Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Wickeln eines fadenförmigen
Werkstoffs, insbesondere einer elektrischen oder optischen Leitung oder Litze.
Stand der Technik
[0002] In der Kabelkonfektion betrifft ein Teilschritt das automatisierte und längenunabhängige
Wickeln von geschnittenen Leitungen oder Litzen mit der Übergabe der Leitungs-/Litzenenden
an definierten Positionen zu einem nachfolgenden Prozessschritt. Eine Litze umfasst
dabei eine (1) elektrisch oder optisch leitende Ader, während eine Leitung eine Mehrzahl
an Adern umfassen kann.
[0003] Die Druckschrift
DE 11 2009 001 415 T5 betrifft eine Vorrichtung (Coiler) zum Aufwickeln eines Kabel- oder Drahtstückes
zu einem Wickel (Coil). Die Vorrichtung umfasst dabei eine Computersteuerung, wobei
die Computersteuerung eine Software umfasst, die im Betriebszustand in Kenntnis der
Kabel- bzw. Drahtgeometrie und Kabel- bzw. Drahtlänge den Durchmesser des Spulenkörpers
so variiert, dass beim Aufwickeln des Kabels oder Drahtes das vorauseilende Ende und/oder
das nacheilende Ende mit einer bestimmten Länge und/oder Position zu liegen kommt.
[0004] Beim Wickeln eines Coils im Stand der Technik bleibt jedoch der Nachteil, dass die
gewickelten Leitungen/Litzen zum Verlegen (z.B. in einem Automobil-Kabelbaum) wieder
ausgewickelt werden müssen. Das Auswickeln wird oftmals nach wie vor im Handprozess
durchgeführt, was zumindest einen zeitintensiven Prozessschritt darstellt. Abgesehen
davon können beim Auswickeln von Hand unzulässig kleine Biegeradien und unzulässige
Torsionen entstehen bzw. kann ein Verdrallen der Leitung/Litze auftreten. Die unzulässig
kleinen Biegeradien und/oder unzulässigen Torsionen stellen eine Beschädigungsgefahr
für die Leitung/Litze dar. Abschließend kann die definierte Position der Leitungs-/Litzenenden
nicht bei allen Systemen im Stand der Technik zur Leitungs-/Litzenwicklung für die
Weiterverarbeitung sichergestellt werden.
Beschreibung der Erfindung
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren
bereit zu stellen, bei denen das Auswickeln von Leitungen/Litzen erleichtert und beschleunigt
wird, und außerdem die Beschädigungsgefahr von Leitungen/Litzen beim Auswickeln zumindest
reduziert wird.
[0006] Die oben genannte Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Wickeln eines fadenförmigen
Werkstoffs nach Anspruch 1 sowie einem Verfahren zum Wickeln eines fadenförmigen Werkstoffs
nach Anspruch 11 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung lassen
sich den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie den Zeichnungen entnehmen.
[0007] Insbesondere wird die oben genannte Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung zum Wickeln
eines fadenförmigen Werkstoffs aufweisend eine Zu- und eine separate Abführung zum
Führen des fadenförmigen Werkstoffs, einen Drehteller, der zwischen der Zu- und der
Abführung angeordnet ist, wobei der fadenförmige Werkstoff, der durch die Zu- und
die Abführung geführt werden kann, den Drehteller, bevorzugt mittig, passieren kann,
und den Drehteller in einen ersten und einen zweiten Bereich unterteilbar macht, und
zumindest eine erste Wickelführung, die in dem ersten Bereich des Drehtellers angeordnet
ist, und zumindest eine zweite Wickelführung, die in dem zweiten Bereich des Drehtellers
angeordnet ist, wobei die zumindest eine erste und die zumindest eine zweite Wickelführung
an dem Drehteller befestigt sind, und wobei sich der fadenförmige Werkstoff bei einer
Drehung des Drehtellers um die zumindest eine erste und die zumindest eine zweite
Wickelführung wickeln kann und ein von innen heraus gewickeltes Coil bilden kann.
[0008] Die vorliegende Vorrichtung wickelt ein Coil aus der Mitte heraus. Diese Art des
Wickelns steht im Gegensatz zum Stand der Technik, in dem ein Coil regelmäßig beginnend
von einem freien Ende her um einen festgelegten Innenkreis herum gewickelt wird. Die
Mitte meint dabei einen Längspunkt an dem fadenförmigen Werkstoff bzw. der Leitung/Litze,
der im Wesentlichen in der Mitte der Leitung/Litze liegt. Abweichungen von dem exakten
Mittelpunkt der Leitung/Litze können aufgrund der Ausrichtung und/oder der Form der
Wicklung des Coils entstehen. Durch die Wicklung von innen heraus kann ein Coil mit
der vorliegenden Vorrichtung sehr kompakt gewickelt werden, was platzsparend ist.
Gleichzeitig stellt die Vorrichtung sicher, dass geforderte (Mindest-)Biegeradien
erfüllt sind. Somit wird ein unbeabsichtigtes Beschädigen oder Knicken der Leitung/Litze
verhindert. Das von innen gewickelte Coil bietet weiterhin den Vorteil, dass es sich
einfach Auswickeln lässt, indem an einem oder beiden freien Enden der Leitung/Litze
gezogen wird. Ein Verknoten oder eine ungewollte Torsion der Leitung/Litze ist beim
Auswickeln ausgeschlossen. Die Vorrichtung kann längenunabhängig wickeln. Die Vorrichtung
ist insbesondere für das Wickeln von Leitungen/Litzen mit einer größeren Länge, d.h.
mehr als 0,5 m, bevorzugt mehr als 2 m und noch bevorzugter mehr als 5 m, unterschiedlicher
Leitungs-/Litzentypen und/oder Leitungen/Litzen mit kleineren Biegeradien, insbesondere
im Bereich von 1mm oder einem Vielfachen davon, geeignet.
[0009] Bevorzugt weisen die zumindest eine erste und die zumindest eine zweite Wickelführung
zumindest an ihren nach außen gerichteten Oberflächen Biegeradien auf, die zumindest
geforderten minimalen Biegeradien entsprechen. Durch die Form der Wickelführungen
können die Biegeradien beeinflusst werden bzw. kann sichergestellt werden, dass (Mindest-)Biegeradien
eingehalten werden. Um die Form der Wickelführungen anzupassen sind die Wickelführungen
bevorzugt austauschbar an dem Drehteller befestigt.
[0010] Bevorzugt bilden die zumindest eine erste und die zumindest eine zweite Wickelführung
aus dem ersten und dem zweiten Bereich eine S-Form oder zwei separate, voneinander
beabstandete Formen. Die S-Form ermöglicht das Wickeln des Coils in einer Schneckenform.
Zwei separat voneinander beabstandete Formen, wie Zylinder, ermöglichen das Wickeln
in einer O-Form oder, wenn eine entsprechende Kraft an gegenüberliegenden Stellen
des Coils aufgebracht wird, in einer 8-Form. Die Formen können an die Weiterverarbeitung
des Coils angepasst werden, was den Verarbeitungsprozess erleichtert.
[0011] Bevorzugt weist der Drehteller zumindest eine initiale Führung auf, die eingerichtet
ist den fadenförmigen Werkstoff von der Zuführung über den Drehteller zur Abführung
zu führen. Die initiale Führung ermöglicht ein exaktes Führen der Leitung/Litze von
der Zuführung zur Abführung. Durch die initiale Führung kann die zu wickelnde Leitung/Litze
auch mit hoher Geschwindigkeit geführt werden, ohne dass die Leitung/Litze Schiefstellungen
aufweist oder erfährt. Eine höhere Geschwindigkeit bei der Leitungs-/Litzenführung
erhöht die Prozessgeschwindigkeit.
[0012] Bevorzugt kann die zumindest eine initiale Führung in eine Wickelebene des Drehtellers
hinein- oder aus der Wickelebene des Drehtellers herausgeführt werden. Durch das Hineinführen
der initialen Führung in die Wickelebene kann eine Leitung/Litze, die in der Wickelebene
zum Wickeln angeordnet wird, geführt werden. Durch das Herausführen der initialen
Führung aus der Wickelebene wird erreicht, dass die initiale Führung keinen Einfluss
auf den Wickelprozess hat. Die Form der Wicklung wird unabhängig von der initialen
Führung durchgeführt und erreicht. Die Unabhängigkeit von der initialen Führung vereinfacht
den Aufbau der Vorrichtung. Die Form der Wicklung wird insbesondere nur über die zumindest
eine erste und die zumindest eine zweite Wickelführung erreicht.
[0013] Bevorzugt weist die Zuführung zumindest einen ersten Vorschub und/oder die Abführung
zumindest einen zweiten Vorschub zum Bewegen des fadenförmigen Werkstoffs, sowie insbesondere
zum Fixieren und/oder zum Übergeben von zumindest einem freien Ende des fadenförmigen
Werkstoffs an einer definierten Position an einen Folgeprozess, auf. Der Vorschub
oder die Vorschübe ermöglichen das Bereitstellen der Leitung/Litze an der Vorrichtung.
Weiterhin hält zumindest ein Vorschub ein freies Ende der Leitung/Litze an einer definierten
Position. Mit Hilfe eines Vorschubs kann zumindest ein freies Ende zudem nachjustiert
werden, um eine bestimmte Position oder Ausrichtung zu erhalten.
[0014] Bevorzugt umfasst der zumindest eine erste und/oder der zumindest eine zweite Vorschub
eine Längenmessung. Die Längenmessung an einem Vorschub ermöglicht ein exaktes Ausrichten
einer Leitung.
[0015] Bevorzugt ist der zumindest eine zweite Vorschub an der Abführung, bevorzugt entlang
einer Kreisbahn, in Richtung des zumindest einen ersten Vorschubs an der Zuführung
bewegbar. Die Bewegung des zweiten Vorschubs ermöglicht das flexible Ausrichten des
entsprechenden freien Endes der Leitung/Litze. Insbesondere können durch den bewegbaren
Vorschub beide freien Enden einer gewickelten Leitung/Litze an einer Seite des Coils,
insbesondere parallel zueinander, angeordnet werden.
[0016] Bevorzugt weist der Drehteller zumindest einen Zugspannungsmesser oder eine Drehmomentüberwachung
(z.B. am Antrieb des Drehtellers) auf. Der Zugspannungsmesser oder die Drehmomentüberwachung
ist geeignet die Zugspannung auf der zu wickelnden Leitung/Litze zu erfassen. Falls
die Zugspannung einen kritischen Wert übersteigt, kann das Wickeln gestoppt werden.
Durch das Überwachen und ggf. Stoppen des Wickelprozesses kann eine Beschädigung der
zu wickelnden Leitung/Litze verhindert werden.
[0017] Bevorzugt kann ein Abstand zwischen der zumindest einen ersten und der zumindest
einen zweiten Wickelführung variabel eingestellt werden. Durch das Variieren des Abstands
kann die finale Drehposition bzw. Ausrichtung und/oder die Form des Coils beeinflusst
werden, insbesondere bei einer 8-Form des Coils, um eine Übergabe oder eine Entnahme
an einen Folgeprozess zu standardisieren. Insbesondere kann der Abstand (automatisch)
verringert werden, wenn eine Kraft zum Formen einer 8-Form auf das Coil aufgebracht
wird. Das (automatische) Verringern des Abstands verhindert ungewollte Zugkräfte auf
der Leitung/Litze beim Formen der 8-Form. Bevorzugt stellt sich über eine Schnittstelle
zu einer Schneid- bzw. Ablänganlage und/oder einer Systemverwaltung (wie SAP) ein
Abstand in Abhängigkeit von Parametern der Leitung/Litze, wie einer zugeführten Leitungs-/Litzenlänge
und dem Leitungs-/Litzentyp, selbst ein.
[0018] Die oben genannten Probleme werden weiterhin insbesondere gelöst durch ein Verfahren
zum Wickeln eines fadenförmigen Werkstoffs, wobei das Verfahren zumindest die folgenden
Schritte aufweist: Führen des fadenförmigen Werkstoffs von einer Zuführung an eine
separate Abführung, wobei sich der fadenförmige Werkstoff dabei, bevorzugt mittig,
über einen Drehteller, der zwischen der Zu- und der Abführung angeordnet ist, erstreckt,
bis ein vorbestimmter Längenpunkt des fadenförmigen Werkstoffs einen vorbestimmten
Punkt, insbesondere den Mittelpunkt des Drehtellers, erreicht hat, und Drehen des
Drehtellers in eine vorbestimmte Drehrichtung, wobei sich der fadenförmige Werkstoff
um zumindest eine erste und zumindest eine separate zweite Wickelführung, die an dem
Drehteller befestigt sind, wickelt, bis der fadenförmige Werkstoff von innen heraus
zu einem Coil aufgewickelt ist.
[0019] Mit Hilfe des vorliegenden Verfahrens kann ein fadenförmiger Werkstoff kompakt gewickelt
werden, ohne das vorbestimmte Biegeradien unterschritten werden. Zum Auswickeln des
Coils kann einfach an einem oder beiden freien Enden gezogen werden, und das Coil
entwickelt sich ohne zu verknoten oder ungewollte Torsion. Das Verfahren ist einfach
und robust zu realisieren.
[0020] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf: Vor dem Drehen des Drehtellers,
Herausführen einer initialen Führung aus einer Wickelebene des Drehtellers. Insbesondere
wird vor dem Schritt des Führens des fadenförmigen Werkstoffs von einer Zuführung
an eine separate Abführung eine initiale Führung in die Wickelebene des Drehtellers
hineingeführt. Das Hinein- und Herausführen der initialen Führung ermöglicht es eine
Führung über den Drehteller bereitzustellen, wobei die Führung, wenn sie aus der Wickelebene
des Drehtellers herausgeführt ist, keine Beeinträchtigung auf die Wicklung des fadenförmigen
Werkstoffs um die erste und zweite Wickelführung darstellt. Die initiale Wickelführung
ist für den Wickelprozess des Coils unerheblich.
[0021] Bevorzugt findet das Drehen des Drehtellers in einer konstanten Wickelebene statt
oder die Wickelebene entwickelt sich entlang einer dritten Achse. Findet das Drehen
des Drehtellers in einer konstanten Wickelebene statt, so ergibt sich ein planes Coil.
Wird die Wickelebene während des Wickelns verändert ergibt sich ein mehrlagiges Coil.
[0022] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf: Stoppen der Drehung des
Drehtellers, wenn ein freies Ende an einem Endlagenschalter, der bevorzugt zwischen
der Zuführung und zumindest einem ersten Vorschub und/oder zwischen zumindest einem
zweiten Vorschub und der Abführung angeordnet ist, erkannt wird, und insbesondere
Korrigieren der Position der freien Enden, mit Hilfe des zumindest einen ersten und/oder
des zumindest einen zweiten Vorschubs, wenn Abweichungen auftreten. Das Stoppen der
Drehung des Drehtellers, wenn (zumindest) ein freies Ende an einem Endlagenschalter
erkannt wird, hat den Vorteil, dass beide freien Enden zu diesem Zeitpunkt noch durch
den ersten bzw. zweiten Vorschub gehalten werden und so definierte Positionen aufweisen.
Sollen diese definierten Positionen noch verändert bzw. angepasst werden, so kann
dies mit Hilfe des ersten bzw. zweiten Vorschubs erfolgen.
[0023] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf, insbesondere automatisches,
Entnehmen des von innen gewickelten Coils, das definierte Positionen der freien Enden
aufweist, von dem Drehteller, und bevorzugt von dem Drehteller und dem zumindest einen
Vorschub. Das gewickelte Coil mit definierten Positionen der freien Enden kann weiteren
Prozessschritten, wie Abbinden oder Konfektionieren der freien Enden, mit einer definierten
Größe und den definierten Positionen der freien Enden zugeführt werden.
[0024] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf, Zusammenführen von zumindest
zwei Punkten eines O-förmig gewickelten Coils, so dass ein 8-förmiges Coil gebildet
wird. Ein 8-förmig gewickeltes Coil hat den Vorteil, dass das Coil an einem Punkt
eindeutig, und zum Beispiel automatisiert durch einen Greifer, gegriffen werden kann.
[0025] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf, automatisches Anpassen des
vorbestimmten Längenpunktes, eines Abstands zwischen der zumindest einen ersten und
der zumindest einen zweiten Wickelführung und/oder der Positionen der freien Enden
mit Hilfe einer Schnittstelle zu einer Schneidanlage oder einer Systemverwaltung.
Das automatische Anpassen der genannten Parameter vereinfacht und ermöglicht das optimale
Wickeln des fadenförmigen Werkstoffs.
[0026] Die folgende Beschreibung von Ausführungsformen erfolgt unter Bezugnahme auf die
begleitenden Figuren. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zum Wickeln eines
fadenförmigen Werkstoffs;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine Ausführungsform eines gewickelten Coils des fadenförmigen
Werkstoffs, das mit der Vorrichtung aus Fig. 1 gewickelt wurde;
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung zum Wickeln eines
fadenförmigen Werkstoffs;
- Fig. 4
- die Ansicht aus Fig. 3 mit einem teilweise gewickelten fadenförmigen Werkstoff;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform eines gewickelten Coils des fadenförmigen
Werkstoffs, das mit der Vorrichtung aus Figs. 3 und 4 gewickelt wurde;
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform eines gewickelten Coils des fadenförmigen
Werkstoffs, das mit der Vorrichtung aus Figs. 3 und 4 gewickelt wurde;
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung zum Wickeln eines
fadenförmigen Werkstoffs; und
- Fig. 8
- die Ansicht aus Fig. 7 mit einem teilweise gewickelten fadenförmigen Werkstoff.
[0027] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen im Detail mit Bezug auf die beigefügten
Figuren beschrieben.
[0028] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform einer Vorrichtung 1 zum Wickeln eines fadenförmigen
Werkstoffs 2, wie einer elektrischen oder optischen Leitung/Litze. Die Vorrichtung
1 weist zumindest eine Zu- und eine separate Abführung 4, 5 zum Führen des fadenförmigen
Werkstoffs 2 auf. Die Zu- und die Abführung 4, 5 sind bevorzugt gegenüberliegend angeordnet,
so dass eine Leitung/Litze 2 von der Zuführung 4 linear zur Abführung 5 geführt werden
kann. Die Zu- und die Abführung 4, 5 sind in der dargestellten Ausführungsform als
Führungsrohre ausgebildet. In alternativen Ausführungsformen sind andere Arten der
Führung, z.B. Vertiefungen, möglich. Bevorzugt ist die zu wickelnde Leitung/Litze
2 bereits abgelängt an der Zuführung 4 bereitgestellt. In einer alternativen Ausführungsform
kann eine zu wickelnde Leitung/Litze 2 auch erst nach dem Führen durch die Zu- und
Abführung 4, 5 abgelängt werden.
[0029] Zum Bewegen eines fadenförmigen Werkstoffs 2 bzw. der Leitung/Litze weist die Zuführung
4 zumindest einen ersten Vorschub 6 und/oder die Abführung 5 zumindest einen zweiten
Vorschub 7 auf. Ein Vorschub 6, 7 weist bevorzugt zumindest einen frequenzgesteuerten
Riemenantrieb auf. Insbesondere dient ein Vorschub 6, 7 auch zum Fixieren der Leitung/Litze
2, zum Beispiel durch zwei gegenüberliegend angeordnete Riemenantriebe. Bevorzugt
umfasst zumindest ein Vorschub 6, 7 eine Längenmessung. So kann exakt bestimmt werden,
wann ein Längenpunkt L1, L2, L3 an der Leitung/Litze 2 bevorzugt auf dem Mittelpunkt
M des Drehtellers 10 angeordnet ist. Weiterhin bevorzugt ist der zumindest eine zweite
Vorschub 7 an der Abführung 5, bevorzugt entlang einer Kreisbahn K, in Richtung des
zumindest einen ersten Vorschubs 6 an der Zuführung 4 bewegbar. Durch die Bewegbarkeit
können beide freien Enden 3 einer gewickelten Leitung/Litze 2 auf der gleichen Seite
des Coils 9, 109b angeordnet werden. Insbesondere können beide freien Enden 3 an einer
ersten Position P1 angeordnet werden (vgl. Fig. 2 und 6).
[0030] Die Vorrichtung 1 weist weiterhin einen Drehteller 10 auf, der zwischen der Zu- und
der Abführung 4, 5 angeordnet ist. Die Anordnung des Drehtellers 10 zwischen der Zu-
und der Abführung 4, 5 kann dabei auch eine nicht-lineare Ausrichtung der Zu- und
der Abführung 4, 5 umfassen, d.h. die Zu- und die Abführung können auch in einem Winkel,
beispielsweise in einem 90 Grad Winkel, zueinander angeordnet sein. Der Drehteller
10 ist um seine Mittelachse, die entlang einer dritten Richtung Z durch seinen Mittelpunkt
M verläuft drehbar. Die Drehrichtung D und die Drehgeschwindigkeit sind einstellbar.
Der Mittelpunkt M des Drehtellers 10 ist in einer bevorzugten Ausführungsform auf
einer Linie zwischen der Zu- und der Abführung 4, 5 angeordnet (vgl. Fig. 8). Durch
diese Anordnung kann der fadenförmige Werkstoff 2 bzw. die Leitung/Litze, der oder
die durch die Zu- und die Abführung 4, 5 geführt wird, den Drehteller 10 mittig passieren.
Das mittige Ausrichten der zu wickelnden Leitung/Litze 2 auf einem Wickler (Drehteller
10) ist konträr zum bekannten Stand der Technik. Durch das mittige Ausrichten der
Leitung/Litze 2 ist ein Wickeln von der Mitte heraus möglich. Das mittige Ausrichten
der Leitung/Litze 2 macht den Drehteller 10 in einen ersten und einen zweiten Bereich
B1, B2 unterteilbar (s. Fig. 1). Weiterhin weist der Drehteller 10 in einer Ausführungsform
zumindest einen Zugspannungsmesser oder eine Drehmomentüberwachung auf, so dass die
Zugspannung auf einer zu wickelnden Leitung/Litze 2 überwacht werden kann. Darüber
hinaus kann der Drehteller 10 einen Deckel aufweisen, um zum Beispiel ein planes Wickeln
der Leitung/Litze 2 sicherzustellen.
[0031] Die dargestellte Vorrichtung 1 weist weiterhin zumindest eine erste Wickelführung
11, die in dem ersten Bereich B1 des Drehtellers 10 angeordnet ist, und zumindest
eine zweite Wickelführung 12, die in dem zweiten Bereich B2 des Drehtellers 10 angeordnet
ist, auf. Bei dieser Angabe geht man von einer Grundstellung des Drehtellers 10 aus,
wie sie in Fig. 1, Fig. 3 oder Fig. 7 gezeigt ist. In dieser Grundstellung ist in
der dargestellten ersten und zweiten Ausführungsform (s. Figs. 1 und 3) der Drehteller
10 symmetrisch zu einer Mittelachse, auf der eine zu wickelnde Leitung/Litze 2 angeordnet
werden kann. Die zumindest eine erste und die zumindest eine zweite Wickelführung
11, 12 sind an dem Drehteller 10, insbesondere lösbar, befestigt. In alternativen
Ausführungsformen können die erste und die zweite Wickelführung 11, 12 andere Formen
als die hier dargestellten umfassen. Durch die Anordnung der zumindest einen ersten
und der zumindest einen zweiten Wickelführung 11, 12 kann sich der fadenförmige Werkstoff
bzw. die Leitung/Litze 2 bei einer Drehung des Drehtellers 10 um die zumindest eine
erste und die zumindest eine zweite Wickelführung 11, 12 wickeln, und ein von innen
heraus gewickeltes Coil 9 bilden (s. Fig. 2).
[0032] Die zumindest eine erste und die zumindest eine zweite Wickelführung 11, 12 weisen
zumindest an ihren nach außen gerichteten Oberflächen Biegeradien R1, R2 auf, die
zumindest geforderten minimalen Biegeradien entsprechen. Die nach außen gerichteten
Oberflächen beziehen sich auf den Mittelpunkt M des Drehtellers 10 und beschreiben
Oberflächen die vom Mittelpunkt M weggewandt sind. Bevorzugt weisen alle Oberflächen
der zumindest einen ersten und zweiten Wickelführung 11, 12 Biegeradien R1, R2 auf,
die größer gleich den geforderten Mindestbiegeradien sind oder zumindest abschnittsweise
nicht gebogen sind, so dass eine zu wickelnde Leitung/Litze 2 die geforderten Mindestbiegeradien
einhält. Die Mindestbiegeradien werden vorgegeben. Die Biegeradien R1, R2 an der zumindest
einen ersten und zweiten Wickelführung 11, 12, insbesondere an vergleichbaren Stellen
der ersten und zweiten Wickelführung 11, 12, können identisch oder verschieden sein
(vgl. Figs. 1, 3 und 7).
[0033] Weiterhin kann die Anordnung der zumindest einen ersten und der zumindest einen zweiten
Wickelführung 11, 12 aus dem ersten und dem zweiten Bereich B1, B2 eine S-Form ergeben,
wie sie in Fig. 1 dargestellt ist. Ein mit dieser Anordnung gewickeltes Coil 9 weist
dann eine kreisförmige Schneckenform mit einer S-Form der Leitung/Litze 2 in der Mitte
des Coils 9 auf (s. Fig. 2). In der zweiten und dritten Ausführungsform der Vorrichtung
100, 200, die in den Figs. 3 - 8 gezeigt sind, bilden die zumindest eine erste und
zweite Wickelführung 111, 112, 211, 212 zwei separate, voneinander beabstandete Formen
auf dem Drehteller 110, 210. Die Formen können identisch oder verschieden sein. Die
beabstandeten Wickelführungen 111, 112, 211, 212 führen zumindest zu partiell größeren
Innendurchmessern der gewickelten Coils 109a, 109b (vgl. Figs. 5, 6 und 8). Dabei
kann in allen gezeigten Ausführungsformen ein Abstand A zwischen der zumindest einen
ersten und der zumindest einen zweiten Wickelführung 11, 12, 111, 112, 211, 212 variabel
eingestellt werden.
[0034] Weiterhin weist die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung 1 auf dem Drehteller 10 zumindest
eine initiale Führung 13 auf. Die initiale Führung 13 ist eingerichtet den fadenförmigen
Werkstoff 2 von der Zuführung 4 über den Drehteller 10 zur Abführung 5 zu führen.
Die initiale Führung 13 ist nur vor dem Drehen des Drehtellers 10 bzw. Wickeln des
Coils 9 in Verwendung. Während des Drehens des Drehtellers 10 hätte die initiale Führung
13 sonst Einfluss auf die Form des Wickelns bzw. des Coils 9. Um diesen Einfluss zu
verhindern, kann die zumindest eine initiale Führung 13 in eine Wickelebene X-Y des
Drehtellers 10 hinein- oder aus der Wickelebene X-Y des Drehtellers 10 herausgeführt
werden. Für das Hinein- oder Herausführen kann die initiale Führung 13 in einer Ausführungsform
in dem Drehteller 10 versenkt werden. In einer alternativen Ausführungsform kann die
initiale Führung 13 aus der Wickelebene X-Y entlang der dritten Richtung Z bewegt,
z.B. weg vom Drehteller 10 angehoben, werden.
[0035] Im Folgenden wird eine Ausführungsform eines Verfahren zum Wickeln eines fadenförmigen
Werkstoffs 2, insbesondere anhand der ersten Ausführungsform der Vorrichtung 1, beschrieben,
wobei das Verfahren zumindest die folgenden Schritte aufweist: Führen des fadenförmigen
Werkstoffs 2 von der Zuführung 4 an die separate Abführung 5, wobei sich der fadenförmige
Werkstoff 2 dabei, bevorzugt mittig, über den Drehteller 10, der zwischen der Zu-
und der Abführung 4, 5 angeordnet ist, erstreckt, bis ein vorbestimmter Längenpunkt
L1, L2, L3 des fadenförmigen Werkstoffs 2 einen vorbestimmten Punkt, insbesondere
den Mittelpunkt M, des Drehtellers 10 erreicht hat. Der fadenförmige Werkstoff 2 bzw.
die Leitung/Litze ist dabei bevorzugt bereits abgelängt. In der dargestellten Ausführungsform
wird das Führen durchgeführt, indem die frequenzgesteuerten Riemenantriebe 6 7 die
Leitung/Litze 2 über den Drehteller 10 von der Zu- bis zur Abführung 4, 5 schieben.
Für das Führen über oder durch den Drehteller 10 können die initialen Führungen 13
und ein optionaler Deckel auf dem Drehteller 10 eine Art Führungstunnel bilden. Die
Positionierung der Leitung/Litze 2, insbesondere der vorbestimmten Längenpunkte L1,
L2, L3, auf dem Drehteller 10 sowie die Anordnung der Wickelführungen 11, 12 auf dem
Drehteller beeinflussen die spätere Lage der freien Enden 3 der Leitung/Litze 2. Nach
dem Positionieren der Leitung/Litze 2 auf dem Drehteller 10 wird der "Führungstunnel"
entfernt. In der dargestellten Ausführungsform wird dazu vor dem Drehen des Drehtellers
10 die initiale Führung 13 aus einer Wickelebene X-Y des Drehtellers 10 herausgeführt.
Die Wickelebene X-Y kann dabei insbesondere eine konstante Wickelebene X-Y oder eine
sich entlang der dritten Achse Z entwickelnde Wickelebene X-Y umfassen. Bei einer
konstanten Wickelebene X-Y erhält man im Ergebnis ein planes Coil 9, während man bei
einer dreidimensionalen Wickelebene im Ergebnis ein mehrlagiges Coil erhält. Für die
Entwicklung der Wickelebene X-Y in der dritten Richtung Z kann zum Beispiel der Drehteller
10 entlang der dritten Richtung Z während des Drehens bzw. des Wickelns der Leitung/Litze
2 bewegt werden.
[0036] Anschließend erfolgt ein Drehen des Drehtellers 10 in eine vorbestimmte Drehrichtung
D, wobei sich der fadenförmige Werkstoff 2 um zumindest eine erste und zumindest eine
separate zweite Wickelführung 11, 12, die an dem Drehteller 10 befestigt sind, wickelt,
bis der fadenförmige Werkstoff 2 von innen heraus zu einem Coil 9 aufgewickelt ist.
Je nach den Abmessungen der Leitung/Litze 2, dem vorbestimmten Längenpunkt L1 und
der Wickelführungen 11, 12 kommen die freien Enden 3 am gewickelten Coil 9 an einer
gleichen Position, wie in Fig. 2 dargestellt, oder an einer ersten Position P1 und
einer zweiten Position P2 heraus (vgl. Fig. 5). Die Wickelführungen 11, 12 auf dem
Drehteller 10 sind dabei so geformt, dass die minimalen Biegeradien der zu wickelnden
Leitung/Litze 2 stets eingehalten werden. Weiterhin wickeln die, sich mit dem Drehteller
10 drehenden, Wickelführungen 11, 12, zusammen mit den frequenzgesteuerten Riemenantrieben
und dem zumindest einen Zugspannungsmesser oder der zumindest einen Drehmomentüberwachung,
die Leitung/Litze 2 in die gewünschte Form und halten diese straff.
[0037] Beim Wickeln ist ein planes Aufwickeln möglich, insbesondere wenn ein zweiter, sich
synchron drehender Drehteller (bzw. Deckel) mit etwas größerem Abstand als dem Leitungs-/Litzendurchmesser
oberhalb des Drehtellers 10 mit den Wickelführungen 11, 12 angeordnet wird. Weiterhin
ist auch ein Wickeln als Bündel möglich, wenn die Wickelführungen 11, 12 auf dem Drehteller
entsprechend für ein mehrlagiges Wickeln ausgebildet sind. Mögliche Wickelformen umfassen
dabei plane oder mehrlagige Schneckenformen, plane oder mehrlagige O-Formen, und/oder
plane oder mehrlagige 8-Formen, wobei die 8-Formen durch das mittige Klemmen oder
Aufbringen einer Kraft F bei der in Figs. 5 und 6 dargestellten Wicklung erreicht
werden. Ebenso sind Kombinationen aus den genannten Wickelformen möglich.
[0038] Zum Ende des Drehvorgangs oder Wickelns kann ein Stoppen der Drehung des Drehtellers
10 durchgeführt werden, wenn ein freies Ende 3 an einem Endlagenschalter 8, der bevorzugt
zwischen der Zuführung 4 und zumindest einem ersten Vorschub 6 und/oder zwischen zumindest
einem zweiten Vorschub 7 und der Abführung 5 angeordnet ist, erkannt wird. Das ermöglicht
eine automatisierte Prozessführung. Der zumindest eine Endlagenschalter 8 ist bevorzugt
außerhalb des jeweiligen Riemenantriebs 6, 7 angeordnet. Insbesondere erkennt der
zumindest eine Endlagenschalter 8 ein sich näherndes freies Ende 3 der Leitung/Litze
2 und stoppt die Drehung des Drehtellers 10, so dass die beiden freien Enden der Leitung/Litze
2 an einem definierten Punkt zu liegen kommen. Durch die Anordnung des zumindest einen
Endlagenschalters 8 können die freien Enden 3 der Leitung/Litze 2 bei einem Stoppen
der Drehung noch in dem entsprechenden Vorschub 6, 7 gehalten werden. Durch das Halten
der freien Enden 3 ist insbesondere ein (automatisches) Korrigieren der Position der
freien Enden 3, mit Hilfe des zumindest einen ersten und/oder des zumindest einen
zweiten Vorschubs 6, 7 möglich, wenn Abweichungen auftreten. Jeder Vorschub 6, 7 kann
eine Leitung/Litze 2 prinzipiell in beide Richtungen entlang der ersten Richtung +/-
X, d.h. vor und zurück, bewegen. Weiterhin kann in der dargestellten Ausführungsform
der zweite Vorschub 7 in Richtung des ersten Vorschubs 6, insbesondere entlang der
Kreisbahn K, bewegt werden, um die beiden freien Enden 3 der Leitung/Litze 2 auf einer
gemeinsamen Seite des Coils 9 anzuordnen. Ebenso kann über den ggf. einstellbaren
Abstand A der Wickelführungen 11, 12 zueinander eine finale Drehposition des Drehtellers
10 und damit auch die finale Drehposition des gewickelten Coils 9 eingestellt werden.
Nachdem ein Coil 9 gewickelt wurde und die erste Position P1 oder die erste und die
zweite Position P2 der freien Enden 3 festgelegt wurden, kann das von innen gewickelte
Coil 9, das eine definierte Position der freien Enden 3 aufweist, von dem Drehteller
10, bevorzugt von dem Drehteller 10 und dem zumindest einen Vorschub 6, 7, entnommen
werden. Das Entnehmen kann manuell oder automatisiert, insbesondere mit einem Greifer,
erfolgen. Danach kann ein Abbinden des Coils 9 und/oder eine Weiterbearbeitung erfolgen.
Die Wickelführungen 11, 12 sind dabei in der Art steuerbar bzw. auf dem Drehteller
10 positionierbar, dass eine beschädigungsfreie Entnahme des Coils 9 möglich ist.
[0039] Das beschriebene Verfahren verhält sich für die gezeigte zweite und dritte Ausführungsform
der Vorrichtung 100, 200 gleich. Unterschiede ergeben sich hauptsächlich in dem vorbestimmten
Längenpunkt L2, L3 bis zu dem eine zu wickelnde Leitung/Litze 2 auf einen vorbestimmten
Punkt, insbesondere den Mittelpunkt M, des Drehtellers 10 geführt wird. Allgemein
kann man sagen, dass sich je nach gewünschter Wickelform, Leitungs-/Litzenlänge, gewünschter
Lage der freien Enden 3 der Leitung/Litze 2 etc. unterschiedliche Startpositionen,
d.h. Längenpunkte L1, L2, L3 bzw. Abweichungen von der exakten Längenmitte, für die
Wicklung von der Leitungs-/Litzenmitte bzw. von innen heraus ergeben.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0040]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- fadenförmiger Werkstoff
- 3
- freie Enden
- 4
- Zuführung
- 5
- Abführung
- 6
- erster Vorschub
- 7
- zweiter Vorschub
- 8
- Endlagenschalter
- 9
- Coil
- 10
- Drehteller
- 11
- erste Wickelführung
- 12
- zweite Wickelführung
- 13
- initiale Führung
- 100
- Vorrichtung
- 104
- Zuführung
- 105
- Abführung
- 106
- erster Vorschub
- 107
- zweiter Vorschub
- 108
- Endlagenschalter
- 109a
- Coil
- 109b
- Coil
- 110
- Drehteller
- 111
- erste Wickelführung
- 112
- zweite Wickelführung
- 113
- initiale Führung
- 200
- Vorrichtung
- 204
- Zuführung
- 205
- Abführung
- 206
- erster Vorschub
- 207
- zweiter Vorschub
- 208
- Endlagenschalter
- 210
- Drehteller
- 211
- erste Wickelführung
- 212
- zweite Wickelführung
- 213
- initiale Führung
- A
- Abstand
- B1
- erster Bereich
- B2
- zweiter Bereich
- D
- Drehrichtung
- F
- Kraft
- K
- Kreisbahn
- L1
- erster Längenpunkt
- L2
- zweiter Längenpunkt
- L3
- dritter Längenpunkt
- M
- Mittelpunkt
- P1
- erste Position
- P2
- zweite Position
- R1
- erster Biegeradius
- R2
- zweiter Biegeradius
- X
- erste Richtung
- Y
- zweite Richtung
- Z
- dritte Richtung
1. Vorrichtung (1) zum Wickeln eines fadenförmigen Werkstoffs (2) aufweisend:
a) eine Zu- und eine separate Abführung (4, 5) zum Führen des fadenförmigen Werkstoffs
(2);
b) einen Drehteller (10), der zwischen der Zu- und der Abführung (4, 5) angeordnet
ist, wobei der fadenförmige Werkstoff (2), der durch die Zu- und die Abführung (4,
5) geführt werden kann, den Drehteller (10), bevorzugt mittig, passieren kann, und
den Drehteller (10) in einen ersten und einen zweiten Bereich (B1, B2) unterteilbar
macht; und
c) zumindest eine erste Wickelführung (11), die in dem ersten Bereich (B1) des Drehtellers
(10) angeordnet ist, und zumindest eine zweite Wickelführung (12), die in dem zweiten
Bereich (B2) des Drehtellers (10) angeordnet ist, wobei
d) die zumindest eine erste und die zumindest eine zweite Wickelführung (11, 12) an
dem Drehteller (10) befestigt sind, und wobei sich der fadenförmige Werkstoff (2)
bei einer Drehung des Drehtellers (10) um die zumindest eine erste und die zumindest
eine zweite Wickelführung (11, 12) wickeln kann und ein von innen heraus gewickeltes
Coil (9) bilden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei dem die zumindest eine erste und die zumindest eine
zweite Wickelführung (11, 12) zumindest an ihren nach außen gerichteten Oberflächen
Biegeradien (R1, R2) aufweisen, die zumindest geforderten minimalen Biegeradien entsprechen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die zumindest eine erste und die zumindest
eine zweite Wickelführung (11, 12) aus dem ersten und dem zweiten Bereich (B1, B2)
eine S-Form oder zwei separate, voneinander beabstandete Formen bilden.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, bei dem der Drehteller (10) zumindest
eine initiale Führung (13) aufweist, die eingerichtet ist den fadenförmigen Werkstoff
(2) von der Zuführung (4) über den Drehteller (10) zur Abführung (5) zu führen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, bei dem die zumindest eine initiale Führung (13) in eine
Wickelebene (X-Y) des Drehtellers (10) hinein- oder aus der Wickelebene (X-Y) des
Drehtellers (10) herausgeführt werden kann.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, bei dem die Zuführung (4) zumindest einen
ersten Vorschub (6) und/oder die Abführung (5) zumindest einen zweiten Vorschub (7)
zum Bewegen des fadenförmigen Werkstoffs (2) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, bei dem der zumindest eine erste und/oder der zumindest
eine zweite Vorschub (6, 7) eine Längenmessung umfasst.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, bei dem der zumindest eine zweite Vorschub (7)
an der Abführung (5), bevorzugt entlang einer Kreisbahn (K), in Richtung des zumindest
einen ersten Vorschubs (6) an der Zuführung (4) bewegbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, bei dem der Drehteller (10) zumindest
einen Zugspannungsmesser oder eine Drehmomentüberwachung aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 9, bei dem ein Abstand (A) zwischen der zumindest
einen ersten und der zumindest einen zweiten Wickelführung (11, 12) variabel eingestellt
werden kann.
11. Verfahren zum Wickeln eines fadenförmigen Werkstoffs (2), wobei das Verfahren zumindest
die folgenden Schritte aufweist:
a) Führen des fadenförmigen Werkstoffs (2) von einer Zuführung (4) an eine separate
Abführung (5), wobei sich der fadenförmige Werkstoff (2) dabei, bevorzugt mittig,
über einen Drehteller (10), der zwischen der Zu- und der Abführung (4, 5) angeordnet
ist, erstreckt, bis ein vorbestimmter Längenpunkt (L1, L2, L3) des fadenförmigen Werkstoffs
(2) einen vorbestimmten Punkt, insbesondere den Mittelpunkt (M), des Drehtellers (10)
erreicht hat; und
b) Drehen des Drehtellers (10) in eine vorbestimmte Drehrichtung (D), wobei sich der
fadenförmige Werkstoff (2) um zumindest eine erste und zumindest eine separate zweite
Wickelführung (11, 12), die an dem Drehteller (10) befestigt sind, wickelt, bis der
fadenförmige Werkstoff (2) von innen heraus zu einem Coil (9) aufgewickelt ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, weiterhin aufweisend den Schritt: Vor dem Drehen des Drehtellers
(10), Herausführen einer initialen Führung (13) aus einer Wickelebene (X-Y) des Drehtellers
(10).
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, bei dem das Drehen des Drehtellers (10) in einer
konstanten Wickelebene (X-Y) stattfindet oder sich die Wickelebene (X-Y) entlang einer
dritten Achse (Z) entwickelt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 13, weiterhin aufweisend den Schritt:
Stoppen der Drehung des Drehtellers (10), wenn ein freies Ende (3) an einem Endlagenschalter
(8), der bevorzugt zwischen der Zuführung (4) und zumindest einem ersten Vorschub
(6) und/oder zwischen zumindest einem zweiten Vorschub (7) und der Abführung (5) angeordnet
ist, erkannt wird; und insbesondere
Korrigieren der Position der freien Enden (3), mit Hilfe des zumindest einen ersten
und/oder des zumindest einen zweiten Vorschubs (6, 7), wenn Abweichungen auftreten.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 14, weiterhin aufweisend den Schritt: insbesondere
automatisches, Entnehmen des von innen gewickelten Coils (9), das definierte Positionen
der freien Enden (3) aufweist, von dem Drehteller (10).
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 15, weiterhin aufweisend den Schritt: Zusammenführen
von zumindest zwei Punkten eines O-förmig gewickelten Coils (9), so dass ein 8-förmiges
Coil gebildet wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 16, weiterhin aufweisend den Schritt: Automatisches
Anpassen des vorbestimmten Längenpunktes (L1, L2, L3), eines Abstands (A) zwischen
der zumindest einen ersten und der zumindest einen zweiten Wickelführung (11, 12)
und/oder der Positionen der freien Enden (3) mit Hilfe einer Schnittstelle zu einer
Schneidanlage oder einer Systemverwaltung.