Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Stuhl gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs
1 und eine Möbelkomposition mit einem solchen Stuhl. Solche Stühle mit einem Sitz,
der einen Sitzträger mit einem hinteren Gesässbereich und einem vorderen Kniebereich
umfasst, einer Höhenverstelleinrichtung, die an den Sitz gekoppelt ist, und einem
Fussteil, wobei die Höhenverstelleinrichtung dazu ausgestaltet ist, einen Abstand
zwischen Sitz und Fussteil zu ändern, können beispielsweise als Drehstühle in Büros
oder an anderen Arbeitsplätzen eingesetzt werden.
Stand der Technik
[0002] An Büroarbeitsplätzen und anderen Arbeitsplätzen werden häufig Stühle eingesetzt,
die höhenverstellbar sind. Dabei ist typischerweise ein Abstand zwischen einem Fuss
des Stuhls und einem Sitz des Stuhls mittels einer spezifischen Einrichtung verstellbar.
Zusätzlich können solche Stühle auch drehbar sowie hinsichtlich ihrer Sitz- und Rückenlehnenneigung
einstellbar sein. Da beispielsweise in Büros häufig über einen längeren Zeitraum beispielsweise
an einem Schreibtisch gesessen wird, ist die Einstellbarkeit von Stühlen aus ergonomischen
Gründen von grosser Bedeutung.
[0003] Insbesondere das Einstellen einer auf den jeweiligen Nutzer angepasste Sitzhöhe ist
für ein komfortables und ergonomisches beziehungsweise gesundes Sitzen äusserst wichtig.
In modernen Büros, in denen Arbeitsplätze vergleichsweise häufig gewechselt werden,
ist es von Vorteil, wenn die Sitzhöhe möglichst einfach verändert und angepasst werden
können.
[0004] Bekannte Bürodrehstühle weisen häufig ein säulenartige Gasfeder auf, die den Sitz
vom Fuss wegdrückt. Zum Verstellen der Sitzhöhe wird dann typischerweise ein Hebel
betätigt. Zum Verringern der Sitzhöhe wird die Gasfeder bei betätigtem Hebel durch
Belastung des Sitzes komprimiert und zum Vergrössern der Sitzhöhe der Sitz entlastet,
sodass die Gasfeder den Sitz relativ zum Fuss vertikal nach oben bewegt.
[0005] Neben Gasfedern sind auch andere Höhenverstellmechaniken bekannt, die beispielsweise
über ein Drehen oder eine andere Betätigung die Sitzhöhe verändern.
[0006] Obwohl viele Stühle und insbesondere Bürostühle präzis einstellbar sind, werden im
Gebrauch die Sitzhöhe häufig nicht ideal an den Nutzer angepasst. Das kann daher kommen,
dass der Nutzer nicht ausreichend Kenntnis darüber hat, wie seine ideale Sitzhöhe
ausgestaltet ist, oder dass die Sitzhöhenmechaniken zu kompliziert in der Bedienung
sind. Hinzu kommt, dass es bei häufig sich ändernden Arbeitsplätzen vielen Nutzern
zu umständlich ist, den Stuhl kurzzeitig anzupassen.
[0007] Aufgabe der nachfolgenden Erfindung ist es daher, einen Stuhl vorzuschlagen, mit
dem vergleichsweise einfach und zuverlässig eine Sitzhöhe individuell eingestellt
werden kann. Insbesondere ist es erstrebenswert, zu versichern, dass Bürostühle und
andere Stühle in ihrer Höhe möglichst immer oder häufig auf den jeweiligen Nutzer
angepasst sind.
Darstellung der Erfindung
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch einen Stuhl gelöst, wie er durch die Merkmale
des unabhängigen Anspruchs 1 definiert ist, sowie durch eine Möbelkomposition, wie
sie durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 15 definiert ist. Vorteilhafte Ausführungsvarianten
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Das Wesen der Erfindung besteht im Folgenden: Ein Stuhl umfasst einen Sitz, eine
Höhenverstelleinrichtung, ein Fussteil und eine Blockierstruktur. Der Sitz weist einen
Sitzträger mit einem hinteren Gesässbereich und einem vorderen Kniebereich auf. Die
Höhenverstelleinrichtung ist an den Sitz gekoppelt. Das Fussteil ist dazu ausgebildet,
auf eine Oberfläche gestellt zu werden. Die Höhenverstelleinrichtung ist dazu ausgestaltet,
einen Abstand zwischen Sitz und Fussteil zu ändern. Der Sitz ist so ausgebildet, dass
eine Höhe des Gesässbereichs des Sitzträgers und eine Höhe des Kniebereichs des Sitzträgers
zueinander veränderbar sind. Die Blockierstruktur ist dazu ausgestaltet, die Höhenverstelleinrichtung
zu blockieren, wenn die Höhe des Gesässbereichs des Sitzträgers und die Höhe des Kniebereichs
des Sitzträgers in einer Zielstellung zueinander liegen.
[0010] Grundsätzlich kann der Stuhl ein beliebiger sein. Besonders vorteilhaft kann die
Erfindung aber bei einem Stuhl sein, der vergleichsweise häufig von verschiedenen
Nutzern verwendet wird. Insbesondere kann der Stuhl ein Bürostuhl beziehungsweise
ein Bürodrehstuhl sein.
[0011] Das Fussteil kann ständerartig aufgebaut und mit mehreren Kontaktelementen versehen
sein, die den Boden kontaktieren, wenn der Stuhl aufgestellt ist. Dadurch kann der
Stuhl robust auf dem Boden stehen und den sitzenden Nutzer stabil tragen. Die Kontaktelemente
können beispielsweise als Rollen ausgebildet sein.
[0012] Der Begriff "Sitzträger" bezieht sich im Zusammenhang mit der Erfindung auf eine
tragende Struktur des Sitzes, der eine Sitzfläche bildet oder trägt. Beispielsweise
kann der Sitzträger direkt als Sitzplatte, welche die Sitzfläche aufweist, ausgebildet
sein beziehungsweise eine solche umfassen. Die Sitzfläche kann dabei mit einem Polster
oder einem ähnlichen Element zur Verbesserung des Sitzkomforts versehen sein. Oder
der Sitzträger kann eine solche Sitzplatte halten beziehungsweise stützen. Alternativ
dazu oder zusätzlich kann der Sitzträger eine rahmenartige Struktur sein beziehungsweise
umfassen, auf die eine die Sitzfläche bildende textile oder andere flexible Struktur
aufgespannt oder in ähnlicher Weise gehalten ist.
[0013] Der Gesässbereich kann ein Bereich des Sitzträgers sein, der in bestimmungsgemässem
Gebrauch des Stuhls im Wesentlichen durch das Gesäss des Nutzers belastet wird. Er
kann insbesondere zum Gesäss des Nutzers benachbart sein oder dieses direkt aufnehmen.
Typischerweise ist der Gesässbereich in einem hinteren Teil des Stuhls beziehungsweise
von dessen Sitzfläche.
[0014] In analoger Weise kann der Kniebereich ein Bereich des Sitzträgers sein, der in bestimmungsgemässem
Gebrauch des Stuhls durch die Knie des Nutzers oder einen Teil der Beine nahe bei
den Knien belastet wird. Typischerweise ist der Kniebereich in einem vorderen Teil
des Stuhls.
[0015] Indem die Höhenverstelleinrichtung dazu ausgestaltet ist, den Abstand zwischen Sitz
und Fussteil zu ändern, kann sie eine Sitzhöhe des Stuhls einbeziehungsweise verstellen.
Dadurch kann die Sitzhöhe so eingestellt werden, dass sie für den Nutzer passend ist.
[0016] Die Blockierstruktur kann auf unterschiedliche Weise zum Blockieren der Höhenverstelleinrichtung
ausgebildet sein. Beispielsweise kann sie ein verschiebbares Element aufweisen, das
zum Blockieren der Höhenverstelleinrichtung in einer passenden Art der Höhenverstellung
in den Weg gestellt wird. Dabei kann die Höhenverstelleinrichtung blockiert werden,
indem ihre Bewegungsfähigkeit unterbunden wird. In einem anderen Beispiel kann die
Blockierstruktur die Höhenverstelleinrichtung blockieren, indem sie diese ausser Eingriff
mit dem Sitz und/oder dem Fussteil bringt. Auf diese Weise kann die Höhenverstelleinrichtung
im blockierten Zustand keine Wirkung mehr auf den Sitz beziehungsweise das Fussteil
ausüben. In einer besonders vorteilhaften Ausführung, wie sie beispielsweise unten
genauer beschrieben ist, weist die Höhenverstelleinrichtung eine Gasfeder auf und
die Blockierstruktur umfasst Elemente beziehungswiese eine Mechanik, welche ein Ventil
der Gasfeder betätigt. Dabei kann die Mechanik auf unterschiedliche Art und Weise
abgestimmt auf die Gestaltung anderer Bauteile des Stuhls ausgebildet sein. Eine mögliche
solche Mechanik mit Schlitten, Führung und Wippe ist unten genauer beschrieben. Zum
Deblockieren der Höhenverstelleinrichtung kann die Blockierstruktur das Ventil erneut
betätigen.
[0017] Durch die Blockierstruktur kann die Höhenverstelleinrichtung so blockiert werden,
dass der Abstand zwischen Sitz und Fussteil nicht mehr änderbar ist, solange der Sitz
durch den Nutzer belastet ist beziehungsweise solange der Nutzer auf dem Stuhl sitzt.
So kann das Blockieren der Höhenverstelleinrichtung verhindern, dass die Sitzhöhe
verstellt werden kann, wenn der Nutzer auf dem Stuhl sitzt und die Sitzhöhe eingestellt
ist. Insbesondere wird so das Verstellen der Sitzhöhe automatisch unterbunden, sobald
sich der Gesässbereich und der Kniebereich in der Zielstellung zueinander befinden.
[0018] Die Zielstellung des Gesässbereichs und des Kniebereichs kann darauf ausgerichtet
sein beziehungsweise bewirken, dass die Knie und das Gesäss beziehungsweise die Oberschenkel
des Nutzers sich ebenfalls in einer Zielstellung beziehungsweise in einer Zielausrichtung
liegen, wenn das Höhenverstellelement von der Blockierstruktur blockiert wird. Insbesondere
kann so die Höhenverstellung in einer Zielneigung der Oberschenkel des Nutzers blockiert
werden. Beispielsweise kann eine angestrebte Zielneigung eine etwa horizontale Ausrichtung
der Oberschenkel definieren. Wenn sich beispielsweise die Oberschenkel in einer im
Wesentlichen horizontalen Ausrichtung befinden, kann davon ausgegangen werden, dass
die Sitzhöhe richtig eingestellt ist.
[0019] Mit der erfindungsgemässen Blockierstruktur kann also der Stuhl automatisch auf eine
passende individuelle Sitzhöhe eingestellt werden. So kann eine Höheneinstellautomatik
vorgesehen sein, die gewährleistet, dass der Nutzer immer eine bevorzugte beziehungsweise
passende Sitzhöhe vorfindet. Bei sich häufig ändernden Nutzern kann dies besonders
vorteilhaft sein. So kann vergleichsweise einfach und zuverlässig die Sitzhöhe automatisch
individuell eingestellt werden und es kann versichert werden, dass der Stuhl immer
auf den jeweiligen Nutzer angepasst ist, sobald er auf dem Stuhl sitzt.
[0020] Die Höhe des Gesässbereichs des Sitzträgers und die Höhe des Kniebereichs des Sitzträgers
zueinander können auch als Höhenverhältnis zwischen Gesässbereich und Kniebereich
bezeichnet werden. Dieses Höhenverhältnis kann auf unterschiedliche Art und Weise
veränderbar ausgestaltet sein. In einer möglichen Ausführungsform ist der Sitzträger
geteilt realisiert, so dass Gesäss- und Kniebereiche unabhängig voneinander verstellt
werden können. Beispielsweise kann der Gesässbereich durch einen gesonderten Abschnitt
beziehungsweise ein gesondertes Bauteil des Sitzträger gebildet sein, der/das im Vergleich
beziehungsweise im Verhältnis zum restlichen Sitzträger in seiner Höhe flexibel beziehungsweise
bewegbar ist.
[0021] Vorzugsweise ist zum Verändern der Höhe des Gesässbereichs des Sitzträgers und der
Höhe des Kniebereichs des Sitzträgers zueinander der Sitz dazu ausgebildet, den Sitzträger
um eine Kippachse zu kippen, wobei die Blockierstruktur dazu ausgestaltet ist, die
Höhenverstelleinrichtung zu blockieren, wenn der Sitzträger des Sitzes in eine vordefinierte
Zielneigung gekippt ist. Die Kippachse kann ein physisches Element sein, wie beispielsweise
eine stangenförmige Achse oder drehbare Befestigung sein. Oder sie kann eine über
andere Elemente beziehungsweise Bauteile geformte quasi virtuelle Achse sein. Eine
Neigung des Sitzträgers - also die Lage des Gesässbereichs und des Kniebereichs relativ
zueinander - kann eine Ausrichtung der Oberschenkel des Nutzers des Stuhls definieren.
Die Zielneigung kann dabei so definiert sein, dass die Oberschenkel quasi horizontal
ausgerichtet sind.
[0022] Dabei definiert der Sitz vorzugsweise eine Sitzrichtung vom Gesässbereich zum Kniebereich,
wobei die Kippachse vorzugsweise im Wesentlichen rechtwinklig zur Sitzrichtung verläuft
und wobei weiter vorzugsweise der Sitzträger um die Kippachse kippbar gelagert ist.
In dieser Ausführungsform kann die Kippachse insbesondere als stabiles physisches
Bauteil realisiert sein.
[0023] Vorzugsweise umfasst der Sitz ein Sitzträgerdruckelement, das die Höhe des Gesässbereichs
des Sitzträgers und die Höhe des Kniebereichs des Sitzträgers zueinander in eine Grundstellung
drückt, wobei die Grundstellung von der Zielstellung verschieden ist. Vorteilhafterweise
ist in der Grundstellung die Höhe des Gesässbereichs grösser als die Höhe des Kniebereichs.
So kann bei einem Aufsitzen auf den Stuhl berücksichtigt werden, dass die Beine des
Nutzers zu Beginn des Sich-Setzens vergleichsweise gestreckt sind und mit zunehmendem
Hinsitzen mehr und mehr gebeugt werden. Bei einem kippbaren Sitzträger kann die Grundstellung
eine Schrägneigung sein, in der eine Sitzfläche des Sitzes von vorne nach hinten ansteigend
geneigt ist.
[0024] Dabei umfasst das Sitzträgerdruckelement vorzugsweise eine Feder. Beispielsweise
kann die Feder eine Spiralfeder oder eine an der Kippachse wirkende Drehfeder sein.
Eine solche Feder ermöglicht eine vergleichsweise einfache und effiziente Realisierung
des Sitzträgerdruckelements.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Höhenverstelleinrichtung ein Höhendruckelement,
das den Sitz vom Fussteil wegdrückt.
[0026] Ein Stuhl mit einem solchen Höhendruckelement kann auch ohne Blockierstruktur implementiert
sein. Insbesondere kann ein solcher Stuhl folgendes aufweisen: einen Sitz, der einen
Sitzträger mit einem hinteren Gesässbereich und einem vorderen Kniebereich umfasst,
eine Höhenverstelleinrichtung, die an den Sitz gekoppelt ist, und ein Fussteil, das
dazu ausgebildet ist, auf eine Oberfläche gestellt zu werden. Dabei ist Höhenverstelleinrichtung
dazu ausgestaltet, einen Abstand zwischen Sitz und Fussteil einzustellen, und der
Sitz ist so ausgebildet, dass eine Höhe des Gesässbereichs des Sitzträgers und eine
Höhe des Kniebereichs des Sitzträgers zueinander veränderbar sind, wobei die Höhenverstelleinrichtung
ein Höhendruckelement aufweist, das den Sitz vom Fussteil wegdrückt.
[0027] Zusätzlich kann ein solcher Stuhl, der keine Blockierstruktur umfasst, die vorstehend
und nachstehend aufgeführten Merkmale der bevorzugten Ausführungsformen des Stuhls
mit Sperrstruktur aufweisen.
[0028] Indem das Höhendruckelement den Sitz vom Fussteil wegdrückt, kann erreicht werden,
dass der Stuhl sich in der maximalen Sitzhöhe beziehungsweise der Grundstellung befindet,
wenn der Sitzträger nicht belastet wird beziehungsweise der Stuhl nicht benutzt wird.
Auch kann das Höhendruckelement eine Aufstehhilfe für den Nutzer sein. Beispielsweise
kann so ein älterer oder in seiner Mobilität eingeschränkter Nutzer beim Aufstehen
mittels des Höhendruckelements unterstützt werden.
[0029] Als Höhendruckelement können unterschiedliche elastische oder federnde Strukturen
eingesetzt werden. Dabei kann die Blockierstruktur auf unterschiedliche Weise je nach
Art des Höhendruckelements passend ausgebildet sein. Beispielsweise kann bei einer
elastischen Struktur deren Elastizität begrenzt beziehungsweise unterbunden werden,
um die Höhenverstelleinrichtung zu blockieren. Oder deren elastische Wirkung kann
verhindert werden, indem ein unelastisches Element den Umfang der elastischen Wirkung
begrenzt.
[0030] Vorzugsweise umfasst das Höhendruckelement der Höhenverstelleinrichtung eine Gasfeder.
Die Gasfeder kann dabei insbesondere so ausgebildet sein, dass sie in einer Nullposition
ausgefahren ist und so den Sitz vom Fussteil wegdrückt. Mittels des Höhendruckelements
kann sich der Stuhl immer in einer maximalen Sitzhöhe befinden, wenn er nicht benutzt
wird beziehungsweise wenn der Sitz nicht belastet wird. Dies ermöglicht zum einen
effizientes Einstellen der bevorzugten individuellen Sitzhöhe und zum anderen eine
Aufstehhilfe.
[0031] Dabei weist die Blockierstruktur vorzugsweise einen Freigabemechanismus auf, der
dazu ausgebildet ist, bei Betätigung die Gasfeder der Höhenverstelleinrichtung freizugeben,
und einen Sperrmechanismus, der dazu ausgebildet ist, bei Betätigung die Gasfeder
der Höhenverstelleinrichtung zu sperren. Typischerweise sind Gasfedern mit einem Ventil
ausgestattet. In vielen Ausführungen wirkt die Gasfeder, wenn das Ventil geöffnet
ist, und ist bei geschlossenem Ventil starr. Der Freigabemechanismus kann so ausgestaltet
sein, dass er das Ventil der Gasfeder bei Betätigung öffnet, und der Sperrmechanismus,
dass er das Ventil der Gasfeder bei Betätigung schliesst.
[0032] Die Freigabe- und Sperrmechanismen können angepasst an die konstruktive Ausgestaltung
des Stuhls auf unterschiedliche Weise ausgebildet sein. Insbesondere sind neben der
unten genauer beschriebenen bevorzugten Mechanik zum Sperren und Freigeben der Gasfeder
zahlreiche weitere konstruktive Lösungen möglich, die eine Betätigung des Ventils
der Gasfeder ermöglichen. Beispielsweise könne sie jeweils einen Schalter umfassen.
Sie können auch als integrale Konstruktion realisiert sein, bei welcher der gleiche
Mechanismus in unterschiedlichen Zuständen als Sperrmechanismus oder als Freigabemechanismus
funktioniert. In einer solchen Ausführung kann von einem Sperr-Freigabe-Mechanismus
gesprochen werden. Auch können die Freigabe- beziehungsweise Sperrmechanismen mit
elektronischen Komponenten wie Sensoren oder Schaltungen ausgestattet sein, sodass
beispielsweise die Betätigung der Gasfeder in Abhängigkeit eines elektronisch ermittelten
Winkels des Sitzes ausgelöst werden kann.
[0033] Dabei sind der Sitz und der Sperrmechanismus der Blockierstruktur vorzugsweise so
angeordnet, dass der Sitz den Sperrmechanismus betätigt, wenn die Höhe des Gesässbereichs
des Sitzträgers und die Höhe des Kniebereichs des Sitzträgers in der Zielstellung
zueinander liegen.
[0034] Der Sperrmechanismus der Blockierstruktur ist vorzugsweise so an ein Ventil der Gasfeder
der Höhenverstelleinrichtung gekoppelt, dass das Ventil umgestellt wird, wenn der
Sperrmechanismus betätigt wird. Auf diese Weise kann die Blockierstruktur einfach
und effektiv implementiert sein.
[0035] Vorzugsweise umfasst der Sperrmechanismus einen Schlitten, eine Führung und eine
Wippe, wobei der Schlitten an die Führung gekoppelt beziehungsweise in der Führung
montiert ist, so dass er entlang der Führung bewegbar ist, wobei die Wippe an das
Ventil gekoppelt ist, so dass es in einer ersten Kippstellung das Ventil schliesst,
wobei der Schlitten an den Sitzträger gekoppelt ist, so dass er entlang der Führung
bewegt wird, wenn der Sitzträger insbesondere um die Kippachse kippt, und wobei der
Schlitten so entlang der Führung bewegt ist, dass er die Wippe in die erste Kippstellung
kippt, wenn der Sitzträger des Sitzes in eine vordefinierte Zielneigung gekippt ist.
Ein solcher Sperrmechanismus kann eine stabile und zweckmässige Realisierung der Blockierstruktur
ermöglichen.
[0036] Der Sitz und der Freigabemechanismus der Blockierstruktur sind vorzugsweise so angeordnet,
dass der Sitz den Freigabemechanismus betätigt, wenn die Höhe des Gesässbereichs des
Sitzträgers und die Höhe des Kniebereichs des Sitzträgers ausserhalb der Zielstellung
zueinander liegen. Beispielsweise kann die Position des Gesässbereichs und des Kniebereichs
ausserhalb der Zielstellung eine Position in der Grundstellung oder vorteilhafterweise
eine Position zwischen der Zielstellung und der Grundstellung sein.
[0037] Dabei ist der Freigabemechanismus der Blockierstruktur vorzugsweise so an ein Ventil
der Gasfeder der Höhenverstelleinrichtung gekoppelt, dass das Ventil umgestellt wird,
wenn der Freigabemechanismus betätigt wird. Auf diese Weise kann die Blockierstruktur
einfach und effektiv implementiert sein.
[0038] Ein anderer Aspekt der Erfindung betrifft eine Möbelkomposition mit einem Stuhl wie
vorstehend beschrieben und einem höhenverstellbaren Tisch, wobei der Stuhl eine Sendeeinheit
und der Tisch eine Empfangseinheit aufweisen. Die Sendeeinheit des Stuhls ist dazu
ausgebildet, ein eine Sitzhöhe repräsentierendes Höhensignal zu senden, wenn die Blockierstruktur
die Höhenverstelleinrichtung blockiert. Die Empfangseinrichtung des Tischs ist dazu
ausgebildet, das Höhensignal zu empfangen und ausgehend vom Höhensignal eine auf die
Sitzhöhe angepasste Tischhöhe automatisch einzustellen. Eine solche Möbelkomposition
ermöglicht, dass die Sitzhöhe des Stuhls wie vorstehend beschrieben automatisch auf
den Nutzer angepasst wird und gleichzeitig die Tischhöhe automatisch auf die eingestellte
Sitzhöhe. Dies ermöglicht ein besonders effizientes Anpassen eines Arbeitsplatzes
an die individuellen Gegebenheiten des Nutzers.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0039] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung mit Hilfe der schematischen Zeichnung.
Insbesondere wird im Folgenden der erfindungsgemässe Stuhl unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen detaillierter beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Stuhls;
- Fig. 2
- eine seitliche Schnittansicht an den Stuhl von Fig. 1 in einer Grundstellung;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht einer Blockierstruktur des Stuhls von Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Schnittansicht der Blockierstruktur von Fig. 3 in einer freigegebenen Position,
wobei sich eine Wippe der Blockierstruktur in einer ersten Kippstellung befindet;
- Fig. 5
- eine seitliche Schnittansicht an den Stuhl von Fig. 1, während eines Belastungsvorgangs;
- Fig. 6
- eine seitliche Schnittansicht an den Stuhl von Fig. 1 in einer Zielstellung; und
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht der Blockierstruktur von Fig. 3 in einer blockierten
Position, wobei sich die Wippe der Blockierstruktur in einer zweiten Kippstellung
befindet.
Weg(e) zur Ausführung der Erfindung
[0040] Bestimmte Ausdrücke werden in der folgenden Beschreibung aus praktischen Gründen
verwendet und sind nicht einschränkend zu verstehen. Die Wörter "rechts", "links",
"unten" und "oben" bezeichnen Richtungen in der Zeichnung, auf die Bezug genommen
wird. Die Ausdrücke "nach innen", "nach aussen" "unterhalb", "oberhalb", "links",
"rechts" oder ähnliche werden zur Beschreibung der Anordnung bezeichneter Teile zueinander,
der Bewegung bezeichneter Teile zueinander und der Richtungen hin zum oder weg vom
geometrischen Mittelpunkt der Erfindung sowie benannter Teile derselben wie in den
Fig. dargestellt verwendet. Diese räumlichen Relativangaben umfassen auch andere Positionen
und Ausrichtungen als die in den Fig. dargestellten. Zum Beispiel wenn ein in den
Fig. dargestelltes Teil umgedreht wird, sind Elemente oder Merkmale, die als "unterhalb"
beschrieben sind, dann "oberhalb". Die Terminologie umfasst die oben ausdrücklich
erwähnten Wörter, Ableitungen von denselben und Wörter ähnlicher Bedeutung.
[0041] Um Wiederholungen in den Fig. und der zugehörigen Beschreibung der verschiedenen
Aspekte und Ausführungsbeispiele zu vermeiden, sollen bestimmte Merkmale als gemeinsam
für verschieden Aspekte und Ausführungsbeispiele verstanden werden. Das Weglassen
eines Aspekts in der Beschreibung oder einer Fig. lässt nicht darauf schliessen, dass
dieser Aspekt in dem zugehörigen Ausführungsbeispiel fehlt. Vielmehr kann ein solches
Weglassen der Klarheit und dem Verhindern von Wiederholungen dienen. In diesem Zusammenhang
gilt für die gesamte weitere Beschreibung folgende Festlegung: Sind in einer Figur
zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugszeichen enthalten, aber im unmittelbar
zugehörigen Beschreibungstext nicht erwähnt, so wird auf deren Erläuterung in vorangehenden
Figurenbeschreibungen Bezug genommen. Sind ausserdem im unmittelbar zu einer Figur
gehörigen Beschreibungstext Bezugszeichen erwähnt, die in der zugehörigen Figur nicht
enthalten sind, so wird auf die vorangehenden und nachstehenden Figuren verwiesen.
Ähnliche Bezugszeichen in zwei oder mehreren Fig. stehen für ähnliche oder gleiche
Elemente.
[0042] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen
Stuhls 1 mit einem Sitz 2, einer Höhenverstelleinrichtung 3 und einer Blockierstruktur
4. Die Höhenverstelleinrichtung 3 umfasst eine Gasfeder 31 und ein Kopplungsteil 32.
Das Kopplungsteil 32 ist mit einer hülsenförmigen Gasfederaufnahme 321 ausgestattet,
welche ein Längsende der Gasfeder 31 umgreift.
[0043] Der Sitz 2 umfasst einen Sitzträger 21 mit einer Sitzplatte 211 und einem Sitzträgerrahmen
212, einen Handauslösehebel 22 und einen Basisrahmen 23. Der Basisrahmen 23 ist ortsfest
mit dem Kopplungsteil 32 verbunden, so dass Basisrahmen 23 und Kopplungsteil 32 eine
Einheit bilden. Die Sitzplatte 211 weist einen hinteren, leicht nach oben gekrümmten
Gesässbereich 2111 und einen vorderen, leicht nach unten gekrümmten Kniebereich 2112
auf. Die Sitzplatte 211 definiert eine Sitzrichtung 213 vom Gesässbereich 2111 hin
zum Kniebereich 2112.
[0044] In Fig. 2 ist der Stuhl 1 in einer geschnittenen Seitenansicht gezeigt, wobei er
sich in einer Grundposition befindet. Insbesondere liegen dabei die Höhe des Gesässbereichs
2111 der Sitzplatte 211 und die Höhe des Kniebereichs 2112 der Sitzplatte 211 in einer
Grundstellung zueinander beziehungsweise ein Höhenverhältnis zwischen Gesässbereich
und Kniebereich liegt in einer Grundstellung liegt oder weist eine Grundgrösse auf.
Der Stuhl 1 umfasst ein Fussteil 5, das zum Aufstellen auf einen Boden oder eine ähnliche
Stellfläche vorgesehen ist. Die Gasfeder 31 der Höhenverstelleinrichtung 3 weist einen
aufrechten Gaszylinder 311 mit einem hohlen Innenraum auf, eine Kolbenstange 312 und
ein Ventil 313. Die Kolbenstange 312 erstreckt sich von oben in den hohlen Innenraum
des Gaszylinders 311.
[0045] In der in Fig. 2 gezeigten Grundstellung des Sitzes ist die Gasfeder 31 maximal ausgefahren.
Das heisst die Kolbenstange 312 ist durch das Gas im Innenraum des Gaszylinders 311
maximal aus dem Gaszylinder 311 geschoben. Dadurch ist das Kopplungsteil 32 und mit
ihm der Sitz 2 maximal vom Fussteil 5 weggedrückt und der Sitz 2 beziehungsweise das
Kopplungsteil 32 befindet sich in einem Grundabstand 61 vom Fussteil 5.
[0046] Der Sitzträgerrahmen 212 des Sitzträgers 21 des Sitzes 2 ist ortsfest an einer Unterseite
der Sitzplatte 211 befestigt, sodass Sitzträgerrahmen 212 und Sitzplatte 211 eine
Einheit bilden. Der Sitzträgerrahmen 212 ist etwa mittig drehbar an eine Gelenkstange
41 der Blockierstruktur 4 gekoppelt. Die Gelenkstange 41 ist wiederum drehbar mit
einem Schlitten 42 der Blockierstruktur 4 verbunden, sodass der Sitzträgerrahmen 212
gelenkig mit dem Schlitten 42 der verbunden ist. Der Sitz 2 umfasst einen Neigungsarm
24, der den Sitzträgerrahmen 212 um eine rechtwinklig zur Sitzrichtung 213 verlaufende
Kippachse 26 kippbar mit dem Basisrahmen 23 verbindet. An der Kippachse 26 ist eine
Drehfeder 25 vorgesehen, deren Federkraft den Sitzträgerrahmen 212 maximal zum Basisrahmen
23 auslenkt, sodass die Sitzplatte 211 eine Grundneigung N
0 beschreibt. In der Grundneigung N
0 ist eine Differenz einer Höhe des Gesässbereichs 2111 der Sitzplatte 211 und einer
Höhe des Kniebereichs 2112 der Sitzplatte 211 maximal, sodass auch ein Höhenverhältnis
zwischen Gesässbereich 2111 und Kniebereich 2112 maximal ist.
[0047] Fig. 3 zeigt eine detailliertere perspektivische Ansicht der Blockierstruktur 4.
Die Blockierstruktur 4 umfasst neben der Gelenkstange 41 und dem Schlitten 42 eine
Schlittenführung 43 und eine Wippe 44. Der Schlitten 42 ist über die Schlittenführung
43 so auf dem Kopplungsteil 32 der Höhenverstelleinrichtung 3 montiert, dass er in
einem vordefinierten Umfang linear zum Kopplungsteil 32 verschiebbar ist. Die Wippe
44 ist im Schlitten 42 angeordnet und weist eine abgeschrägte Stirnseite 441 auf.
Der Schlitten 42 ist mit einem Rampenelement 421 ausgestattet, dass der Stirnseite
441 der Wippe 44 zugeordnet ist. Insbesondere kontaktiert es in einer Verschiebeposition
des Schlittens 42 entlang der Schlittenführung 43 die Stirnfläche 441 und bei einem
weiteren Verschieben des Schlittens 42 kippt er die Wippe 44.
[0048] Wie in der Querschnittansicht von Fig. 4 ersichtlich ist die Wippe 44 an das Ventil
313 der Gasfeder 31 gekoppelt. In der Grundposition des Stuhls 1 ist das Ventil 313
der Gasfeder 31 geöffnet. Bei unbelasteter Sitzplatte 211 wird die Sitzplatte 211
entsprechend von der Gasfeder 31 nach oben gedrückt und der Stuhl 1 befindet sich
in der grössten Sitzhöhe. Die Wippe 44 ist nicht in Eingriff mit dem Rampenelement
421 des Schlittens 42 und ist in eine erste Kippstellung - in der Ansicht von Fig.
4 nach links - gekippt. Wie erwähnt ist in dieser Position das Ventil 313 der Gasfeder
31 geöffnet.
[0049] Fig. 5 zeigt den Stuhl 1, während er belastet wird. Der Nutzer setzt sich auf die
Sitzplatte 211 mit seinem Gesäss am Gesässbereich 2111. Dadurch wird einerseits die
Sitzplatte 211 entsprechend einer Neigung der Oberschenkel des Nutzers zunehmend entgegen
der Federkraft der Drehfeder 25 um die Kippachse 26 gekippt, sodass die Sitzplatte
211 eine Zwischenneigung N
1 beschreibt. Die Zwischenneigung N
1 ist kleiner als die Grundneigung N
0. Durch das Kippen der Sitzplatte 211 von der Grundneigung N
0 in die Zwischenneigung N
1 drückt die Gelenkstange 41 den Schlitten 42 nach hinten. Auf diese Weise wird der
Rampenabschnitt 421 auf die Stirnfläche 441 der Wippe 44 zubewegt. Die Wippe 44 ist
aber noch nicht gekippt und das Ventil 313 der Gasfeder 31 ist noch geöffnet.
[0050] Andererseits drückt beim Sich-Setzen des Nutzers die Gewichtskraft des Nutzers die
Kolbenstange 312 der Gasfeder 31 in den Gaszylinder 311. Das im Innenraum des Gaszylinders
311 angeordnete Gas wird dadurch komprimiert und die Gasfeder 31 zusammengeschoben.
Auf diese Weise wird der Sitz 2 in Richtung Fussteil 5 bewegt, sodass sich Sitz 2
und Fussteil 5 in einem Zwischenabstand 62 voneinander entfernt sind. Der Zwischenabstand
62 ist kleiner als der Grundabstand 61 und die Sitzhöhe des Stuhls 1 ist entsprechend
reduziert.
[0051] In Fig. 6 ist der Stuhl 1 in einer Endposition gezeigt, in der die Höhe des Gesässbereichs
2111 der Sitzplatte 211 und die Höhe des Kniebereichs 2112 der Sitzplatte 211 in einer
Zielstellung zueinander liegen beziehungsweise in der das Höhenverhältnis zwischen
Gesässbereich und Kniebereich in einer Zielstellung liegt oder eine Zielgrösse aufweist.
In der Zielposition beziehungsweise Zielstellung ist das Höhenverhältnis kleiner als
in der Grundposition beziehungsweise Grundstellung. Der Nutzer hat beim Hinsetzen
die Sitzplatte 211 soweit entgegen der Federkraft der Drehfeder 25 um die Kippachse
26 gekippt, dass sie quasi horizontal beziehungsweise leicht nach hinten geneigt in
einer Zielneigung N
3 ausgerichtet ist. Die Zielneigung N
3 ist kleiner als die Zwischenneigung N
2. Die Oberschenkel des Nutzers liegen in der Zielstellung ebenfalls quasi horizontal,
was einer vordefinierten bevorzugten Sitzposition entspricht.
[0052] In der Zielstellung ist der Schlitten 42 durch die Gelenkstange 41 weiter entlang
der Schlittenführung 43 nach hinten gedrückt beziehungsweise geschoben. Wie in Fig.
7 ersichtlich drückt dadurch der Rampenabschnitt 421 auf die Wippe 44 und kippt diese
in eine zweite Kippstellung - in der Ansicht von Fig. 4 nach rechts. Dadurch wird
das Ventil 313 der Gasfeder 31 geschlossen und die Gasfeder 31 ist blockiert beziehungsweise
starr. Die Wippe 44 und das Rampenelement 421 bilden so zusammen einen Sperrmechanismus.
Somit ist die Sitzhöhe in der Zielstellung auf einen Zielabstand 63 zwischen Kopplungsteil
32 beziehungsweise Sitz 2 und Fussteil 5 fixiert und auf den Nutzer angepasst eingestellt.
[0053] Wenn sich der Nutzer wieder vom Stuhl 1 erhebt, wird die Sitzplatte 211 durch die
Federkraft der Drehfeder 25 um die Kippachse 26 nach oben gedrückt, bis sie wieder
in der Grundneigung N
0 zum Basisrahmen 23 liegt. Dadurch wird der Schlitten 42 der Blockierstruktur 4 von
der Gelenkstange 41 nach vorne gezogen. Der Rampenabschnitt 421 entfernt sich wieder
von der Wippe 44 und diese kippt wieder in die andere Richtung, sodass das Ventil
313 der Gasfeder 31 geöffnet wird. Die Wippe 44 und das Rampenelement 421 bilden so
zusammen einen Freigabemechanismus. Dadurch wirkt die Federkraft der Gasfeder 31 auf
die Sitzplatte 211 und drückt diese vertikal nach oben. Die Sitzhöhe wird entsprechend
wieder vergrössert bis der Grundabstand 61 wieder hergestellt ist. Der Stuhl 1 ist
nun wieder in der Ausgangsstellung beziehungsweise Grundposition und bereit für den
nächsten Nutzer.
[0054] Indem der Stuhl 1 mit einem Handauslösehebel 22 ausgestattet ist, kann die Sitzhöhe
des Stuhls 1 auch manuell eingestellt werden. Insbesondere kann beispielsweise durch
den Handauslösehebel 22 das Ventil 313 manuell geöffnet werden, sodass der Abstand
zwischen Fussteil 5 und Sitz 2 verändert werden kann. So kann die Sitzhöhe nachjustiert
werden, fall die automatisch eingestellte Sitzhöhe nicht genau den Präferenzen des
Nutzers entspricht.
[0055] Obwohl die Erfindung mittels der Figuren und der zugehörigen Beschreibung dargestellt
und detailliert beschrieben ist, sind diese Darstellung und diese detaillierte Beschreibung
illustrativ und beispielhaft zu verstehen und nicht als die Erfindung einschränkend.
Um die Erfindung nicht zu verklären, können in gewissen Fällen wohlbekannte Strukturen
und Techniken nicht im Detail gezeigt und beschrieben sein. Es versteht sich, dass
Fachleute Änderungen und Abwandlungen machen können, ohne den Umfang der folgenden
Ansprüche zu verlassen. Insbesondere deckt die vorliegende Erfindung weitere Ausführungsbeispiele
mit irgendwelchen Kombinationen von Merkmalen ab, die von den explizit beschriebenen
Merkmalskombinationen abweichen können.
[0056] Die vorliegende Offenbarung umfasst auch Ausführungsformen mit jeglicher Kombination
von Merkmalen, die vorstehend oder nachfolgend zu verschiedenen Ausführungsformen
genannt oder gezeigt sind. Sie umfasst ebenfalls einzelne Merkmale in den Figuren,
auch wenn sie dort im Zusammenhang mit anderen Merkmalen gezeigt sind und/oder vorstehend
oder nachfolgend nicht genannt sind. Auch können die in den Figuren und der Beschreibung
beschriebenen Alternativen von Ausführungsformen und einzelne Alternativen deren Merkmale
vom Erfindungsgegenstand beziehungsweise von den offenbarten Gegenständen ausgeschlossen
sein. Die Offenbarung umfasst Ausführungsformen, die ausschliesslich die in den Ansprüchen
beziehungsweise in den Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale umfasst sowie
auch solche, die zusätzliche andere Merkmale umfassen. Auch umfasst die Offenbarung
Zwischenverallgemeinerungen von Merkmalen beziehungsweise Merkmalsgruppen von in den
Figuren und den zugehörigen Abschnitten der Beschreibung gezeigten Ausführungsbeispielen.
Das heisst es können spezifische Merkmale beziehungsweise Merkmalsgruppen, wie sie
in den Figuren und den zugehörigen Abschnitten der Beschreibung offenbart sind, in
den allgemeineren Ausführungsformen der Erfindung, wie sie im Zusammenhang mit der
Beschreibung der Erfindung offenbart sind, kombiniert werden. Insbesondere können
solche spezifischen Merkmale beziehungsweise Merkmalsgruppen losgelöst von weiteren
spezifischen in den Figuren gezeigten Merkmalen in den allgemeineren Ausführungsformen
der Erfindung vorgesehen sein. Beispielsweise kann die in den Fig. gezeigte Blockierstruktur
mit einem anderen Sperrmechanismus als den in den Fig. gezeigten Schlitten, Führung
und Wippe ausgestaltet sein. Insbesondere kann bei einem unterschiedlichen abweichenden
Aufbau des Stuhls eine andere Mechanik eingesetzt werden. Es versteht sich, dass Fachleute
in der Lage sind, spezifische Merkmale aus der Beschreibung der Figuren in die Ausführungsformen
der Beschreibung der Erfindung zu übernehmen.
[0057] Im Weiteren schliesst der Ausdruck "umfassen" und Ableitungen davon andere Elemente
oder Schritte nicht aus. Ebenfalls schliesst der unbestimmte Artikel "ein" bzw. "eine"
und Ableitungen davon eine Vielzahl nicht aus. Die Funktionen mehrerer in den Ansprüchen
aufgeführter Merkmale können durch eine Einheit beziehungsweise einen Schritt erfüllt
sein. Die Begriffe "im Wesentlichen", "etwa", "ungefähr", "quasi" und dergleichen
in Verbindung mit einer Eigenschaft beziehungsweise einem Wert definieren insbesondere
auch genau die Eigenschaft beziehungsweise genau den Wert. Die Begriffe "etwa", "quasi"
und "ungefähr" im Zusammenhang mit einem gegebenen Zahlenwert oder -bereich kann sich
auf einen Wert beziehungsweise Bereich beziehen, der innerhalb 20%, innerhalb 10%,
innerhalb 5% oder innerhalb 2% des gegebenen Werts beziehungsweise Bereichs liegt.
Alle Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als den Umfang der Ansprüche einschränkend
zu verstehen.
1. Stuhl (1) mit
einem Sitz (2), der einen Sitzträger (21) mit einem hinteren Gesässbereich (2111)
und einem vorderen Kniebereich (2112) umfasst,
eine Höhenverstelleinrichtung (3), die an den Sitz (2) gekoppelt ist, und
einem Fussteil (5), das dazu ausgebildet ist, auf eine Oberfläche gestellt zu werden,
wobei die Höhenverstelleinrichtung (3) dazu ausgestaltet ist, einen Abstand (61, 62,
63) zwischen Sitz (2) und Fussteil (5) zu ändern, und
wobei der Sitz (2) so ausgebildet ist, dass eine Höhe des Gesässbereichs (2111) des
Sitzträgers (21) und eine Höhe des Kniebereichs (2112) des Sitzträgers (21) zueinander
veränderbar sind,
gekennzeichnet durch
eine Blockierstruktur (4), die dazu ausgestaltet ist, die Höhenverstelleinrichtung
(3) zu blockieren, wenn die Höhe des Gesässbereichs (2111) des Sitzträgers (21) und
die Höhe des Kniebereichs (2112) des Sitzträgers (21) in einer Zielstellung zueinander
liegen.
2. Stuhl (1) nach Anspruch 1, wobei zum Verändern der Höhe des Gesässbereichs (2111)
des Sitzträgers (21) und der Höhe des Kniebereichs (2112) des Sitzträgers (21) zueinander
der Sitz (2) dazu ausgebildet ist, den Sitzträger (21) um eine Kippachse (26) zu kippen,
und wobei die Blockierstruktur (4) dazu ausgestaltet ist, die Höhenverstelleinrichtung
(3) zu blockieren, wenn der Sitzträger (21) des Sitzes (2) in eine vordefinierte Zielneigung
(N2) gekippt ist.
3. Stuhl (1) nach Anspruch 2, wobei der Sitz (2) eine Sitzrichtung (213) vom Gesässbereich
(2111) zum Kniebereich (2112) definiert und wobei die Kippachse (26) im Wesentlichen
rechtwinklig zur Sitzrichtung (213) verläuft.
4. Stuhl (1) nach Anspruch 3, wobei der Sitzträger (21) um die Kippachse (26) kippbar
gelagert ist.
5. Stuhl (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Sitz (2) ein Sitzträgerdruckelement
(25) umfasst, das die Höhe des Gesässbereichs (2111) des Sitzträgers (21) und die
Höhe des Kniebereichs (2112) des Sitzträgers (21) zueinander in eine Grundstellung
drückt, wobei die Grundstellung von der Zielstellung verschieden ist.
6. Stuhl (1) nach Anspruch 5, wobei das Sitzträgerdruckelement (25) eine Feder umfasst.
7. Stuhl (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Höhenverstelleinrichtung
(3) ein Höhendruckelement (31) aufweist, das den Sitz (2) vom Fussteil (5) wegdrückt.
8. Stuhl (1) nach Anspruch 7, wobei das Höhendruckelement (31) der Höhenverstelleinrichtung
(3) eine Gasfeder (31) aufweist.
9. Stuhl (1) nach Anspruch 8, wobei die Blockierstruktur (4) einen Freigabemechanismus
(44, 421) aufweist, der dazu ausgebildet ist, bei Betätigung die Gasfeder (31) der
Höhenverstelleinrichtung (3) freizugeben, und einen Sperrmechanismus, der dazu ausgebildet
ist, bei Betätigung die Gasfeder (31) der Höhenverstelleinrichtung (3) zu sperren.
10. Stuhl (1) nach Anspruch 9, wobei der Sitz (2) und der Sperrmechanismus (44, 421) der
Blockierstruktur (4) so angeordnet sind, dass der Sitz (2) den Sperrmechanismus (44,
421) betätigt, wenn die Höhe des Gesässbereichs (2111) des Sitzträgers (21) und die
Höhe des Kniebereichs (2112) des Sitzträgers (21) in der Zielstellung zueinander liegen.
11. Stuhl (1) nach Anspruch 10, wobei der Sperrmechanismus (44, 421) der Blockierstruktur
(4) so an ein Ventil (313) der Gasfeder (31) der Höhenverstelleinrichtung (3) gekoppelt
ist, dass das Ventil (313) umgestellt wird, wenn der Sperrmechanismus (44, 421) betätigt
wird.
12. Stuhl (1) nach Anspruch 2 und 10, wobei der Sperrmechanismus (44, 421) einen Schlitten
(42), eine Führung (43) und eine Wippe (44) umfasst, wobei der Schlitten (42) an die
Führung (43) gekoppelt ist, so dass er entlang der Führung (43) bewegbar ist, wobei
die Wippe (44) an das Ventil (313) gekoppelt ist, so dass es in einer ersten Kippstellung
das Ventil (313) schliesst, wobei der Schlitten (42) an den Sitzträger (21) gekoppelt
ist, so dass er entlang der Führung (43) bewegt wird, wenn der Sitzträger (21) kippt,
und wobei der Schlitten (42) so entlang der Führung (43) bewegt ist, dass er die Wippe
(44) in die erste Kippstellung kippt, wenn der Sitzträger (21) des Sitzes in eine
vordefinierte Zielneigung (N2) gekippt ist.
13. Stuhl (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei der Sitz (2) und der Freigabemechanismus
(44, 421) der Blockierstruktur (4) so angeordnet sind, dass der Sitz (2) den Freigabemechanismus
(44, 421) betätigt, wenn die Höhe des Gesässbereichs (2111) des Sitzträgers (21) und
die Höhe des Kniebereichs (2112) des Sitzträgers (21) ausserhalb der Zielstellung
zueinander liegen.
14. Stuhl (1) nach Anspruch 13, wobei der Freigabemechanismus (44, 421) der Blockierstruktur
(4) so an ein Ventil (313) der Gasfeder (31) der Höhenverstelleinrichtung (3) gekoppelt
ist, dass das Ventil (313) umgestellt wird, wenn der Freigabemechanismus (44, 421)
betätigt wird.
15. Möbelkomposition umfassend einen Stuhl (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche
und einen höhenverstellbaren Tisch, wobei der Stuhl (1) eine Sendeeinheit und der
Tisch eine Empfangseinheit aufweisen, wobei die Sendeeinheit des Stuhls (1) dazu ausgebildet
ist, ein eine Sitzhöhe repräsentierendes Höhensignal zu senden, wenn die Blockierstruktur
(4) die Höhenverstelleinrichtung (3) blockiert, und wobei die Empfangseinrichtung
des Tischs dazu ausgebildet ist, das Höhensignal zu empfangen und ausgehend vom Höhensignal
eine auf die Sitzhöhe angepasste Tischhöhe automatisch einzustellen.