[0001] Die Erfindung betrifft eine Kartusche für ein viskoses Material, die sich in eine
Kartuschenpistole einsetzen lässt. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Kolbeneinheit
für die Kartusche.
[0002] Sowohl für Handwerkeranwendungen als auch für den privaten Gebrauch werden verschiedene
viskose Materialien, wie zum Beispiel Silikon, Acryl und Klebstoffe, standardmäßig
in Kartuschen bereitgestellt, aus welchen das Material mithilfe der Kartuschenpistole
ausgebracht werden kann.
[0003] Die
EP 1 514 611 A2 offenbart eine Kartusche mit einem zylinderförmigen Kartuschenkörper, der ein distalen
Ende und ein proximales Ende aufweist. Eine an dem distalen Ende angeordnete Kartuschenkappe
weist einen Abgabeauslass auf, durch den das viskose Material mit Hilfe der Kartuschenpistole
herausgedrückt werden kann. Die Kartuschenkappe ist dabei einstückig an dem zylinderförmigen
Kartuschenkörper angeformt. Eine Kolbeneinheit der Kartusche umfasst einen Außenkolben
und einen Innenkolben. Der Innenkolben lässt sich dabei in den Außenkolben drücken,
wobei ein Außendurchmesser des Innenkolbens etwas größer ist als ein Innendurchmesser
eines Innenraums des Außenkolben, in den sich der Innenkolben drücken lässt. Wenn
eine durch die Kartuschenpistole erzeugte Kraft an dem Innenkolben ansetzt, wird dieser
in Richtung der Kartuschenkappe gedrückt und weitet dabei den Außenkolben auf. Durch
die Aufweitung liegt der Au-ßenkolben dichtend an der Innenwand des zylinderförmigen
Kartuschenkörpers an. Dadurch kann vermieden werden, dass das Material an dem Außenkolben
vorbei an das proximale Ende des Kartuschenkörpers gelangt.
[0004] Aus der
DE 100 29 799 A1 ist eine Kartusche mit einer Kolbeneinheit bekannt, bei der zwischen Außenkolben
und Innenkolben ein Spreitzring vorgesehen ist. Durch das Ineinanderschieben von Innenkolben
und Außenkolben bewirkt der Spreitzring, der mit dem Außenkolben einstückig ausgebildet
ist, ebenfalls eine Ausweitung des Außenkolbens, um seine dichtende Wirkung zu erhöhen.
[0005] Die
EP 0 004 100 A1 offenbart ebenfalls eine Kartusche mit einer mehrteiligen Kolbeneinheit, welche einen
Außenkolben und einen Innenkolben aufweist. Ähnlich wie bei der
EP 1 514 611 A2 sind die Durchmesser von Außenkolben und Innenkolben so eingestellt, dass bei axialem
Druck auf den Innenkolben der Außenkolben zwecks besserer Dichtwirkung aufgeweitet
wird. Der Innenkolben liegt dabei unter Spannung an dem Außenkolben an. Innenkolben
und Außenkolben bilden dabei eine kompakte Einheit.
[0006] Die üblicherweise aus Kunststoff hergestellten Kartuschenkörper werden zum Teil aus
Umwelt- und Nachhaltigkeitsgründen durch Kartuschenkörper aus Pappe ersetzt. Das viskose
Material kann dabei in einen flexiblen Folienbeutel abgefüllt werden, der in den Kartuschenkörper
gesetzt wird. Die Kartuschenkappe kann dabei Schneidstäbe, Messerspitzen oder dergleichen
aufweisen, sodass bei einer Druckbeaufschlagung des Folienbeutels in der Kartusche
dieser gegen die Kartuschenkappe gedrückt und automatisch aufgeschlitzt wird. Das
viskose Material kann so durch den Abgabeauslass treten. Der Folienbeutel wird dabei
zusammengefaltet und kann im entleerten Zustand, gegebenenfalls gemeinsam mit der
Kartuschenkappe, entsorgt werden.
[0007] Auch bei Verwendung eines Folienbeutels in einem Kartuschenkörper aus Pappe ist es
wichtig, dass eine gewisse Dichtung oder eine gewisse radiale Spannung zwischen Außenkolben
und der Innenwand des Kartuschenkörpers gegeben ist, damit nicht bei der Entleerung
der Folienbeutel zwischen Kartuschenkörper und Außenkolben gelangt und zu einer vom
Benutzer nur schwer zu lösenden Hinterwanderung eines Drucktellers der Kartuschenpistole
durch den Folienbeutel führt.
[0008] Kartuschenpistolen gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen und auch in unterschiedlichen
Qualitäten. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Druckteller der Kartuschenpistole
nicht exakt mittig an dem Innenkolben anliegt und/oder der Druckteller eine Kraft
auf den Innenkolben ausübt, die nicht exakt koaxial zum Kartuschenkörper ausgerichtet
ist. Die Kolbeneinheit kann dabei abweichend von der Längsachse in den verhältnismäßig
weichen Kartuschenkörper aus Pappe driften und zu entsprechenden Ausbeulungen oder
Rissen führen. Der Kartuschenkörper kann derart beschädigt werden, dass ein weiterer
Austrag des viskosen Materials aus der Kartusche nicht mehr möglich ist.
[0009] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, eine Kartusche bereitzustellen,
die ressourcenschonend herstellbar ist sowie mit einer üblichen Kartuschenpistole
zuverlässig entleert werden kann.
[0010] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird mit dem Gegenstand gemäß Anspruch
1 gelöst. Ausführungsbeispiele können den Unteransprüchen zu Anspruch 1 entnommen
werden.
[0011] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Innenkolben einen Kolbenkörper aufweist,
in dem wenigstens ein Schlitz vorgesehen ist, der sich in axialer Richtung von dem
Spreitzring bis zu einer Ansetzfläche für den Druckteller der Kartuschenpistole erstreckt.
In einem Ausführungsbeispiel ist der Kolbenkörper in Form eines Hohlzylinders ausgebildet,
der eine Innenwand und einer Außenwand aufweist, wobei der Schlitz sich in radialer
Richtung von der Innenwand bis zur Außenwand erstreckt. Vorzugsweise ist genau ein
Schlitz vorgesehen. Es können auch zwei oder mehr Schlitze vorgesehen sein.
[0012] Bedingt durch den Schlitz, der sich im Betrieb der Kartusche in der Kartuschenpistole
ausweiten oder auch verengen kann, weist der Innenkolben eine gewisse Nachgiebigkeit
auf, sodass ein Winkel- oder Lageversatz des Drucktellers, der auf den Innenkolben
wirkt, nicht oder nicht vollständig auf den Außenkolben übertragen wird. Mit anderen
Worten kann der Innenkolben aufgrund seiner Nachgiebigkeit den Winkel- und/oder Lageversatz
des Drucktellers zumindest teilweise ausgleichen, sodass der Außenkolben weiterhin
so ausgerichtet an der Innenwand des zylindrischen Kartuschenkörpers anliegt, dass
es nicht zu einem Ausbeulen oder einer andersartigen Beschädigung des Kartuschenkörpers
kommt. Entsprechend muss der Kartuschenkörper nicht so hohe Kräfte aushalten, sodass
dieser sehr dünnwandig und/oder mit vergleichsweise weichem Material ausgebildet sein
kann. Beispielsweise kann als Material für den Kartuschenkörper Pappe/Papier/Karton,
Aluminium, Kunststoff oder eine Kombination davon verwendet werden.
[0013] Der Querschnitt des zylindrischen Kartuschenkörpers ist vorzugsweise kreisrund. Grundsätzlich
sind aber auch andere Querschnitte denkbar, wie beispielsweise oval oder mehreckig.
Der Begriff "Kartusche" deckt somit nicht nur um eine Kartusche mit kreisrundem Querschnitt
ab, wie sie für Silikon, Klebstoff und ähnliche Baustoffe im Handel weit verbreitet
sind, sondern auch Behälter für viskose Materialen ohne einen kreisrunden Querschnitt.
[0014] Die erfindungsgemäße Kartusche lässt sich in eine Kartuschenpistole oder dergleichen
einsetzen. Wie weiter oben bereits ausgeführt, gibt es Kartuschenpistolen in unterschiedlichsten
Ausführungen und Qualitäten. Der Begriff "Kartuschenpistole oder dergleichen" steht
somit stellvertretend für eine Vorrichtung, die mittels eines Drucktellers, der zur
Anlage an der Kolbeneinheit der Kartusche dient, axialen Druck auf die Kolbeneinheit
ausüben kann, damit sich diese entlang der Längsachse des Kartuschenkörpers bewegt,
um das viskose Material durch den Ausgabeauslass zu drücken. Bei dieser Vorrichtung
könnte es sich auch um einen Handdispenser handeln, in den die erfindungsgemäße Kartusche
eingesetzt werden kann.
[0015] Vorzugsweise ist der Spreitzring an dem Kolbenkörper des Innenkolbens einstückig
angeformt. Der Kolbenkörper des Innenkolbens und Spreitzring können somit ein einstückiges
Spritzgussteil aus Kunststoff sein. Alternativ kann der Spreitzring auch an dem Außenkolben
einstückig angeformt sein. Schließlich kann der Spreitzring auch ein separat hergestelltes
Bauteil sein, das zwischen Innenkolben und Außenkolben montiert wird. Der Spreitzring
kann an dem Innenkolben oder dem Außenkolben beispielsweise durch eine Rast- oder
Clipverbindung befestigt sein.
[0016] In einem Ausführungsbeispiel verläuft der Schlitz parallel zur Längsachse. Der Schlitz
kann zu der Längsachse auch einen Neigungswinkel aufweisen, beispielsweise in Form
einer Spirale. Der Schlitz kann von der Außenwand geradlinig in radialer Richtung
zur Innenwand verlaufen, wobei eine gedachte Verlängerung des Schlitzes die Längsachse
schneiden kann.
[0017] Der Kolbenkörper des Innenkolbens kann eine Außenhülse und eine Innenhülse aufweisen,
die durch mehrere Radialstege miteinander verbunden sind. Eine Wandstärke der Außenhülse
und eine Wandstärke der Innenhülse können jeweils 0,5 bis 5 mm betragen. Ein Verhältnis
eines Außendurchmessers der Außenhülse zu einem Außendurchmesser der Innenhülse kann
in einem Bereich von 1,2 bis 2 liegen.
[0018] Der Schlitz kann durch zwei sich gegenüberstehende Radialstege in Umfangsrichtung
begrenzt wird. Ein Abstand dieser sich gegenüberstehenden und voneinander beabstandeten
Radialstege definiert eine Schlitzbreite. Die Schlitzbreite kann, auch unabhängig
von dem konkreten Ausführungsbeispiel mit den Radialstegen, 0,5 bis 3 mm, 0,6 bis
2 mm und vorzugsweise 1 bis 1,5 mm betragen.
[0019] In einem Ausführungsbeispiel weist der Spreitzring einen ersten umlaufenden Endrand
mit kleinerem Durchmesser und einen zweiten umlaufenden Endrand mit größerem Durchmesser
auf, wobei der erste Endrand an dem Kolbenkörper des Innenkolbens und der zweite Endrand
an dem Kolbenboden des Außenkolbens ansetzen. Vorzugsweise setzt dabei der Endrand
mit dem kleinerem Durchmesser einstückig an dem Kolbenkörper des Innenkolbens an.
Der Spreitzring ist bevorzugt nicht geschlitzt.
[0020] Der Spreitzring kann die Form eines Kegelstumpfs aufweisen, der in Richtung des Kolbenbodens
des Außenkolbens auseinanderläuft, wobei ein Öffnungswinkel des Kegelstumpfs (im unbelasteten
Zustand) 40 bis 80°, vorzugsweise 50 bis 70° beträgt. In einem Ausführungsbeispiel
beträgt der Öffnungswinkel 60°. Wenn der Innenkolben gegen den Spreitzring drückt,
werden die beiden Endränder des Kegelstumpfs in axialer Richtung zusammengedrückt
mit der Folge, dass der Durchmesser des größeren Endrands größer wird und zu einer
Ausweitung des Außenkolbens führt.
[0021] Die Kolbeneinheit kann ein Verbindungsstück aufweisen, das an dem proximalen Ende
des Kartuschenkörpers befestigt und in einem Anfangszustand der Kolbeneinheit über
Verbindungsstege mit dem Innenkolben verbunden ist. Die Verbindungsstege sind dabei
als Sollbruchstellen ausgelegt. Sie lassen sich ohne große axiale Kraft trennen, wenn
der Innenkolben mit dem Außenkolben entlang der Längsrichtung des Kartuschenkörpers
bewegt wird. Durch das an dem proximalen Ende axial fixierte Verbindungsstück ist
die Kolbeneinheit sicher mit dem Kartuschenkörper verbunden und kann im Vertrieb oder
Handel oder bei der Handhabung der Kartusche vor dem Einlegen in die Kartuschenpistole
nicht verloren gehen.
[0022] Das viskose Material ist bevorzugt in einem Beutel abgefüllt, der sich in dem Kartuschenkörper
befindet. Beim axialen Verschieben von Innenkolben und Außenkolben wird der Beutel
zusammengedrückt, wobei der Beutel vor Abgabe des viskosen Materials geöffnet, vorzugsweise
aufgeschnitten oder aufgeschlitzt werden muss. Dies kann automatisch durch Spitzstäbe
oder Messer an einer Innenseite der Kartuschenkappe erfolgen, durch die der Folienbeutel
aufgeschlitzt wird, wenn er gegen die Kartuschenkappe gedrückt wird. Der Beutel kann
beispielsweise ein Folienbeutel aus Kunststoff sein. Alternativ kann der Beutel auch
aus einem silikonisierten oder beschichteten Papier sein. Das Beutelmaterial kann
einschichtig oder mehrschicht ausgebildet sein.
[0023] Eine weitere Aufgabe der Erfindung, die Bereitstellung einer Kolbeneinheit für die
oben beschriebene Kartusche, wird mit dem Gegenstand von Anspruch 12 gelöst.
[0024] Anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Kartusche mit angedeuteter Kartuschenpistole;
- Figur 2
- in eine Seitenansicht eine Kolbeneinheit für die Kartusche der Figur 1;
- Figur 3
- einen Schnitt entlang der Linie A-A der Figur 2;
- Figur 4
- einen Schnitt gemäß Figur 3, jedoch mit zusammengesetzten Innenkolben und Außenkolben;
- Figuren 5 bis 7
- die Kolbeneinheit verschiedenen perspektivischen Ansichten;
- Figur 8
- die Kolbeneinheit von unten;
- Figur 9
- die Kolbeneinheit in einer weiteren Seitenansicht, die um 90° zur Seitenansicht der
Figur 2 gedreht ist; und
- Figur 10
- die Kolbeneinheit von oben.
Figur 1 zeigt eine Kartusche, die in ihrer Gesamtheit mit 1 bezeichnet wird. Die Kartusche
1 umfasst einen zylindrischen Kartuschenkörper 10 mit einem proximalen Ende 11 und
einem distalen Ende 12. An dem distalen Ende 12 ist eine Kartuschenkappe 20 mit einem
Abgabeauslass 21 angeordnet. Die Kartuschenkappe 20 ist vorzugsweise ein separates
Bauteil, das sich mit dem distalen Ende 12 des Kartuschenkörpers 10 fest verbinden
lässt. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Kartuschenkappe 20 und der Kartuschenkörper
10 ein einstückiges Bauteil bilden.
[0025] Der Kartuschenkörper 10 ist in Figur 1 im aufgebrochenen Schnitt dargestellt, sodass
ein in den Kartuschenkörper 10 eingefügter Beutel in Form eines Folienbeutels 30 sowie
eine an dem proximalen Ende 11 des Kartuschenkörpers 10 eingesetzte Kolbeneinheit
40 zu erkennen sind. In dem Folienbeutel 30 befindet sich ein viskoses oder pastöses
Material 31, beispielsweise Silikon, Acryl, eine Dichtungsmasse oder ein Klebstoff.
An einer Innenseite der Kartuschenkappe 20 können scharfe Kanten oder Spitzen (nicht
dargestellt) vorgesehen sein, die den Folienbeutel 30 aufschlitzen, wenn der Folienbeutel
30 durch die Kolbeneinheit 40 gegen die Kartuschenkappe 20 gedrückt wird. Die Figur
1 zeigt die Kolbeneinheit 40 in einem Anfangszustand, bei dem auf den Folienbeutel
30 noch keine Druckkraft ausgeübt wird.
[0026] Wie aus den Figuren 2 bis 10 noch deutlicher wird, weist die Kolbeneinheit 40 einen
Außenkolben 41, einen Innenkolben 42 sowie ein Verbindungsstück 43 auf. Durch Druck
auf den Innenkolben 42 lassen sich Innenkolben 42 und Außenkolben 41 entlang einer
Längsachse 13 des Kartuschenkörpers 10 axial verschieben. Dadurch wird der Folienbeutel
30 zusammengedrückt, sodass das viskose Material 31 aus dem Abgabeauslass 21 treten
kann. Der erforderliche Druck auf den Innenkolben 42 lässt sich durch eine übliche
Kartuschenpistole 100 bereitstellen, von der in Figur 1 stellvertretend nur ein Druckteller
101 und eine Druckstange 102 dargestellt sind. Der Folienbeutel 30 kann ein Schlauchbeutel
sein, bei dem die zwei Enden durch jeweils eine kleine Metallklammer (nicht dargestellt)
zusammengehalten werden.
[0027] Figur 2 zeigt eine Seitenansicht der Kolbeneinheit 40, wobei Figur 3 ein Schnitt
entlang der Linie A-A in Figur 2 ist. Figur 4 ist ebenfalls eine Schnittdarstellung,
wobei sich aber der Innenkolben 42 teilweise in einem Innenraum 44 des Außenkolbens
41 befindet. Der Innenraum 44 wird durch einen leicht gewölbten Kolbenboden 45 und
eine zylindrische Seitenwand 46 begrenzt. In dem Kolbenboden 45 ist eine kreisrunde
Vertiefung, vorzugsweise eine kreisrunde Öffnung 47 vorgesehen, die dazu dient, eine
der beiden Metallklammern des Folienbeutels 30 aufzunehmen. An einer Außenseite der
Seitenwand 46 sind umlaufende Dichtlippen 48 vorgesehen, die in Einsatzlage der Kolbeneinheit
40 an einer Innenwand 14 des Kartuschenkörpers 10 anliegen.
[0028] Die Kolbeneinheit 40 weist des Weiteren einen kegelstumpfförmigen Spreitzring 49
auf, der einstückig an einem Kolbenkörper 50 des Innenkolbens 42 angeformt ist. Ein
Öffnungswinkel 51 des Spreitzrings 49 beträgt 60°. Der Spreitzring 49 weist einen
ersten umlaufenden Endrand 52 mit kleinerem Durchmesser und einem zweiten umlaufenden
und freien Endrand 53 mit größerem Durchmesser auf. Im zusammengesetzten Zustand bzw.
im Anfangszustand (siehe Figur 4) liegt der zweite Endrand 53 an dem Kolbenboden 45
im Bereich des Übergangs zur Seitenwand 46 an. Beim axialen Zusammendrücken von Innenkolben
42 und Außenkolben 41, wenn also der Innenkolben 42 durch die Kartuschenpistole 100
in Richtung der Kartuschenkappe 20 gedrückt wird und der Außenkolben 41 durch den
gefüllten Folienbeutel 30 eine Gegenkraft erfährt, drückt der zweite Endrand 53 den
Außenkolben 41 radial nach außen und führt somit zu einer (geringen) Ausweitung des
Außenkolbens 41. Dadurch werden die Dichtlippen 48 des Außenkolbens 41 gegen die Innenwand
14 des Kartuschenkörpers 10 gedrückt. Dies verhindert, dass Teile des zusammengestauchten
Folienbeutels 30 bei fortschreitender Entleerung zwischen Außenkolben 41 und Innenwand
13 gelangen.
[0029] Im Anfangszustand ist das Verbindungsstück 43 über dünne Verbindungsstege 54 mit
dem Kolbenkörper 50 verbunden. Das Verbindungsstück 43 weist eine zylindrische Seitenwand
55 mit umlaufenden Vorsprüngen 56 auf, wobei sich diese in die Innenwand 14 des Kartuschenkörpers
10 einkrallen, wenn die Kolbeneinheit 40 in das proximale Ende 11 des Kartuschenkörpers
10 geschoben wird. Ein Außendurchmesser der zylindrischen Seitenwand 55 entspricht
dabei dem Innendurchmesser des Kartuschenkörpers 10. Ein umlaufender Endanschlag oder
Flansch 57 legt die axiale Position des Verbindungsstücks 43 in Bezug auf das proximale
Ende 11 des Kartuschenkörpers 10 fest. Ein Außendurchmesser des Flansches 27 kann
dabei bündig mit der Außenseite des Kartuschenkörpers 10 abschließen. Durch das Zusammenwirken
von Verbindungsstück 43 und Kartuschenkörper 10 wird sichergestellt, dass nach erfolgtem
Einsetzen der Kolbeneinheit 40 und vor dem Einsatz in der Kartuschenpistole 100 die
Kolbeneinheit 40 nicht aus dem Kartuschenkörper 10 fällt und verloren geht. Die Verbindungsstege
54 sind als Sollbruchstellen ausgebildet, die bei geringer Kraft reißen, wenn der
Innenkolben 42 in Richtung Kartuschenkappe 20 bewegt wird, während sich das Verbindungsstück
43 aufgrund des Endanschlages 57 axial nicht mitbewegen kann.
[0030] Wie aus der Zusammenschau der Figuren 3, 7 und 8 hervorgeht, weist der Kolbenkörper
50 des Innenkolbens 42 eine zylindrische Außenhülse 58 und eine zylindrische Innenhülse
59 auf, zwischen denen ein ringförmiger Hohlraum 60 gegeben ist. Die zylindrische
Außenhülse 58 und die zylindrische Innenhülse 59 sind über mehrere Radialstege 61
miteinander verbunden, die den Hohlraum 60 überbrücken. Die unteren Enden von zylindrische
Außenhülse 58, zylindrische Innenhülse 59 und der Radialstege 61 bilden eine Ansetzfläche
62 aus, an der die Druckplatte 101 anliegt, wenn die Kartuschenpistole 100 die Kolbeneinheit
40 in den Kartuschenkörper 10 drückt.
[0031] In dem Kolbenkörper 50 ist ein Schlitz 63 vorgesehen, der sich in axialer Richtung
(entlang der Längsachse 13) von dem Spreitzring 49 bis zu der Ansatzfläche 62 parallel
erstreckt. Der Schlitz 63 wird dabei in Umfangsrichtung begrenzt durch zwei sich gegenüberstehende
Radialstege 61a, 61b (siehe Figuren 7, 8). In radialer Richtung erstreckt sich somit
der Schlitz 63 von einer Innenwand 64 (entspricht der Innenseite der Innenhülse 59)
durchgängig bis zu einer Außenwand 65 (entspricht der Außenseite der Außenhülse 58).
In Figur 8 ist eine Schlitzbreite mit 66 bezeichnet und beträgt rund 1,5 mm. Durch
den Schlitz 63 ist der Umfang des Kolbenkörpers 50 vollständig unterbrochen. Aus Figur
2 wird deutlich, dass der Schlitz bis zum Spreitzring 49 reicht, dessen geschlossenen
Umfang aber nicht öffnet.
[0032] Bedingt durch den Schlitz 63 ist der Innenkolben 42 nachgiebig und gibt daher Spannungen
oder unerwünschte Kräfte, die auf einen schräg und/oder nicht mittig angesetzten Druckteller
101 an der Ansetzfläche 62 zurückzuführen sind, nicht oder nur abgemindert an den
Außenkolben 41 weiter. Der Außenkolben 41 lässt sich daher leichter durch den Kartuschenkörper
10 in Längsrichtung führen. Beschädigungen des Kartuschenkörpers 10, bedingt durch
größere Radialkräfte durch den Außenkolben 41 (zum Beispiel in Form von Ausbeulungen
oder Risse) lassen sich damit vermeiden, selbst wenn die Wanddicke des Kartuschenkörpers
gering ist oder für den Kartuschenkörper ein weicheres Material wie Pappe gewählt
wird.
[0033] Die Oberseite des Kolbenbodens 45 kann optional mit Informationen versehen sein,
die das Recyceln der verschiedenen Komponenten der Kartusche 10 vereinfachen sollen.
In Figur 10 sind zudem auf der Oberseite des Kolbenbodens 45 Anspritzpunkte 68 des
Außenkolbens 41 zu erkennen, der wie der Innenkolben 42 (einschließlich Verbindungsstück
43 und Spreitzring 49) ein Spritzgussteil aus Kunststoff sein kann.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Kartusche
- 10
- Kartuschenkörper
- 11
- distales Ende
- 12
- proximale Ende
- 13
- Längsachse
- 14
- Innenwand
- 20
- Kartuschenkappe
- 21
- Abgabeauslass
- 30
- Folienbeutel
- 31
- viskoses Material
- 40
- Kolbeneinheit
- 41
- Außenkolben
- 42
- Innenkolben
- 43
- Verbindungsstück
- 44
- Innenraum
- 45
- Kolbenboden
- 46
- Seitenwand
- 47
- Öffnung
- 48
- Dichtlippe
- 49
- Spreitzring
- 50
- Kolbenkörper
- 51
- Öffnungswinkel
- 52
- erster Endrand
- 53
- zweiter Endrand
- 54
- Verbindungssteg
- 55
- Seitenwand
- 56
- Vorsprung
- 57
- Endanschlag/Flansch
- 58
- Außenhülse
- 59
- Innenhülse
- 60
- Hohlraum
- 61
- Radialstege
- 62
- Ansetzfläche
- 63
- Schlitz
- 64
- Innenwand
- 65
- Außenwand
- 66
- Schlitzbreite
- 67
- Information
- 68
- Anspritzpunkt
1. Kartusche (1) für ein viskoses Material (31), die sich in eine Kartuschenpistole (100)
oder dergleichen einsetzen lässt und umfasst:
- einen zylinderförmigen Kartuschenkörper (10) mit einem proximalen Ende (11) und
einem distalen Ende (12),
- eine Kartuschenkappe (20), die an dem distalen Ende (12) des Kartuschenkörpers (10)
angeordnet ist und einen Abgabeauslass (21) aufweist,
- eine Kolbeneinheit (40) mit einem Außenkolben (41), einem Innenkolben (42) sowie
einem Spreitzring (49), wobei sich Außenkolben (41), Innenkolben (42) und Spreitzring
(49) entlang einer Längsachse (13) des Kartuschenkörpers (10) verschieben lassen,
wobei der Außenkolben (41) durch den Spreitzring (42) in radialer Richtung aufgeweitet
wird, wenn der Innenkolben (42) durch die Kartuschenpistole (100) gegen den Spreitzring
(49) bzw. den Außenkolben (41) gedrückt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Innenkolben (42) einen Kolbenkörper (50) aufweist, in dem wenigstens ein Schlitz
(63) vorgesehen ist, der sich in axialer Richtung von dem Spreitzring (49) bis zu
einer Ansetzfläche (62) für einen Druckteller (101) der Kartuschenpistole (100) erstreckt.
2. Kartusche (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Kolbenkörper (50) hohlzylindrisch ist und eine Innenwand (64) und einer Außenwand
(65) aufweist, wobei sich der Schlitz (63) in radialer Richtung von der Innenwand
(64) bis zur Außenwand (65) erstreckt.
3. Kartusche (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Spreitzring (49) einstückig an dem Kolbenkörper (50) des Innenkolbens (42) angeformt
ist.
4. Kartusche (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (63) parallel zur Längsachse (13) verläuft.
5. Kartusche (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolbenkörper (50) des Innenkolbens (42) eine Außenhülse (58) und eine Innenhülse
(59) aufweist, die durch mehrere Radialstege (61) miteinander verbunden sind.
6. Kartusche (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (63) durch zwei sich gegenüberstehende Radialstege (61a, 61b) in Umfangsrichtung
begrenzt wird.
7. Kartusche (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schlitzbreite (66) in Umfangsrichtung 0,5 bis 2 mm, vorzugsweise 1 bis 1,5 mm
beträgt.
8. Kartusche (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Spreitzring (49) einen ersten umlaufenden Endrand (52) mit kleinerem Durchmesser
und zweiten umlaufenden Endrand (53) mit größerem Durchmesser aufweist, wobei der
erste Endrand (52) an dem Kolbenkörper (50) des Innenkolbens (42) und der zweite Endrand
(53) an einem Kolbenboden (45) des Außenkolbens () ansetzen.
9. Kartusche (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Spreitzring (49) die Form eines Kegelstumpfs aufweist, der in Richtung des Kolbenbodens
(45) des Außenkolbens (41) auseinanderläuft, wobei ein Öffnungswinkel (51) des Kegelstumpfs
40 bis 80°, vorzugsweise 50 bis 70° beträgt.
10. Kartusche (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbeneinheit (40) ein Verbindungsstück (43) aufweist, das an dem proximalen
Ende (11) des Kartuschenkörpers (10) befestigt ist und in einem Anfangszustand der
Kolbeneinheit (40) über Verbindungsstege (54) mit dem Innenkolben (42) verbunden ist,
wobei die Verbindungsstege (54) als Sollbruchstellen ausgelegt sind, die sich trennen
lassen, wenn der Innenkolben (42) mit dem Außenkolben (41) entlang der Längsrichtung
(13) des Kartuschenkörpers (10) bewegt werden.
11. Kartusche (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sich das viskose Material (31) in einem Beutel (30) abgefüllt ist, der sich in dem
Kartuschenkörper (10) befindet.
12. Kolbeneinheit (40) für eine Kartusche (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.