[0001] Die Erfindung betrifft ein Mischpumpensystem zur kontinuierlichen Herstellung und
Förderung eines aushärtbaren Baustoffs in Form einer homogenen, pumpbaren Baustoffdispersion
sowie ein Verfahren zur Herstellung des aushärtbaren Baustoffs. Das Mischpumpensystem
und das Verfahren sind für den Vor-Ort-Einsatz auf Baustellen vorgesehen; sie eignen
sich insbesondere zur kostengünstigen Herstellung von Ortbeton oder Mörtel.
[0002] Die Vor-Ort-Herstellung und Verarbeitung von zumeist zähflüssigen, pumpbaren Baustoffdispersionen,
wie zum Beispiel Ortbeton, Mörtel, Fließestrich oder Spritzputz, zählt zu den gebräuchlichen
im Baustellenbereich angewandten Verfahren. Hierzu werden die üblicherweise aus einem
anorganischen, nichtmetallischen Bindemittelschüttgut, aus einer Zuschlaggesteinskörnung
und aus Zugabewasser bestehenden Baustoffdispersionen vor Ort mittels kontinuierlich
arbeitender Mischpumpen aus diesen Baustoffrohkomponenten erzeugt, wobei im Regelfall
eine Fertigmischung aus dem Bindemittelschüttgut und der Zuschlaggesteinskörnung zum
Einsatz kommt. Zur Herstellung von Ortbeton wird beispielsweise Trockenbeton, eine
Fertigmischung aus Zement als Bindemittelschüttgut und Sand als Zuschlaggesteinskörnung,
genutzt. Die verwendeten Mischpumpen, in spezifischer Verwendung auch als Putzmaschinen
bezeichnet, sind transportable, kompakte Kleinbaumaschinen, mittels derer die Fertigmischung
unter Zugabe von Wasser kontinuierlich zur Baustoffdispersion verarbeitet und dann
mittels einer flexiblen Baustoffförderleitung - ebenfalls kontinuierlich - zur Verarbeitungsstelle
gepumpt wird. Derartige Mischpumpen sind beispielsweise in
DE 10 2007 030 458 A1 oder
EP 2 343 170 A1 offenbart. Die Mischpumpe kann hierbei, insbesondere zur Verarbeitung von schwer
mischbaren Baustoffrohkomponenten, eine Mischvorrichtung bzw. eine Mischeinheit aufweisen,
wie sie in
DE 10 2007 030 458 A1 oder
EP 1 914 056 A2 beschrieben sind. Als besonders geeignet zur kontinuierlichen Verarbeitung schwer
mischbarer Baustoffrohkomponenten hat sich eine in die Mischeinheit integrierte Mischwelle
erwiesen, wie sie in
DE 10 2008 050 394 A1 oder
EP 2 161 074 A1 offenbart ist.
[0003] Die Erzeugung von Baustoffen aus Fertigmischungen hat jedoch regelmäßig einen signifikanten
Kostennachteil gegenüber der Vor-Ort-Mischung des Baustoffs aus separat vorliegenden
Baustoffrohkomponenten. Zur Baustoffmischung aus den Baustoffrohkomponenten im Baustellenbereich,
zum Beispiel bei der Herstellung von Beton, werden bislang hauptsächlich diskontinuierlich
arbeitende Mischvorrichtungen, wie zum Beispiel Trommelmischer oder Chargenmischer,
eingesetzt. Im Chargenbetrieb können die Baustoffe an die Verarbeitungsstelle jedoch
nur mit Unterbrechungen und folglich mit Zeitverzögerungen im Fertigungsablauf eingebracht
werden, d. h. nicht kontinuierlich gepumpt bzw. fördert werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine baustellengeeignete Vorrichtung bzw. Anlage zur
Herstellung und Förderung eines aushärtbaren Baustoffs sowie ein Verfahren zur Herstellung
des aushärtbaren Baustoffs bereitzustellen, die es ermöglichen, aus separat vorliegenden
Baustoffrohkomponenten, nämlich aus einem Bindemittelschüttgut, aus einer Zuschlaggesteinskörnung
und aus Zugabewasser, in einem kontinuierlichen Prozess eine homogene, pumpbare Baustoffdispersion
zu erzeugen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Mischpumpensystem zur kontinuierlichen Herstellung und
Förderung eines aushärtbaren Baustoffs mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie ein
Verfahren zur Herstellung des aushärtbaren Baustoffs nach Anspruch 13 gelöst. Zweckmäßige
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 12 sowie 14 und 15 aufgeführt.
[0006] Nach Maßgabe der Erfindung weist das Mischpumpensystem eine erste Mischpumpe, eine
zweite Mischpumpe und eine mit beiden Mischpumpen verbundene Steuerungs- und Regelungseinheit
auf. Mittels des Mischpumpensystems erfolgt die kontinuierliche Herstellung und Förderung
eines aushärtbaren Baustoffs in Form einer homogenen, pumpbaren Baustoffdispersion,
die aus einem anorganischen, nichtmetallischen Bindemittelschüttgut, aus einer Zuschlaggesteinskörnung
und aus Zugabewasser gebildet ist. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch werden die Baustoffrohkomponenten,
d. h. das Bindemittelschüttgut, die Zuschlaggesteinskörnung und das Zugabewasser,
dem Mischpumpensystem separat zugeführt.
[0007] Beide Mischpumpen besitzen den üblichen, bekannten Aufbau dieser Kleinbaumaschinen,
d. h., einen Vorratsbehälter, in dem Schüttgut eingefüllt werden kann, eine mit einem
Antrieb verbundene Mischeinheit und ein ebenfalls mit dem Antrieb verbundenes Förderaggregat
zur Erzeugung bzw. Förderung einer fließfähigen Mischung sowie Anschlüsse für das
Zugabewasser und die Energieversorgung. An die jeweilige Mischpumpe ist eine zur Verarbeitungsstelle
führende, vorzugsweise flexible Leitung, d. h. zum Beispiel ein Schlauch, zum Abtransport
der fließfähigen Mischung angeschlossen.
[0008] Die erste Mischpumpe dient zur Herstellung einer pumpbaren, fließfähigen Bindemittelsuspension
aus dem Bindemittelschüttgut und dem Zugabewasser; sie weist hierzu eine Mischeinheit
auf. Zum Austragen der Bindemittelsuspension ist an der ersten Mischpumpe eine vorzugsweise
flexible Bindemittelleitung angeschlossen. Zum Fördern der Bindemittelsuspension dient
ein Förderaggregat der ersten Mischpumpe, das im Regelfall als Excenterschneckenpumpe
ausgebildet ist.
[0009] Die zweite Mischpumpe weist einen Zuschlagvorratsbehälter zur Zugabe und Aufnahme
der Zuschlaggesteinskörnung, eine an den Zuschlagvorratsbehälter angeschlossene Mischeinheit
zur Erzeugung der Baustoffdispersion, wobei die Mischeinheit der zweiten Mischpumpe
zur Unterscheidung von der Mischeinheit der ersten Mischpumpe im Folgenden als Mischaggregat
bezeichnet wird. Ferner weist die zweite Mischpumpe eine im Zuschlagvorratsbehälter
angeordnete Austragswelle zur Förderung der Zuschlaggesteinskörnung aus dem Zuschlagvorratsbehälter
in das Mischaggregat auf. Die Austragswelle ist beispielsweise als Transportschnecke
ausgebildet.
[0010] Erfindungsgemäß umfasst das Mischaggregat bzw. die Mischeinheit der zweiten Mischpumpe
eine rohrförmige, als Gehäuse ausgebildete Mischkammer und eine darin rotierbare Mischwelle
zur Mischung der Zuschlaggesteinskörnung mit der Bindemittelsuspension unter Ausbildung
der homogenen Baustoffdispersion. Hierbei ist die von der ersten Mischpumpe abgehende
Bindemittelleitung zur Einleitung der Bindemittelsuspension in das Mischaggregat seitlich
an die Mischkammer des Mischaggregats angeschlossen. Die im Zuschlagvorratsbehälter
rotierbare Austragswelle ist koaxial zur Mischwelle ausgerichtet, d. h., die Austragswelle
und die Mischwelle rotieren um ein und dieselbe Rotationsachse. Zur Drehmomentübertragung
ist die Austragswelle - beispielsweise mittels einer Wellenkupplung - mit der Mischwelle
kuppelbar bzw. gekuppelt. Die Mischwelle ist innerhalb der Mischkammer ohne fixierte
Lagerung eingesetzt; die Mischwelle rotiert bei Betrieb der Mischpumpe schwimmend
innerhalb der Mischkammer.
[0011] Die Mischeinheit der ersten Mischpumpe besitzt vorzugsweise einen vergleichbaren
oder ähnlichen Aufbau wie das Mischaggregat bzw. die Mischeinheit der zweiten Mischpumpe.
Die Mischeinheit der ersten Mischpumpe kann ferner gemäß
EP 1 914 056 A2 ausgebildet sein. In dieser Hinsicht wird Bezug genommen auf die Patentanmeldung
mit der Veröffentlichungsnummer
EP 1 914 056 A2, deren Inhalt hiermit in dieser Patentanmeldung aufgenommen wird.
[0012] Axial an das Mischaggregat sind ferner ein Förderaggregat der zweiten Mischpumpe
und an dieses wiederum eine vorzugsweise flexible Baustoffförderleitung zum Austrag
der Baustoffdispersion angeschlossen. Die durch die rotierende Mischwelle bewirkte
Materialbewegung erfolgt in axialer Förderrichtung zum austragsseitigen Ende des Mischaggregats
hin. Das an das austragsseitige Ende des Mischaggregats angeschlossene Förderaggregat
der zweiten Mischpumpe dient zum Fördern der Baustoffdispersion über die Baustoffförderleitung
an die Verarbeitungsstelle. Das Förderaggregat der zweiten Mischpumpe ist regelmäßig
als Excenterschneckenpumpe ausgebildet, deren Welle koaxial zur Mischwelle ausgerichtet
und mit dieser gekuppelt ist.
[0013] Die mit beiden Mischpumpen über geeignete Leitungen verbundene Steuerungs- und Regelungseinheit
ist zur Förderratensteuerung und zur abgestimmten Zu- und Abschaltung der ersten Mischpumpe
in Abhängigkeit des Betriebszustandes der zweiten Mischpumpe eingerichtet. Die Steuerungs-
und Regelungseinheit ist zum Beispiel eingerichtet, die Inbetriebnahme der ersten
Mischpumpe mit definierter Zeitverzögerung nach Inbetriebnahme der zweiten Mischpumpe
und/oder die Abschaltung der ersten Mischpumpe bei Abschaltung der zweiten Mischpumpe
vorzunehmen. Sie kann ferner eingerichtet sein, das Mischungsverhältnis von Bindemittelsuspension
und Zuschlaggesteinskörnung im Mischaggregat durch Förderratensteuerung mittels vorgegebener
Pumpenantriebsleistungen der ersten und der zweiten Mischpumpe einzustellen.
[0014] Die Herstellung des aushärtbaren Baustoffs in Form der pumpbaren Baustoffdispersion
erfolgt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus den separat vorliegenden Baustoffrohkomponenten,
nämlich aus dem anorganischen, nichtmetallischen Bindemittelschüttgut, aus der Zuschlaggesteinskörnung
und aus dem Zugabewasser mittels des vorstehend beschriebenen Mischpumpensystems.
[0015] Hierbei wird in der ersten Mischpumpe das anorganische, nichtmetallische Bindemittelschüttgut
unter Beimengung von Zugabewasser kontinuierlich zu einer fließfähigen Bindemittelsuspension
mit einer vorgegebenen ersten Viskosität gemischt und anschließend die Bindemittelsuspension
kontinuierlich dem Mischaggregat der zweiten Mischpumpe zugeführt. Im Mischaggregat
der zweiten Mischpumpe wird dann die aus dem Zuschlagvorratsbehälter in das Mischaggregat
geförderte Zuschlaggesteinskörnung mit der Bindemittelsuspension kontinuierlich zu
der pumpbaren homogenen Baustoffstoffdispersionen gemischt, wobei die Baustoffstoffdispersion
eine vorgegebene zweite Viskosität aufweist. D. h., im Mischaggregat werden die Bindemittelsuspension
und die Zuschlaggesteinskörnung durch gemeinsames Rühren mittels der Mischwelle vermengt
und von dieser gleichzeitig in Form der entstehenden Baustoffstoffdispersion in das
Förderaggregat der zweiten Mischpumpe transportiert. Der aushärtbare Baustoff wird
schließlich mittels des Förderaggregats der zweiten Mischpumpe über die Baustoffförderleitung
an die jeweilige Verarbeitungsstelle gefördert.
[0016] Als Bindemittelschüttgut eignen sich insbesondere mineralische, wasserabbindende
Bindemittel, wie zum Beispiel Zement, Kalk und/oder Gips. Bevorzugte Zuschlaggesteinskörnungen
sind Sand, Kies und ähnliche Gesteinsmischungen. Bei Verwendung von Zement als Bindemittelschüttgut
kann die Bindemittelsuspension beispielsweise in einem Mischungsverhältnis aus 100
Masseteilen Zement und 45 bis 50 Masseteilen Zugabewasser durch kontinuierliches Mischen
in der ersten Mischpumpe hergestellt werden. Eine aus Zement und Zugabewasser erzeugte
Bindemittelsuspension wird auch als Zementleim bezeichnet.
[0017] Das erfindungsgemäße Mischpumpensystem und das mit diesem durchgeführte Verfahren
ermöglichen die kontinuierliche Bereitstellung des aus separat vorliegenden Baustoffrohkomponenten
hergestellten aushärtbaren Baustoffs als pumpbare Baustoffdispersion; der Rückgriff
auf vorgemischte Fertigprodukte kann hierbei entfallen. Da die Kosten zur Herstellung
einer bestimmten Menge an Baustoff aus separaten Baustoffrohkomponenten zumeist deutlich
geringer ausfallen als die Kosten für die gleiche Menge an Baustoff bei Verwendung
vorgemischter Produkte, sind durch Nutzung der vorgeschlagenen Technologie signifikante
Kosteneinsparungen erzielbar.
[0018] Die Erzeugung einer homogenen, pumpfähigen Baustoffdispersion wird durch die Vermengung
der in das Mischaggregat geförderten Zuschlaggesteinskörnung mit der Bindemittelsuspension
erreicht. Während zum Beispiel durch singuläre Zugabe von Wasser zu der herkömmlich
verwendeten Zuschlaggesteinskörnung Sand kein pumpfähiges Gemisch erzeugbar ist, ermöglicht
die gezielte Zugabe der Bindemittelsuspension zur Zuschlaggesteinskörnung die gleichmäßige
Vermengung von Zuschlaggesteinskörnung und Bindemittelsuspension, ohne dass es zu
Separationserscheinungen oder Entmischungen kommt. Die leimartigen Fließeigenschaften
der Bindemittelsuspension sorgen während des Einbringens in die mittels der Mischwelle
im Mischaggregat rotationsgeförderte Zuschlaggesteinskörnung für eine intensive, entmischungsfreie
Vermengung während des Rührvorgangs - und somit zu der pumpbaren Baustoffdispersion.
[0019] Die gemeinsame Steuerungs- und Regelungseinheit gewährleistet zudem das funktionale
Zusammenspiel beider Mischpumpen, insbesondere um die erzeugte Baustoffdispersion
unterbrechungsfrei und in gleichbleibender Konsistenz und Qualität zu fördern.
[0020] Gemäß einer Ausgestaltung des Mischpumpensystems weist die Mischwelle des Mischaggregats
ein Vormischwerkzeug und ein in Förderrichtung axial an das Vormischwerkzeug anschließendes
Nachmischwerkzeug auf. Das Vormischwerkzeug und das Nachmischwerkzeug können untrennbar
oder trennbar, d. h. zum Beispiel über eine Wellenkupplung, miteinander verbunden
sein.
[0021] Vorteilhafterweise ist das Vormischwerkzeug als Rührer mit Rührelementen ausgebildet,
die axial ausgerichtet sind bzw. parallel zur Rotationsachse verlaufen. D. h., durch
das Vormischwerkzeug wird eine Rührbewegung ausschließlich in Umfangsrichtung ohne
axiale Bewegungskomponente erzeugt.
[0022] Das Vormischwerkzeug ist vorzugsweise als Rahmenrührer ausgebildet. Der Rahmenrührer
umfasst hierbei zum Beispiel zwei radial auskragende, in einer Ebene liegende, spiegelbildlich
zur Rotationsachse der Mischwelle ausgebildete Flachstege, deren jeweilige Enden radial
mittig zusammenlaufen und verbunden sind. Ein derart ausgebildeter Rahmenrührer kann
auch als Blattrührer mit einer zentralen Aussparung im Blattbereich angesehen werden.
[0023] Ferner kann das Vormischwerkzeug auch als Ankerrührer ausgebildet sein. Das als Ankerrührer
ausgebildete Vormischwerkzeug besitzt vorzugsweise eine zwei- bis vierzählige Drehsymmetrie.
[0024] Das Nachmischwerkzeug weist gemäß einer bevorzugten Ausführung einen Wellenkörper,
an dem in Förderrichtung axial hintereinander ein oder mehrere Eintragselemente, ein
oder mehrere radiale Primärmischflügel, ein oder mehrere radiale Beharrungselemente
und ein oder mehrere Sekundärmischflügel angebracht sind. Das Nachmischwerkzeug ist
insbesondere als die in
EP 2 161 074 A1 offenbarte Mischwelle ausgebildet. In dieser Hinsicht wird Bezug genommen auf die
Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer
EP 2 161 074 A1, deren Inhalt hiermit in dieser Patentanmeldung aufgenommen wird.
[0025] Der Anschluss der Bindemittelleitung an die Mischkammer, d. h. die Zuleitung der
Bindemittelsuspension in das Mischaggregat, erfolgt vorzugsweise an einer im Bereich
des Vormischwerkzeugs liegenden Axialposition des Mischaggregats. Insbesondere befindet
sich der Anschluss an die Mischkammer an einer in Förderrichtung im hinteren Drittel
der axialen Erstreckung des Vormischwerkzeugs liegenden Axialposition des Mischaggregats.
Die Bindemittelleitung ist im Anschlussbereich ferner vorzugsweise quer zur Rotationsachse
der Mischwelle ausgerichtet, d. h., die Bindemittelsuspension wird quer zur Förderrichtung
in das Mischaggregats eingeleitet. Diese Positionierung und Ausrichtung der Bindemittelleitung
im Anschlussbereich an die Mischkammer hat sich als besonders geeignet erwiesen, um
eine intensive Durchmengung von Zuschlaggesteinskörnung und Bindemittelsuspension
zu erreichen.
[0026] Gemäß einer Ausgestaltung des Mischpumpensystems ist die zweite Mischpumpe, insbesondere
hinsichtlich des Zuschlagvorratsbehälters und der Austragswelle, gemäß der Offenbarung
in
EP 2 343 170 A1 ausgebildet. In dieser Hinsicht wird Bezug genommen auf die Patentanmeldung mit der
Veröffentlichungsnummer
EP 2 343 170 A1, deren Inhalt hiermit in dieser Patentanmeldung aufgenommen wird.
[0027] Es kann ferner vorgesehen sein, dass das Mischpumpensystem - neben einer obligatorischen
Zugabewasserzuführung zur ersten Mischpumpe - über weitere Wassereinleitungs- bzw.
Zugabeeinheiten verfügt. Beispielsweise kann die zweite Mischpumpe eine mittels der
Steuerungs- und Regelungseinheit steuerbare Wasserzuführeinrichtung zur zusätzlichen,
mengengesteuerten Einspeisung von Zugabewasser in den Zuschlagvorratsbehälter aufweisen.
Zudem kann eintragsseitig an der Mischkammer eine mittels der Steuerungs- und Regelungseinheit
steuerbare Stellwasserzuführung zur zusätzlichen, mengengesteuerten Direkteinspeisung
von Zugabewasser in das Mischaggregat angebracht sein. Mittels der zusätzlichen Wassereinleitungs-
bzw. Zugabeeinheiten kann zum Beispiel die Viskosität der Baustoffdispersion justiert
werden.
[0028] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und mit Bezug auf
die schematischen Zeichnungen näher erläutert, wobei gleiche oder ähnliche Merkmale
mit gleichen Bezugszeichen versehen sind; dazu zeigen:
- Fig. 1:
- das Mischpumpensystem in Draufsicht- und partieller Schnittdarstellung, und
- Fig. 2:
- Details der zweiten Mischpumpe in Längsschnittdarstellung.
[0029] Die beiden Mischpumpen 1, 2 des Mischpumpensystems gemäß Fig. 1 sind Kleinbaumaschinen,
die den grundsätzlich bekannten Aufbau dieses Maschinentyps aufweisen.
[0030] Die erste Mischpumpe 1 besitzt den nach oben offenen Bindemittelvorratsbehälter 16
zum Einfüllen des Bindemittelschüttguts 7 sowie die an den Bindemittelvorratsbehälter
16 angeschlossene Mischeinheit 18 der ersten Mischpumpe 1. Über den Wasseranschluss
11 wird das Zugabewasser 9 in die erste Mischpumpe 1 in den Bindemittelvorratsbehälter
16 eingeleitet und mit dem Bindemittelschüttgut 7 zur Bindemittelsuspension 5 vermengt.
Der weitere Wasseranschluss 11.1 (Stellwasserzuführung) dient zur Einspeisung von
Zugabewasser 9 direkt in die Mischeinheit 18 der ersten Mischpumpe 1. Mittels des
an die Mischeinheit 18 angeschlossenen Förderaggregats 32 (Excenterschneckenpumpe)
der ersten Mischpumpe 1 wird die Bindemittelsuspension 5 über die Bindemittelleitung
6 zur zweiten Mischpumpe 2 gefördert. Der Antrieb der ersten Mischpumpe 1 erfolgt
über den Pumpenantrieb 13.
[0031] Die zweite Mischpumpe 2 besitzt den nach oben offenen Zuschlagvorratsbehälter 17
zum Einfüllen der Zuschlaggesteinskörnung 8. Über die Wasseranschlüsse 12, 12.1 kann
bei Bedarf zusätzliches Zugabewasser 9 in die zweite Mischpumpe 2 eingeleitet werden;
über den Wasseranschluss 12 wird Zugabewasser 9 dem Zuschlagvorratsbehälter 17 zugeführt;
über den Wasseranschluss 12.1 (Stellwasserzuführung) wird Zugabewasser 9 direkt in
das Mischaggregat 19 eingespeist. Im Mischaggregat 19 der zweiten Mischpumpe 2 werden
die Zuschlaggesteinskörnung 8 und die Bindemittelsuspension 5 zur Baustoffdispersion
3 vermengt; mittels des Förderaggregats 33 (Excenterschneckenpumpe) der zweiten Mischpumpe
2 wird die Baustoffdispersion 3 dann über die Baustoffförderleitung 4 zur Verarbeitungsstelle
gefördert. Der Antrieb der zweiten Mischpumpe 2 erfolgt über den Pumpenantrieb 14.
[0032] Die gemeinsame Steuerungs- und Regelungseinheit 15 ist räumlich an der zweiten Mischpumpe
2 angeordnet und über geeignete Leitungen - wie in Fig. 1 beispielhaft durch die gestrichelten
Linien dargestellt - mit den Pumpenantrieben 13, 14 und den Wasseranschlüssen 11,
11.1, 12, 12.1 zu deren Steuerung bzw. Regelung verbunden.
[0033] Das Mischaggregat 19 der zweiten Mischpumpe 2 weist die kreiszylinderförmige Mischkammer
21 und die darin drehbare Mischwelle 20 auf; die Rotation der Mischwelle 20 erfolgt
um die Rotationsachse 22. Die Bindemittelleitung 6 ist seitlich an die Mischkammer
21 angeschlossen. Die die Baustoffdispersion 3 wegführende Baustoffförderleitung 4
ist im Anschlussbereich an das Förderaggregat 33 der zweiten Mischpumpe 2 koaxial
zur Mischwelle 20 ausgerichtet.
[0034] Die Darstellung in Fig. 2 zeigt Details der zweiten Mischpumpe 2, nämlich den Zuschlagvorratsbehälter
17 mit der darin integrierten Austragswelle 30 sowie das Mischaggregat 19.
[0035] Aufbau und Funktion der Einheit aus Zuschlagvorratsbehälter 17 und Austragswelle
30 entsprechen den Beschreibungen in
EP 2 343 170 A1: Durch die rotierende Austragswelle 30 wird die Zuschlaggesteinskörnung 8 innerhalb
des Zuschlagvorratsbehälters 17 zu dessen Ausgang bzw. Übergang zum Mischaggregat
19 gefördert. Die (nicht bezeichneten) Seitenwellen dienen zur Auflockerung der Zuschlaggesteinskörnung
8 während der Materialförderung.
[0036] Aus dem Zuschlagvorratsbehälter 17 gelangt die Zuschlaggesteinskörnung 8 in das Mischaggregat
19, innerhalb dem es mit der von der ersten Mischpumpe 1 zugeführten Bindemittelsuspension
5 vermengt wird. Der Anschluss der Bindemittelleitung 6 an die Mischkammer 21 ist
- im Unterschied zu Fig. 1 - auf der linken Seite dargestellt.
[0037] Dem Mischaggregat 19 kann über den Wasseranschluss 12.1 weiteres Zugabewasser 9 zugeführt
werden. Die Wassereinspeisung in die Mischkammer 21, deren Ausführung näher in
EP 1 914 056 A2 beschrieben ist, erfolgt hierbei über einen ringförmigen Kanal und mehrere Verteileröffnungen.
[0038] Die in der Mischkammer 21 drehbare Mischwelle 20 ist aus dem Vormischwerkzeug 23
und dem Nachmischwerkzeug 24 aufgebaut; beide sind durch die Zwischenwellenkupplung
25 lösbar miteinander verbunden.
[0039] Das Vormischwerkzeug 23 ist als Rahmenrührer ausgebildet, der sich ähnlich einem
Blattrührer in einer Axialebene erstreckt und spiegelbildlich zur Rotationsachse 22
aufgebaut ist. Der Anschluss der Bindemittelleitung 6 an die Mischkammer 21 befindet
sich im axialen Endbereich des Vormischwerkzeugs 23; die Bindemittelleitung 6 und
der Rahmenrührer enden circa auf einer quer zur Rotationsachse 22 liegenden Schnittebene
des Mischaggregats 19.
[0040] Das Nachmischwerkzeug 24 entspricht der in
EP 2 161 074 A1 beschriebenen Mischwelle: Es besitzt einen Wellenkörper an dem in axialer Reihenfolge
entsprechend der Förderrichtung nacheinander die Eintragselemente 26, die Primärmischflügel
27, die Beharrungselemente 28 und die Sekundärmischflügel 29 angebracht sind.
[0041] Die aus Vor- und Nachmischwerkzeug 23, 24 zusammengesetzte Mischwelle 20 ist koaxial
zur Austragswelle 30 ausgerichtet und über die Interwellenkupplung 31 lösbar mit dieser
verbunden.
[0042] Der Austrag der im Mischaggregat 19 erzeugten Baustoffdispersion 3 erfolgt über die
axial an das Förderaggregat 33 der zweiten Mischpumpe 2 angeschlossene Baustoffförderleitung
4.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- erste Mischpumpe
- 2
- zweite Mischpumpe
- 3
- Baustoffdispersion
- 4
- Baustoffförderleitung
- 5
- Bindemittelsuspension
- 6
- Bindemittelleitung
- 7
- Bindemittelschüttgut
- 8
- Zuschlaggesteinskörnung
- 9
- Zugabewasser
- 11, 11.1
- Wasseranschlüsse (erste Mischpumpe)
- 12, 12.1
- Wasseranschlüsse (zweite Mischpumpe)
- 13
- Pumpenantrieb (erste Mischpumpe)
- 14
- Pumpenantrieb (zweite Mischpumpe)
- 15
- Steuerungs- und Regelungseinheit
- 16
- Bindemittelvorratsbehälter
- 17
- Zuschlagvorratsbehälter
- 18
- Mischeinheit (erste Mischpumpe)
- 19
- Mischaggregat, Mischeinheit (zweite Mischpumpe)
- 20
- Mischwelle
- 21
- Mischkammer
- 22
- Rotationsachse
- 23
- Vormischwerkzeug
- 24
- Nachmischwerkzeug
- 25
- Zwischenwellenkupplung
- 26
- Eintragselement
- 27
- Primärmischflügel
- 28
- Beharrungselement
- 29
- Sekundärmischflügel
- 30
- Austragswelle
- 31
- Interwellenkupplung
- 32
- Förderaggregat (erste Mischpumpe)
- 33
- Förderaggregat (zweite Mischpumpe)
1. Mischpumpensystem zur kontinuierlichen Herstellung und Förderung eines aushärtbaren
Baustoffs in Form einer homogenen, pumpbaren Baustoffdispersion (3), die aus einem
anorganischen, nichtmetallischen Bindemittelschüttgut (7), aus einer Zuschlaggesteinskörnung
(8) und aus Zugabewasser (9) gebildet ist, wobei das Mischpumpensystem eine erste
Mischpumpe (1) zur Herstellung einer pumpbaren, fließfähigen Bindemittelsuspension
(5) aus dem Bindemittelschüttgut (7) und dem Zugabewasser (9) aufweist, und wobei
eine Bindemittelleitung (6) an die erste Mischpumpe (1) zum Austragen der Bindemittelsuspension
(5) angeschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Mischpumpensystem ferner eine zweite Mischpumpe (2) sowie eine mit der ersten
(1) und zweiten (2) Mischpumpe verbundene Steuerungs- und Regelungseinheit (15) zur
Förderratensteuerung und zur abgestimmten Zu- und Abschaltung der ersten Mischpumpe
(1) in Abhängigkeit des Betriebszustandes der zweiten Mischpumpe (2) umfasst,
wobei die zweite Mischpumpe (2) aufweist:
- einen Zuschlagvorratsbehälter (17) zur Zugabe und Aufnahme der Zuschlaggesteinskörnung
(8),
- ein an den Zuschlagvorratsbehälter (17) angeschlossenes Mischaggregat (19), umfassend
eine rohrförmige Mischkammer (21) und eine darin rotierbare Mischwelle (20), zur Mischung
der Zuschlaggesteinskörnung (8) mit der Bindemittelsuspension (5) unter Ausbildung
der Baustoffdispersion (3), wobei die von der ersten Mischpumpe (1) abgehende Bindemittelleitung
(6) zur Einleitung der Bindemittelsuspension (5) in das Mischaggregat (19) seitlich
an die Mischkammer (21) des Mischaggregats (19) angeschlossen ist,
- eine im Zuschlagvorratsbehälter (17) angeordnete, koaxial zur Mischwelle (20) ausgerichtete
und mit dieser kuppelbare Austragswelle (30) zur Förderung der Zuschlaggesteinskörnung
(8) aus dem Zuschlagvorratsbehälter (17) in das Mischaggregat (19), und
- ein axial an das Mischaggregat (19) angeschlossenes Förderaggregat (33) zum Fördern
und Austrag der Baustoffdispersion (3) in eine Baustoffförderleitung (4).
2. Mischpumpensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischwelle (20) ein Vormischwerkzeug (23) und ein in Förderrichtung axial an
das Vormischwerkzeug (23) anschließendes Nachmischwerkzeug (24) aufweist.
3. Mischpumpensystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Vormischwerkzeug (23) des Mischaggregats (19) ein Rahmenrührer ist.
4. Mischpumpensystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Vormischwerkzeug (23) des Mischaggregats (19) ein Ankerrührer mit zwei- bis vierzähliger
Drehsymmetrie ist.
5. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Nachmischwerkzeug (24) einen Wellenkörper aufweist, an dem in Förderrichtung
in Reihenfolge axial hintereinander ein oder mehrere Eintragselemente (26), ein oder
mehrere radiale Primärmischflügel (27), ein oder mehrere radiale Beharrungselemente
(28) und ein oder mehrere Sekundärmischflügel (29) angebracht sind.
6. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindemittelleitung (6) an einer im Bereich des Vormischwerkzeugs (23) liegenden
Axialposition an die Mischkammer (21) angeschlossen ist.
7. Mischpumpensystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindemittelleitung (6) quer zur Rotationsachse (22) der Mischwelle (20) an einer
in Förderrichtung im hinteren Drittel der axialen Erstreckung des Vormischwerkzeugs
(23) liegenden Axialposition an die Mischkammer (21) angeschlossen ist.
8. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Mischpumpe (2) eine mittels der Steuerungs- und Regelungseinheit (15)
steuerbare Wasserzuführeinrichtung zur zusätzlichen, mengengesteuerten Einspeisung
von Zugabewasser (9) in den Zuschlagvorratsbehälter (17) aufweist.
9. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eintragsseitig an der Mischkammer (21) eine mittels der Steuerungs- und Regelungseinheit
(15) steuerbare Stellwasserzuführung zur zusätzlichen, mengengesteuerten Direkteinspeisung
von Zugabewasser (9) in das Mischaggregat (19) angebracht ist.
10. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungs- und Regelungseinheit (15) eingerichtet ist, die Inbetriebnahme der
ersten Mischpumpe (1) mit definierter Zeitverzögerung nach Inbetriebnahme der zweiten
Mischpumpe (2) vorzunehmen.
11. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungs- und Regelungseinheit (15) eingerichtet ist, die Abschaltung der ersten
Mischpumpe (1) bei Abschaltung der zweiten Mischpumpe (2) vorzunehmen.
12. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungs- und Regelungseinheit (15) eingerichtet ist, das Mischungsverhältnis
von Bindemittelsuspension (5) und Zuschlaggesteinskörnung (8) im Mischaggregat (19)
durch Förderratensteuerung mittels vorgegebener Pumpenantriebsleistungen der ersten
(1) und der zweiten (2) Mischpumpe einzustellen.
13. Verfahren zur Herstellung eines aushärtbaren Baustoffs in Form einer homogenen, pumpbaren
Baustoffdispersion (3) aus separat vorliegenden Baustoffrohkomponenten, nämlich aus
einem anorganischen, nichtmetallischen Bindemittelschüttgut (7), aus einer Zuschlaggesteinskörnung
(8) und aus Zugabewasser (9),
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren mit einem Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12 durchgeführt
wird, wobei
- in der ersten Mischpumpe (1) das anorganische, nichtmetallische Bindemittelschüttgut
(7) unter Beimengung von Zugabewasser (9) kontinuierlich zu einer fließfähigen Bindemittelsuspension
(5) mit einer vorgegebenen ersten Viskosität gemischt und anschließend die Bindemittelsuspension
(5) kontinuierlich dem Mischaggregat (19) der zweiten Mischpumpe (2) zugeführt wird,
- im Mischaggregat (19) der zweiten Mischpumpe (2) die Zuschlaggesteinskörnung (8)
mit der Bindemittelsuspension (5) kontinuierlich zu der homogenen, pumpbaren Baustoffstoffdispersion
(3) mit einer vorgegebenen zweiten Viskosität gemischt wird, und
- der aushärtbare Baustoff in Form der homogenen, pumpbaren Baustoffdispersion (3)
kontinuierlich dem Mischaggregat (19) der zweiten Mischpumpe (2) entnommen wird.
14. Verfahren zur Herstellung eines aushärtbaren Baustoffs nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittelschüttgut (7) Zement, Kalk und/oder Gips und die Zuschlaggesteinskörnung
(8) Sand ist.
15. Verfahren zur Herstellung eines aushärtbaren Baustoffs nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittelschüttgut (7) Zement ist, wobei die Bindemittelsuspension (5) in einem
Mischungsverhältnis aus 100 Masseteilen Zement und 45 bis 50 Masseteilen Zugabewasser
(9) durch kontinuierliches Mischen hergestellt wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Mischpumpensystem zur kontinuierlichen Herstellung und Förderung eines aushärtbaren
Baustoffs in Form einer homogenen, pumpbaren Baustoffdispersion (3), die aus einem
anorganischen, nichtmetallischen Bindemittelschüttgut (7), aus einer Zuschlaggesteinskörnung
(8) und aus Zugabewasser (9) gebildet ist, wobei das Mischpumpensystem eine erste
Mischpumpe (1) zur Herstellung einer pumpbaren, fließfähigen Bindemittelsuspension
(5) aus dem Bindemittelschüttgut (7) und dem Zugabewasser (9) aufweist, und wobei
eine Bindemittelleitung (6) an die erste Mischpumpe (1) zum Austragen der Bindemittelsuspension
(5) angeschlossen ist, wobei das Mischpumpensystem ferner eine zweite Mischpumpe (2)
umfasst,
wobei die zweite Mischpumpe (2) aufweist:
- einen Zuschlagvorratsbehälter (17) zur Zugabe und Aufnahme der Zuschlaggesteinskörnung
(8),
- ein an den Zuschlagvorratsbehälter (17) angeschlossenes Mischaggregat (19), umfassend
eine rohrförmige Mischkammer (21) und eine darin rotierbare Mischwelle (20), zur Mischung
der Zuschlaggesteinskörnung (8) mit der Bindemittelsuspension (5) unter Ausbildung
der Baustoffdispersion (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mischpumpensystem ferner eine mit der ersten (1) und zweiten (2) Mischpumpe verbundene
Steuerungs- und Regelungseinheit (15) zur Förderratensteuerung und zur abgestimmten
Zu- und Abschaltung der ersten Mischpumpe (1) in Abhängigkeit des Betriebszustandes
der zweiten Mischpumpe (2) umfasst,
wobei die von der ersten Mischpumpe (1) abgehende Bindemittelleitung (6) zur Einleitung
der Bindemittelsuspension (5) in das Mischaggregat (19) seitlich an die Mischkammer
(21) des Mischaggregats (19) angeschlossen ist,
und wobei die zweite Mischpumpe (2) ferner aufweist:
- eine im Zuschlagvorratsbehälter (17) angeordnete, koaxial zur Mischwelle (20) ausgerichtete
und mit dieser kuppelbare Austragswelle (30) zur Förderung der Zuschlaggesteinskörnung
(8) aus dem Zuschlagvorratsbehälter (17) in das Mischaggregat (19), und
- ein axial an das Mischaggregat (19) angeschlossenes Förderaggregat (33) zum Fördern
und Austrag der Baustoffdispersion (3) in eine Baustoffförderleitung (4).
2. Mischpumpensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischwelle (20) ein Vormischwerkzeug (23) und ein in Förderrichtung axial an
das Vormischwerkzeug (23) anschließendes Nachmischwerkzeug (24) aufweist.
3. Mischpumpensystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Vormischwerkzeug (23) des Mischaggregats (19) ein Rahmenrührer ist.
4. Mischpumpensystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Vormischwerkzeug (23) des Mischaggregats (19) ein Ankerrührer mit zwei- bis vierzähliger
Drehsymmetrie ist.
5. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Nachmischwerkzeug (24) einen Wellenkörper aufweist, an dem in Förderrichtung
in Reihenfolge axial hintereinander ein oder mehrere Eintragselemente (26), ein oder
mehrere radiale Primärmischflügel (27), ein oder mehrere radiale Beharrungselemente
(28) und ein oder mehrere Sekundärmischflügel (29) angebracht sind.
6. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindemittelleitung (6) an einer im Bereich des Vormischwerkzeugs (23) liegenden
Axialposition an die Mischkammer (21) angeschlossen ist.
7. Mischpumpensystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindemittelleitung (6) quer zur Rotationsachse (22) der Mischwelle (20) an einer
in Förderrichtung im hinteren Drittel der axialen Erstreckung des Vormischwerkzeugs
(23) liegenden Axialposition an die Mischkammer (21) angeschlossen ist.
8. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Mischpumpe (2) eine mittels der Steuerungs- und Regelungseinheit (15)
steuerbare Wasserzuführeinrichtung zur zusätzlichen, mengengesteuerten Einspeisung
von Zugabewasser (9) in den Zuschlagvorratsbehälter (17) aufweist.
9. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eintragsseitig an der Mischkammer (21) eine mittels der Steuerungs- und Regelungseinheit
(15) steuerbare Stellwasserzuführung zur zusätzlichen, mengengesteuerten Direkteinspeisung
von Zugabewasser (9) in das Mischaggregat (19) angebracht ist.
10. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungs- und Regelungseinheit (15) eingerichtet ist, die Inbetriebnahme der
ersten Mischpumpe (1) mit definierter Zeitverzögerung nach Inbetriebnahme der zweiten
Mischpumpe (2) vorzunehmen.
11. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungs- und Regelungseinheit (15) eingerichtet ist, die Abschaltung der ersten
Mischpumpe (1) bei Abschaltung der zweiten Mischpumpe (2) vorzunehmen.
12. Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungs- und Regelungseinheit (15) eingerichtet ist, das Mischungsverhältnis
von Bindemittelsuspension (5) und Zuschlaggesteinskörnung (8) im Mischaggregat (19)
durch Förderratensteuerung mittels vorgegebener Pumpenantriebsleistungen der ersten
(1) und der zweiten (2) Mischpumpe einzustellen.
13. Verfahren zur Herstellung eines aushärtbaren Baustoffs in Form einer homogenen, pumpbaren
Baustoffdispersion (3) aus separat vorliegenden Baustoffrohkomponenten, nämlich aus
einem anorganischen, nichtmetallischen Bindemittelschüttgut (7), aus einer Zuschlaggesteinskörnung
(8) und aus Zugabewasser (9),
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren mit einem Mischpumpensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12 durchgeführt
wird, wobei
- in der ersten Mischpumpe (1) das anorganische, nichtmetallische Bindemittelschüttgut
(7) unter Beimengung von Zugabewasser (9) kontinuierlich zu einer fließfähigen Bindemittelsuspension
(5) mit einer vorgegebenen ersten Viskosität gemischt und anschließend die Bindemittelsuspension
(5) kontinuierlich dem Mischaggregat (19) der zweiten Mischpumpe (2) zugeführt wird,
- im Mischaggregat (19) der zweiten Mischpumpe (2) die Zuschlaggesteinskörnung (8)
mit der Bindemittelsuspension (5) kontinuierlich zu der homogenen, pumpbaren Baustoffstoffdispersion
(3) mit einer vorgegebenen zweiten Viskosität gemischt wird, und
- der aushärtbare Baustoff in Form der homogenen, pumpbaren Baustoffdispersion (3)
kontinuierlich dem Mischaggregat (19) der zweiten Mischpumpe (2) entnommen wird.
14. Verfahren zur Herstellung eines aushärtbaren Baustoffs nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittelschüttgut (7) Zement, Kalk und/oder Gips und die Zuschlaggesteinskörnung
(8) Sand ist.
15. Verfahren zur Herstellung eines aushärtbaren Baustoffs nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittelschüttgut (7) Zement ist, wobei die Bindemittelsuspension (5) in einem
Mischungsverhältnis aus 100 Masseteilen Zement und 45 bis 50 Masseteilen Zugabewasser
(9) durch kontinuierliches Mischen hergestellt wird.