[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorsatzoptikbaugruppe für ein Lichtmodul
eines Kraftfahrzeugscheinwerfers. Die Vorsatzoptikbaugruppe umfasst eine Vielzahl
von in einer Reihe angeordneten Lichtleitelementen, von denen jedes eine Lichteintrittsfläche
und eine Lichtaustrittsfläche aufweist und ausgebildet ist, in die Lichteintrittsfläche
eintretendes Licht zu der Lichtaustrittsfläche zu leiten, wo das Licht austritt. Die
Gesamtheit des aus den Lichtaustrittsflächen der Lichtleitelemente austretenden Lichts
ist zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze vorgesehen.
Randgeometrien in einem Bereich der Lichtaustrittsflächen der Lichtleitelemente definieren
einen Verlauf der Helldunkelgrenze.
[0002] Außerdem betrifft die Erfindung einen Kraftfahrzeugscheinwerfer mit einer solchen
Vorsatzoptikbaugruppe.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind Lichtmodule für Kraftfahrzeugscheinwerfer zur Realisierung
eines segmentierten Fernlichts (oder auch Teilfernlichts) zusammen mit einem Abblendlicht
bekannt. Diese Lichtmodule werden auch als Bi-Funktions-ADB (Adaptive Driving Beam)-Module
bezeichnet. Solche Lichtmodule sind bspw. aus der
US 2020/ 318 804 A1 sowie der
DE 10 2020 115 242 A1 bekannt. Bei diesen bekannten technischen Lösungen kommen zwei unterschiedliche LED-Ebenen
für das Fernlicht und das Abblendlicht zum Einsatz. Das erfordert verschiedene Platinen,
auf denen die LEDs für das Fernlicht bzw. das Abblendlicht angeordnet sind, sowie
die Positionierung, Befestigung und Kontaktierung der verschiedenen Platinen in dem
Lichtmodul. In der
DE 10 2020 115 242 A1 wird zudem eine separate Spiegelblende aus einem Metallblech verwendet.
[0004] Zur Verringerung der Kosten und des Montageaufwands ist eine Reduktion der Bauteile
erstrebenswert. Dies kann bspw. durch nur eine LED-Ebene bzw. nur eine zusammenhängende
Platine für die LEDs für Fernlicht und für Abblendlicht erzielt werden. Eine entsprechende
technische Lösung ist bspw. aus der
EP 3 872 394 A1 bekannt.
[0005] Zur Realisierung eines segmentierten Fernlichts ist es bekannt, fokussierende Lichtleiter
vor den entsprechenden LEDs anzuordnen. Dadurch wird die LED-Ebene weitgehend vorgegeben.
Eine mögliche technische Lösung für die Abblendlichtverteilung ist durch den hybriden
Ansatz in
DE 10 2018 125 157 A1 beschrieben. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus fokussierenden Lichtleiteroptiken
für die Fernlichtsegmente und einer totalreflektierenden Umlenkoptik, um mit möglichst
wenig LEDs eine Abblendlichtverteilung zu erzeugen.
[0006] Es ist ferner bekannt, bspw. aus der
US 2019/ 234 571 A1, eine weitere Teilereduktion durch einen monolithischen Aufbau einer Vorsatzoptikbaugruppe
zu erreichen. Dort wird vorgeschlagen, fokussierende Lichtleiteroptiken und eine Umlenkoptik
für das Abblendlicht mittels eines monolithisch zusammenhängenden optischen Elements
zu realisieren.
[0007] Neben einer Reduzierung der Teileanzahl und der damit einhergehenden Kostenreduktion
wird in zunehmendem Maße auch die Reduktion des durch das Lichtmodul bzw. die Vorsatzoptikbaugruppe
benötigten Bauraums immer wichtiger, insbesondere in vertikaler Richtung, also in
Bezug auf die Bauhöhe.
[0008] Dies kann bspw. dadurch erreicht werden, dass die Umlenkoptik für das Abblendlicht
durch eine Lichtleiteroptik ersetzt wird, ähnlich wie sie auch für das segmentierte
Fernlicht zum Einsatz kommt. Eine mögliche technische Lösung wird bspw. in
WO 2021/ 244 735 A1 und
WO 2021/ 244 736 A1 vorgestellt. Die für das Abblendlicht notwendige Homogenisierung der Abblendlichtverteilung
kann durch eine entsprechende Strukturierung der Primär- und Sekundäroptik erreicht
werden.
[0009] Aus dem Artikel "Silikon im Scheinwerfer", S. 86-89, Kunststoffe 3/2016, Carl Hanser
Verlag, München ist es bspw. bekannt, Optiken aus transparenten Flüssigsilikonkautschuken
(LSR; Liquid Silicone Rubber) in Kraftfahrzeugscheinwerfern zu verwenden. Dies hat
insbesondere im Hinblick auf die guten thermischen Eigenschaften und die hohe UV-
und Alterungsbeständigkeit von Silikonen Vorteile. Die guten thermischen Eigenschaften
beziehen sich auf die Fähigkeit von Kautschuk relativ hohen Temperaturen standzuhalten,
ohne dass sich die chemischen Eigenschaften verändern.
[0010] Ausgehend von dem beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Vorsatzoptikbaugruppe der eingangs genannten Art dahingehend
auszugestalten und weiterzubilden, dass Bauteile und Materialien der Vorsatzoptikbaugruppe
so gewählt sind, dass thermomechanische Toleranzen (d.h. mechanische Veränderungen
der Bauteile aufgrund von Temperaturschwankungen), insbesondere prinzip- und designbedingt,
minimiert sind.
[0011] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Vorsatzoptikbaugruppe mit den Merkmalen des Anspruchs
1 vorgeschlagen. Insbesondere wird ausgehend von der Vorsatzoptikbaugruppe der eingangs
genannten Art vorgeschlagen, dass
jedes der Lichtleitelemente einen Lichtleiter, der eine Lichteinkoppelfläche und eine
Lichtauskoppelfläche aufweist und ausgebildet ist, in die Lichteinkoppelfläche eingekoppeltes
Licht zu der Lichtauskoppelfläche zu leiten, wo das Licht auskoppelt, und ein in einer
Hauptrichtung von aus dem Lichtleiter ausgekoppeltem Licht nachgeordnetes Optikelement
aufweist, durch das aus dem Lichtleiter ausgekoppeltes Licht hindurchtritt, wobei
die Lichtleiter aus einem transparenten Silikonmaterial gefertigt sind,
die Optikelemente aus einem transparenten, thermisch stabileren Material als Silikon
gefertigt sind, und
die die Helldunkelgrenze definierenden Randgeometrien der Lichtleitelemente in den
Optikelementen ausgebildet sind.
[0012] Thermische Stabilität bezieht sich dabei auf die Fähigkeit eines Materials, seine
physikalischen Eigenschaften, insbesondere seine Abmessungen bei Zimmertemperatur,
bei steigenden Temperaturen über einen längeren Zeitraum hinweg beizubehalten, ohne
sich zu verändern, insbesondere ohne sich übermäßig zu verformen.
[0013] Die thermische Stabilität hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der chemischen
Zusammensetzung des Materials, seiner kristallinen Struktur und seiner spezifischen
Wärmebehandlung. Ein Material mit hoher thermischer Stabilität kann bei hohen Temperaturen
eingesetzt werden, ohne dass es seine Form verliert oder übermäßig verändert.
[0014] Für eine optisch effiziente Nutzung von Lichtleiteroptiken ist es aus thermischen
Gründen sinnvoll, Silikon als Material zu nutzen, um die Einkoppelflächen der Lichtleiter
möglichst nahe an den entsprechenden Lichtquellen anordnen zu können, ohne dass sich
das Lichtleitermaterial verformt. Silikon kann relativ hohen Temperaturen von etwa
250°C, kurzfristig sogar bis zu 300°C, widerstehen. Hochtemperatur-Silikone können
noch wesentlich höheren Temperaturen standhalten. Bevorzugt besteht das gesamte Volumen
der Lichtleiter aus dem Silikonmaterial.
[0015] Allerdings hat Silikon einen relativ hohen linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
(auch Wärmeausdehnungskoeffizient) gemäß ISO 11359-1, -2 (d.h. durch thermomechanische
Analyse (TMA) bestimmt) von größer 150·10
-6 1/K, insbesondere von etwa 250·10
-6 1/K bis 350·10
-6 1/K. Dies hat eine relativ starke Ausdehnung des Silikonmaterials aufgrund von Temperaturerhöhung
während des Betriebs der zugeordneten Lichtquellen des Lichtmoduls zur Folge.
[0016] Eine Definition des Verlaufs einer Helldunkelgrenze einer abgeblendeten Lichtverteilung
durch Randgeometrien im Bereich der Auskoppelseiten/-flächen von Lichtleitern bzw.
durch Kanten der Auskoppelseiten/-flächen von Lichtleitern aus Silikonmaterial hätte
die unerwünschte Folge, dass sich während des Betriebs des Scheinwerfers die Silikonlichtleiter
relativ stark verformen und sich der Ort und/oder der Verlauf der Randgeometrien und
damit auch einer Helldunkelgrenze der abgeblendeten Lichtverteilung relativ stark
verändern würde. Dies ist insbesondere bei Bi-Funktions-Lichtmodulen zur Realisierung
von ADB-Fernlicht problematisch, da dort Lichtsegmente der Fernlichtverteilung häufig
sehr dicht an andere Verkehrsteilnehmer (Lenker von vorausfahrenden oder entgegenkommenden
Fahrzeugen) herangeführt werden. Eine unkontrollierte Veränderung des Orts und/oder
des Verlaufs der Helldunkelgrenze würde zu einer schlechteren Ausleuchtung des Vorfelds
vor dem Kraftfahrzeug und/oder zu einer Blendung anderer Verkehrsteilnehmer führen.
[0017] Aus diesem Grund schlägt die vorliegende Erfindung vor, dass die Randgeometrien und/oder
Kanten in Optikelementen ausgebildet sind, die aus einem thermisch stabileren Material
als Silikon bestehen, um eine von Gesetzeswegen geforderte thermische Stabilität der
Helldunkelgrenze zu gewährleisten. Bevorzugt besteht das gesamte Volumen der Optikelemente
aus dem thermisch stabileren Material.
[0018] Ferner hat eine bessere thermische Stabilität auch Vorteile hinsichtlich mechanischer
Toleranzen über einen breiten Temperaturbereich hinweg und kann für eine weitere Kostenreduktion
genutzt werden. Indem das zusätzliche Optikelement eines Lichtleitelements aus einem
thermisch stabileren Material gefertigt ist und von aus dem Lichtleiter ausgekoppeltem
Licht durchleuchtet wird, können Randbereiche des Optikelements zur Definition der
Helldunkelgrenze herangezogen werden, sodass ein im Zusammenbau vereinfachtes Lichtmodul
realisiert werden kann, da bei einem entsprechenden mechanischen Aufbau, auf eine
aktive Farbsaumjustage verzichtet werden kann. Damit einhergehend ist ein schnellerer
und einfacherer Zusammenbau der Vorsatzoptikbaugruppe bzw. des Lichtmoduls möglich,
wodurch zusätzlich Kosten reduziert werden können.
[0019] Des Weiteren können die aufgrund des zweiteiligen Aufbaus der Lichtleitelemente vorhandenen
zusätzlichen optischen Flächen (z.B. Lichtauskoppelflächen der Lichtleiter und Lichteintrittsflächen
der Optikelemente) mit einer Struktur versehen werden, um eine bessere Homogenisierung
der abgeblendeten Lichtverteilung zu ermöglichen. Auch eine etwaige Verkippung der
Ebene einer Platine, auf der die Lichtquellen für Abblendlicht und Fernlicht befestigt
und kontaktiert sind, um die Position der Fernlicht-LEDs ermöglicht einen aus Performancegründen
gefundenen optimalen Abstand für die Fernlichtoptiken zur Blendenebene zu halten,
und den Abstand für die Abblendlicht-LEDs zur Blendenebene zu erhöhen, um damit zusätzlich
die Homogenisierung der Abblendlichtverteilung zu verbessern. Im Bereich der Blendenebene
sind bevorzugt die Randgeometrien und/oder Kanten der Optikelemente angeordnet.
[0020] Vorteilhafterweise bilden die Lichteinkoppelflächen der Lichtleiter die Lichteintrittsflächen
der Lichtleitelemente. In entsprechender Weise können die Optikelemente bzw. Lichtaustrittsflächen
der Optikelemente die Lichtaustrittsflächen der Lichtleitelemente bilden.
[0021] Bevorzugt sind mehrere den verschiedenen Lichtleitelementen bzw. Silikon-Lichtleitern
zugeordnete Optikelemente, bevorzugt mehrere zueinander benachbarte und aneinander
angrenzende Optikelemente, zu einem einstückigen Optikbauteil zusammengefasst. Besonders
bevorzugt sind alle Optikelemente der Vorsatzoptikbaugruppe zu einem einzigen einstückig
ausgebildeten Optikbauteil zusammengefasst. Dies erleichtert und beschleunigt die
Justage und/oder Montage der Vorsatzoptikbaugruppe sowie deren Integration in das
Lichtmodul bzw. den Kraftfahrzeugscheinwerfer.
[0022] Das thermisch stabilere Material, aus dem die Optikelemente gebildet sind, kann jedes
transparente Material sein, das thermisch stabiler als Silikon ist, d.h. sich unter
Wärmeeinwirkung weniger stark ausdehnt als Silikon. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Optikelemente aus einem Polycarbonat (PC)
gefertigt sind. PC hat einen linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten gemäß ISO
11359-1, -2 von etwa 65·10
-6 1/K. Das bedeutet, dass eine PC-Stange von 1 m Länge um ca. 1,3 mm länger wird, wenn
die Temperatur um 20°C ansteigt. Der thermische Ausdehnungskoeffizient von PC ist
also vier bis fünf Mal geringer als der von Silikon. Aus diesem Grund eignet sich
PC besonders gut zur Fertigung der Optikelemente. Selbstverständlich könnten die Optikelemente
auch aus anderen Materialien hergestellt sein, bspw. Polymethylmethacrylat (PMMA),
dessen thermischer Ausdehnungskoeffizient bei etwa 75·10
-6 1/K liegt. Das bedeutet, dass eine PMMA-Stange von 1 m Länge um ca. 1,5 mm länger
wird, wenn die Temperatur um 20°C ansteigt. Dies ist zwar eine etwas größere Wärmeausdehnung
als bei PC, aber immer noch deutlich weniger als bei Silikon.
[0023] Mithin wird eine thermische Stabilisierung der Helldunkelgrenze-bildenden Bauteilkanten
oder Randgeometrien dadurch erreicht, dass für die Optikelemente, in denen die Kanten
oder Randgeometrien ausgebildet oder angeordnet sind, ein entsprechend thermisch stabileres
Material als Silikon (bspw. PC, PMMA o.a.) verwendet wird.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass die Optikelemente
in einem Abstand zu den Lichtauskoppelflächen der Lichtleiter angeordnet sind. Indem
zusätzlich noch ein Luftspalt zwischen den Lichtleitern aus Silikon und den Eintrittsflächen
der Optikelemente eingeführt wird, kann verhindert werden, dass sich die Silikon-Lichtleiter
während des Betriebs des Scheinwerfers aufgrund von Wärmeausdehnung so weit in Richtung
LEDs ausdehnen, dass sie mit diesen kollidieren, was Farbortverschiebungen in der
Lichtverteilung zur Folge hätte.
[0025] Vorteilhafterweise beträgt ein Abstand zwischen einer Lichtauskoppelfläche eines
Lichtleiters und einer Eintrittsfläche eines Optikelements mindestens 2,5% der Länge
des Lichtleiters. Dabei wird als Länge des Lichtleiters bevorzugt der Abstand zwischen
der Einkoppelfläche des Lichtleiters und dessen Auskoppelfläche entlang der optischen
Achse betrachtet. Die optische Achse wird bevorzugt vorgegeben durch eine Flächennormale
einer Lichtaustrittsfläche einer dem Lichtleiter zugeordneten Halbleiterlichtquelle
(z.B. LED) durch das Zentrum der Lichtaustrittsfläche.
[0026] Durch den Abstand zwischen Lichtleiter und Optikelement kann selbst bei großer Wärmeausdehnung
der Lichtleiter aus Silikon während des Betriebs des Scheinwerfers verhindert werden,
dass die Lichtleiter mit ihren Lichteinkoppelflächen gegen die Lichtaustrittsflächen
der zugeordneten Halbleiterlichtquellen stoßen. Stattdessen führt die Wärmeausdehnung
zu einer Verringerung der Abmessungen des Spalts zwischen den Lichtauskoppelflächen
der Lichtleiter und den Lichteintrittsflächen der Optikelemente. Die gezielte Wärmeausdehnung
der Lichtleiter in Richtung Spalt anstatt in Richtung Lichtaustrittsflächen der Halbleiterlichtquellen
kann durch eine entsprechende Halterung oder Lagerung der Lichtleiter und der Optikelemente
relativ zueinander und/oder in Bezug auf einen feststehenden Teil des Kraftfahrzeugscheinwerfers,
bspw. ein Scheinwerfergehäuse, erzielt werden.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die Randgeometrien
jeweils eine Seitenwand der Optikelemente, die eine im Wesentlichen parallel zu der
Hauptrichtung des aus den Lichtleitern ausgekoppelten Lichts verlaufende Erstreckung
aufweist. Unter "im Wesentlichen parallel" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
verstanden, dass die aus dem Lichtleiter ausgekoppelten Lichtstrahlen nach dem Eintritt
in das Optikelement allenfalls sehr flach auf die Seitenwand auftreffen. Unter "sehr
flach" werden Lichtstrahlen verstanden, deren Auftreffwinkel auf die Seitenwand <45°,
vorzugsweise <35° und besonders bevorzugt <22,5° beträgt. Bei der Seitenwand handelt
es sich vorzugsweise um untere Seitenwände der Optikelemente.
[0028] Die Seitenwand hat vorzugsweise eine im Wesentlichen horizontale Flächenerstreckung,
um eine im Wesentlichen horizontale Helldunkelgrenze einer abgeblendeten Lichtverteilung,
bspw. eines Abblendlichts, eines Nebellichts, eines Abblendlichtgrundlichts, zu bilden.
Die Seitenwand kann eine ebene Flächenerstreckung oder eine Erstreckung mit einem
Knick oder einer Stufe aufweisen. Der Knick oder die Stufe verläuft vorzugsweise parallel
zu einer optischen Achse der Lichtleitelemente. Eine ebene Erstreckung der Seitenwand
kann zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung mit einer ebenen, symmetrischen
Helldunkelgrenze genutzt werden, bspw. eines Abblendlichtgrundlichts oder eines dynamischen
Kurvenlichts. Eine Erstreckung der Seitenwand mit einem Knick oder einer Stufe kann
zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung mit einer asymmetrischen Helldunkelgrenze,
bspw. eines Abblendlichts, genutzt werden. Die Flächenerstreckung der Seitenwände
der Optikelemente können sich voneinander unterscheiden.
[0029] Besonders bevorzugt sind die Seitenwände der Optikelemente ausgebildet, zumindest
einen Teil des aus den Lichtleitern ausgekoppelten, in die Optikelemente eingetretenen
und auf die Seitenwände auftreffenden Lichts zu reflektieren. Mithin bilden die Seitenwände
der Optikelemente bevorzugt integrierte Spiegelblenden der Lichtleitelemente. Die
Spiegelblenden können das auftreffende Licht mittels Totalreflexion reflektieren und/oder
sie sind mit einer spiegelnden Beschichtung versehen, sodass auftreffendes Licht gespiegelt
wird. Die vorgeschlagene zweiteilige Ausgestaltung der Lichtleitelemente (Silikon-Lichtleiter
und nachgeordnete Optikelemente aus thermisch stabilerem Material) macht es möglich,
einerseits die Vorteile von Silikon zu nutzen und andererseits eine integrierte Spiegelblende
zu realisieren, um auf Anordnung, Justage und Befestigung einer separaten Spiegelblende
in dem Lichtmodul verzichten zu können.
[0030] Bevorzugt ist jede der Seitenwände der Optikelemente ausgebildet, einen Abschnitt
der Helldunkelgrenze zu bilden oder zu definieren. Alle Abschnitte zusammen ergeben
dann die Helldunkelgrenze der abgeblendeten Lichtverteilung.
[0031] Falls die Optikelemente der Lichtleitelemente zu einem gemeinsamen einstückig ausgebildeten
Optikbauteil zusammengefasst sind, weist dieses eine einzige Seitenwand auf, die sich
über alle Lichtleitelemente erstreckt. Abschnitte der Seitenwand im Bereich der äußeren
Lichtleitelemente haben bevorzugt eine ebene Flächenerstreckung, wohingegen Abschnitte
der Seitenwand in einem Bereich der zentralen Lichtleitelemente bevorzugt eine Flächenerstreckung
mit einem Knick oder einer Stufe haben.
[0032] Randgeometrien oder Kanten der Seitenwände, vorzugweise Vorderkanten auf in Lichtaustrittsrichtung
nach vorne gerichteten Seiten der Seitenwände, die an die Lichtaustrittsflächen der
Optikelemente angrenzen, definieren den Ort und den Verlauf der Helldunkelgrenze der
abgeblendeten Lichtverteilung. Wenn die Optikelemente zu einem einzigen Optikbauteil
zusammengefasst sind, definiert eine Randgeometrie oder Kante einer einzigen Seitenwand
des Optikbauteils, vorzugsweise eine Vorderkante auf der in Lichtaustrittsrichtung
nach vorne gerichteten Seite der Seitenwand, die an die Lichtaustrittsfläche des Optikbauteils
angrenzt, den Ort und den Verlauf der Helldunkelgrenze der abgeblendeten Lichtverteilung.
[0033] Es wird vorgeschlagen, dass die Seitenwände der Optikelemente in der Hauptrichtung
des aus den Lichtleitern ausgekoppelten Lichts eine Länge von mindestens 0,5 mm aufweisen.
Dies hat sowohl optische als auch fertigungstechnische Vorteile. Die Länge der Seitenwände
entspricht in etwa einer Dicke der Optikelemente.
[0034] Schließlich wird vorgeschlagen, dass die Gesamtheit des aus den Lichtaustrittsflächen
der Lichtleitelemente austretenden Lichts zur Erzeugung einer Abblendlichtverteilung
oder eines Abblendlicht-Spots vorgesehen ist. Der mittels der Vorsatzoptikbaugruppe
erzeugte Abblendlicht-Spot kann zusammen mit einer Abblendlicht-Grundlichtverteilung,
die von einer anderen Optikbaugruppe des Lichtmoduls oder von einem anderen Lichtmodul
des Kraftfahrzeugscheinwerfers erzeugt wird, ein Abblendlicht erzeugen, welches die
gesetzlichen Anforderungen erfüllt (gemäß ECE R48 §6.2, R98 und R112). Die mittels
der Vorsatzoptikbaugruppe erzeugte Abblendlichtverteilung kann zusammen mit einer
Fernlichtverteilung, welche einen Fernbereichs oberhalb der Helldunkelgrenze der Abblendlichtverteilung
ausleuchtet, ein Fernlicht erzeugen, welches die gesetzlichen Anforderungen erfüllt
(gemäß ECE R48 §6.1, R98 und R112). Die Fernlichtverteilung kann von einer anderen
Optikbaugruppe des Lichtmoduls oder von einem anderen Lichtmodul des Kraftfahrzeugscheinwerfers
erzeugt werden.
[0035] Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch durch einen Kraftfahrzeugscheinwerfer
mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Insbesondere wird ausgehend von dem Kraftfahrzeugscheinwerfer
der eingangs genannten Art vorgeschlagen, dass der Scheinwerfer eine erfindungsgemäße
Vorsatzoptikbaugruppe umfasst. Ferner wird vorgeschlagen, dass der Kraftfahrzeugscheinwerfer
eine weitere zur Erzeugung einer weiteren Lichtverteilung ausgebildete Optikbaugruppe
aufweist, wobei die weitere Optikbaugruppe ausgebildet ist, zumindest einen Teil eines
Bereichs oberhalb der Helldunkelgrenze der durch die Vorsatzoptikbaugruppe erzeugten
abgeblendeten Lichtverteilung auszuleuchten.
[0036] Die Vorsatzoptikbaugruppe kann bspw. zur Erzeugung eines Abblendlichts oder eines
Abblendlicht-Spots ausgebildet sein. Die weitere Optikbaugruppe kann bspw. zur Ausleuchtung
eines Fernbereichs oberhalb der Helldunkelgrenze des Abblendlichts ausgebildet sein,
um zusammen mit dem Abblendlicht ein Fernlicht zu erzeugen, welches die gesetzlichen
Anforderungen an ein Fernlicht erfüllt. Alternativ kann die weitere Optikbaugruppe
bspw. zur Erzeugung einer Abblendlicht-Grundlichtverteilung ausgebildet sein, welche
zusammen mit dem Abblendlicht-Spot ein Abblendlicht erzeugt, welches die gesetzlichen
Anforderungen an ein Abblendlicht erfüllt.
[0037] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass der
Kraftfahrzeugscheinwerfer eine Projektionsoptik aufweist, die ausgebildet ist, das
von der Vorsatzoptikbaugruppe und von der weiteren Optikbaugruppe austretende Licht
zur Erzeugung einer Gesamtlichtverteilung des Kraftfahrzeugscheinwerfers auf einem
in einem Abstand zu dem Kraftfahrzeugscheinwerfer angeordneten Schirm abzubilden.
Die Projektionsoptik ist also den Optikbaugruppen nachgeordnet im Strahlengang angeordnet
und ausgebildet, das von beiden Optikbaugruppen ausgesandte Licht auf die Fahrbahn
vor dem Kraftfahrzeug als Gesamtlichtverteilung zu projizieren. Die Gesamtlichtverteilung
kann bspw. ein Abblendlicht oder ein Fernlicht sein. Die Projektionsoptik kann einen
Reflektor und/oder eine Linse umfassen.
[0038] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das aus der Gesamtheit der Lichtaustrittsflächen
der Lichtleitelemente der Vorsatzoptikbaugruppe austretende Licht zur Erzeugung eines
Abblendlichts vorgesehen und ist die weitere Optikbaugruppe ausgebildet, ein Fernlicht,
insbesondere ein ADB (Adaptive Driving Beam)-Fernlicht, oberhalb der Helldunkelgrenze
des durch die Vorsatzoptikbaugruppe erzeugten Abblendlichts zu erzeugen. Das ADB-Fernlicht
leuchtet den Fernbereich oberhalb der Helldunkelgrenze mit mehreren einzeln ansteuerbaren
Lichtsegmenten oder -blöcken aus. Durch gezieltes Ansteuern der Lichtsegmente oder
-blöcke bzw. der entsprechenden Fernlicht-Lichtquellen kann der Fernbereich mit unterschiedlichen
Kombinationen von Lichtsegmenten ausgeleuchtet werden. Auf diese Weise können bspw.
Stellen im Fernbereich aus der Lichtverteilung abgedunkelt oder abgeschattet werden,
wo andere Verkehrsteilnehmer (z.B. vorausfahrende oder entgegenkommende Verkehrsteilnehmer)
angeordnet sind. Dabei ist es denkbar, dass dem Scheinwerfer mindestens ein Sensor,
der andere Verkehrsteilnehmer im Vorfeld detektiert und entsprechende Sensorsignale
generiert, und eine Recheneinheit zugeordnet sind, welche die Sensorsignale empfängt
und verarbeitet und entsprechende Steuersignale für die ADB-Optikbaugruppe bzw. der
dieser zugeordneten Lichtquellen generiert. Der Sensor umfasst bspw. eine an der Vorderseite
des Kraftfahrzeugs, insbesondere an einem oberen Rand einer Windschutzscheibe, angeordnete
Kamera.
[0039] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist das aus der Gesamtheit der Lichtaustrittsflächen
der Lichtleitelemente der Vorsatzoptikbaugruppe austretende Licht zur Erzeugung eines
Abblendlicht-Spots vorgesehen ist und der Kraftfahrzeugscheinwerfer eine Umlenkoptik
aufweist, die zur Erzeugung einer Abblendlicht-Grundlichtverteilung ausgebildet ist,
wobei ein Teil der Umlenkoptik in der Hauptrichtung des aus den Lichtleitern ausgekoppelten
Lichts nach den Lichtauskoppelflächen der Lichtleiter angeordnet ist und das Optikelement
bildet. Folglich durchläuft das aus den Lichtleitern austretende Licht zunächst den
Spalt, um dann in den das Optikelement bildenden Teil der Umlenkoptik einzutreten.
In diesem Teil der Umlenkoptik kann eine vorzugsweise horizontale Seitenwand, besonders
bevorzugt eine untere horizontale Seitenwand, als integrierte Spiegelblende ausgebildet
sein. Randgeometrien oder Kanten der Seitenwand, vorzugsweise eine Vorderkante der
Seitenwand, definieren den Verlauf der Helldunkelgrenze des Abblendlicht-Spots. Die
durch die Umlenkoptik erzeugte Abblendlicht-Grundlichtverteilung bildet zusammen mit
dem Abblendlicht-Spot ein Abblendlicht, das die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.
Dazu wird das von der Umlenkoptik ausgesandte Licht vorzugsweise durch eine Projektionsoptik
auf die Fahrbahn vor das Kraftfahrzeug projiziert.
[0040] Das Abblendlicht-Grundlicht hat vorzugsweise eine symmetrische, ebene, horizontale
Helldunkelgrenze ohne Knicke oder Stufen. Das Abblendlicht-Grundlicht kann in horizontaler
Richtung verschwenkbar sein, bspw. um eine dynamische Kurvenlichtfunktion realisieren
zu können. Das Verschwenken des AbblendlichtGrundlichts kann durch mechanisches Verschwenken
von mindestens einem Bauteil des Scheinwerfers um eine vertikale Schwenkachse oder
aber rein elektronisch über eine entsprechende Ansteuerung der Lichtquellen erfolgen.
Der Abblendlicht-Spot hat vorzugsweise eine asymmetrische horizontale Helldunkelgrenze
mit einem Knick und/oder einer Stufe. Die asymmetrische Helldunkelgrenze ist vorzugsweise
auf der eigenen Verkehrsseite höher als auf der Gegenverkehrsseite. Der Abblendlichtspot
leuchtet einen zentralen Bereich der Lichtverteilung unterhalb der Helldunkelgrenze
des Abblendlichts und in der Nähe einer vertikalen Mittelebene der Lichtverteilung
(um die optische Achse herum) besonders hell aus.
[0041] Zusätzlich kann in dem beschriebenen Beispiel der Kraftfahrzeugscheinwerfer bzw.
das Lichtmodul eine weitere Optikbaugruppe aufweisen, die ausgebildet ist, ein Fernlicht,
insbesondere ein ADB (Adaptive Driving Beam)-Fernlicht, oberhalb der Helldunkelgrenze
des durch die Vorsatzoptikbaugruppe erzeugten Abblendlichts zu erzeugen. Das Abblendlicht
und die Ausleuchtung des Fernbereichs bilden zusammen ein die gesetzlichen Anforderungen
erfüllendes Fernlicht.
[0042] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren näher erläutert. Es wird betont, dass die in den Figuren gezeigten Merkmale
jeweils auch einzeln jedes für sich erfindungswesentlich sein können, selbst wenn
dies in der Beschreibung nicht ausdrücklich erwähnt ist. Ferner ist es denkbar, dass
die in den verschiedenen Figuren gezeigten Merkmale im Rahmen der vorliegenden Erfindung
in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden können, selbst wenn dies in den
Figuren nicht gezeigt und in der Beschreibung nicht ausdrücklich erwähnt ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorsatzoptikbaugruppe gemäß einer ersten Ausführungsform in
einer perspektivischen Ansicht von schräg hinten;
- Fig. 2
- die Vorsatzoptikbaugruppe aus Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht von schräg
vorne;
- Fig. 3
- die Vorsatzoptikbaugruppe aus Fig. 1 in einer Seitenansicht;
- Fig. 4
- die Vorsatzoptikbaugruppe aus Fig. 1 in einer Seitenansicht mit beispielhaft eingezeichneten
Strahlverläufen;
- Fig. 5
- einen Ausschnitt der Vorsatzoptikbaugruppe aus Fig. 4;
- Fig. 6
- eine erfindungsgemäße Vorsatzoptikbaugruppe gemäß einer zweiten Ausführungsform in
einer perspektivischen Ansicht von schräg hinten;
- Fig. 7
- die Vorsatzoptikbaugruppe aus Fig. 6 in einer Draufsicht von vorne;
- Fig. 8
- die Vorsatzoptikbaugruppe aus Fig. 6 in einer Seitenansicht;
- Fig. 9
- die Vorsatzoptikbaugruppe aus Fig. 6 in einer Seitenansicht mit beispielhaft eingezeichneten
Strahlverläufen; und
- Fig. 10
- einen erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugscheinwerfer gemäß einer bevorzugten Ausführungsform.
[0043] In Fig. 10 ist ein erfindungsgemäßer Scheinwerfer 101 eines Kraftfahrzeugs in in
seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 101 bezeichnet. Der Scheinwerfer 101 umfasst
ein Gehäuse 102, das vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt ist. In einer Lichtaustrittsrichtung
103 weist das Scheinwerfergehäuse 102 eine Lichtaustrittsöffnung auf, die durch eine
transparente Abdeckscheibe 104 verschlossen ist. Die Abdeckscheibe 104 ist aus farblosem
Kunststoff oder Glas gefertigt. Die Scheibe 104 kann ohne optisch wirksame Profile
als sogenannte klare Scheibe ausgebildet sein. Alternativ kann die Scheibe 104 zumindest
bereichsweise mit optisch wirksamen Profilen (z.B. Zylinderlinsen oder Prismen) versehen
sein, die eine Streuung des hindurchtretenden Lichts, vorzugsweise in horizontaler
Richtung, bewirken.
[0044] Im Inneren des Scheinwerfergehäuses 102 sind in dem dargestellten Beispiel zwei Lichtmodule
105, 106 angeordnet. Die Lichtmodule 105, 106 sind fest oder relativ zu dem Gehäuse
102 bewegbar angeordnet. Durch eine Relativbewegung der Lichtmodule 105, 106 zum Gehäuse
102 in horizontaler Richtung kann eine dynamische Kurvenlichtfunktion realisiert werden.
Bei einer Bewegung der Lichtmodule 105, 106 um die horizontale Drehachse 18, also
in vertikaler Richtung, kann eine Leuchtweitenregelung realisiert werden. Bei fest
in dem Gehäuse 102 angeordneten Lichtmodulen 105, 106 kann eine variable oder dynamische
Lichtverteilung von mindestens einem der Lichtmodule 105, 106 durch Ansteuerung von
einer oder mehreren Teilkomponenten des Lichtmoduls 105; 106, bspw. von einzelnen
Lichtquellen einer Matrixlichtquelle des Lichtmoduls 105; 106, realisiert werden.
[0045] Selbstverständlich können in dem Scheinwerfergehäuse 102 auch mehr oder weniger als
die dargestellten zwei Lichtmodule 105, 106 vorgesehen sein. Mindestens eines der
Lichtmodule 105, 106 ist als ein erfindungsgemäßes Lichtmodul ausgebildet und umfasst
eine erfindungsgemäße Vorsatzoptikbaugruppe, wie weiter unten noch erläutert wird.
[0046] An der Außenseite des Scheinwerfergehäuses 102 kann ein Steuergerät 107 in einem
Steuergerätegehäuse 108 angeordnet sein. Selbstverständlich kann das Steuergerät 107
auch an einer beliebig anderen Stelle der Beleuchtungseinrichtung 101 angeordnet sein.
Insbesondere kann für jedes der Lichtmodule 105, 106 ein eigenes Steuergerät vorgesehen
sein, wobei die Steuergeräte integraler Bestandteil der Lichtmodule 105, 106 sein
können. Selbstverständlich kann das Steuergerät 107 auch entfernt von der Beleuchtungseinrichtung
101, bspw. im Motorraum des Kraftfahrzeugs, angeordnet sein. Das Steuergerät 107 dient
zur Steuerung und/oder Regelung der Lichtmodule 105, 106 bzw. von Teilkomponenten
der Lichtmodule 105, 106, wie beispielsweise von Lichtquellen der Lichtmodule 105,
106 oder von Aktoren zur horizontalen und/oder vertikalen Verstellung der Lichtmodule
105, 106 oder von Blendenelementen der Lichtmodule.
[0047] Die Ansteuerung der Lichtmodule 105, 106 bzw. der Teilkomponenten durch das Steuergerät
107 erfolgt über Verbindungsleitungen 110, die in Fig. 10 durch eine gestrichelte
Linie lediglich symbolisch dargestellt sind. Über die Leitungen 110 kann auch eine
Versorgung der Lichtmodule 105, 106 mit elektrischer Energie erfolgen. Die Leitungen
110 sind aus dem Inneren der Beleuchtungseinrichtung 101 durch eine Öffnung im Scheinwerfergehäuse
102 in das Steuergerätegehäuse 108 geführt und dort an die Schaltung des Steuergerätes
107 angeschlossen. Falls Steuergeräte als integraler Bestandteil der Lichtmodule 105,
106 vorgesehen sind, können die Leitungen 110 und die Öffnung in dem Scheinwerfergehäuse
102 entfallen. Schließlich kann das Steuergerät 107 ein Steckerelement 109 zum Anschluss
eines Verbindungskabels zu einer übergeordneten Steuereinheit (z.B. in Form einer
sog. Body Controller Unit) und/oder einer Energiequelle (z.B. in Form der Fahrzeugbatterie)
umfassen.
[0048] Ein kartesisches Koordinatensystem ist in den Figuren eingezeichnet, auf das in den
nachfolgenden Erläuterungen Bezug genommen wird. Eine x-Achse entspricht der Lichtaustrittsrichtung
103 des Lichts aus dem Lichtmodul 10. Dies kann bei in horizontaler Richtung gerade
ausgerichtetem Lichtmodul 10 der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs entsprechen, in
das der Scheinwerfer 101 eingebaut ist. Eine y-Achse verläuft horizontal und senkrecht
zu der x-Achse. Eine z-Achse verläuft vertikal und senkrecht zu der x-Achse und der
y-Achse.
[0049] Nachfolgend wird näher auf das erfindungsgemäße Lichtmodul eingegangen. Aktuelle
aus dem Stand der Technik bekannte Bi-Funktions-ADB (Adaptive Driving Beam)-Module
müssen sich neben den Kundenanforderungen hinsichtlich optischer Leistungsfähigkeit
auch immer strengeren Anforderungen hinsichtlich Bauraum- und Kostenreduktion stellen.
Dieser Kostendruck und der Wunsch nach Bauraumreduktion machen es erforderlich, die
Anzahl der Komponenten zu reduzieren und die Montageund Justage-Prozesse zu vereinfachen.
Auf eine aufwendige Justage und damit lange Zykluszeiten kann verzichtet werden, wenn
die Bauteile und Materialen so gewählt sind, das thermomechanische Toleranzen prinzip-
und designbedingt minimiert sind.
[0050] Die Fign. 1 bis 5 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Lichtmoduls
10, das bspw. als Lichtmodul 105 und/oder 106 in dem Scheinwerfer 101 eingesetzt werden
kann, in verschiedenen Ansichten. Das Lichtmodul 10 umfasst eine Vorsatzoptikbaugruppe
12 (oder auch Primäroptikbaugruppe) mit einer Vielzahl von in einer Reihe angeordneten
Lichtleitelementen 14, von denen jedes eine Lichteintrittsfläche 16 und eine Lichtaustrittsfläche
18 aufweist und ausgebildet ist, in die Lichteintrittsfläche 16 eintretendes Licht
zu der Lichtaustrittsfläche 18 zu leiten, wo das Licht austritt. Die Gesamtheit des
aus den Lichtaustrittsflächen 18 der Lichtleitelemente 14 austretenden Lichts ist
zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze vorgesehen.
Randgeometrien 28 (vgl. Fig. 5) in einem Bereich der Lichtaustrittsflächen 18 der
Lichtleitelemente 14 definieren einen Verlauf der Helldunkelgrenze. Die Helldunkelgrenze
hat vorzugsweise einen im Wesentlichen horizontalen Verlauf. Sie kann eben oder mit
Knicken und/oder Stufen ausgestaltet sein.
[0051] Den Lichtleitelementen 14 bzw. deren Lichteintrittsflächen 16 sind Lichtquellen 17
zugeordnet (vgl. Fign. 3 bis 5), die Licht aussenden, das über die Lichteintrittsflächen
16 in die Lichtleitelemente 14 eintritt. Vorzugsweise ist jeder Lichteintrittsfläche
16 mindestens eine eigene, separat ansteuerbare Lichtquelle zugeordnet. Die Lichtquellen
17 umfassen vorzugsweise Halbleiterlichtquellen, insbesondere LEDs, OLEDs oder Laserdioden.
Bevorzugt sind alle den Lichtleitelementen 14 zugeordneten Halbleiterlichtquellen
17 auf einer gemeinsamen Platine (nicht gezeigt) angeordnet und über diese kontaktiert.
[0052] In dem ersten Ausführungsbeispiel sind zehn Lichtleitelemente 14 in einer Reihe nebeneinander
angeordnet. Selbstverständlich kann auch eine andere Anzahl an Lichtleitelementen
14 und/oder in anderer Anordnung vorgesehen sein.
[0053] Wie anhand der Fig. 5 zu erkennen ist, umfasst jedes der Lichtleitelemente 14 einen
Lichtleiter 20, der eine Lichteinkoppelfläche 22 und eine Lichtauskoppelfläche 24
aufweist und ausgebildet ist, in die Lichteinkoppelfläche 22 eingekoppeltes Licht
zu der Lichtauskoppelfläche 24 zu leiten, wo das Licht auskoppelt. Ferner umfasst
jedes der Lichtleitelemente 14 ein in einer Hauptrichtung von aus dem Lichtleiter
20 ausgekoppeltem Licht nachgeordnetes Optikelement 26, durch das aus dem Lichtleiter
20 ausgekoppeltes Licht hindurchtritt. Die Lichtleiter 20 sind aus einem transparenten
Silikonmaterial gefertigt. Die Optikelemente 26 sind aus einem transparenten, thermisch
stabileren Material als Silikon gefertigt. Die die Helldunkelgrenze definierenden
Randgeometrien 28 der Lichtleitelemente 14 sind in den Optikelementen 26 ausgebildet.
[0054] Die Optikelemente 26 weisen jeweils eine Lichteintrittsfläche 30 und eine Lichtaustrittsfläche
32 auf. Bevorzugt entsprechen die Lichteintrittsflächen 16 der Lichtleitelemente 14
den Lichteinkoppelflächen 22 der Lichtleiter 20. Ebenfalls bevorzugt entsprechen die
Lichtaustrittsflächen 18 der Lichtleitelemente 14 den Lichtaustrittsflächen 32 der
Optikelemente 26. Mehrere aneinandergrenzende Optikelemente 26 können zu einem einstückig
ausgebildeten Optikbauteil zusammenfasst sein, das eine gemeinsame, zusammenhängende
Lichtaustrittsfläche 32 und bevorzugt auch eine gemeinsame, zusammenhängende Lichteintrittsfläche
30 aufweist. Die zusammenhängende Lichteintrittsfläche 30 und/oder Lichtaustrittsfläche
32 kann eben oder gewölbt oder mit Knicken und/oder Stufen ausgebildet sein.
[0055] Besonders bevorzugt sind alle Optikelemente 26 der Vorsatzoptikbaugruppe 12 zu einem
einstückig ausgebildeten Optikbauteil 26` zusammenfasst, das eine gemeinsame, ebene
Lichtaustrittsfläche 32 aufweist. Das aus den in Reihe nebeneinander angeordneten
Lichtleitern 20 bzw. deren Lichtauskoppelflächen 24 austretende Licht tritt bevorzugt
durch verschiedene in Reihe nebeneinander angeordnete Abschnitte des Optikbauteils
26' hindurch, wobei ein Übersprechen von Licht aus einem Abschnitt des Optikbauteils
26' in einen benachbarten Abschnitt nicht ausgeschlossen ist.
[0056] Durch die Verwendung von Silikon als Material für die Lichtleiter 20, können die
Lichteinkoppelflächen 22 der Vorsatzoptikbaugruppe 12 besonders dicht an den zugeordneten
Lichtquellen 17 positioniert werden. Damit kann das von den Lichtquellen 17 ausgesandte
Licht besonders effizient in die Lichtleiter 20 eingekoppelt werden.
[0057] Eine thermische Stabilisierung der die Helldunkelgrenze der abgeblendeten Lichtverteilung
bildenden Randgeometrien 28 oder Bauteilkanten kann dadurch erreicht werden, dass
für diesen Teil des Lichtleitelements 14 ein thermisch stabileres Material als Silikon
verwendet wird, vorzugsweise bspw. Polycarbonat (PC). Auf diese Weise kann eine thermisch
stabile Helldunkelgrenze der abgeblendeten Lichtverteilung erzeugt werden.
[0058] Indem zusätzlich noch ein Luftspalt 34 zwischen den Lichtauskoppelflächen 24 der
Lichtleiter 20 und den Lichteintrittsflächen 30 der Optikelemente 26 vorgesehen wird,
kann verhindert werden, dass sich die Silikon-Lichtleiter 20 unter Wärmeeinwirkung
in Richtung der Lichtquellen 17 ausdehnen und mit diesen kollidieren, was Farbortverschiebungen
in der Gesamtlichtverteilung zur Folge hätte.
[0059] Zusätzlich zu den thermischen Toleranzvorteilen ergibt sich durch den Luftspalt 34
noch ein optischer Vorteil. Indem die zusätzlichen Optikelemente 26 nur vor der für
die Bildung der Abblendlichtverteilung zuständigen Vorsatzoptikbaugruppe 12 platziert
sind, kann ein Bereich einer Seitenwand 36 oder eine gesamte Seitenwand 36 der Optikelemente
26 als optische Grenzfläche genutzt werden (vgl. Fig. 5). Durch Totalreflexion von
Teilen der eingetretenen Lichtstrahlen an dieser Grenzfläche 36 kann die Intensität
an der Helldunkelgrenzen-Kante gesteigert werden, was für die optische Leistungsfähigkeit
(insbesondere für den Helldunkelgrenze-nahen Reichweitenbereich) der abgeblendeten
Lichtverteilung von Vorteil ist. Auf diese Weise kann also die Effizienz des Gesamtsystems
erhöht werden.
[0060] Die Seitenwand 36 dient somit als eine integrierte Spiegelblende der Vorsatzoptikbaugruppe
12. Außer durch Totalreflexion könnte die Reflexion der in die Optikelemente 26 eintretenden
und auf die Seitenwand 36 treffenden Lichtstrahlen auch spiegelnd erfolgen. Dafür
kann die Seitenwand 36 zumindest teilweise mit einer spiegelnden Beschichtung versehen
sein. Der Verlauf der Seitenwand 36 bzw. eine Randgeometrie 28, insbesondere eine
Vorderkante der Seitenwand 36, definiert den Verlauf der Helldunkelgrenze der resultierenden
abgeblendeten Lichtverteilung der Vorsatzoptikbaugruppe 12. In Fig. 2 ist ein Verlauf
der Grenzfläche 36 zur Erzeugung einer asymmetrischen Helldunkelgrenze mit Knick und
Stufe in horizontaler Richtung etwa in der Mitte der Grenzfläche 36 gezeigt.
[0061] Die Vorsatzoptikbaugruppe 12 kann mit einer weiteren Optikbaugruppe kombiniert werden,
um ein Lichtmodul 10 in der Form eines ADB-Bi-Funktionsmoduls zu realisieren. Für
die Realisierung sind unterschiedliche optische Anordnungen denkbar. Exemplarisch
sind in den Fign. 1 bis 5 und Fign. 6 bis 9 zwei mögliche Anordnungen in verschiedenen
Ansichten gezeigt. Diese verzichten auf die Verwendung einer separaten Spiegelblende
zur Erzeugung der Helldunkelgrenze der abgeblendeten Lichtverteilung.
[0062] In dem Beispiel der Fig. 3 umfasst das Lichtmodul 10 eine Vorsatzoptikbaugruppe 12
mit Lichtleitern 20 und Optikelementen 26 für die entsprechenden Lichtquellen 17 (z.B.
LEDs) für das Abblendlicht und eine weitere optische Baugruppe 38 mit Lichtleiteranordnung
mit mehreren in Reihe nebeneinander angeordneten Lichtleitern 40 für entsprechende
Lichtquellen 42 (z.B. LEDs) für das Fernlicht, insbesondere für das ADB-Fernlicht.
Es wird Silikon als Material für die Lichtleiter 20 und/ oder 40 verwendet. Im Bereich
der für das Abblendlicht zuständigen Lichtleiter 20 ist ein Optikelement 26 bspw.
aus PC (Polycarbonat) platziert, das von aus den Abblendlicht-Lichtleitern 20 ausgetretenem
Licht durchleuchtet wird. Die resultierende Lichtverteilung wird mit einer Sekundäroptik
44 auf der Fahrbahn vor dem Kraftfahrzeug abgebildet. Die resultierende Lichtverteilung
ist z.B. Abblendlicht, wenn nur die Vorsatzoptikbaugruppe 12 bzw. deren LEDs 17 aktiv
sind, oder Fernlicht, wenn die Vorsatzoptikbaugruppe 12 bzw. deren LEDs 17 zusammen
mit der weiteren Optikbaugruppe 38 bzw. deren LEDs 42 aktiv ist. Das aus der weiteren
optischen Baugruppe 38 bzw. den Lichtleitern 40 austretende ADB-Fernlicht durchläuft
nicht das zusätzliche Optikelement 26.
[0063] In dem Beispiel der Fign. 1 bis 5 umfasst die weitere Optikbaugruppe 38 insgesamt
16 in einer Reihe nebeneinander angeordnete Fernlicht-Lichtleiter 40. Selbstverständlich
ist eine andere Anzahl und Anordnung der Lichtleiter 40 ebenfalls denkbar. Jedem der
Lichtleiter 40 ist bevorzugt mindestens eine eigene Lichtquelle 42 (z.B. LEDs) zugeordnet.
Die Lichtquellen 42 können getrennt voneinander angesteuert werden, um ein Teilfernlicht
oder segmentiertes Fernlicht realisieren zu können. Die Ansteuerung der Lichtquellen
42 kann in Abhängigkeit von vor dem Kraftfahrzeug detektierten anderen (vorausfahrenden
und/oder entgegenkommenden) Verkehrsteilnehmern erfolgen, sodass die Fernlichtverteilung
in den Bereichen abgedunkelt oder abgeschattet werden kann, in denen sich andere Verkehrsteilnehmer
befinden.
[0064] In Fig. 5 ist die Seitenwand 36 des ersten Beispiels (vgl. Fig. 3) angeleuchtet dargestellt.
Eine Dicke bzw. Länge 46 der Seitenwand 36 in Richtung des Strahlengangs durch das
Optikelement 26 beträgt mindestens 0,5 mm. Dies hat photometrische und fertigungstechnische
Vorteile. Ein Abstand 48 zwischen Austrittsfläche 24 der Silikonlichtleiteroptik bzw.
der einzelnen Silikonlichteiter 20 und der Eintrittsfläche 30 in das Zusatzbauteil
26 beträgt bevorzugt mindestens 2,5% der Länge des Silikonlichtleiters 20, wobei als
Länge des Silikonlichtleiters 20 der Abstand zwischen der Einkoppelfläche 22 des Lichtleiters
20 und dessen Auskoppelfläche 24 entlang der optischen Achse gemeint ist. Die optische
Achse wird vorgegeben durch eine Flächennormale einer Austrittsfläche einer Halbleiterlichtquelle
17 (z.B. LED) durch das Zentrum der entsprechenden Lichtquelle 17. Die Fig. 4 zeigt
die in der Umgebung der Seitenwand 36 transmittierten Strahlanteile 50 und von der
Seitenwand 36 reflektierte Strahlanteile 52, welche durch die Sekundäroptik 44 abgebildet
werden.
[0065] Bei dem in Fig. 8 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel wird das resultierende
Abblendlicht als Gesamtlichtverteilung aus dem Zusammenspiel einer einen Abblendlicht-Spot
erzeugenden erfindungsgemäßen Vorsatzoptikbaugruppe 12 und einer eine Abblendlicht-Grundlichtverteilung
erzeugenden Umlenkoptik 54 aus Polycarbonat (PC) oder einem anderen geeigneten Material
aufgebaut. Ein unterer Teil der Umlenkoptik 54 ist vor den Lichtauskoppelflächen 24
der Silikon-Lichtleiter 20 der den Abblendlicht-Spot erzeugenden Vorsatzoptikbaugruppe
12 angeordnet und wird durch das aus den Lichtleitern 20 ausgekoppelte Licht durchleuchtet
(vgl. Fig. 9). Der untere Teil der Umlenkoptik 54 bildet also das zusätzliche Optikelement
26 gemäß der Erfindung. In die Umlenkoptik 54 von Grundlicht-Lichtquellen (z.B. LEDs)
eingekoppeltes Licht tritt durch einen oberen Teil der Umlenkoptik 54 hindurch und
verlässt diese durch eine Lichtaustrittsfläche 55 des oberen Teils der Umlenkoptik
54.
[0066] Die Gesamtlichtverteilung wird dann wiederum mit einer Sekundäroptik 44 auf der Fahrbahn
abgebildet. In Fig. 6, die eine Ansicht auf das Lichtmodul 10 von hinten zeigt, und
Fig. 7, die eine Ansicht von vorne zeigt, ist diese Kombination aus einer Umlenkoptik
54 aus Polycarbonat und der Lichtleiteroptik mit den Lichtleitern 20 aus Silikon dargestellt.
[0067] Zusätzlich zu den Lichtleitern 20 kann auch in diesem Beispiel eine weitere Lichtleiteranordnung
38 mit mehreren in Reihe nebeneinander angeordneten Lichtleitern 40 vorgesehen sein,
die bspw. zur Erzeugung eines ADB-Fernlichts ausgebildet ist. Das aus der weiteren
optischen Baugruppe 38 bzw. den Lichtleitern 40 austretende ADB-Fernlicht durchläuft
nicht das zusätzliche Optikelement 26. Das Fernlicht kann aber sehr wohl die Sekundäroptik
44 durchlaufen und durch diese vor dem Fahrzeug abgebildet werden. In dem Beispiel
der Fign. 6 bis 9 umfasst die weitere Optikbaugruppe 38 insgesamt 16 in einer Reihe
nebeneinander angeordnete Fernlicht-Lichtleiter 40. Selbstverständlich ist eine andere
Anzahl und Anordnung der Lichtleiter 40 ebenfalls denkbar.
[0068] Ein mit dem ersten Beispiel vergleichbares Verhalten ist in Fig. 9 für das in Fig.
8 gezeigte Beispiel mit der durchleuchteten PC-Umlenkoptik 54 bzw. dem das zusätzliche
Optikelement 26, 26' bildenden unteren Teil der Umlenkoptik 54 dargestellt. Auch hier
werden Strahlanteile 52 von der Seitenwand 36 reflektiert und andere Strahlanteile
50 in der Umgebung davon transmittiert, welche von der entsprechenden Sekundäroptik
44 abgebildet werden. Für die Breite 48 des Luftspaltes 34 gilt auch hier, dass dieser
mindestens 2,5% der Länge des entsprechenden Lichtleiters 20 haben sollte, wobei sich
die Länge auf den Abstand zwischen der Einkoppelfläche 22 des Lichtleiters 20 und
dessen Auskoppelfläche 24 bezieht. Ferner sollte auch diese Seitenwand 36 eine Länge
46 von mindestens 0.5 mm haben.
[0069] Zusammenfassend beschreibt die Erfindung also ein kompaktes Abblendlicht-Lichtmodul
10, das in Kombination mit einem weiteren Optikmodul 38, das einen Fernlichtbereich
oberhalb der Helldunkelgrenze der abgeblendeten Lichtverteilung ausleuchtet, zu einem
ADB-Bi-Funktions-Lichtmodul ergänzt werden kann. Das Lichtmodul 10 hat eine Vorsatzoptikbaugruppe
12 umfassend Silikon-Lichtleiter 20 und nachgeordnete zusätzliche Optikelemente 26
aus Polycarbonat oder einem anderen geeigneten Material. Aus Kosten- und Platzgründen
wird die Spiegelblende in die Vorsatzoptikbaugruppe 12 integriert, so dass auf eine
zusätzliche separate Spiegelblende verzichtet werden kann.
[0070] Da Silikon, aus dem die Lichtleiter 20 bestehen, jedoch einen hohen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
besitzt und sehr weich ist, kann die Spiegelblende nicht direkt in die Silikonoptik
mit den Lichtleitern 20 integriert werden. Deshalb schlägt die Erfindung vor, die
Lichtleiter 20 aus Silikon mit einem oder mehreren zusätzlichen Optikelementen 26,
26' zu erweitern, deren untere Seitenwand 36 als Spiegelblende wirkt, bspw. mittels
Totalreflexion. Der Verlauf der Helldunkelgrenze der von der Vorsatzoptikbaugruppe
12 gebildeten abgeblendeten Lichtverteilung wird durch eine Randgeometrie 28 der Seitenwände
36 definiert. Zwischen Silikon-Lichteitern 20 und Optikelementen 26, 26' ist ein Luftspalt
34 ausgebildet, damit sich eine thermische Ausdehnung des Silikons nicht auf die in
das Optikelement 26, 26' integrierte Spiegelblende (an den Seitenwänden 36) und deren
Randgeometrie 28 bzw. die Position und den Verlauf der Helldunkelgrenze auswirkt.
Die vorgeschlagene Anordnung ist besonders vorteilhaft für kompakte Lichtmodule 10
und verbessert die thermische Stabilität der Helldunkelgrenze.
1. Vorsatzoptikbaugruppe (12) für ein Lichtmodul (10) eines Kraftfahrzeugscheinwerfers
(101), mit einer Vielzahl von in einer Reihe angeordneten Lichtleitelementen (14),
von denen jedes eine Lichteintrittsfläche (16) und eine Lichtaustrittsfläche (18)
aufweist und ausgebildet ist, in die Lichteintrittsfläche (16) eintretendes Licht
zu der Lichtaustrittsfläche (18) zu leiten, wo das Licht austritt, wobei die Gesamtheit
des aus den Lichtaustrittsflächen (18) der Lichtleitelemente (14) austretenden Lichts
zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung mit einer Helldunkelgrenze vorgesehen
ist und Randgeometrien (28) in einem Bereich der Lichtaustrittsflächen (18) der Lichtleitelemente
(14) einen Verlauf der Helldunkelgrenze definieren,
dadurch gekennzeichnet, dass
jedes der Lichtleitelemente (14) einen Lichtleiter (20), der eine Lichteinkoppelfläche
(22) und eine Lichtauskoppelfläche (24) aufweist und ausgebildet ist, in die Lichteinkoppelfläche
(22) eingekoppeltes Licht zu der Lichtauskoppelfläche (24) zu leiten, wo das Licht
auskoppelt, und ein in einer Hauptrichtung von aus dem Lichtleiter (20) ausgekoppeltem
Licht nachgeordnetes Optikelement (26) aufweist, durch das aus dem Lichtleiter (20)
ausgekoppeltes Licht hindurchtritt, wobei
die Lichtleiter (20) aus einem transparenten Silikonmaterial gefertigt sind,
die Optikelemente (26) aus einem transparenten, thermisch stabileren Material als
Silikon gefertigt sind, und
die die Helldunkelgrenze definierenden Randgeometrien (28) der Lichtleitelemente (14)
in den Optikelementen (26) ausgebildet sind.
2. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichteinkoppelflächen (22) der Lichtleiter (20) die Lichteintrittsflächen (16)
der Lichtleitelemente (14) bilden.
3. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Lichtaustrittsflächen (32) der Optikelemente (26) die Lichtaustrittsflächen (18)
der Lichtleitelemente (14) bilden.
4. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Optikelemente (26) aus einem Polycarbonat gefertigt sind.
5. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Randgeometrien (28) jeweils eine Seitenwand (36) der Optikelemente (26) umfassen,
die eine im Wesentlichen parallel zu der Hauptrichtung des aus den Lichtleitern (20)
ausgekoppelten Lichts verlaufende Erstreckung umfassen.
6. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (36) der Optikelemente (26) ausgebildet sind, zumindest einen Teil
des aus den Lichtleitern (20) ausgekoppelten und auf die Seitenwände (36) auftreffenden
Lichts zu reflektieren.
7. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass Kanten der Seitenwände (36) der Optikelemente (26) Teil der Randgeometrien (28) sind
und die Helldunkelgrenze definieren.
8. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (36) der Optikelemente (26, 26`) in der Hauptrichtung des aus den
Lichtleitern (20) ausgekoppelten Lichts eine Länge von mindestens 0,5 mm aufweisen.
9. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Optikelemente (26) in einem Abstand (48) zu den Lichtauskoppelflächen (24) der
Lichtleiter (20) angeordnet sind.
10. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Optikelemente (26) in einem Abstand (48) zu den Lichtauskoppelflächen (24) der
Lichtleiter (20) angeordnet sind, wobei der Abstand (48) mindestens 2,5 % einer Länge
der Lichtleiter (20) zwischen der Lichteinkoppelfläche (22) und der Lichtauskoppelfläche
(24) beträgt.
11. Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtheit des aus den Lichtaustrittsflächen (18; 32) der Lichtleitelemente (14)
austretenden Lichts zur Erzeugung eines Abblendlichts oder eines Abblendlicht-Spots
vorgesehen ist.
12. Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) umfassend eine Vorsatzoptikbaugruppe (12) nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) eine weitere zur Erzeugung einer weiteren Lichtverteilung
ausgebildete Optikbaugruppe (38) aufweist, wobei die weitere Optikbaugruppe (38) ausgebildet
ist, zumindest einen Teil eines Bereichs oberhalb der Helldunkelgrenze der durch die
Vorsatzoptikbaugruppe (12) erzeugten abgeblendeten Lichtverteilung auszuleuchten.
13. Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) eine Projektionsoptik (44) aufweist, die ausgebildet
ist, das von der Vorsatzoptikbaugruppe (12) und von der weiteren Optikbaugruppe (38)
ausgesandte Licht zur Erzeugung einer Gesamtlichtverteilung des Kraftfahrzeugscheinwerfers
(101) auf einem in einem Abstand zu dem Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) angeordneten
Schirm abzubilden.
14. Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das aus der Gesamtheit der Lichtaustrittsflächen (18; 32) der Lichtleitelemente (14)
der Vorsatzoptikbaugruppe (12) austretende Licht zur Erzeugung eines Abblendlichts
vorgesehen ist und die weitere Optikbaugruppe (38) ausgebildet ist, ein Fernlicht,
insbesondere ein ADB (Adaptive Driving Beam)-Fernlicht, oberhalb der Helldunkelgrenze
des durch die Vorsatzoptikbaugruppe (12) erzeugten Abblendlichts zu erzeugen.
15. Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das aus der Gesamtheit der Lichtaustrittsflächen (18; 32) der Lichtleitelemente (14)
der Vorsatzoptikbaugruppe (12) austretende Licht zur Erzeugung eines Abblendlicht-Spots
vorgesehen ist und der Kraftfahrzeugscheinwerfer (101) eine Umlenkoptik (54) aufweist,
die zur Erzeugung einer Abblendlicht-Grundlichtverteilung ausgebildet ist, wobei ein
Teil der Umlenkoptik (54) in der Hauptrichtung des aus den Lichtleitern (20) ausgekoppelten
Lichts nach den Lichtauskoppelflächen (24) der Lichtleiter (20) angeordnet ist und
das Optikelement (26) bildet.