[0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft ein Sitz- oder Liegemöbel gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1. Ein solches Sitz- oder Liegemöbel kann beispielsweise von einem Bürostuhl,
einem Gamingstuhl, einer Sonnenliege oder dergleichen gebildet sein.
Stand der Technik
[0002] Sitz- oder Liegemöbel der vorstehend beschriebenen Art sind im Stand der Technik
bereits bekannt. Bei den Möbeln, die mit selbsttragenden Textilien arbeiten, hat es
sich als nachteilig herausgestellt, dass infolge einer Durchbiegung der jeweiligen
Nutzeinrichtung, die prinzipbedingt zur Abtragung von Kräften stattfinden muss, der
Sitz- bzw. Liegekomfort leidet. Somit kann sich ein sogenannter "Hängematteneffekt"
einstellen, der dazu führt, dass der Körper der das Sitz- oder Liegemöbel nutzenden
Person an einer mit der Nutzeinrichtung in Kontakt stehenden Fläche vergleichsweise
großflächig mit der Nutzeinrichtung in Kontakt kommt und hierdurch Kräfte auf den
Körper der Person übertragen werden. Beispielsweise kann es sein, dass der Körper
bis zu einem seitlichen Bereich des Gesäßes oder des Rückens in flächigen Kontakt
mit der Nutzeinrichtung tritt und es hierbei zu einer Einwirkung von Druckkräften
auf den Körper des Benutzers kommt, die als unangenehm empfunden wird.
Aufgabe
[0003] Der vorliegenden Anmeldung liegt mithin die Aufgabe zugrunde, ein Sitz- oder Liegemöbel
bereitzustellen, dass trotz der Nutzung von selbsttragenden Textilteilen zur Ableitung
von Kräften hin zu dem jeweiligen Tragrahmen einen hohen Nutzungskomfort bietet.
Lösung
[0004] Die zugrunde liegende Aufgabe erfindungsgemäß mittels eines Sitz- oder Liegemöbels
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich
aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie der Beschreibung und den Ausführungsbeispielen.
[0005] Das Sitz- oder Liegemöbel umfasst einen Tragrahmen, mittels dessen mindestens eine
Nutzeinrichtung gelagert ist. Mit anderen Worten ist die Nutzeinrichtung an dem Tragrahmen
gelagert. Die Nutzeinrichtung ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung dazu vorgesehen
und eingerichtet, dass ein Benutzer des Sitz- oder Liegemöbels sich bei bestimmungsgemäßer
Benutzung des Sitz- oder Liegemöbels darauf setzen oder legen kann oder dass der Benutzer
sich dagegen lehnen kann. Entsprechend wirkt die Nutzeinrichtung zur Stützung eines
Benutzers und kann daher auch als Stützeinrichtung bezeichnet werden. Das Lehnen eines
Benutzers gegen die Nutzeinrichtung kann beispielsweise bei einer Rückenlehne eines
Stuhls der Fall sein. Eine Nutzeinrichtung, auf der ein Benutzer sitzen kann, kann
beispielsweise von einem Sitzelement gebildet sein, beispielsweise von einer Sitzfläche
eines Stuhls. Die Nutzeinrichtung kann insbesondere selbsttragende Eigenschaften aufweisen
und mindestens ein selbsttragendes Textilteil aufweisen. "Selbsttragend" meint im
Rahmen der vorliegenden Anmeldung dasselbe wie "freitragend", das heißt eine Ausführung,
bei der das zentrale Konstruktionselement (hier: das Textilteil) zur Erfüllung seiner
lastabtragenden Funktion ohne weitere äußere Elemente zur Lastaufnahme auskommt.
[0006] Der Tragrahmen kann beispielsweise von einem oder mehreren Tragrahmenteilen, beispielsweise
Tragrohren, gebildet sein, wie es bei Sitzmöbeln im Allgemeinen sowie anderen Möbeln
bekannt ist. Der Tragrahmen kann als solcher beispielsweise mittels eines Fußgestells
auf einem Untergrund aufstehen und Kräfte in den Untergrund ableiten. Am Beispiel
eines Bürostuhls kann ein solches Fußgestell beispielsweise einen Drehfuß beinhalten,
sodass eine Sitzfläche und eine Rückenlehne um eine vertikale Achse gedreht werden
können.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Sitz- oder Liegemöbel umfasst die Nutzeinrichtung ein selbsttragendes
Haupttextilteil, das dazu vorgesehen und eingerichtet ist, einwirkende Kräfte eigenständig
in Richtung des Tragrahmens abzuleiten. Beispielsweise kann die Nutzeinrichtung eine
Sitzfläche eines Stuhls bereitstellen, die bei bestimmungsgemäßer Verwendung des Möbels
hauptsächlich in eine Richtung senkrecht zu einer (typischerweise horizontal orientierten)
Nutzeinrichtungsfläche mit Kräften beaufschlagt wird. Infolge dieser Kräfte bilden
sich in dem Haupttextilteil Zugspannungen aus. Mit anderen Worten wird das Haupttextilteil
gespannt, wobei Lagerkräfte, die sich an den Rändern des Haupttextilteils ergeben,
mittelbar mittels mindestens einer nachstehend beschriebenen Hilfseinheitsgruppe in
den Tragrahmen abgeleitet werden können. Dasselbe Prinzip gilt für alle Nutzeinrichtungen,
beispielsweise Rückenlehnen oder Liegeflächen. Mit anderen Worten dient die mindestens
eine Hilfseinheitsgruppe dazu, das Haupttextilteil mit dem Tragrahmen zu verbinden
bzw. das Haupttextilteil mit dem Tragrahmen zu koppeln, sodass die auf das Haupttextilteil
abgeleiteten Kräfte zumindest teilweise mittels der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe
in den Tragrahmen abgeleitet werden.
[0008] Die "eigenständige Ableitung" von Kräften, die für selbsttragende bzw. freitragende
Textilteile charakteristisch ist, meint im Sinne der vorliegenden Anmeldung, dass
das Haupttextilteil zumindest im Bereich seiner gesamten Haupttextilfläche nicht von
anderen kraftabtragenden Elementen oder Einrichtungen unterstützt wird, um Kräfte
in Richtung des Tragrahmens abzuleiten. Das Haupttextilteil ist entsprechend als solches
frei von weiteren Stützstrukturen ausgebildet. Das heißt, dass die auf das Haupttextilteil
einwirkenden Kräfte allein durch das Haupttextilteil selbst in Richtung des Tragrahmens
abgeleitet werden.
[0009] Das Haupttextilteil ist nach Art eines textilen Flächenelements ausgebildet, dessen
Breite und Länge jeweils dessen Dicke deutlich übersteigen. Das Haupttextilteil kann
beispielsweise von einem Gewebe, Gewirk, Kettgewirk oder Gestrick gebildet sein. Beispielsweise
kann das Haupttextilteil zumindest einen wesentlichen Teil der Nutzeinrichtung, beispielsweise
einer Sitzfläche oder einer Lehnfläche eines Sitzmöbels oder einer Liegefläche eines
Liegemöbels, bilden und sich hierbei flächig zwischen Tragrahmenteilen des jeweiligen
Tragrahmens erstrecken. Insbesondere kann eine Haupttextilfläche des Haupttextilteils
bezogen auf eine gesamte Nutzeinrichtungsfläche der Nutzeinrichtung mindestens 70
%, vorzugsweise mindestens 75 %, weiter vorzugsweise mindestens 80 %, der Nutzeinrichtungsfläche
ausmachen.
[0010] Zusätzlich zu dem Haupttextilteil umfasst die Nutzeinrichtung erfindungsgemäß mindestens
eine Hilfseinheitsgruppe, die mindestens zwei Hilfseinheiten, vorzugsweise genau zwei
Hilfseinheiten, umfasst. Die Hilfseinheitsgruppe mit ihren Hilfseinheiten dient dazu,
das Haupttextilteil mit dem Tragrahmen zu verbinden bzw. das Haupttextilteil an den
Tragrahmen zu koppeln. Diese Verbindung kann beispielsweise und vorzugsweise im Sinne
einer Abspannung ausgebildet sein, wobei das Haupttextilteil mittels der Hilfseinheiten
der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe an dem Tragrahmen abgespannt ist. Die Hilfseinheiten
sind zumindest abschnittsweise gemeinsam unmittelbar mit mindestens einem Rand des
Haupttextilteils und gleichzeitig mit dem Tragrahmen verbunden bzw. daran befestigt.
Hierdurch ist das Haupttextilteil (zumindest teilweise) unmittelbar an den Hilfseinheiten
und mithin (zumindest teilweise) über die Hilfseinheiten an dem Tragrahmen gelagert.
[0011] Der Begriff der "Hilfseinheit" ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung funktional
und nicht körperlich getrennt zu verstehen. Mithin kann es sein, dass eine Hilfseinheit
von nur genau einem körperlichen Hilfselement, beispielsweise einem einzigen Textilteil
("Hilfstextilteil), beispielsweise und vorzugsweise einem textilen Flächenelement,
oder von mehreren, körperlich separierten Hilfselementen gebildet ist bzw. eine Mehrzahl
solcher Hilfselemente umfasst. Letztere können beispielsweise von einzelnen Textilteilen
oder Federelementen in Form von Drahtfedern gebildet sein. Die einzelnen Hilfselemente
der jeweiligen Hilfseinheit sind dadurch miteinander verwandt, dass sie funktional
gleichartig wirken, beispielsweise gemeinsam eine gleichartige Abspannung des Haupttextilteils
an dem Tragrahmen bewirken, insbesondere indem sie gemeinsam an dasselbe Tragrahmenteil
des Tragrahmens angeschlossen sind. Solche Hilfselemente bilden entsprechend im Sinne
der vorliegenden Anmeldung gemeinsam eine jeweilige Hilfseinheit bzw. die jeweilige
Hilfseinheit umfasst die Mehrzahl von gleichartig wirkenden Hilfselementen.
[0012] Bevorzugt umfasst die Nutzeinrichtung eine Mehrzahl von Hilfseinheitsgruppen, wobei
sowohl mehrere Hilfseinheitsgruppen demselben Rand des Haupttextilteils und/oder verschiedenen
Rändern des Haupttextilteils zugeordnet sein können. Besonders bevorzugt umfasst die
Nutzeinrichtung mindestens zwei Hilfseinheitsgruppen, vorzugsweise genau zwei Hilfseinheitsgruppen,
die einander gegenüberliegenden Rändern des Haupttextilteils zugeordnet sind. Dies
wird nachstehend gesondert erläutert.
[0013] Beispielsweise kann eine jeweilige Hilfseinheit einer Hilfseinheitsgruppe von einem
oder einer Mehrzahl von jeweils ein textiles Flächenelement bildenden Hilfselementen
gebildet sein, die mit jeweiligen Rändern des Haupttextilteils verbunden sind. Bei
einer solchen Gestaltung mit textilen Hilfseinheiten sind verschiedene Varianten denkbar.
[0014] Beispielsweise kann ein einteiliges (einstückiges) textiles Flächenelement, beispielsweise
ein Gewebe, das Teil der jeweiligen Nutzeinrichtung ist, sowohl das Haupttextilteil
als auch eine oder mehrere Hilfseinheiten einer oder mehrerer Hilfseinheitsgruppen
bilden. Der Rand des Haupttextilteils ist bei einer solchen Ausgestaltung nicht im
Sinne einer körperlichen Trennung zwischen dem Haupttextilteil und einer oder mehreren
Hilfseinheiten zu verstehen, sondern funktional, wobei der Rand des Haupttextilteils
durch den Anschluss der Hilfseinheiten der jeweiligen Hilfseinheitsgruppe definiert
ist. Das textile Flächenelement kann beispielsweise unterbrechungsfrei zwischen verschiedenen
Tragrahmenteilen des Tragrahmens eingespannt sein und dabei sowohl das Haupttextilteil
als auch eine oder mehrere Hilfseinheiten bilden. Weitere Hilfseinheiten können -
beispielsweise mittels einer Naht - mit dem Haupttextilteil verbunden werden und dadurch
die gewünschte Abspannung des Haupttextilteils an dem Tragrahmen bewirken. Der Anschluss
der Hilfseinheit(en) an das Haupttextilteil definiert dabei den Rand des Haupttextilteils,
von dem ausgehend sich mindestens zwei Hilfseinheiten einer jeweiligen Hilfseinheitsgruppe
zu dem Tragrahmen erstrecken. Charakteristisch für die Hilfseinheiten gegenüber dem
Haupttextilteil ist in aller Regel, dass sich die Hilfseinheiten geneigt bzw. schräg
orientiert gegenüber dem Haupttextilteil bzw. einer Haupttextilfläche des Haupttextilteils
erstrecken, bevorzugt bezogen auf die Haupttextilfläche einander entgegengesetzt schräg
orientiert. Das einteilige textile Flächenelement, das sowohl das Haupttextilteil
als auch mindestens eine Hilfseinheit bildet, wäre bei einer solchen Ausgestaltung
an einer Stelle "geknickt" bzw. infolge der Abspannung mittels mindestens einer weiteren
Hilfseinheit in einem Knick geführt. Die "Knickstelle" bzw. "Knicklinie" definiert
bei diesem Beispiel den Rand des Haupttextilteils und mithin den logischen Übergang
zur jeweiligen Hilfseinheit, die ebenfalls von dem einteiligen textilen Flächenelement
gebildet ist. Der Knick bzw. die Knicklinie wird infolge der Abspannung des Haupttextilteils
mittels der zweiten Hilfseinheit der Hilfseinheitsgruppe erzeugt.
[0015] Analog ist es denkbar, dass das Haupttextilteil und alle Hilfseinheiten von zunächst
körperlich getrennten, vorzugsweise textilen, Teilen gebildet sind, die sodann stoffschlüssig
und/oder kraftschlüssig miteinander verbunden werden. Falls die Hilfseinheiten ebenfalls
von textilen Teilen gebildet sind, kann eine solche Verbindung insbesondere in einem
Vernähen, Verschweißen, Verkleben oder dergleichen bestehen.
[0016] Auch ist es denkbar, dass die Hilfseinheiten einer jeweiligen Hilfseinheitsgruppe
einteilig bzw. einstückig von einem (insbesondere textilen) Teil gebildet sind.
[0017] Die Hilfseinheiten sind funktional dadurch zu unterscheiden, dass sie den jeweiligen
Rand des Haupttextilteils mit verschiedenen Befestigungsstellen des Tragrahmens verbinden,
das heißt sich ausgehend von dem Rand zu verschiedenen Befestigungsstellen erstrecken.
Insbesondere können die Hilfseinheiten an verschiedene Tragrahmenteile des Tragrahmens
angeschlossen sein, sodass sich die Hilfseinheiten ausgehend von dem Rand des Haupttextilteils
in unterschiedliche Richtung gegenüber einer Haupttextilfläche erstrecken. Eine entsprechende
Ausgestaltung ist auch dem untenstehenden Ausführungsbeispiel entnehmbar. Die verschiedenen
Befestigungsstellen können sich insbesondere dadurch voneinander unterscheiden, dass
sie in Richtung senkrecht zu der Haupttextilfläche betrachtet unterschiedlich positioniert
sind, beispielsweise und vorzugsweise in unterschiedlichen senkrecht zu der Haupttextilfläche
des Haupttextilfläche gemessenen Abständen von der Haupttextilfläche angeordnet sind.
Entsprechend ist es besonders vorteilhaft, wenn die Tragrahmenteile, an denen sich
die Befestigungsstellen befinden, in Richtung senkrecht zu der Haupttextilfläche betrachtet
beabstandet voneinander verlaufen, wobei die erste Hilfseinheit der mindestens einen
Hilfseinheitsgruppe an einem Tragrahmenteil des Tragrahmens und die zweite Hilfseinheit
derselben Hilfseinheitsgruppe an einem anderen, von dem ersten Tragrahmenteil beabstandeten
Tragrahmenteil des Tragrahmens befestigt sind. Bevorzugt sind die Tragrahmenteile
dabei derart relativ zueinander angeordnet, dass sich die Hilfseinheiten ausgehend
von dem jeweiligen Rand des Haupttextilteils, an dem sie gemeinsam angeschlossen sind,
in unterschiedliche Richtungen ausgehend von dem Rand erstrecken, vorzugsweise in
unterschiedliche Richtungen gegenüber der Haupttextilfläche geneigt. Besonders bevorzugt
ist eine Ausgestaltung, bei der die Tragrahmenteile auf unterschiedlichen Seiten der
Haupttextilfläche befinden, sodass sich die Hilfseinheiten ausgehend von dem Rand
des Haupttextilteils bezogen auf die Haupttextilfläche einander entgegengesetzt schräg
zu ihren zugehörigen Tragrahmenteilen erstrecken.
[0018] Ebenfalls ist es denkbar, dass eine Hilfseinheit eine Mehrzahl jeweils nach Art einer
Drahtfeder ausgebildete Hilfselemente umfasst, deren jeweiliges eines Ende an dem
Tragrahmen und deren jeweiliges anderes Ende mit dem mindestens einen Rand des Haupttextilteils
verbunden sind. Die Hilfseinheiten sind gemeinsam unmittelbar mit einem äußeren Rand
des Haupttextilteils verbunden, sodass das Haupttextilteil unmittelbar an den Hilfseinheiten
und dadurch mittels der Hilfseinheiten an dem Tragrahmen gelagert ist.
[0019] Die Verbindung der Hilfseinheiten mit dem Haupttextilteil liegt zumindest entlang
eines Abschnitts eines jeweiligen Randes des Haupttextilteils, vorzugsweise entlang
des gesamten Randes, des Haupttextilteils vor. Bevorzugt kann die Lagerung des jeweiligen
Randes des Haupttextilteils mittels der Hilfseinheiten derart erfolgen, dass die Verbindung
des Haupttextilteils mit dem Tragrahmen insgesamt ausschließlich mittels Hilfseinheiten
erfolgt, wobei die Nutzeinrichtung insbesondere mehrere Hilfseinheitsgruppen umfassen
kann, wobei mehrere Hilfseinheitsgruppen demselben Rand und/oder verschiedenen Rändern
des Haupttextilteils zugeordnet sein können. Bei einer solchen Ausgestaltung ist das
Haupttextilteil insgesamt lediglich mittelbar mit dem Tragrahmen verbunden, das heißt
ohne jegliche unmittelbare Verbindung von Haupttextilteil und Tragrahmen. Ebenfalls
ist es denkbar, dass das Haupttextilteil lediglich abschnittsweise, beispielsweise
entlang eines Randes oder eines Teils eines Randes, mittels mindestens einer Hilfseinheitsgruppe
mit dem Tragrahmen verbunden ist und entlang anderer Abschnitte, beispielsweise entlang
eines anderen Randes, unmittelbar an dem Tragrahmen befestigt ist.
[0020] Besonders bevorzugt ist eine solche Ausgestaltung, bei der das Haupttextilteil zumindest
an zwei einander gegenüberliegenden Rändern mittels Hilfseinheitsgruppen an dem Tragrahmen
gelagert ist, wobei vorzugsweise eine erste Hilfseinheitsgruppe dem ersten Rand und
eine zweite Hilfseinheitsgruppe dem dem ersten Rand gegenüberliegenden zweiten Rand
zugeordnet sind. Bevorzugt umfasst eine solche Nutzeinrichtung nur genau diese zwei
Hilfseinheitsgruppen. Die übrigen Ränder des Haupttextilteils (bei einem rechteckigen
Haupttextilteil: die beiden verbleibenden Ränder) können beispielsweise unmittelbar,
ebenfalls mittelbar über Hilfseinheitsgruppen oder gar nicht an dem Tragrahmen befestigt
sein.
[0021] In jedem Fall wirken die mindestens zwei Hilfseinheiten der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe
an dem mindestens einen Rand des Haupttextilteils gemeinsam, sodass das Haupttextilteil
an dem jeweiligen Rand mittels gemeinsamer Wirkung aller Hilfseinheiten der Hilfseinheitsgruppe
mit dem Tragrahmen verbunden ist und die Hilfseinheiten entsprechend gemeinsam wirken.
Folglich findet eine Ableitung von Kräften von dem Haupttextilteil zu dem Tragrahmen
zumindest in solchen Bereichen, in denen die Lagerung in beschriebener Weise mittels
der Hilfseinheiten erfolgt, mittels gemeinsamer Wirkung aller Hilfseinheiten der jeweiligen
Hilfseinheitsgruppe statt. Die Hilfseinheiten sind an ihren dem Haupttextilteil abgewandten
Rändern bzw. Enden an dem Tragrahmen befestigt.
[0022] Das beschriebene Sitz- oder Liegemöbel hat viele Vorteile. Insbesondere wird durch
die beschriebene Art der Lagerung des mindestens einen Randes des Haupttextilteils
erreicht, dass dieser Rand des Haupttextilteils, vorzugsweise mehrere Ränder oder
alle Ränder des Haupttextilteils, im Zuge einer Belastung des Haupttextilteils bei
einer Benutzung des Sitz- oder Liegemöbels durch einen Benutzer nicht als solches
starr an dem Tragrahmen gelagert ist, sondern sich innerhalb eines gewissen Spielraums
bewegen kann. Dieser Spielraum wird durch die Verformbarkeit der Hilfseinheiten bestimmt.
Somit weisen die Hilfseinheiten ebenso wie das Haupttextilteil bestimmungsgemäß eine
gewisse Elastizität auf, die dazu führt, dass die Hilfseinheiten sich unter Einwirkung
von Kräften verformen, insbesondere infolge der Einwirkung von Zugkräften längen bzw.
strecken. Da die Hilfseinheiten gemäß vorstehender Erläuterung an dem jeweiligen Rand
Kräfte von dem Haupttextilteil übernehmen, kommt es bei den Hilfseinheiten der jeweiligen
Hilfseinheitsgruppe zu entsprechenden Längenänderungen in einer jeweiligen Belastungsrichtung.
Dies führt mit Blick auf den jeweiligen Rand des Haupttextilteils dazu, dass dieser
sich im Falle einer Belastung bewegt, nämlich soweit die Hilfseinheiten dies mit ihrer
jeweiligen Elastizität zulassen. Mit dieser Bewegung des Randes des Haupttextilteils,
auf dem ein Benutzer des Sitz- oder Liegemöbels typischerweise sitzt oder liegt oder
gegen das der Benutzer sich lehnt, wird erreicht, dass zumindest ein Teil des vorstehend
als nachteilig beschriebenen "Hängematteneffekts" vermieden wird.
[0023] Insbesondere hängt sich das Haupttextilteil nicht wie im Stand der Technik üblich
zwischen einander gegenüberliegenden Tragrahmenteilen des Tragrahmens in den Tragrahmen
ein und bildet dabei bildlich gesprochen die Hängematte aus. Stattdessen sind die
Ränder des Haupttextilteils in vertikaler und horizontaler Richtung beweglich, wobei
die Ableitung der Kräfte hin zu dem Tragrahmen zumindest anteilig, vorzugsweise vollständig,
mittels Hilfseinheiten erfolgt. Dies führt dazu, dass der jeweilige Rand des Haupttextilteils,
der mit den Hilfseinheiten zusammenwirkt, sich bewegen kann und der Effekt des "Einhängens"
des Haupttextilteils in den Tragrahmen zumindest verringert ist. Dabei fällt im Lastfall,
das heißt wenn durch einen Benutzer Kräfte in das Haupttextilteil eingebracht werden
(z.B. durch Sitzen auf dem Haupttextilteil), eine senkrecht zu der Haupttextilfläche
gemessene Höhendifferenz zwischen einem Mittelpunkt des Haupttextilteils und dessen
jeweiligem Rand gegenüber dem Stand der Technik geringer aus, sodass das im Stand
der Technik als unbequemen empfundene "Einsinken" in das Haupttextilteil verringert
wird.
[0024] Im Ergebnis ist das Sitz- oder Liegemöbel mit seinem selbsttragenden Haupttextilteil
gegenüber entsprechenden Möbeln des Standes der Technik für den Benutzer bequemer.
Das Ziel ist es dabei, den Sitz- bzw. Liegekomfort des Benutzers bei einem Sitz- oder
Liegemöbel, das mit selbsttragenden Textilien arbeitet, auf ein Niveau zu heben, das
ansonsten lediglich bei Sitz- oder Liegemöbel erreicht wird, die mit einer Polsterung
ausgestattet sind. Letztere dienen dazu, auf den Körper des Benutzers einwirkende
Kräfte zu polstern (das heißt zu verteilen) und dadurch den Sitz- bzw. Liegekomfort
für den Benutzer zu steigern. Bei dem erfindungsgemäßen Sitz- oder Liegemöbel wird
dieser Effekt ohne entsprechende Polster erreicht, indem die Kontaktfläche zwischen
Haupttextilfläche und Körper des Benutzers in der beschriebenen Weise reduziert wird
und nur solche Bereiche des Körpers betrifft, die der Benutzer nicht als unangenehm
empfindet, beispielsweise das Gesäß oder den Schulterbereich. Entsprechend ist es
möglich und besonders von Vorteil, wenn das Sitz- oder Liegemöbel frei von Polsterelementen
ausgebildet ist, insbesondere die Nutzeinrichtung frei von Polsterelementen ausgebildet
ist.
[0025] Das Haupttextilteil kann beispielsweise - zumindest in einer ausgebreiteten Form
- rechteckförmig ausgebildet sein. Die ausgebreitete Form bezeichnet dabei eine solche,
bei der das Haupttextilteil nicht an dem Sitz- oder Liegemöbel verbaut ist, sondern
für die Verarbeitung an dem Sitz- oder Liegemöbel vorbereitet ausgebreitet und frei
von äußeren Kräften auf einem Untergrund aufliegt. Am Beispiel einer Sitzfläche eines
Bürostuhls, die von einem Nutzeinrichtung gebildet ist, kann das selbsttragende Haupttextilteil
beispielsweise eine rechteckige, nahezu quadratische Form aufweisen. Das Haupttextilteil
ist dabei bevorzugt derart ausgebildet, dass dessen Breite und dessen Länge sich höchstens
um den Faktor 3, vorzugsweise höchstens um den Faktor 2, weiter vorzugsweise höchstens
um den Faktor 1,5, betragsmäßig voneinander unterscheiden. Mit anderen Worten ist
das Haupttextilteil typischerweise flächig mit zumindest im Wesentlichen ähnlichen
Abmessungen in Breiten- und Längsrichtung ausgebildet. Ein solches rechteckiges oder
quadratisches Haupttextilteil weist im Sinne der vorliegenden Anmeldung insgesamt
vier Ränder auf, die es umlaufend begrenzen.
[0026] Weiterhin kann es besonders vorteilhaft sein, wenn das Haupttextilteil zumindest
entlang einander gegenüberliegender Ränder jeweils mit mindestens einer Hilfseinheitsgruppe,
vorzugsweise pro Rand mittels genau einer Hilfseinheitsgruppe, zusammenwirkt, das
heißt mittels dieser Hilfseinheitsgruppen, die jeweils mindestens zwei Hilfseinheiten
umfassen, mittelbar an dem Tragrahmen gelagert ist. Bei einer solchen Ausgestaltung
kann es besonders vorteilhaft sein, wenn die Hilfseinheiten unterbrechungsfrei entlang
des jeweilig zugeordneten Randes wirken, das heißt an jeder Verbindungsstelle, an
der sie mit dem jeweiligen Rand des Haupttextilteil verbunden sind, gemeinsam wirken.
Dies ist besonders gut erreichbar, wenn die Hilfseinheiten jeweils von streifenförmigen
Hilfstextilteilen gebildet sind, wie nachstehend als bevorzugte Variante gesondert
erläutert ist.
[0027] Wenn das Haupttextilteil an mehreren seiner Ränder mit jeweils einer Hilfseinheitsgruppe
zusammenwirkt, beispielsweise und vorzugsweise an einander gegenüberliegenden Rändern,
wirkt ein erster der einander gegenüberliegenden Ränder des Haupttextilteils sowohl
mit einem ersten Hilfselement einer ersten Hilfseinheitsgruppe als auch mit einem
zweiten Hilfselement der ersten Hilfseinheitsgruppe und der zweite der einander gegenüberliegenden
Ränder des Haupttextilteils sowohl mit einem ersten Hilfselement einer zweiten Hilfseinheitsgruppe
als auch mit einem zweiten Hilfselement der zweiten Hilfseinheitsgruppe zusammen.
Es können auch mehrere Hilfseinheitsgruppen vorhanden sein und/oder mindestens eine
Hilfseinheitsgruppe kann mehr als zwei Hilfselemente umfassen.
[0028] Die einzelnen Hilfseinheitsgruppen, die verschiedenen Rändern des Haupttextilteils
zugeordnet sind, können in besonders vorteilhafter Weise mechanisch zusammenwirken.
Dies wird beispielhaft anhand des unten beschriebenen Ausführungsbeispiels erläutert,
bei dem einander gegenüberliegende Ränder eines Haupttextilteils jeweils mittels einer
Hilfseinheitsgruppe mit jeweils zwei Hilfseinheiten an einem Tragrahmen gelagert sind.
Die Hilfseinheiten der Hilfseinheitsgruppen wirken dabei gemeinsam nach Art einer
Abspannung des Haupttextilteils an dem Tragrahmen, wobei die Hilfseinheitsgruppen
an den einander gegenüberliegenden Rändern mechanisch zusammenwirken und die Abspannung
des Haupttextilteils gemeinsam bewirken, sodass die einander gegenüberliegenden Ränder
des Haupttextilteils sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung - im Gegensatz
zu einer starren Lagerung des Rands des Haupttextilteils unmittelbar an einem Tragrahmen
- "schwimmend" gelagert sind, das heißt den oben erläuterten Bewegungsspielraum aufweisen.
Die Abspannung erfolgt dabei bevorzugt auf solche Weise, dass die Hilfseinheiten der
Hilfseinheitsgruppen - bereits in einem unbelasteten Zustand, spätestens aber in einem
durch eine Person belasteten Zustand der Nutzeinrichtung - unter einem Winkel gegenüber
einer Haupttextilfläche des Haupttextilteils orientiert sind. Bevorzugt erstrecken
sich die Hilfseinheiten einer jeweiligen Hilfseinheitsgruppe ausgehend von dem jeweiligen
Rand des Haupttextilteils bezogen auf die Haupttextilfläche einander entgegengesetzt
schräg zu ihren zugehörigen Tragrahmenteilen.
[0029] Insbesondere mit Blick auf ein Sitzmöbel, beispielsweise einen Stuhl, ist es denkbar,
dass der Tragrahmen in einer Frontansicht des Sitzmöbels betrachtet lediglich seitlich
links und seitlich rechts der Nutzeinrichtung angeordnet ist, sodass die Nutzeinrichtung
lediglich entlang eines linken und eines rechten Randbereichs an dem Tragrahmen gelagert
ist. Das Haupttextilteil der Nutzeinrichtung ist hierbei beispielsweise entlang seiner
einander gegenüberliegenden seitlichen Ränder, die entsprechenden seitlichen Tragrahmenteilen
des Tragrahmens zugeordnet sind, mittels zweier Hilfseinheitsgruppen an dem Tragrahmen
gelagert, wobei jeweils eine Hilfseinheitsgruppe einem der sich gegenüberliegenden
Ränder des Haupttextilteils zugeordnet ist. Das Haupttextilteil ist hierbei bevorzugt
rechtwinklig ausgebildet. Die Hilfseinheiten der Hilfseinheitsgruppen können sich
dabei beispielsweise und vorzugsweise entlang des gesamten jeweiligen Randes des Haupttextilteils
erstrecken, wobei bevorzugt die Hilfseinheiten jeweils gemeinsam mit dem gesamten
jeweiligen Rand des Haupttextilteils verbunden sind. Die vorstehend beschriebene "Abspannung"
eines jeweiligen Randes des Haupttextilteils mittels der Hilfseinheiten erfolgt in
diesem Beispiel demzufolge stets mittels beider Hilfseinheiten der jeweiligen Hilfseinheitsgruppe
gemeinsam. Die Hilfseinheiten sind dabei bevorzugt (insbesondere einander entgegengesetzt)
schräg bezogen auf die Haupttextilfläche des Haupttextils orientiert, sodass sie eine
senkrecht zu der Haupttextilfläche wirkende Kraft besonders gut nach Art einer Abspannung
in den Tragrahmen abtragen können.
[0030] Der Tragrahmen weist vorzugsweise an jeder Seite der Nutzeinrichtung mehrere, vorzugsweise
zwei, Tragrahmenteile auf, die auf unterschiedlichen Höhenniveaus verlaufen. Hierbei
ist vorzugsweise eine erste Hilfseinheit einer jeweiligen Hilfseinheitsgruppe an ihrem
dem Haupttextilteil abgewandten Ende an dem einen Tragrahmenteil und eine zweite Hilfseinheit
derselben Hilfseinheitsgruppe an ihrem dem Haupttextilteil abgewandten Ende an dem
anderen Tragrahmenteil befestigt. Hierbei sind die Hilfseinheiten der Hilfseinheitsgruppe
jeweils einander entgegengesetzt schräg bezogen auf die Haupttextilfläche des Haupttextilteils
orientiert. Beispielsweise und vorzugsweise kann die eine Hilfseinheit den jeweiligen
Rand des Haupttextilteils schräg nach oben und die andere Hilfseinheit den Rand schräg
nach unten abspannen. Bei dieser Ausgestaltung umfasst bevorzugt der Tragrahmen an
einer dem jeweiligen Rand des Haupttextilteils zugehörigen Seite der Nutzeinrichtung
zwei voneinander beabstandete Tragelemente, die auf unterschiedlichen Seiten der von
dem Haupttextilteil aufgespannten Haupttextilfläche angeordnet sind.
[0031] In bevorzugter Weise ist die mindestens eine Hilfseinheitsgruppe in mindestens einem
äußeren Randbereich der Nutzeinrichtung angeordnet. Insbesondere für den Fall, dass
die Hilfseinheiten der Hilfseinheitsgruppe gemäß nachstehender Erläuterung von Hilfstextilteilen
gebildet sind, kann es besonders vorteilhaft sein, wenn die Hilfseinheiten mindestens
einen äußeren Randbereich der Nutzeinrichtung bilden.
[0032] Besonders zu bevorzugen ist es, wenn das Haupttextilteil ausschließlich mittels Hilfseinheiten
von Hilfseinheitsgruppen an dem Tragrahmen gelagert ist, das heißt keine unmittelbare
Verbindung zwischen dem Haupttextilteil und dem Tragrahmen vorliegt. Bei einer solchen
Ausgestaltung sind zumindest all die Randbereiche der Nutzeinrichtung, die mit dem
Tragrahmen zusammenwirken, von den Hilfseinheitsgruppen bzw. deren Hilfseinheiten
gebildet bzw. die Hilfseinheiten sind in diesen Randbereichen angeordnet. Bei dieser
Ausgestaltung ist die Lagerung des Haupttextilteils an dem Tragrahmen besonders vorteilhaft,
da der vorstehend beschriebenen Effekt der Bewegbarkeit des jeweilig gelagerten Randes
des Haupttextilteils infolge der elastischen Lagerung mittels der Hilfseinheiten besonders
zum Tragen kommt.
[0033] Des Weiteren kann es vorteilhaft sein, wenn der Tragrahmen mehrteilig ausgebildet
ist, das heißt insbesondere von einer Mehrzahl von Tragrahmenteilen gebildet ist.
Bei einer solchen Ausgestaltung sind die Hilfseinheiten der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe
jeweils an unterschiedlichen Tragrahmenteilen befestigt, vorzugsweise an unterschiedlichen
Tragrohren des Tragrahmens. Diese Ausgestaltung kann besonders vorteilhaft sein, um
die Befestigungsstellen, an denen die Hilfseinheiten an dem Tragrahmen befestigt sind,
räumlich in einem gewissen Abstand zueinander anzuordnen, sodass sich die Hilfseinheiten
bezogen auf das Haupttextilteil bzw. dessen Haupttextilfläche jeweils in einem relativ
steilen Winkel erstrecken können und auf diese Weise besonders gut geeignet sind,
auf das Haupttextilteil einwirkende Kräfte in den Tragrahmen abzuleiten. Wenngleich
es grundsätzlich denkbar ist, an einem einteilig ausgebildeten Tragrahmen Befestigungsstellen
vorzusehen, die in einem nennenswerten Abstand voneinander angeordnet sind, ist es
gleichwohl einfacher, den Tragrahmen zu diesem Zweck in mehrere Tragrahmenteile zu
unterteilen. Bevorzugt sind die Tragrahmenteile derart relativ zu dem Haupttextilteil
angeordnet, dass sich die Hilfseinheiten der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe
bezogen auf die Haupttextilfläche ausgehend von dem Rand des Haupttextilteils einander
entgegengesetzt schräg ("schräg nach oben und schräg nach unten") erstrecken. Die
einzelnen Tragrahmenteile sind im Gebrauchszustand des Sitz- oder Liegemöbels in Kraft
übertragender Weise miteinander verbunden.
[0034] Vorzugsweise, beispielsweise bei einem Bürostuhl, ist es denkbar, seitlich der als
Sitzfläche ausgebildeten Nutzeinrichtung den Tragrahmen an einer Seite der Nutzeinrichtung
mit einem oberen Tragrohr und einem unteren Tragrohr auszugestalten, wobei eine erste
Hilfseinheit der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe an dem oberen Tragrohr und eine
zweite Hilfseinheit der Hilfseinheitsgruppe an dem unteren Tragrohr befestigt sind.
Die Tragrohre können bei einer solchen Ausgestaltung beispielsweise in vertikale Richtung
betrachtet übereinander angeordnet sein und beispielsweise einen vertikal gemessenen
Abstand voneinander von mindestens 3 cm, vorzugsweise mindestens 4 cm, weiter vorzugsweise
mindestens 5 cm, aufweisen, wobei sich die Haupttextilfläche des Haupttextilteils
in einem senkrecht zu den Tragrohren geführten Querschnitt betrachtet beispielsweise
in etwa auf einem mittleren Höhenniveau zwischen den Höhenniveaus der beiden Tragrohre
erstreckt. Mit anderen Worten befinden sich die Tragrohe bei diesem Beispiel auf unterschiedlichen
Seiten der Haupttextilfläche des Haupttextils ("darüber" und "darunter"). Bei dieser
Ausgestaltung erstrecken sich die beiden Hilfseinheiten der Hilfseinheitsgruppe ausgehend
von dem Rand des Haupttextilteils bezogen auf die Haupttextilfläche einander entgegengesetzt
schräg geneigt, nämlich die erste Hilfseinheit zu dem oberen Tragrohr (schräg nach
oben) und die zweite Hilfseinheit zu dem unteren Tragrohr (schräg nach unten).
[0035] Entsprechend erstrecken sich die Hilfseinheiten ausgehend von dem jeweiligen Rand
des Haupttextilteils zu unterschiedlichen Befestigungsstellen des Tragrahmens. Die
unterschiedlichen Befestigungsstellen können sich insbesondere auf unterschiedlichen
Höhenniveaus bezogen auf eine Haupttextilfläche des Haupttextilteils befinden (das
heißt in Richtung senkrecht zu der Haupttextilfläche gemessen), sodass die Hilfseinheiten
sich ausgehend von dem Rand des Haupttextilteils in unterschiedlichen Winkeln bezogen
auf die Haupttextilfläche erstrecken. Die Hilfseinheiten können gemäß vorstehender
Erläuterung beispielsweise an unterschiedlichen Tragrahmenteilen des Tragrahmens angeordnet
sein, die vorzugsweise in Richtung senkrecht zu der Haupttextilfläche des Haupttextilteils
betrachtet voneinander beabstandet angeordnet sind, das heißt sich auf verschiedenen
Höhenniveaus bezogen auf die Haupttextilfläche erstrecken. Die Befestigung der Hilfseinheiten
an unterschiedlichen Befestigungsstellen des Tragrahmens führt dazu, dass sich die
Hilfseinheiten unterschiedlich orientiert hin zu dem Haupttextilteil erstrecken und
auf diese Weise besonders gut dazu geeignet sind, verschiedene vektorielle Kraftanteile,
die an dem jeweiligen Rand des Haupttextilteils an die wirken, in den Tragrahmen abzuleiten.
Beispielsweise und vorzugsweise können die Befestigungsstellen sich auf unterschiedlichen
Seiten der Haupttextilfläche des Haupttextils befinden.
[0036] In einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung kann der mindestens eine Rand des Haupttextilteils,
der mit den Hilfseinheiten der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe zusammenwirkt,
verstärkt ausgebildet sein. Diese Verstärkung besteht bevorzugt darin, dass eine Steifigkeit
des Haupttextilteils im Bereich des Randes gegenüber der Steifigkeit des Haupttextilteils
im Bereich der übrigen Haupttextilfläche vergrößert ist, wobei die Steifigkeit im
Bereich des Randes die Steifigkeit der übrigen Haupttextilfläche vorzugsweise mindestens
um den Faktor 2, weiter vorzugsweise mindestens den Faktor 4, übersteigt. Die verstärkte
Ausgestaltung des Randes des Haupttextilteils kann vorteilhaft sein, um eine Verformung
des Randes beispielsweise bei einer punktuellen Lagerung desselben mittels mindestens
eines einzelnen Hilfselements einer der Hilfseinheiten zu verringern und entsprechend
eine Kraftableitung in und über die Hilfseinheiten hin zu dem Tragrahmen zu verbessern.
[0037] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sitz- oder Liegemöbels
sind die Hilfseinheiten der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe, vorzugsweise die
Hilfseinheiten aller Hilfseinheitsgruppen, von Hilfstextilteilen gebildet. Mit anderen
Worten sind die Hilfseinheiten bei dieser Ausgestaltung vergleichbar zu dem Haupttextilteil
von einem textilen Flächenelement, beispielsweise einem flächigen Gewebe, Gewirk,
Kettgewirk oder Gestrick gebildet. Grundsätzlich ist es denkbar, zumindest eine der
Hilfseinheiten auf andere Art und Weise auszugestalten, beispielsweise mit einer Mehrzahl
einzelner Hilfselemente in Form einzelner Federelemente oder dergleichen. Die Ausgestaltung
der Hilfseinheiten in Form von Hilfstextilteilen ist gleichwohl vorteilhaft, um das
Haupttextilteil an dem Tragrahmen zu befestigen. Beispielsweise kann zumindest eine
Hilfseinheit und das Haupttextilteil gemeinsam von einem einteiligen (einstückigen)
textilen Flächenelement gebildet sein, wie vorstehend bereits erläutert ist. Bei einer
solchen Ausgestaltung geht das Haupttextilteil an einem Rand, der durch den Anschluss
der zweiten Hilfseinheiten definiert ist, in die erste Hilfseinheit über. Mit anderen
Worten schließt an das textile Flächenelement die zweite Hilfseinheit an, wobei durch
diesen Anschluss der Rand des Haupttextilteils definiert ist, von dem ausgehend sich
die beiden Hilfseinheiten erstrecken, nämlich die erste Hilfseinheit, die ebenfalls
von dem textilen Flächenelement gebildet ist, das auch das Haupttextilteil bildet.
und die zweite Hilfseinheit, die separat von dem textilen Flächenelement gebildet
ist, beispielsweise ebenfalls von einem textilen Flächenelement. Das zweite Hilfselement
ist in Kraft übertragender Weise an das textile Flächenelement angeschlossen, beispielsweise
mit diesem vernäht, verklebt oder verschweißt. Hierdurch wird der Rand des Haupttextilteils
definiert.
[0038] Auch ist eine mehrlagige Ausführung denkbar, bei dem mindestens eine Hilfseinheit
mindestens einer Hilfseinheitsgruppe von mehreren, sich überlagernden textilen Flächenelementen
gebildet sind, die im Sinne der vorliegenden Anmeldung gemeinsam das jeweilige Hilfstextilteil
bilden. Bei einer solchen mehrlagigen Ausführung eines Hilfstextilteils kann eine
Lage von dem textilen Flächenelement gebildet sein, das auch das Haupttextilteil bildet.
Das Flächenelement läuft bei dieser Ausgestaltung gemäß obiger Erläuterung zwischen
einander gegenüberliegenden Tragrahmenteilen des Tragrahmens "durch" und bildet auf
diese Weise sowohl das Haupttextilteil als auch eine Lage eines mehrlagigen Hilfstextilteils.
Eine zweite Lage des Hilfstextilteils kann hierbei von einem separaten textilen Flächenelement
gebildet sein.
[0039] Die nachfolgend als vorteilhaft beschriebenen Ausgestaltungsformen des Sitz- oder
Liegemöbels beziehen sich auf eine Ausgestaltung desselben, bei dem die Hilfseinheiten
der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe jeweils von Hilfstextilteilen gebildet sind.
[0040] Bei der beschriebenen Ausgestaltung sind die als Hilfstextilteile ausgebildeten Hilfseinheiten
bevorzugt flächig ausgebildet und weisen entsprechend eine Länge sowie eine Breite
auf. Vergleichbar zu dem Haupttextilteil übersteigen die Länge und die Breite jeweils
eine Dicke der jeweiligen Hilfseinheit, sodass die Hilfseinheiten jeweils nach Art
eines textilen Flächenelements ausgebildet sind. Vorzugsweise können die Hilfstextilteile
eine rechteckige Form aufweisen. Die Hilfseinheiten sind derart angeordnet, dass Hilfstextilflächen
der Hilfseinheiten sich in einem senkrecht zu einer Haupttextilfläche des Haupttextilteils
geführten Querschnitt betrachtet gegenüber der Haupttextilfläche schräg geneigt erstrecken,
vorzugsweise in gegenüber der Haupttextilfläche einander entgegengesetzt schräge Richtung.
Mit anderen Worten sind die Haupttextilfläche des Haupttextilteils und die Hilfstextilflächen
der Hilfseinheiten nicht parallel zueinander angeordnet. Ebenfalls sind die Hilfstextilflächen
der Hilfseinheiten nicht parallel zueinander angeordnet.
[0041] Bei dieser Ausgestaltung können die Hilfseinheiten der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe
besonders gut an dem jeweiligen Rand des Haupttextilteils, mit dem die Hilfseinheiten
verbunden (beispielsweise vernäht, verklebt oder verschweißt) sind, Kräfte von letzterem
übernehmen und die vektoriellen Anteile der Kraft zu dem Tragrahmen hin abtragen.
Sofern beispielsweise eine erste Hilfseinheit mit seiner Hilfstextilfläche gegenüber
der Haupttextilfläche schräg nach oben orientiert ist, ist die erste Hilfseinheit
besonders gut dazu geeignet, vertikal zu der Haupttextilfläche gerichtete Kräfte unter
der Ausbildung von Zugspannungen abzuleiten und auf diese Weise zu dem Tragrahmen
abzutragen. Die zweite Hilfseinheit, die beispielsweise und vorzugsweise mit ihrer
Hilfstextilfläche schräg nach unten gegenüber der Haupttextilfläche geneigt ist, verhilft
bei dieser Ausgestaltung dazu, den jeweiligen Rand des Haupttextilteils in im Querschnitt
horizontale Richtung betrachtet zu fixieren, sodass das Haupttextilteil gemeinsam
mit der ersten Hilfseinheit nicht in der bekannten Weise eine sich in den Tragrahmen
hängemattenartig einhängende Nutzfläche ausbildet, die den eingangs beschriebenen,
nachteiligen Hängematteneffekt bewirken würde.
[0042] Die Zuordnung der Richtung der Hilfseinheiten gegenüber der Haupttextilfläche "nach
oben" und "nach unten" orientiert sich im Sinne der vorliegenden Anmeldung an einer
Hauptbelastungsrichtung der Nutzeinrichtung bei bestimmungsgemäßem Gebrauch derselben.
Die Hauptbelastungsrichtung ist in aller Regel senkrecht zu der Haupttextilfläche
orientiert. "Nach oben" meint in diesem Sinne eine Erstreckung in Richtung der Seite
des Haupttextilteils geneigt, auf die die jeweilige Kraft einwirkt bzw. die Richtung,
aus der die Kraft kommt. Entsprechend meint "nach unten" im Sinne der Anmeldung in
Richtung der anderen Seite des Haupttextilteils geneigt, die von der Seite des Haupttextilteils,
auf die die Kraft einwirkt, abgewandt ist. Beispielsweise bei einer Nutzeinrichtung,
die eine Sitzfläche eines Stuhls bildet, ist die Kraft, die auf das Haupttextilteil
einwirkt, bei bestimmungsgemäßem Gebrauch vertikal von oben nach unten gerichtet.
[0043] Die Hilfseinheiten bewirken mithin gemeinsam die wunschgemäße "schwimmende Lagerung"
des jeweiligen Randes des Haupttextilteils, wodurch der gesteigerte Sitz- bzw. Liegekomfort
für das Sitz- oder Liegemöbel besonders gut erreicht werden kann. Die bevorzugte Orientierung
der Hilfstextilflächen in entgegengesetzte Richtung geneigt gegenüber der Haupttextilfläche
wirkt demzufolge nach Art einer schrägen Abspannung des jeweiligen Randes des Haupttextilteils
an dem Tragrahmen. Beim Beispiel eines an seinen einander gegenüberliegenden Rändern
jeweils mittels einer Hilfseinheitsgruppe gelagerten Haupttextilteils erstreckt sich
die Stützweite, die das Haupttextilteil überwinden muss, daraufhin nur zwischen dessen
Rändern und nicht zwischen den jeweiligen Tragrahmenteilen des Tragrahmens. Sie ist
folglich verringert, wodurch die Durchbiegung bzw. maximale Auslenkung der Biegelinie
des Haupttextilteils reduziert ist.
[0044] Um die Lagerung des mindestens einen Randes des Haupttextilteils weiter zu begünstigen,
ist es ferner von Vorteil, wenn die Hilfseinheiten an jeder Verbindungsstelle des
mindestens einen Randes gemeinsam mit dem Haupttextilteil verbunden sind. Bei dieser
Ausgestaltung ist der jeweilige Rand folglich unterbrechungsfrei mittels der Hilfseinheiten
der jeweiligen Hilfseinheitsgruppe gelagert, sodass ein Kraftabtrag von dem Haupttextilteil
über die Hilfseinheiten zu dem Tragrahmen entlang des Randes vergleichmäßigt ist und
dadurch insbesondere lokale Verzerrungen und Spannungsspitzen in dem Haupttextilteil
vermieden sind.
[0045] In einer weiterhin vorteilhaften Ausgestaltung ist mindestens eine der Hilfseinheiten
der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe streifenförmig ausgebildet. Hierbei erstreckt
sich eine Langseite der jeweiligen Hilfseinheit lokal bezogen auf den jeweiligen Rand
des Haupttextilteils betrachtet, mit dem die Hilfseinheit verbunden ist, parallel
zu diesem Rand des Haupttextilteils. Bevorzugt sind Hilfseinheiten der jeweiligen
Hilfseinheitsgruppe streifenförmig ausgebildet. Weiter bevorzugt sind die Hilfseinheiten
aller Hilfseinheitsgruppen streifenförmig ausgebildet. In einer Streifenform können
sich die Hilfseinheiten besonders einfach entlang des gesamten jeweiligen Randes des
Haupttextilteils erstrecken, mit dem die Hilfseinheiten verbunden sind.
[0046] Bei dieser Ausgestaltung ist es besonders einfach möglich, den jeweiligen Rand des
Haupttextilteils mittels der Hilfseinheiten unterbrechungsfrei zu lagern, sodass jede
Stelle des jeweiligen Randes eine Verbindungsstelle bildet, an dem der Rand mit den
Hilfseinheiten verbunden ist. Bei entsprechend großer Länge der Streifen werden punktuelle
Kraftspitzen bei der Einleitung in das Haupttextilteil vermieden und eine gleichmäßige
Lastverteilung erzielt. Da die Hilfseinheiten in bevorzugter Weise lediglich einen
Randbereich der Nutzeinrichtung bilden (wie vorstehend erläutert), bedarf es für die
Ableitung von Kräften von dem Rand des Haupttextilteils zu dem Tragrahmen lediglich
einer Überbrückung dieses Randbereichs. Entsprechend ist eine Breite einer jeweiligen
Hilfseinheit, die in der beschriebenen Weise streifenförmig ausgebildet ist, in aller
Regel deutlich kleiner als dessen parallel zu dem jeweiligen Rand des Haupttextilteils
gemessene Länge. Diese Kombination aus einer betragsmäßig großen Länge und einer vergleichsweise
betragsmäßig geringen Breite ergibt die beschriebene Streifenform. Diese ist auch
als rechteckförmig auffassbar.
[0047] Sofern mindestens eine der Hilfseinheiten streifenförmig ausgebildet ist, ist bevorzugt
eine Breite der jeweiligen Hilfseinheit gegenüber der Länge der Hilfseinheit von deutlich
geringerem Betrag, wobei die Breite der Hilfseinheit dessen Länge vorzugsweise um
mindestens den Faktor 4, vorzugsweise mindestens den Faktor 6, weiter vorzugsweise
mindestens den Faktor 10, unterschreitet. Die Breite ergibt sich hierbei zwischen
einer jeweiligen Verbindungsstelle des mindestens einen Randes des Haupttextilteils
gemessen bis zu der nächstgelegenen Befestigungsstelle der jeweiligen Hilfseinheit
an dem Tragrahmen. Im Verhältnis zu der Längsseite der Hilfseinheit, die sich parallel
zu dem jeweiligen Rand des Haupttextilteils erstreckt, ist die Querseite folglich
zumindest im Wesentlichen senkrecht zu dem Rand orientiert, wobei die Länge der Hilfseinheit
parallel zur Längsseite und die Breite der Hilfseinheit parallel zur Querseite gemessen
werden.
[0048] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist zumindest das Haupttextilteil, vorzugsweise
ferner mindestens eine der Hilfseinheiten, weiter vorzugsweise alle Hilfseinheiten,
von einem Gewebe oder Gewirk oder Kettgewirk oder Gestrick gebildet. Diese Ausgestaltungen
sind für die Ausbildung des Haupttextilteils und der Hilfseinheiten sowohl hinsichtlich
der technischen Nutzbarkeit als auch des erwirkten Nutzungskomforts besonders vorteilhaft.
[0049] In einer weiterhin vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Dehnsteifigkeit des Haupttextilteils
kleiner als eine Dehnsteifigkeit mindestens einer der Hilfseinheiten. Insbesondere
kann es vorteilhaft sein, wenn die Dehnsteifigkeit des Haupttextilteils kleiner ist
als die Dehnsteifigkeit der Hilfseinheit, die in der vorstehend beschriebenen Weise
mit seiner Hilfstextilfläche gegenüber der Haupttextilfläche schräg nach unten geneigt
orientiert ist. Bevorzugt ist die Dehnsteifigkeit des Haupttextilteils kleiner als
die Dehnsteifigkeiten aller Hilfseinheiten. Diese Ausgestaltung hat sich für den Abtrag
von Kräften von dem Haupttextilteil über die Hilfseinheiten in den Tragrahmen als
besonders vorteilhaft herausgestellt.
[0050] Ferner kann es besonders vorteilhaft sein, wenn die Dehnsteifigkeiten der Hilfseinheiten
unterschiedlich sind, wobei vorzugsweise die Dehnsteifigkeit der sich gegenüber der
Haupttextilfläche schräg nach oben erstreckenden ersten Hilfseinheit größer ist als
die Dehnsteifigkeit einer sich gegenüber der Haupttextilfläche schräg nach unten erstreckt
zweiten Hilfseinheit. Diese Kombination hat sich ebenfalls für die Lagerung des Haupttextilteils
als vorteilhaft herausgestellt.
[0051] Weiterhin kann es besonders vorteilhaft sein, wenn das Haupttextilteil und/oder mindestens
eine der Hilfseinheiten, vorzugsweise sämtliche Hilfseinheiten, wärmeschrumpfend ausgebildet
ist oder sind bzw. wärmeschrumpfende Eigenschaften aufweisen. Beispielsweise können
die genannten Teile jeweils von einem wärmeschrumpfbaren Gewebe gebildet sein, das
mindestens ein wärmeschrumpfbares Garn umfasst. Bei dieser Ausgestaltung kann die
Nutzeinrichtung nach seiner Anordnung an dem Tragrahmen unter der Aufbringung von
Wärmeenergie besonders einfach gespannt werden, sodass es insgesamt faltenfrei ist
und eine gewisse Vorspannung aufweist, die im Hinblick auf die selbsttragenden Eigenschaften
der Nutzeinrichtung, insbesondere des Haupttextilteils, zu einem besseren Abtrag von
Kräften in den Tragrahmen beiträgt. Insbesondere fällt die Verformung der Nutzeinrichtung
nach einer Vorspannung desselben unter der Einwirkung von Kräften geringer aus. Dies
kann für den Nutzungskomfort des Sitz-oder Liegemöbels besonders vorteilhaft sein.
[0052] Ferner kann eine solche Ausgestaltung besonders vorteilhaft sein, bei der das Haupttextilteil
und/oder mindestens eine der Hilfseinheiten, vorzugsweise sämtliche Hilfseinheiten,
elastisch sind, vorzugsweise gebildet von einem elastischen Gewebe. "Elastisch" meint
im Sinne der vorliegenden Anmeldung, dass das jeweilige Teil eine Dehnung von mindestens
2 %, beispielsweise 2,5 % oder 3 %, aufnehmen kann, ohne plastische Anteile, das heißt
bleibende Verformungsanteile, zu entwickeln. Mit anderen Worten kann sich ein solches
Teil auch bei vergleichsweise großen Dehnungen infolge einer Krafteinwirkung vollständig
wieder in seinen Ausgangszustand zurück verformen, sobald die Krafteinwirkung entfällt.
[0053] Unabhängig von einer solchen Ausgestaltung mindestens eines textilen Teils mit wärmeschrumpfenden
und/oder elastischen Eigenschaften kann es grundsätzlich vorteilhaft sein, wenn das
Haupttextilteil und/oder mindestens eine der Hilfseinheiten (mechanisch) vorgespannt
sind. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass das jeweilige Teil in einem
gedehnten bzw. gestreckten Zustand an dem jeweiligen Sitz- oder Liegemöbel verbaut
wird.
[0054] Schließlich kann es des Weiteren besonders vorteilhaft sein, wenn die Hilfstextilflächen
der Hilfseinheiten der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe jeweils ausgehend von
dem mindestens einen Rand des Haupttextilteils mit der Haupttextilfläche des Haupttextilteils
ein Winkel zwischen 5° und 90°, vorzugsweise zwischen 25° und 85°, weiter vorzugsweise
zwischen 40° und 80°, einschließen. Hierbei sind die Hilfseinheiten vorzugsweise bezogen
auf die Haupttextilfläche einander entgegengesetzt schräg geneigt, das heißt die eine
Hilfseinheit unter einem genannten Winkel schräg von der einen Seite des Haupttextilteils
weg und die andere Hilfseinheit entgegengesetzt unter einem genannten Winkel schräg
von der anderen Seite des Haupttextilteils weg. Dies meint im Sinne der vorliegenden
Anmeldung eine Erstreckung der Hilfseinheiten "einander entgegengesetzt schräg" bezogen
auf die Haupttextilfläche. Die genannten Winkelmaße führen dazu, dass ein Abtrag von
Kräften von dem jeweiligen Rand des Haupttextilteils zu dem Tragrahmen über die Hilfseinheiten
besonders gut erfolgen kann. Wären die Hilfseinheiten bezogen auf die Haupttextilfläche
zu "flach" geneigt, das heißt wäre der genannte Winkel zu klein, würden die in den
Hilfseinheiten resultierend wirkenden Kräfte von besonders großem Betrag sein müssen,
um die vektoriellen Anteile der Kräfte, die senkrecht zu der Haupttextilfläche wirken,
in den Tragrahmen ableiten zu können. Dies wird mit einer entsprechend ausgeprägten
Neigung der Hilfseinheiten gegenüber der Haupttextilfläche bzw. dem Haupttextilteil
vermieden, sodass in der gewünschten Weise die Lagerung des Haupttextilteils mittels
der Hilfseinheiten an dem Tragrahmen erfolgen kann.
Ausführungsbeispiele
[0055] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels, das in den Figuren
dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1:
- Eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Sitzmöbels,
- Fig. 2:
- Eine Prinzipdarstellung einer Nutzeinrichtung des Sitzmöbels gemäß Figur 1, gelagert
an einem Tragrahmen des Sitzmöbels gemäß Figur 1.
- Fig. 3:
- Eine Prinzipdarstellung einer alternativen Nutzeinrichtung, bei der ein Haupttextilteil
und mehrere Hilfseinheiten von einem einteiligen textilen Flächenelement gebildet
sind,
- Fig. 4:
- Eine Prinzipdarstellung einer alternativen Nutzeinrichtung, bei der mehrere Hilfseinheiten
einer Hilfseinheitsgruppe von einem einteiligen textilen Flächenelement gebildet sind,
- Fig. 5:
- Eine Prinzipdarstellung einer alternativen Nutzeinrichtung, bei der mehrere Hilfseinheiten
von mehrlagigen Hilfstextilteilen gebildet sind.
[0056] Ein Ausführungsbeispiel, das in den
Figuren 1 und 2 dargestellt ist, betrifft ein erfindungsgemäßes Sitz- oder Liegemöbel
1, das in dem gezeigten Beispiel von einem als Sitzmöbel ausgebildeten Bürostuhl gebildet
ist. Das Sitzmöbel umfasst einen Tragrahmen
2 sowie eine Nutzeinrichtung
3. Die Nutzeinrichtung
3 dient einem Benutzer des Sitzmöbels dazu, sich darauf zu setzen. Mithin bildet die
Nutzeinrichtung
3 in dem gezeigten Beispiel eine Sitzfläche des Sitzmöbels, bei dem es sich hier um
einen Ohrensessel handelt. Das Sitzmöbel verfügt über einen Standfuß
17, mit dem es auf einem Untergrund aufsteht.
[0057] Mit Verweis auf die Prinzipdarstellung gemäß
Figur 2 umfasst die Nutzeinrichtung
3 sowohl ein Haupttextilteil
5 als auch zwei Hilfseinheitsgruppen
4, die wiederum jeweils zwei Hilfseinheiten
8, 9 umfassen. Das Haupttextilteil
5 ist in dem gezeigten Beispiel von einem wärmeschrumpfbaren, flexiblen Gewebe gebildet,
das zumindest im Wesentlichen eine rechteckige Form mit insgesamt vier Rändern
10 aufweist. Mithin übersteigen sowohl eine Länge
6 als auch eine Breite
7 des Haupttextilteils
5 wesentlich dessen Dicke. In dem gezeigten Beispiel beträgt die Breite
7 des Haupttextilteils
5 ca. 50 cm, während die Länge
6 ca. 45 cm beträgt. Die Dicke des Haupttextilteils
5 entspricht hier einer Dicke des Gewebes, von dem das Haupttextilteil
5 gebildet ist. Mithin beträgt Dicke in dem gezeigten Beispiel lediglich wenige Millimeter.
[0058] Das Haupttextilteil
5 ist selbsttragend (auch als "freitragend" bezeichnet) ausgebildet. Das heißt, dass
eine auf das Haupttextilteil
5 einwirkende Kraft
16 allein von dem Haupttextilteil
5 selbst in Richtung des Tragrahmens
2 abgetragen wird. Folglich ist die Nutzeinrichtung
3 zumindest im Bereich des Haupttextilteils
5 frei von Stützstrukturen oder dergleichen, die unterstützend einen Kraftabtrag in
Richtung des Tragrahmens
2 leisten. Stattdessen werden Kräfte
16, die auf eine Haupttextilfläche
13 des Haupttextilteils
5 einwirken, insbesondere solche Kräfte
16, die in eine Richtung senkrecht zu der Haupttextilfläche
13 wirken, allein dadurch abgetragen, dass sich in dem Haupttextilteil
5 ein Spannungszustand ausbildet und die jeweilige Kraft zu Rändern
10 des Haupttextilteils
5 abgeleitet werden. Da das Haupttextilteil
5 eine rechteckige Form aufweist, umfasst es in dem gezeigten Beispiel insgesamt vier
Ränder
10.
[0059] Das Haupttextilteil
5 ist in dem gezeigten Beispiel mittelbar an dem Tragrahmen
2 gelagert, nämlich mittels der genannten Hilfseinheiten
8, 9 der Hilfseinheitsgruppen
4. Die Hilfseinheiten
8, 9 sind in dem gezeigten Beispiel jeweils von Hilfstextilteilen gebildet, die aus
textilen Flächenelementen bestehen. In dem gezeigten Beispiel sind die Hilfseinheitsgruppen
4 insgesamt drei Rändern
10 des Haupttextilteils
5 zugeordnet, wobei die Ränder
10 jeweils mit einer Hilfseinheitsgruppe
4 mit zwei Hilfseinheiten
8, 9 verbunden sind. In
Figur 1 ist jeweils nur eine obere Hilfseinheit
8 erkennbar, da eine zugehörige untere Hilfseinheit
9 optisch verdeckt ist. In dem Ausschnitt gemäß
Figur 2 sind nur zwei einander gegenüberliegende Ränder
10 dargestellt, anhand derer das erfindungsgemäße Prinzip erläutert wird.
[0060] Die Hilfseinheiten
8, 9 sind hier und vorzugsweise in Form textiler Flächenelemente ausgebildet. Sie bilden
Randbereiche der Nutzeinrichtung
3 aus. Mit Verweis auf
Figur 2 wirken einander gegenüberliegende Ränder
10 des Haupttextilteils
5 jeweils mit einer Hilfseinheitsgruppe
4 mit jeweils zwei Hilfseinheiten
8, 9 zusammen. Insgesamt ist die Nutzeinrichtung
3 an drei Rändern an dem Tragrahmen
2 befestigt, während ein vorderer Rand der Nutzeinrichtung
3 unmittelbar an dem Tragrahmen
2 befestigt ist. Ein mittels der Hilfseinheitsgruppen
4 geleisteter Abtrag von Kräften
16, die auf die Nutzeinrichtung
3 einwirken, erfolgt hin zu den jeweiligen Seiten, an denen die Nutzeinrichtung
3 mit dem Tragrahmen
2 verbunden ist. Die Hilfseinheiten
8, 9 umfassen in dem gezeigten Beispiel jeweils ein Hilfselement, wobei die Hilfselemente
jeweils von einem beschriebenen flächigen Hilfstextilteil gebildet sind.
[0061] Die Hilfseinheiten
8, 9 sind an einem jeweiligen Rand
10 durchgehend bzw. unterbrechungsfrei mit selbigem verbunden, sodass eine Ableitung
von Kräften von dem Haupttextilteil
5 zu den Hilfseinheiten
8, 9 entlang des gesamten jeweiligen Randes
10 des Haupttextilteils
5 erfolgen kann. Mittels der Hilfseinheiten
8, 9 werden diese Kräfte in den Tragrahmen
2 weitergeleitet, indem die Hilfseinheiten
8, 9 mit ihren dem jeweiligen Rand
10 des Haupttextilteils
5 abgewandten Rändern
11, 12 an dem Tragrahmen
2 befestigt sind. Demzufolge sind die Hilfseinheiten
8, 9 unmittelbar an dem Tragrahmen
2 befestigt, während das Haupttextilteil
5 mittels der Hilfseinheiten
8, 9 lediglich mittelbar an dem Tragrahmen
2 gelagert ist. Die Hilfseinheiten
8, 9 erstrecken sich mithin ausgehend von dem Rand
10 jeweils zu unterschiedlichen Befestigungsstellen
14, 15 an dem Tragrahmen
2, wobei die Hilfseinheiten
8, 9 linienförmig entlang deren äußerer Ränder
11, 12 an dem Tragrahmen
2 befestigt sind. Die Befestigungsstellen
14, 15 sind gemäß nachsehender Erläuterung hier und vorzugsweise an verschiedenen Tragrahmenteilen
22 des Tragrahmens
2 angeordnet, die sich bezogen auf die Haupttextilfläche
13 auf unterschiedlichen Seiten des Haupttextils
5 befinden und mithin in Richtung senkrecht zu der Haupttextilfläche
13 betrachtet unterschiedlich positioniert sind.
[0062] Die Hilfseinheiten
8, 9 wirken an jeder Verbindungsstelle
24, an der sie mit dem jeweiligen Rand
10 des Haupttextilteils
5 verbunden sind, stets gemeinsam mit dem Haupttextilteil
5 zusammen. Das heißt, dass an jeder Verbindungsstelle
24, an der der jeweilige Rand
10 des Haupttextilteils
5 mittels einer jeweiligen Hilfseinheitsgruppe
4 gelagert ist, beide Hilfseinheiten
8, 9 mit dem Rand
10 des Haupttextilteils
5 verbunden sind. Die Hilfseinheiten
8, 9 bilden auf diese Weise gemeinsam eine jeweilige Hilfseinheitsgruppe
4 und tragen gemeinsam dazu bei, dass Kräfte
16 von dem Haupttextilteil
5 in den Tragrahmen
2 abgeleitet werden können. Die Lagerung des Haupttextilteils
5 entlang einander gegenüberliegender Ränder
10 desselben mittels zweier Hilfseinheitsgruppen
4 trägt dazu bei, dass die Hilfseinheiten
8, 9 an den jeweiligen Rändern
10 des Haupttextilteils
5 gemeinsam eine Art Abspannung für das Haupttextilteil 5 bereitstellen.
[0063] Um dies zu erreichen, sind die Hilfseinheiten
8, 9 in dem gezeigten Beispiel einander entgegengesetzt geneigt bezogen auf die Haupttextilfläche
13 des Haupttextilteils
5 orientiert, das heißt erstrecken sich ausgehend von dem zugehörigen Rand
10 bezogen auf die Haupttextilfläche
13 einander entgegengesetzt schräg. Das heißt, dass Hilfstextilflächen
18, 19 der Hilfseinheiten
8, 9 jeweils mit der Haupttextilfläche
13 des Haupttextilteils
5 einen Winkel
20, 21 einschließen. Dies erfolgt in dem gezeigten Beispiel derart, dass die erste Hilfseinheit
8 gegenüber der zumindest im Wesentlichen horizontal orientierten Haupttextilfläche
13 ausgehend von dem jeweiligen Rand
10 schräg nach oben geneigt erstreckt, wobei der Winkel
20, den die Hilfstextilfläche
18 der ersten Hilfseinheit
8 mit der Haupttextilfläche
13 einschließt, in dem gezeigten Beispiel ca. 40° beträgt. Analog erstreckt sich die
zweite Hilfseinheit
9 derselben Hilfseinheitsgruppe
4 gegenüber dem Haupttextilteil
5 ausgehend von dem jeweiligen Rand
10 schräg nach unten, wobei der Winkel
21 zwischen der Hilfstextilfläche
19 der zweiten Hilfseinheit 9 und der Haupttextilfläche
13 in dem gezeigten Beispiel ebenfalls ca. 40° beträgt. Die Hilfseinheiten
8, 9 sind hier und vorzugsweise an unterschiedlichen Tragrahmenteilen
22 des Tragrahmens
2 befestigt, wobei die Tragrahmenteile
22 in vertikale Richtung übereinander angeordnet sind und sind auf unterschiedlichen
Seiten der Haupttextilfläche
13 des Haupttextilteils
5 angeordnet. Die Tragrahmenteile
22 sind hier und vorzugsweise von Tragrohren gebildet. Die Tragrahmenteile
22 sind in Kraft übertragender Weise miteinander verbunden.
[0064] Auf diese Weise wird der jeweilige Rand
10 des Haupttextilteils
5, der mit den Hilfseinheiten
8, 9 wirkverbunden ist, gegenüber dem Tragrahmen
2 abgespannt, wobei mittels der unterschiedlich orientierten Hilfseinheiten
8, 9 besonders gut senkrecht zu der Haupttextilfläche
13 wirkende vektorielle Anteile der insgesamt auf die Nutzeinrichtung
3 einwirkenden Kraft
16 in den Tragrahmen
2 abgeleitet werden können. Hierbei wird jedoch eine gewisse Beweglichkeit bzw. ein
beschriebener Bewegungsspielraum des Randes
10 des Haupttextilteils
5 erhalten. Aufgrund von Längenänderungen der Hilfseinheiten
8, 9, die infolge einer Kraftableitung in den Tragrahmen
2 prinzipbedingt stattfinden, ist der Rand
10 des Haupttextilteils
5 folglich nicht starr fixiert wie es bei einer unmittelbaren Befestigung an einem
Tragrahmen
2 der Fall wäre. Gemäß vorstehender Erläuterung ergibt sich hierdurch gegenüber den
bekannten Sitz- oder Liegemöbeln ein Vorteil im Sitzkomfort und mithin in der Nutzbarkeit
desselben.
[0065] Eine Ableitung von Kräften
16, die auf die Nutzeinrichtung
3 wirken, hin zu dem Tragrahmen
2 wird nachstehend anhand eines Beispiels erläutert: die Nutzeinrichtung
3 wird im Bereich seines horizontal orientierten Haupttextilteils
5 mit einer Kraft
16 beaufschlagt, die senkrecht zu der Haupttextilfläche
13 des Textilteils
5 wirkt. Beispielsweise setzt sich ein Benutzer auf die als Sitzfläche ausgebildete
Nutzeinrichtung
3. Diese Art der Belastung führt dazu, dass das Haupttextilteil
5 sich zwischen seinen mittels der Hilfseinheitspaare
4 gelagerten Rändern
10 in Form einer Durchbiegung verformt. Das Haupttextilteil 5 dehnt sich dabei und formt
eine in etwa parabelförmige Biegelinie zwischen den einander gegenüberliegenden Rändern
10 aus. Diese Ränder
10 sind gemäß vorstehender Erläuterung jeweils mittels der Hilfseinheiten
8, 9 der jeweils zugehörigen Hilfseinheitsgruppen
4 mittelbar an dem Tragrahmen
2 gelagert, wobei der eine der gegenüberliegenden Ränder
10 sowohl mit einer ersten Hilfseinheit
8 als auch mit einer zweiten Hilfseinheit
9 einer ersten Hilfseinheitsgruppe
4 und der andere der gegenüberliegenden Ränder
10 sowohl mit einer ersten Hilfseinheit
8 als auch mit einer zweiten Hilfseinheit
9 einer zweiten Hilfseinheitsgruppe
4 zusammenwirken. Die Hilfseinheiten
8, 9 sind hier und vorzugsweise jeweils von streifenförmigen Hilfstextilteilen gebildet.
[0066] Infolge der auf das Haupttextilteil
5 einwirkenden Kraft sind dessen einander gegenüberliegende Ränder
10 bestrebt, sich sowohl nach unten als auch auf einander zu zu bewegen. Diese Bewegung
wird infolge der "Abspannung" der Ränder
10 mittels der Hilfseinheiten
8, 9 an dem Tragrahmen
2 verhindert, wobei die auf das Haupttextilteil
5 einwirkende Kraft
16 in die Hilfseinheiten
8, 9 abgeleitet und mittels dieser in den Tragrahmen
2 geleitet wird. Die schräg nach oben geneigt orientierten ersten Hilfseinheiten
8 der beiden Hilfseinheitsgruppen
4 tragen hauptsächlich dabei dazu bei, dass die vertikal bzw. senkrecht bezogen auf
die Haupttextilfläche
13 wirkende Kraft in die oberen Tragrahmenteile
22 des Tragrahmens
2 abgeleitet wird.
[0067] Ohne die zweiten Hilfseinheiten
9 würde sich die Nutzeinrichtung
3 in an sich bekannter Weise parabelförmig unmittelbar zwischen den jeweiligen oberen
Tragrahmenteilen
22 des Tragrahmens
2 "einhängen" und den beschriebenen Hängematteneffekt bewirken. Die zweiten Hilfseinheiten
9 verhindert dies jedoch, indem sie die jeweiligen Ränder
10 des Haupttextilteils
5 in horizontale Richtung sowie schräg nach unten an dem Tragrahmen
2 (nämlich an den unteren Tragrahmenteilen
22) abspannen und die Ränder
10 auf diese Weise halten. Zwar hat aufgrund elastischer Verformungen der Hilfseinheiten
8, 9 eine Belastung der Nutzeinrichtung
3 eine Bewegung der Ränder
10 im Raum zur Folge, diese erfolgt jedoch lediglich innerhalb eines gewissen Spielraums,
der sich infolge von den (Dehn-)Steifigkeiten der Hilfseinheiten
8, 9 sowie des Haupttextilteils
5 ergibt. Insbesondere können sich die Ränder
10 des Haupttextilteils
5 in Zusammenwirkung mit den ersten Hilfseinheiten
8 nicht frei bewegen, sodass sich in Gegenwart einer auf die Nutzeinrichtung
3 einwirkenden Kraft an dem Übergang von dem Haupttextilteil
5 hin zu den Hilfseinheiten
8, 9 eine Art "Knick" einstellt. Die Stützweite, über die hinweg das Haupttextilteil
5 die einwirkende Kraft nach links und rechts in Richtung des Tragrahmens
2 abträgt, ist mithin geringer als bei einer unmittelbaren Lagerung des Haupttextilteils
5 an dem Tragrahmen
2. Entsprechend ist auch die Durchbiegung des Haupttextilteils
5 in Gegenwart besagter Kraft gegenüber dem Stand der Technik von geringerem Betrag,
wodurch sich der beschriebene Vorteil des höheren Sitzkomforts des Sitzmöbels
1 ergibt.
[0068] In besonders bevorzugter Weise sind die Dehnsteifigkeiten des Haupttextilteils
5 und der Hilfseinheiten
8, 9 unterschiedlich. Beispielsweise ist es denkbar, dass alle Teile, das heißt das Haupttextilteil
5 und die jeweiligen Hilfsteile
8, 9 jeweils von separaten bzw. unterschiedlichen textilen Flächenelementen gebildet sind,
die auf unterschiedliche Weise ausgebildet sein können. Das Haupttextilteil
5 und die Hilfseinheiten
8, 9 können bei einer solchen Ausgestaltung beispielsweise miteinander vernäht oder verschweißt
werden, wobei die Hilfseinheiten
8, 9 an den jeweiligen Rand
10 des Haupttextilteils
5 angeschlossen werden. Es kann besonders vorteilhaft sein, wenn die Dehnsteifigkeit
des Haupttextilteils
5 kleiner ist als die Dehnsteifigkeiten der Hilfseinheiten
8, 9.
[0069] Wie sich anhand von
Figur 3 ergibt, ist es beispielsweise ebenfalls denkbar, dass das Haupttextilteil
5 und die jeweils ersten Hilfseinheiten
8 der beiden Hilfseinheitsgruppen
4 gemeinsam von einem einteiligen (einstückigen) textilen Flächenelement gebildet sind.
Dieses textile Flächenelement ist an den äußeren Rändern
11 der ersten Hilfseinheiten
8 unmittelbar an dem Tragrahmen
2 befestigt, der in
Figur 3 nicht gesondert dargestellt ist. Der Übergang von dem Haupttextilteil
5 zu den Hilfseinheiten
8 ergibt sich durch den Anschluss der zweiten Hilfseinheiten
9 der beiden Hilfseinheitsgruppen
4 an das textile Flächenelement, das das Haupttextilteil
5 und die ersten Hilfseinheiten
8 bildet. Entlang der Linien, entlang der die zweiten Hilfseinheiten
9 mit dem textilen Flächenelement verbunden werden, beispielsweise mittels Vernähens,
Verklebens oder Verschweißens, ergeben sich die Ränder
10 des Haupttextilteils
5 und infolge der erzeugten Abspannung der typische "Knick" an dem Rand beim Übergang
von dem Haupttextilteil
5 zu den Hilfseinheiten
8, 9. Im Ergebnis sind letztere mit ihren Hilfstextilflächen
18, 19 in der vorstehend beschriebenen Weise jeweils unter einem Winkel
20, 21 gegenüber der Haupttextilfläche
13 des Haupttextilteils
5 schräg orientiert, wobei sich die ersten Hilfsfeinheiten
8 ausgehend von dem Rand
10 schräg nach oben geneigt und die zweiten Hilfseinheiten
9 ausgehend von dem Rand schräg nach unten geneigt erstrecken und jeweils an ihren
dem Haupttextilteil
5 abgewandten Rändern
11, 12 an in
Figur 3 nicht dargestellten Tragrahmenteilen
22 des Tragrahmens
2 befestigt sind.
[0070] Als weitere Variante, die in
Figur 4 veranschaulicht ist, können die Hilfseinheiten
8, 9 einer jeweiligen Hilfseinheitsgruppe
4 von einem einteiligen textilen Flächenelement gebildet sein. Der Übergang von der
einen zu der anderen Hilfseinheit
8, 9 ist auch hier durch die Verbindung mit dem Haupttextilteil
5 definiert, wobei das textile Flächenelement mit dem Haupttextilteil
5 beispielsweise vernäht oder verschweißt werden kann.
[0071] Ebenfalls ist es denkbar, dass zumindest einzelne Hilfseinheiten
8, 9 mehrlagig ausgebildet sind. In den in
Figur 5 dargestellten Beispiel sind die ersten Hilfseinheiten
8 der Hilfseinheitsgruppen
4 jeweils zweilagig ausgebildet, wobei sie ein erstes einteiliges textiles Flächenelement
25 und ein einen Teil eines zweiten textilen Flächenelements
23 umfassen, das ferner das Haupttextilteil
5 bildet. Mithin läuft das zweite textile Flächenelement
23 gemäß obiger Erläuterung zu
Figur 3 zwischen den oberen, in
Figur 5 nicht gesondert dargestellten Tragrahmenteilen
22 des Tragrahmens
2 durch und bildet sowohl einen Teil der Hilfseinheiten
8 als auch das Haupttextilteil
5. Die Hilfseinheiten
8 verfügen zusätzlich jeweils über das erste textile Flächenelement
25, wobei die textilen Flächenelemente
23, 25 einander überlagernd angeordnet sind, wodurch sich die Zweilagigkeit ergibt. Mittels
einer solchen Ausgestaltung können gewünschte Dehnsteifigkeitsverhältnisse zwischen
dem Haupttextilteil
5 und den Hilfseinheiten
8, 9 besonders einfach eingestellt werden. Die textilen Flächenelemente
23, 25 können miteinander verbunden, insbesondere miteinander verklebt, vernäht oder verschweißt
sein,
Bezugszeichenliste
[0072]
- 1
- Sitzmöbel
- 2
- Tragrahmen
- 3
- Nutzeinrichtung
- 4
- Hilfseinheitsgruppe
- 5
- Haupttextilteil
- 6
- Länge
- 7
- Breite
- 8
- Hilfseinheit
- 9
- Hilfseinheit
- 10
- Rand
- 11
- Rand
- 12
- Rand
- 13
- Haupttextilfläche
- 14
- Befestigungsstelle
- 15
- Befestigungsstelle
- 16
- Kraft
- 17
- Standfuß
- 18
- Hilfstextilfläche
- 19
- Hilfstextilfläche
- 20
- Winkel
- 21
- Winkel
- 22
- Tragrahmenteil
- 23
- textiles Flächenelement
- 24
- Verbindungsstelle
- 25
- textiles Flächenelement
1. Sitz- oder Liegemöbel (1), umfassend
- einen Tragrahmen (2),
- mindestens eine Nutzeinrichtung (3), auf das ein Benutzer sich setzen oder legen
oder gegen das der Benutzer sich lehnen kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nutzeinrichtung (3) ein selbsttragendes Haupttextilteil (5) umfasst, das dazu
vorgesehen und eingerichtet ist, einwirkende Kräfte eigenständig mittels sich in dem
Haupttextilteil (5) ausbildenden Spannungen in Richtung des Tragrahmens (2) abzuleiten,
wobei das Haupttextilteil (5) nach Art eines textilen Flächenelements ausgebildet
ist, und
dass die Nutzeinrichtung (3) mindestens eine Hilfseinheitsgruppe (4) mit mindestens zwei
Hilfseinheiten (8, 9) umfasst, die zumindest abschnittsweise gemeinsam unmittelbar
mit mindestens einem Rand (10) des Haupttextilteils (5) verbunden sind, sodass das
Haupttextilteil (5) unmittelbar an den Hilfseinheiten (8, 9) gelagert ist,
wobei die Hilfseinheiten (8, 9) an dem Tragrahmen (2) befestigt sind, sodass das Haupttextilteil
(5) mittels der Hilfseinheiten (8, 9) mittelbar an dem Tragrahmen (2) gelagert ist,
wobei sich die Hilfseinheiten (8, 9) ausgehend von dem mindestens einen Rand (10)
des Haupttextilteils (5) zu unterschiedlichen Befestigungsstellen (14, 15) an dem
Tragrahmen (2) erstrecken.
2. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Haupttextilteil (5) zumindest entlang einander gegenüberliegender Ränder (10)
jeweils mit einer Hilfseinheitsgruppe (4) zusammenwirkt, wobei vorzugsweise ein erster
der einander gegenüberliegenden Ränder (10) des Haupttextilteils (5) sowohl mit einer
Hilfseinheit (8) einer ersten Hilfseinheitsgruppe (4) als auch mit einer zweiten Hilfseinheit
(9) der ersten Hilfseinheitsgruppe (4) und der zweite der einander gegenüberliegender
Ränder (10) des Haupttextilteils (5) sowohl mit einer ersten Hilfseinheit (8) einer
zweiten Hilfseinheitsgruppe (4) als auch mit einer zweiten Hilfseinheit (9) der zweiten
Hilfseinheitsgruppe (4) zusammenwirken.
3. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfseinheiten (8, 9) mindestens einen äußeren Randbereich der Nutzeinrichtung
(3) bilden oder in mindestens einem äußeren Randbereich der Nutzeinrichtung (3) angeordnet
sind.
4. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) derart mehrteilig ausgebildet ist, dass die Hilfseinheiten (8,
9) der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe (4) jeweils an unterschiedlichen Tragrahmenteilen
(22) befestigt sind.
5. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfseinheiten (8, 9) der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe (4) jeweils von
flächigen Hilfstextilteilen gebildet sind, wobei vorzugsweise Hilfstextilflächen (18,
19) der Hilfseinheiten (8, 9) - in einem senkrecht zu einer Haupttextilfläche (13)
des Haupttextilteils (5) geführten Querschnitt betrachtet - ausgehend von dem mindestens
einen Rand (10) des Haupttextilteils (5) gegenüber der Haupttextilfläche (13) einander
entgegengesetzt schräg geneigt orientiert sind.
6. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfseinheiten (8, 9) an jeder Verbindungsstelle (24) des mindestens einen Randes
(10), an der die Hilfseinheiten (8, 9) mit dem Haupttextilteil (5) verbunden sind,
gemeinsam wirken.
7. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest das Haupttextilteil (5), vorzugsweise ferner mindestens eine der Hilfseinheiten
(8, 9), weiter vorzugsweise beide Hilfseinheiten (8, 9), von einem Gewebe oder Gewirk
oder Gestrick oder Kettgewirk gebildet sind.
8. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Haupttextilteil (5) und mindestens eine Hilfseinheit (8, 9) mindestens einer
Hilfseinheitsgruppe (4), vorzugweise das Haupttextilteil (5) und mehrere gleichartige
Hilfseinheiten (8, 9) verschiedener Hilfseinheitsgruppen (4), von einem einteiligen
textilen Flächenelement gebildet sind.
9. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Hilfseinheiten (8, 9) mindestens einer Hilfseinheitsgruppe (4) von
einem einteiligen textilen Flächenelement gebildet sind.
10. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Haupttextilteil (5) und die Hilfseinheiten (8, 9) aller Hilfseinheitsgruppen
(4) jeweils von separaten textilen Flächenelementen gebildet sind, wobei vorzugsweise
das Haupttextilteil (5) und die Hilfseinheiten (8, 9) miteinander vernäht oder verschweißt
sind.
11. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dehnsteifigkeit des Haupttextilteils (5) kleiner ist als eine Dehnsteifigkeit
mindestens einer der Hilfseinheiten (8, 9) der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe
(4), vorzugsweise als die Dehnsteifigkeiten aller Hilfseinheiten (8, 9).
12. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass Dehnsteifigkeiten der Hilfseinheiten (8, 9) der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe
(4) unterschiedlich sind, wobei vorzugsweise die Dehnsteifigkeit einer sich gegenüber
der Haupttextilfläche (13) schräg nach oben erstreckenden ersten Hilfseinheit (8)
größer ist als die Dehnsteifigkeit einer sich gegenüber der Haupttextilfläche (13)
schräg nach unten erstreckenden zweiten Hilfseinheit (9).
13. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Haupttextilteil (5) und/oder mindestens eine Hilfseinheit (8, 9) mindestens einer
Hilfseinheitsgruppe mit wärmeschrumpfenden Eigenschaften ausgebildet sind, insbesondere
von einem wärmeschrumpfbaren Gewebe gebildet sind.
14. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Winkel (20, 21), den die Hilfstextilflächen (18, 19) der Hilfseinheiten (8, 9)
der mindestens einen Hilfseinheitsgruppe (4) jeweils ausgehend von dem mindestens
einen Rand (10) des Haupttextilteils (5) mit der Haupttextilfläche (13) einschließen,
zwischen 5° und 90°, vorzugsweise zwischen 25° und 85°, weiter vorzugsweise zwischen
40° und 80°, beträgt.
15. Sitz- oder Liegemöbel (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Haupttextilteil (5) und/oder mindestens eine der Hilfseinheiten (8, 9) der mindestens
einen Hilfseinheitsgruppe (4) von einem elastischen Textil gebildet sind, das Dehnungen
von mindestens 2 %, vorzugsweise mindestens 2,5 %, weiter vorzugsweise mindestens
3 %, vollelastisch aufnehmen kann.