(19)
(11) EP 4 467 417 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.11.2024  Patentblatt  2024/48

(21) Anmeldenummer: 24177521.2

(22) Anmeldetag:  23.05.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61L 5/10(2006.01)
E01B 26/00(2006.01)
B61J 1/00(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B61L 5/10; E01B 26/00; B61J 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 24.05.2023 DE 102023002107

(71) Anmelder: Neuero Railtec GmbH
49824 Emlichheim (DE)

(72) Erfinder:
  • BRATSKI, André
    49074 Osnabrück (DE)

(74) Vertreter: Grosse Schumacher Knauer von Hirschhausen 
Patent- und Rechtsanwälte Schloss Schellenberg - Backhaus Renteilichtung 1
45134 Essen
45134 Essen (DE)

   


(54) ENTRIEGELUNGSVORRICHTUNG FÜR WARTUNGSGLEISANLAGE, ENTRIEGELUNGSVERFAHREN UND VERWENDUNG


(57) Entriegelungsvorrichtung (1) zum Anheben und Freigeben eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens (2) einer Wartungsgleisanlage (3) für Schienenfahrzeuge, wobei die Wartungsgleisanlage (3) eine Gleisbrücke mit zwei bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, und in der Wartungsgleisanlage (3) ver- und entriegelbaren Gleisbalken (2) umfasst. Jeder Gleisbalken (2) liegt im verriegelten Zustand endseitig auf einer Gleisbalkenauflage (4) der Wartungsgleisanlage (3) auf. Die Entriegelungsvorrichtung (1) umfasst zumindest ein manipulierbares Verriegelungselement (7) zum Arretieren des Gleisbalkens (2) innerhalb der Wartungsgleisanlage (3) und ein manipulierbares Hubelement (5) zum Anheben des Gleisbalkens (2) während des Entriegelns. Die Entriegelungsvorrichtung (1) umfasst eine bewegbare Betätigungsvorrichtung, welche zum Arretieren des Verriegelungselementes (7) in eine erste Betätigungsrichtung bewegbar ist und zum Lösen des Verriegelungselementes (7) in eine zur ersten Betätigungsrichtung entgegengesetzt orientierte zweite Betätigungsrichtung, wobei beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung das Verriegelungselement (7) und das Hubelement (5) simultan manipulierbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Ver- und Entriegelungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Entriegelungsvorrichtung (Verriegelungsvorrichtung) dient zum Anheben (Absenken) und Freigeben (Arretieren) eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens einer Wartungsgleisanlage für Schienenfahrzeuge. Im Folgenden wird der Begriff "Entriegelungsvorrichtung" verwendet, wobei damit bei entsprechend umgekehrter Handhabung auch eine Verrieglung der Anordnung gelingt. Die Wartungsgleisanlage dient zum Warten/Instandhalten/Reparieren/Umrüsten von beispielsweise Radsätzen oder Chassis-Komponenten eines schienengebundenen Fahrzeugs wie einer Lokomotive oder eines (Eisenbahn-)Wagons. Das Fahrzeug wird dazu auf eine aufgeständerte Gleisbrücke gefahren oder auf Grubengleise. Bei der erfindungsgemäßen Wartungsgleisanlage ist eine Gleisbrücke mit zwei bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, und in der Wartungsgleisanlage ver- und entriegelbaren Gleisbalken vorgesehen. Jeder Gleisbalken liegt im verriegelten Zustand endseitig auf einer Gleisbalkenauflage der Wartungsgleisanlage auf. Die Entriegelungsvorrichtung umfasst zumindest ein manipulierbares Verriegelungselement zum Arretieren des Gleisbalkens innerhalb der Wartungsgleisanlage und ein manipulierbares Hubelement zum geringfügigen Anheben des Gleisbalkens während des Entriegelns. Das Anheben ist zweckmäßig, damit der Gleisbalken nach der Entriegelung mit möglichst geringem Aufwand bewegbar/schwenkbar und von der Gleisbalkenauflage entfernbar ist.

[0002] Die Erfindung betrifft ferner einen Gleisbalken gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10 und eine Wartungsgleisanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11.

[0003] Die Erfindung betrifft auch ein Ver- und Entriegelungsverfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12. Das Entriegelungsverfahren (Verriegelungsverfahren) dient zum Anheben (Absenken) und Freigeben (Arretieren) eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens einer, insbesondere hierin beschriebenen, Wartungsgleisanlage für Schienenfahrzeuge. Im Folgenden wird der Begriff "Entriegelungsverfahren" verwendet, wobei bei umgekehrtem Verfahrensablauf ein Verriegeln stattfindet. Bei dem Entriegelungsverfahren werden zumindest ein Verriegelungselement zum Arretieren des Gleisbalkens innerhalb der Wartungsgleisanlage manipuliert und ein Hubelement zum Anheben des Gleisbalkens während des Entriegelns.

[0004] Schließlich betrifft die Erfindung eine Verwendung eines Getriebes, insbesondere Zahnstangengetriebes, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 13. Das Getriebe wird beim Manipulieren eines Verriegelungselementes und eines Hubelementes einer, insbesondere hierin beschriebenen, Entriegelungsvorrichtung für das Anheben und Freigeben eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens einer Wartungsgleisanlage für Schienenfahrzeuge verwendet.

TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND



[0005] Wartungsgleisanlagen verfügen regelmäßig über bewegbare, insbesondere schwenkbare, Gleisbalken. Nachdem ein schienengebundenes Fahrzeug in oder oberhalb der Wartungsgleisanlage abgestellt wurde, werden die Gleisbalken herausgeschwenkt und die Wartungs- und/oder Instandhaltungsmaßnahmen an der Fahrzeugunterseite können beginnen. Vor (nach) dem Verschwenken der Gleisbalken müssen sie mit einer Entriegelungsvorrichtung (Verriegelungsvorrichtung) entriegelt (verriegelt) werden.

[0006] Im verriegelten Zustand liegen die Gleisbalken der Gleisbrücke auf einem Auflagebereich auf und eine Arretierung verhindert ein Bewegen der Gleisbalken in der Anlage. Zum Verschwenken der Gleisbalken muss die Arretierung gelöst werden.

[0007] Damit die Gleisbalken mit möglichst geringem (Kraft-)Aufwand herausgeschwenkt werden können, ist es zweckmäßig, diese geringfügig anzuheben, so dass ein geringer Abstand zwischen Gleisbalken und Auflagebereich (Gleisbalkenauflage) gebildet wird.

[0008] Die Anforderungen "Anheben" und "Arretierung lösen" führen in der Praxis dazu, dass Entriegelungsvorrichtungen vergleichsweise komplex sind und aufwändig handhabbar. Außerdem beanspruchen die Entriegelungsvorrichtungen vergleichsweise viel Bauraum, insbesondere wenn "Anheben" und "Arretierung lösen" mit einem gemeinsamen (elektrischen) Antrieb erfolgen soll.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG



[0009] Die zu lösende Aufgabe besteht darin, das Ver- und Entriegeln eines Gleisbalkens einer Wartungsgleisanlage zu vereinfachen, wobei möglichst wenig Bauraum von der Entriegelungsvorrichtung beansprucht werden soll. Diese Aufgabe wird durch eine Ver- und Entriegelungsvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Die Entriegelungsvorrichtung umfasst eine bewegbare Betätigungsvorrichtung, welche zum Arretieren des Verriegelungselementes in eine erste Betätigungsrichtung bewegbar ist und zum Lösen des Verriegelungselementes in eine zur ersten Betätigungsrichtung entgegengesetzt orientierte zweite Betätigungsrichtung. Beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung sind das Verriegelungselement und das Hubelement simultan manipulierbar. Bei Betätigen wird daher mit einer einzigen Handbewegung oder mit nur einem Antrieb erreicht, dass die Arretierung gelöst wird und der Gleisbalken simultan angehoben wird. Für den Anwender wird dadurch die Handhabung der Entriegelungsvorrichtung vereinfacht.

[0010] Eine besonders einfache Handhabung bei unkomplizierter Bauweise ergibt sich, wenn das Verriegelungselement einen Verriegelungsbolzen umfasst oder als Verriegelungsbolzen gebildet ist, wobei der Verriegelungsbolzen mit der Betätigungsvorrichtung beim Verriegeln/Entriegeln in linearer Richtung manipulierbar ist. Der Bolzen greift dabei in eine Bolzenaufnahme der Wartungsgleisanlage. Die Bolzenaufnahme kann eine Bohrung und/oder eine Ausnehmung umfassen oder daraus gebildet sein.

[0011] Die Wartungsgleisanlage mit Entriegelungsvorrichtung wird dann besonders kompakt und bauraum-sparend, wenn das Verriegelungselement beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung in erster Betätigungsrichtung in eine Entriegelungsrichtung bewegbar ist und das Hubelement simultan in eine Verriegelungsrichtung, welche bezogen auf die Entriegelungsrichtung in entgegengesetzter Richtung zur Entriegelungsrichtung verläuft. Das Verriegelungselement ist beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung in zweiter Betätigungsrichtung in Verriegelungsrichtung bewegbar und das Hubelement in Entriegelungsrichtung. Entriegelungsrichtung und Verriegelungsrichtung verlaufen dabei bevorzugt beide linear. Beim Verriegeln wird der Verriegelungsbolzen in die Bolzenaufnahme hinein bewegt und simultan dazu wird das Hubelement von dem Gleisbalken wegbewegt. Beim Entriegeln wird der Bolzen aus der Bolzenaufnahme in linearer Richtung herausbewegt und das Hubelement wird simultan dazu und in ebenfalls linearer Richtung, jedoch entgegengesetzt orientiert, unter den Gleisbalken bewegt (geschoben).

[0012] Das Hubelement kann bevorzugt auf eine Hubfläche und/oder Hubschräge der Wartungsgleisanlage und/oder des Gleisbalkens bewegbar sein, so dass der Gleisbalken durch die Bewegung des Hubelementes vertikal anhebbar ist.

[0013] Die Betätigungsvorrichtung ist bevorzugt mit dem Verriegelungselement verbunden. Zwischen dem Verriegelungselement und dem Hubelement kann eine Richtungsumkehr-Vorrichtung angeordnet sein, sodass das Hubelement beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung in entgegengesetzter Richtung der Bewegung des Verriegelungselementes simultan bewegbar ist. Die Richtungsumkehr-Vorrichtung umfasst bevorzugt ein Getriebe oder ist als Getriebe gebildet. Das Verriegelungselement und das Hubelement können jeweils eine Zahnstange umfassen, welche mit einem Ritzel mit fester Drehachse in Eingriff stehen. Das Ritzel ist in oder an der Richtungsumkehr-Vorrichtung, bevorzugt am Gleisbalken angeordnet. Bewegt sich die erste Zahnstange in erster Richtung, wird diese Bewegung mit dem Ritzel auf die zweite Zahnstange übertragen, welche parallel zur ersten Zahnstange angeordnet ist, und welche sich in eine zweite Richtung bewegt, die entgegengesetzt zur ersten Richtung verläuft. Es kann alternativ auch ein Getriebe mit zumindest einem Schneckenrad vorgesehen sein.

[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Entriegelungsvorrichtung einen, insbesondere elektrischen und/oder hydraulischen und/oder pneumatischen, Antrieb zum Manipulieren von Hubelement und Verriegelungselement. Der Antrieb kann eine Antriebssteuerung umfassen.

[0015] Ein Vereinfachen des Ver- und Entriegelns eines Gleisbalkens, wobei möglichst wenig Bauraum beansprucht werden soll, gelingt ferner durch einen Gleisbalken nach Anspruch 10. Der Gleisbalken ist für eine Wartungsgleisanlage geeignet, worin der Gleisbalken bewegbar, insbesondere schwenkbar, angeordnet ist. Der Gleisbalken umfasst eine hierin beschriebene Entriegelungsvorrichtung.

[0016] Ein Vereinfachen des Ver- und Entriegelns eines Gleisbalkens, wobei möglichst wenig Bauraum beansprucht werden soll, gelingt ferner durch eine Wartungsgleisanlage nach Anspruch 11. Die Wartungsgleisanlage umfasst zumindest einen bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalken. Die Wartungsgleisanlage ist durch zumindest eine hierin beschriebene Entriegelungsvorrichtung gekennzeichnet.

[0017] Ein Vereinfachen des Ver- und Entriegelns eines Gleisbalkens, wobei möglichst wenig Bauraum beansprucht werden soll, gelingt ferner mittels einem Ver- und Entriegelungsverfahren nach Anspruch 12. Bei dem Entriegelungsverfahren werden zumindest ein Verriegelungselement zum Arretieren des Gleisbalkens innerhalb der Wartungsgleisanlage und ein Hubelement zum Anheben des Gleisbalkens während des Entriegelns manipuliert. Bei dem Entriegelungsverfahren ist außerdem vorgesehen, dass mit einer hierin beschriebenen Entriegelungsvorrichtung eine bewegbare Betätigungsvorrichtung betätigt wird, welche zum Arretieren des Verriegelungselementes in eine erste Betätigungsrichtung bewegt wird und zum Lösen des Verriegelungselementes in eine zur ersten Betätigungsrichtung entgegengesetzt orientierte zweite Betätigungsrichtung, wobei beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung das Verriegelungselement und das Hubelement simultan manipuliert werden.

[0018] Ein Vereinfachen des Ver- und Entriegelns eines Gleisbalkens, wobei möglichst wenig Bauraum beansprucht werden soll, gelingt ferner mittels einer Verwendung eines (Zahnstangen-)Getriebes gemäß Anspruch 13. Das (Zahnstangen-)Getriebe wird verwendet beim Manipulieren eines Verriegelungselementes und eines Hubelementes einer, insbesondere hierin beschriebenen, Entriegelungsvorrichtung für das Anheben und Freigeben eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens einer Wartungsgleisanlage für Schienenfahrzeuge. Das Manipulieren von Verriegelungselement und Hubelement erfolgt dabei simultan und in entgegengesetzt orientierter Richtung. Mit dem (Zahnstange-)Getriebe kann auf einfache, stabile und kompakte Weise und mit wenigen Bauelementen eine Richtungsumkehr bei der simultanen Manipulation von Verriegelungselement und Hubelement verwirklicht werden. Indem Verriegelungselement und Hubelement simultan bewegbar sind und in entgegengesetzter (linearer) Richtung, kann der Gleisbalken mit wenig Bauraum und mit einer Handbewegung oder mit einem Antrieb ver- respektive entriegelt werden.

[0019] Die vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen, erfindungsgemäß zu verwendenden Bauteile unterliegen in ihrer Größe, Formgestaltung, Materialauswahl und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so dass die in dem Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung finden können.

[0020] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, sowie aus der nachfolgenden Beschreibung und der zugehörigen Zeichnung, in der - beispielhaft - ein Ausführungsbeispiel einer Entriegelungsvorrichtung dargestellt ist. Auch einzelne Merkmale der Ansprüche oder der Ausführungsformen können mit anderen Merkmalen anderer Ansprüche und Ausführungsformen kombiniert werden.

KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN



[0021] In der Zeichnung zeigen
Fig. 1A/B
eine Entriegelungsvorrichtung in schematischer, seitlicher Ansicht, und
Fig. 2A/B
eine Variante einer Entriegelungsvorrichtung in schematischer, seitlicher Ansicht.

DETAILLIERTE BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN



[0022] Die Figuren 1A/B und 2A/B zeigen Varianten einer Entriegelungsvorrichtung 1 jeweils in schematischer, seitlicher Ansicht. Die Figuren 1A und 2A zeigen jeweils den verriegelten Zustand, d.h. den Zustand, in dem der Gleisbalken 2 arretiert ist, sodass er innerhalb der Wartungsgleisanlage 3 nicht bewegbar respektive schwenkbar ist. Das Arretieren ist erforderlich, damit sich beim Befahren des Gleisbalkens 2 mit einem Fahrzeug-Rad oder -Radsatz der Gleisbalken 2 sich nicht verschieben kann oder nicht verrutschen kann. Im verriegelten Zustand gemäß der Figuren 1A und 2A liegt der Gleisbalken 2 auf der Gleisbalkenauflage 4 der Wartungsgleisanlage 3 auf, sodass Kräfte bei Befahren des Gleisbalkens 2 direkt auf die Konstruktion der Wartungsgleisanlage 3 übertragen werden.

[0023] Die Figuren 1B und 2B zeigen jeweils den entriegelten Zustand, d. h. den Zustand, in dem das Hubelement 5 den Gleisbalken 2 geringfügig angehoben hat, und in dem die Arretierung des Gleisbalkens 2 gelöst ist, sodass der Gleisbalken 2 verschwenkbar ist. Das Anheben des Gleisbalkens 2 ist insofern zweckmäßig, als der schwere Gleisbalken 2 ansonsten nur mit großem mechanischen (Kraft-)Aufwand von der Gleisbalkenauflage 4 beim Verschwenken wegbewegbar wäre.

[0024] Die Wartungsgleisanlage 3 umfasst zumindest ein festes Gleis 6, an welches der bewegbarer/schwenkbarer Gleisbalken 2 anschließt.

[0025] Zum Verschwenken des Gleisbalkens 2 muss dieser zunächst entriegelt werden. Beim Entriegeln wird der Gleisbalken 2 von einem Hubelement 5 angehoben, sodass sich zwischen Gleisbalken 2 und Gleisbalkenauflage 4 ein geringfügiger Abstand bildet. Dazu wir das Hubelement 5 - ausgehend von Fig. 1A oder 2A - nach links bewegt. Simultan dazu wird der Verrieglungsbolzen 7 - ausgehend von Fig. 1A oder 2A - nach rechts bewegt. Dies gelingt, indem Verriegelungsbolzen 7 und Hubelement 5 über eine Richtungsumkehr-Vorrichtung 8 miteinander (mechanisch) verbunden sind. Die Richtungsumkehr-Vorrichtung 8 transformiert die Bewegung des Verriegelungsbolzens 7 in eine entgegengesetzt verlaufende Richtung, in die sich das Hubelement 5 bewegt, während der Bolzen 7 bewegt wird.

[0026] Beim Verriegeln wird der Bolzen 7 gemäß der Figuren 1A bis 2B nach links bewegt und das Hubelement 5 simultan nach rechts, beim Entriegeln wird der Bolzen 7 nach rechts bewegt und das Hubelement 5 in entgegengesetzter Richtung, d. h. simultan nach links. Beim Entriegeln bewegt sich das Hubelement 5 in Richtung Hubfläche 9, beim Verriegeln entfernt sich das Hubelement 5 von der Hubfläche 9. Beim Entriegeln entfernt sich der Bolzen 7 von der Bolzenaufnahme 10, bei Verriegeln bewegt sich der Bolzen 7 in Richtung Bolzenaufnahme 10.

[0027] Bei der Variante gemäß der Figuren 2A/B umfasst die Richtungsumkehr-Vorrichtung 8 ein Zahnstangen-Getriebe 11. Eine erste (horizontal ausgerichtete) Zahnstange 12 ist an dem Bolzen 7 angeordnet und eine zweite (ebenfalls horizontal ausgerichtete) Zahnstange 12 ist an dem Hubelement 5 angeordnet. Die Zahnstangen 12 stehen mit einem Ritzel 13 in Eingriff, welches in der Wartungsgleisanlage 3 drehbar um eine feste Drehachse gelagert ist. Wenn sich die erste Zahnstange 12 nach rechts bewegt (Entriegeln), bewegt sich die zweite Zahnstange 12 nach links. Wenn sich die erste Zahnstange 12 nach links bewegt (Verriegeln), dann bewegt sich die zweite Zahnstange 12 nach rechts. Das Zahnstangen-Getriebe 11 gestattet eine vergleichsweise kompakte Ausführung der Richtungsumkehr-Vorrichtung 8, so dass genügend Bauraum für Auflagebereiche, Gleisbalkenauflage 4 und Hubflächen 9 zur Verfügung stehen.

[0028] Für das Betätigen der Entriegelungsvorrichtung 1 kann ein (elektrischer) Antrieb vorgesehen sein, der beispielsweise für das Manipulieren des Hubelements 5 und/oder des Verriegelungselementes 7 konfiguriert sein kann. Das jeweils andere Element wird dann mitbewegt, da es über die Richtungsumkehr-Vorrichtung 8 (Zahnstangen-Getriebe 11) mechanisch an die Bewegung gekoppelt ist. Insofern ist für das gegenläufige respektive entgegengesetzt orientierte Manipulieren von Verriegelungselement 7 (Bolzen 7) und Hubelement 5 kein separater Antrieb erforderlich.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0029] 
1
Entriegelungsvorrichtung
2
Gleisbalken
3
Wartungsgleisanlage
4
Gleisbalkenauflage
5
Hubelement
6
festes Gleis
7
Verriegelungsbolzen
8
Richtungsumkehr-Vorrichtung
9
Hubfläche
10
Bolzenaufnahme
11
Zahnstangen-Getriebe
12
Zahnstange
13
Ritzel



Ansprüche

1. Entriegelungsvorrichtung (1) zum Anheben und Freigeben eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens (2) einer Wartungsgleisanlage (3) für Schienenfahrzeuge,

wobei die Wartungsgleisanlage (3) eine Gleisbrücke mit zwei bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, und in der Wartungsgleisanlage (3) ver- und entriegelbaren Gleisbalken (2) umfasst,

wobei jeder Gleisbalken (2) im verriegelten Zustand endseitig auf einer Gleisbalkenauflage (4) der Wartungsgleisanlage (3) aufliegt,

wobei die Entriegelungsvorrichtung (1) zumindest ein manipulierbares Verriegelungselement (7) zum Arretieren des Gleisbalkens (2) innerhalb der Wartungsgleisanlage (3) umfasst und ein manipulierbares Hubelement (5) zum Anheben des Gleisbalkens (2) während des Entriegelns,

dadurch gekennzeichnet, dass die Entriegelungsvorrichtung (1) eine bewegbare Betätigungsvorrichtung umfasst, welche zum Arretieren des Verriegelungselementes (7) in eine erste Betätigungsrichtung bewegbar ist und zum Lösen des Verriegelungselementes (7) in eine zur ersten Betätigungsrichtung entgegengesetzt orientierte zweite Betätigungsrichtung, wobei beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung das Verriegelungselement (7) und das Hubelement (5) simultan manipulierbar sind.
 
2. Entriegelungsvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungselement (7) einen Verriegelungsbolzen umfasst oder als Verriegelungsbolzen (7) gebildet ist, wobei der Verriegelungsbolzen (7) mit der Betätigungsvorrichtung beim Verriegeln/Entriegeln in linearer Richtung manipulierbar ist.
 
3. Entriegelungsvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungselement (7) beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung in erster Betätigungsrichtung in eine Entriegelungsrichtung bewegbar ist und das Hubelement (5) simultan in eine Verriegelungsrichtung, welche bezogen auf die Entriegelungsrichtung in entgegengesetzter Richtung zur Entriegelungsrichtung verläuft, und dass das Verriegelungselement (7) beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung in zweiter Betätigungsrichtung in Verriegelungsrichtung bewegbar ist und das Hubelement (5) in Entriegelungsrichtung.
 
4. Entriegelungsvorrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass Entriegelungsrichtung und Verriegelungsrichtung linear verlaufen.
 
5. Entriegelungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubelement (5) auf eine Hubfläche (9) und/oder Hubschräge der Wartungsgleisanlage (3) und/oder des Gleisbalkens (2) bewegbar ist, so dass der Gleisbalken (2) durch die Bewegung des Hubelementes (5) vertikal anhebbar ist.
 
6. Entriegelungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsvorrichtung mit dem Verriegelungselement (7) verbunden ist, und dass zwischen dem Verriegelungselement (7) und dem Hubelement (5) eine Richtungsumkehr-Vorrichtung (8) angeordnet ist, sodass das Hubelement (5) beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung in entgegengesetzter Richtung der Bewegung des Verriegelungselementes (7) bewegbar ist.
 
7. Entriegelungsvorrichtung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Richtungsumkehr-Vorrichtung (8) ein Getriebe (11) umfasst oder als Getriebe gebildet ist.
 
8. Entriegelungsvorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungselement (7) und das Hubelement (5) jeweils eine Zahnstange (12) umfassen, welche mit einem Ritzel (13) mit fester Drehachse in Eingriff stehen.
 
9. Entriegelungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch einen, insbesondere elektrischen und/oder hydraulischen und/oder pneumatischen, Antrieb zum Manipulieren von Hubelement (5) und Verriegelungselement (7).
 
10. Gleisbalken (2) einer Wartungsgleisanlage (3), in der der Gleisbalken (2) bewegbar, insbesondere schwenkbar, angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleisbalken (2) eine Entriegelungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 umfasst.
 
11. Wartungsgleisanlage (3) mit zumindest einem bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalken (2), gekennzeichnet durch zumindest eine Entriegelungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
 
12. Entriegelungsverfahren zum Anheben und Freigeben eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens (2) einer Wartungsgleisanlage (3) für Schienenfahrzeuge, insbesondere einer Wartungsgleisanlage (3) nach Anspruch 11,

wobei die Wartungsgleisanlage (3) eine Gleisbrücke mit zwei bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, und in der Wartungsgleisanlage (3) ver- und entriegelbaren Gleisbalken (2) umfasst,

wobei jeder Gleisbalken (2) im verriegelten Zustand endseitig auf einer Gleisbalkenauflage (4) der Wartungsgleisanlage (3) aufliegt,

wobei bei dem Entriegelungsverfahren zumindest ein Verriegelungselement (7) zum Arretieren des Gleisbalkens (2) innerhalb der Wartungsgleisanlage (3) manipuliert wird und ein Hubelement (5) zum Anheben des Gleisbalkens (2) während des Entriegelns,

dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Entriegelungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 eine bewegbare Betätigungsvorrichtung betätigt wird, welche zum Arretieren des Verriegelungselementes (7) in eine erste Betätigungsrichtung bewegt wird und zum Lösen des Verriegelungselementes (7) in eine zur ersten Betätigungsrichtung entgegengesetzt orientierte zweite Betätigungsrichtung, wobei beim Betätigen der Betätigungsvorrichtung das Verriegelungselement (7) und das Hubelement (5) simultan manipuliert werden.
 
13. Verwendung eines Getriebes (11), insbesondere Zahnstangengetriebes (11), beim Manipulieren eines Verriegelungselementes (7) und eines Hubelementes (5) einer Entriegelungsvorrichtung (1) für das Anheben und Freigeben eines bewegbaren, insbesondere schwenkbaren, Gleisbalkens (2) einer Wartungsgleisanlage (3) für Schienenfahrzeuge, insbesondere einer Entriegelungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Manipulieren von Verriegelungselement (7) und Hubelement (5) simultan erfolgt und in entgegengesetzt orientierter Richtung.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht