[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lagergebäude für ein Gefahrstofflager umfassend
eine geschlossene Einhausung zur Lagerung von Gefahrenstoffen und weitere Räume zur
Aufnahme der zugehörigen Meß-, Steuer-, Regel-, Alarm- und Lösch-Technik.
[0002] Ein Gefahrstofflager ist ein Lager in welchem nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
als Gefahrstoffe einzustufende Materialien gelagert werden oder zum späteren Versand
gelagert und disponiert werden.
[0003] Als Gefahrstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung gelten alle Stoffe oder Mischungen,
die eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften haben: explosionsgefährlich, entzündlich,
giftig, gesundheitsschädlich, ätzend, reizend, sensibilisierend, krebserregend, fortpflanzungsgefährdend,
erbgutverändernd, umweltgefährdend. Relevant für die Klassifizierung und Einstufung
der gelagerten Gefahrstoffe sind die so genannten Lagerklassen (LGK 1 bis LGK13).
Innerhalb der Gefahrstoffe einer Klasse sind weitere Unterteilungen, beispielsweise
innerhalb der Gruppe Explosivstoffe, in Lagergruppen, beispielsweise in die Lagergruppe
1.1 bis 1.4, möglich.
[0004] Im Umfeld der chemisch/pharmazeutischen Industrie ist der Umgang und die sichere
Ein- und Auslagerung von größeren Mengen an verschieden klassifizierten Gefahrstoffen
unabdingbar und täglich Praxis. Der sichere Umgang und die zugehörige Lagerung unterliegen
strengen gesetzlichen Grundlagen, beispielsweise der Feuerverordnung (FeuVO), Gefahrstoffverordnung
(GefStoffV), Good Distribution Practice (GDP), Good Storage Practice (GxP), Technische
Regeln für Gefahrstoffe (TRGS), Technische Regeln für technische Gase (Druckgase)
(TRG), Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbF), Betriebssicherheitsverordnung
(BetrSichV), Unfallverhütungsvorschriften (UW), Berufsgenossenschaftliche Regeln (BGR),
Berufsgenossenschaftliche Vorschriften (BGV), Berufsgenossenschaftliche Informationen
(BGI), Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), sowie auch dem Arzneimittelgesetz
(AMG) und/oder Betäubungsmittelgesetz (BtMG).
[0005] Ja nach Anforderung an das Gefahrstofflager, d.h. welche Art von Gefahrstoffen gelagert
werden soll, wurden bereits verschiedene Konzepte erarbeitet. Beispielhaft sind hier
Gefahrstofflager mit Wasser- oder schaumbasierte Löschanlagen zu nennen. Weitere Konzepte
basieren auf CO
2 -Löschanlagen, die jedoch eine enorme Menge an bevorratetem Kohlendioxid benötigen,
um ein großes Lagervolumen im Brandfall in löschfähiger Konzentration fluten zu können.
[0006] Insofern von den eingelagerten Gefahrstoffen selbst keine Brandgefahr ausgeht, ist
die Vermeidung bzw. Eindämmung von anderweitig entstehenden Bränden mittels Sauerstoffreduktion
zu nennen. Hierbei wird der Sauerstoffgehalt im Lager permanent reduziert, denn wo
nicht genug Sauerstoff vorhanden ist, entsteht kein Feuer bzw. breitet sich kein Feuer
aus. Der reduzierte Sauerstoffgehalt wird hierbei durch Zuführen von Stickstoff oder
Mischung der Umgebungsluft mit Stickstoff realisiert.
[0007] Wie Eingangs erwähnt, ist insbesondere im Umfeld der chemisch/pharmazeutischen Industrie
die sichere Ein- und Auslagerung von größeren Mengen an verschieden klassifizierten
Gefahrstoffen eine ständige Herausforderung. Aufgrund der Verschiedenartigkeit der
Gefahrstoffe wurde oftmals mehrere kleinere Gefahrstofflager betrieben in denen wiederum
verschiedene Gruppen von Gefahrstoffen gebündelt gelagert wurden. Dies führt zu einem
hohen logistischen Aufwand und erhöhten Flächenbedarf.
[0008] Es bestand somit die Aufgabe eine Struktur für ein Gefahrstofflager zu finden in
welchem einerseits große Mengen an verschieden klassifizierten Gefahrstoffen gelagert
werden können.
[0009] Gelöst wurde die vorstehende Aufgabe durch die vorliegende Erfindung.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Gefahrstofflager umfassend
- A) eine geschlossene Einhausung zur Lagerung von Gefahrenstoffen,
- B) mindestens ein Gebäude als Zentrale zur Aufnahme der zugehörigen Meß-, Steuer-,
Regel- und Alarm-Technik
- C) mindestens ein Gebäude als Zentrale zur Vorhaltung und Aufbereitung von Löschmitteln,
- D) wobei die geschlossene Einhausung zur Lagerung von Gefahrenstoffen gemäß A) umfasst:
- (I) einen Boden, ein Dach, und den Boden und das Dach verbindende Wände, wobei an
mindestens einer verbindenden Wand ein oder mehrere Tore angeordnet sind, durch welche
die Ein- und Auslagerung der gelagerten Gefahrstoffe möglich ist,
- (II) ein oder mehrere Leitungen zur Zuführung von flüssigen Löschmitteln aus dem Gebäude
gemäß C) und deren Weiterleitung an Austrittsöffnungen im Bereich unterhalb der Decke,
- (III) ein oder mehrere Leitungen zur Zuführung von Schaum-Löschmitteln Löschmitteln
aus dem Gebäude gemäß C) und deren Weiterleitung an Austrittsöffnungen im Bereich
unterhalb der Decke,
- (IV) Meldetechnik, Leitungen und Sensoren zur Detektion von Rauch und/oder Hitze,
- E) wobei das Gebäude gemäß B) an die geschlossene Einhausung unmittelbar oder mittelbar
angrenzt,
- F) wobei das Gebäude gemäß C) an die geschlossene Einhausung unmittelbar oder mittelbar
angrenzt,
dadurch gekennzeichnet, dass
- (i) die Einhausung ein oder mehrere Hochregallager zur Aufnahme der Gefahrenstoffe
aufweist,
- (ii) jeder Stellplatz im Hochregallager hat eine oder mehrere Vorrichtungen zur Entnahme
von gasförmigen Proben die gasdichte Verbindung und Leitung zu einem Detektor aufweisen
(Detektorsystem I), welcher die entnommenen gasförmigen Proben auf zündfähige Gemische
untersucht und bei Vorliegen eines voreingestellten Grenzwertes einen Alarm meldet,
- (iii) jedes Hochregallager im Bereich bis 12m oberhalb des Bodens eine oder mehrere
Vorrichtungen zum Detektieren von Rauch aufweist (Detektorsystem II), welches die
entnommenen gasförmigen Proben auf Rauch untersucht und bei Vorliegen eines voreingestellten
Grenzwertes einen Alarm meldet,
- (iv) die Einhausung weist im Bereich bis 2m unterhalb der Decke eine oder mehrere
Vorrichtungen zum Detektieren von sich schnell entwickelnden Bränden mit Flammenbildung
mittels IR Flammmelder (Infrarot-Flammmelder) auf, welche die gesamte Grundfläche
des Hochregallagers abdeckt (Detektorsystem III) und vom Detektorsystem I und/oder
Detektorsystem II gemeldete Alarme verifiziert und ggf. einen endgültigen Alarm auslöst
ausgelöst und automatisch den Löschprozess initiiert,
- (v) die Austrittsöffnungen für das flüssige Löschmittel im Bereich bis 1m unterhalb
der Decke als Sprinkleranlage ausgebildet ist und das flüssige Löschmittel über die
Austrittsöffnungen, die als Sprinklerköpfe ausgebildet sind, gegen die Unterseite
der Decke der Einhausung
- (vi) die Austrittsöffnungen für das Leichtschaum-Löschmittel im Bereich bis 2m unterhalb
der Decke als Schaumlöschanlage ausgebildet ist und das Leichtschaum-Löschmittel über
die Austrittsöffnungen, die als Schaumdüse ausgebildet sind, in die Einhausung nach
unten gerichtet austritt und das Löschmittel ein Leichtschaum-Löschmittel ist,
- (vii) die Austrittsöffnungen für das Schwerschaum-Löschmittel im Bereich bis 2m unterhalb
der Decke als Schaumlöschanlage ausgebildet ist und das Schwerschaum-Löschmittel über
die Austrittsöffnungen, die als Schaumdüse ausgebildet sind, in die Einhausung nach
unten gerichtet austritt und das Löschmittel ein Schwerschaum-Löschmittel ist,
- (viii) die Leitungen zur Zuführung von Leichtschaum-Löschmitteln und Schwerschaum-Löschmittel
jeweils als getrennte Leitungen vorliegen.
Einhausung
[0011] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird als Einhausung eine geschlossene Einhausung
verstanden, die einen Boden, ein Dach, und den Boden und das Dach verbindende Wände
aufweist. An mindestens einer verbindenden Wand ist mindestens ein Tor angeordnet,
durch welches die Ein- und Auslagerung der gelagerten Gefahrstoffe erfolgt.
[0012] In einer weiteren Ausführung der vorliegenden Erfindung ist die geschlossene Einhausung
modular aufgebaut, d.h. innerhalb der Einhausung befinden sich durch weitere Wände
getrennte Abschnitte, die durch verschließbare Tore miteinander verbunden sind. Diese
verschließbaren Tore sind als Brandschott ausgestaltet, sodass ein Übertritt von Bränden
oder Austritt von Gefahrstoffen räumlich begrenzt ist. Durch den modularen Aufbau
können individuelle Schutzbereiche, je nach Art des eingelagerten Gefahrstoffes, eingerichtet
werden. Auf diese Art und Weise könne beispielsweise pharmazeutische Produkte von
anderen chemischen Grundstoffen getrennt gelagert werden und/oder auch individuelle
Lagerbedingungen, beispielsweise Lagertemperatur, eingestellt werden.
[0013] Die geschlossene Einhausung kann eine Grundfläche von bis zu 17.000 m
2 aufweisen. Üblicherweise beträgt die Grundfläche der geschlossenen Einhausung mindestens
1.000 m
2, vorzugsweise mindestens 1.500 m
2, besonders bevorzugt mindestens 2.500 m
2. Insofern die geschlossene Einhausung einen modularen Aufbau aufweist, so ist die
Anzahl der Module grundsätzlich nicht beschränkt, jedoch hat sich eine Mindest-Grundfläche
von 500 m
2, vorzugsweise mindestens 1.000 m
2, pro Modul als besonders praktikabel gezeigt.
[0014] Die geschlossene Einhausung kann eine Innenhöhe von bis zu 13,7 m aufweisen, wobei
diese Grundsätzlich keiner besonderen Beschränkung unterliegt. Üblicherweise beträgt
die Innenhöhe mindestens 8m, vorzugsweise 10m. Insofern die geschlossene Einhausung
einen modularen Aufbau aufweist, kann die Innenhöhe für jedes Modul individuell festgelegt
werden.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Einhausung
im Bereich der Verladezone eine geringere Innenhöhe auf. Diese reduzierte Innenhöhe
kann dazu führen, dass Bereich im Bereich der Verladezone das Detektorsystem III ungeeignet
sein kann. Für diesem Fall weist die Einhausung im Bereich der Verladezone bis 2m
unterhalb der Decke eine oder mehrere Mehrfachsensormelder zur Detektion der Brandkenngrößen
Rauch und Wärme auf (Detektorsystem IV) auf.
[0016] Die geschlossene Einhausung kann ein umbautes Volumen von mindestens 10.000m
3, vorzugsweise von mindestens 15.000m
3, besonders bevorzugt von mindestens 25.000m
3, aufweisen. Insofern die geschlossene Einhausung einen modularen Aufbau aufweist
beträgt das Volumen mindestens 5.000m
3, vorzugsweise von mindestens 10.000m
3.
[0017] Die geschlossene Einhausung ist üblicherweise zur Einlagerung von mindestens 1000
Tonnen an Gefahrstoffen geeignet, vorzugsweise können mindestens 2500 Tonnen an Gefahrstoffen
eingelagert werden.
Zentrale zur Aufnahme der zugehörigen Meß-, Steuer-, Regel- und Alarm-Technik
[0018] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung grenzt das Gebäude zur Aufnahme der zugehörigen
Meß-, Steuer-, Regel- und Alarm-Technik unmittelbar oder mittelbar an die geschlossene
Einhausung an. Als unmittelbar angrenzend wird verstanden, wenn das Gebäude ein Anbau
an der Einhausung ist. Als mittelbar angrenzend wird verstanden, wenn das Gebäude
kein Anbau an der Einhausung ist und als separates Gebäude neben der Einhausung vorliegt.
Detektorsystem I
[0019] Das Detektorsystem I dient zur Detektion von zündfähigen Mischungen, d.h. zur Detektion
von Mischungen aus Luft und brennbaren Substanzen die zündfähig sind.
[0020] Hierzu ist jeder Stellplatz im Hochregallager mit einer oder mehrere Vorrichtungen
zur Entnahme von gasförmigen Proben aufgerüstet, die eine gasdichte Verbindung und
Leitung zu einem Detektor aufweisen (Detektorsystem I). Die entnommenen angesaugten
gasförmigen Proben werden hierbei auf zündfähige Gemische mittels eines Detektors
untersucht und bei Vorliegen bzw. Überschreiten eines voreingestellten Grenzwertes
wird ein Alarm meldet.
[0021] Das Detektorsystem I dient somit zur präventiven Branderkennung.
[0022] Der vom Detektorsystem I ausgelöste Alarm wird über das Detektorsystem III überprüft
bzw. verifiziert und erst nach Bestätigung durch das Detektorsystem III wird der endgültige
Alarm ausgelöst und automatisch der Löschprozess gestartet.
[0023] Entsprechende Detektoren zur Erkennung von zündfähigen Mischungen sind beispielsweise
von der Firma Securiton unter der Bezeichnung ASD 535 kommerziell erhältlich.
Detektorsystem II
[0024] Das Detektorsystem II dient zur Detektion von Rauch.
[0025] Hierzu weist jedes Hochregallager im Bereich bis 12m oberhalb des Bodens eine oder
mehrere Vorrichtungen zum Detektieren von Rauch. Rauch oder auch Rauchgas wird umgangssprachlich
auch als Qualm bezeichnet und ist ein durch Verbrennung entstehendes Aerosol und ist
ein Gemisch aus einer festen und gasförmigen Phase.
[0026] Bei Vorliegen bzw. Überschreiten eines voreingestellten Grenzwertes wird ein Alarm
meldet.
[0027] Das Detektorsystem II dient somit zur präventiven Branderkennung.
[0028] Der vom Detektorsystem II ausgelöste Alarm wird über das Detektorsystem III überprüft
bzw. verifiziert und erst nach Bestätigung durch das Detektorsystem III wird der endgültige
Alarm ausgelöst und automatisch der Löschprozess gestartet.
[0029] Entsprechende Detektoren zur Erkennung von Rauch sind kommerziell erhältlich.
Detektorsystem III
[0030] Das Detektorsystem III dient zur Detektion von sich schnell entwickelnden Bränden
mit Flammenbildung.
[0031] Hierzu weist die Einhausung im Bereich bis 2m unterhalb der Decke eine oder mehrere
Vorrichtungen zum Detektieren von sich schnell entwickelnden Bränden mit Flammenbildung
mittels IR Flammmelder (Infrarot-Flammmelder) auf, welche die gesamte Grundfläche
des Hochregallagers abdecken.
[0032] Das Detektorsystem III dient zur Überprüfung von gemeldeten Alarmen der Detektorsysteme
I und/oder II als finale Instanz zur Auslösung eines endgültigen Alarms. Insofern
wird der vom Detektorsystem I und/oder II gemeldete Alarm durch das Detektorsystem
III überprüft bzw. verifiziert, d.h. wird vom Detektorsystem III ein sich schnell
entwickelnder Brand mit Flammenbildung detektiert, wird der endgültige Alarm ausgelöst
und automatisch der Löschprozess gestartet. Bei einem modularen Aufbau der Einhausung
erfolgt der endgültige Alarm und der automatische Löschprozess jeweils nur im betroffenen
Modul.
[0033] Zusammen mit der Auslösung des endgültigen Alarms wird die zuständige Feuerwehr alarmiert
und der Löschprozess automatisch gestartet. Je nach Entfernung und Einsatzzeiten der
Feuerwehr kann diese auch bereit bei gemeldeten Alarmen der Detektorsysteme I und/oder
II alarmiert werden.
[0034] Der automatische Start des Löschprozesses beinhaltet den unmittelbaren Start der
Herstellung des Schwerschaum-Löschmittels und dessen unmittelbare Zuführung zu den
Austrittsöffnungen der Schwerschaum-Anlage. Die Herstellung des Leichtschaum-Löschmittels
wird ebenfalls gestartet und das Leichtschaum-Löschmittel wird den Austrittsöffnungen
der Leichtschaum-Anlage zugeführt. Der Austritt des Leichtschaums erfolgt mit einer
Verzögerung, üblicherweise von 60 Sekunden, nach Austritt des ersten Schwerschaums.
[0035] Entsprechende Detektoren zum Detektieren von sich schnell entwickelnden Bränden mit
Flammenbildung mittels IR Flammmelder (Infrarot-Flammmelder) sind beispielsweise von
der Firma Securiton unter der Bezeichnung Serie FMX 5000 kommerziell erhältlich.
[0036] Die Auslösung der Spinkleranlage (Deckenschutz) erfolgt unabhängig, üblicherweise
bei Temperaturen von min. 70°C. Darüber hinaus kann die Auslösung der Spinkleranlage
(Deckenschutz) auch über separate Detektoren zur Erkennung von Wärme erfolgen. Geeignete
separate Detektoren sind beispielsweise von der Firma Securiton unter der Bezeichnung
Serie WMX 5000 kommerziell erhältlich.
Detektorsystem IV
[0037] Der Verladebereich ist der Bereich durch welche die Ein- und Auslagerung der Gefahrstoffe
erfolgt.
[0038] Aufgrund der meist geringeren Bauhöhe der Einhausung in diesem Bereich ist das vorstehend
beschriebene Detektorsystem III, aufgrund der geringeren Bauhöhe, oftmals ungeeignet.
Insofern der Bereich der Verladezone der Einhausung eine ausreichende Bauhöhe aufweist,
so kann das Detektorsystem III auch in diesem Bereich eingesetzt werden. Insofern
der Bereich der Verladezone jedoch eine für das Detektorsystem III nicht ausreichende
Bauhöhe aufweist, dient das Detektorsystem IV zur Detektion der Brandkenngrößen Rauch
und Wärme im Bereich der Verladezone der Einhausung mittels eines oder mehrerer Mehrfachsensormelder
zur Detektion der Brandkenngrößen Rauch und Wärme auf (Detektorsystem IV).
[0039] Insofern das Detektorsystem IV einen Alarm meldet bedarf es zur Auslösung eines endgültigen
Alarms eines weiteren gemeldeten Alarms der Detektorsysteme I und/oder II.
[0040] Entsprechende Mehrfach-Detektoren zur Erkennung von Rauch und Wärme sind beispielsweise
unter der Bezeichnung X-LINE Mehrfachsensormelder R/W kommerziell erhältlich. Geeignete
Detektoren zur Erkennung von Wärme sind beispielsweise von der Firma Securiton unter
der Bezeichnung Serie WMX 5000 kommerziell erhältlich.
Zentrale zur Vorhaltung und Aufbereitung von Löschmitteln
[0041] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung grenzt das Gebäude zur Vorhaltung und Aufbereitung
von Löschmitteln unmittelbar oder mittelbar an die geschlossene Einhausung an. Als
unmittelbar angrenzend wird verstanden, wenn das Gebäude ein Anbau an der Einhausung
ist. Als mittelbar angrenzend wird verstanden, wenn das Gebäude kein Anbau an der
Einhausung ist und als separates Gebäude neben der Einhausung vorliegt, wobei der
Abstand zur Einhausung gering zu halten ist, da ansonsten die Zuführung der Löschmittel
über die Leitungen im Alarmfall zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
[0042] Das Gebäude zur Vorhaltung und Aufbereitung von Löschmitteln weist eine Wasserversorgung
und Vorratsbehälter auf. Die Wasserversorgung der automatischen Löschanlagen erfolgt
entsprechend den FM Regelwerken
(www.fmglobal.com) (FM DS 3-2, Stand Juli 2022, und 3-7, Stand Oktober 2021) durch mehrere Löschwasservorratsbehälter
mit einer Kapazität von bis zu 150% des erforderlichen Wasservorrats aufweisen und
mehrere Löschwasser-Pumpenaggregate mit einer Kapazität von bis zu 150% der notwendigen
Nennleistung. Zur Unabhängigkeit der Pumpen sollten diese als Diesel-betriebene Pumpen
vorliegen, da ansonsten eine entsprechende Notstromversorgung zusätzlich erforderlich
wäre.
[0043] Der Vorratsbehälter für die Sprinklerwasserbevorratung kann auch durch einen oberirdischen
Sprinklerwasservorratsbehälter (minimale Frostfreiheit gemäß FM DS 3-2, Stand Juli
2022) gebildet werden.
[0044] Das Gebäude zur Vorhaltung und Aufbereitung von Löschmitteln weist darüber hinaus
noch eine Pumpenzentrale auf, die üblicherweise angrenzend zum Löschwasservorratsbehälter
realisiert ist. Die Frostfreiheit für das Gebäude zur Vorhaltung und Aufbereitung
von Löschmitteln muss gewährleistet sein.
[0045] Zur Druckhaltung im Pumpensystem kann zusätzlich eine Druckhaltepumpe eingesetzt
werden.
[0046] Durch eine Zuleitung wird das Löschwasser von der Pumpenzentrale zu den Leitungen
zur Zuführung von flüssigen Löschmitteln geleitet.
[0047] Die Auslegung der Wasserversorgung und der Sprinkleranlage erfolgt nach den FM Regelwerken
(
www.fmglobal.com), insbesondere nach FM DS 2-0, Stand Oktober 2021 für die Sprinklerinstallation,
nach FM DS 3-2, Stand Juli 2022 für die Wasserbevorratung, nach FM DS 3-7, Stand Oktober
2021 für die Sprinklerpumpen und nach FM DS 3-26, Stand Oktober 2021 für den Schutz
der Nichtlagerbereiche.
[0048] Das Sprinklersystem kann als Sprinklernasssystem ausgestaltet sein, wobei in dieser
Ausführungsform das Sprinklersystem mit Wasser gefüllt ist (Sprinklernasssystem).
[0049] Wird bei einem möglichen Alarm die Auslösetemperatur eines Sprinklers erreicht, öffnet
dieser und das Wasser wird frei gegeben.
[0050] Bei optionalen Sprühflutanlagen ist das Rohrnetz nach den Fernschaltventilstationen
nicht gefüllt und das Rohrnetz verfügt über offene Düsen.
[0051] Bei einem möglichen Brand detektieren Brandmelder den Brand, der über eine Steuerungseinrichtung
an der Fernschaltventilstation den Wasserfluss frei gibt. Das Löschwasser tritt aus
allen offenen Düsen aus.
[0052] Das Sprinklersystem kann als Sprinklertrockensystem ausgestaltet sein, wobei in dieser
Ausführungsform das Rohrnetz nach den Ventilstationen mit Druckluft gefüllt ist. Wird
bei einem möglichen Brand die Auslösetemperatur eines Sprinklers erreicht, öffnet
dieser. Zunächst entweicht die Druckluft aus dem Rohrnetz. Durch den Druckabfall im
Rohrnetz wird der Wasserfluss an der Ventilstation freigegeben und das Löschwasser
tritt aus der offenen Sprinklerdüse aus.
[0053] Das Sprinklersystem ist derart ausgestaltet, dass eine Kühlung der Decke erfolgt
(Deckenschutz). Das Sprinklersystem startet autark bei einer Auslösetemperatur von
min. 70°C und beaufschlagt die Unterseite der Decke mit flüssigem Löschmittel (Löschwasser).
Üblicherweise werden zwischen 4 bis 8, vorzugsweise zwischen 5 bis 7, Liter Wasser
pro Minute und pro Quadratmeter beaufschlagt. Größere Mengen sind möglich jedoch,
jedoch wird durch das flüssige Löschmittel der Sprinkeranlage ein Teil des gebildeten
Leichtschaumvolumen zerstört. Das zerstörte Leichtschaumvolumen beträgt üblicherweise
zwischen 50-100 Liter Leichtschaum pro Minute und pro Quadratmeter.
[0054] Die Lagerung und Aufbereitung der Schaum-Löschmittel, insbesondere der Leichtschaum-Löschmittel
und der Schwerschaum-Löschmittel, erfolgt ebenfalls im Gebäude zur Vorhaltung und
Aufbereitung von Löschmitteln.
[0055] Die Zumischung von Schaummittel in das Löschwasser wird bei Auslösung der Sprinkleranlage
über ein Schaummittelzumischsystem (z.B. FireDos, Blasentank oder Schaummittelpumpen)
automatisch vorgenommen und erfolgt bereits in der Pumpenzentrale vor dem Übergang
der Rohrleitungen in den ersten Brandabschnitt. Das Schaummittel wird hier mit der
entsprechenden Menge dem Wasser beigefügt.
[0056] Die Schaumerzeugungskapazität der Schwerschaum-Schaumlöschanlage ist so ausgelegt,
dass die Aufbringrate für den Schwerschaum min. 4 Liter Schwerschaum pro Minute und
pro Quadratmeter beträgt. Vorzugsweise beträgt die Aufbringrate für den Schwerschaum
min. 6 Liter Leichtschaum pro Minute und pro Quadratmeter, insbesondere min. 7 Liter
Schwerschaum pro Minute und pro Quadratmeter.
[0057] Die Schaumerzeugungskapazität der Leichtschaum-Schaumlöschanlage ist so ausgelegt,
dass die Aufbringrate für den Leichtschaum min. 5000 Liter Leichtschaum pro Minute
und pro Quadratmeter beträgt. Vorzugsweise beträgt die Aufbringrate für den Leichtschaum
min. 6000 Liter Leichtschaum pro Minute und pro Quadratmeter, insbesondere min. 7000
Liter Leichtschaum pro Minute und pro Quadratmeter.
[0058] Geeignete Schaummittel für Schwerschaum sind kommerziell erhältlich, vorzugsweise
werden fluorhaltiges, alkoholbeständiges Schaummittel eingesetzt, beispielsweise das
Schaumlöschmittel Moussol FXS 3/3 F-0 der Firma Dr. Sthamer. Die Zumischrate zum Löschwasser
beträgt üblicherweise 3%.
[0059] Geeignete Schaummittel für Leichtschaum sind kommerziell erhältlich, vorzugsweise
werden Leichtschaum eingesetzt die fluorfrei sind und newtonsche Viskositätseigenschaften
aufweisen, beispielsweise das Schaumlöschmittel Sthamex FXS IAF 2% F-10 der Firma
Dr. Sthamer. Die Zumischrate zum Löschwasser beträgt üblicherweise 3%.
[0060] Die Zuleitung des Schaum-Löschmittels erfolgt getrennt, d.h. der Leichtschaum und
der Schwerschaum wird in getrennten Leitungen zugeführt.
[0061] In einer besonders bevorzugte Ausführungsform ist die Schwerschaum-Anlage derart
ausgestaltet, den Boden der Einhausung innerhalb von maximal 2 Minuten 30 Sekunden
mit Schwerschaum zu bedecken. Grundsätzlich soll der Schwerschaum nur den Boden bedecken,
um dort brennende Flüssigkeiten zu löschen.
[0062] In einer besonders bevorzugte Ausführungsform ist die Leichtschaum-Anlage derart
ausgestaltet, das Volumen der Einhausung bis zur Decke mit Leichtschaum innerhalb
von 2 Minuten 30 Sekunden zu füllen und zusätzlich das durch flüssige Löschmittel
(Sprinkeranlage) zerstörte Leichtschaumvolumen zu ersetzen. Das durch die Sprinkeranlage
zerstörte Leichtschaumvolumen beträgt üblicherweise zwischen 50-100 Liter Leichtschaum
pro Minute und pro Quadratmeter.
[0063] Der Vorrat an Schwer-Schaummitteln beträgt üblicherweise 100% der Menge bezogen auf
eine Betriebszeit von 45 Minuten und der Vorrat an Leicht-Schaummitteln beträgt üblicherweise
200% der Menge bezogen auf eine Betriebszeit von 15 Minuten.
[0064] Die Branderkennung erfolgt nach DIN EN 54 und die Löschanlagensteuerung nach VdS
2496. Weiterhin gelten die DIN VDE 0833, DIN 14675, VdS 2496 und TABs.
Austrittsöffnungen für das flüssige Löschmittel im Bereich unterhalb der Decke
[0065] Die Austrittsöffnungen für das flüssige Löschmittel im Bereich bis 1m unterhalb der
Decke sind als Sprinkleranlage ausgebildet, durch welche das flüssige Löschmittel
über die Austrittsöffnungen, die als Sprinklerköpfe ausgebildet sind, gegen die Unterseite
der Decke der Einhausung sprüht (Deckenschutz). Die Austrittsöffnungen der Sprinkleranlage
sind vorzugsweise oberhalb der Austrittsöffnungen für die Schaumlöschanlage angeordnet.
[0066] Je nach Art und Beschaffenheit der Sprinklerköpfe können diese jeweils bis zu 9m
2 Deckenfläche mit 4 bis 8, vorzugsweise zwischen 5 bis 7, Liter Wasser pro Minute
und pro Quadratmeter beaufschlagen.
[0067] Derartige Sprinkleranlagen bzw. Sprinklerköpfe kommerziell erhältlich.
Austrittsöffnungen für das Schaum-Löschmittel im Bereich unterhalb der Decke
[0068] Die Austrittsöffnungen für das Schaum-Löschmittel im Bereich bis 2m unterhalb der
Decke unterteilen sich in Austrittsöffnungen für das Leichtschaum-Löschmittel und
das Schwerschaum-Löschmittel.
[0069] Die Schaumerzeugungskapazität der Schwerschaum-Schaumlöschanlage ist so ausgelegt,
dass die Aufbringrate für den Schwerschaum min. 4 Liter Schwerschaum pro Minute und
pro Quadratmeter beträgt. Vorzugsweise beträgt die Aufbringrate für den Schwerschaum
min. 6 Liter Leichtschaum pro Minute und pro Quadratmeter, insbesondere min. 7 Liter
Schwerschaum pro Minute und pro Quadratmeter.
[0070] Die Schaumerzeugungskapazität der Leichtschaum-Schaumlöschanlage ist so ausgelegt,
dass die Aufbringrate für den Leichtschaum min. 5000 Liter Leichtschaum pro Minute
und pro Quadratmeter beträgt. Vorzugsweise beträgt die Aufbringrate für den Leichtschaum
min. 6000 Liter Leichtschaum pro Minute und pro Quadratmeter, insbesondere min. 7000
Liter Leichtschaum pro Minute und pro Quadratmeter.
[0071] In einer besonders bevorzugte Ausführungsform ist die Schwerschaum-Anlage derart
ausgestaltet, den Boden der Einhausung innerhalb von maximal 2 Minuten 30 Sekunden
mit Schwerschaum zu bedecken. Grundsätzlich soll der Schwerschaum nur den Boden bedecken,
um dort brennende Flüssigkeiten zu löschen.
[0072] In einer besonders bevorzugte Ausführungsform ist die Leichtschaum-Anlage derart
ausgestaltet, das Volumen der Einhausung bis zur Decke mit Leichtschaum innerhalb
von 2 Minuten 30 Sekunden zu füllen und zusätzlich das durch flüssige Löschmittel
(Sprinkeranlage) zerstörte Leichtschaumvolumen zu ersetzen. Das durch die Sprinkeranlage
zerstörte Leichtschaumvolumen beträgt üblicherweise zwischen 50-100 Liter Leichtschaum
pro Minute und pro Quadratmeter.
Derartige Schaumköpfe für den Schwerschaum sind kommerziell erhältlich
[0073] Derartige Schaumköpfe für den Leichtschaum sind kommerziell erhältlich
Allgemeines
[0074] Alle Absperrorgane im Durchfluss zum Sprinkler müssen im Brandfall zugänglich sein
(z. B. von außen bedienbar, z. B. F60 abgetrennt). Das betrifft auch sogenannte Wartungsschieber
oberhalb der Alarmventilstationen oder Rückschlagklappen in Steigleitungen. Abweichungen
hierzu können im Rahmen einer Risikoanalyse mit dem Ersteller des Brandschutzkonzepts
erarbeitet werden.
[0075] Für die Schaumlöschanlagen kann ein Stopptaster als zusätzliche Einrichtung vorgesehen
werden, beispielsweise um die Rettung von Personen vor Beginn der Flutung mit Schaum
zu ermöglichen.
[0076] Die Austrittsöffnungen für das flüssige Löschmittel im Bereich bis 1m unterhalb der
Decke sind als Sprinkleranlage ausgebildet, durch welche das flüssige Löschmittel
über die Austrittsöffnungen, die als Sprinklerköpfe ausgebildet sind, gegen die Unterseite
der Decke der Einhausung sprüht (Deckenschutz). Die Austrittsöffnungen der Sprinkleranlage
sind vorzugsweise oberhalb der Austrittsöffnungen für die Schaumlöschanlage angeordnet.
[0077] Die als Deckenschutz vorhandene Sprinkleranlage kann zusätzlich auf die an die Einhausung
angrenzenden Bereiche erweitert werden, beispielsweise auf den Bereich eines gegebenenfalls
vorhandenen Vordachs oder Load Houses, wobei die Auslegung der Sprinkleranlage keiner
Einschränkung unterliegt, da in diesen Bereichen kein Löschschaum eingeführt wird,
welcher durch die Sprinkleranlage zerstört wird. Darüber hinaus kann auch eine Kühlung
von Wänden oder Toren mittels einer Sprinkleranlage erfolgen.
Gefahrstoffe
[0078] Bei den eigelagerten Gefahrstoffen handelt es sich um Stoffe oder Mischungen, die
eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften haben: explosionsgefährlich, entzündlich,
giftig, gesundheitsschädlich, ätzend, reizend, sensibilisierend, krebserregend, fortpflanzungsgefährdend,
erbgutverändernd, umweltgefährdend.
[0079] Gefahrstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sich insbesondere solche Stoffe
oder Mischungen welche den Lagerklassen LGK 1 bis LGK13 zugeordnet sind.
Betrieb
[0080] Wie vorstehend ausgeführt erfolgt die Branderkennung nach DIN EN 54 in den zum Zeitpunkt
dieser Anmeldung geltenden Fassung und zugelassenen Geräten und Verfahren, d.h. gemäß
DIN EN 54-1:2021-08, DIN EN 54-2:1997-12, DIN EN 54-2/A1:2007-01, DIN EN 54-3:2019-11,
DIN EN 54-4:1997-12, DIN EN 54-4/A1:2003-03, DIN EN 54-4/A2:2007-01, DIN EN 54-5:2018-10,
DIN EN 54-7:2018-10, DIN EN 54-10:2002-05, DIN EN 54-10/A1:2006-03, DIN EN 54-11:2001-10,
DIN EN 54-11/A1:2006-03, DIN EN 54-12:2015-10, DIN EN 54-12 Berichtigung 1:2018-08,
DIN EN 54-13:2020-02, DIN EN 54-16:2008-06, DIN EN 54-17:2006-03, DIN EN 54-18:2006-03,
DIN EN 54-18 Berichtigung 1:2007-05, DIN EN 54-20:2009-02, DIN EN 54-21:2006-08, DIN
EN 54-22:2020-07, DIN EN 54-23:2010-06, DIN EN 54-24:2008-06, DIN EN 54-25:2009-02,
DIN EN 54-25 Berichtigung 1:2012-09, DIN EN 54-26:2015-11, DIN EN 54-27:2015-05, DIN
EN 54-28:2016-07, DIN EN 54-29:2015-06, DIN EN 54-30:2015-11 und DIN EN 54-31:2016-12.
[0081] Die zu den Detektorsystemen zugehörige Meß-, Steuer-, Regel- und Alarm-Technik befindet
sich, mit Ausnahme der Detektoren, im angrenzenden Gebäude.
[0082] Das Detektorsystem III dient zur Überprüfung von gemeldeten Alarmen der Detektorsysteme
I und/oder II als finale Instanz zur Auslösung eines endgültigen Alarms. Insofern
wird der vom Detektorsystem I und/oder II ausgelöste Alarm durch das Detektorsystem
III überprüft bzw. verifiziert, d.h. wird vom Detektorsystem III ein sich schnell
entwickelnder Brand mit Flammenbildung detektiert, wird der endgültige Alarm ausgelöst
und automatisch der Löschprozess gestartet. Bei einem modularen Aufbau der Einhausung
erfolgt der endgültige Alarm und der automatische Löschprozess jeweils nur im betroffenen
Modul.
[0083] Zusammen mit der Auslösung des endgültigen Alarms wird die zuständige Feuerwehr alarmiert
und der Löschprozess automatisch gestartet. Je nach Entfernung und Einsatzzeiten der
Feuerwehr kann diese auch bereit bei gemeldeten Alarmen der Detektorsysteme I und/oder
II alarmiert werden.
[0084] Der automatische Start des Löschprozesses beinhaltet den unmittelbaren Start der
Aufbereitung bzw. Herstellung des Schwerschaum-Löschmittels und dessen unmittelbare
Zuführung zu den Austrittsöffnungen der Schwerschaum-Anlage. Die Herstellung des Leichtschaum-Löschmittels
wird ebenfalls gestartet und das Leichtschaum-Löschmittel wird den Austrittsöffnungen
der Leichtschaum-Anlage zugeführt. Der Austritt des Leichtschaums erfolgt mit einer
Verzögerung, üblicherweise von 60 Sekunden, nach Austritt des ersten Schwerschaums.
[0085] Die Auslösung der Spinkleranlage (Deckenschutz) erfolgt unabhängig bei Temperaturen
von min. 70°C. Darüber hinaus kann die Auslösung der Spinkleranlage (Deckenschutz)
auch über separate Detektoren zur Erkennung von Wärme erfolgen.
[0086] Die vorliegende Erfindung wird durch das nachfolgende Beispiel erläutert, ohne auf
dieses beschränkt zu sein:
Beispiel
[0087] In einem ca. 16.500 m
2 großen eingeschossiges Lagergebäude mit einer maximalen Innenhöhe von 13,7 m sind
neun Lagerabschnitte (ca. 1.800 m
2 pro Modul) angeordnet. Jeder Lagerabschnitt weist ein Tor auf, durch welche die Ein-
und Auslagerung der gelagerten Gefahrstoffe möglich ist. Die einzelnen Module weisen
an den gemeinsamen Innenwänden verbindende Tore auf, die als Brandschott ausgelegt
sind.
[0088] Der Frostschutz ist für alle Schutzbereiche gewährleistet.
[0089] In jedem Modul befindet sich ein Hochregallager zur Aufnahme der zu lagernden palettierten
Gefahrstoffe.
[0090] Jedem Paletten-Stellplatz ist ein Detektorsystem I zugeordnet.
[0091] Jedem Hochregallager ist ein Detektorsystem II zugeordnet.
[0092] Im Deckenbereich 2m unterhalb der Decke ist ein Detektorsystem III angeordnet.
[0093] Die als Deckenschutz vorhandene Sprinkleranlage hat folgende Spezifikationen (Modul):
Nutzung als Deckenkühlung • Anlagenart: Nass • Sprinklertyp: Nicht-Lagersprinkler
• K-Wert: 115 • Auslösetemperatur, nominal: 70 °C • Auslöseempfindlichkeit: normal
(RTI > 80) • Wirkfläche: 186 m
2. Wasserbeaufschlagung: 6,1 l/min • max. Schutzfläche / Sprinkler: 9,0 m
2. Wirkzeit: 60 min. • Sprinklerwasserbedarf, theoretisch: ca. 1.150 l/min

[0094] Die Schwerschaumlöschanlage hat folgende Spezifikationen (Modul): Anlagenart1: AFFF-AR
oder Vergleichbares fluorfreies Schaummittel, Schwerschaum mit Nachweis für die Verwendung
zum Schutz polarer Flüssigkeiten • Verzögerungszeit: 0 Sekunden • Nennaufbringrate
(inkl. 33% Sicherheitsaufschlag): 7 l/min/m2 • Raumfläche, max. (gerundet): 1.824
m2 • Theo. Wasserbedarf, (gerundet): 12.768 l/min • Faktor FK: 1,00 • Erf. Wasserbedarf,
(gerundet): 12.768 l/min • Betriebszeit: 45 Minuten • Schaummittelzumischung: 3 %
• Schaummittelbedarf, ca.: 383 l/min • Sicherheitsfaktor für Vorrat: 1 • Erforderlicher
Vorrat (Wasser), mind.: 575 m
3 • Erforderlicher Vorrat (Schaum), mind.: 17 m
3

[0095] Die Leichtschaumlöschanlage hat folgende Spezifikationen (Modul):
Für die Lagerung nicht polarer brennbarer Flüssigkeiten (Flammpunkt auch kleiner 40°C)
ist eine Leichtschaumlöschanlage folgenden Mindestanforderungen auszulegen • Gebäudehöhe:
13,6m • Anlagenart: Inside Air • Verzögerungszeit (mit Vorwarnzeit): 60 Sekunden •
Schaumhöhe (bis unters Dach): 13,6 m • Raumfläche, max. (gerundet): 1.824 m2 • Theo.
Schaumvolumen, (gerundet): 24.806 m
3 • Ausgleichfaktor CN: 1,16 • Ausgleichfaktor CL: 1,1 • Erf. Schaumvolumen, (gerundet):
31.941 m
3 • Schaumzerstörung Sprinkler, NFPA 11, 7.12.8.2.3.2: 142 m
3/min • Füllzeit; Gebäude Type II (000) minus 30 Sekunden 2,5 Minuten • Schaumaufbringrate,
(gerundet): 12.918 m
3/min • Verschäumungszahl, ca.: 700 • Wasserbedarf, (gerundet): 18.455 l/min • Betriebszeit:
15 Minuten • Schaummittelzumischung: 3 % • Schaummittelbedarf, ca.: 554 l/min • Sicherheitsfaktor
für Vorrat: 2 • Erforderlicher Vorrat (Wasser), mind.: 277 m3 • Erforderlicher Vorrat
(Schaum), mind.: 11 m
3.

[0096] Nach Auslösen des finalen Alarmes ist das Lagergebäude (Modul) innerhalb von 2 Minuten
und 30 Sekunden bis zur Decke mit Leichtschaum geflutet.
1. Gefahrstofflager umfassend
A) eine geschlossene Einhausung zur Lagerung von Gefahrenstoffen,
B) mindestens ein Gebäude als Zentrale zur Aufnahme der zugehörigen Meß-, Steuer-,
Regel- und Alarm-Technik
C) mindestens ein Gebäude als Zentrale zur Vorhaltung und Aufbereitung von Löschmitteln,
D) wobei die geschlossene Einhausung zur Lagerung von Gefahrenstoffen gemäß A) umfasst:
(I) einen Boden, ein Dach, und den Boden und das Dach verbindende Wände, wobei an
mindestens einer verbindenden Wand ein oder mehrere Tore angeordnet sind, durch welche
die Ein- und Auslagerung der gelagerten Gefahrstoffe möglich ist,
(II) ein oder mehrere Leitungen zur Zuführung von flüssigen Löschmitteln aus dem Gebäude
gemäß C) und deren Weiterleitung an Austrittsöffnungen im Bereich unterhalb der Decke,
(III) ein oder mehrere Leitungen zur Zuführung von Schaum-Löschmitteln Löschmitteln
aus dem Gebäude gemäß C) und deren Weiterleitung an Austrittsöffnungen im Bereich
unterhalb der Decke,
(IV) Meldetechnik, Leitungen und Sensoren zur Detektion von Rauch und/oder Hitze,
E) wobei das Gebäude gemäß B) an die geschlossene Einhausung unmittelbar oder mittelbar
angrenzt,
F) wobei das Gebäude gemäß C) an die geschlossene Einhausung unmittelbar oder mittelbar
angrenzt,
dadurch gekennzeichnet, dass
(i) die Einhausung ein oder mehrere Hochregallager zur Aufnahme der Gefahrenstoffe
aufweist,
(ii) jeder Stellplatz im Hochregallager hat eine oder mehrere Vorrichtungen zur Entnahme
von gasförmigen Proben die gasdichte Verbindung und Leitung zu einem Detektor aufweisen
(Detektorsystem I), welcher die entnommenen gasförmigen Proben auf zündfähige Gemische
untersucht und bei Vorliegen eines voreingestellten Grenzwertes einen Alarm meldet,
(iii) jedes Hochregallager im Bereich bis 12m oberhalb des Bodens eine oder mehrere
Vorrichtungen zum Detektieren von Rauch aufweist (Detektorsystem II), welches die
entnommenen gasförmigen Proben auf Rauch untersucht und bei Vorliegen eines voreingestellten
Grenzwertes einen Alarm meldet,
(iv) die Einhausung weist im Bereich bis 2m unterhalb der Decke eine oder mehrere
Vorrichtungen zum Detektieren von sich schnell entwickelnden Bränden mit Flammenbildung
mittels IR Flammmelder (Infrarot-Flammmelder) auf, welche die gesamte Grundfläche
des Hochregallagers abdeckt (Detektorsystem III) und vom Detektorsystem I und/oder
Detektorsystem II gemeldete Alarme verifiziert und ggf. einen endgültigen Alarm auslöst
ausgelöst und automatisch den Löschprozess initiiert,
(v) die Austrittsöffnungen für das flüssige Löschmittel im Bereich bis 1m unterhalb
der Decke als Sprinkleranlage ausgebildet ist und das flüssige Löschmittel über die
Austrittsöffnungen, die als Sprinklerköpfe ausgebildet sind, gegen die Unterseite
der Decke der Einhausung richtet und die Unterseite der Decke mit flüssigem Löschmittel
beaufschlagt,
(vi) die Austrittsöffnungen für das Leichtschaum-Löschmittel im Bereich bis 2m unterhalb
der Decke als Schaumlöschanlage ausgebildet ist und das Leichtschaum-Löschmittel über
die Austrittsöffnungen, die als Schaumdüse ausgebildet sind, in die Einhausung nach
unten gerichtet austritt und das Löschmittel ein Leichtschaum-Löschmittel ist,
(vii) die Austrittsöffnungen für das Schwerschaum-Löschmittel im Bereich bis 2m unterhalb
der Decke als Schaumlöschanlage ausgebildet ist und das Schwerschaum-Löschmittel über
die Austrittsöffnungen, die als Schaumdüse ausgebildet sind, in die Einhausung nach
unten gerichtet austritt und das Löschmittel ein Schwerschaum-Löschmittel ist,
(viii) die Leitungen zur Zuführung von Leichtschaum-Löschmitteln und Schwerschaum-Löschmittel
jeweils als getrennte Leitungen vorliegen.
2. Gefahrstofflager gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sprinklersystem autark bei einer Temperatur von min. 70°C auslöst und die Unterseite
der Decke mit flüssigem Löschmittel beaufschlagt.
3. Gefahrstofflager gemäß Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass das Sprinklersystem autark bei einer Temperatur von min. 70°C auslöst und die Unterseite
der Decke mit 4 bis 8, vorzugsweise zwischen 5 bis 7, Liter Wasser pro Minute und
pro Quadratmeter beaufschlagt, bevorzugt ist das flüssige Löschmittel Wasser.
4. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwerschaum-Schaumlöschanlage mindestens 4 Liter Schwerschaum pro Minute und
pro Quadratmeter, vorzugsweise mindestens. 6 Liter Schwerschaum pro Minute und pro
Quadratmeter, insbesondere min. 7 Liter Schwerschaum pro Minute und pro Quadratmeter,
aufbringt.
5. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Leichtschaum-Schaumlöschanlage mindestens 5000 Liter Leichtschaum pro Minute
und pro Quadratmeter, vorzugsweise mindestens 6000 Liter Leichtschaum pro Minute und
pro Quadratmeter, insbesondere mindestens 7000 Liter Leichtschaum pro Minute und pro
Quadratmeter, aufbringt.
6. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Einhausung im Bereich der Verladezone bis 2m unterhalb der Decke eine oder mehrere
Mehrfachsensormelder zur Detektion der Brandkenngrößen Rauch und Wärme auf (Detektorsystem
IV) auf, insofern die Bauhöhe um Bereich der Verladezone für das Detektorsystem III
ungeeignet ist,
7. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossene Einhausung modular aufgebaut ist und die Module innerhalb der Einhausung
durch Wände getrennt sind und vorzugsweise durch verschließbare Tore miteinander verbunden
sind.
8. Gefahrstofflager gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die verschließbaren Tore als Brandschott ausgestaltet sind, sodass ein Übertritt
von Bränden oder Austritt von Gefahrstoffen begrenzt ist.
9. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossene Einhausung eine Grundfläche von bis zu 17.000 m2 aufweist.
10. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossene Einhausung eine Grundfläche von mindestens 1.000 m2, vorzugsweise mindestens 1.500 m2, besonders bevorzugt mindestens 2.500 m2, aufweist.
11. Gefahrstofflager gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mindest-Grundfläche pro Modul mindestens 500 m2, vorzugsweise mindestens 1.000 m2, beträgt.
12. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossene Einhausung eine Innenhöhe von bis zu 13,7 m aufweist und die Innenhöhe
vorzugsweise mindestens 8 m, insbesondere mindestens 10 m, beträgt.
13. Gefahrstofflager gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossene Einhausung ein umbautes Volumen von mindestens 10.000m3, vorzugsweise von mindestens 15.000m3, besonders bevorzugt von mindestens 25.000m3, aufweist.
14. Gefahrstofflager gemäß Anspruch 7 und/oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen bei einem modularen Aufbau mindestens 5.000m3, vorzugsweise von mindestens 10.000m3, beträgt.