[0001] Die Erfindung betrifft eine Verpackungsdeckelgreifeinheit mit einem Greifer, welcher
einen um eine Achse ausgebildeten Hohlraum und eine den Hohlraum umfassende Wandung
aufweist, und mit einem entlang der Achse verschieblich geführten Ausstoßer, welcher
ein zumindest teilweise innerhalb des Hohlraums angeordnetes Innenteil und ein zumindest
teilweise außerhalb der Wandung angeordnetes und durch zumindest ein Verbindungsstück
mit dem Innenteil verbundenes Außenteil umfasst. Dabei durchgreift das Verbindungsstück
zumindest eine in der Wandung ausgebildete Aussparung.
[0002] Eine gattungsgemäße Verpackungsdeckelgreifeinheit ist dazu vorgesehen, in einem automatischen
Verschließprozess - welcher auch mit einem Füllprozess kombiniert werden kann - einen
Deckel zu greifen, um diesen anschließend auf einen Verpackungsbehälter, insbesondere
eine Flasche, aufzubringen. Hierzu weist der Greifer den Hohlraum auf, in dem ein
Deckel vorübergehend aufgenommen und gehalten werden kann.
[0003] In dem Verschließprozess wird der Deckel durch den Greifer dem Verpackungsbehälter
zugeführt. Mit einer Linear- und/oder Rotationsbewegung, welche insbesondere durch
den Greifer auf den Deckel übertragen wird, wird diese anschließend auf eine Öffnung
des Verpackungsbehälters verbracht. Es sind insbesondere Lösung bekannt, bei denen
der Deckel mit dem Verpackungsbehälter einen Schraubverschluss bildet und der in der
Verpackungsdeckelgreifeinheit aufgenommene Deckel durch eine kombinierte Rotations-
und Linearbewegung auf eine Behälteröffnung aufgeschraubt werden kann.
[0004] Wie bei allen industriellen Prozessen besteht auch bei einem automatischen Verschließvorgang
stets das Risiko einer Störung. Insbesondere kann es vorkommen, dass ein für den Verschluss
mit dem Deckel vorgesehener Verpackungsbehälter (Flasche) nicht oder nicht richtig
zugeführt wird oder der Deckel innerhalb des Greifers falsch positioniert wird. Infolgedessen
kann ein Verschließvorgang fehlschlagen, wobei der Deckel innerhalb des Greifers verbleibt.
Um einen definierten sicheren Zustand der Verschließmaschine zu gewährleisten, ist
es daher bekannt, den Greifer mit einem Ausstoßer zu versehen. Dieser wird in der
Verschließmaschine automatisch betätigt, sobald ein erfolgreicher Verschließvorgang
abgeschlossen sein und der Deckel aus dem Greifer entfernt sein müsste. Verbleibt
in diesem Zustand (unerwarteterweise) der Deckel im Greifer, wird er durch den automatischen
Ausstoßer entfernt, sodass der Deckel ausgeworfen und eine vorgesehene Aufnahmeposition
für den nächsten Deckel freigegeben wird.
[0005] Eine solche gattungsgemäße Anordnung ist beispielsweise aus
EP 1 566 359 B1 bekannt. Der Ausstoßer weist dabei ein an der Innenseite des Greifers geführtes Innenteil
und einen zur Betätigung vorgesehenen Außenring auf, welche durch einen Verbindungsbolzen
miteinander gekoppelt sind. Der Verbindungsbolzen muss aufwendig gegen ein Herausfallen
gesichert werden. Außerdem ist es zur Führung des Ausstoßers erforderlich, dass dieser
flächig an dem Greifer anliegt. Diese Konstruktion verursacht beim Zusammenbau und
der Wartung einen hohen personellen Aufwand und lässt nur mit einer aufwendigen Reinigung
in ausreichendem Maße entkeimen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Verpackungsdeckelgreifeinheit
anzugeben, welche sich leichter zusammensetzen lässt und vorzugsweise mit geringem
Aufwand gereinigt und/oder sterilisiert werden kann.
[0007] Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist eine Verpackungsdeckelgreifeinheit
nach Anspruch 1 sowie eine damit ausgerüstete Verschließmaschine nach Anspruch 15.
Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
[0008] Ausgehend von der gattungsgemäßen Verpackungsdeckelgreifeinheit ist erfindungsgemäß
vorgesehen, dass das Verbindungsstück sternförmig mit zumindest drei Armen ausgebildet
ist, welche jeweils eine Aussparung der Wandung durchgreifen. Durch die zumindest
3-Armigkeit wird eine automatische Zentrierung des Innenteils und/oder des Außenteils
ermöglicht. Dies kann insbesondere dazu genutzt werden, das Innenteil und/oder das
Außenteil hinsichtlich der Achse exakt zu positionieren, ohne hierfür eine Gleitführung
vorsehen zu müssen.
[0009] Unter der "Achse" ist im Rahmen der Erfindung eine geometrische gedachte Linie zu
verstehen, bezüglich der die Verpackungsdeckelgreifeinheit orientiert ist. Dabei bezeichnet
eine axiale Richtung eine Richtungserstreckung entlang oder parallel zu der Achse.
Diejenige Richtung ist als "unten" zu verstehen, in der der Greifer bzw. der Hohlraum
innerhalb des Greifers durch eine Greiföffnung für einen Verpackungsdeckel zugänglich
ist, während die entgegengesetzte Richtung auch als "oben" bezeichnet wird.
[0010] Eine senkrecht durch die Achse verlaufende Richtung wird als "radial" bezeichnet,
wobei ein näher an der Achse befindlicher Ort als "zentral" bzw. "(radial) innen"
und ein weiter von der Achse entfernter Ort als "peripher" bzw. "(radial) außen" identifiziert
wird. An Positionen außerhalb der Achse wird eine Richtung senkrecht zu der Axialrichtung
und der Radialrichtung auch als Umlaufrichtung oder Tangentialrichtung benannt.
[0011] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Anzahl der Aussparungen zumindest der Anzahl
der Arme entspricht und jede Aussparung von genau einem zugeordneten Arm durchgriffen
wird. Dadurch wird eine einfache Konstruktion ermöglicht und die Arme können so eingerichtet
werden, dass sie einen Abstand zu einer innenseitigen Berandung der Aussparungen einhalten.
[0012] Besonders bevorzugt sind die Aussparungen als parallel zu der Achse (axial) ausgerichtete
Langlöcher ausgebildet. Dadurch wird ein Raum für die Verschieblichkeit in dieser
Axialrichtung bereitgestellt.
[0013] Vorzugsweise weist das Außenteil ebenfalls parallel zu der Achse ausgerichtete äußere
Langlöcher auf. Hierdurch sind der Greifer sowie die darin ausgebildeten Aussparungen
zu Reinigungszwecken gut zugänglich. Die äußeren Langlöcher sind insbesondere in Umfangsrichtung
versetzt, vorzugsweise mittig zwischen den Aussparungen des Greifers, angeordnet.
[0014] Der Ausstoßer ist an dem Greifer insbesondere in der Axialrichtung zwischen einer
oberen Position und einer unteren Position (Ausstoßposition) verschieblich. Besonders
bevorzugt weisen die Arme des Verbindungsstücks in der unteren Position, der oberen
Position und sämtlichen dazwischen befindlichen Zwischenpositionen einen Abstand zu
dem Greifer, insbesondere einer innenseitigen Berandung der Aussparung, auf.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist das Verbindungsstück eine ungerade Anzahl
von Armen auf, insbesondere genau drei Arme. Eine ungerade Anzahl von Armen trägt
zur zusätzlichen Stabilisierung und Zentrierung bei. Eine Variante mit genau drei
Armen vereinfacht überdies die Montage. Dabei ist das Verbindungsstück insbesondere
Y-förmig ausgebildet, wobei zwischen den einzelnen Armen jeweils ein Winkel von 120°
eingeschlossen ist. Zum Positionieren des Zwischenstücks in dem Greifer kann das Y-förmige
Verbindungsstück durch eine Aussparung in der Wandung eingeführt werden, wobei die
Arme zunächst in einer durch die Achse verlaufenden Ebene ausgerichtet werden. In
dieser Position können zwei Arme voran durch eine Aussparung in den Hohlraum eingeführt
werden. Danach wird das Y-förmige Zwischenstück beim weiteren Einschieben um die senkrecht
zu der Achse stehende Längserstreckungsrichtung des dritten Arms gedreht, wodurch
die Ebene der Arme senkrecht zur Achse gedreht wird und die beiden voraus eingeschobenen
Armen jeweils in zugeordnete Aussparungen eingreifen und durch diese wieder aus dem
Greifer austreten.
[0016] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das Innenteil mit zumindest drei Armen,
insbesondere genau drei Armen, des Verbindungsstücks verbunden ist und/oder das Außenteil
mit zumindest drei Armen, insbesondere genau drei Armen, des Verbindungsstücks verbunden
ist. Durch die Verbindung an drei Punkten ist die Positionierung und Zentrierung mechanisch
eindeutig bestimmt - selbst für den Fall, dass die Verbindung zwischen einerseits
dem Innenteil bzw. dem Außenteil und andererseits dem Verbindungsstück insbesondere
entlang einer Längserstreckungsrichtung der Arme längsverschieblich ist.
[0017] Vorzugsweise weisen die Arme einen runden Querschnitt auf. Ein Arm mit einem runden
Querschnitt hat den Vorteil, dass ein runder Querschnitt keine Kanten aufweist, welche
die Reinigung erschweren oder andere Bauteile beschädigen können. Die Rundung erleichtert
eine einfache Sprühbehandlung, beispielsweise zur Desinfektion bzw. Sterilisation.
[0018] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weisen die Arme ausgehend von einem
zentralen Bereich durchgängig einen kreisrunden Querschnitt auf, insbesondere senkrecht
zu einer Längserstreckungsrichtung des jeweiligen Arms. Dabei kann der Radius des
Querschnitts über die Länge des Arms variieren, ist jedoch bevorzugt im Wesentlichen
konstant. Insbesondere hat der Arm über zumindest 90 % seiner Erstreckung einen konstanten
Querschnitt und ist lediglich an seinem von dem zentralen Bereich abgewandten Ende
angefast und/oder abgerundet. Ein solcher gleichmäßiger kreisrunder Querschnitt ermöglicht
bei einer formschlüssigen Verbindung, wie beispielsweise einer Rastverbindung, nicht
nur einen rotatorischen Ausgleich um den Arm herum, sondern auch durch Längsverschiebung
in der Längserstreckungsrichtung des Arms.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind das Außenteil, das Innenteil
und/oder die Wandung rohrförmig ausgebildet. Unter rohrförmig ist insbesondere zu
verstehen, dass das jeweilige Teil einen Grundkörper aufweist, welcher sich rotationssymmetrisch
um eine Symmetrieachse von einem Innenradius zu einem Außenradius erstreckt. Die Differenz
von Innenradius und Außenradius wird auch als Dicke bzw. Rohrdicke bezeichnet. Die
Oberfläche des Grundkörpers wird dabei abschnittsweise durch eine innere und äußere
Zylindermantelfläche um die Symmetrieachse gebildet. Besonders bevorzugt fällt die
Symmetrieachse eines rohrförmigen Innenteils, Außenteils und/oder Wandung mit der
Achse der Verpackungsdeckelgreifeinheit zusammen. Sie sind damit konzentrisch um die
Achse ausgebildet.
[0020] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist das Verbindungsstück mit dem
Innenteil und/oder dem Außenteil durch zumindest einer Rastverbindung verbunden. Unter
einer Rastverbindung versteht man eine durch Krafteinwirkung herstellbare Form-, Kraft-
und/oder reibschlüssige Verbindung. Dabei können beispielsweise ein erster Verbindungspartner
und ein zweiter Verbindungspartner mit Kraft zusammengeschoben werden, wobei ein oder
mehrere an dem ersten Verbindungspartner und/oder dem zweiten Verbindungspartner angeordnete
Sperrelemente durch die Krafteinwirkung verlagert und/oder verformt werden. Nach dem
Erreichen einer vorgesehenen Befestigungsposition der Verstellpartner zueinander erreichen
die Sperrelemente durch eine Rückstellbewegung eine Sperrposition, in der ein Verlassen
der Verbindungspositionen verhindert oder zumindest erschwert wird.
[0021] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung umfasst die an dem Innenteil oder
dem Außenteil ausgebildete Rastvorrichtung zumindest einen Federarm, welche eine an
die Außenform des Arms angepasste Innenfläche aufweist. Beim Einschieben des Zwischenstücks
in eine zugeordnete Aufnahme wird der Federarm von der Innenfläche weg auseinandergebogen,
um das Einschieben des Arms zu ermöglichen. In der vorgesehenen Rastposition kehrt
der Federarm in seine ursprüngliche Position zurück, in der er mit der Innenfläche
an einer Außenfläche des Arms anliegt.
[0022] Vorzugsweise ist die Rastverbindung durch eine an dem Innenteil bzw. an dem Außenteil
ausgebildete Rastvorrichtung gebildet, welche mit einer Außenfläche des Arms im Kontakt
steht, insbesondere an dieser flächig anliegt.
[0023] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist jeder der Arme
mit dem Innenteil und/oder dem Außenteil durch eine Rastverbindung verbunden. Dadurch,
dass das Innenteil und/oder das Außenteil mit jedem der zumindest drei Arme verbunden
sind, wird eine automatische Zentrierwirkung erreicht. Sofern sowohl das Innenteil
und als auch das Außenteil eine solche zumindest dreifache Rastverbindung mit sämtlichen
Armen ausbildet, wird eine absolute Zentrierung - d. h. eine Zentrierung von Innenteil
und Außenteil zueinander - bewirkt.
[0024] Ganz besonders bevorzugt ist die Rastvorrichtung einstückig - d. h. materialeinheitlich
und unterbrechungsfrei - mit dem jeweils zugeordneten Innenteil bzw. Außenteil ausgebildet.
Das Rastmittel der Rastverbindung wird daher durch einen Teil des Innenteils bzw.
des Außenteils, insbesondere zumindest einen ausgeformten Federarm, gebildet. Dadurch
wird eine besonders einfache Herstellung ermöglicht. Beispielsweise kann die Rastvorrichtung
entweder aus einem Vollmaterial-Rohling ausgeschnitten/ausgefräst oder in anderen
formgebenden Verfahren wie beispielsweise dem Spritzgussverfahren oder additiven Fertigungstechniken
hergestellt werden.
[0025] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind das Innenteil, das Außenteil
und/oder das Verbindungsstück aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere als Spritzgussteil,
ausgebildet. Aus Kunststoff lassen sich, insbesondere im Spritzgussverfahren, kostengünstig
und in großen Stückzahlen Formteile herstellen. Je nach gewähltem Kunststoffmaterial
(Polymer-Zusammensetzung und Zusatzstoffe) weisen diese Teile eine große mechanische
Stabilität und Langlebigkeit sowie eine hohe Chemikalienbeständigkeit auf. Sind daher
für den Einsatz in automatischen Abfüllmaschinen und auch für die automatische Sterilisation
geeignet.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Wandung mit einer (insbesondere rotationssymmetrisch
um die Achse ausgebildeten) Innenfläche ausgebildet und das Innenteil ist - in sämtlichen
Betriebszuständen - mit einem (minimalen) Abstand von zumindest 1 mm, vorzugsweise
zumindest 2 mm, innerhalb des Greifers angeordnet. Durch den Spalt von zumindest 1
mm bzw. zumindest 2 mm ist es bei einer automatischen Desinfektion bzw. Sterilisation
möglich, ein chemisches Desinfektionsmittel sicher und wirksam zwischen der Innenfläche
und dem Innenteil zu verteilen, sodass dort mit Sicherheit die Keimfreiheit hergestellt
werden kann. Bei einem rohrförmig ausgebildeten Innenteil beträgt der minimale Abstand
zwischen dem Innenteil und der Innenfläche der Wandung zumindest das Einfache, vorzugsweise
zumindest das Zweifache, insbesondere zumindest das Dreifache der Dicke des Innenteils.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Variante ist alternativ oder zusätzlich vorgesehen, dass
die Wandung mit einer (insbesondere rotationssymmetrisch um die Achse ausgebildeten)
Außenfläche ausgebildet ist und dass das Außenteil eine den Greifer vollständig umfassenden
Grundkörper aufweist, welcher einen (minimalen) Abstand von zumindest 1 mm, vorzugsweise
zumindest 2 mm, zu der Außenfläche aufweist. Der Grundkörper ist insbesondere rohrförmig
ausgebildet, wobei der minimale Abstand zu der Außenfläche des Greifers zumindest
dem Einfachen, vorzugsweise zumindest dem Zweifachen, insbesondere zumindest dem Dreifachen
der Dicke des rohrförmigen Grundkörpers entspricht. Hierdurch wird eine Durchdringung
auch zwischen dem Außenteil und den Greifer gewährleistet.
[0028] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist das Außenteil zumindest drei - insbesondere
von einem rohrförmigen Grundkörper aus - nach innen vorstehende Anlagevorsprünge auf,
welche an einer Außenfläche des Greifers geführt sind. Hierdurch kann die konzentrische
Führung des Außenteils - und damit insbesondere auch mittelbar des Innenteils an dem
Greifer sichergestellt werden. Auch kann dadurch der minimale Abstand eines Grundkörpers
zur Außenfläche des Greifers eingestellt werden.
[0029] Vorzugsweise weist das Außenteil zumindest drei - insbesondere von einem rohrförmig
ausgebildeten Grundkörper aus - radial nach innen vorstehende Führungsvorsprünge auf,
welche in zugeordnete Führungen des Greifers eingreifen und insbesondere an diesen
in axialer Richtung linear zwangsgeführt sind. Dadurch kann eine Verdrehsicherung
des Außenteils bzw. des gesamten Ausstoßers realisiert werden.
[0030] Zum Greifen eines Verpackungsdeckels, insbesondere eines Flaschenschraubverschlusses,
weist der Greifer bevorzugt zumindest ein gegenüber der Wandung nach innen vorstehendes
bewegliches Greifelement auf. Dieses wird auch als Pin bezeichnet. Ein in dem Greifer
aufgenommener Verpackungsdeckel liegt an dem zumindest einen Greifelement an. Üblicherweise
ist am Umfang des Greifers - vorzugsweise in gleicher Kreisteilung - eine Vielzahl
von Greifelementen angeordnet. Dadurch kann der Verpackungsdeckel ausschließlich an
den Greifelementen anliegend gehalten werden. Bei einem Verschleiß lassen sich die
Greifelemente austauschen. Besonders bevorzugt sind die Greifelemente nach innen vorgespannt,
d. h. insbesondere durch einen Federring kraftbeaufschlagt. Beim Einschieben eines
Verpackungsdeckels werden die Greifelemente dabei gegen die Federspannung des Federrings
nach außen verlagert und halten diesen im Verpackungsprozess durch Kraftschluss.
[0031] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist der Greifer zumindest einen
die Wandung ausbildenden Greifkopf und eine mit dem Greifkopf verbundenen Träger auf.
Der Greifkopf wird üblicherweise auch als "Konus" bezeichnet. Der Träger ist insbesondere
als um die Achse rotationssymmetrisches Rohr ausgebildet und mit dem Greifkopf verschraubt.
An der Nahtstelle zwischen dem Greifkopf und dem Träger, welche insbesondere eine
umlaufende Nut ausbildet, ist vorzugsweise eine Dichtung, insbesondere eine aseptische
O-Ring-Dichtung, angeordnet. Zur Verhinderung von Verschleiß sind der Greifkopf und/oder
der Träger aus Edelstahl, insbesondere aus gehärtetem Edelstahl, ausgebildet.
[0032] Die Erfindung betrifft auch eine mit einer zuvor beschriebenen Verpackungsdeckelgreifeinheit
versehenen Verschließmaschine. Dabei ist die Verpackungsdeckelgreifeinheit vorzugsweise
an der Verschließmaschine um die Achse drehbar und/oder entlang der Achse längsverschieblich
geführt.
[0033] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert.
Es zeigen dabei schematisch:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Verpackungsdeckelgreifeinheit,
- Fig. 2A
- eine perspektivische Darstellung des Greifers der Verpackungsdeckelgreifeinheit aus
Fig. 1,
- Fig. 2B
- eine perspektivische Darstellung des Ausstoßers der Verpackungsdeckelgreifeinheit
aus Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Explosionsdarstellung des Ausstoßers aus Fig. 2B und
- Fig. 4
- eine alternative Perspektive zu Fig. 2B.
[0034] Die Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung eine erfindungsgemäße Verpackungsdeckelgreifeinheit
1. Diese umfasst wie in den Fig. 2A und 2B dargestellt einen Greifer 2 sowie einen
an dem Greifer 2 angeordneten Ausstoßer 3. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel setzt
sich der Greifer 2 aus einem Greifkopf 2a und einem mit dem Greifkopf 2a verschraubten
rohrförmigen Träger 2b zusammen. An der Schnittstelle zwischen dem Träger 2b und dem
Greifkopf 2a ist eine O-Ring-Dichtung 2c angeordnet. Der Greifer 2 weist weiterhin
einen in dem Greifkopf 2a um eine Achse A ausgebildeten Hohlraum 4 auf, welcher durch
eine unterseitige Greiföffnung 2d des Greifkopfes 2 zugänglich ist.
[0035] Der Greifkopf 2a bildet eine den Hohlraum 4 konzentrisch um die Achse A umfassende
Wandung 5 auf, in der Aussparungen 5a ausgebildet sind, welche die Wandung 5 von dem
radial innenliegenden Hohlraum 4 zur Außenseite hin durchdringen. Die Aussparungen
5a sind jeweils durch Berandungen 5b begrenzt und als in der Axialrichtung x - d.
h. parallel zu der Achse A - ausgerichtete Langlöcher ausgebildet. Am unteren Rand
des Greifkopfes 2a sind umlaufend Greifelemente 6 angeordnet, welche die Wandung 5
radial nach innen durchdringen und durch einen außenliegenden Federring 7 nach innen
kraftbeaufschlagt sind.
[0036] In der Fig. 2B ist der Ausstoßer 3 separat dargestellt. Dieser weist ein Innenteil
8 auf, welches im montierten Zustand insbesondere vollständig innerhalb des Hohlraums
4 des Greifkopfes 2a angeordnet ist. Weiterhin umfasst der Ausstoßer 3 ein Außenteil
9, dass den Greifer 2 außenseitig umschließt. Das Innenteil 8 und das Außenteil 9
sind über ein Verbindungsstück 10 miteinander verbunden, wobei das Verbindungsstück
10 Aussparungen 5a der Wandung 5 durchgreift. Die einzelnen Komponenten des Ausstoßers
3 sind in der Fig. 3 noch einmal separat dargestellt.
[0037] Dabei ist erkennbar, dass das Verbindungsstück 10 erfindungsgemäß sternförmig mit
drei Armen 10a ausgebildet ist, welche jeweils eine zugeordnete Aussparung 5a durchgreifen.
In dem Ausführungsbeispiel sind genau drei Arme 10a vorgesehen. Die Anzahl der Aussparungen
5a in der Wandung 5 ist dabei mit sechs Aussparungen 5a größer, nämlich doppelt so
groß.
[0038] Wie man insbesondere der Fig. 2B entnehmen kann, ist sowohl das Innenteil 8 als auch
das Außenteil 9 mit jedem der drei Arme 10a des Verbindungsstücks 10 durch Rastverbindungen
11 verbunden. Dazu sind an dem Außenteil 9 äußere Federarme 9a als auch an dem Innenteil
innere Federarme 8a ausgebildet, welche im verbundenen Zustand die Arme 10a umgreifen
und an deren rotationssymmetrisch um die Längserstreckungsachsen I ausgebildeten Außenflächen
anliegen.
[0039] Wie man insbesondere der Explosionsdarstellung der Fig. 3 und der Detailansicht der
Fig. 4 entnehmen kann, sind sowohl das Innenteil 8 als auch das Außenteil 9 rohrförmig
um die Achse A ausgebildet. Dabei ist das Innenteil 8 vollständig rohrförmig und besteht
ausschließlich aus einem Grundkörper, welcher sich zwischen einem ersten Innenradius
r1 und einem ersten Außenradius R
1 erstreckt. Deren Differenz bildet die erste Rohrdicke d
1. Neben den für die Rastverbindungen 11 vorgesehenen Öffnungen sind in dem Innenteil
8 zusätzliche Aussparungen 8b zu Reinigungszwecken ausgebildet.
[0040] Das Außenteil 9 weist eine die Wandung 5 umschließenden rohrförmigen Grundkörper
9a auf, welcher sich von der Achse A von einem zweiten Innendurchmesser r
2 bis zu einem zweiten Außenradius R
2 erstreckt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die als deren Differenz ausgebildete
zweite Rohrdicke d
2 identisch zu der ersten Rohrdicke d
1 ausgebildet.
[0041] Zur Betätigung des Ausstoßers 3 in einer Verschließmaschine ist am oberen Rand des
umfassenden Grundkörpers 9b eine nach außen vorstehende Betätigungskrempe 9c ausgebildet.
Diese bietet eine (vergrößerte) Anlagefläche für Betätigungswerkzeuge, mit denen der
Ausstoßer 3 nach unten verschoben werden kann, um einen in dem Greifkopf 2A gehaltenen
Deckel herauszubewegen.
[0042] In dem rohrförmigen Grundkörper 9b sind Reinigungsfenster 9d ausgebildet, welche
im zusammengesetzten Zustand in der Umfangsrichtung abwechselnd mit den Aussparungen
5a in der Wandung 5 des Greifers 2 angeordnet sind. Dadurch kann bei der Sterilisation
eine besonders gute Durchdringung mit einer Reinigungsflüssigkeit erzielt werden.
[0043] An der Innenseite des Grundkörpers 9b sind weiterhin Anlagevorsprünge 9e ausgebildet,
welcher an einer Außenseite des Greifers 2, im Ausführungsbeispiel an einer Außenfläche
des Trägerrohrs 2b, anliegen und dadurch in Axialrichtung x längsverschieblich geführt
sind. Die Anlagevorsprünge 9e sind dabei in der gezeigten Variante in drei Paaren
um 120° am Umfang versetzt angeordnet. Die Anlagevorsprünge sind mittig zwischen den
Armen 10a des Verbindungsstücks 10 positioniert.
[0044] Weiterhin stehen von dem Grundkörper 9b innenseitig Führungsvorsprünge 9f vor, welcher
in zugeordneten Aussparungen 5a der Wandung 5 linear geführt sind. Hierdurch wird
nicht nur eine axiale Führung, sondern gleichzeitig auch eine Verdrehsicherung bereitgestellt.
Die Führungsvorsprünge 9f sind ebenfalls paarweise um 120° versetzt am Umfang des
Grundkörpers 9b und in axialer Flucht mit den Anlagevorsprüngen 9e angeordnet. Zur
Montage sind die zugeordneten Aussparungen 5a der Wandung 5 mit Einführöffnungen 5c
ausgebildet. Zumindest über einen beschränkten Bereich der Tiefe sind diese Aussparungen
5a als einseitig offene Langlöcher ausgebildet, welche ein axiales Einschieben des
Außenteils 9 ermöglichen.
[0045] Der Ausstoßer 3 ist an dem Greifer 2 zwischen einer in der Fig. 1 dargestellten unteren
Auswerfposition und einer oberen Position axial verschieblich. Dabei ist erkennbar,
dass sowohl das Innenteil 8 einen minimalen ersten Abstand a
1 als auch der Grundkörper 9b des Außenteils 9 einen minimalen zweiten Abstand a
2 zur Wandung 5 des Greifers 2 einhält. Ebenso haben die Arme 10a des Verbindungsstücks
10 einen minimalen dritten Abstand a
3 zu der Berandung 5b der Aussparungen 5a.
[0046] Durch die minimalen Abstände a
1, a
2, a
3 von zumindest 2 mm wird eine sichere Durchdringung mit Reinigungsmittel gewährleistet.
Diese minimalen Abstände a
1, a
2, a
3 sind außerdem größer als die Rohrdicken d
1, d
2 ausgebildet. Dazu weist die Wandung 5 eine Innenflächen 5b auf, welche mindestens
einen Abstand zu der Achse hat, welcher zumindest 2 mm größer ist als der Außenradius
R
1 des Innenteils 8. Analog ist eine Außenfläche 5e der Wandung 5 in einem Abstand zu
der Achse A angeordnet, welcher zumindest 2 mm kleiner als der Innenradius r
2 des rohrförmigen Grundkörpers 9b des Außenteils 9 ist.
1. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) mit einem Greifer (2), welcher einen um eine Achse
(A) ausgebildeten Hohlraum (4) und eine den Hohlraum (4) umfassende Wandung (5) aufweist,
und mit einem entlang der Achse (A) verschieblich geführten Ausstoßer (3), welcher
ein innerhalb des Hohlraums (4) angeordnetes Innenteil (8) und ein außerhalb der Wandung
(5) angeordnetes und durch zumindest ein Verbindungsstück (10) mit dem Innenteil (8)
verbundenes Außenteil (9) umfasst, wobei das Verbindungsstück (10) zumindest eine
in der Wandung (5) ausgebildete Aussparung (5a) durchgreift,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsstück (10) sternförmig mit zumindest drei Armen (10a) ausgebildet
ist, welche jeweils eine Aussparung (5a) in der Wandung (5) durchgreifen.
2. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Aussparungen (5a) zumindest der Anzahl der Arme (10a) entspricht und
jede Aussparung (5a) von nicht mehr als genau einem zugeordneten Armen (10a) durchgriffen
wird.
3. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsstück (10) eine ungerade Anzahl von Armen (10a) aufweist.
4. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (8) mit zumindest drei Armen (10a) des Verbindungsstücks (10) verbunden
ist und/oder das Außenteil (3) mit zumindest drei Armen (10a) des Verbindungsstücks
(10) verbunden ist.
5. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Arme (10a) einen runden Querschnitt aufweisen.
6. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung (5), das Außenteil (9) und/oder das Innenteil (8) rohrförmig ausgebildet
sind.
7. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsstück (10) mit dem Innenteil (8) und/oder dem Außenteil (9) durch
zumindest eine Rastverbindung (11) verbunden ist.
8. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastverbindung (11) durch eine an dem Innenteil (8) und/oder dem Außenteil (9)
ausgebildete Rastvorrichtung gebildet wird, welche mit einer Außenfläche eines Arms
(10a) in Kontakt steht.
9. Verpackungsdeckelgreifeinheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastvorrichtung zumindest einen Federarm (8a, 9a) umfasst, welcher eine an die
Außenform des Arms (10a) angepassten Innenfläche aufweist.
10. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastvorrichtung einstückig mit dem Innenteil (8) und/oder dem Außenteil (9) ausgebildet
ist.
11. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Arme (10a) mit dem Innenteil (8) und/oder dem Außenteil (9) durch eine
Rastverbindung (11) verbunden ist.
12. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (8), das Außenteil (9) und/oder das Verbindungsstück (10) jeweils einstückig
ausgebildet sind.
13. Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (8), das Außenteil (9) und/oder das Verbindungsstück (10) aus einem
Kunststoffmaterial, insbesondere als Spritzgussteil, ausgebildet sind.
14. Verpackungsdeckelgreifeinheit nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung (5) mit einer Innenfläche (5d) ausgebildet ist und dass das Innenteil
(8) mit einem minimalen ersten Abstand (a1) von zumindest 1 mm, vorzugsweise zumindest 2 mm, innerhalb des Greifers (2) angeordnet
ist und/oder dass die Wandung (5) mit einer Außenfläche (5e) ausgebildet ist und dass
das Außenteil (9) mit einem minimalen zweiten Abstand (a2) von zumindest 1 mm, vorzugsweise zumindest 2 mm, außerhalb des Greifers (2) angeordnet
ist.
15. Verschließmaschine, insbesondere Flaschenverschließer, dadurch gekennzeichnet, dass die Verpackungsmaschine zumindest eine Verpackungsdeckelgreifeinheit (1) nach einem
der voranstehenden Ansprüche aufweist.