[0001] Die Erfindung betrifft einen Kühlturm zur Kühlung von Prozesswasser, insbesondere
einer Abfüllanlage, und ein Verfahren zur Überwachung und Steuerung eines solchen
Kühlturms.
[0002] Kühltürme sind geläufige Bestandteile von Anlagen zur Abfüllung flüssiger Produkte,
wie beispielsweise Getränke, in Behälter, wie beispielsweise Flaschen. Es ist prinzipiell
bekannt, Maschinenparameter, die beispielsweise den Transport und/oder die Kühlung
des Prozesswassers im Kühlturm betreffen, laufend messtechnisch zu überwachen. Ähnliches
gilt für Parameter von Verbrauchsmitteln für Kühltürme, wie beispielsweise Biozid,
Reinigungsmittel oder dergleichen, deren Füllstände, Verbräuche und/oder Eigenschaften,
wie beispielsweise Konzentrationen, laufend überwacht werden können. Messungen solcher
Maschinen- und Verbrauchsmittelparameter liefern dann in der Regel Istwerte, die beispielsweise
durch Vergleich mit Sollwerten zur Steuerung bzw. Regelung des Kühlturms beispielsweise
hinsichtlich seiner Kühlleistung verwendet werden können.
[0003] Nachteilig ist jedoch, dass die zughörige Betriebsoptimierung und -planung vergleichsweise
viel Erfahrung mit der jeweiligen Anlage und Personal mit entsprechender Qualifikation
erfordert.
[0004] Es besteht daher demgegenüber Verbesserungsbedarf, beispielsweise um Kühltürme nach
Installation, Instandhaltung oder Produktionsumstellung schneller zu optimieren und/oder
hinsichtlich einer effizienteren Bereitstellung von Verbrauchsmitteln.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird mit einem Kühlturm und mit einem Verfahren zur Überwachung
und Steuerung eines Kühlturms gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst, ebenso mit
einer Abfüllanlage umfassend den Kühlturm. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0006] Der Kühlturm dient demnach der Kühlung von Prozesswasser insbesondere einer Abfüllanlage.
Der Kühlturm umfasst hierzu: Sensoren zur lokalen Überwachung wenigstens eines Verbrauchsmittelparameters
in Form eines Zustroms, Verbrauchs, Vorrats und/oder einer Eigenschaft eines insbesondere
dem Prozesswasser beizumischenden Verbrauchsmittels des Kühlturms und zur Überwachung
wenigstens eines Maschinenparameters des Kühlturms betreffend den Transport und/oder
die Kühlung des Prozesswassers; wenigstens einen Datenausgang zum Versenden mittels
derartiger sensorischer Überwachung gewonnener Messdaten aus dem Kühlturm; wenigstens
einem Dateneingang zum Empfang externer Steuerdaten zur Steuerung des Kühlturms; und
eine speicherprogrammierbare Steuereinrichtung zur Steuerung des Kühlturms auf der
Grundlage der empfangenen Steuerdaten und mittels der sensorischen Überwachung gewonnener
Messdaten.
[0007] Die gewonnenen Messdaten können somit außerhalb des Kühlturms insbesondere zentral
gesammelt und verarbeitet werden, beispielsweise in einem maschinenübergreifenden
Überwachungssystem. Auch kann man dort die externen Steuerdaten erzeugen und an den
Kühlturm übermitteln.
[0008] Somit ist eine zentrale Verarbeitung der Messdaten und Erzeugung der Steuerdaten
möglich, beispielsweise um die mit den Sensoren gewonnenen Messdaten miteinander und/oder
mit historischen Messdaten zu verrechnen. Dadurch lässt sich beispielsweise prognostizieren,
wie sich bestimmte Konstellationen von Maschinen- und Verbrauchsmittelparametern auf
zukünftige Produktionsprozesse auswirken können. Auch lassen sich historische Messdaten
oder anderweitige Erfahrungswerte von Kühltürmen vergleichbarer Bauart in die externe
bzw. zentrale Datenverarbeitung einbeziehen.
[0009] Auf dieser Grundlage können die Steuerdaten automatisch erzeugt und an den Kühlturm
gesandt werden, um beispielsweise einen bestimmten Maschinenzustand und/oder einen
Betriebsmodus des Kühlturms auf geeignete Weise anzupassen. Beispielsweise kann wenigstens
ein Aktor des Kühlturms, beispielsweise eine Pumpe oder ein Lüfter, dadurch direkt
angesteuert oder ein zugehöriger Sollwert angepasst werden. Dies kann den wenigstens
einen überwachten Verbrauchsmittel- und/oder Maschinenparameter betreffen.
[0010] Unter einer Überwachung ist hier definitionsgemäß eine kontinuierliche oder in ausreichend
kurzen zeitlichen Abständen wiederholte Messung zu verstehen, so dass sich daraus
ein zeitlicher Verlauf des überwachten Parameters innerhalb eines laufenden Produktions-
oder Instandhaltungsprozesses bestimmen oder zur Planung eines solchen Prozesses prognostizieren
lässt.
[0011] Verbrauchsmittel im Sinne der vorliegenden Erfindung sind insbesondere solche, für
die ein chargenweiser Nachschub aus Transportbehältern oder dergleichen erforderlich
ist, beispielsweise Biozide (Desinfektionsmittel), Reinigungsmittel, Säuren und Laugen
zur pH-Regulierung, technische Additive wie beispielsweise Korrosionsschutzmittel,
und Schmierstoffe für Antriebe. Im Gegensatz dazu können Verbräuche aus (öffentlichen)
Versorgungsnetzen gesehen werden. Strom-, Gas- und Frischwasserverbräuche können im
Sinne der vorliegenden Erfindung daher als Maschinenparameter des Kühlturms angesehen
und entsprechend überwacht werden.
[0012] Der beschriebene Kühlturm ist vorzugsweise ein offener Verdunstungskühlturm, in dem
das Prozesswasser mittels Umgebungsluft abgekühlt wird. Diese werden auf prinzipiell
bekannte Weise im Bereich von Füllkörpern in Kontakt miteinander gebracht, wodurch
ein Teil des Prozesswassers verdunstet und dem restlichen Prozesswasser Wärme zum
Zwecke der Kühlung entzogen wird.
[0013] Der beschriebene Kühlturm eignet sich neben der beschriebenen Anwendung in einer
Abfüllanlage insbesondere auch für die Kühlung chemischer Produktionsanlagen und die
Kühlung von Rechenzentren oder dergleichen.
[0014] Die beschriebene zentrale Auswertung der erhobenen Messdaten und Erzeugung der Steuerdaten
erfolgt vorzugsweise in einem maschinenübergreifenden Überwachungssystem zur digitalen
ortsunabhängigen Überwachung von Maschinenzuständen (Condition-Monitoring-Tool, auch
Watchdog genannt), das beispielsweise in einer Daten-Cloud bzw. auf zugehörigen Servern
in prinzipiell bekannter Weise ortsunabhängig bereitgestellt werden kann. Unter "maschinenübergreifend"
kann hier insbesondere auch "anlagenübergreifend" verstanden werden, also beispielsweise
wenigstens zwei Produktionsstandorte umfassen.
[0015] Mit einem derart maschinenübergreifenden Überwachungssystem ist zudem eine Anzeige
von Messdaten, Maschinenzuständen und/oder Handlungsempfehlungen auf mobilen Endgeräten
möglich, beispielsweise auf einem Smartphone oder einer Smartwatch. Auch können auf
diese Weise Prognosedaten ermittelt und ausgegeben werden, beispielsweise eine mit
vorhandenen Vorräten von Verbrauchsmitteln mögliche Restlaufzeit des Kühlturms. Auch
können Anweisungen für den Nachschub bestimmter Verbrauchsmittel mobil ausgegeben
werden. Solche Angaben können beispielsweise in Ergänzung zu den Steuerdaten auch
direkt an den Kühlturm gesandt und dort angezeigt werden.
[0016] In einer den Kühlturm umfassenden Abfüllanlage können zudem weitere Messdaten und/
oder Maschinenzustandsdaten ermittelt und an das maschinenübergreifende Überwachungssystem
übermittelt werden, beispielsweise von wenigstens einer Messvorrichtung zum Erfassen
wenigstens einer Eigenschaft von Umgebungsluft, von einer dem Kühlturm nachgeschalteten
Wärmetauscheinheit zum Kühlen von Kühlwasser mit dem gekühlten Prozesswasser, von
einer mit dem Kühlturm verbundenen Versorgungseinheit zur Bereitstellung eines Verbrauchsmittels
des Kühlturms, und/oder von einer mit dem Kühlturm verbundenen Entsorgungseinheit
zur Entsorgung und insbesondere Aufbereitung des Prozesswassers.
[0017] Somit kann zum einen der Betrieb des Kühlturms zeitnah an die auf diese Weise festgestellten
Messdaten und/oder Maschinenzustandsdaten angepasst werden. Zum anderen können derartige
Messdaten und/oder Maschinenzustandsdaten vom maschinenübergreifenden Überwachungssystem
auch für spätere Datenauswertungen gespeichert und beispielsweise für statistische
Auswertungen oder dergleichen verwendet werden. Der Produktionsbetrieb des Kühlturms
lässt sich somit sowohl im Hinblick auf den aktuellen Produktionsbetrieb in der Abfüllanlage
als auch hinsichtlich unterschiedlicher Erfahrungswerte mit dem Kühlturm, bauartgleichen
Kühltürmen und/oder weiteren Produktionsprozessen mit dem Kühlturm effektiv optimieren.
[0018] Bei dem Verfahren zur Überwachung und Steuerung eines Kühlturms überwacht man sensorisch
Istwerte wenigstens eines Verbrauchmittelparameters betreffend einen Zustrom, Verbrauch,
Vorrat und/oder eine Eigenschaft eines insbesondere dem Prozesswasser zudosierten
Verbrauchsmittels des Kühlturms sowie Istwerte wenigstens eines Maschinenparameters,
der den Transport und/oder die Kühlung des Prozesswassers jeweils im Bereich des Kühlturms
betrifft. Ferner versendet man auf dieser Grundlage gewonnene Messdaten in einen Bereich
außerhalb des Kühlturms und insbesondere außerhalb der Abfüllanlage und empfängt im
Gegenzug entsprechend außerhalb bereitgestellte Daten zur Steuerung des Kühlturms.
Schließlich wird der Kühlturm auf der Grundlage der empfangenen Steuerdaten und mittels
der sensorischen Überwachung gewonnener Messdaten auf elektronisch programmierte Weise
gesteuert.
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist zeichnerisch dargestellt. Die einzige
Figur zeigt schematisch einen Kühlturm als Bestandteil einer Abfüllanlage und mit
einem maschinenübergreifenden Überwachungssystem.
[0020] Wie die Figur erkennen lässt, gehört der Kühlturm 1 zu einer Abfüllanlage 100 und
kann auf prinzipiell bekannte Weise mehrere Kühlzellen 1a, 1b, 1c umfassen, in denen
Prozesswasser 2 über Füllkörper (nicht dargestellt) rieselt und dabei von Umgebungsluft
12 umströmt wird.
[0021] Der Kühlturm 1 umfasst Sensoren 3, 4, 5, 6 zur laufenden lokalen Überwachung wenigstens
eines Verbrauchsmittelparameters 7, 8, wenigstens eines Verbrauchsmittels 9 des Kühlturms
1 und zur laufenden lokalen Überwachung wenigstens eines Maschinenparameters 10, 11
des Kühlturms 1 betreffend den Transport und/oder die Kühlung des Prozesswassers 2.
[0022] Im gezeigten Beispiel misst ein erster Sensor 3 einen ersten Verbrauchsmittelparameter
7, bei dem es sich hier um einen Füllstands eines Verbrauchsmittels 9 handelt, beispielsweise
eines Biozids zur Desinfektion des Kühlturms 1, dessen Zufuhr hier lediglich symbolisiert
dargestellt ist. Ferner misst ein zweiter Sensor 4 einen zweiten Verbrauchsmittelparameter
8, der hier beispielhaft eine Eigenschaft des Verbrauchsmittels 9 betrifft, beispielsweise
dessen Konzentration, Temperatur oder pH-Wert.
[0023] Vorzugsweise wird (unabhängig von der dargestellten Ausführungsform) eine Vielzahl
von Verbrauchsmittelparametern 7, 8 des Kühlturms 1 überwacht, beispielsweise ein
Zustrom, Verbrauch, Vorrat und/oder eine Eigenschaft des jeweiligen Verbrauchsmittels
9.
[0024] Überwachte Verbrauchsmittel 9 sind (unabhängig von der dargestellten Ausführungsform)
insbesondere solche, die für den Produktionsbetrieb und die regelmäßige Instandhaltung
des Kühlturms 1 eingesetzt werden und bedarfsabhängig nachzufüllen sind, beispielsweise
für eine hygienische und zuverlässige Verdunstungskühlung des Prozesswassers 2, zur
Reinigung und/ oder separaten Desinfektion des Kühlturms 1 und/oder als Hilfsstoff
für dessen Aggregate bzw. Aktoren beispielsweise zur Antriebsschmierung oder dergleichen.
[0025] Als Beispiele für Maschinenparameter im Sinne der vorliegenden Erfindung wird hier
ein erster Maschinenparameter 10 in Form einer Transportgeschwindigkeit des Prozesswassers
2 im Kühlturm 1 mit einem dritten Sensor 5 und ein zweiter Maschinenparameter 11 in
Form einer Temperatur des gekühlten Prozesswassers 2 mit einem vierten Sensor 6 gemessen.
Andere denkbare Maschinenparameter wären beispielsweise der Leitwert, der pH-Wert
oder eine mikrobiologische Kenngröße des Prozesswassers 2 oder dergleichen. Auch der
Zustrom und/oder die Temperatur der verwendeten Umgebungsluft 12 wären Maschinenparameter
10,11, welche die Kühlung des Prozesswassers 2 betreffen, da sie beispielsweise die
Kühlleistung des Kühlturms 1 beeinflussen können.
[0026] Wenigstens ein Verbrauchsmittel 9, beispielsweise ein Biozid und/oder ein anderes
technisches Additiv, kann dem den Kühlturm 1 im Produktionsbetrieb durchlaufenden
Prozesswasser 2 beispielsweise mittels prinzipiell bekannter Dosiereinrichtungen (nicht
dargestellt) automatisch zudosiert werden. Ebenso ist zur Instandhaltung eine entsprechende
Zudosierung zu einer Reinigungsflüssigkeit und/oder zu Spülwasser (nicht dargestellt)
möglich.
[0027] Der Kühlturm 1 umfasst wenigstens einen Datenausgang 13 zum Versenden von Messdaten
14, die mit wenigstens einem der Sensoren 3 bis 6 gewonnen werden. Bei den Messdaten
14 kann es sich sowohl um Rohdaten als auch um auf geeignete Weise im Bereich des
Kühlturms 1 verarbeitete Messdaten handeln.
[0028] Unter dem Versenden der Messdaten 14 ist deren Export in einen Bereich außerhalb
des Kühlturms 1 und insbesondere in einen Bereich außerhalb der den Kühlturm 1 umfassenden
Abfüllanlage 100 zu verstehen.
[0029] Der Kühlturm 1 umfasst wenigstens einen Dateneingang 15 zum Empfang externer Steuerdaten
16, also solcher, die außerhalb des Kühlturms 1 und insbesondere außerhalb der diesen
umfassenden Abfüllanlage 100 zur Steuerung des Kühlturms 1 erzeugt und von dort importiert
werden.
[0030] Während des Produktionsbetriebs werden die Messdaten 14 vorzugsweise laufend exportiert,
ebenso ist dann vorzugsweise laufend der Empfang der externen Steuerdaten 16 möglich.
[0031] Der Kühlturm 1 umfasst wenigstens eine speicherprogrammierbare Steuereinrichtung
17 zur Steuerung des Kühlturms 1 mittels der über den wenigstens einen Dateneingang
15 empfangenen Steuerdaten 16 und mittels zumindest eines Anteils der Messdaten 14,
die mittels der Sensoren 3 bis 6 gewonnen werden. Diese Messdaten 14 können von der
Steuereinrichtung 17 intern verarbeitet und/oder bereits geeignet aufbereitet vom
jeweiligen Sensor bzw. Messgerät an diese übergeben werden.
[0032] Die Steuerdaten 16 können beispielsweise Sollwerte einzelner Verbrauchsmittelparameter
7, 8 und/oder einzelner Maschinenparameter 10, 11 sein, die zur Steuerung des Kühlturms
1 auf prinzipiell bekannte Weise mit von den Sensoren 3 bis 6 ermittelten Istwerten
verglichen werden können. Die Steuerdaten 16 können aber auch Steuersignale zur direkten
Ansteuerung von Aktoren des Kühlturms 1 sein. Beispielsweise können die Steuerdaten
16 verwendet werden, einen Ventilator 18 für den Transport von Umgebungsluft 12 durch
den Kühlturm 1 und/oder wenigstens eine Pumpe 19 zum Fördern des Prozesswassers 12
zu steuern.
[0033] Die beschriebenen Steuerungsfunktionen (bzw. Regelungsfunktionen) sind als Beispiele
der genannten Steuerung des Kühlturms 1 zu verstehen und basieren auf entsprechender
Programmierung der Steuereinrichtung 17, die prinzipiell eine bekannte Architektur
aufweisen sowie Eingabe- und Ausgabefunktionen für Bediener umfassen kann.
[0034] Der Export der Messdaten 14 und der Import der Steuerdaten 16 erfolgt hier zwischen
dem Kühlturm 1 und einem maschinenübergreifenden Überwachungssystem 30, das auch als
Condition-Monitoring-Tool oder sogenannter Watchdog bezeichnet werden kann.
[0035] Das maschinenübergreifende Überwachungssystem 30 arbeitet vorzugsweise auf der Grundlage
einer Daten-Cloud und kann somit beispielsweise auf externen Servern bereitgestellt
werden.
[0036] Der Export und/oder Import der Messdaten 14 bzw. der Steuerdaten 16 ist beispielsweise
drahtlos vom/zum Kühlturm 1 möglich. Auch wäre es denkbar, einzelne Kühlzellen 1a
bis 1c im Sinne eines modularen Aufbaus des Kühlturms 1 mit eigenen Datenausgängen
13 und Dateneingängen 15 der beschriebenen Art auszustatten (nicht dargestellt).
[0037] Im maschinenübergreifenden Überwachungssystem 30 können die vom Kühlturm 1 versandten
Messdaten 14 gespeichert und ausgewertet werden. Diese können zum einen dem Kühlturm
1 insgesamt und zum anderen aber auch einzelnen Kühlungsprozessen (Produktionschargen)
des Kühlturms 1 bzw. der Abfüllanlage 100 zugeordnet werden. Dies ermöglicht statistische
Auswertungen der Messdaten 14 auch über mehrere Kühlprozesse hinweg im Sinne einer
historischen Prozess-/Anlagenoptimierung.
[0038] Das maschinenübergreifende Überwachungssystem 30 kann zudem Messdaten anderer Prozesseinheiten
der Abfüllanlage 100 verarbeiten und mit Messdaten 14 des Kühlturms 1 vergleichen
und/oder verrechnen.
[0039] Beispielsweise kann die Abfüllanlage 100 umfassen: eine Flaschenwaschmaschine 40
für Leerflaschen; eine Füllmaschine 50 zum Abfüllen von Abfüllprodukten; eine Entsorgungseinheit
60 zur Abwasserentsorgung und gegebenenfalls Aufbereitung des Prozesswassers 2; eine
Versorgungseinheit 70 zum Bereitstellen eines Verbrauchsmittels 9 wie beispielsweise
Chlordioxid; einen dem Kühlturm 1 zugeordneten Tunnelpasteur 80; und/oder eine Wärmetauscheinheit
90, in der Kühlwasser für wenigstens eine der genannten Prozesseinheiten mittels des
im Kühlturm 1 gekühlten Prozesswassers 2 gekühlt wird.
[0040] Solche Prozesseinheiten können jeweils optional zugehörige Messdaten 44, 54, 64,
74, 84, 94 durch entsprechenden Datenexport an das maschinenübergreifende Überwachungssystem
30 senden, wobei es sich um Verbrauchsmittel- und/oder Maschinenparameter der jeweiligen
Prozesseinheit handeln kann.
[0041] Somit ist eine maschinenübergreifende Auswertung von Messdaten 14, 44, 54, 64, 74,
84, 94 im Überwachungssystem 30 möglich und somit eine entsprechend umfassende Erstellung
und Übermittlung externer Steuerdaten 16 an den Kühlturm 1.
[0042] Das maschinenübergreifende Überwachungssystem 30 kann zudem anlagenübergreifend arbeiten,
beispielsweise unter Einbeziehung von Messdaten 214, 314, die von wenigstens einem
Kühlturm 201, 301 wenigstens einer weiteren Abfüllanlage 200, 300 übermittelt werden.
Ebenso können Messdaten anderer Prozesseinheiten (nicht dargestellt) der jeweiligen
Abfüllanlage 200, 300 zum maschinenübergreifenden Überwachungssystem 30 übertragen
werden.
[0043] Durch eine anlagenübergreifende Auswertung von Messdaten 14, 214, 314 von Kühltürmen
1, 201, 301, die beispielsweise hinsichtlich bestimmten Spezifikationen baugleich
sein können, lässt sich eine Vielzahl von Messdaten der beschriebenen Art miteinander
verrechnen und als Grundlage für die Ausgabe externer Steuerdaten 16 für den Kühlturm
1 verwenden. Somit können zahlreiche Erfahrungswerte sowohl zur maschinenübergreifenden
Prozess- und Anlagenoptimierung innerhalb der Abfüllanlage 100 als auch anlagenübergreifend
verwendet werden, also unter Berücksichtigung mehrerer Abfüllanlagen 100, 200, 300.
[0044] Mit Hilfe des beschriebenen Exports von Messdaten 14 und Imports externer Steuerdaten
16 können Maschinenfunktionen, die Verbrauchsmittelversorgung und/oder die Instandhaltung
des Kühlturms 1 beispielsweise vom maschinenübergreifenden Überwachungssystem 30 automatisch
ferngesteuert werden, also auf digitalem Wege bzw. durch ein Online-Management.
[0045] Die Sensoren 3 bis 6 können sowohl Verbrauchsmittelparameter 7, 8, wie beispielsweise
Konzentrationen und/oder Füllstände von Verbrauchsmitteln 9, wie beispielsweise von
Additiven für das Prozesswasser 2 oder dergleichen, überwachen, ebenso Maschinenparameter
10, 11, bei denen es sich beispielsweise um eine Wassertemperatur, eine Wasserqualität,
einen Wasserverbrauch, einen Energieverbrauch, einen Pumpendruck, eine Filterdurchlässigkeit
oder dergleichen handeln kann.
[0046] Ebenso können Umgebungsbedingungen bzw. Umgebungsparameter, beispielsweise die Au-ßenlufttemperatur
und/oder Außenluftfeuchte im Bereich des Kühlturms 1, und/oder mikrobiologische Parameter,
beispielsweise des Prozesswassers 2, gemessen werden und als Messdaten 14 in die externe
Datenauswertung und Erzeugung von Steuerdaten 16 einfließen.
[0047] Die Erfassung der Messdaten 14 und die Übertragung der Steuerdaten 16 ist samt zugehöriger
Steuerung des Kühlturms 1 daher vollautomatisch möglich. Beispielsweise können Steuersignale
für einzelne Aktoren des Kühlturms 1 direkt an diesen übertragen werden und/oder Betriebsarten
bzw. Steuerprogramme des Kühlturms 1 mittels der Steuerdaten 16 automatisch ausgewählt
werden.
[0048] In die Verarbeitung der Messdaten 14 und die Erzeugung der Steuerdaten 16 können
auch bei der nachgeschalteten Kühlung bzw. Erzeugung von Kühlwasser gewonnene Messdaten
94 einfließen. Zu diesem Zweck kann beispielsweise die dortige Kühlleistung im Produktionsbetrieb
laufend überwacht werden. Infolge unzureichender Kühlleistung kann der Kühlturm 1
mittels der externen Steuerdaten 16 automatisch auf gegebenenfalls vorliegende Abweichungen
von Sollwerten reagieren.
[0049] Das maschinenübergreifende Überwachungssystem 30 kann selbstlernende Algorithmen
verwenden, um anhand eines zunehmenden Erfahrungsschatzes aus Messdaten 14 sukzessive
die Effizienz der Anlagenkühlung bzw. die Instandhaltung des Kühlturms 1 zu optimieren.
[0050] Auf der Grundlage der empfangenen Messdaten 14 kann das maschinenübergreifende Überwachungssystem
30 automatisch auf bestimmte Maschinenzustände bzw. Fehlerzustände des Kühlturms 1
oder auf Auswertungen der Messdaten 14 reagieren und beispielsweise eine Ferndiagnose
durchführen und/oder eine Fehlerbehebung ferngesteuert initiieren.
[0051] Zudem können Messdaten 14 vom Kühlturm 1 auf prinzipiell bekannte Weise direkt verarbeitet
werden, beispielsweise in der Steuereinrichtung 17, um interne Steuerdaten (nicht
dargestellt) zu erzeugen.
[0052] Mit dem Kühlturm 1 und dem beschriebenen Verfahren zu dessen Überwachung und Steuerung
können die Prozessbedingungen der Anlagenkühlung durch eine zusätzliche Auswertung
historischer Messdaten 14 (früherer Kühlprozesse/Produktionschargen) sukzessive verbessert
werden. Zudem können Verbrauchsmittel 9 effizienter eingesetzt und deren Nachschub
zuverlässig und bedarfsgerecht automatisch organisiert werden.
[0053] Die erhobenen Messdaten 14 können prinzipiell standortübergreifend für eine umfassende
externe Datenanalyse und Optimierung von Kühlprozessen eingesetzt werden.
[0054] Im beschriebenen Kühlturm 1 bzw. mit dem beschriebenen Verfahren können Maschinenparameter
10, 11 beispielsweise betreffend die Funktion von Antrieben, die Belagbildung in Verrohrungen/Leitungen,
die Funktionstüchtigkeit von Ventilen, die Kühlleistung einzelner Kühlzellen 1a, 1b,
1c, die Dosierung von Bioziden zur Desinfektion, die Funktion von Pumpen, die Funktionalität
von Dosier- und Messeinrichtungen und dergleichen zentral überwacht und gegebenenfalls
automatisch optimiert werden.
[0055] Dadurch können mögliche Fehlerquellen und der Personalbedarf für diese Zwecke erheblich
reduziert werden.
[0056] Der Einsatz von Verbrauchsmitteln 9 lässt sich entsprechend optimieren, beispielsweise
von oxidierenden Bioziden (wie Chlordioxid oder Chlorbleichlauge) oder Organobioziden
/ nicht oxidierenden Bioziden (wie Isothiazolinone) zur Desinfektion des Kühlturms
1 bzw. des Prozesswassers 2, der Einsatz von Reinigungsmitteln, von technischen Additiven
wie Mitteln zum Korrosionsschutz, zur Unterdrückung von Steinbildung oder zur Härtestabilisierung,
und/oder von Säuren und Laugen zur pH-Regulierung. Ebenso kann der Verbrauch von Schmierstoffen,
beispielsweise zur Antriebsschmierung, innerhalb des Kühlturms 1 minimiert werden.
[0057] Mit den beschriebenen Sensoren 3 bis 6 kann beispielsweise der Füllstand, Verbrauch
und/oder eine Eigenschaft wie die Konzentration bestimmter Verbrauchsmittel 9, beispielsweise
von Bioziden zur Desinfektion, überwacht werden. Ebenso kann beispielsweise eine Wasserqualität,
wie beispielsweise pH-Wert, visuelle Sauberkeit, Trübung, mikrobiologische Belastung
oder dergleichen des Prozesswassers 2 laufend überwacht werden. Ebenso sind Prüfungen
der Materialverträglichkeit möglich, beispielsweise der Korrosivität bestimmter Verbrauchsmittel
9 in Leitungen und an den Innenwänden des Kühlturms 1.
[0058] Auf der Grundlage der Messdaten 14 können Instandhaltungsprozesse automatisch angefordert
oder eingeleitet werden, beispielsweise eine Reinigung des Kühlturms 1, wobei die
dafür verwendeten Reinigungsmittel dann als Verbrauchsmittel 9 anzusehen wären, oder
eine Aufbereitung von Prozesswasser 2.
[0059] Art, Ansammlung und Anordnung der dargestellten Sensoren 3 bis 6 und der mittels
der Steuerdaten 16 gesteuerten Aktoren, wie beispielsweise des Ventilators 18 und
der Pumpe 19, sind lediglich beispielhaft und stellvertretend für andere prinzipiell
bekannte Sensoren, Aktoren und Aggregate von Kühltürmen 1. Dies gilt auch für die
genannten Verbrauchsmittelparameter 7, 8 und Maschinenparameter 10, 11.
1. Kühlturm (1) zur Kühlung von Prozesswasser (2) insbesondere einer Abfüllanlage (100),
umfassend:
- Sensoren (3 - 6) zur laufenden Überwachung wenigstens eines Verbrauchsmittelparameters
(7, 8) in Form eines Zustroms, Verbrauchs, Vorrats und/oder einer Eigenschaft eines
insbesondere dem Prozesswasser beizumischenden Verbrauchsmittels (9) des Kühlturms
und zur laufenden Überwachung wenigstens eines Maschinenparameters (10, 11) des Kühlturms
betreffend den Transport und/oder die Kühlung des Prozesswassers;
- einen Datenausgang (13) zum Versenden mittels derartiger sensorischer Überwachung
gewonnener Messdaten (14) aus dem Kühlturm;
- wenigstens einen Dateneingang (15) zum Empfang externer Steuerdaten (16) zur Steuerung
des Kühlturms; und
- eine speicherprogrammierbare Steuereinrichtung (17) zur Steuerung des Kühlturms
auf der Grundlage der empfangenen Steuerdaten (16) und mittels der sensorischen Überwachung
gewonnener Messdaten (14).
2. Kühlturm nach Anspruch 1, wobei die Sensoren dazu ausgebildet sind, Ist-Werte von
wenigstens zwei der folgenden Verbrauchsmittelparameter (7, 8) bzw. Maschinenparameter
(10, 11) zu messen: Füllstand, Verbrauch oder Konzentration eines Biozids; Füllstand,
Verbrauch oder Konzentration eines Mittels zur Steinverhütung und/oder Härtestabilisierung;
Füllstand, Verbrauch oder Konzentration eines Korrosionsschutzmittels; pH-Wert einer
Lauge oder Säure; Füllstand oder Verbrauch eines Schmierstoffs; Leitwert, Trübung
oder mikrobielle Belastung des Prozesswassers (2); Temperatur des Prozesswassers im
Bereich des Kühlturms (1); Antriebsgeschwindigkeit wenigstens eines Ventilators (18)
zum Transport von Umgebungsluft zur Verdunstung des Prozesswassers; Ventilstellung
an einer, Durchfluss durch eine, oder Belagdicke in einer Leitung für das Verbrauchsmittel
(9) oder das Prozesswasser; Leistung einer Pumpe (19) für das Prozesswasser; Leistung
einer Dosiereinrichtung für das Verbrauchsmittel.
3. Kühlturm nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Steuereinrichtung (17) dazu programmiert
ist, einen Maschinenzustand und/oder Betriebsmodus des Kühlturms (1), insbesondere
den überwachten Verbrauchsmittelparameter (7, 8) und/oder Maschinenparameter (10,
11), auf der Grundlage der empfangenen Steuerdaten (16) automatisch anzupassen.
4. Kühlturm nach einem der vorigen Ansprüche, wobei der Dateneingang (15) zum insbesondere
drahtlosen Empfang der Steuerdaten (16) von einem maschinenübergreifenden Überwachungssystem
(30) und der Datenausgang (13) zum insbesondere drahtlosen Versand der Messdaten (14)
an dieses ausgebildet sind.
5. Abfüllanlage (100) umfassend den Kühlturm (1) nach Anspruch 4 und wenigstens eine
der folgenden und jeweils zum Versand von Messdaten und/oder Maschinenzustandsdaten
an das maschinenübergreifende Überwachungssystem (30) eingerichteten Prozesseinheiten:
eine Messvorrichtung zum Erfassen wenigstens einer Eigenschaft von Umgebungsluft;
und eine dem Kühlturm (1) nachgeschaltete Wärmetauscheinheit (90) zum Kühlen von Kühlwasser
(12) mit dem gekühlten Prozesswasser (2); eine mit dem Kühlturm verbundene Versorgungseinheit
(70) zur Bereitstellung eines Verbrauchsmittels (9) des Kühlturms; eine mit dem Kühlturm
verbundene Entsorgungseinheit (60) zur Entsorgung und insbesondere Aufbereitung des
Prozesswassers.
6. Verfahren zur Überwachung und Steuerung eines Kühlturms (1) zur Kühlung von Prozesswasser
(2) insbesondere einer Abfüllanlage (100), wobei man: Istwerte wenigstens eines Verbrauchsmittelparameters
(7, 8) betreffend einen Zustrom, Verbrauch, Vorrat und/oder eine Eigenschaft eines
insbesondere dem Prozesswasser zudosierten Verbrauchsmittels (9) des Kühlturms und
Istwerte wenigstens eines Maschinenparameters (10, 11) des Kühlturms betreffend den
Transport und/oder die Kühlung des Prozesswassers jeweils laufend sensorisch überwacht;
auf dieser Grundlage gewonnene Messdaten (14) in einen Bereich außerhalb des Kühlturms
versendet; außerhalb des Kühlturms bereitgestellte Steuerdaten (16) zur Steuerung
des Kühlturms empfängt; und den Kühlturm auf der Grundlage der empfangenen Steuerdaten
und mittels der sensorischen Überwachung gewonnener Messdaten elektronisch programmiert
steuert.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Verbrauchsmittelparameter (7, 8) bzw. Maschinenparameter
(10, 11) umfassen: Füllstand, Verbrauch oder Konzentration eines Biozids; Füllstand,
Verbrauch oder Konzentration eines Mittels zur Steinverhütung und/oder Härtestabilisierung;
Füllstand, Verbrauch oder Konzentration eines Korrosionsschutzmittels; pH-Wert einer
Lauge oder Säure; Füllstand oder Verbrauch eines Schmierstoffs; Leitwert, Trübung
oder mikrobielle Belastung des Prozesswassers (2); Temperatur des Prozesswassers im
Bereich des Kühlturms (1); Antriebsgeschwindigkeit wenigstens eines Ventilators (18)
zum Transport von Umgebungsluft zur Verdunstung des Prozesswassers; Ventilstellung
an einer, Durchfluss durch eine, oder Belagdicke in einer Leitung für das Verbrauchsmittel
(9) oder das Prozesswasser; Leistung einer Pumpe (19) für das Prozesswasser; Leistung
einer Dosiereinrichtung für das Verbrauchsmittel.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei man einen Maschinenzustand und/oder Betriebsmodus
des Kühlturms (1), insbesondere den überwachten Verbrauchsmittelparameter (7, 8) und/oder
Maschinenparameter (10, 11), mittels der empfangenen Steuerdaten (16) automatisch
anpasst.
9. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei die Messdaten (14) an
ein cloud-basiertes maschinenübergreifendes Überwachungssystem (30) versandt und die
Steuerdaten (16) von diesem empfangen werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Steuerdaten (16) vom maschinenübergreifenden
Überwachungssystem (30) auf der Grundlage der übermittelten Messdaten (14) eines unter
Einbeziehung des Kühlturms (1) laufenden Produktionsprozesses und entsprechender Messdaten
wenigstens eines historischen Produktionsprozesses mit demselben und/oder mit einem
im Wesentlichen baugleichen Kühlturm berechnet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei die Steuerdaten (16) vom maschinenübergreifenden
Überwachungssystem (30) auf der Grundlage der übermittelten Messdaten (14) und wenigstens
einer im Bereich des Kühlturms (1) gemessenen Umweltbedingung und/oder wenigstens
einer gemessenen Eigenschaft von mit dem Prozesswasser (2) gekühltem Kühlwasser (12)
berechnet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei das maschinenübergreifende Überwachungssystem
(30) ferner eingerichtet ist, aus den übermittelten Messdaten (14) Anweisungen für
den Nachschub wenigstens eines überwachten Verbrauchsmittels (9) zu erzeugen / auszugeben
und insbesondere an den Kühlturm (1) zu senden.