[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zum Betrieb mindestens eines Heizwasserkreises,
Vorrichtungen mit einem Heizwasserkreis und mindestens einem Heizgerät sowie ein Computerprogramm.
[0002] Die Erfindung findet insbesondere Anwendung bei Immobilien, die eine Heizungsanlage
mit einen oder mehrere Heizgeräte bzw. Wärmeerzeuger / Heizgeräte umfassen. Moderne
Wärmeerzeuger arbeiten modulierend. Dies bedeutet, dass während des Betriebs die Brennerleistung
stufenlos an die tatsächlich benötigte Wärmeleistung angepasst wird. Die eingesetzte
Energie wird damit sparsamer genutzt. Gas-Brennwertgeräte arbeiten beispielsweise
über einen Modulationsbereich von 10 bis 100 Prozent der Nennwärmeleistung. Ein Heizgerät
ist insbesondere ein Warmwasserspeicher, mit dem Wasser z. B. im Temperaturbereich
von 30 bis 85 °C gehalten oder bereitgestellt werden kann. Die Wärme wird in einem
Brenner (bedarfsgerecht) erzeugt und dann auf einen primären Heizwasserkreis übertragen.
[0003] Es ist insbesondere möglich, dass das erzeugte Heißwasser nicht als Brauchwasser,
sondern zur Beheizung genutzt wird. Somit dient das Heißwasser zum Wärmetransport
hin zu einem oder mehreren Verbrauchern, zum Beispiel Heizungen in der Immobilie.
Es ist möglich, dass der mit dem bzw. den Heizgeräten erwärmte primäre Heizwasserkreis
von dem sekundären Heizungskreis getrennt ist und die Wärme über einen Wärmetauscher
übertragen wird.
[0004] Auch wenn derartige Systeme in breitem Umfang gut und effizient arbeiten, konnte
gelegentlich eine geringere Effizienz des Heizwasserkreises und/oder des Heizgerätes
festgestellt werden. Das Heizgerät muss dann meist den Betrieb unterbrechen oder sogar
einstellen. Ein kostenintensiver Austausch des Primär-Wärmetauschers ist dann ggf.
erforderlich.
[0005] Zur Vermeidung der Probleme wird in der
EP 2 918 923 A1 ein Verfahren zur Entlüftung eines Wärmeträgermediums von Heizgeräten vorgeschlagen,
das jedoch eine aufwendige Sensorik verwendet.
[0006] Die
EP 2 840 331 A1 schlägt vor, den Massestrom des zu erwärmenden Wärmeträgers vor dem Start des Brenners
eines Heizgerätes kurzzeitig zu erhöhen. Dies geht nachteilig mit erheblichen Komforteinbußen
einher, da der Nutzer bei einer Warmwasserentnahme eine erhebliche Wartezeit in Kauf
nehmen muss. Zudem wird ein unnötiger Wasserverbrauch verursacht.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere Verfahren und Vorrichtungen
bereitzustellen, mit denen die Wartungsintensität und/oder das Ausfallrisiko des Primär-Wärmetauschers
reduziert wird. Die Lösungen sollen sich einfach und flexibel in bestehende Anlagen
integrieren lassen und insbesondere dauerhaft den ordnungsgemäßen, effizienten Betrieb
der Heizgeräte bzw. der Heizwasserkreise ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Die in den Ansprüchen
einzeln angeführten Schritte/Merkmale können miteinander sowie mit Erläuterungen der
Beschreibung kombiniert werden. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit
den Figuren, veranschaulicht die Erfindung und weist auf besondere Ausführungsvarianten
hin.
[0009] Hierzu trägt ein Verfahren zum Betrieb eines Heizwasserkreis, welcher eine Pumpe
umfasst und dem ein Primär-Wärmetauscher eines Heizgerätes zugeordnet ist, welches
zumindest folgende Schritte umfasst:
- a) Aktivieren eines Sonderbetriebs der Pumpe,
- b) Umlaufwassermenge mittels der Pumpe (16) oberhalb eines vorbestimmten Grenzwertes
für einen vorbestimmten Zeitraum,
- c) Deaktivieren des Sonderbetriebs der Pumpe, so dass diese entsprechend einer Leistungsanforderung
des Heizgerätes betrieben wird,
wobei die Schritte a), b) und c)
- Entweder bei jedem Start des Betriebes des Heizgerätes
und/oder
- bei Überschreiten eines vorgegebenen Wertes einer Dauer der Nichtbenutzung des Heizgeräts
ausgeführt werden.
[0010] Die Schritte a) bis c) werden bevorzugt mindestens einmal, insbesondere auch bei
einer Wiederholung in der hier angegebenen Reihenfolge (unmittelbar bzw. sukzessiv)
nacheinander ausgeführt. Die Schritte werden insbesondere (automatisch) von einer
Regel- und Steuereinheit des Heizgeräts und/oder der (später im Detail erläuterten)
Vorrichtung gestartet und/oder beendet. Es ist allerdings möglich, dass die Schritte
a), b) und/oder c) manuell (ggf. über die Regel- und Steuereinheit) von einem Nutzer
veranlasst bzw. eingestellt werden, wobei dieser bevorzugt in der Reihenfolge geführt
vorgeht.
[0011] Das Heizgerät umfasst bevorzugt eine Brenngaszufuhr mit Brenngaszufuhr-Einstellelementen
(beispielsweise ein Ventil) sowie eine Luftzufuhr mit Luftzufuhr-Einstellelementen
(beispielsweise ein Gebläse), wobei ein vorbestimmtes Gemisch an Brenngas und Luft
einem Brenner eines Wärmeerzeugers des Heizgeräts zugeführt und dort verbrannt wird.
Die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird in dem Heizgerät auf den (primären)
Heizwasserkreis übertragen. Dazu ist eine Pumpe (teilweise auch als Heizungsumwälzpumpe
bezeichnet) in bzw. an dem Heizgerät vorgesehen, die das Heizwasser mit einer vorbestimmen
Durchflussmenge durch den Primär-Wärmetauscher zirkulieren lässt. Die Durchflussmenge
ist insbesondere modulierbar entsprechend der (angeforderten) Wärmeleistung des Brenners.
Moderne Heizgerät haben meist eine Pumpe mit Drehzahlregelung (z.B. über ein vorgebbares
PWM-Signal). Diese Drehzahlregelung steuert die Durchflussmenge an Heizwasser im Heizgerät.
Die Drehzahlregelung der Pumpe kann (regelmäßig) an die momentane Last bzw. die Modulation
des Heizgeräts gekoppelt sein.
[0012] Der Primär-Wärmetauscher kann in oder an der Brennkammer des Heizgerätes positioniert
sein, zum Beispiel als eine Rohrwendel, die sich entlang der radial äußeren Wandung
der Brennkammer erstreckt. Es ist möglich, dass bei dem Primär-Wärmetauscher mehrere
Rohre und/oder mehrere (übereinanderliegende und/oder ineinander eingreifende) Rohrbündel
bzw. Rohrlagen vorgesehen sind. Die Rohre bzw. Rohrabschnitte werden insbesondere
nacheinander mit einer vorgegebenen Strömungsrichtung von Flüssigkeit bzw. Heizwasser
durchströmt.
[0013] Es wurde herausgefunden, dass eine Ursache für eine Überhitzung beim Primär-Wärmetauscher
Lufteinschlüsse sein können, die einen umfassenden Wärmeübertag bzw. einen Wärmeabtransport
behindern. Problematisch ist, dass diese Lufteinschlüsse oft in einem geodätisch oberen
Bereich des Primär-Wärmetauschers auftreten (im aufgestellten Zustand) und dort lange
verweilen können, insbesondere bei Phasen längerer Teillast der Vorrichtung bzw. des
Heizgeräts.
[0014] Gemäß Schritt a) kann ein Sonderbetrieb der Pumpe aktiviert werden, insbesondere
wenn ein Indikator vorliegt, dass Lufteinschlüsse vorliegen und/oder aufgrund des
vorherigen Betriebs bzw. der vorherigen Installation zu erwarten ist, dass ein hohes
Risiko für derartige Lufteinschlüsse im Primär-Wärmetauscher vorliegen. Diese Lufteinschlüsse
führen zu lokalen Überhitzungen des Primär-Wärmetauschers und gegebenenfalls zu Leckagen.
Der Sonderbetrieb kann als separate Routine zum Betrieb der Pumpe abgespeichert und
abrufbar zur Verfügung gestellt werden. Schritt a) kann im Rahmen einer Software-Routine
(automatisch) veranlasst werden.
[0015] Ist dieser Sonderbetrieb der Pumpe aktiviert, folgt Schritt b), wonach mittels der
Pumpe in dem Heizwasserkreis bzw. dem Primär-Wärmetauscher eine Umlaufwassermenge
eingestellt wird, die oberhalb eines vorbestimmten Grenzwertes liegt. Der Grenzwert
der Umlaufwassermenge, der beispielsweise in Liter/Stunde angegeben werden kann, ist
unter Berücksichtigung des Aufbaus und/oder der Geometrie des Primär-Wärmetauschers
vorbestimmbar. Es ist z. B. möglich, diesen (minimalen) Grenzwert für diesen Sonderbetrieb
im Rahmen von Versuchen zu ermitteln, wobei in den mit Heizwasser gefüllten Primär-Wärmetauscher
(z. B. bei einem modularen Betrieb) Lufteinschlüsse eingebracht und dann (im Rahmen
des Sonderbetriebes) wieder ausgetragen werden, indem die Umlaufwassermenge erhöht
wird. Bei diesen Versuchen können folglich insbesondere die Parameter "minimaler Grenzwert
der Umlaufwassermenge" und/oder "vorbestimmter Zeitraum des Sonderbetriebs" ermittelt
bzw. abgeschätzt werden. Es ist z. B. bei wandhängenden Heizgeräten möglich, dass
der Grenzwert eine Umlaufwassermenge von (mindestens) 600 l/h [Liter / Stunde] betrifft.
Es kann auch ein Grenzwert von maximal 1.200 l/h vorbestimmt sein, so dass die Umlaufwassermenge
ggf. auch in dem Bereich von 600 l/h bis 1.200 l/h ausgewählt und/oder variiert werden
kann, z. B. auch in Abhängigkeit des gewünschten bzw. verfügbaren Zeitraums für den
Sonderbetrieb. Ganz besonders bevorzugt liegt der vorbestimmte Grenzwert in einem
Bereich von 800 l/h bis 900 l/h. Der Sonderbetrieb kann im Rahmen des Schrittes b)
für einen vorbestimmten Zeitraum aufrechterhalten werden, der nach Zeitablauf und/oder
Vorliegen einer Abbruchbedingung endet. Es ist möglich, dass der Zeitraum für einen
Primär-Wärmetauscher und/oder den Heizwasserkreis und/oder der Pumpe spezifisch vorbestimmt
ist.
[0016] Sodann kann gemäß Schritt c) der Sonderbetrieb der Pumpe wieder deaktiviert werden,
so dass diese (entweder erstmalig nach dem Start oder sonst wieder) entsprechend einer
(reduzierten) Leistungsanforderung des Heizgeräts (im Normalbetrieb) betrieben wird.
Sodann kann die Pumpenleistung wieder an die Leistung des Brenners gekoppelt sein.
[0017] Schritt a) kann bei einem oder sogar jedem Start des Betriebes des mindestens einen
Heizgerätes ausgeführt werden. Es ist möglich, dass eine zeitliche Dauer der Nichtbenutzung
des Heizgeräts berücksichtigt wird und Schritt a) ausgeführt wird, wenn die Dauer
der Nichtbenutzung einen vorgegebenen Wert übersteigt. Jedenfalls bei einer (Neu-)Installation
und/oder Wartung der Vorrichtung kann Schritt a) ausgeführt bzw. veranlasst werden.
Der Start des Betriebes ist insbesondere an die Zündung des Brenners geknüpft, so
dass in diesem Fall Schritt a) bevorzugt mit der Zündung und/oder innerhalb eines
daran angrenzenden Zeitintervalls von maximal 1 Minute initiiert wird.
[0018] Von größerer Bedeutung kann jedoch sein, zu welchem Anteil und/oder mit welcher Häufigkeit
das Heizgerät in der Vergangenheit bzw. des vorherigen Betriebs in einem Niedriglastbereich
(bzw. unteren Modulationsbereich) betrieben wurde. Daher können die Initiierung des
Schrittes a) und/oder die Parameter des Sonderbetriebs aus Schritt b) in Abhängigkeit
des Anteils und/oder der Häufigkeit von Niedriglastbereich-Betrieben des Heizgerätes
ausgewählt bzw. vorgegeben sein.
[0019] Schritt a) kann zudem initiiert werden, wenn eine Temperaturerhöhung an dem Primär-Wärmetauscher
über eine vorgegebene Grenztemperatur ermittelt wurde. Es ist möglich, die Temperatur
des Primär-Wärmetauschers zu messen oder (indirekt) zu bestimmen, so dass eine unerwünscht
hohe Temperatur einen Rückschluss auf Lufteinschlüsse zulässt und mit dieser Bewertung
dann (unmittelbar) Schritt a) bzw. das hier vorgeschlagene Verfahren ausgelöst wird.
[0020] Der Grenzwert kann in Abhängigkeit des Aufbaus des Primär-Wärmetauschers des Heizgerätes
vorgegeben sein. Insbesondere kann der Betrag des Grenzwertes für unterschiedliche
Primär-Wärmetauscher verschieden sein und beispielsweise durch Versuche ermittelt
oder darauf aufbauend abgeleitet worden sein. Dies kann gleichermaßen für den vorbestimmten
Zeitraum des Sonderbetriebs gelten.
[0021] Selbst bei größeren Pumpenleistungen im Normalbetrieb des Heizgerätes kann die Durchflussmenge
an Wasser durch den Primär-Wärmetauscher zu gering sein, ein darin eingeschlossenes
Luftpolster aus dem oberen Teil herauszudrücken. Dies kann daran liegen, dass die
meisten Geräte im Teillastbereich mit einer geringen Wasserdurchflussmenge arbeiten.
Um sicherzustellen, dass dieses Luftpolster aus dem oberen Teil des Primär-Wärmetauschers
herausgedrückt wird, wird der Kessel einzeln oder die Kessel nacheinander beispielsweise
mit einer Umlaufwassermenge oberhalb des Mindestdurchflusses in Betrieb genommen,
um die Rohre des Primär-Wärmetauschers zu entgasen. Die aktive Zeit, wie lange die
Pumpendrehzahl mit hohem Wasserdurchsatz arbeiten muss, um die Luft aus dem Primär-Wärmetauschers
(überwiegend) zu entfernen und damit einer Überhitzung entgegenzuwirken und/oder diese
zu vermeiden, hängt insbesondere von der Größe des Primär-Wärmetauschers ab. Nach
einer definierten Entgasungsbetriebszeit kann das Heizgerät wieder unter normalen
Bedingungen weiterarbeiten.
[0022] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Vorrichtung (Anlage) vorgeschlagen, umfassend
mindestens ein Heizgerät mit einem Heizwasserkreis, welcher eine Pumpe umfasst und
dem ein Primär-Wärmetauscher zugeordnet ist sowie Mitteln, die so angepasst sind,
dass sie die Schritte des hier vorgeschlagen Verfahrens ausführen. Die Vorrichtung
kann eingerichtet sein, das hier vorgeschlagene Verfahren durchzuführen.
[0023] Der Primär-Wärmetauscher umfasst dabei bevorzugt eine Mehrzahl von parallel durchströmten
Wasserleitungen, insbesondere zumindest 4 bis 10 Wasserleitungen, beispielsweise 6,
7, 8 oder 9 Wasserleitungen. Die Wasserleitungen können einen gemeinsamen Anschluss
aufweisen, so dass diese vom Heizwasser gleichzeitig angeströmt werden und dieses
Heizwasser sich dann in die Wasserleitungen (in Abhängigkeit der dort herrschenden
Strömungs- und/oder Druckzustände, Strömungswiderstände, etc. ggf. auch unterschiedlich)
verteilt. Die Wasserleitungen können als separate Rohre ausgeführt sein, die insbesondere
wendelförmig (und nach Art eines Zylinders) ausgeführt sind. Es ist möglich, dass
die Wasserleitungen ineinander eingreifen bzw. alle zueinander parallel bzw. benachbart
zueinander verlaufen. Insbesondere bei diesem Aufbau bzw. dieser Geometrie des Primär-Wärmetauschers
besteht ein höheres Risiko von Lufteinschlüssen und daher ist gerade bei solchen das
hier vorgeschlagene Verfahren besonders vorteilhaft.
[0024] Die Erläuterungen zum Verfahren können auch zur Charakterisierung der Vorrichtung
herangezogen werden, und umgekehrt.
[0025] Es kann eine Regel- und Steuereinheit vorgesehen sein, die eine einzelne Pumpe eines
einzelnen Heizgeräts und/oder mehrere Pumpen mehrerer Heizgeräte parallel einstellt.
Insbesondere ist möglich, dass eine übergeordnete Regel- und Steuereinheit die einzelnen
Regel- und Steuereinheiten der Heizgeräte kontrolliert und/oder in diese bedarfsweise
eingreift. Die Regel- und Steuereinheit ist insbesondere mit den folgenden Komponenten
bzw. Einrichtungen der Vorrichtung (soweit vorhanden) elektrisch bzw. elektronisch
gekoppelt: Pumpe(n), Brenner (Zündeinheit), Brenngaszufuhr (Ventil), Luftzufuhr (Gebläse),
Messelektronik (Temperatursensor, Flammenüberwachung, etc.).
[0026] Zudem wird ein Computerprogramm vorgeschlagen, umfassend Befehle, die bewirken, dass
die hier offenbarte Vorrichtung die vorgeschlagenen Verfahrensschritte ausführt. Ebenso
wird ein computerlesbares Medium vorgeschlagen, auf dem das Computerprogramm gespeichert
ist.
[0027] Die Erfindung wird nun anhand der Figuren detailliert erläutert. Es ist darauf hinzuweisen,
dass die Figuren Ausführungsbeispiele abbilden, die die Erfindung nicht beschränken
sollen. Es ist insbesondere möglich, Merkmale in einer Figur mit Merkmalen in den
anderen Figuren und/oder der vorstehenden Beschreibung zu kombinieren, soweit dies
hier nicht explizit ausgeschlossen wird. Es stellen schematisch dar:
- Fig. 1:
- eine Ausführung eines Heizgerätes,
- Fig 2:
- eine Ausführung eines Primär-Wärmetauschers,
- Fig. 3:
- ein erstes Diagramm zum Betriebsverhalten des Primär-Wärmetauschers
- Fig. 4:
- ein zweites Diagramm zum Betriebsverhalten des Primär-Wärmetauschers.
[0028] Fig. 1 veranschaulicht beispielhaft und schematisch ein hier angesprochenes Heizgerät
1, welches beispielsweise an einer Wand eines Gebäudes und/oder Zimmers hängend montierbar
sein kann. Dieses kann über eine Verbrennungsluftzuführung 4 Verbrennungsluft (aus
dem Inneren des Geräts und/oder der Umgebung) durch eine Fördereinrichtung 2 (meist
als Gebläse ausgeführt) ansaugen und über ein Gasventil 5 ein Brenngas, beispielsweise
Wasserstoff, aus einer Gaszuführung 13 dem angesaugten Massestrom Verbrennungsluft
(bedarfsgerecht bzw. mit einem abgestimmten Mischungsverhältnis) zusetzen. Das Verbrennungsgemisch
aus Brenngas und Verbrennungsluft kann nunmehr über einen Gemischkanal 11 einem, in
einer Brennkammer 8 angeordneten, Brenner 3 zugeführt werden. Der Brenner 3 kann an
einer Brennertür 6 befestigt sein und mit dem Gemischkanal 11 derart verbunden sein,
dass Verbrennungsgemisch durch den Brenner 3 hindurchtreten und auf dessen (äußerer)
Oberfläche gezündet und verbrannt wird. Die dabei entstehende Hitze kann an einen
an oder in der Brennerkammer 8 angeordneten Primär-Wärmetauscher 14 abgegeben werden,
der beispielsweise mit mehreren, ineinander verschachtelten, parallel verlaufenden
Rohrwendel-Wasserleitungen ausgeführt sein kann, welcher um den Brenner 3 (konzentrisch)
herum angeordnet ist. Im Primär-Wärmetauscher 14 strömt dafür eine Flüssigkeit (Heizwasser).
Der Primär-Wärmetauscher 14 kann somit Teil eines Heizwasserkreises 15 sein, mit dem
z.B. Heizkörper eines Gebäudes erwärmt werden können. Die Verbrennungsprodukte können
über ein Abgasrohr 9 aus der Brennkammer 8 einer Abgasleitung (Abgasanlage) 10 zugeführt
werden. An der Brennertür 6 kann auch eine Flammenüberwachung 12 angeordnet sein,
beispielsweise ein UV-Sensor. Der UV-Sensor kann, vor den hohen Temperaturen des Brenners
3 geschützt, außerhalb der Brennkammer 8 angeordnet sein. Das Heizgerät kann zudem
ein Regel- und Steuergerät 7 aufweisen. Das Heizgerät 1 kann insbesondere zur Verbrennung
von Wasserstoff als Brennstoff eingerichtet sein.
[0029] Fig. 2 zeigt oben schematisch den Primär-Wärmetauscher 14, durch welchen mittels
einer (Heizwasser-)Pumpe 16 in einer vorbestimmten Strömungsrichtung 17 Flüssigkeit
18 geleitet wird. Beim Umströmen des Brenners 3 wird von der Flüssigkeit 18 Wärme
aufgenommen, die dann im Heizwasserkreis 15 verteilt bzw. über Heizkörper, Radiatoren,
etc. abgegeben und/oder gespeichert werden kann. Dabei macht Fig. 2 vor, dass sich
insbesondere im geodätisch hochgelegenen Abschnitt des Primär-Wärmetauschers 14 Lufteinschlüsse
19 ausbilden können, die den Wärmeübergang behindern. Diesem Problem widmet sich die
Erfindung, und schlägt hierfür ein angepasstes Betriebsverfahren vor. Dabei kann die
angedeutete Pumpenkontrolleinheit 20 den Betrieb der Pumpe 16 in Abstimmung und/oder
Abhängigkeit zum Regel- und Steuergerät 7 des Heizgerätes einstellen.
[0030] Fig. 3 und 4 zeigen schematisch Diagramme zum Betriebsverhalten des Heizwasserkreises
bzw. des Heizgerätes. Es sind zeitliche (t) Verläufe der Leistung bzw. Leistungsabgabe
und/oder Leistungsanforderung des Heizgerätes (P), der Durchflussmenge des Heizwasserkreises
bzw. Umlaufwassermenge (R) in Relation zu einem vorgegebenen Grenzwert (X) veranschaulicht.
[0031] In Fig. 3 ist veranschaulicht, dass die Umlaufwassermenge Heizwasserkreises R der
Leistungsabgabe Heizgerät P angepasst ist. Dabei liegt die Umlaufwassermenge des Heizwasserkreises
R (stets) unterhalb der notwendigen Umlaufwassermenge (Grenzwert X), um die Luftblasen
aus dem Primär-Wärmetauscher 14 zu drücken. Es besteht ein Risiko einer Überhitzung
des Primär-Wärmetauschers 14.
[0032] Fig. 4 veranschaulicht nun, dass zum Beispiel zu Beginn eines Betriebs des Heizgerätes
(bei oder nach Zündung), wenn bereits eine vergleichsweise hohe Leistung P (wie in
Fig. 3 auch) gefordert ist oder anliegt, gleichwohl ein Sonderbetrieb der Pumpe initiiert
wird (Schritt a)), so dass die Durchflussmenge R durch den Heizwasserkreislauf über
den vorgegebenen Grenzwert X angehoben wird. Dann ist für einen vorbestimmten Zeitraum
(Schritt b)) ein Pumpenförderleistung eingehalten, dass die Durchflussmenge R der
Flüssigkeit durch den Primär-Wärmetauscher 14 oberhalb des Grenzwertes X liegt, siehe
Überschreitung Y. Zu erkennen ist, dass zwischen den Verläufen P und R ein deutlich
größerer Abstand zueinander eingestellt wird, der beispielsweise einem Vielfachen
des Abstands im Normalbetrieb ist. Durch die Überschreitung der Umlaufwassermenge
R wird die Luft aus dem Primär-Wärmetauscher 14 gedrückt. Eine Überhitzung des Primär-Wärmetauschers
14 wird vermieden. Ist der vorbestimmte Zeitraum abgelaufen, wird der Sonderbetrieb
der Pumpe 16 deaktiviert und die Durchflussmenge R wieder reduziert, so dass die Pumpenleistung
(wieder) der Leistungsabgabe des Wärmeerzeugers entspricht.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Fördereinrichtung
- 3
- Brenner
- 4
- Verbrennungsluftzuführung
- 5
- Gasventil
- 6
- Brennertür
- 7
- Regel- und Steuergerät
- 8
- Brennkammer
- 9
- Abgasrohr
- 10
- Abgasanlage
- 11
- Gemischkanal
- 12
- Flammenüberwachung
- 13
- Gaszuführung
- 14
- Primär-Wärmetauscher
- 15
- Heizwasserkreis
- 16
- Pumpe
- 17
- Strömungsrichtung
- 18
- Flüssigkeit
- 19
- Lufteinschluss
- 20
- Pumpenkontrolleinheit
- P
- Leistung Heizgerät
- R
- Durchflussmenge Heizwasserkreis
- X
- Grenzwert
- Y
- Überschreitung
- t
- Zeit
1. Verfahren zum Betrieb eines Heizwasserkreis (15), welcher eine Pumpe (16) umfasst
und dem ein Primär-Wärmetauscher (14) eines Heizgerätes (1) zugeordnet ist,
gekennzeichnet durch zumindest folgende Schritte:
a) Aktivieren eines Sonderbetriebs der Pumpe (16),
b) Einstellen einer Umlaufwassermenge mittels der Pumpe (16) oberhalb eines vorbestimmten
Grenzwertes für einen vorbestimmten Zeitraum,
c) Deaktivieren des Sonderbetriebs der Pumpe (16), so dass diese entsprechend einer
Leistungsanforderung des Heizgerätes (1) betrieben wird,
wobei die Schritte a), b) und c) entweder bei jedem Start des Betriebes des Heizgerätes
(1) und/oder bei Überschreiten eines vorgegebenen Wertes einer Dauer der Nichtbenutzung
des Heizgeräts (1) ausgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchführung des Schrittes a) mit der Zündung des Heizgerätes (1) und/oder innerhalb
eines daran angrenzenden Zeitintervalls von maximal 1 Minute initiiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Schritt a) bei einem Start des Betriebes des Heizgerätes (1) ausgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Schritt a) initiiert wird, wenn eine Temperaturerhöhung an dem Primär-Wärmetauscher
(14) über eine vorgegebene Grenztemperatur ermittelt wurde.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert in Abhängigkeit des Aufbaus des Primär-Wärmetauschers (14) des Heizgerätes
(1) vorgegeben ist.
6. Vorrichtung, umfassend mindestens ein Heizgerät (1) mit einem Heizwasserkreis (15),
welcher eine Pumpe (16) umfasst und dem ein Primär-Wärmetauscher (14) des Heizgerätes
(1) zugeordnet ist sowie Mitteln, die so angepasst sind, dass sie die Schritte des
Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausführen.
7. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass die Vorrichtung des Anspruchs
5 die Verfahrensschritte nach einem der Ansprüche 1 bis 4 ausführt.