(19)
(11) EP 4 467 633 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.11.2024  Patentblatt  2024/48

(21) Anmeldenummer: 23175476.3

(22) Anmeldetag:  25.05.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11D 1/66(2006.01)
C11D 17/00(2006.01)
C11D 1/22(2006.01)
C11D 1/83(2006.01)
C11D 1/14(2006.01)
C11D 1/72(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
C11D 1/662; C11D 1/83; C11D 17/003; C11D 1/72; C11D 1/22; C11D 1/143; C11D 2111/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Henkel AG & Co. KGaA
40589 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmeling, Marianne
    41352 Korschenbroich (DE)
  • Poethkow, Daniela
    47809 Krefeld (DE)

   


(54) SELBSTHAFTENDES SANITÄRMITTEL UMFASSEND ALKYLPOLYGLYCOSID


(57) Selbsthaftendes Sanitärmittel umfassend Alkylpolyglycosid. Das Mittel dient dazu, auf eine Oberfläche eines sanitären Gegenstandes appliziert zu werden und einen Sanitärgegenstand zu reinigen und zu beduften.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein haftendes Sanitärmittel zum Reinigen und/oder Desinfizieren und/oder zur Duftstoffabgabe für Sanitärgegenstände wie Toilettenspülbecken.

[0002] Stückige WC-Reinigungsmittel werden bereits seit langem in der WC-Schüssel unter dem Beckenrand (sogenannte Rimblocks) sowie im Wasserkasten (Intank-Blocks oder cistern blocks) eingesetzt. Die Formulierungen enthalten in der Regel Tenside, Desinfektions- und Bleichmittel, Salze, Säuren, Komplexbildner, Füllstoffe, Färb- und Duftstoffe, Abspülregulatoren und/oder weitere Komponenten. Bei der Herstellung werden die Inhaltsstoffe in der Regel gemischt, komprimiert und anschließend zu Strängen extrudiert. Die Stränge werden schließlich auf die gewünschte Länge geschnitten und gegebenenfalls in WC-Körbchen eingebracht.

[0003] Mit einem solchen WC-Block können mehrere Effekte erzielt werden. Die WC- Schüssel kann beispielsweise gereinigt und/oder desinfiziert werden. Weiterhin ist z.B. auch eine Hemmung unangenehmer Gerüche oder die Beduftung mit einem Parfüm möglich. Die für diese verschiedenen Wirkungen benötigten Inhaltsstoffe sind jedoch nicht immer miteinander kompatibel. So können empfindliche Substanzen, wie Farbstoffe, beispielsweise von antimikrobiell wirksamen Bleichmitteln angegriffen werden; auch die Kompatibilität von Säuren oder Komplexbildnern, die zur Verhinderung von Kalk-, Rost- oder Urinsteinablagerungen eingesetzt werden, beispielsweise mit Parfüms ist häufig nicht gegeben.

[0004] Neben WC-Sticks, die in einem WC-Körbchen unter den Rand einer Toilette positioniert werden, sind seit geraumer Zeit selbsthaftende WC-Reinigerprodukte erhältlich, die vom Benutzer in die Toilettenschüssel geklebt werden, wo sie dann haften und vom Spülwasser abgespült werden.

[0005] Diese Sanitärmittel sind viskose, im allgemeinen pastöse Mittel, die aus einem entsprechenden Behältnis direkt auf der Oberfläche des Sanitärgegenstandes aufgebracht werden und dort haften und erst nach einer größeren Anzahl von Spülvorgängen abspülbar sind.

[0006] Durch die direkte Haftung des Mittels auf der Oberfläche des Sanitärgegenstandes ist es nicht erforderlich, zusätzlich Behältnisse wie die sogenannten "WC-Körbchen" vorzusehen, deren Benutzung vom Verbraucher insbesondere beim Ersetzen des Sanitärmittels und bei der Reinigung der Toilette als unhygienisch empfunden wird.

[0007] Solche haftenden Sanitärmittel sind aus der WO 99/66017 bekannt. Sie umfassen neben Tensiden, Wasser und Duftstoffen auch Haftvermittler und sind bisher in der Regel als feste Gele konzipiert. Auch ist aus der WO99/66017 bekannt, dass feste Gele zusätzlich Glykole und Glykolderivate umfassen können. Die bekannten haftenden Sanitärmittel lassen sich mit einer geeigneten Vorrichtung applizieren, haften an der Oberfläche des Sanitärgegenstands und werden erst nach einer Vielzahl von Spülungen vollständig aufgelöst.

[0008] Die bekannten haftenden Sanitärmittel aus dem Stand der Technik liegen in Form fester Gele vor. Ein festes Gel ist in der Regel ein disperses System, das aus mindestens zwei Komponenten besteht. Die feste Komponente bildet dabei ein schwammartiges, dreidimensionales Netzwerk, dessen Poren durch eine Flüssigkeit (Lyogel) oder ein Gas (Xerogel) ausgefüllt sind. Die flüssige Komponente ist dadurch in der festen immobilisiert. Bei den festen Gelen, die als haftende sanitäre Mittel verwendet werden, ist die flüssige Komponente in der Regel Wasser. Die feste Komponente wird in der Regel durch molekulare "Haftvermittler" gebildet, die in einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisen und durch geeignete Wassestoffbrückenbindungen das dreidimensionale Netzwerk ausbilden, dessen Poren durch die flüssige Komponente ausgefüllt werden.

[0009] Obwohl die Haftung solcher festen Gele am Spülbecken durchaus als zufriedenstellend anzusehen ist, werden diese Gele vom Verbraucher als optisch wenig ansprechend wahrgenommen. Ein Grund hierfür stellt die Tatsache dar, dass die festen Gele teilweise transparent sind. Ferner wird die gelartige Konsistenz der Sanitärmittel vom Verbraucher als wenig ansprechend wahrgenommen. Im Extremfall bildet sich darüber hinaus ein schwer löslicher Rückstand auf dem Sanitärgegenstand.

[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein nicht-gelartiges Sanitärmittel bereitzustellen, welches dennoch geeignet ist auf einer glatten Oberfläche zu haften vermag.

[0011] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Gemäß der Erfindung wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, umfassend Alkylpolyglycosid. Insbesondere durch die Verwendung von Allkylpolyglycosid wird eine Haftung auf einem sanitären Gegenstand ermöglicht. Insbesondere ist überraschend, dass APG die Haftung von nichtgelförmigen Mitteln vermitteln kann.

[0012] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist der Begriff "selbst-haftendes Sanitärmittel" dahingehend zu verstehen, dass das Mittel direkt auf der Oberfläche des Sanitärgegenstandes aufgebracht werden kann und dort haftt und erst nach einer größeren Anzahl von Spülvorgängen, bevorzugt wenigstens 10 Spülgänge, abspülbar ist.

[0013] Alkylpolyglycoside (APGs) dienen auch als Tensid verwendet. Sie sind nichtionische Tenside und zählen zu den Zuckertensiden. Sie werden als oberflächenaktiver Bestandteil von Waschmitteln, Geschirrspülmitteln und Reinigungsmitteln verwendet. Alkylpolyglycoside bestehen vollständig aus den nachwachsenden Rohstoffen Zucker, gewonnen aus Zuckerrohr und Zuckerrübe, und Fettalkoholen, gewonnen aus Palmölen. Sie sind biologisch abbaubar und haben eine geringe Toxizität.

[0014] Insofern vermag das APG nicht nur die Haftung des Sanitärmittels an der Oberfläche zu vermitteln, sondern trägt zusätzlich auch zur Reinigungsleistung bei.

[0015] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ist dazu in der Lage, die Konsistenz des haftenden Sanitärmittels auch über eine Vielzahl von Spülgängen zu erhalten, so dass das aufgebrachte Mittel auch bei einer geringen Spülfrequenz eine glatte, im wesentlichen Oberfläche beibehält. Durch das erfindungsgemäße Mittels wird zudem die bei den bekannten Mitteln beobachtete Vertrocknung der Oberfläche mit der Bildung schwer löslicher Reste vermieden.

[0016] Der Einsatz der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bewirkt ferner eine positive Beeinflussung der Lebensdauer des Mittels, denn diese Verbindungen verbessern das Auflöseverhalten des Sanitärmittels und mindern somit die erforderliche Menge an einzusetzendem Parfüm.

[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das selbsthaftende Sanitärmittel kein festes Gel ist. Insbesondere ist das Sanitärmittel als feste Formmasse ausgebildet, und weist somit einen optischen Eindruck auf, der von vielen Verbrauchen gegenüber einem teilweise transparenten Gel bevorzugt wird. Auch unterscheidet sich das Abspülverhalten der Formmasse von dem, welches bei festen Gelen beobachtet wird.

[0018] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist das Sanitärmittel nicht transparent, also im Wesentlichen vollständig opak. Hier unterscheidet sich das Sanitärmittel von festen Gelen, welche in der Regel zumindest teilweise transparent sind.

[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das Alkylpolyglycosid in einer Menge von höchstens 24 Gew.-% vorliegt.

[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das Alkylpolyglycosid in einer Menge von wenigstens 2 Gew.-% vorliegt.

[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das Alkylpolyglycosid in einer Menge von 1 Gew.-% bis weniger als 24 Gew.-%, bevorzugt 2 bis weniger als 24 Gew.-%, weiter bevorzugt 4 Gew.-% bis 20 Gew.-%, und besonders bevorzugt von 9 bis 15 Gew.-% vorliegt.

[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, umfassend wenigstens ein anionisches Tensid.

[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das wenigstens eine anionische Tensid ein Olefinsulfonat umfasst.

[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das Olefinsulfonat in einer Menge von wenigstens 2 Gew.-% bis 30 Gew.-%, bevorzugt 7 Gew.-% bis 15 Gew.-% vorliegt.

[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, umfassend wenigstens ein weiteres anionisches Tensid.

[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das wenigstens eine weitere anionische Tensid ein Alkylbenzolsulfonat ist.

[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das Alkylbenzolsulfonat in einer Menge von wenigstens 5 Gew.-% bis 40 Gew.-%, bevorzugt 10 Gew.-% bis 30 Gew.-% vorliegt.

[0028] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, umfassend wenigstens ein weiteres nicht-ionisches Tensid.

[0029] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das wenigstens eine weitere nicht-ionische Tensid ein Fettalkohlethoxylat ist.

[0030] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein selbsthaftendes Sanitärmittel beschrieben, wobei das Alkylbenzolsulfonat in einer Menge von wenigstens 2 Gew.-% bis 10 Gew.-% vorliegt.

[0031] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Verwendung des selbsthaftenden Sanitärmittels gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche beschrieben, wobei das Sanitärmittel auf eine Oberfläche eines sanitären Gegenstandes appliziert wird. Die erfindungsgemäßen Sanitärmittel sind erst nach einer größeren Anzahl von Spülvorgängen von der Oberfläche abspülbar. Das erfindungsgemäße Mittel ein salbenartiges pastöses vorzugsweise nicht-gelförmiges, nicht-transparentes Mittel. Die Mittel sind im wesentlichen formstabil, so dass sie nicht "herunterlaufen" oder "tropfen" und damit auf der Oberfläche verbleiben. Die erfindungsgemäßen Mittel können in unterschiedlicher Art und Form aufgetragen werden.

[0032] Ferner kann das Mittel nichtionische Tenside enthalten. Die Moleküle des nicht-ionischen Tensids sind länger- oder langkettige, im wesentlichen gestreckte Moleküle, die wenigstens teilweise hydrophil sind und somit wenigstens einen hydrophilen Rest oder eine hydrophile Gruppe umfassen, die mit Wasser wechselwirkt.

[0033] Vorzugsweise sollte es sich bei den nicht-ionischen Tensiden um unverzweigte Moleküle handeln, um die gewünschte Netzwerkbildung zu ermöglichen.

[0034] Das nicht-ionische Tensid kann entweder insgesamt hydrophil sein oder auch teilweise hydrophil, teilweise hydrophob.

[0035] Als nicht-ionisches Tensid können organische Moleküle mit einem hydrophilen und einem hydrophoben Ende eingesetzt werden. Als hydrophile Reste können beispielsweise Polyalkoxygruppen, vorzugsweise Polyethoxy-, Polypropoxy- oder Polybutoxy- oder auch gemischte Polyalkoxygruppen wie beispielsweise Poly(ethoxypropoxy)gruppen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist, als hydrophiles Ende einen Polyethoxyrest, umfassend zwischen 5 und 55 Ethoxygruppen, vorzugsweise zwischen 10 und 30 und besonders bevorzugt 10 bis 20 Ethoxygruppen, zu verwenden.

[0036] Sofern die nicht-ionischen Tenside auch ein hydrophobes Ende aufweisen, sind für den hydrophoben Rest insbesondere geradkettige Alkylreste geeignet, wobei insbesondere geradzahlige Alkylreste wegen der besseren biologischen Abbaubarkeit besonders bevorzugt sind.

[0037] Werden als hydrophobe Reste Alkylgruppen ausgewählt, so sind Alkylreste mit wenigstens zwölf Kohlenstoffatomen bevorzugt. Besonders gute Ergebnisse wurden mit einer Alkylkettenlänge zwischen 16 und 30 Kohlenstoffatomen, insbesondere 16, 18, 20 und 22 Kohlenstoffatomen, erzielt.

[0038] Als hydrophobe Reste können die Nicht-ionischen Tenside auch Alkylbenzolreste umfassen, beispielsweise Dodecylbenzol oder ähnliche Reste, wie es bei dem Nicht-ionischen Tensid Natriumdodecylbenzolsulfonat der Fall ist.

[0039] Bevorzugte Nicht-ionische Tenside sind Polyalkoxyalkane, vorzugsweise ein Gemisch aus Alkyl(C10-C20)-ethoxylat mit 15 bis 35 EO beziehungsweise Alkyl(C16-C18)-ethoxylat mit 15 bis 35 EO und Alkyl(C16-C18)-ethoxylat mit 25 EO, aber auch Alkylsulfonate wie Natriumdodecylbenzolsulfonat oder Alkylcarbonate oder Alkylsulfate sind denkbar.

[0040] Die Verwendung eines Gemischs der Nicht-ionischen Tenside Alkyl(C22)-ethoxylat (25EO) und Alkyl(C16-C18)-ethoxylat (25EO) wirkt sich auf die Reinigungsfähigkeit aus. Darüber hinaus wird durch die gemeinsame Verwendung dieser Nicht-ionischen Tenside eine einfache Verarbeitbarkeit des Mittels erreicht.

[0041] Mit Verringerung der Anzahl der Alkoxygruppen werden die Nicht-ionischen Tenside lipophiler, wodurch beispielsweise die Löslichkeit von Parfum und damit die Intensität der Beduftung erhöht werden kann.

[0042] Es können auch Moleküle als Nicht-ionische Tenside eingesetzt werden, die in wässrigen Systemen allgemein als Verdicker wirken, zum Beispiel hydrophile Substanzen.

[0043] Die einzusetzende Konzentration des Nicht-ionischen Tensides ist von dessen Hydrophilie und dessen Netzwerkbildungsvermögen abhängig. Sie können beispielsweise 1 bis 3 Gew.-%, 10 und 40 Gew.%, vorzugsweise zwischen 15 und 35 Gew.% und besonders bevorzugt zwischen 20 und 30 Gew.%, betragen, was insbesondere bei der Verwendung Polyalkoxyalkanen bevorzugt ist.

[0044] Als Tenside können prinzipiell auch alle bekannten anionischen und/oder nichtionischen amphoteren Tenside eingesetzt werden.

[0045] Neben den erfindungsgemäßen Bestandteilen kann das Sanitärmittel weitere übliche Bestandteile umfassen, beispielsweise Parfumöl, Desinfektionsmittel, Konservierungsstoffe, wie zum Beispiels Isothiazolon-Derivate oder Schaumstabilisatoren, wie Kokosfettsäureamidopropylbetain oder Kokosfettsäureamidopropyldimethylaminoxid, Kokosfettsäuremono/diethanolamid oder Alkylpolyetherglycerolethersulfate, aber auch Farbstoffe und/oder Kalk- oder Urinstein lösende Substanzen, insbesondere Säuren.

[0046] Auch ist es möglich, dem erfindungsgemäßen Mittel Olefinsulfonate, Ethersulfate und/oder Tenside, Säuremethyltauride als Schäumer mit Selbstreinigungswirkung zuzusetzen.

[0047] Der Formulierung können - falls gewünscht - auch Salze, wie beispielsweise Natriumsulfat, hinzugegeben werden, um die Auflösegeschwindigkeit zu erhöhen. Der Salzanteil kann bis zu 10 Gew.%, vorzugsweise bis zu 5 Gew.%, betragen.

[0048] Das erfindungsgemäße Mittel kann in hygienischer Weise ohne Berührung von mit dem WC-Becken verbundenen, möglicherweise verunreinigten Vorrichtungen aufgebracht und erneuert werden.

[0049] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Mittels besteht darin, dass es nach den Wünschen des Verbrauchers portionierbar ist. Wünscht der Verbraucher eine intensivere Beduftung oder wird die Toilette häufig benutzt, so kann entsprechend stärker dosiert werden.

[0050] Das erfindungsgemäße Mittel kann auch auf einfache Weise gleichzeitig an verschiedenen Stellen des Sanitärgegenstands appliziert werden, beispielsweise, um sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite einer Toilettenschüssel eine gleichmäßige Reinigungswirkung zu erzielen.

[0051] Auch kann an einem Sanitärgegenstand an verschiedenen Orten das erfindungsgemäße Mittel in unterschiedlichen Zusammensetzungen appliziert werden. Dies ermöglicht beispielsweise, dass zwei untereinander unverträgliche Inhaltsstoffe, beispielsweise halogenfreisetzende Mittel und oxidationsempfindliche Parfümierungsstoffe, durch örtliche Trennung dennoch zu einer gemeinsamen Reinigung und/oder Beduftung der Toilette eingesetzt werden können.

[0052] Die erreichte Haftung ist an dem Sanitärgegenstand selbst bei einer Anbringung an einer senkrechten Fläche so gut, dass sich das Mittel sogar unter der zusätzlichen Krafteinwirkung von Spülwasserströmen nicht ablöst.

[0053] Die erfindungsgemäßen Sanitärmittel sind erst nach einer größeren Anzahl von Spülvorgängen abspülbar. Die Anzahl der Spülvorgänge richtet sich natürlich nach der Zusammensetzung des jeweiligen Sanitärmittels, der aufgebrachten Menge sowie der Geometrie des aufgebrachten Sanitärmittels.

[0054] Dem Mittel können auch Duft- und/oder Riechstoffe zugegeben werden, um die Raumluft zu verbessern, wobei auch daran gedacht ist, ausschließlich Duft- und Riechstoffmedien derart in eine Toilettenschüssel einzubringen. Das Sanitärmittel lässt sich auch für andere Sanitärgegenstände einsetzen wie Urinale, Pissoirs, aber auch für Handspülbecken oder dergleichen.

[0055] Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Mittel ein salbenartiges pastöses nicht-gelförmiges, nicht-transparentes Mittel. Die Mittel sind im wesentlichen formstabil, so dass sie nicht "herunterlaufen" oder "tropfen".

[0056] Die Mittel lassen sich vorzugsweise über Tuben, vergleichbar den Zahnpastatuben, Spritzen oder Kartuschen in das Toilettenbecken einbringen und bleiben dort für eine Vielzahl von aufeinanderfolgenden Spülvorgängen haften.

[0057] Neben den bisher genannten Komponenten kann der erfindungsgemäße WC-Reinigungsblock weitere, üblicherweise in WC-Reinigungsblöcken eingesetzte Inhaltsstoffe enthalten, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Säuren, Basen, Salze, Verdickungsmittel, antimikrobielle Wirkstoffe, Konservierungsstoffe, Komplexbildner, Polymere, Farbstoffe, Duftstoffe, Parfümbooster, Füllstoffe, Builder, Bleichmittel, Korrosionsinhibitoren, Abspülregulatoren, Enzyme, Mikroorganismen, Wirkstoffe zur Biofilmentfernung, Wirkstoffe zur Inhibierung der Kalkablagerung, Wirkstoffe zur Verminderung der Schmutzhaftung, Wirkstoffe zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit, Wirkstoffe zur Verringerung der Klebrigkeit sowie Gemische derselben. Insgesamt sollten nicht mehr als 60 Gew.-% weitere Inhaltsstoffe enthalten sein, vorzugsweise 0,01 bis 60 Gew.-%, insbesondere 0,2 bis 15 Gew.-%.

[0058] Erfindungsgemäße WC-Reinigungsblocks können zur Verstärkung der Reinigungsleistung gegenüber Kalk und Urinstein eine oder mehrere Säuren und/oder deren Salze enthalten. Bevorzugt werden die Säuren aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Als Säuren eignen sich daher insbesondere organische Säuren wie Ameisensäure, Essigsäure, Citronensäure, Glycolsäure, Milchsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure und Gluconsäure sowie Gemische derselben. Daneben können aber auch die anorganischen Säuren Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure und Salpetersäure oder auch Amidosulfonsäure bzw. deren Mischungen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind die Säuren und/oder ihre Salze ausgewählt aus der Gruppe umfassend Citronensäure, Milchsäure, Ameisensäure, ihre Salze sowie Gemische derselben. Sie werden vorzugsweise in Mengen von 0,01 bis 10 Gew.-% eingesetzt, besonders bevorzugt 0,2 bis 5 Gew.-%.

[0059] Daneben enthält das Mittel in einer bevorzugten Ausführungsform anorganische Salze, vorzugsweise Alkali- oder Erdalkalimetallsalze, insbesondere Carbonate, Sulfate, Halogenide oder Phosphate sowie Gemische derselben. Besonders bevorzugt werden Natriumsulfat und/oder Natriumcarbonat eingesetzt. Natriumsulfat kann dabei in einer Menge von bis zu 60 Gew.-% enthalten sein, vorzugsweise 0,01 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 60 Gew.-%, insbesondere 35 bis 55 Gew.-%. Natriumcarbonat und weitere Salze können in einer Menge von bis zu 30 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 10 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 5 Gew.-% enthalten sein.

[0060] In erfindungsgemäßen Mitteln können weiterhin Alkalien enthalten sein. Als Basen werden in erfindungsgemäßen Mitteln vorzugsweise solche aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide und -carbonate, insbesondere Natriumcarbonat oder Natriumhydroxid, eingesetzt. Daneben können aber auch Ammoniak und/oder Alkanolamine mit bis zu 9 C-Atomen im Molekül verwendet werden, vorzugsweise die Ethanolamine, insbesondere Monoethanolamin.

[0061] Eine besondere Form der Reinigung stellen die Desinfektion und die Sanitation dar. In einer entsprechenden besonderen Ausführungsform der Erfindung enthält der WC-Reinigungsblock daher einen oder mehrere antimikrobielle Wirkstoffe, vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 1 Gew.-%, vorzugsweise 0,02 bis 0,8 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 0,3 Gew.-%, äußerst bevorzugt 0,2 Gew.-%.

[0062] Die Begriffe Desinfektion, Sanitation, antimikrobielle Wirkung und antimikrobieller Wirkstoff haben im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre die fachübliche Bedeutung. Während Desinfektion im engeren Sinne der medizinischen Praxis die Abtötung von - theoretisch allen - Infektionskeimen bedeutet, ist unter Sanitation die möglichst weitgehende Eliminierung aller - auch der für den Menschen normalerweise unschädlichen saprophytischen - Keime zu verstehen. Hierbei ist das Ausmaß der Desinfektion bzw. Sanitation von der antimikrobiellen Wirkung des angewendeten Mittels abhängig, die mit abnehmendem Gehalt an antimikrobiellem Wirkstoff bzw. zunehmender Verdünnung des Mittels zur Anwendung abnimmt.

[0063] Erfindungsgemäß geeignet sind beispielsweise antimikrobielle Wirkstoffe aus den Gruppen der Alkohole, Aldehyde, antimikrobiellen Säuren bzw. deren Salze, Carbonsäureester, Säureamide, Phenole, Phenolderivate, Diphenyle, Diphenylalkane, Harnstoffderivate, Sauerstoff-, Stickstoff-Acetale sowie -Formale, Benzamidine, Isothiazole und deren Derivate wie Isothiazoline und Isothiazolinone, Phthalimidderivate, Pyridinderivate, antimikrobiellen oberflächenaktiven Verbindungen, Guanidine, antimikrobiellen amphoteren Verbindungen, Chinoline, 1,2-Dibrom-2,4-dicyanobutan, lodo-2-propynyl-butyl-carbamat, lod, lodophore, Aktivchlor abspaltenden Verbindungen und Peroxide. Bevorzugte antimikrobielle Wirkstoffe werden vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, 1,3-Butandiol, Phenoxyethanol, 1,2-Propylenglykol, Glycerin, Undecylensäure, Citronensäure, Milchsäure, Benzoesäure, Salicylsäure, Thymol, 2-Benzyl-4-chlorphenol, 2,2'-Methylen-bis-(6-brom-4-chlorphenol), 2,4,4'-Trichlor-2'-hydroxydiphenylether, N-(4-Chlorphenyl)-N-(3,4-dichlorphenyl)-harnstoff, N,N'-(1,10-decandiyldi-1-pyridinyl-4-yliden)-bis-(1-octanamin)-dihydrochlorid, N,N'-Bis-(4-Chlorphenyl)-3,12-diimino-2,4,11,13-tetraazatetradecandiimidamid, antimikrobielle quaternäre oberflächenaktive Verbindungen, Guanidine und Natrium-Dichlorisocyanurat (DCI, 1,3-Dichlor-5H-1,3,5-triazin-2,4,6-trion Natriumsalz). Bevorzugte antimikrobiell wirkende oberflächenaktive quaternäre Verbindungen enthalten eine Ammonium-, Sulfonium-, Phosphonium-, Jodonium- oder Arsoniumgruppe. Weiterhin können auch antimikrobiell wirksame ätherische Öle eingesetzt werden, die gleichzeitig für eine Beduftung des Reinigugsmittels sorgen. Besonders bevorzugte antimikrobielle Wirkstoffe sind jedoch ausgewählt aus der Gruppe umfassend Salicylsäure, quaternäre Tenside, insbesondere Benzalkoniumchlorid, PeroxoVerbindungen, insbesondere Wasserstoffperoxid, Alkalimetallhypochlorit, Natriumdichlorisocyanurat sowie Gemische derselben.

[0064] Konservierungsstoffe können gleichfalls in erfindungsgemäßen WC-Reinigungsblöcken enthalten sein. Als solche können im Wesentlichen die bei den antimikrobiellen Wirkstoffen genannten Stoffe eingesetzt werden.

[0065] Komplexbildner (INCIChelating Agents), auch Sequestriermittel genannt, sind Inhaltsstoffe, die Metallionen zu komplexieren und inaktivieren vermögen, um ihre nachteiligen Wirkungen auf die Stabilität oder das Aussehen der Mittel, beispielsweise Trübungen, zu verhindern. Einerseits ist es dabei wichtig, die mit zahlreichen Inhaltsstoffen inkompatiblen Calcium- und Magnesiumionen der Wasserhärte zu komplexieren. Die Komplexierung der Ionen von Schwermetallen wie Eisen oder Kupfer verzögert andererseits die oxidative Zersetzung der fertigen Mittel. Zudem unterstützen die Komplexbildner die Reinigungswirkung.

[0066] Geeignet sind beispielsweise die folgenden gemäß INCI bezeichneten Komplexbildner: Aminotrimethylene Phosphonic Acid, Beta-Alanine Diacetic Acid, Calcium Disodium EDTA, Citric Acid, Cyclodextrin, Cyclohexanediamine Tetraacetic Acid, Diammonium Citrate, Diammonium EDTA, Diethylenetriamine Pentamethylene Phosphonic Acid, Dipotassium EDTA, Disodium Azacycloheptane Diphosphonate, Disodium EDTA, Disodium Pyrophosphate, EDTA, Etidronic Acid, Galactaric Acid, Gluconic Acid, Glucuronic Acid, HEDTA, Hydroxypropyl Cyclodextrin, Methyl Cyclodextrin, Pentapotassium Triphosphate, Pentasodium Aminotrimethylene Phosphonate, Pentasodium Ethylenediamine Tetramethylene Phosphonate, Pentasodium Pentetate, Pentasodium Triphosphate, Pentetic Acid, Phytic Acid, Potassium Citrate, Potassium EDTMP, Potassium Gluconate, Potassium Polyphosphate, Potassium Trisphosphonomethylamine Oxide, Ribonic Acid, Sodium Chitosan Methylene Phosphonate, Sodium Citrate, Sodium Diethylenetriamine Pentamethylene Phosphonate, Sodium Dihydroxyethylglycinate, Sodium EDTMP, Sodium Gluceptate, Sodium Gluconate, Sodium Glycereth-1 Polyphosphate, Sodium Hexametaphosphate, Sodium Metaphosphate, Sodium Metasilicate, Sodium Phytate, Sodium Polydimethylglycinophenolsulfonate, Sodium Trimetaphosphate, TEA-EDTA, TEA-Polyphosphate, Tetrahydroxyethyl Ethylenediamine, Tetrahydroxypropyl Ethylenediamine, Tetrapotassium Etidronate, Tetrapotassium Pyrophosphate, Tetrasodium EDTA, Tetrasodium Etidronate, Tetrasodium Pyrophosphate, Tripotassium EDTA, Trisodium Dicarboxymethyl Alaninate, Trisodium EDTA, Trisodium HEDTA, Trisodium NTA und Trisodium Phosphate.

[0067] Der erfindungsgemäße WC-Reinigungsblock kann weiterhin Polymere enthalten. Diese können beispielsweise zur Verringerung der Kalkbildung sowie der Wiederanschmutzungsneigung dienen.

[0068] Bevorzugte Polymere sind dabei Acrylpolymere, wie sie etwa von der Firma Rhodia unter dem Handelsnamen Mirapol kommerziell erhältlich sind.

[0069] Als weitere Inhaltsstoffe kann der erfindungsgemäße WC-Reinigungsblock einen oder mehrere Duftstoffe und/oder ein oder mehrere Farbstoffe (INCIColorants) enthalten. Als Farbstoffe können dabei sowohl wasserlösliche als auch öllösliche Farbstoffe verwendet werden, wobei einerseits die Kompatibilität mit weiteren Inhaltsstoffen, beispielsweise Bleichmitteln, zu beachten ist und andererseits der eingesetzte Farbstoff gegenüber der WC-Keramik auch bei längerem Einwirken nicht substantiv wirken sollte. Die Farbstoffe sind vorzugsweise in einer Menge von 0,0001 bis 0,1 Gew.-%, insbesondere 0,0005 bis 0,05 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,001 bis 0,01 Gew.-%, enthalten.

[0070] In den erfindungsgemäßen WC-Reinigungsblöcken können ggf. wasserlösliche und/oder wasserunlösliche Builder eingesetzt werden. Dabei sind wasserlösliche Builder bevorzugt, da sie in der Regel weniger dazu tendieren, auf harten Oberflächen unlösliche Rückstände zu hinterlassen. Übliche Builder, die im Rahmen der Erfindung zugegen sein können, sind die niedermolekularen Polycarbonsäuren und ihre Salze, die homopolymeren und copolymeren Polycarbonsäuren und ihre Salze, die Citronensäure und ihre Salze, die Carbonate, Phosphate und Silikate. Zu wasserunlöslichen Buildern zählen die Zeolithe, die ebenfalls verwendet werden können, ebenso wie Mischungen der vorgenannten Buildersubstanzen.

[0071] Erfindungsgemäß können Bleichmittel dem Reinigungsmittel zugesetzt werden. Geeignete Bleichmittel umfassen Peroxide, Persäuren und/oder Perborate, besonders bevorzugt ist Wasserstoffperoxid. Natriumhypochlorit ist dagegen bei sauer formulierten Reinigungsmitteln aufgrund der Freisetzung giftiger Chlorgas-Dämpfe weniger geeignet, kann jedoch in alkalisch eingestellten Reinigungsmitteln eingesetzt werden. Unter Umständen kann neben dem Bleichmittel auch ein Bleichaktivator vonnöten sein.

[0072] Geeignete Korrosionsinhibitoren (INCICorrosion Inhibitors) sind beispielsweise folgende gemäß INC Ibenannte Substanzen: Cyclohexylamine, Diammonium Phosphate, Dilithium Oxalate, Dimethylamino Methylpropanol, Dipotassium Oxalate, Dipotassium Phosphate, Disodium Phosphate, Disodium Pyrophosphate, Disodium Tetrapropenyl Succinate, Hexoxyethyl Diethylammonium, Phosphate, Nitromethane, Potassium Silicate, Sodium Aluminate, Sodium Hexametaphosphate, Sodium Metasilicate, Sodium Molybdate, Sodium Nitrite, Sodium Oxalate, Sodium Silicate, Stearamidopropyl Dimethicone, Tetrapotassium Pyrophosphate, Tetrasodium Pyrophosphate, Triisopropanolamine.

[0073] Viskositätsregulatoren, zu denen beispielsweise organische natürliche Verdickungsmittel (Agar-Agar, Carrageen, Tragant, Gummi arabicum, Alginate, Pektine, Polyosen, Guar-Mehl, Johannisbrotbaumkernmehl, Stärke, Dextrine, Gelatine, Casein), organische abgewandelte Naturstoffe (Carboxymethylcellulose und andere Celluloseether, Hydroxyethyl- und - propylcellulose und dergleichen, Kernmehlether), organische vollsynthetische Verdickungsmittel (Polyacryl- und Polymethacryl-Verbindungen, Vinylpolymere, Polycarbonsäuren, Polyether, Polyimine, Polyamide) und anorganische Verdickungsmittel (Polykieselsäuren, Schichtsilikate, Tonmineralien wie Montmorillonite, Zeolithe, Kieselsäuren) zählen, können optional eingesetzt werden.

[0074] Bevorzugte Verdickungsmittel sind die Polysaccharide und Heteropolysaccharide, insbesondere die Polysaccharidgummen, beispielsweise Gummi arabicum, Agar, Alginate, Carrageene und ihre Salze, Guar, Guaran, Traganth, Gellan, Ramsan, Dextran oder Xanthan und ihre Derivate, z.B. propoxyliertes Guar, sowie ihre Mischungen. Andere Polysaccharidverdicker, wie Stärken oder Cellulosederivate, können alternativ, vorzugsweise aber zusätzlich zu einem Polysaccharidgummi eingesetzt werden, beispielsweise Stärken verschiedensten Ursprungs und Stärkederivate, z.B. Hydroxyethylstärke, Stärkephosphatester oder Stärkeacetate, oder Carboxymethylcellulose bzw. ihr Natriumsalz, Methyl-, Ethyl-, Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-, Hydroxypropyl-methyl- oder Hydroxyethylmethyl-cellulose oder Celluloseacetat. Neben den genannten Verdickern können als Haftvermittler auch solche Stoffe eingesetzt werden, die üblicherweise als Haftklebstoffe eingesetzt werden. Hierzu zählen beispielsweise haftende Polymere. Es ist hierbei jedoch darauf zu achten, dass das WC-Reinigungsprodukt in der Weise formuliert werden muss, dass die Verbindung zwischen Reinigungsprodukt und WC-Schüssel nicht permanent, sondern reversibel erfolgt, die Adhäsionskräfte also nicht zu stark wirken, damit nach Ablauf der Gebrauchsdauer keine haftenden Rückstände verbleiben.

[0075] Die als Abspülregulatoren bezeichneten Substanzen dienen in erster Linie dazu, den Verbrauch der Mittel während des Einsatzes so zu steuern, dass die vorgesehene Standzeit eingehalten wird. Als Regulatoren eignen sich vorzugsweise feste langkettige Fettsäuren, wie Stearinsäure, aber auch Salze solcher Fettsäuren, Fettsäureethanolamide, wie Kokosfettsäuremonoethanolamid, oder feste Polyethylenglykole, wie solche mit Molekulargewichten zwischen 10000 und 50000.

[0076] Das Mittel kann auch Enzyme enthalten, vorzugsweise Proteasen, Lipasen, Amylasen, Hydrolasen und/oder Cellulasen. Sie können dem erfindungsgemäßen Mittel in jeder nach dem Stand der Technik etablierten Form zugesetzt werden. Hierzu gehören Lösungen der Enzyme, vorteilhafterweise möglichst konzentriert, wasserarm und/oder mit Stabilisatoren versetzt. Alternativ können die Enzyme verkapselt werden, beispielsweise durch Sprühtrocknung oder Extrusion der Enzymlösung zusammen mit einem, vorzugsweise natürlichen, Polymer oder in Form von Kapseln, beispielsweise solchen, bei denen die Enzyme wie in einem erstarrten Gel eingeschlossen sind oder in solchen vom Kern-Schale-Typ, bei dem ein enzymhaltiger Kern mit einer Wasser-, Luft- und/oder Chemikalienundurchlässigen Schutzschicht überzogen ist. In aufgelagerten Schichten können zusätzlich weitere Wirkstoffe, beispielsweise Stabilisatoren, Emulgatoren, Pigmente, Bleich- oder Farbstoffe aufgebracht werden. Derartige Kapseln werden nach an sich bekannten Methoden, beispielsweise durch Schüttel- oder Rollgranulation oder in Fluid-bed-Prozessen aufgebracht. Vorteilhafterweise sind derartige Granulate, beispielsweise durch Aufbringen polymerer Filmbildner, staubarm und aufgrund der Beschichtung lagerstabil.

[0077] Weiterhin können in enzymhaltigen Mitteln Enzymstabilisatoren vorhanden sein, um ein in einem erfindungsgemäßen Mittel enthaltenes Enzym vor Schädigungen wie beispielsweise Inaktivierung, Denaturierung oder Zerfall etwa durch physikalische Einflüsse, Oxidation oder proteolytische Spaltung zu schützen. Als Enzymstabilisatoren sind, jeweils in Abhängigkeit vom verwendeten Enzym, insbesondere geeignet: Benzamidin-Hydrochlorid, Borax, Borsäuren, Boronsäuren oder deren Salze oder Ester, vor allem Derivate mit aromatischen Gruppen, etwa substituierte Phenylboronsäuren beziehungsweise deren Salze oder Ester; Peptidaldehyde (Oligopeptide mit reduziertem C-Terminus), Aminoalkohole wie Mono-, Di-, Triethanol- und -Propanolamin und deren Mischungen, aliphatische Carbonsäuren bis zu C12, wie Bernsteinsäure, andere Dicarbonsäuren oder Salze der genannten Säuren; endgruppenverschlossene Fettsäureamidalkoxylate; niedere aliphatische Alkohole und vor allem Polyole, beispielsweise Glycerin, Ethylenglykol, Propylenglykol oder Sorbit; sowie Reduktionsmittel und Antioxidantien wie Natrium-Sulfit und reduzierende Zucker. Weitere geeignete Stabilisatoren sind aus dem Stand der Technik bekannt. Bevorzugt werden Kombinationen von Stabilisatoren verwendet, beispielsweise die Kombination aus Polyolen, Borsäure und/oder Borax, die Kombination von Borsäure oder Borat, reduzierenden Salzen und Bernsteinsäure oder anderen Dicarbonsäuren oder die Kombination von Borsäure oder Borat mit Polyolen oder Polyaminoverbindungen und mit reduzierenden Salzen.

[0078] Es wurden verschiedene Versuche durchgeführt. Alle angegebenen Mengenwerte bezeichnen die Menge an Aktivstoff in der Zusammensetzung in Bezug auf die Gesamtmenge.
In Tabelle 1 ist die Zusammensetzungen C1 dargestellt:
Komponente C1
Duftstoffe 3
APG, Alkylpolyglucosid -
LAS, Alkylbenzolsulfonat 18,7
Olefinsulfonat-Na C14-C16 9
Trinatriumcitratdihydrat 0,7
Fettalkohlethoxylat C16-C18 25 EO 5
Natrium Sulfat 63,60


[0079] Die Zusammensetzung C1 zeigte überhaupt keine Klebrigkeit. Eine Haftung an glatten Oberflächen, wie einem Toliettenspülbecken war nicht mögilch.
In Tabelle 2 sind die Zusammensetzungen E1, E2 und E3 und die Ergebnisse der an diesen Zusammensetzungen durchgeführten Festigkeitsmessungen und Klebrigkeitsmessungen dargestellt:
Komponente E1 E2 E3
Duftstoffe 4 4 4
APG, Alkylpolyglucosid 3 6 24
LAS, Alkylbenzolsulfonat 22 22 22
Olefinsulfonat-Na C14-C16 11 11 11
Trinatriumcitratdihydrat 0,7 0,7 0,7
Fettalkohlethoxylat C16-C18 25 EO 5 5 5
Natrium Sulfat 54,30 51,30 33,30
 
  E1 E2 E3
Festigkeit 52,60 15,80 1,00
Klebrigkeit 30,50 13,20 0,90


[0080] Anders als die Zusammensetzung C1 sind die Zusammensetzungen E1, E2 und E3 als selbsthaftende Zusammensetzungen in der Lage, selbstständig am Sanitärgegenstand zu haften. Anders als die aus dem Stand der Technik bekannten Zusammensetzungen sind die beschriebenen Zusammensetzungen keine festen Gele. Vielmehr handelt es sich um stabile Formkörpermassen, welche gegenüber festen Gelen bevorzugt sind. Überraschenderweise wurde festgestellt, dass diese Formkörper in der Lage sind, selbstständig am Sanitärgegenstand zu haften, was auf die Anwesenheit von APG zurückzuführen ist. Von den gezeigten Versuchen sind die Beispiele E1 und E2 gegenüber E3 bevorzugt. E3 war gerade noch so in der Lage eine Haftung an der Oberfläche zu zeigen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist APG daher in Mengen von höchstens 24 Gew.-% vorhanden, bevorzugt in einer Menge von weniger als 24 Gew.-%. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist APG in Mengen von wenigstens 1 Gew.-% bis weniger als 24 Gew.-% vorhanden. E2 ist wiederum ist gegenüber E1 bevorzugt, da Festigkeit und Klebrigkeit ausgewogenere Werte aufweisen, die geeigneter sind für die Verwendung auf einer Toilettenoberfläche. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist APG in Mengen von wenigstens 4 Gew.-% bis weniger als 24 Gew.-% vorhanden, weiter bevorzugt von wenigstens 4 Gew.-% bis weniger als 20 Gew.-% .
In Tabelle 3 sind die besonders bevorzugten Zusammensetzungen E4, E5 und E6 und die Ergebnisse der an diesen Zusammensetzungen durchgeführten Festigkeitsmessungen und Klebrigkeitsmessungen dargestellt:
Komponente E4 E5 E6
Duftstoffe 4 4 4
APG, Alkylpolyglucosid 10 12 14
LAS, Alkylbenzolsulfonat 22 22 22
Olefinsulfonat-Na C14-C16 11 11 11
Trinatriumcitratdihydrat 0,7 0,7 0,7
Fettalkohlethoxylat C16-C18 25 EO 5 5 5
Natrium Sulfat 47,30 45,30 43,30
 
  E4 E5 E6
Festigkeit 10,50 9,50 6,80
Klebrigkeit 8,90 7,60 6,10


[0081] Die Zusammensetzungen E4, E5 und E6 sind besonders bevorzugt, dann die Ergebnisse der an diesen Zusammensetzungen durchgeführten Festigkeitsmessungen und Klebrigkeitsmessungen zeigen besonders ausgewogene Werte. Die Zusammensetzungen lassen sich besonders gut an Oberflächen anhaften und zeigen eine gute Konsistenz (verkleben nicht zu stark) und angemessene Abspülbarkeit. Bei den Zusammensetzungen E4, E5 und E6 handelt es sich also um stabile Formkörpermassen, welche gegenüber festen Gelen bevorzugt sind. Überraschenderweise wurde festgestellt, dass diese Formkörper in der Lage sind, selbstständig am Sanitärgegenstand zu haften und gleichzeitig eine sehr gute Konsistenz aufweisen, was auf die Anwesenheit von APG, in insbesondere in bevorzugten Mengen von wenigstens 7 Gew.-% bis weniger als 24 Gew.-% zurückzuführen ist, weiter bevorzugt 9 bis weniger als 24 Gew.-% und noch weiter bevorzugt 9 bis 17 Gew.-%, und besonders bevorzugt 9 bis 15 Gew.-% zurückzuführen ist.

[0082] Die Anwesenheit von anionischem Tensid (LAS) trägt zur besseren Schaumbildung und zur Verbesserung der Reinigungsleistung bei.

[0083] Die Anwesenheit von Olefinsulfonat trägt zur besseren Formbarkeit bei. Insofern wirkt Olefinsulfonat vorteilhaft mit dem APG zusammen, welches die Haftungsfähigkeit und Konsistenz der Zusammensetzung vermittelt.

[0084] Die Festigkeit (oder auch als Härte bezeichnet) und die Klebrigkeit wurden experimentell bestimmt:
Die Härte- und Klebrigkeitsmessungen wurden mittels Kugeldruckprüfung durchgeführt. Verwendet wurde ein TA.XTPIus 100 Connect für Härte- und Klebrigkeitsmessungen. Dabei wurde die Eindringtiefe für die in die Probe einzuführende Stahlkugel auf 5 mm festgelegt. Die Stahlkugel wurde dann konstant mit einer Geschwindigkeit von 0,1 mm/s in die Probe eingeführt, wobei die hierzu erforderliche Kraft gemessen wurde, um die Festigkeit zu bestimmen. Die Kraft, die aufgebracht werden musste, um die Kugel aus der Probe wieder herauszuziehen, entsprach der Messung der Klebrigkeit.


Ansprüche

1. Selbsthaftendes Sanitärmittel umfassend Alkylpolyglycosid.
 
2. Selbsthaftendes Sanitärmittel, wobei das selbsthaftende Sanitärmittel kein festes Gel ist.
 
3. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Alkylpolyglycosid in einer Menge von höchstens 24 Gew.-% vorliegt.
 
4. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Alkylpolyglycosid in einer Menge von wenigstens 2 Gew.-% vorliegt.
 
5. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Alkylpolyglycosid in einer Menge von 1 Gew.-% bis weniger als 24 Gew.-%, bevorzugt 2 bis weniger als 24 Gew.-%, weiter bevorzugt 4 Gew.-% bis 20 Gew.-%, und besonders bevorzugt von 9 bis 15 Gew.-% vorliegt.
 
6. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend wenigstens ein anionisches Tensid.
 
7. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei das wenigstens eine anionische Tensid ein Olefinsulfonat umfasst.
 
8. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Olefinsulfonat in einer Menge von wenigstens 2 Gew.-% bis 30 Gew.-%, bevorzugt 7 Gew.-% bis 15 Gew.-% vorliegt.
 
9. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend wenigstens ein weiteres anionisches Tensid.
 
10. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei das wenigstens eine weitere anionische Tensid ein Alkylbenzolsulfonat ist.
 
11. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Alkylbenzolsulfonat in einer Menge von wenigstens 5 Gew.-% bis 40 Gew.-%, bevorzugt 10 Gew.-% bis 30 Gew.-% vorliegt.
 
12. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend wenigstens ein weiteres nicht-ionisches Tensid.
 
13. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei das wenigstens eine weitere nicht-ionische Tensid ein Fettalkohlethoxylat ist.
 
14. Selbsthaftendes Sanitärmittel gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Alkylbenzolsulfonat in einer Menge von wenigstens 2 Gew.-% bis 10 Gew.-% vorliegt.
 
15. Verwendung des selbsthaftenden Sanitärmittels gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sanitärmittel auf eine Oberfläche eines sanitären Gegenstandes appliziert wird.
 





Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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