dem Auslösemechanismus ist bevorzugt wenigstens ein Aktor zugeordnet, der eingerichtet
ist, die Arretierung des Fallenverschlusses, d.h. insbesondere der Klappe oder der
Fallentür zu lösen und in eine Schließstellung zu überführen und/oder den Fallenverschluss,
insbesondere die Klappe oder Fallentür in eine Offenstellung zurückzuführen und zu
arretieren.
[0026] Die Falle umfasst in einer vorteilhaften Weiterbildung eine Ausgangsöffnung, die
mittels einer Ausgangstür oder Ausgangsklappe verschlossen ist. Der Auslösemechanismus
ist mit einem weiteren Aktor wirkverbunden, der die Ausgangstür oder Ausgangsklappe
automatisch, insbesondere fernbedienbar in die Offenstellung überführt, in welcher
die Ausgangsöffnung freigegeben ist. Bei Fehlfängen kann somit in einfacher Art und
Weise das in der Falle gefangene Tier freigelassen werden, ohne dass ein Nutzer die
Falle aufsuchen muss.
[0027] Die automatische Falle ist erfindungsgemäß mit einem automatischen Alarmierungssystem
ausgestattet, das ein Kommunikationsmittel umfasst, welches auf ein Mobilfunknetzwerk,
ein Satellitennetzwerk oder ein drahtloses Netzwerk zugreift, um den Nutzer zu alarmieren
und/oder Daten an einen entfernten Server oder ein mobiles Gerät zu übertragen. Es
ist auch ein Fernüberwachungsmittel vorhanden, mit dem der Zustand der Falle und des
gefangenen Tieres überwacht werden kann. Der Nutzer kann hieraus dann die Informationen
entnehmen, dass die Falle innerhalb eines bestimmten, unter Tierschutzgesichtspunkten
relevanten Zeitraums, aufgesucht und das dort gefangene Tier aus der Falle entnommen
werden muss. Zusätzlich kann auch eine Erinnerungsfunktion vorgesehen werden, die
den Nutzer an den Ablauf des obigen Zeitraums erinnert. Die Falle kann dabei bevorzugt
auch derart ausgebildet sein, dass bei Ablauf des vorgenannten Zeitraums eine selbstständige
Freilassung des gefangenen Tieres erfolgt, wenn der Nutzer die Falle nicht aufgesucht
hat. Das vorgenannte Kommunikationssystem kann auch eine aktive Kommunikation des
Nutzers mit der Falle ermöglichen, d.h. insbesondere die Fernbedienung der Kameras
ermöglichen. Dies ist insbesondere dann wünschenswert, wenn der Nutzer eine weitergehende
Identifizierung des in der Falle befindlichen Tiers durchführen möchte und sich hierzu
aktiv und fernbedient der Kameras in der Falle bedient. Das Kommunikationssystem dient
dann zum Empfang entsprechender Steuerbefehle des Nutzers, um die Live-Bedienung der
Kameras durch den Nutzer zu ermöglichen.
[0028] Das automatische Alarmierungssystem ist in der Lage, einen akustischen oder visuellen
Alarm insbesondere als Text- oder E-Mail-Benachrichtigung oder eine Kombination davon
auszugeben und ist eingerichtet, um erfasste Sensor- und/oder Bilddaten an den Nutzer
zu senden. Der Nutzer der Falle kann somit den Fallenzustand überwachen und entscheiden,
ob die Falle aufgesucht werden muss, um das gefangene Tier aus dieser zu entnehmen
oder ob eine automatische Öffnung der Falle erfolgen soll, weil das Tier, das gefangen
wurde, nicht der gewünschten Zieltierart angehört. Das Kommunikationssystem dient
dann zum Empfang entsprechender Steuerbefehle des Nutzers.
[0029] Als vorteilhaft wird angesehen, wenn wie in einer weiteren Ausführungsformen vorgesehen,
der Falle eine erste Dispensiervorrichtung zur Abgabe von festen oder flüssigen Futtermitteln
und/oder festen, flüssigen oder gasförmigen Lockmitteln zugeordnet ist. Die Abgabe
der Futter- und/oder Lockmittel erfolgt dabei bevorzugt in das Gehäuse und/oder in
ein Gehäuseumfeld. Kommt es zu Fehlfängen, die z.B. automatisch oder fernbedient freigelassen
werden, kann die Falle fernbedient mit neuem Futter beziehungsweise Lockmitteln bestückt
und wieder fängisch gestellt werden, ohne dass der Nutzer die Falle aufsuchen muss.
Bei einer vollständig automatisch betriebenen Falle, das heißt, Erkennung des gefangenen
Tieres und Entscheidung über das Belassen in der Falle oder das Freilassen dieses
Tieres wird automatisiert durchgeführt, kann auch das Futter oder Lockmittel automatisiert
dispensiert werden beziehungsweise nach dem Freilassen aufgefüllt werden. Die erste
Dispensiervorrichtung ist bevorzugt im oder am Gehäuse angeordnet.
[0030] Optional kann im oder am Gehäuse auch eine zweite Dispensiervorrichtung zur Abgabe
von letalen oder betäubenden Substanzen, insbesondere in gasförmiger, fester oder
flüssiger Form, vorgesehen sein. Diese Ausführungsformen zielt besonders darauf, dass
mit der Falle Schadorganismen wie Ratten oder Mäuse gefangen werden, die unmittelbar
nach dem Fang betäubt oder getötet werden sollen. Selbstverständlich kann auch nur
eine Dispensiervorrichtung vorgesehen werden, die eingerichtet ist, um bedarfsabhängig
Futter- und/oder Lockmittel oder letalen und/oder betäubenden Substanzen abzugeben.
[0031] Die Falle umfasst in einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung eine Vorrichtung
zur Abgabe von ackustischen Tönen / Signalen. So können Zieltierarten z.B. angelockt
und ggf. Nichtzieltierarten vom Betreten der Falle abgehalten oder vergrämt werden.
Die Abgabe der Töne / Signale kann z.B. über die vorhandenen Kommunikationssysteme
manuell vom Nutzer fernausgelöst oder über ein Programm regelmäßig, d.h. in definierten
oder vom Nutzer definierbaren Zeitintervallen ausgelöst durchgeführt werden.
[0032] Das Gehäuse der Falle besteht aus insbesondere lichtundurchlässigen Materialien wie
Metall, Kunststoff, Beton, Holz oder einer Kombination davon. Das Gehäuse ist bevorzugt
wasserdicht ausgebildet, sodass die Falle auch für die Jagd im oder unter Wasser eingesetzt
werden kann.
[0033] Das Gehäuse kann bevorzugt größenverstellbar sein und kann schieb- oder steckbare
Einrichtungen zur Veränderung der Gehäusegröße, insbesondere der Gehäusebreite, -höhe
oder -länge aufweisen. Hierdurch kann ein und dieselbe Falle für den Fang verschiedener
Tiere bzw. Tierarten verwendet werden, ohne dass für jede Tierart eine eigene Falle
bzw. Fallengröße vorgehalten werden muss.
[0034] Als vorteilhaft erweist es sich in diesem Zusammenhang, wenn durch die Größenverstellbarkeit
die Falle für den selektiven Fang bestimmter Tierarten, wie Kleintieren, insbesondere
Nagetiere, bevorzugt Ratten und Mäuse, oder größerer Tiere, wie Raubwild, Bisamratten,
Biber ausgelegt werden kann.
[0035] Eine als günstig angesehene Weiterbildung der erfindungsgemäßen Falle sieht vor,
dass die Ausgangsöffnung der Falle mit einem insbesondere nachgeordneten, entnehmbaren
Gebinde, wie einem Korb, einer Tasche oder einer Kiste, verbunden ist, in das ein
in der Falle gefangenes Tier durch die Ausgangstür oder Ausgangsklappe austreten kann,
nachdem die Ausgangstür oder Ausgangsklappe bevorzugt automatisch geöffnet wurde.
Die Falle kann so erneut fängisch gestellt werden, während das erste bereits gefangene
Tier in dem entnehmbaren Gewinde aufgenommen wurde und dort verbleibt, bis der Nutzer
der Falle diese aufsucht und das Tier entnimmt. Bevorzugt ist die Ausgangsöffnung
nach Eintritt des Tiers in das Gebinde automatisch oder fernbedient wiederverschließbar.
In einer vorteilhaften Weiterbildung kann im Gebinde wenigstens ein zusätzliches Erfassungsmittel,
wie eine weitere Kamera, zur Erfassung des in das Gebinde eingetretenen Tieres vorgesehen
sein, um die Überwachung oder Bestimmung des gefangenen Tieres zu ermöglichen. Die
Erfindung umfasst auch ein Verfahren zum Betrieb der zuvor beschriebenen Falle, umfassend
die Schritte: Erfassen des Eintritts eines Tieres in den Fallenraum anhand von Sensor-
oder Kameradaten, Auslösen der Falle und Verschließen der Zutrittsöffnung, automatische
Aufnahme von Bildern und/oder Videos des gefangenen Tieres bevorzugt aus zwei Perspektiven
durch die Kameras und optionale Erfassung von fallen- oder tierbezogenen Sensordaten;
Weiterleitung der erfassten Sensor- und/oder Bilddaten an den Nutzer über das Kommunikations-
und Steuerungssystem, das auf ein Mobilfunknetzwerk, ein Satellitennetzwerk oder ein
drahtloses Netzwerk zurückgreift, um den Nutzer zu alarmieren und/oder um die Daten
an einen entfernten Server oder ein mobiles Gerät zu übertragen, optional verbunden
mit Ausgabe eines Alarms in Form von insbesondere einer Text- oder E-Mail-Benachrichtigung
oder einer Kombination daraus an den Nutzer, Anzeigen der übermittelten Daten auf
einem Endgerät des Nutzers, Ableitung von Optionen einer Behandlung des in der Falle
gefangenen Tieres durch den Nutzer, Absenden eines Steuerungsbefehls an das Kommunikations-
und Steuerungssystem durch den Nutzer, und Ausführen des Steuerbefehls in der Falle
durch das Kommunikations- und Steuerungssystem.
[0036] Das Verfahren dient somit zum Betrieb einer automatischen oder mechanischen Falle,
und erlaubt die sichere und zweifelsfreie Identifikation des gefangenen Tieres aus
der Ferne. Im Fall eines Fehlfanges, d.h. bei Fang eines Individuums einer Tierart,
die nicht die Zieltierart für den Fallenfang ist, kann dann ein schnelles Freilassen
des Tieres aus der Falle beispielsweise durch fernbedientes Öffnen der Falle erfolgen.
Als vorteilhaft erweist sich, dass im Verfahren die Erfassung von Bild- und Videodaten
mittels zweier Kameras erfolgt. Diese erlaubt eine zweifelsfreie Identifizierung des
Tieres, da die Bild- oder Videoaufnahmen aus mehreren Perspektiven erstellt werden.
Selbst im Fall, dass sich ein Tier derart vor der ersten Kamera positioniert hat,
dass das Objektiv verdeckt ist oder die Kamera nur einen Ausschnitt des Tieres aufnehmen
kann, wird durch die zweite Kamera eine Bild- oder Videoaufnahme aus einer zweiten
Perspektive aufgenommen. Dadurch werden weitere Details des Tieres sichtbar, die die
zweifelsfreie Identifizierung des Tieres und die Ableitung von Handlungsoptionen ermöglichen.
Anhand der Bild- und Videoaufnahmen bzw. deren Auswertung (automatisch oder durch
den Nutzer) kann dann die sofortige Freilassung des Tieres, der Verbleib des Tieres
in der Falle bis zum Eingriff des Nutzers oder die sofortige Tötung des Tieres in
der Falle nach Empfang entsprechender Steuerungsbefehle des Nutzers durchgeführt werden.
Im Fall, dass keine automatische, d.h. bild- oder sensorgestützte, sondern eine fernbediente
Auslösung bzw. der Verschluss der Falle vorgesehen ist, kann der Nutzer nach Auswertung
der verschiedenen Aufnahmen über die Auslösung der Falle entscheiden.
[0037] In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass der
Steuerbefehl ausgewählt ist aus: Erneutes Auslösen der Kameras zur Erfassung weiterer
Bild- und Videoaufnahmen. Dies gibt dem Nutzer die Möglichkeit die Identifizierung
des Tieres weiter zu verbessern und bestehende Unsicherheiten bei der Bestimmung auszuräumen,
bevor über die weiteren Handlungen entschieden wird. Als weiterer Steuerbefehl kommt
die Anweisung zum Öffnen der Falle in Frage. Dies insbesondere dann, wenn das gefangene
Tier nicht der Zieltierart entspricht oder unter besonderem Schutz steht oder wenn
der Fallenfang mit nachfolgendem Freilassen als Mittel zum Vergrämen eines Tieres
eingesetzt wird. Als weiterer Steuerbefehl kommt die Anweisung zur Abgabe eines Futtermittels
über eine Dispensiervorrichtung oder zur Tötung des gefangenen Tieres durch Abgabe
eines Tötungsmittels in die Falle in Frage.
[0038] Die automatische Falle ist bevorzugt für den automatisierten, selektiven Fang von
Tieren ausgerüstet. Wie eingangs beschrieben, ist die Falle mit verschiedenen Funktionen
bzw. Elementen ausgestattet. Hierzu gehören vor allem die beiden Kameras, um visuelle
Daten des Tieres zu erfassen und die optionalen Sensoren, um die Anwesenheit eines
Tieres im Gehäuse oder in der Nähe der Falle festzustellen.
[0039] In eine als günstig angesehenen Weiterbildung der Verfahrens ist vorgesehen, dass
ein KI (künstliche Intelligenz)-System die Daten der Kameras und/oder der Sensoren
analysiert, um die Art und/oder die Anwesenheit des gefangenen Tieres zu bestimmen.
[0040] Das KI-System dient zur Analyse der Daten der Kameras und der optionalen Sensoren,
um das Vorhandensein und/oder die Art des gefangenen Tieres zu bestimmen und die Falle
entsprechend zu betätigen oder einen Vorschlag für die Behandlung des in der Falle
gefangenen Tieres an den Nutzer zu übermitteln. Ein der KI zugeordnetes neuronales
Netz dient zur Verbesserung der Genauigkeit und Qualität der Erfassung und der darauf
basierenden automatischen Bedienung der Falle ohne Nutzereingriff oder zur Auswahl
und Ausgabe von Steuerungsbefehlen oder Vorschlägen für Steuerungsbefehlen an den
Nutzer. Der Auslösemechanismus öffnet oder schließt die Fallentür, um ein Tier auf
der Grundlage der vom KI-System vorgenommenen Bestimmung einzufangen, d.h. in der
Falle zu halten oder freizulassen.
[0041] Das KI-System enthält einen maschinellen Lernalgorithmus, und der Lernalgorithmus
umfasst ein neuronales Netzwerk, das auf einem Datensatz von (Wild)Tierbildern trainiert
wurde. Das neuronale Netzwerk ist in der Lage, verschiedene Arten von Tieren zu erkennen
und zu unterscheiden, so dass das System selektiv nur die gewünschte Tierart fangen
bzw. nicht erwünschte Tiere selbstständig freilassen kann. Das neuronale Netz verbessert
die Genauigkeit und Qualität der Erkennung. Das neuronale Netz wird mit einem Backpropagation-Algorithmus,
einem neuronalen Faltungsnetz oder anderen Arten von neuronalen Netzen trainiert.
In einer optionalen Weiterbildung der Erfindung kann über die KI auch die Entscheidung
getroffen oder vorgeschlagen werden, das in der Falle gefangene Tier zu füttern, zu
betäuben oder zu töten.
[0042] Zur Dokumentation der Fallenaktivität kann zusätzlich zu den zuvor beschriebenen
Funktionen über die Mittel zur Fernüberwachung des Fangs und des Zustands des gefangenen
Tieres ein von der KI gesteuertes automatisches Alarmierungssystem vorgesehen werden,
das akustische oder visuelle Alarme ausgibt und/oder Text- oder E-Mail-Benachrichtigungen
oder eine Kombination davon an den Nutzer zusammen mit den erfassten Sensor- und/oder
Bilddaten übermittelt. Der Nutzer kann hieraus dann die Informationen entnehmen, dass
die Falle innerhalb eines bestimmten, unter Tierschutzgesichtspunkten relevanten Zeitraums
aufgesucht und das dort gefangene Tier aus der Falle entnommen werden muss. Zusätzlich
kann auch eine Erinnerungsfunktion vorgesehen werden, die den Nutzer an den Ablauf
des obigen Zeitraums erinnert. Die Falle kann dabei bevorzugt derart ausgebildet sein,
dass bei Ablauf des vorgenannten Zeitraums eine selbstständige Freilassung des gefangenen
Tieres erfolgt, wenn der Nutzer die Falle nicht aufgesucht hat.
[0043] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und dazugehöriger
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Falle
in perspektivischer Darstellung und
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm der automatisierten Verwendung der erfindungsgemäßen Falle.
[0044] Figur 1 zeigt die automatische Falle 1. Diese umfasst im Ausführungsbeispiel ein
Gehäuse 10 mit einem Fallenraum 2 mit zwei Zutrittsöffnungen 11a, b, die mit zwei
an gegenüberliegenden Enden 14a, b des Gehäuses vorgesehenen Klappen 12a, b verschließbar
ist. Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsform mit die Zugangsöffnung verschließenden
Klappen 12 a, b beschränkt. Denkbar und von der Erfindung gleichermaßen umfasst ist
hier auch die Verwendung von Türen oder Schwingtüren oder sonstigen geeigneten Verschlussmitteln,
die eine Flucht des gefangenen Tieres verhindern. Die Falle 1 des Ausführungsbeispiels
weist mehrere Erfassungsmittel auf. Dabei handelt es sich zum einen im Bereich der
Klappe 12a, b angeordnete Sensoren 13a, b, wie beispielsweise Infrarotsensoren, Passiv-Infrarot-Sensoren
(PIR-Sensoren), Bewegungssensoren oder Wärmesensoren. Die Falle 1 verfügt über zwei
Kameras 15a, b, wie beispielsweise Kameras mit Bilderkennungstechnologie, insbesondere
Laser-, Wärmebild- oder Nachtsichtkameras, bevorzugt hochauflösende Kameras, die an
einer ersten Seite 3 und an einer der ersten Seite 3 gegenüberliegenden zweiten Seite
4 des Fallenraumes 2 angeordnet sind und deren Erfassungs- bzw. Aufzeichnungsbereiche
den gesamten Fallenraum 2 abdecken. Die Sensoren 13a, b wie die Kameras 15a, b sind
in unterschiedlichen Winkeln und an unterschiedlichen Stellen im Gehäuse 10 angeordnet,
um die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung eines Tieres und die zweifelsfreie Identifizierung
der Tierart zu erhöhen, auch wenn ein Sensor und/oder eine Kamera durch das in die
Falle 1 eingetretene Tier verdeckt wird.
[0045] Die Falle 1 umfasst in der hier gezeigten Ausführungsform einen nicht gezeigten automatischen
Auslösemechanismus, der in der Lage ist, die Falle 1 als Reaktion auf die Erfassung
eines Tieres oder fernbedient durch einen Nutzer auszulösen. Der Auslösemechanismus
weist einen Aktor auf, der die Arretierung der Klappen 12a, b oder alternativen Verschlussmitteln
löst und in die in Figur 1 dargestellte Schließstellung überführt. Darüber hinaus
kann der Aktor die Klappen 12a, b auch wieder in eine Offenstellung zurückzuführen
und arretieren. Hierdurch wird das in der Falle 1 gefangene Tier freigelassen.
[0046] Ein in der Falle 1 vorgesehenes Alarmierungssystem 17 ist in der Lage, einen Benutzer
zu alarmieren, wenn ein Tier gefangen ist. Die Falle umfasst auch ein nicht dargestelltes
ein Kommunikationssystem, das auf ein Mobilfunknetzwerk, ein Satellitennetzwerk oder
ein drahtloses Netzwerk zugreift, um dem Nutzer Daten an einen entfernten Server oder
ein mobiles Gerät 19 zu übertragen. Das Kommunikationssystem kann auch zur aktiven
Kommunikation, insbesondere mit den Kameras 15a, b dienen, wenn der Nutzer zur weiteren
Identifizierung eine Live-Aufschaltung auf die Kameras 15a, b durchführen oder weitere
Bilder/Videos aufnehmen möchte.
[0047] Um mit der gleichen Falle verschiedene Tiere und Tierarten mit unterschiedlicher
Größe detektieren und fangen zu können, sind die Sensoren 13a, b in der Falle 1 an
einer am Gehäuse 10 angeordneten Höhenverstellungsvorrichtung 18 angeordnet. Die Höhenverstellungsvorrichtung
18 kann mechanisch, elektronisch oder fernbedienbar verstellt werden. Auch für die
Kameras 15a, b kann eine Höhenverstellungsvorrichtung vorgesehen werden.
[0048] In der der Falle 1 ist auch eine Dispensiervorrichtung 16 zur Abgabe von Futtermitteln
und Lockmitteln angeordnet. Die Abgabe der Futter- und Lockmittel erfolgt dabei in
das Gehäuse 1. Kommt es zu Fehlfängen, die automatisch freigelassen werden, kann die
Falle 1 fernbedient mit neuem Futter beziehungsweise Lockmitteln bestückt und wieder
fängisch gestellt werden, ohne dass der Nutzer die Falle 1 aufsuchen muss. Bei einer
vollständig automatisch betriebenen Falle 1, das heißt, Erkennung des gefangenen Tieres
und Entscheidung über das Belassen in der Falle 1 oder das Freilassen dieses Tieres
wird automatisiert durchgeführt, kann auch das Futter oder Lockmittel automatisiert
dispensiert werden beziehungsweise nach dem Freilassen aufgefüllt werden.
[0049] Das Gehäuse 10 der Falle 1 besteht im Ausführungsbeispiel aus einem Drahtgeflecht.
Denkbar ist selbstverständlich auch die Verwendung lichtundurchlässiger Materialien
wie Metall, Kunststoff, Beton oder Holz sowie Kombinationen daraus. Das Gehäuse 10
und die Erfassungsmittel können auch wasserdicht ausgebildet werden, sodass die Falle
1 auch für die Jagd im oder unter Wasser eingesetzt werden kann.
[0050] Figur 2 zeigt schematisch eine Ausführungsform eines automatisierten Kl-unterstützten
Verfahrens zum Betrieb der erfindungsgemäßen Falle 1. Nach Eintritt eines Tieres in
die Falle 1 erfolgt dessen Detektion über Sensoren 13a, b beispielsweise Bewegungs-,
Infrarot-, oder Wärmesensoren. Ist die Anwesenheit das Tieres bestätigt, wird die
Falle 1 automatisch geschlossen und es erfolgt eine Aktivierung der Kameras 15a, b
zur Erfassung eines oder mehrerer Bilder des Tieres aus zwei Perspektiven. Optional
kann über das Alarmierungssystem 17 und/oder das Kommunikationssystem eine Fangnachricht
mit den erfassten Bildern an den Nutzer abgesendet werden. Dieser erhält die Nachricht
z.B. per E-Mail oder Kurznachricht auf seinen Computer oder Mobilgerät und kann anhand
der Bilder unmittelbar entscheiden, ob die Falle aufgesucht werden muss oder nicht.
Im nächsten Schritt erfolgt eine Auswertung der erfassten Bilder über eine künstliche
Intelligenz, wobei durch Vergleich mit gespeicherten Bildern automatisch entschieden
wird, ob das gefangene Tier der gewünschten Zieltierart entspricht oder nicht. Entspricht
das Tier der Zieltierart, wird über das Alarmierungssystem 17 eine Benachrichtigung
an den Nutzer gesendet, sodass dieser darüber informiert ist, dass ein Zieltier gefangen
wurde. Gleichzeitig mit Absenden der Nachricht wird optional ein Zeitintervall definiert,
innerhalb dessen das Tier aus der Falle 1 entnommen werden muss. Läuft das Zeitintervall
ohne Nutzeraktivität ab, kann ein Freilassen des Tieres durch die Falle 1 selbsttätig
durch Öffnen der Falle 1 vorgenommen werden.
[0051] Stellt sich bei der Auswertung der Bilder heraus, dass das gefangene Tier nicht der
Zieltierart entspricht, wird die Falle 1 automatisch geöffnet und das Tier freigelassen.
Nach dem Freilassen wird die Falle wieder fängisch gestellt und es erfolgt eine automatisierte
Neubestückung der Falle mit Futter und/oder Lockmittel. Optional kann eine Nachricht
an den Nutzer über das Alarmierungssystem 17 abgesendet werden, der ihn über die Aktivität
der Falle 1 und das erneute Fängischstellen, d.h. die Aktivierung der Falle 1 informiert.
Durch Verwendung der erfindungsgemäßen Falle 1 wird vermieden, dass Tiere über einen
nicht tierschutzgerechten Zeitraum in der Falle 1 verbleiben müssen. Darüber hinaus
kann der Nutzer remote feststellen, ob ein Tier in der Falle 1 gefangen wurde und
muss diese nicht aufsuchen. Ein Aufsuchen der Falle erfolgt nur wenn dort das gewünschte
Tier gefangen wurde, das dann vom Nutzer entnommen wird.
[0052] Bei nicht KI-gestützter Verwendung werden die aus mehreren Perspektiven aufgenommenen
Bilder an den Nutzer gesendet und dieser kann dann unmittelbar anhand der Bilder entscheiden,
ob das Tier freigelassen, in der Falle belassen oder getötet wird. Um die Identifizierung
zu verbessern, kann der Nutzer über das Kommunikationssystem die Kameras 15a, b ansteuern
und weitere Aufnahmen oder Videos des Tieres aufzeichnen oder live betrachten und
erst nach zweifelsfreier Identifizierung die jeweiligen nachfolgenden Handlungen durchführen.
1. Falle (1) für Wildtiere, insbesondere automatische oder mechanische Falle, umfassend:
- ein Gehäuse (10) mit einem Fallenraum (2), der mindestens eine Zutrittsöffnung (11a,
11b), welche verschließbar ist aufweist,
- wenigstens zwei Kameras (15a, 15b) mit automatischer Bilder- oder / und Videoerfassung;
- einen Auslösemechanismus für die Falle,
- ein Kommunikations- und Steuerungssystem zur Übermittlung von Bild- und/oder Videodaten
und zum Empfang von Steuerungsbefehlen, optional mit einem Alarmierungssystem (17),
das in der Lage ist, einen Benutzer zu alarmieren, wenn ein Tier gefangen ist, und
- eine Energiequelle zur Versorgung der Falle (1) mit Energie,
wobei die Kameras in unterschiedlichen Winkeln oder an unterschiedlichen Stellen,
bevorzugt an einer ersten Seite (3) und einer der ersten Seite (3) gegenüberliegenden
zweiten Seite (4) im oder am Fallenraum (2) angeordnet sind und einen den gesamten
Fallenraum (2) erfassenden Bildaufzeichnungsbereich aufweisen.
2. Falle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kameras mit einer Bilderkennungstechnologie, insbesondere als Laser-, Wärmebild-
oder Nachtsichtkameras, bevorzugt hochauflösende Kameras oder Kombinationen daraus,
ausgebildet sind und wobei bevorzugt eine zeitgleiche oder zeitversetzte automatische
Bilderfassung durch die Kameras vorgesehen ist.
3. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Falle (1) wenigstens einen Sensor (13a, 13b), insbesondere Infrarotsensor, Passiv-Infrarot-Sensor
(PIR-Sensors), Bewegungssensor oder Wärmesensor oder Kombinationen daraus aufweist.
4. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kameras und/oder die Sensoren an einer im Gehäuse (10) angeordneten Höhenverstellungsvorrichtung
(18) angeordnet sind, wobei die Höhenverstellungsvorrichtung (18) bevorzugt mechanisch,
elektronisch oder fernbedienbar verstellbar ist.
5. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren (13a, 13b) einen einstellbaren Detektionsbereich aufweisen und/oder
die Sensoren (13a, 13b) eine höhenverstellbare Lichtschranke oder einen oder mehr
höhenverstellbare Bewegungssensor(en) umfassen und/oder der Wärmesensor die Temperatur
in der Falle (1) und/oder eine Temperaturänderung kontinuierlich oder in definierten
Intervallen erfasst.
6. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich ein Mittel zur Aufnahme von Tonsignalen an oder in der Falle (1) vorgesehen
ist und das automatische Alarmierungssystem (17) zur Übermittlung und/oder Ausgabe
von Tonsignale ausgerüstet ist.
7. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Fallenraum (2) eine Lichtquelle angeordnet ist, die bevorzugt durch wenigstens
ein Erfassungsmittel steuerbar ist und/oder wenigstens einer der Kameras zugeordnet
oder in diese integriert ist.
8. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Auslösemechanismus wenigstens ein Aktor zugeordnet ist, welcher eingerichtet
ist, die Arretierung des Verschlussmechanismus, insbesondere der Klappe (12a, 12b)
oder Fallentür, zu lösen und in eine Schließstellung zu überführen und/oder den Verschlussmechanismus,
z.B. die Klappe (12a, 12b) oder Fallentür, in eine Offenstellung zurückzuführen und
zu arretieren.
9. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10) eine Ausgangsöffnung aufweist, welche mittels einer Ausgangstür
oder Ausgangsklappe verschlossen ist, wobei der Auslösemechanismus mit wenigstens
einem weiteren Aktor wirkverbunden ist, welcher die Ausgangstür oder Ausgangsklappe
automatisch, insbesondere fernbedienbar in die Offenstellung überführt, in welcher
die Ausgangsöffnung freigegeben ist.
10. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kommunikationssystem ein Kommunikationsmittel, wie eine Sendeeinheit umfasst,
das auf ein Mobilfunknetzwerk, ein Satellitennetzwerk oder ein drahtloses Netzwerk
zurückgreift, um den Nutzer zu alarmieren und/oder um Daten an einen entfernten Server
oder ein mobiles Gerät (19) zu übertragen, insbesondere wobei das automatische Alarmierungssystem
(17) einen akustischen oder visuellen Alarm ausgibt, insbesondere eine Text- oder
E-Mail-Benachrichtigung oder eine Kombination davon, und das Kommunikationssystem
eingerichtet ist, die erfassten Sensor- und/oder Bilddaten an den Nutzer zu senden
und/oder optional ein Mittel zur Fernüberwachung der Falle (1) und des Zustands des
gefangenen Tieres und zur Fernsteuerung der Falle nach Erhalt von Steuerungsbefehlen
über das Kommunikationssystem vorgesehen ist.
11. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Falle (1) wenigstens eine Dispensiervorrichtung (16) zur Abgabe von wahlweise
festen oder flüssigen Futtermitteln, festen, flüssigen oder gasförmigen Lockmitteln
und/oder letalen oder betäubenden Substanzen, insbesondere in gasförmiger, fester
oder flüssiger Form oder Kombinationen daraus zugeordnet ist, wobei die Abgabe in
das Gehäuse (10) und/oder in ein Gehäuseumfeld vorgesehen ist und wobei die Dispensiervorrichtung
(16) bevorzugt im oder am Gehäuse (10) angeordnet ist und/oder im oder am Gehäuse
(10) eine separate Dispensiervorrichtung (16) zur Abgabe von letalen oder betäubenden
Substanzen, insbesondere in gasförmiger, fester oder flüssiger Form, vorgesehen ist.
12. Falle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10) größenverstellbar ausgebildet ist und insbesondere schieb- oder
steckbare Einrichtungen zur Veränderung der Gehäusegröße, insbesondere der Gehäusebreite,
- höhe oder - länge vorgesehen sind und/oder insbesondere der Ausgangsöffnung nachgeordnet
ein entnehmbares Gebinde, insbesondere ein Korb , eine Tasche oder eine Kiste vorgesehen
ist, in das ein in der Falle (1) gefangenes Tier durch die Ausgangstür oder Ausgangsklappe
austreten kann, nachdem die Ausgangstür oder Ausgangsklappe automatisch oder fernbedient
betätigt wurde, wobei die Ausgangsöffnung nach Eintritt des Tiers in das Gebinde automatisch
oder fernbedient wiederverschließbar ist, wobei im Gebinde bevorzugt wenigstens ein
zusätzliches Erfassungsmittel, insbesondere wenigstens eine weitere Kamera oder wenigstens
ein weiterer Sensor zur Erfassung des in das Gebinde eingetretenen Tieres vorgesehen
ist.
13. Verfahren zum Betrieb einer Falle nach einem der Ansprüche 1 bis 13 umfassend die
Schritte:
- Erfassen des Eintritts eines Tieres in den Fallenraum (2) anhand von Sensor- oder
Kameradaten,
- Auslösen der Falle und Verschließen der Zutrittsöffnung (12a, 12b),
- automatische Aufnahme von Bildern und/oder Videos des gefangenen Tieres bevorzugt
aus zwei Perspektiven durch die Kameras (15a, 15b) und optionale Erfassung von fallen-
oder tierbezogenen Sensordaten;
- Weiterleitung der erfassten Sensor- und/oder Bilddaten an den Nutzer über das Kommunikations-
und Steuerungssystem, das auf ein Mobilfunknetzwerk, ein Satellitennetzwerk oder ein
drahtloses Netzwerk zurückgreift, um den Nutzer zu alarmieren und/oder um die Daten
an einen entfernten Server oder ein mobiles Gerät (19) zu übertragen, optional verbunden
mit Ausgabe eines Alarms in Form von insbesondere einer Text- oder E-Mail-Benachrichtigung
oder einer Kombination daraus an den Nutzer,
- Anzeigen der übermittelten Daten auf einem Endgerät des Nutzers,
- Ableitung von Optionen einer Behandlung des in der Falle gefangenen Tieres durch
den Nutzer,
- Absenden eines Steuerungsbefehls an das Kommunikations- und Steuerungssystem durch
den Nutzer, und
- Ausführen des Steuerbefehls in der Falle durch das Kommunikations- und Steuerungssystem.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerbefehl ausgewählt ist aus:
- Erneutes Auslösen der Kameras zur Erfassung weiterer Bild- und Videoaufnahmen,
- Öffnen der Falle,
- Abgabe eines Futter- oder Tötungsmittels in die Falle.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein KI-System zum Analysieren der Daten der Kameras und/oder der Sensoren, um die
Anwesenheit und/oder die Art des Tieres zu bestimmen und ein neuronales Netzwerk zur
Verbesserung der Genauigkeit und Qualität der Erkennung vorgesehen ist und die Auswahl
und Ausgabe von Steuerbefehlen auf der Grundlage der von dem KI-System getroffenen
Feststellung erfolgt oder erfolgen kann, wobei das KI-System bevorzugt einen maschinellen
Lernalgorithmus umfasst und der der Lernalgorithmus bevorzugt ein neuronales Netzwerk
umfasst, und das neuronale Netzwerk auf einen Datensatz von Bildern von Tieren trainiert
wird.